jtol). Mbx. (Etfrnmenger^
»etUii Unftfiri litt (Weit ^tadfti m (et KiiBrrfttfit ItUtUtti
||ntbecftte^ ||utientum.
Das tft:
tDortgetreue ©er6eutfdjung 6er andjtigften Stellen öes
un6 6er fonftigen, 6en Üjriften ju einem grof en Cetle nodj ganj unbefannten,
Citteratur, welche einen lieferen ©nWicf
in 6ie jü6ifcfje Äeligions» un6 Sittenlefyre gemähten.
Jtüptäß ttberarfidttt uK jjennögtgrttn
©Olt
Dr, 3franj Xatotx Sdjiefi&l
ITT otto: „(Einer, 6er 6ie Bibel ofyne
6ie mifc^na uttb 6ett (Ealmnb lieft, 6er
gleidft jemanbem, 6er feinen (ßott Ijat."
Sch&are Zedek. 5. 9, Hbf. 3.
9re$tien 1803/
©erlag oon Otto SJran6ner.
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6.
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&ottaort.
Die beutfChe Sitierotur beftfct in (EijenmengerS (er ftarb als
©rofefjor bet orientalifchen ©praßen an bet UniDerfität fieibelberg
1704) „(Entbedtem 3ubentum" ein SGBerf, meines eingtg in feiner Art
haftest; benn bie Horae hebraicae et talmudicae beS 3oh- Sightfoot
(t 1696) wollen nur baS 3ieue Seftament erläutern. (EijenmengerS
2Betl bagegen, welkes baS (Ergebnis neungehnjährigen fjleifjeS ift,
nmfafjt nid)t nur ben Salmub , jonbern aud) gahllofe tabbinijthe
©djriften.
Aber baS Driginalmet! ift törner gugänglid) geworben. ©eit
1711, wo bie greigebigfeit eines Königs tu Sßreujjen bie Verausgabe
ermöglichte, ift tein SReubrud mehr erfolgt, unb jo wiffen Diele nicht
einmal, meid)’ ein ©Chafc in ben öffentlichen ©ibliotljefen begraben
liegt. 3hn heben ju helfen, ift bet Ämed biefeS SucheS.
®et Überarbeitet hat ben hebräifchen Zeit, welchen (Eifenmenget
mit großer ©ewiffenhaftigleit ftetS beigefügt hat, fortgelaffen. (Eben«
jo ift bie oft breite unb umftänbliChe ®atfteüung, wie fte im ©eifte
jener >jeit lag, Dereinfadft, finb Äapitel Don untergeorbnetem Snter*
effe auSgefdjieben worben. Obfcöne ©teilen würben, foweit es bie
wtfjcnfchaftliChe ©enauigfeit nur irgenb guliefe, gemilbert.
®aS Sud) giebt einen (Einblid in bie rabbinifche Rheologie, wie
man ihn nirgenod beffer gewinnen lann. ©owohl bie jinfcftnbige
üßethobe ber ©«hriftauSlegung lernen wir tennen, welche fich in erfter
ßinie ©ünbenerfenntnis unb Sujje Dom fieibe gu halten meifi, um
mtgegügelt gemeinem ©innengenujj gu fröhnen , fonbem auch eine
©ittenlehte, welche fdjrantenlofe Ausbeutung brr ©hriften lehrt, legt
(Eifenmenger in meifterhaft gewählten Auszügen blojj.
®ie jübifChe ©ogmatit enthüllt ftd) uns in einem getrbilb aus
albernen SRärdjen, bie nicht babot gurüdfChreden, ©ott jelbft feiner
Veiligfeit' unb URajeftät entlleiben gu wollen.
S5ie ©tellnng beS üalmubs gu allen fragen, bie jeben ©ebilbeten
intereffieren, g. S. gunt (Eibe, gum ©emeinfChaftSleben in gamilie unb
©taat n. f. w., wirb burCh biefe AuSgüge grell beleuchtet, ©ejonbere
Äapitel finb ber grage gewibmet, wie ftd) ber Salmub unb bie lübifChe
Rheologie gut Jtirdie unb ihren gnftitutionen fteDen.
SRödjte bod) ber $wed erreicht werben, bafj ber Xalmub uns
nicht mehr ein Su<h mit fiebert ©iegeln ift, bajj wir etwas Don bem
©eifte ober, beffer gejagt, gleifd)e beSfelben beruhen lernen!
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3^alf$bet3e(ri£jn$.
Stile
I. ®om Salntub unb jeinen Hlbentbeiten 1
II. 2Bie bie Suben uns betjlucben unb betwttnfdbeu . . 91
UE. 3^te @<biinpfnamen bet cfyriftlicfyen ffitc^e .... 156
IV. ©erfpottung bet ©alramente unb bet c^tijUii^en ©eift«
tilgen 178
V. SBetböbnung bet ^riftti^en Feiertage 198
VI. 3übifcf)e berftoblene Säfterungen bet Triften . . . 213
VII. ©et 3uben #afj gegen alle SBöUet at§ ©efefc . . . 294
Yin. SBefcbimpfung bet <briftlicben {Religion butci) {Rabbiner 326
IX. ©te^en fte ©Triften nad) bem fieben ? 3übifdje äRorb«
ptojefje 339
X. Äniffe unb {Ränle not bet Obrigfeit. SBaS oom ®ibe
bet Suben ju galten 384
XI. ißont {Betrügen , ©teilen, SBut^ern unb bon bet @e«
fcbäft$praji8 bet 3uben 431
XII. SBie jie ©Reifen bet giften oerelein unb unrein madfjen 468
XIII. ©e2 StatmubS unebrerbietige fiepten felbjt bon ©ott?«
SRajejtöt 496
XIV. Säfietnanten , welche bie Suben Sefu ©fjttfto geben
gtü|lid)e iBerungtintpfung bet Sungftau SRatia ;. . 626
XV. 3>bK Sebre, ba| aQe ©btiften betbammt werben . . 672
XVI. 3b« abgefötnadte unb lüjteme Sebte bon ben Jeufein 682
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I.
2tam fcalmuö.
SWotto: ®iner# ber bie ötfcel o$ne bie SWffAna unb
bcn Ealrnub lieft, bet gleicht jemanbem,
ber feinen (Statt pat.
Sch&*re Zedek 6. 9, Äbf. 3.
IDenn wir öom Safmub reben, fo meinen wir ben babß*
lonifcßen; benn ber jerufalemifcße wirb twn ben Suben gar wenig
gebraust unb ift gegen ben babßloniftßen ein Keines SGBerl.
Sie Suben lehren, baß fie zweierlei ©efeß haben, nämlich ein
fcßriftlüßeS, welches in ben 5 ^Büchern 2RofeS befteht unb non 2Rofe
jcßriftlicß auf gefegt fei unb ein münblicßeS, ben Salmub. Son bie*
jen beiben ©efeßen heißt es in bem Salmubifcßen Sraftat Schabbäth
(ober Schibbas) ©eite 31, Slbf. 1. „Unfere SRabbinen lehren, eS
habe fuh gugetragen, baß ein §eibe gunt Sch&mmai gelommen fei
unb ihn gefragt habe: wie oiel ©efeße habt ihr? Sa habe berfelbe
ihm geantwortet: Sßir haben gwei, bas fcßriftlitße unb bas mfinb»
ließe, 's hierauf ßabe ber $eibe Oerlauten laffen: SSßaS baS gefeßrie*
bene angeht, fo glaube icß bir. SEßaS aber baS münbtieße betrifft, fo
glavupricß bir nießt. SWatße mitß gu einem Subengenoffen, bamit
bu mieß baS gefeßriebene ©efeß leßren mögeft. Schämmai aber
ßabe ißm einen Serweis gegeben unb ißn mit ©cßeltworten oon fieß
geßen laffen. SllS er oor ben Hillel gelommen fei, ßat ißn berfelbe
gum Subengenoffen angenommen unb ißn am erften Sage baS
Aleph, Beth, Gimel, Daleth (baS ift baS Sl*S*©*S) geleßrt Sen
folgenden Sag aber ßat er eS umgewenbet. Sa fpradß (ber §eibe)
gu ißm: Su ßaft eS mir ja geftern nießt alfo gejagt @t (Hillel)
aber antwortete ißm: Serläffeft bu bieß ni(ßt auf mitß in bem, was
icß fr* fage, fo oerlaß bitß auch auf mieß in Slnfeßung beS münb*
faßen ©efeßeS."
Cifenmenger, ®ntbecfte8 3ubentum. 1
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2
@S beftetjt aber ber gange Jalmub in gwei Stücfen, nämlich
bet Mischna unb bet Gemard (ober Gemöro). ®ie Mischna ift
ber lejt beS $almubs, bie Gemard aber feine StuSlegung. ®ie
Mischna ift erft gu ben $«*«1 beS ÄaiferS StntoninuS ißiuS, um
150 n. S^r. öon bem Stabbi Jehuda handsi (b. i. bem dürften),
welcher wegen feines frommen unb ^eiligen SßanbelS rabbenu
hakkadosch (b. i. unfer ^eiliger Stabbi) genannt wirb, auS aller»
banb oon allen Orten tyx gufammengebracbten Sätteln aufgegeicbnet
worben. 2)a8 SBerf ift bann in fecfjS Sedarim (ober Sedörim) b. i.
Orbnungen geteilt worben unb biefe fecfjS Sedarim wieber in fecbgig
Massiktöth (ober Massiktos) b. t befonbere Sraftate. ®aS gange
Such beifit beSwegen Mischna ober Mischnajdth (ober Mischndjos),
Weil es ein roieberbolteS ©efe| fein foH; benn Mischna fommt öon
bem SBerbunt schand ber, welches „wieberljolen“ bebeutet. So fagt
ber Stabbi Bechai in feiner Auslegung über bie fünf 33ücber SDtofeS
in ber Parascha Tissa, S. 115, $tbf. 4: „SBeil fie Tord Schema
b. i weil baS anbere ©efefc nacf) bem fcbriftlicben unb meiftenteilS
in fauberer bebräifdjer Sprache , wie baS fcfjriftlicbe ©efefc gefdjrie»
ben fei, unb eS feien barin feine fiäfterungen ober anbere ungebüljr»
liebe 2>inge gu ftnben." Sßon biefen Mischnajdth fdjreibt ber Stabbi
David Gans in feinem ©efcbicbtSbucb Zdmach David (b. i. Sprofj
StoöibS) bei ber 3af)reSjabl 978 beS öierten SaljrtaufenbS im erften
Seil S. 30, «bf. 2: „Öls ber Slabbi Jehuda ber gftrft, ber oben
erwähnt ift, gefeben batte, baff baS (Sfil ober (Slenb lange wäbrte,
baft bie Schüler unb bie bergen ficb öerringerten, bie SBeiSbeit unb
bie ftabbata (ober münblicbe Srabition unb Sehre) öerging unb baS
münblicbe ©efefe auch febr abnabm, fo bat biefer Stabbi (wiewohl
eS nach bem fünften Kapitel beS talmubifcben IraftatS Gittin
S. 60, Slbf. 2 nicht erlaubt ift) biefenigen ®inge, welche münb»
lieb gelehrt worben finb, fcbriftlicb aufgugeiebnen, unternommen unb
unbefümmert barum ficb an baSjenige gehalten, was $falm 119, 126
getrieben fleht: „@S ift Seit, bah ber $err bagu tljue; fie haben
bete ©efeh getxtffeu." 3)erfelbe hat alle Haldchoth (ober 83ef<beibe),
richterliche ©ntfebeibungen unb SluSfagen ber Sßeifen, bie ein jeber
für ficb felbft aufgegeidbnet hatte unb welche bie Stiebtet in einem
jeben ©efcfjlecbt öon ben Seiten ber Slteften, ber Propheten unb
ber SDtänner ber grofjen Spnagoge, wie auch i>er Sßeifert ber
Mischna bis gu feiner ßeit gelehrt haben, gefammelt unb bie»
felben in fedjS Sedarim ober Orbnungen aufgefebrieben. ®tefe finb :
Seraim öon ben Samen unb grücfjten ber @rbe, Modd öon ben
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3
gefttagen , Nesikin Don ben ©chäben, Naschim Don ben Seibern,
Kodascbim Don ben Heiligtümern unb Tohoröth ober Töhoros Don
ben ffteinigleiten." Solche« fte^t auch, bodj mit einiger Seränbe»
rung, in bem Suche Jüchasin @. 160, 2tbf. 1, meines ber Stobbi
Abraham Sachuth gemocht hat. $)iefe« Such ber Mischnajöth
hoben alle Suben, fobalb e« fertig mar, angenommen, mie gebachter
Äabbi David Gans in feinem Suche Zemach David im erften
leite bei ber QahreSjahl 979 be« oierten Sahrtaufenb« nach ffir*
f Raffung ber Seit berichtet
Sa« bie Gemard betrifft, fo enthält biefelbe bie ®i«putationen
ber jübifchen ©etehrten über bie Mischnajöth, metche in bem ge*
tobten fianbe mie auch in Sabtjlonien barüber gehalten ftnb unb
bie getroffenen (Sntfcheibungen. darunter befinben fich öiete törichte
gabeln, Säfterungen, falfche 9tu«(egungen, Serfehrungen be« Sorte«
©otte«, ja unDerfchämte grobe Sägen. ftiefetbe ift erft im gahre
500 n. ©hr* üollenbet morben, nachbem Rab Aschi 133 Sahre juoor
fie fdhrifttich aufeujeidjiten angefangen hotte, darüber heifct e« im
Suche Zemach David, im erften $eüe bei ber SahreSjohl 127 be«
fünften Sofjrtaufenb« nach Srfdjaffung ber Seit @. 33 Äbf. 1:
„6r (Rab Aschi) hat angefangen, ben $atmub in einer Drbnung
ju fchreiben unb hot alte alten Sachen Don be« fftabbi Seiten bi«
ju feiner Seit gefammett, auch otte Sahre jmei Massiktos ober
Xraftate gelehrt unb ben ganzen Xatmub in 30 fahren ju @nbe
gebracht. Unb atfo hot er eS jum jmeiten SRate gethan." Hierauf
folgt im fetben Suche bei ber SoIjreSjahl 187 @. 33 3tbf. 2: „$er
Rab Aschi ift im Sahre 738 ber Serträge (biefe 3ahre«jaht roirb
Don ber Se*t ob gerechnet, in metcher Sltefanber ber ©rofje bie
©tobt Serufatem hotte jerftören motten, aber Dom Hohenpriefter
©imeon burch bemegtiche Sitten baoon abgehalten mürbe) ba« ift
hn 186. Sahre be« fünften Saljttaufenb« geftorben unb hat bie Stu«*
tegung ber Mischna, ba« ift ben latmub (gemeint ift bie Gemard,
metche auch bismeiten allein Don ben Suben ber Xalntub genannt
mirb, miemoht fie nur ein Seit besfetben ift) im Sabre 127 ju
fchreiben angefangen, aber benfetben nicht ju Gnbe bringen fönnen,
bi« bafe feine Sänger benfetben 73 3atjre nach feinem lobe Dollenbet
haben.“ Unb bei ber SahteSjahl 260 heifct e« @. 34 ?tbf. 1: „2>er
babpfonifche $atmub ift tm Sahre 812 ber Serträge, ba« ift im
3ahre 4260 nach ber (Srfdjaffung ber Seit ju ben Seiten be« Sabbi
Jose, 73 Sahre nach be« Rab Aschi $obe ju (Snbe gebracht unb
unter ganj 3«raet au«gebreitet morben. Unb alle 3«raetiten hoben
l*
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4
benfetben befräftigt unb mit einhelliger Übereinftimmung angenommen.
3« biefent ift nichts weiter ju fegen unb öon ihm ift auch nichts
weg ju tguit. @S finbet ftch alfo, bag non ber 3«it, in welker bie
Mischn» ju ®nbe gebraut ift, bis jur 3e‘* ber SBoltenbung beS
latmubs, 311 3afjre öerfloffen ftnb."
2>ag 6 Sedarim ober Orbnungen in bem lalmub feien, wirb
im $raftat Schabbdth @. 31 Stbf. 1 fpigfinbiger SEBeife erwiefen
aus ben SEBorten 3ef. 33, 6: Unb wirb jn betner 3«t ©taube fein,
JHeiegtura an ^>eit, SSBeiSgeit unb ftluggeit u. f. w. „2>aS SEBort
©taube bebeutet bie Drbnung ber Seraim ober ©amen, baS SEBort
Bett bie Drbnung non Moed ober ben gefttagen, baS SBort iReiegtunt
bie Drbnung öon Naschim ober ben SEBeibem, baS SQBort Jg>eit ober
Srrettung bie Drbnung öon Nesikin ober ben Stäben, baS SSBort
SSBeiSgeit bie Drbnung öon Kodaschim ober ben Heiligtümern unb
baS SEBort Ätuggeit bie Drbnung öon Tohoröth ober ben Steinigfeiten.
Cbenfo fpigfinbig beweifen bie Stabbiner aus bem alten EEeftamente,
bah nicht allein ein fcgriftlicheS, fonbem auch ein münblicheS ©efeg
fei EEJager wirb in beS fRabbi Mendchem öon Rekanat Auslegung
ber 5 ©ücger SDtofeS @.77 Stbf. 1 in ber Parascha Vajischma
Jethro aus bem Suche Habbdhir über bie SEBorte ©prüche 6, 23.
„$etm baS ©ebot ift eine Seucgte unb baS ©efeg ein Sicht" gefagt:
„EDaS SEBort Seucgte bebeutet baS ©ebot, baS ©ebot aber bebeutet
baS münbliche ©efeg; baS SEBort Siegt aber jeigt baS fcgriftlicge ©e»
feg an." Unb @. 119 Slbf. 2 in ber Parascha ki tissa beifit eS
ebenbafetbft über bie SEBorte 3ef. 28, 9: „SSBen witt er benn legren
©rfenntniS? SSBem Witt er jn öetgegen geben bie gStebigt" u. f. w.:
(3)ie 3S3orte): „SSBen Witt er benn legren ©rfcttntnis? bebeuten baS
fcgriftlicge ©efeg. 2)ie SSBorte aber: SBent Witt er jn berftegen geben
bie ißrebigt? jeigen baS münbtiege ©efeg an." Slgnticg ftegt in bem
(leinen Jalkut Rubeni, unter bem EEitet t6ra num. 18 über bie
SBorte 1. SDtof. 49, 15: „Unb et fag bie SRuge, bag fte gut ift, unb
baS Sattb, bag eS Ingig ift" u. f. w. „(®ie SEBorte) Unb er fag bie
Singe bebeuten baS fcgriftlicge ©efeg (unb bie SEBorte) nnb baS Sattb,
bag eS luftig War jeigen baS münbliche ©efeg an." Unb in bem
Jalkut Schimoni über bie Utagelieber Seremiä geigt eS ©. 165
Slbf. 2 über bie SEBorte 3ef. 5, 24: „$enn ge öeraegten baS ©efeg
beS 4?errn 3(baotg, nnb tägern bie Siebe beS ^eiligen in Israel."
®ie SSBorte: „$enn ge öeraegten baS ©efeg beS $errn bebeuten baS
gefegriebene ©efeg, unb bie SEBorte: unb Jägern bie Siebe beS Zeitigen
bebeuten baS münbliege ©efeg."
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5
3n bcrn Sraftate Berachöth fjeifct eS S. 5 Slbf. 1: „©aS
bebeutet baSjenige, fo getrieben fteljt 2. ÜJiof. 24, 12: „baff idf bir
gebe ftetnerne Safeln mtb ©efe^e trab ©ebote, bie ich getrieben
habe, bafj bn fte lebten follft? Sie Safelu bebeuten bie 10 ©ebote,
baS ©efe$ geiget auf bie Sibel, bie ©ebote bebeuten bie Mischna.
(Sie ©orte:) bie icf) gefdjrieben fyabt haben eine Sebeutung auf bie
Propheten unb bie §agiographa (baS ift Sfalmen, Sprüd)e, Srebiger,
hofjeS Sieb, 9httf), ftlagelieber, $iob, Saniel, ©fra, Slehemia,
2 SBiidjer bet ©hronil). Sie ©orte: bafj bu fte lebten fottft bebeuten
bie GemarÄ. Unb biefeS lef)tt unS, bafj alle biefe Süd)er bent
Sföofe oon bent Serge Sinai gegeben worben finb."
Über ben ©runb, warum bet Saltnub nie^t ebenfo, wie baS
©efefc bent SDlofe f<briftlicb gegeben fein foß, fj«fet eS in ben Rabboth
in bet 47. Parascha in Schemöth rabba S. 131 Stbf. 2 über bie
©orte 2. SDiof. 34, 27: „Schreib biefe ©orte; benn na«b biefen
©orten hob i<ij mit bir nttb SSrael einen Sunb gemacht." „Sn bet«
jenigen «Seit, ba bet heilige gebenebeite ©ott fidh auf bent Serge
Sinai geoffenbart batte, baS ©efefc ben Ssraeliten gu geben, bat er
basfette bent 2J?ofe nach ber Drbnmtg ber Sibel, bet Mischna, beS
SalmubS (Gemarä, bie ja, wie fdjon gefagt ift, oft allein Salnntb
heifjt) unb ber Haggadä (b. i. erbauliche ßegenben) gefagt, gleichwie
2. SRof. 20, 1 gefebrieben ftebet: nnb ©ott rebete alte biefe ©orte.
Selbft baSjenige, was ein Sünger feinen SReifter fragt, b°t ©ott
gut fetten 3«* bem 9Rofe gefagt. SRadjbem er eS nun aus bent
SRunbe ©otteS gelernt, unb er ibm befohlen batte, baSfette bie
SStaeltten gu lehren, bat äRofe gu ihm gefprochen: Su $err ber
©eit, ich will e« ihnen auffebreiben. ©ott aber bat ihm gur Slnt-
wort gegeben: ich Witt eS ihnen nicht fdjriftlidij geben, weil ich wohl
weif, bafj bie $ttgöttif<hen über fie berrfchen unb eS ihnen weg*
nehmen, fie auch unter ben Slbgöttifchen ö erachtet fein Werben. Sie
Sibel will ich ihnen fdjriftlicb geben, aber bie Mischna, ben Salntub
unb bie Hagg&da foflen fie hon mir ntünblicb befommen, bantit,
wenn bie Söller bet ©eit fommen unb fie fidj untertbänig machen,
fie oon ihnen unterfdjieben fein mögen. ®r bat gum Propheten
gefagt: wenn ich ihm (nämlich bem Soße SSrael) bie meiften meiner
©efefce in Schriften berfaffe, fo werben fie Wie ein ffrrembling ge*
achtet werben. ©aS foß ich bann mit ihnen tbun? 3ch wiö
ihnen bie Sibel fdjriftlicb, bie Mischna, ben Salntub unb bie
Haggäda aber münblidj geben. Sie ©orte: Schreib biefe ©orte
bebeuten bie Sibel unb bie ©orte: benn nach biefen ©orten
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(2. SWof. 34, 27) bebeuten bie Mischna unb beit dalmub, welche
jwifchen SSrael unb ben Slbgöttifchen einen Unterfdjieb machen."
daSfelbe wirb mit weniger ©orten in bem Jalkut Schimöni über
bie 5 ©üdjer ÜDtofeS num. 405 gejagt, ©ergleiche auch S4pher
mäor hakkatön 48 Hbfaf} 3. 4 in ber Parascha Vajakkel.
©inen weiteren ©runb, warum ber dalmub nicht auch fcfirift*
lieh gegeben fei, finben Wir in bem S4pter Jüchasin S. 160 Äbf. 1:
„das münbliche ©efefc ift beShalb nicht gefchrieben worben, weil
fein ÜDtaf? länger ift als bie ©rbe. deshalb hat ber heilige ge3
benebeite ©ott bie ©rinnerung an bie (Gebote mit wenigen ©orten
befchrieben, bie Auslegung berfelben aber münblich gegeben." ©inen
noch anberen ©runb giebt ber 9tabbi ©liefet: „©eil ®ott gefehen
hat, bah bie ©ölfer ber ©eit ba$ fchriftliche ©efe| in ihre Sprachen
überfefcen Würben, hat er bem SWofe münbliche Reichen gegeben."
ähnlich fdjreibt ber fRabbi Sfaaf in feinem Suche Ammüde haggola
S. 39: „denfe nicht, bah baS fchriftliche ©efefc baS gunbament
ober §auptwerf fei, fonbern im ©egenteil ift baS münbliche ©efefc
baS gunbament, unb wegen be$ münblichen ift ber ©unb (mit ©ott)
gemacht worben, wie gefchrieben ftet»t 2. Sföof. 34, 27: benu nach
biefen ©orten hab ich mit bir unb mit SSrael einen ©unb gemacht
dief eiben finb ber Schah beS ^eiligen unb gebenebeiten ©otteS;
benn eS war ihm bemüht, bah bte SSraeliten unter bie ©ölfer
foHten ins ffilenb fommen unb bah bie Reiben ihre ©ü<her über*
fefcen würben, deswegen hat er nicht haben motten, bah es ge*
fcfjrieben werben fottte."
diejenigen Suben, welche nur baS fchriftliche ©efefc annehmen
wollen, gelten als Äefcer unb werben bitter gehabt.
das münbliche ®efe| ift wichtiger als baS fchriftliche. daher
fott ©ott ber £>err allein wegen beS münblichen ©efefceS mit ben
SSraeliten einen ©unb gemacht haben, draftat öittin S. 60 ®bf. 2:
„der fRübbi Jüchanan hat gejagt, bah ber heilige gebenebeite ©ott
um feiner anbern Urfadje willen, als wegen ber münblichen ©orte
(b. i. beS münblichen ©efefceS) ben ©unb mit Israel gemacht habe,
wie 2 2Rof. 34, 27 gejagt wirb, bemt nach biefen ©orten hob ich
mit bir unb mit Israel einen ©nnb gemacht. gut Annahme beS
©efefceS hat ©ott bie SSraeliten gwingen müffen, wie es im draftat
Aböda sära S. 2 Mbf. 2 heiht über bie ©orte 2 ÜDiof. 19, 17 :
unb fle traten unten an ben ©erg: „@S jagte ber Rab Dimi, ber
Sohn beS Chama, biefer Spruch lehrt, bah ber heilige gebenebeite
©ott ben ©erg wie einen guber über Ssrael gebeeft unb ju ihnen
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7
gejagt fjabe: wenn ihr ba« ©efefc annehmet, fo ift e« gut; wofern
aber nicht, fo foll euer ©rab barunter fein." Unb in ber aramäifchen
Überfefcung be« Sonatljan wirb ber 93er« 2 SD?of. 34, 27 (fiefje
oben) folgenbermafjen wiebergegeben: „Unb 2Rofe führte ba« 33olf
au« bem Säger ber SWajeftät be« £>erm entgegen. Unb al«balb riß
ber §err ber Seit ben 93erg au« unb f>ob benfelben hinauf in bie
Suft, unb er (ber 93er g) glänjte wie ein Spiegel; fte aber ftanben
unter beut 93erge."
92ur jur Ännahme be« münblichen, nicht aber be« fcbriftlidjen
®efefce« ^at ®ott bie 3«raeliten jwingen tnüffen. ©8 fcfjreibt nämlich
ber IRabbi Bechai in feiner Auslegung ber 5 93fidjer SRofe« in ber
Parascha Vajischma Jetbro S. 87 Hbf. 1. 2 über bie Sorte
2 2Rof, 19, 8: alle«, wa« ber $err gerebet h«h wollen wir tbuu:
„Sie hoben ihr 93efenntni$ abgelegt unb ba« 3ocf) be« ®efefce«
unb ber ®ebote auf ftch genommen unb folche« gern gethan. Sa«
aber ba« anlangt, baff unfere Stabbiner gefegneten Hnbenfen«
erjählen, er (®ott) höbe ben 93erg über fte wie einen $uber gebecft
unb ju ihnen gefagt: Senn ihr ba« ©efefc annehmt, fo ift e« gut;
wo niiht, fo foll euer ®rab barunter fein; fo ift biefe« wegen be«
münblichen ©efefce« gefctjehen, welche« Sarnungen unb Strafen in
ftch enthält unb oiete ®ehege unb 3äune (b. i Diele fdjwere ®ebote,
welche bie in bem fchriftlichen ©efefce befinblichen ®ebote gteichfam
wie 3äune umgeben, bamit man biefelben nicht übertreten fönne) um
ftch hemm hot. Sa« aber ba« fchriftlidje ®efefc betrifft, fo hoben
fidf alle wiffentlich mit großer Söegierbe , mit greube unb gutem
SRute baju befannt unb leine« 3wange« beburft."
3)a« ®efc| foll ÜWofe in bem Fimmel empfangen hoben. Über
bie Schwierigfeiten, bie ber Hufftieg in ben Fimmel bem SKofe be*
rettete, berichtet ba« groffe Jalkat Rubäni in ber Parascha Misch-
patim S. 107. Hbf. 2. 3 au« bem 93udje Pirke hechaloth unb
au« bem 93ud)e Pesikta räbbetha S. 35 Hbf. 2. 3. 4: „3u ber
3eit, in welker SKofe in bie £)öl)e (b. i. Fimmel) fahren fottte,
tarn eine Solfe unb legte fich bor ihm nieber. ©8 muffte aber
SKofe, unfer Sehrmeifter, auf welchem bem Triebe fei, nicht, ob er
barauf fahren, ober aber fich baran hotten foltte. Hläbalb that bie
Solfe fi<h auf, unb SDtofe trat hinein unb ging in bem girmamente,
gleichwie ein SJfenfcf) auf ©rben geht; beun alfo fteht in bem ®efefce
gefchtieben: Unb SWofe ging mitten in bie Solfe. (2. ÜJfof. 24, 18.)
Hl« ihn aber ber ih^oter Kämuel, ber ©ngel, welker über
12000 ©ngel be« 93erberben« gefefct ift, bie an ben Sporen be«
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8
girmamentg fteljen, angetroffen Botte, rebete er tf)n mit garten
Sorten an unb fpracB ju Ujm: Sag fiaft bu @ofm Slmramg an ben
Drt ber ©nget bei geuer8 ju geBen? hierauf antwortete iBm Sofe:
ScB Bin nidjt oon mir felbft, fonbern mit ffirtaubnig be8 ^eiligen
unb geBenebeiten ®otte8 gefommen, um ba8 ©efefc gu empfangen
unb baäfelbe ben ggraeliten hinunter ju Bringen; ®a er Ujn aBer
nid^t fortgeBen laffen wollte, fd^tug itjn Sofe, bafj er eine Sunbe
Belam, um Ujn oon ber Seit ju oertitgen. Unb er ging in ba8
girmament, Big bafj iBm ber @nget Had&rniel Begegnete. ®on
biefem ©ngel Haddmiel wirb gefagt, bafj er 60 x 10000 (ober
600000) Seilen BöB« fein SReBengefeß fei, unb bafj mit jebem
Sorte, wetcBeg aug feinem Sunbe geBt, 12 000 feurige 33Ii|je faBren.
ßiadjbem nun berfelbe ben Sofe gefeBen Botte, rebete er tfjn mit
rauBen Sorten an unb fpracB ju iBm: Sag Boft bu ©oBn SImramg
am Orte ber oberen ^eiligen ju tBun? 2118 Sofe bie Stimme ge=
Bört Botte, etfcBraf er oor iBm, unb bie 3^ränen floffen iBm aug
ben Stugen, unb er woßte oon ber Solle BeraBfaßeit. ©er Billige
unb geBenebeite ©ott aber erbarmte ftcB feiner unb fpracB ju bem
Hadimiel: oon bem Jage an, ba icB eucB erraffen Babe, feib
iBr jänfifcB gewefen. ®a i<B im Anfänge ben SenfcBen erfcBaffen
woßte, BoBt iBr oor mir bagegen gellagt unb ju mir gefagt: Sa«
ift ber SenfcB, baß bu fein gebenfeft? (ißf. 8, 5.) ©efiwegen
Babe i<B mi<B Uber eucB erjürnt unb eucB mit bem fleinften ginger
Baufenweife oerbrannt. Unb nun janfet iBr mit bemjenigen, ber in
meinem $aufe getreu ift unb ben idj BoBe B^rBer fommen laffen,
bag ©efefj su empfangen unb bagfelbe meinen augerwäBIten Sftnbern
BinaB ju Bringen; benn wenn bag ©efefc nid^t Wäre, welcBeg bie
ggraeliten empfangen, fo Böttet iBr leine SoBnung in bem gtrnta*
mente. 9Ug Haddrniel foldjeg gehört Batte, Bot er ftcB olgbalb oor
bem Beiligen unb geBenebeiten ©ott fertig gemacht unb ju iBm ge»
fagt: ©u $err ber Seit, eg ift oor bir Befannt unb bewufjt, bag
icB eg nidjt gewufjt BoBe, bafj er mit beiner ©rlaubnig Bieter ge*
fommen ift. ßfun miß icB fein Söotfd^after fein unb oor iBm Ber*
geBen, Wie ein SeBrjiinger oor feinem Seiftet BergeBt hierauf lief
Hadärniel fofort unb büdte fidj unb ging oor Sofe Ber, Big bafj
er jum geuer beg ((Sngelg) Sandälfon gefommen war. ®a fpracB
er ju Sofe: ©eBe jurücf; benn icB faitn micB wegen beg geuerg
beg Sanddlfon ni<Bt aufBalten, bafj er micB nidjt oerbrenne. 9?a<B=
bem Sofe ben Sandälfon gefeBen Botte, erfcBraf er algBalb unb
jitterte, fo bafj er oon ber Solfe faßen woßte, unb bie ©Bränen
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9
flogen oon feinen Äugen. Unb ba er (Sott um SBarmhergigfeit ge*
beten hatte, erhörte er ifjn wegen ber großen Siebe, bie er gegen
SSraet trägt unb ftieg felbft oon bem Sljron ber $errlichfeit herab
unb ftonb fo fange oor ÜRofe, big ba§ er oor bem geuer beS
Sandälfon oorüber war. Unb oon eben biefer ©tunbe ftet)t
getrieben: Unb ber |»err ging not feinem Ängefidjte oorüber unb
rief. (2. 9Rof. 34, 6.) ÄlS nun 3J?ofe oor bem Sandälfon oor*
über war, fam er an ben Rigjon, ben glüh beS geuerS, beffen
ftohlen bie bienftbaren ffingel brennen, unb in welchem ficb biefelben
alle Waffen, unb welcher unter bem Shrone bet fterrlicbfeit oon
bem ©djweihe ber Siere fjetfommt @g fjat ifjn aber ©ott fc^neft
oorbei geführt. Sarauf begegnete iljm ber Gälizur, unb 9Rofe
gitterte, als er beSfelben anftdjtig würbe. ÄlS ihn nun (Sott ge*
nommen unb oorbei geführt batte, begegnete iljm ein großer Raufen
ber ffingel beS ©djrecfenS, welche ben Shron ber $errfidjfeit um*
geben unb bie ftärfften unb mäcf)tigften unter aßen ©regeln ftnb, unb
wollten ihn mit bem §ei§en Ätem ihres SRunbeS üerbrennen (weil
er baS ©efefc, welches jte in bem Fimmel für fich behalten wollten,
ju holen begehrte. Sagegen fträubten fie fiel).) @S hotte aber ©ott
oon ©tunb an ben (Slang feiner §errlidjfeit über ihn auSgebreitet
unb fptad) gu ihm: gieb ihnen (weil fie baS (Sefefc hoben wollen)
Äntroort. Sa fagte er (ÜRofe) gu ihnen: eS fteht gefchrieben: 3dj
bin ber $err, betn (Sott, ber ich bidj anS Ägpptenlanb, ans bem
Sienfthanfe geführt höbe. (2. ÜJlof. 20, 1.) $abt ihr (ffingel)
bemt in Ägypten gebienet unb feib frei geworben, bah ihr beS
©efefceS bebürftet?" SDlofe fragt bie 10 ©ebote burch unb weift
nach, bah bie ffingel biefelben nicht brauchten, ba fie Weber Ärbeit
hätten, um geiertage heiligen gu lönnen, noch @ltern, SBeiber,
ffiigentum u. f. W. Sann f)ei§t eS weiter: „hierauf gingen afle
bienftbaren ffingel gurücf (oon ihrer oorgefahten SReinung), fdjenlten
ben SBorten beS heiligen gebenebeiten ©otteS Seifall unb fagten:
§err unfer 4?errfdjer, wie herrlich ift bein SRante in aßen Sanben,
ber bu erhebeft beine SRajeftät über bie §immel. Unb (Sott hat
ßRofen baS gange (Sefefc in 40 Sagen gelehrt. ÄlS er nun wieber
herunter fuhr unb fah, wie furchtbar bie ffingel waren, unb als et
bie ffingel ber gurcht, bie ffingel beS ©chweiheS, bie ffingel beS SBebenS
unb bie ffingel beS 3ittem8 anfehoute, fam ihn alsbalb eine gurefjt
an, unb er oergafj eS wieber in einer ©tunbe. (Sott aber rief fofort
Jefifia, ben ffingel beS ©efefeeS. Ser gab ihm (SRofe) baS ©efefc
in aßem wohl georbnet unb bewahrt. Unb aße ffingel würben feine
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greunbe, unb ein jebet gab ißm etwa« non Stjeneifacßen, wie aucß
bab ©eßeimnib ber tarnen, welche aub jebet Parascha (obet 21b*
teilung beb ©efefceb) ßeraubfommen farnt allen ißren ©ebräucßen
(wie man fie anjuwenbeit ßat). Unb baßer wirb (ißf. 68, 19) gefagt:
$u Piff in bie 4?öße gefaxten, nnb ^aft bab ©efängniö gefangen;
bn ^aft ©abtu empfangen für bie üDlenfdjen. SSucß bet Engel beb
Jobeb ßat ißm etwab mitgeteilt , benn eb fteßt 4. SKof. 17, 12
gefcßtieben: nnb räuißerte nnb »erfößttte bab Soll, Jenfelben
tierrtic^en ©ebraucß aber (gemeint finb bie tarnen, welche aub bem
©efeße fommen foHen), welken ißm bie Engel burcß ben Jefifia,
ben Engel beb ©efeßeb, unb burcß ben Metatron, ben dürften beb
Slngeficßtb, gegeben ßaben, ßatte et bem Eliefer, unb bet Sliefer
feinem ©oßne ißineßab, welket ein großer unb vortrefflicher ißriefter
war, mitgeteilt. "
Jiefe gabel finbet fich aucß fonft ttocß im Jalmub, wenn
aucß in fütjerer Raffung. ©o Reifet eb im Midrasch Mischte
©. 73, 3tbf. 1: „2Ber fäßrt hinauf gen $imtnel obet ßeraß?"
(©ptücße 30, 4.) Jiefer ift bet SJlofe (ber ßat folcßeb getßan)."
Unb im Sepher Minhägim lefen wir @. 4 ?tbf. 2: „0nt SKontag
unb Jomterbtag betet man meßr alb an anberen Jagen; benn Sftofe,
unfer fießrmeifter ift am Jonnerbtag hinauf gen $immel gefaxten
unb ßat bie Jafeln empfangen, unb eb ift ihm bie ©finbe, baß Sbrael
ben ©tier gemalt hatte, »ergeben worben. 2tm STOontag aber ift
er wiebet ßerab gefommen." J)aß aber SMofe bab ganje ©efeß in
40 Jagen gelernt, barauf wiebet oetgeffen unb bann nocß einmal
gelernt ßaben fod, baoon fteßt auch in bem großen Jalkut Rubeni
©. 107, 2lbf. 1 in ber Parascha Mischpatim. J)et 9tabbi Ismael fott
nömlicß gefagt ßaben: „ Jet Metdtron, bet fffirft beb Ängeftcßtb, ßat
mir erjäßlt, baß er jur 3«tr alb SWofe in bie $öße ßinaufftieg, bab
©efeß auf 70 -»Manieren ber 70 ©pracßen, ebenfo aucß bie Sßropßeten
unb bie Hagiographa (barunter öerfteßt man bie übrigen SBficßer beb
eilten Jeftamentb) gelernt unb in 40 Jagen aCeb begriffen, bann
aber in einer ©tunbe wieber oetgeffen ßabe. Unb ©ott ßabe ben
Jefifia, ben dürften beb ©efeßeb, ju ißm gefcßitft, unb bei bem
ßabe er eb wieber gelernt, ©o ift eb ißm jum ©efeßenf gegeben
worben."
Jie Mabbiner ßaben bie tieffinnige grage erörtert, woßer benn
3Wofe in ben 40 Jagen, bie er bei ©ott im himrnel weilte, ßabe
wiffen fönnen, wann eb Jag ober Macßt gewefen fei J)arüber läßt
fteß Mabbi Bechai in feiner Slublegung ber 5 Sücßer SMofe ©.116
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316). 1 m bet Parascha Tissa alfo öernegmen: „Sn bem Midrasch
ftegt übet bie SBorte (2 2Rof. 34, 28): Uttb et war aBba bei
bem 4?trrn 40 Sage nnb 40 9tärijte. SB3of)er bat 9Wofe getaugt,
wann es Jag unb 9?acgt war? SBenn bet fjeiltge gebenebeite
©ott ibn bas fcgriftlicge ©efeg lehrte, fo taugte et, bag eg Jag
war. SBenn et ign aber in bent münblicben ©efege unterrichtete,
fo wugte er, bag eg fßacgt war; benn Jag unb 9tacgt ftnb gleich
bei ©ott, wie (Jan. 2, 22) gefagt wirb: er weig, wa« in bet
tfinftemig Hegt, beim bei igm ift eitel Siegt. @o ftegt auch 0e*
fegrieben (Sßfalnt 139, 12): Jena ancg ftinfternig niigt finfter ift
bei bit. SBeiter wirb in bem Midrasch gelefen: wenn er fag,
bag bie ©terne unb Planeten fieg aor ©ott neigten unb ign
anbeteten, fo wugte er, bag eg Jag war. SBenn er aber fag,
bag bie ©onnenfugel fieg aor ©ott neigte unb ign anbetete, fo
wugte er, bag eg 9?acgt war, wie (93eg. 9, 6) gefagt Wirb: unb
bag gimntlifdje ^eet betet bieg au." Jagfelbe lefen wir auch in
bem Jalkut Schimdni über bie ißfalmen num. 672, ©. 96, Slbf. 2
unb über bie 5 Südger SWofeg num. 406, ©. 111, 31bf. 1. 3tn
festerem Orte finbet fteg noeg folgenber .ßufag: »SBenn er fag, bag
bie ©ngel ©ott mit bem SBorte heilig lobten, fo wugte er, bag eg
Jag war. SBenn er aber fag, bag fie ign mit bem SBorte ©ebenebeit
lobten, fo wugte er, bag eS Stacgt war. Huf eine anbere SBeife
(ift folcgeg aueg gefegegen): SBenn er fag, bag fie (@ngel) bag SWanna
jerftiegen, um eg ben Sgraeliten ginunter $u geben, fo wugte er,
bag eg Jag war. SBenn aber bag SWanna ginunter fam, fo wugte
er, bag eg SÄacgt war."
Jet Serg ©inai, auf welcgem bag ©efeg bem 2Rofe gegeben
warb, ift in ben Fimmel geftiegen. Jarüber fagt fRabbi Elieser
(ftap. 41): „Jag feegfte mal, bag ©ott öom $immel herunter fam,
war, alg er auf ben Serg ©inai gerab fam wie gefagt wirb:
9U8 nnn bet 4?err gernieber fommen war anf ben 8erg ©inai.
(2 SRof. 19, 20). SOn festen Jage beg Sföonatg SWai gatte
fieg ©ott über 3$rael auf bem S3erge ©inai geoffenbart, unb ber
S3erg warb t>on feinem Orte gerauSgeriffen. Unb nadgbem ber
$immel fteg geöffnet gatte, ging bie ©pige beg Serge« in ben Fimmel
ginein, unb eine ginfternig (ober biegte SBolfe) bebeefte ben Serg.
©ott aber fag auf feinem Jgrone, unb feine $fige ftanben auf ber
Jinftemi«, Wie (2 ©am. 22, 10) gefagt wirb: <£t neigte ben
Fimmel, nnb fngr gerab, nnb Tunfel war unter feinen Sfifjen."
Jagegen erjäglt bag S9ucg Pesikta sotarta in ber Parascha
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Vaethchann&n ©. 67, Abf. 4, ber £>immel fei ‘auf beit 93erg
©inai ßerabgefomnten. S)ort Reifet es nätnlicß über bie SBorte:
S8om ^tntmel ßat er bid) feine Stimme flöten laßen, baß et bidj
jüißtigte: nnb anf (Srbeu u. f. w. (5 9Jiof. 4, 36): „&ie« leßrt un«,
baß ber ßeilige gebenebeite (Sott ben aßerßöcßften |>immel auf ben
33erg ©inai ßabe herunter fommeit laffen unb mit 3«rael Dom §intmel
gerebet ßabe. Sbenfo wirb audj (2 ©am. 22, 10) gefagt: @t neigete
ben Fimmel, nnb fußt ßetab."
®ie Urfacße ber Uneinigfeit ber talmubifcßen Seßrer barfiber,
ob etwa« rein ober unrein, erlaubt ober oerboten, recßt ober unrecßt
fei, wirb batauS abgeleitet, baß SKofe mit bem ©tabe SEBaffer au«
bem fjelfen fdßlug (fieße 4 ÜKof. 20, 11). ®aßer lefen wir in bem
SBucße Leb aij6 @. 100, Abf. 4; „SEBenn SRofe, unfer Seßrer, auf
weitem ber gfriebe fei, ben greifen nicßt gefdßiagen ßätte, fo wäre
feine ©treitigfeit in Ssrael, unb äße« ßätte einen nötigen SBefcßeib."
3m felbett SBucße fteßt ©. 101, Abf. 1 über bie SBorte 3erem. 23, 29:
mein SBort nicßt wie ein Rammet, bet greifen
jerfcßmeißt? folgenbeS: „X)ieS bebeutet, baß nun bie SBorte beS
©efeßeS äße Junten ftttb, welcße gleicßfam tom Jammer ßerfommen.
®aß aber baS ©efeß oiele Auslegungen ßat, baran ift ber greis
fcßulb, baS ift baS ©dßlagen an ben greifen ift fcßulb baran, baß bie
Uneinigteiten unb bie Auslegungen beS ©efeßeS fo feßr oer*
meßrt finb. SGBegen beS $abetwafferS ißat ÜJiofe, unfer Seßrer,
auf bem bet grriebe fei, ben greifen gefcßlagen, unb wegen biefeS
©dßlagenS beS ffelfenS ift ein ©treit über bie Auslegung beS ©e*
feßeS in SSrael entftanben, fo baß biefer ein ®ing erlaubt, jener
aber oerbietet, biefer etwas für unrein, jener aber für rein ßält."
Über benfelben ©egenftanb lefen wir in bem Jalkut chidasch
unter bem Xitel Tora ©. 169, Abf. 4, Sir. 33 aus bem SBucße
Tikküne Söhar: „SEBenn SKofe ben Reifen nicßt gefcßlagen ßätte,
fo ßätte man baS ©efeß oßne SRüße, oßne ffiinwürfe unb oßne
©treitigfeiten gelernt. SBeil aber (4 9Jlof. 20, 11) gefcßrieben
fteßt: Unb SWofe ßnb feine $anb auf, nnb fcßlng ben gfelS
u. f. w. unb baS SEBaffer nur tropfenweife ßerablief, beSßalb finb
biejenigen, welcße baS ©efeß lernen, wie ein Jammer, ber einen
greifen jerfcßmeißt, unb eS giebt leinen richtigen SBefcßeib, fonbern
es geßt nur tropfenweife bamit ßer." ©nen anberen ©runb ber
©treitigfeiten finben wir Xraftat Söta @. 47, Abf. 2 unb Xraftat
Sanh4drin @. 88, Abf. 2: „AIS ficß bie ©cßüler beS Schammai unb
Hillel oermeßrt ßatten, bie nicßt, wie fie notwenbiger SEBeife ßätten
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tgun füllen , bienten , nahmen auch bie Streitigfeiten in SSrael ju,
unb fo warb baS ©efeg gleicgfam ju einem jmeifacgen ©efeg ge»
macht." «m rkgtigften urteilt ber Xraftat Chölin S. 7, «bf. 1,
wenn er bie Streitigkeiten bem ^ocgntut jufcgreibt: „93on ber $eit
an, ba ftdj bie hochmütigen »ermegrten, nahmen auch bie Streitig*
feiten ju."
Xto| biefer Streitigfeiten lebten nun bie fftabbiner, bag fie
affe ©otteS SBort feien. So Reifet eS im Xraftate Enivin S. 13,
«bf. 2: „®8 fpradj ber SRabbi Abba, bag Samuel gefagt habe:
3 Sa^re Baben bie üont häufe Schammais unb üom häufe Hillels
mit einanber geftritten, unb als biefe gefagt Batten: ®ie ©nfcgeibung
gebt nach uns, jene aber oerlauten liegen: bie ©ntfcgeibung gebt nach
uns, tarn eine Stimme oom $immel herab unb fpracg: @3 ift beibeS
(fowogl bie Seb re beS Schammai als auch bie beS Hillel) ©otteS SBort.
®ie ©ntfcbeibung aber gebt nach bem häufe beS Hillel." $iert>on
Banbelt auch bie SteCe in ben Rabböth in Bammidbar ribba in
ber 14. Parascha S. 210, Hbf. 4 auS bem Xraftate Chagiga S. 3,
«Bf. 2: „X)ie SRämter ber 33erfantmlungen finb bie Spüler ber
SBeifen, Welche oerfammelt figen unb im ©efege ftubieren: Xiefe
Balten ein ®ing für rein, jene für unrein. ®iefe »erbieten, jene
erlauben e8. Xiefe Balten es für unrecht, jene für recht @8 möchte
aber jemanb fagen: SEBeil biefe ein ®ing für rein, jene aber für
unrein haften, biefe eS »erbieten, jene erlauben, biefe für recht, jene
für unrecht erfennen, wie füll ich bann bas ©efeg lernen? ®er Xe#
toill fo»iel fagen: Xiefe fiegren finb »on einem $irten gegeben, ein
©ott Bat fte gegeben, ein (Srbalter ober ^errfdjer bat fie gefagt.
Sie fommen au« bem SRunbe beS §erm aller SBerfe, beS gebene»
beiten ©otteS, mie (2 SRof. 20, 1) gefagt wirb: Unb ©ott rebete
alle biefe SBorte. So lag beine Obren gleichwie ein Trichter fein,
unb fcgaffe bir ein ^erj, welches bie SBorte berjenigen, bie ein S)ing
für unrein galten unb berjenigen, bie eS für rein erfennen, bie SBorte
berer, bie »erbieten unb berer, bie erlauben, bie SBorte berjenigen,
bie etwas für unrecht erflären unb bie SBorte berjenigen, bie etwas
für recht haften, gören möge."
3a, man behauptet, SRofe gäbe affe talmubifcgen Streitigfeiten
»on ©ott felbft auf bem Sinai empfangen. So lefen wir in bem
Jalkut chädasch unter bem Xitel Luchöth num. 74 S. 114 «bf. 1
auS bem Suche Megall6 amykköth S. 20 «bf. 1: „SRofe gat baS
©efeg »om Sinai empfangen, ebenfo bie Streitigkeiten jwifdjen
Schümmai unb Hillel. X)ieS wirb burcg baS SBort Moscheh (SRofe)
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bezeichnet; benn burcj Notdrikon (b. h- matt tieft ba« SSort öon
hinten uttb öorn) ergiebt e«: Machalöketh Schammai Hillel
hakköl schämeu missinai (auf beutfcij: bie Streitigleit be«
Schämmai uttb Hillel: biefe« alle« |at matt Dom Serge Sinai
gehört).“
Sa<h ber Sehre ber Rabbiner war ba« ©efefc öor ber SBelt*
fdjöpfung üorhanben. Hbam unb einige feiner Sachfommen haben
ei fction gefannt. ©ah ei öor ber Schöpfung öorfjanben war, fagt
ber Sabbi ©tiefer in feinem 3. Sap.: „Sieben ©inge würben ge»
fdjaffen, elje bie SBelt gefc^affen warb. Unb biefe ftnb: ba« ©efefc
bie £>ölle, ba« Sßatabte« , ber ©bron ber ^errlidfjleit, ber ©empet,
bie Sufje unb ber Same be« ÜJteffia«. SBotjer wirb ba« ©efejj
bewiefen? Sßeil (Sprüche 8, 22) gejagt wirb: ©et £err h«t wi<h
gehabt int Anfang feiner Siege; ehe er etwa« fdjnf war iih ba.
©a« SBörtlein ehe bebeutet: ehe bie SBett erraffen warb. SBoljer
wirb bie §öUe bewiefen? Sßeil 3ef. 30 , 33 gefügt wirb: ©enn
bie ©rnbe ift non geftern her jugerichtet. ©a« 2Bort non geftern
her bebeutet foniet al«: ehe bie SEBeit erfdjaffen Warb u. f. w."
Stuctj bie 3eit, Welche ba« ®efe| öor ber Sßeltfdjöpfung ejiftierte,
erfahren wir in bem ©raltate Schabbith S. 88 Hbf. 2. ©ort wirb
erjähtt, bafe bie ffingel ©ott fotgenbermahen angerebet haben, als
er bem SRofe ba« ©efefc im $immel geben wollte: „Sßa« hat ber
nom Sßeibe ©eborene unter un« ju thun? SH« aber ©ott ihnen
geantwortet hatte: er ift getommen, um ba« ©efefc ju empfangen,
Jagten fte ihm: SßiUft bu ba« angenehme unb öerwahrte (©efep),
welche« öor ben 6 ©agen ber Schöpfung 974 SWenfchenalter, ehe bie
SSett erfdjaffen warb, bei bit öerwaljtt ift, bem Steifte unb Stute
geben? SBa« ift ber SWenfch, ba§ bn fein gebenfeft? (Sßf. 8, 5)."
©ah Hbam ba« ganze ©efep fannte, wirb im Suche Leb aije
S. 96, Slbf. 4 fotgenbermahen bewiefen: „SBegen be« groben Sicht«,
welche« mit bem erften SWenfchen erfdjaffen warb, hatte er einen
Haren Serftanb unb öerftanb ba« ganze ©efe| unb hatte ba« münb*
liehe ©efe| nicht öonnöten." ähnlich lehrt ber fRabbi Samiga
im Suche Mikräe kodesch ©eit I, Gap. 14, S. 42, Slbf. 1: „Se=
trachte wojl unb fdjaue, bah bu au« allen Sehen, bie ich erwähnt
habe, einen öoHfommenen Seweis habeft, bah ber erfte ÜWenfdj öor
feiner begangenen Sünbe ba« ganze ©efefc beobachtet unb gehalten
hat ©« ift nötig, fi<h in ©rflärung berfetben lange aufzuhalten.
So ift auch lein Zweifel, bah nicht in bemjenigen, welche« bem erften
SÄenfctjen befohlen warb: 3$ bin ber 4?err, bein ©ott u. f. w. ©n
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foflft (eine eroberen ©öfter neben mit haben (2 fDiof. 20, 2. 3),
ficherli<b olle ©ebote begriffen waren."
©ie Äborn feine ÄenntniS be§ ©efefceS an einige feiner 9ta<h*
tomnten »ererbt habe, tefen wir im ©uclje Aboddth hakködesch
Jett 3. (Jap. 20, ©. 80, Slbf. 4: „3dj fanb in bem Midrasch, bafj
ber fRabbi Jochanan (3obanne$), ber @ol)n beb Nuri, gefagt bat:
©er fettige gebenebeite ©ott bat ben ©em, ben ©obn be$ 9?oab
genommen unb ihn gum ißriefter bei £ödjften abgefonbert, bamit er
ifjm biente. Sr f>at auch feine ÜKajeftdt bei ihm Wonnen laffen unb
feinen 9tamen SWelcbifebel, einen ©riefter beS §öcf)ften unb Äönig gu
Salem genannt, ©ein ©ruber Sapbet aber fiat in feiner ©djule
baS ©efefj »on if)m gelernt, bis bafj Stbra^am {am unb ba8 @efe|
in ber Schule be3 ©em lernte, ©arauf ging ©ott allein mit S16ra=
baut um, fo bafj alle anbern »ergeffen würben, ©ana<h ift Äbrabam
ijingegangen unb bat ©ott gebeten, bafj er feine ÜWajeftät immerbar
in bem §aufe be§ ©em wohnen laffen wolle. ©a§ bat er ibm auch
gugefagt, wie (Sßf. 110, 4) gefagt wirb: ©u bift ein $riefter ewig»
liefp nadj ber ©eife ttJlelcbifebefö. ©et tttabbi Jochanan bat gefagt:
ift benn nicht Sapbet ber ältefte gewefen? ©arum bat benn ©em
ba8 fßrieftertum befommen? SEßeil er attegeit in bem ©efejje ftubierte
unb fid) »on ben ©egen ber ©eit abfonberte. ©ober bat er benn
ba8 ©efe| gehabt? ©er erfte SDtenfcb Stbarn bat ba£ ©efejj gewujjt
unb baäfelbe bem ©etb, feinem ©ohne, burch eine miinblicbe Sehre
binterlaffen. ©anad) ift e3 bem §enocb gugefommen, bi$ e$ ©em
empfing, welker barin ftubierte. ©er fRabbi Jose fagte gu ibm:
wenn ba$ ©efefc in ber ©dfule bei ©em war, warum bat bann
©ott nötig, ben Äinbern tttoabS 7 ©ebote gu befehlen; benn ba8
©efefc ift ja fc^ott gu»or gefebrieben gewefen? hierauf antwortete
ber SRabbi: 3u ber 3eit, ba bie Sintflut in bie ©eit lam, unb fie
in ben Äaften gingen, »ergaben fie baS ©efefc wegen ihrer grofjen
©effimmeroiS. @o bat auch ©ott gefagt, wenn ich ihnen befehlen
werbe, bafj fie mein ©efefc halten fetten, fo werben fie baS gange
3ocb »on ftcb werfen, wie anbere tbaten, welche (§iob 21, 14)
fagten: ©ht wollen »on beinen ©egen nicht wiffen. ©e3 wegen witt
ich ihnen wenige ©ebote geben, bafj fie biefelben halten, bi« bafe
berjenige fommt, welcher eS gang halten wirb, unb biefeS war
Äbrabam, wie (1 2Rof. 26, 5) gefagt wirb: ©arnm baft Sbrabam
meiner Stimme geborfam gewefen ift u. f. w. tttadjbem auch tiefer
bag ©efefc »on ©em gelernt batte, nahm er e8 auf fi<h, baSfelbe
gang gu haften."
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16
Der Stabbi Menachem tum Rekanat fagt un?, warum Rain
feinen SBruber ^jabel getötet habe. 9SgI. feine 2lu?tegung ber 5 Südjer
ÜJtofe? S. 33, Stbf. 1 in ber Parascha Bereschith über 1. SDSof.
4, 8: Da rebete Rain mit feinem Stüber $abel: „Einige »on ben
Rabbatiften fagen, bafe Rain mit £>abel non ber Parascha (Stbtei*
tung be? mofaif^en ©efe^eS) gerebet habe, in ber »on ben fjranfen
ober Säumen geffanbelt wirb (nämlidj 4. SDtof. 15, 38—41)."
©inen anbern ©runb be?fetben Streite? finben wir in bem 93uche
Ammudöha schifa ©. 48, Hbf. 2 unter bem Ditel Ammud harevij :
„Unfere SRobbiner gefegneten Stnbenfen? t)aben gefagt, baf? Rain unb
$abel biefe ©eit unter fich geteilt haben unb ba& §abel bie be*
roegtidjen, Rain aber bie unbeweglichen ©fiter befommen habe. Da*
nach gerieten fie in 3anf, unb föabel fagte: jielje beine RIeiber au?,
bie bu an bem fieibe tjaft; benn fie gehören mir unb finb ein Deil
ber beweglichen ©iiier. Ratn aber fagte ju #abet: fliege bu in
ber Suft; benn bu haft gut feinen Deil an ber ©rbe. hierauf
machte fich Rain auf unb tötete ben £>abel." Stoch einen anbern
©runb bietet ba? Targum Jeruschdlmi ju ber oben citierten Stelle
1. Sötof. 4, 8: Rain habe au? Ärger batüber, baff ©ott fein Opfer
nicht geachtet hatte, ju §abet gefagt, e? fei fein jüngfte? ©ericht unb
fein dichter wie auch ton ewige? Beben. §abel aber habe ba?
©egenteil behauptet. Daburch feien fie fo fehr an einanber geraten,
ba& Rain ben £>abel getötet habe.
SESie oben erwähnt ift, ging bie Renntni? be? ©efefce? jur $eit
ber Sintflut »ertöten. Da infotgebeffen Äbraham feinen fiehter
haben fonnte, ber ihn ba? ©efefc gelehrt hätte, fo haben ihn feine
Stieren barin unterwiefen. So tefen wir in bem Jakut Schimoni
num. 667, S. 95, «bf. 2 über bie ©orte (fßf. 16,7): 3dj tobe
ben Jpernt, ber mir geraten hat. „Der Stabbi Samuel, ber
Sohn be? Nachmdni, fegt biefen Spruch oon Slbraham au?.
Sein Batet hat ihn nicht gelehrt, ebenfo hat er feinen ßehrer gehabt,
©er hat ihn benn bie ©ei?heit gelehrt? ©ir lernen, ba& ber
Stabbi Simeon, ber Sohn be? Jochai gefagt habe: Diefe? lehrt
un?, bah ibm ©ott jwei Stieren bereitet habe, welche ©ei?heit unb
©iffenfchaft, an? fich haben tjer»orgehen taffen." Da?fetbe wirb auch
in Bereschith räbba in ber 95. Parascha S. 87, Stbf. 1 getehrt:
„Sin alten Orten, an benen Safob fafj, ftubierte er in bem ©efefce,
Wie feine Bätet auch thaten. 93t? babin war ba? ©efefc noch nicht
gegeben gewefen, unb bennocfj fteht hon Slbraham (1. 3Jtof. 26,5)
gefdjrieben: Slbraham hat meine ©ebote gehalten, ©ober hat
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beim St6rafjam baS ®efefc gelernt? J>er ttiabbi «Simeon fagt,
baß bie beiben SSieren beSfetben wie 2 SEBafferfäffer gemalt gewefen
feien nnb ba$ ©efefc Ratten fjetausfliefjen laffen. Sßober wirb e$
ober bewiefen, baf» bem alfo fei? SEBeil (Vf. 16,7) gefagt wirb:
Stndj nntermeifeu mich meine Stieren beS Vadjts."
Slbraham tjat aber nicht nur ba§ fc^rifttid^e, fonbern auch baS
münbliche ©efefc genau beobachtet. Vergleiche Jraftat J<Sma «S. 28,
Slbf. 2: „SS fpradj ber Rab ober, wenn bu wittft, ber Rab Aschi:
Unfer Vater Slbraham hat felbft baS ®ebot oon ben Vermifchungen
ber Speifen gehalten, benn (1. 3Jtof 26, 5) wirb gefagt: UJteine
©cf ehe. darunter oerfteht man fowohl baS münb liehe, als auch
baS fchriftliche ®efefc."
©obalb Sfaaf in feinem britten SebenSjahte entwöhnt war,
warb er oon feinem Vater jum Semen beS ©efefceS angehalten.
JaS erfahren wir aus ber Auslegung ber 5 Viicher SDtofeä, bie
ber SRabbi Bechai gegeben hat, S. 29, Slbf. 3 in ber Parascha
Vaj6ra. „Jtajj Slbraham bie Veranftaltung einer SRahljeit wegen
beS Sfaaf bis ju bem Jage, ba et entwöhnt warb, auffefjob, muh
fo aufgelegt werben, bah er benfelben oon bem Jage an, an bem
er ihn entwöhnte, 311m Stiemen bei ©efefeeS angehalten hot. hier-
über braucht man ftch nicht $u wunbem; benn flehe, als Abraham
3 Sahre alt war, erfannte er feinen Schöpfer. JeSwegen hot er
bie SDSahljeit webet an bem Jage feiner ©eburt, noch an bem Jage
feiner Vefchneibung oeranftalten motten, fonbern bie Sache fo lange,
bis er entwöhnt war , anftehen laffen , bamit er ftch über feinen
Sohn burch bie gceube beS ©efefceS erfreuen möchte." 9?ocf) an
2 anderen Stetten lefen wir, bah Slbraham fchon in feinem britten
SebenSjahte feinen Schöpfer erfannte. So nach bem Vüdjlein Ben
Sira S. 2, Slbf. 2 unb S. 3, Slbf. 1 u. 2 rebete Slbraham nicht
nur im Seibe feiner SDiutter, fonbern war auch, f obalb er geboren
war, fehr oerftänbig unb rebete oon oielen Jingen oernünftig.
hierüber bürfen wir uns nicht oerwunbem. Schreibt boch ber
VabBi Salomon Jarchi in feiner SluSlegung ber Stelle 1. HJiof. 25,20
Sfaaf aber war 40 3aljte alt, ba et fRebeffa jum SBeibe
nahm, baff Vebeffa, als Sfaaf fie heiratete, nur 3 Sabre alt
gewefen fei; rStl8 Slbraham Oom Verge ttKorija gefommen War,
befam er bie frohe Votfcfjaft, fRebeffa fei geboren. Jamals war
Sfaaf 37 Sahre alt, unb Sara ftarb ju berfelben geit. Unb oon ber
3cit an, ba Sfoof geboren war, bis bah Sara ftarb, waren es 37 Sahre.
Unb Sara war 90 Sahre alt, als Sfaaf geboren warb, unb 127 Sahre
eiienmtngCT, ttntbedte» CCubentiim. 2
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alt, als fie ftarb , wie (1. ÜJiof. 23,1) gefügt wirb: Sara war
127 3abte dt. ©iebe 37 Sabre, welche 3faaf alt war. $u
eben berfelben geit warb Siebeffa geboten, unb nadjbem et 3 Sabre
auf biefelbe gewartet batte, bis fte gur ehelichen ©eiwobnung tüchtig
warb, nahm er fte gum Sßeibe." Sa| aber eine breijäbrige Socbter
fcbon gut ©eiwobnung geeignet fei, wirb in bent ©udje Emek
hammelech ©. 103, abf. 4, Gap. 95 unter bent 5titel SchAar
kirjäth ärba gelehrt: „Unfere SBeifen gefegneten anbenfenS fagen,
baff eine grau gur ehelichen ©eiwobnuitg nicht bequem fei, bi« bafj
fie 3 Sabre unb einen Sag alt ift.“
Sluch Salob ftubierte eifrig im ©efefce. Sn bem fleineit Jalkut
Rubeni num. 15 fte^t barüber unter bem Sitel Sachüth folgenbeS:
„SBarunt ift Salob gewürbigt worben, bafj er ohne ©<hntergen unb
ohne jözer harA b. i- böfe ®rt unb SRatur gelebt hat, gleichwie eS
ber gebenebeite ©ott fünftig ben ©erecbten geben wirb? SEBeil er
öon Sugenb auf bis in fein alter in ber ©<bule gewefen unb in
ber ©ibel, Mischna (Salmub) unb in ben Halachöth (Gntfdjeibungen),
wie auch in ben HaggadAth (furgweilige Grgäbtungen) wohl
erfahren war."
Sie erften beiben Sahrtaufenbe foHten ohne ©efefc fein. ©gl.
©abbi Salomon .Tarchi: 6000 Sabre finb übet bie ©Seit beftimmt, baff
fie befteben fotl, nach ber $abl ber Sage ber ©Soeben. am fiebenten
Sage aber ift ber ©abbat unb ebenfo wirb bie ©Seit im ftebenten
Sahrtaufenb ruhen, lieber bie beiben erften Sahrtaufenbe ift be*
ftimmt, baff fie leer unb Wüft unb ohne ©efefj fein fottten. Unb
2000 Sabre füllten bie $eit beS ©efefceS fein, ohne bie Sage beS
SReffiaS. Sie beiben lebten Sahrtaufenbe joHteit bie Sage beS
9ReffiaS fein."
SaS ©efefc lernen bie Äinber fcbon im SRutterleibe, »ergeffen
es bann aber wieber’ bei ber ©eburt. @o beifit es in bem Jalkut
Schimöni über baS erfte ©uch SRofeS @. 4, abf. 4, num. 38:
©o lange baS Äinb in feiner SRutter fieibe ift, lehrt man baSfelbe
baS gange ©efefc, wie (©prüdje 4, 4) gefagt wirb: Unb et lehrte
mich unb fptadj : £afj bein £erg mente Säorte anfnehmen.
©Senn es aber in bie £uft ber ©Seit bwauSlommt, fo fommt
ein (Singel unb fc^lägt es auf feinen 2Runb unb macht, bafj es baS
gange ©efefj wieber »ergibt, wie (1 9Rof. 4, 7) gefagt wirb:
fo ruhet bie Sfinbe not ber Sbßr " SaSfelbe Wirb noch öfter
auSgefiihrt. SBeiter führt biefen ©ebanfen ber SRabbi Aharon
Schemuel in feinem ©ttcbe NischmAth adAm @. 26, abf. 1, Gap 6 :
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„danach aber, wenn et (bet ERenfdj) wächft nnb al« einer, welcher
etwa« netloten ^at, gef)t unb fich bemüht, ba« Verlorene bet bent Sichte
bet Saterne be« Verftanbe« gu fucfien, fo finbet et atöbann bie SEBeiöheit
unb SBifjenfdjaft, welche er oerloren bot. deswegen jagt bie ©cfjrift
(Sprüche 3, 13): SBohl bent SOTenfchen, bet SBeiSljeit finbet."
Stad) ber SWeinung bet Rabbiner fann ba« fc^riftlic^e ©efefc
ohne ba« münbliche nicht üerftanben werben, fottbern mufj burch
baäfelbe ertlärt werben. daher fdjäfcen fie ihren dalmub üiel
höher aß bie SBibel. Sluch meinen bie 3«ben, bah äße«, wa« ihre
Stabbiner gelehrt hoben unb noch lehren, notwenbig gu glauben unb
bemfelben nachgufomnten fei. dafe ba« fc^riftlicfje ®efefc nicht ohne ba«
münbliche oerftanben werben lönne, barüber lefen wir in bent VudE)e
Cad hakkemach ©.77, Slbf. 3: „die 6 Sedarim ober Drbnungen
(be8 dalmub«) finb ba« münbliche ®efe|; benn ba« ffunbament
ober $auptwerf be« ©efe^eS ift ba« münbliche ®efefc, weil ba«
fchtiftliche ®efe| nur burch ba« münbliche erflärt werben fann."
Vergleiche ba« Vudj Misbeach hassahab be« fRabbi Schelomo ben
Mordechai Gap. 5: G« ift unmöglich, bajj wir auf bem gnnba*
ment unfereS ^eiligen ®efej?e«, welche« ba« gefchriebene ®efefc ift,
anber« al« burch ba« münbliche ®efe| beftehen lönnen, welche« bie
Auslegung beöfelben ift." Unb ber fRabbi Joseph Gekatilia fdjreibt
in feinem Vud)e Schäare örah ©. 11, Slbf. 2: „da« gefchriebene
®efe| wirb burch ba« münbliche erflärt. Unb biefe beiben ®efefce
hangen an einanber, wie gwei junge SRehgwißinge. Unb wer fte
oon einanber, trennt, non bem wirb (Sprüche 16, 28) gefagt:
Sin Serlcnmbet macht ffreunbc nnein«. Unb berfelbe ift ebenfo,
at« wenn er feinen ©oft hätte."
dafj aber ber dalmub oon ben Suben höh^ al« bie Vibel
gefcljäfct wirb, läfjt ftcfj au« bem draftate Bäba mezia @. 33, 8bf. 1
erweifen: „Unfere SRabbiner lehren: diejenigen, welche in bet SBibel
ftubieren, tf|un etwa«, wa« eine dugenb ift ober auch feine dugenb ift. die
in ber Mischna ftubieren, tl)un etwa«, ba« eine dugenb unb empfangen
be«halb Sohn, die aber in ber Gemarä ftubieren, bie thun etwa«, ba« bie
gröfjte dugenb ift." SEBeiter lefen wir in ber Massecheth Söpherim
Gap. 15, @. 13, SSbf. 2: „die Vibel gleicht bem SEBaffer, bie
SDKfchna bem SEBeine unb bie 6 Drbnungen (b. i. bie ®emara) bem
gewürgten SEBeine. die SEBelt fann nicht ohne SBaffer, SEBein ober
gewürgten SEBein fein, unb ein reicher ÜDiann wirb oon aßen breien
erhalten. Sllfo fann auih bie SEBelt nimmermehr ohne Vibel, 9Wif<hna
unb ohne bie 6 Drbnungen (®emara) fein, ferner ift ba« gefcfjrie»
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bene ©efefc gleich bem Salje unb bie SDtifchna bem Pfeffer unb bie
©emara bem ©ewürje. $ie SBelt fonn nicht ohne S<rfg, Pfeffer,
©ewütj fein unb ein reicher SJtann wirb bon aßen breien erhalten.
Hlfo lann bie SBelt nicht fein ohne Sibel, SJtifchna unb ©emara."
3m Suche Cad hakkAmach ©. 77, Hbf. 3 beifjt eS: „SBer bie
Sibel unb bie SDtifchna in $änben hat, aber nicht mit bem £al=
mub (b. i ©emara) umgeht, unter benfetben fofl man ftch nicht
mengen, mie (Sprüche 24, 21) gefagt wirb: Stenge bich nicht
unter bie Huftiibrifcben." 3n bem Suche SchAare Zedek
aber wirb S. 9, Hbf. 3 gefagt'. „©inet bet bie Sibet ohne bie
SOtifchna unb ben Xaimub (©emara) lieft, ber gleicht einem, Welcher
leinen ©ott hat." Unb in bem Iraltate Erüvin ©. 21, Hbf. 2, wie
auch int Jraftate Gittin fteht in beS Stabbi Salomon Jarchi HuSlegung
S. 57. Slbf. 1: „SDtein Sohn, gieb mehr Hutung auf bie SBorte
ber Schreiber (Sabbiner, welche baS münbliche ©efe| aufgefchrieben
haben), als auf bie SBorte beS ©efefceS (9JtofeS)." ©benfo lefen
wir in bem Suche Caphtor upherach S. 121, Hbf. 1: „$>er Stabbi
hat gefagt, bie SBorte ber Schreiber finb angenehmer, als bie SBorte
ber Swpheten." 3a fogar beifjt eS in bem Midrasch mischle
S. 1, Hbf. 3: „Huch ih* (bet SBeifen) gemeines ©efpräch ift bem
gangen ©efefe gleich gu hatten."
SBer einmal im Xatmub ftubiert hat, foß nicht wieber in ber
Sibel ftubieren; benn in bem $raftate Chagiga S. 10 Hbf. 1 wirb
gefagt: „Unb war lein Triebe not Srübfal benot, bie ans* nnb
eingogen (Sach- 8, 10). ®er Rab fagte: SBemt ber SDtenfch aus
ber Halacha (talmubifche Safcungen) gu ber Sibel gehet, fo hat
er lein ©lüd mehr."
2>af» bie 3uben aßeS gu glauben gehalten finb, was bie Stab»
biner lehren, erheßt auS bem, Was ber Stabbi Schelom Jarchi
gu 5. Stofe 17, 11 bemertt: „Stach bem ©efeh, baS fte bich lehren,
nnb nach bem 9tecf)t, baS fie bir fagen, foßft bn btd) halten, bah
bn bon bemfelben nicht abweichft, webet gut Seihten noch gnr Stuten.
SBenn er (nämlich ber Stifter, ber bei ben 3uben ein Stabbiner fein
muh) bir auch f“0te, bah bie rechte $anb bie linle unb bie linle bie
rechte fei (fo foßft bu boch thun, was er bir fagt). SBie bielmehr,
wenn er gu bir fpricht, bah bie rechte bie rechte, bie linle aber bie
linle fei."
ßtiemanb barf ftch feinem Stabbiner wiberfefcen, wie aus bem
Jrattate Sanhedrin S. HO Hbf. 1 gu erfehen ift: „®et Rab
Chasda hat gefagt: ein jeber, ber feinem Stabbiner ober Sehrmeifter
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»tbtrfpridjt, ber tf)ut ebenfo, als wenn et bet göttlichen äJiajeftät
roiberfprädje, wie (4. 2J2of. 26, 9) gefagt wirb: ba fie ftd) toiber
beH 4?errn anf lernten. (SS h<tt bet Rab gefagt, bafj be$ Channina
Sohn gefagt habe: Ser mit feinem Sabbiner janft, bet tf)ut fo
Diel, als wenn et mit ber göttlichen ÜJiajeftät janfte, wie (4. 3Wof.
20, 13) gefagt wirb: $aS ift baS ^»aberwaffet, barttber bie Sinbet
Israel mit bem $ettu haberten. Set SRabbi Channina, beS Papa
©olfn, fagte: wer gegen feinen Rabbiner murrt, bet ti)ut eben*
foöiel, als Wenn er gegen ©ott murrte, wie (2. 2Rof. 16, 8)
gefagt wirb: (Sner SJtnnen ift nidjt toiber nnS, fonbent toiber
ben 4?emt."
Sie ©trafen für bie Übertretung ber ©afcungen ber Rabbiner
lehrt bet Salntunb im Sraftate Erüvin ©. 21 Stbf. 2: „äßet ber
©cfjriftgelehrten Sorte Übertritt, ber ift beS SobeS fdjulbig." Unter
ben Porten ber ©djriftgelehrten »erfteht ber 9tabbi Salomon Jarcbi
alles, waS bie Rabbiner neu aufbringen unb befehlen unb fagt:
„Sie neuen Sorte ber ©chtiftgeleljrten, welche in allen ©efchledjtem
neu aufgebracht worben finb, um baS ©efefc mit einem ©eljege unb
einem 8aune ju umgeben." Unb im Suche Schulchan arok wirb
hn Seile Jöre D4a num. 334 § 43 306 Stbf. 1 gelehrt: „Um
24 Urfadjen willen wirb ber SWenfch in ben Sann gethan unb jwar
finb biefe folgenbe: 1) wer einen Seifen »erachtet, wenn eS auch
fdjon nach beffen Sobe gefchieht. 2) Ser jemanben »erachtet, welcher
Dom Oeridjte gefdjicft ift. 3) Ser feinen ©efetlen einen Änecht
nennt. 4) Set ein Sott »on bem, was bie ©djriftgelehrten gefagt
haben, »erfthmäbt u. f. w."
SEBie ihre fie Ijte, fo müffen auch Seinen ber Rabbiner
geachtet unb »erebrt werben. Sergleiche baS Such Menordth
hammaor ©.68 SLbf. 1 ftap. 1: „Siewoljl ber üßenfdj fchulbig ift,
bie Sünger ber Seifen (aus Sefdheibenheit nannten ft<h früher felbft
bie ©elefjrteften Sünger) ju ehren unb ju fürsten, fo ift er bodj
fonberlich fchulbig, feine Sabbiner ober Sehrmeifter ju ehren unb
fid) »or benfelben ju fürchten. Unb unfere 9fabbiner hu&en bie
fturdjt »or ben Rabbinern beS ÜJlenfdjen ber gurdjt ©otteS gleich
geachtet, wie wir in bem jweiten Jtapitel (beS Sraftats) Abot lernen,
bafj ber Sabbi Elieser gefagt h abe: Safj bir bie (Shre beineS
Jüngers ebenfo angenehm fein, als beine ®hre unb bie ©jre beineS
©efetlen wie bie gurdjt »or beinern Rabbiner, bie gutcht »or beinern
Rabbiner aber wie bie furcht »or ©ott." Unb in bem Suche
Neve schalom lieft man ftap. 2 beS fünften Müamar ©. 63 Äbf. 1 :
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22
„SS ift befannt, baß berjenige Sater, melier ben toortrefftic^ften
unb riihmlichften EEeil beS SRenfchen jeugt unb bitbet, oor bemjenigeit,
welker nur ben mangelhaften £eil jeugt, ein wahrer Sater genannt
ju werben öerbient. ©eSWegen ift eS billig, baß bie Sßeifen geehrt
werben, welche baS wahre SEBefen, nämlich bie oernünftige gorm
ober ©eftalt jeugen; benn fie ftnb bie SSäter in ber SEBahrheit, wie
unfere SRabbiner gefegneten HnbenfenS fageit: ®ie gurdjt oor beinern
Sehrmeifter ift ber gurdjt oor ©ott gleich-"
^ieroon fchreibt auch ber SRabbi Mosche bar Majemon in
feinem Such Jad chasäka im erften Seite in bem Sraftat Talmud
Töra b. i. oom ©tubiurn beS ©efefceS. $ap. 5 num. 1: „©leid*“
wie bem SRenfdjen feinen Sater ju ehren unb p fürchten anbefohlen
ift, alfo ift er auch fdjulbig, feinen Sehrer mehr als feinen Sater
p ehren unb p fürchten; benn fein Sater hot ihn pm Seben biefer
SEBelt gebraut, fein Sehrer aber, ber ihn bie SEBeiSheit gelehrt hot,
bringt ihn p bem pfünftigen (b. i. ewigen) Seben. SEBenn einer
etwas gefehen hot, baS fein Sater, wie auch etwas, baS fein Sehrer
oerloren hot, fo geht baSfenige, was fein Sehrer oertoren hot, bem
oor, was fein Sater oerloren hot SEBenn fein Sater unb fein
Sehrer mit einer Saft beloben ftnb, fo hilft er erft feinem Sehrer,
banach erft feinem Sater. SEBenn fein Sater unb fein Sehrer in
©efangenfchaft fifcen, fo befreit er erft feinen Sehrer, banach löft er
auch feinen S3aier. SEBenn aber fein Sater ein gfinger eines SEBeifen
(b. h- felbft ein ©elehrter) ift, fo löft et perft feinen Sater." Unb
im 2. ftapitel (2. 9bfa|) beS SucheS Menoräth hammaör wirb
befohlen, oor einem Sehrer aufpftehen: „©in giinger muß oor
feinem Sehrer, ber ein oortrefflicher SWann ift, aufftehen, fo baß et
benfelben fiehh foweit er ihn fehen faan, wie wir in bem erften
Kapitel beS SrafiatS kiddüschim @. 36 Hbf. 1 lefen. SEBit lernen:
SEBaS für ein Sluffteljen ift baS, bei welkem eine ©hrenbejeugung
ift? ©age: wenn fie oier ©Hen weit Oon ihm gefdjieljt. 2>er Abaje
fpricht: wir fagen folcheS nicht als oon einem Sehrmeifter, ber fein
oortrefflicher üttamt ift. SßaS aber feinen Sehrmeifter angeht, ber
ein herrlicher UWann ift, fo foH er oor ihm aufftehen, foweit als
er fieljt ©in jeber weifet Sehrjünger, welcher Oor feinem
Sehrmeifter nicht auffteht, wirb ein ©ottlofer genannt unb lebt nicht
lange." gn bem Sraftate Maccoth heißt eS @. 24 Äbf. 1: „(SEBaS
bebeuten bie SEBorte Sf. 15, 4) SBer bie ©otteSfürchtigeu ehrt?
Siefelben bebeuten ben gofaphat, ben Sönig oon guba, welcher, wenn
er einen SEBeifen gefehen hotte, oon feinem SEhwme aufftanb unb
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23
benfetben umarmte unb füßte, inbem er ißn mein Sater, mein Sater,
mein £>err, mein $err, nannte."
S5er Salmub »erbietet, baß jemanb in feines SebrmeifterS
©egenwart etwa« lebte. (ES toitb nämlich im $raftate Eruvin
©. 63, Slbf. 1 gefagt: „23er eine talmubifctje ©aßung in feines
SehrmeifterS ©egenwart lehrt, ber ift beS SobeS fdjulbig." (Etwa«
fpäter folgt bann: „23er eine talmubifclje ©aßung öor feinem ßebr»
meifter lehrt, ber ift wert, baß ifjn eine Schlange beiße." gerner
oerbietet ber lalmub im Straftat Sanhädrin ©. 131, 3tbf. 4, feinen
fiehrmeifter mit feinem Kamen ju nennen: „23er feinen ßeßrmeifter
mit feinem Kamen nennt, ber ift ein Gcpifureer (©enußmenfdj, ber
bie Unfterblicßleit leugnet) unb hat feinen Steil an bem ewigen
Sehen."
Sfcie Kabbiner werben fetbft für Könige gehalten. Staoon ftebt
im Straftate Gittin ©. 62, Bhf. 1: „Ster Rab Hona unb Rab
Chäada faßen einft beifammen. BIS nun Geniba fatn unb oorbei
geßen wollte, fpradj ber eine jum anbern: wir wollen oor it>m auf»
fte|en, weil er baS ©efeß wohl ftubiert bat. Ster anbere aber fagte
ju ißm: Sollten wir oor einem 3änfer auffteßen? Unterbeffen fam
er (Geniba) ju ihnen unb fpracß ju ihnen: ©eib gegrüßt, meine
ftönige! ©eib gegrüßt, meine ftönige! Ünb nadjbem fie ißn gefragt
batten: wie beweifeft bu. baß bie Kabbiner Könige genannt werben?
gab er ißnen jur Antwort: weit (Sprüche 8, 15) gefcßrieben ftebt:
$ned> muß regieren bie ftönige."
(Einen befonberen Küßen foH man baoon buben, wenn man mit
einem Kabbiner jufammen an einer SKaßlgeit teilnimmt, darüber
fagt ber Straftat Berachöth @. 64, Bbf. 1: „Ster KabbiAbin ber
Seoit bat gefagt: wer oon einer SKabljeit genießt, ber ein 23eifer
beiwohnt, bem wiberfäßrt fooiel, als wenn er oon bem ©lanje ber
göttlichen SKajeftät genöffe, wie (2. ÜJJof. 18, 12) gefagt wirb: 2>a
fam Baton unb alle Blteften in gSrael, mit SKofeS Schwäher
baS Srot jn effen oor ©ott. 23ie? haben fie- benn oor ©ott
gegeffen? §aben fie nicht oor SKofe gegeffen? Stu mußt aber
fagen: ein jeber, ber oon einer SKabljeit etwas genießt, ber ein
ffieifer beiwohnt, tbut fooiel, als wenn er oon bem ©lange ber
göttlichen SKajeftät genießt." ähnlich lefen wir in bem Suche
Neveh Schalom @. 156, Bbf. 1 im Anfänge beS britten ftapitelS
beS neunten Mäamar: „Son einem jeben, ber einen 3ünger eines
S3eifen (b. b- einen Kabbinet) in fein §auS gehen läßt unb bem*
felben ju effen unb gu trinfen giebt, unb ißn oon feinen ©ütern
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etwas getrieften läftt, hält bie ©chrift fooiel, als wenn er täglich
opferte, wie (2. $ön. 4, 9 »om ®lifa) gefcfjtteben fteftt: „Siebe,
idj werfe, baft biefer Wann ©otteS heilig ift, ber intmerbat ftie
bnrdjgeftet." Unb im Jraftate Kethuboth fteljt ©. 111, Slbf. 2:
„SBer feine Jocf)ter bem Sehr jünger eines SBeifen (b. ft. einem
Rabbiner) jmn SBeibe giebt, unb ben Sehrjüngem ber SBeifen
eine $anblung »errichtet unb biefetben non feinen ©ütern genieften
läftt, bet ftängt gleidjfam an ber göttlichen Wajeftät."
SBie bie Suben einerfeit« einen SBeifen feftr ftocft fchäfcen, fo
öeracftten fie anbererfeits einen Ungelehrten ebenfo ftart @o finbet
fich in bem talmubifcljen Jraftate Pesachim ©. 49, Slbf. 2 folgenbe
©teile: „Unfere Rabbiner lehren, ber Wenfdj foHe attejeit alles, was
er hot, »erlaufen unb eines SBeifen lochtet heiraten, ginbet er
aber nicht eines SBeifen Töchter, fo foH er eine Sachter »on ben
SSornehmften, bie in jener $eit leben, nehmen, ginbet er feine
lochtet ber SJornehmften berfelben 3e*t, fo foö er eine Mochtet ber
$äupter ber Schulen heiraten, ginbet er feine Jodjter ber fjäupter
ber ©chulen, fo nehme er bie Jocftter eines SUmofeneinnehmerS.
ginbet er feine Jodjter ehteS SUmofeneinnehmerS, fo nehme er bie
Jochtet eines ©chutmeifterS, ber bie ßnaben lehrt. @r foQ aber
feine Jodjter ber amme hadrez b. i. ber Sbioten ober berer, bie
nichts ftubiert hoben, nehmen; benn biefelben finb ein ©reuet, unb
ihre SBeiber ein Ungeziefer, unb »on ihren Jöckern wirb gefagt
(5 Wof. 27, 21): Verflucht fei, wer irgettb bei einem Sieh liegt!
@S wirb gelehrt, baft bet Sftabbi fagt, einem am haärez b. i. Un*
gelehrten fei es »erboten, gleifch »on einem Sieh ju effen, Wie
(3. SWof. 11, 46) gejagt wirb: jieö ift baS ©efeft »on ben Sieten
nnb Sögeln, @inent jeben, welcher im ©efefce ftubiert, ift erlaubt,
gleifch ®on ben Jieren unb Sögeln ju effen; wer aber nicht im
©efefc ftubiert, bem ift »erboten, gleifch t>on ben Jieren unb
Sögeln ju effen. 2) er 9tabbi Elieser hot gefagt: es ift erlaubt,
einem, ber nichts gelernt hot, am SerföftnungSfefte, welches auf ben
©abbat fällt, bie ©urgel abjufcftneiben. hierauf fagten feine Sehr*
jünger ju ihm: Stabbi, fage (ift eS erlaubt ihn) ju fdjlachten ober
ju me|eln? ®r aber antwortete ihnen: biefeS (nämlich bas Schlachten)
erforbert, baft man einen ©egen babei fpredje, jenes (baS Slb*
fdjneiben ber ©urgel) aber braucht feines ©egenS. 2)er 9)abbt
Elieser fagte: eS ift »erboten, ftdh einem Ungelehrten auf bem
Sßege jujugefetlen unb ihm einen jfteifegefäljrten abjugeben, wie
5 3Rof. 30, 20) gefagt wirb: 2>enn baS ift bete Beben nnb bein
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Inigel Älter. Kerfelbe fchottt fein Seben nicht (inbem er nicht
ftubieren will, um lange gu leben); wieöiel weniger wirb er bann
bal Seben feind ©enoffen fronen? Ker SRabbi Samuel, bei
Nachmdni ©ohn, fagte, bah ber IRabbi Jöchanan gefprodjen habe:
68 ift erlaubt einen am hadrez (b. h- einen Ungelehrten) Wie
einen gifdj ju fpalten. Ker 9tabbi Samuel bat gefagt: »on feinem
SKicfen an (muff man anfangen, benfelben ju fpalten). @8 wirb
gelehrt, bah ber SRabbi Akkiba gefagt höbe: all ich ein am hadrez
(b. b- ein Ungelehrter, War, fpracb ich: Sollte ©ott, ich hätte
einen SBeifen, fo wollte i <b ihn wie einen @fel beifjen. ÄI8 aber
feine Sebrjünger gu ihm gefagt hotten: IRabbi, fage: wie ein §unb,
ba höbe er ihnen geantwortet: Kiefer (nämlich ber $unb) beifjt
unb jerbricht ba8 Sein, jener aber (nämlich her @fel) beizet nnb
jerbricht ba8 Sein nidht 68 wirb gelehrt, bah ber Stobbi Meir
gefagt hohe: Ser feine Kodjter on einen Ungelehrten oerheirotet,
ber tl>ut fooiel, all wenn er fie bänbe unb einem Söwen öorwürfe.
©leichwie ein ßöwe mit giifjen vertritt (ober jerreiht) unb frifet,
ohne fid) ju frönten, alfo fdhlägt unb wohnt feiner fjrau ein Un*
gelehrter bei, ohne fi<h ju fchömen. 68 wirb gelehrt, bah ber
SRabbi Elieser gefügt höbe, wenn wir ihrer (bet Ungelehrten) nicht
in ben ©efchäften ober Hantierungen (b. i. ihrer ©peifen unb Hilfe,
wie ber SRabbi erttärt) oonnöten hätten, fo würben fte un8 um*
bringen Ker Hofe her Ungebilbeten gegen bie SBeifen ift
gröber all ber HaB her Äbgöttifchen gegen Slrael, aber ihre
Seiber hoffen biefelben (Seifen) noch mehr all fie."
Kie Honhlungen ihrer SRabbiner ahmen bie Suben gern nach,
ba fie meinen, bah biefe alle! beut ©efefce gemäh thun. 3n bem
Iraftate Berachoth @. 62, Äbf. 1 lefen wir, um ein Seifpiel aul
bem Kalraub anjuführen, folgenbel: „68 wirb gelehrt, baff ber
Stahhi Akkiba gefagt h°Be: ich hin einmal nach bem SRabbi
Jehoscha auf bai heimliche ©emach gegangen unb höbe non ihm
3 Kinge gelernt: 3<h hohe gelernt, bah man feine SRotburft nicht
gegen Äufgang ober Sßiebergang, fonbern gegen SDiitternadjt unb
SRittag »errichtet Unb ich hohe gelernt, bah man fidj nicht fteljenb,
fonbern fifcenb entblöht. 6benfo höbe ich gelernt, bah man ftch
nicht mit ber redeten, fonbern mit ber linfen Honb abwifcht Stil
nun bei Aeai ©ohn ihm gefagt hatte: haft bu fo unoerfdjämt unb
frech gegen beinen ßeljrmeifter fein bürfen? ba gab er ihm jur
Antwort: e$ ift bal ©efefc, unb ich höbe nötig ju lernen."
Ker Kalmub !ann nicht, wie bie 3uben meinen, ©ottel Sort
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fein. Son bem 9tabbi Elieser wirb in bent Sraftate Aböda sAra
@. 17, Abf. 1 folgenbe ®ef<hichte erzählt: „Son bem fRabbi Elieser
bem ©o^ne beS Dordeja, wirb gefagt, ba§ er feine Sirne in bet
Sßelt gelaffen habe, bei Welker er nid|t gelegen habe. Einmal hörte
er, ba| in ben ©eeftäbten eine $ure fei, welche eine Äifte öoll
©ulben als Sohn nahm. Sa nahm er eine Stifte tioD ©ulben, be=
gab fidj auf ben 2Beg unb ging ihretwegen über fieben fflüffe. 3nbem
er fte aber berührte, lieg fie einen SBinb fahren. Sa fprach er:
©leidjwie biefer SBinb nicht wieber an feinen Drt fommt, alfo wirb
auch ber Elieser, ber Sohn beS Dordeja nicht jur Sufje angenom«
men. hierauf ging er hin, fefcte ftch awifdjen jwei Serge unb $üget
unb fprach: 3hr Serge unb £>ügel, bittet um ©nabe für mich. @ie
aber fagten ju ihm: ©he wir für bidj bitten, wollen wir für uns
felbft bitten, weil (3ef. 54, 10) gefagt wirb: Senn eS foOen wohl
Serge weichen, unb ^ügel hinfallen. Sa fprach er: 3hr Fimmel
unb ffitbe, bittet für mi<h um '©nabe, ©ie aber fagten: ©he wir
für bidj bitten, wollen wir juoot für uns felbft bitten, weil (3ef.
51, 6) gefagt wirb: Senn ber ^immel wirb wie ein Sandl ber*
gehen, trab bie @rbe wie ein Stleib beralten. Sa fprach er: 3hr
©otute unb SDtonb, bittet für mich um ©nabe, ©ie aber fagten:
©he »ir für bid) bitten, wollen wir für uns felbft bitten, weil
(3ef. 24, 23) gefagt wirb: Unb ber 3Ronb wirb fleh fdjämen, trab
bie ©otrae mit ©djanben beftehen. Sa fprach 3hr ©terne unb
Slaneten, bittet für mich um ©nabe, ©ie aber fagten $u ihm:
©he wir für bid) bitten, wollen für uns felbft bitten, wie (3ef. 34, 4)
gefagt wirb: Unb wirb alles $eer beS $immelS »crfaulen. Sarauf
fprach er: Sie ©ache fteht bei niemanb als bei mir. Sann legte
er fein f>aupt jwifchen feine ftntee unb fchrie unb weinte fo lange,
bis ihm feine ©eele auSging. Sa !am eine ©timme oom §immel
unb fprach: Set Sabbi Elieser, ber ©ohn beS Dordeja, ift jum
ewigen fieben berufen."
2Bir lefen ferner j. S. 1. Äön. 11, 4—7, ba§ ber alternbe ßönig
©alomon burdj feine auSlänbifchen SBetber jur Abgötterei »erführt
fei unb fo ©otteS $orn gegen fich erregt habe. 3m Sraftat
SchabbAth ©. 56 Abf. 2 wirb jebodj geleugnet, ba| et gefünbigt
habe: „Ser Sabbi Samuel, beS Nachmani ©ohn, fpricht, ber
Sabbi 3onathan fy&e gefagt: wer ba fagt, ©alomon habe gefünbigt,
ber irrt ©eine SCBetber haben jwar fein $erj neigen
wollen, anbeten ©öttem nadjjugehen; er ift ihnen aber nicht nachge«
gangen. Sßie fo? @S fteht ja (S. 7.) gefchrieben: So bante
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Salamo eine £öhr &amo«, bcm ©renet bet Moabiter. (®ieS ifi
fo ju oerftehen), er §at btefelbe bauen wollen, aber nicht gebaut."
66en fo toirb auch in bent Suche Siphre jeschenim @. 32
Hbf. 4 5Rr. 27 eine« getriebenen Suche« gebaut, Welche« Sachüth
Adam b. f). bie Unfdjulb Hbant« betitelt ift. $)arin wirb behauptet,
baß Hbam nicht gefünbigt bube, al« er non ber nerbotenen Frucht ah.
ferner fteht in bent talmubifdjen Sraftate bäbä bäthra ©. 15
Hbf. 2: „{£« fpricht ber Sftabbi ©atnuel, be« Nachmäni ©oljn, bah
ber fRabbi Sonathan gefagt habe: „38er ba fagt, bah Malk&th
Schebhä (Königin non Saba) eine grau gewefen fei, ber irrt fleh-
SÖJa« bebeutet benn Malkäth Schebhä? (@S bebeutet), ba« König»
reich (b. i. ben König) non ©aba." hingegen wirb 1. Kön. 10, 1
au«brütflicfj berichtet, bah e« eine Königin unb folglich eine grau
fei. Such fonft bebeutet ba« 2Bort Mälka Weber int alten Seftament,
noch in rabbinifdjen ©Triften jemals Königreich.
$)ie ^eilige ©chrift lehrt, bah (Sott nientanben um Slot fragt;
benn 3ef. 40, 13. 14. wirb gefagt: SBer unterrichtet ben (Seift be«
$errn, unb weither Ratgeber nnterweift ihn? SBen fragt er nm
5Rat, ber ihm Serftanb gebe? 3m fEalmub aber wirb im Straftat
Sanhödrin ©. 38 Hbf. 2 gefchtieben: „2)er SRabbi Sonathan hat
gefagt, ber ^eilige gebenebeite (Sott thue nicht«, er beratfdjlage
fich benn junor mit bem oberften $au«gefinbe (b. i. mit ben
(Engeln), wie (2>an. 4, 14) gefagt Wirb: Solche« ift im SRat
ber SBädjter befchloffen, unb im (Sefpräd) ber ^eiligen beruh
fdjlagt." ®anon fchreibt ber fRabbi Becbai tn feiner Hu«»
(egung ber 5 Südjer SRofe in ber Parascha Bereachith ©. 8
Hbf. 2: „$>er ^eilige gebenebeite (Sott thut nicht«, er fehe
baut junor bie oberfte $au«haltung ((Engel) an. fciefe« ift aber
fo ju toerftehen, bah ber gebeneibete ©köpfet alle feine Sßerfe
imr<h Mittler thut. 2Bir finben auch in ben budjftäblichen Hu«»
legungeu be« (Sefejje« Seweife, bie folche« befräftigen. ®e«halb
fpricht (®ott) im ^Slurat : fiaffet nn« äRenfdjen machen, um
baburch bie SWittler (b. i. bie (Engel, burdj beren Sßermittelung er
etwa« thut) anjujeigen."
®ah bie 3Bei«heit non (Sott herftammt unb non ihm ben Sßenfchen
gegeben wirb, lefen wir fßfalm 51, 8. 94, 10. §iob 32, 8. 38, 36.
Dan. 1, 17. fßrebiger 2, 26. (Deswegen hat auch ©olomon oon
(Bott 2Bei«heit begehrt unb erhalten. Sgl. 1. Kön. 3, 9 — 12. ©o
fteht auch 1 @am. 2, 7, bah (Sott ber §err arm unb reich mache.
3n bem tatmubifchen iraftate Schabbäth ©. 156 Hbf. 1 bagegen heifjt
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e$: *$et fRabbi Channina fagt, bah ba« ©eftirn !lug unb reich
mache." Hnbrerfeit« wiberfpricht fidj bet lalmub, memt er im
2raftate Kiddüschim ©. 82 Hbf. 2 lehrt: „®er SRabbi Me'ir
fpricht: ber ÜRenfch foQ atlejeit feinen Sohn ein faubere« unb leichtes
§anbwerf lernen taffen unb bettjenigen, ber ben ^Reichtum unb bie
©fiter hat, um $3armhergig!eit bitten. ®enn bie Hrraut lomrnt nicht
oom $anbroer!e, noch auch ber SReichtum, fonbern non bemjenigen,
ber ben Reichtum hat, wie ($aggai 2, 8) gefagt wirb: 2>enn mein
ift Silber unb ©olb, fpricht ber £err 3ebaotl|." Sährenb fßfatm
127, oier SHnber ein Srbe ober eine ©abe ©otteö genannt
werben, fagt ber Satmub im Iraftat Möed K4ton @. 28 Hbf. 1
unb im Straftat Schabb&th @. 156 Hbt. 1 in ben Tosephot:
„®er fftabba fagt: bie $inber, ba« Sieben unb bie Nahrung hängen
nicht oon ber ©erechtigfeit, fonbern oon bem ©eftirn ab."
®er Sucher ift auch 2 ÜRof. 22, 25 unb 3 ÜRof. 25, 35 — 37
oerboten; in bem Satmub wirb er jeboch im Straftat Baba mezia
©. 75 Hbf. 1 ertaubt: „2)er Rab Jehuda hat gefprodjen, bah
©arnuet gefagt habe: ben Seifen ift e« ertaubt mit Sudjerjinfen
oon einanber gu entlehnen. Sa« ift bie Urfache? ©ie wiffen gar
woht, ba| ber Sucher oerboten ift; unb e« ift nur ein ©efdjenf,
ba« fie einanber geben. 2>er SRabbi Jehuda hat gefprochen, baff ber
ütab gefagt habe: e« ift bem ÜRenfdjen ertaubt, feinen Äinbem unb
§au«genoffen gegen Sucher gu leihen, bamit man fie ben ©efchmatf
be« Sucher« fdjmecfen taffen möge." £)ie SErunfenheit wirb Sef-
5, 22 oerboten: Seh beuen, fo gelben ftnk, Sein gu faufen."
3>er [tatmubifche Straftat Megilla fagt bagegen ©. 7 Hbf. 2:
„$)er SRabba hat gefagt: ber ÜRenfdj ift üerpftidjtet, fich am Sßurim»
feft fo trunfen gu trinfen, bah er ben Unterschieb nicht mehr weih
jwifchen ben Sotten: oerflucht fei $aman, gefegnet fei ÜRorbechai."
©ott oerbot 3. ÜRof. 18, 21 unb 20, 2. 3, bem ÜRotoch oon
feinem ©amen b. h- hon feinen fönbern gu opfern, bah fie herbrannt
Würben. 2>er tatmubifctje Straftat Sanhödrin @. 67, Hbf. 2 fagt aber:
fprach ber fRabbi Acha, beä fRabba ©ohn: wenn jemanb alten
feinen ©amen (b. h- alte feine ffiinber) hinburd) gehen (b. h- her-
brennen) läf}t, fo ift er frei (nämlich hon ber ©träfe), weit (3 ÜRof.
18, 21) gefagt wirb: $u fottft amh Üliemank keine« ©amen« geben
u. f. w., nicht aber alten keinen ©amen."
Sährenb bie Söibet oon ber SSorauSfefcung au«geht, bah ntan
©ott nicht genug toben fömte unb bah man ihn baher ftet« rühmen
mfiffe, lehrt ber Xalrnub ba« ©egenteit. Sgt. Straftat Megilla
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8. 18 9ftf. 1; „68 ift »erboten, ba8 £ob be8 ^eiligen unb gebene*
beiten ®otte3 (aufjer bentjenigen in ben gewöhnlichen ©ebeten) gu
ersten; benn ber fRabbi Elieser bat gefagt: 2Ba8 ift ba8, fo
($falm 106, 2) gefdjrieben ftebt: SEBet tonn bie großen Sijaten
beS 4?errn anSreben, nttb alle feine löblichen SBerfe greifen?
SBem gegiemt eS, bie großen Saaten be8 $errn auSgurebenV
demjenigen, weichet all fein £ob »erfünbigen tann. @8 fpracb
ber fRabba , ber Gnfel be8 Chänna, ber fRabbi Jochanan habe ge»
fagt: wer ba8 fiob be8 ^eiligen, gebenebeiten ©otteS mehr, al8 ftd)
gebührt, etjäljlt, bet wirb öon ber Sßelt auSgerottet, wie ($iob 37, 20)
gefagt wirb: SBer wirb ihm er jä bien, baff idj wolle reben? So
jemanb rebet, ber wirb uerfdjlnngen."
©ott »erbietet (3 SDiof. 19, 31) gu ben SBabrfagern ober SEBabr»
fagegeiftern gu geben, um fie gu befragen: 3b* f°®t «mb «Mjt
wenben gu ben SBabrfagem. der dalmub bagegen erlaubt
im draftat Sanhödrin 101 21bf. 1, bafj man bie deufel
befrage: „2Ran fragt bie deufel nicht am ©abbat. der
fRabbi Jose fagt: eS ift folcbeS auch an ben SSerftagen
»erboten, der fRabbi Hona fpriebt: bie Gntfcbeibung gebt nicht
nach bem fRabbi Jose. Such ber fRabbi Jose bat ba8 nur
wegen ber ©efabr (welche man »on ben citierten deufeln
gu beforgen bat) gefagt, unb gwar gemäfj bemjenigen, ba8
bem fRabbi Isaak, bem ©obn Josephs, wiberfabren ift diefer
ift nämlich in einen Geberbaum »erfdjlungen worben. 68 ge»
fdjab ihm aber ein SBunbergeidjen; benn ber Geberbaum fpaltete
fid^ unb warf ihn heraus. Unfere Rabbiner lehren, bafj bie fjfirften
beS ÖI8 unb bie dürften ber Gier erlaubt finb." fiefctere SBorte
erflärt ber fRabbi Salomon Jarchi: „68 ift ein SBerf ber deufel,
bei bem man fte butch öl befragt, unb biefelben (deufel) beiden
dürften be8 Ö18. Ginige aber fragen biefelben burdj eine Gierfdjale
unb fo b^fien biejeitigen (deufel, welche in biefer SBeife befragt
werben) dürften ber Gier.“ dafj bie Suben bie deufel bureb öl
unb Gierfchalen befragen bütfen, fagt auch ba8 93uch Leb tob Cap III
8. 39 9tbf. 1 (im SBümerSborfer druefe): „2BaS bie dürften be8
Glafe8 (»oll öl) ober bie dürften ber $anb anlangt, fo fönnen
einige, wenn ein diebftabl gefdjeben ift, ben dieb in ein ®la8 ober
in bie §anb bringen. Unb folcbeS barf man auch am ©abbat
machen; benn folcbe Sachen, bie in ber SSoche erlaubt finb, finb auch
am ©abbat erlaubt."
@o wirb auch im talmubifcben draftat Gittin @. 68 2lbf. 1, 2 er*
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gühtt, ber König ©atomo tjabe einige Teufel unb befonberS beit
Äönig ber Teufel oor fich lomnten taffen, um fie gu fragen, wo ber
Schdmir gu finben wäre. S)er Sch&mir ift aber ein Heine« SBürm*
eben, burdj beffen Äraft man bie f»ärteften Steine fpatten tann, unb
©atomo wollte mit biefem SBürmdhen bie ©teine gum Jempetbau
gerfpalten; benn nach 1. Sön. 6, 7 war e8 »erboten, eiferne SBer!»
geuge bagu gu »erwenben. 3m Sntmub lautet bie ©teile: „(Sr (©atomon)
fprad) gu ben ^Rabbinern: wie fott ich es machen (bafe bie ©teine
o^ne eifeme SBerfgeuge gerfpalten werben)? $>a fagten fie gu if»m:
2)er Schamir ift gu betommen, ben 9Rofe gu ben Steinen beS Seib*
rods h®t bringen taffen. ®r fragte fie: SBo ift berfetbe gu finben?
©ie aber antworteten it)m: Safe einen SCeufel unb eine ieufetin
lomnten unb gwinge fie gufammen; öielteidjt wiffen fie eS unb offen*
baren eS bir. hierauf tief; er einen Seufet unb eine Xeufetin
Jommen unb gwang fie gufammen. ©ie aber fpradfjen: wir wiffen
eS nicht; oieDeicht weife eS ber Aschmedai, ber Äönig ber Xeufet.
(Et fragte fie: wo ift ber benn? ©ie antworteten: er ift auf bem
Serge N. N, (Er hat fidf' eine ©rube gegraben, biefetbe mit SSaffer
gefüllt, mit einem ©teine gugeberft unb auch mit feinem SMfcfeaft*
ringe oerfiegett. (Sr fteigt auch alte Sage hinauf in baS Firmament
(Fimmel) unb lernt in ber hohen ©chute beS Firmaments, danach
fommt er unb befieht fein Hßetfc^aft unb öffnet biefetbe (©rube) unb
trinft. Unb wenn er fie wieber gugebeeft t>at, oerfiegett er fie unb
geht fort, darauf fehiefte ©atomon ben Benaja, .ben ©ohn beS
Jehojada, unb gab ifem eine SJette, auf welcher ber Marne (b. t. ber
Sehern hammephorasch) eingegraben ftanb, wie auch einen fRing,
auf wettern ebenfalls ber 9?ame eingefchnitten war, famt einigen
ßoefen (ober Sünbtein) SBotte unb einigen Schläuchen SBeinS. S)a
nun biefer bortfein (gur ©rube beS Aschmedai) geJommen war,
grub er eine ©rube unter berfelben, tiefe baS SBaffer heraus taufen
unb ftopfte baS floch mit ben 3Bofi=Soden wieber gu. danach grub
er eine ©rube oben (über ber ©rube beS Aschmedai), fdiüttete ben
SBein hinein unb machte fie wieber gu (bamit ber Seufet nichts
merfen Jönnte). ®ann ftieg er auf einen Saum unb fefcte fich barauf.
Bits nun Aschmedai gefommen war, fein Setfdjaft befichtigt unb bie
©rube geöffnet, audh SBein barin gefunben hatte, fpraefe er: es fteht
getrieben: Ser SBein macht tofe Beate, unb ftarf ©etränf macht
witb; Wer bagu Saft bah wirb uimmer weife. (Sprüche 20, 1.)
@o ftefet auch weiter gefchrieben: ^mrerei, SBein nnb ÜJtoft machen
tott (§of. 4,11), unb trän! nicht. SBeit er aber gtofeen ®urft hatte.
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tonnte et fidj nidfjt lange enthalten, fonbern tränt unb warb ttunfen,
legte fidj aud) nieber unb fcfjltef. Unterbeffen ftieg (Benaja) herab,
ging gu i|in, warf ihm bie Sette an unb fdjlo| fie (feft um beffen
§al8 Return, ba| er ben Stopf nidfjt IjerauS bringen fomtte, wie ber
SRabbi Salomon metbet). 2118 er ermatte, ftetlte er fidj gang toll
(unb Wollte bie Sette Pon fid) teilen). @r (Banaja) aber fpradj gu
iljm: ©er 9fame beine« §erm ift auf bir, ber SRame beineS £errtt
ift auf bir! (®enn ber 9?ame mar auf bie Sette gefcfjrieben.) 2118
nun Benaja benfetben an ber Sette gehalten hatte, unb fie mit ein*
anber fortgegangen waren, fam er (Aschmedai) an einen ©attelbaum,
rieb fid) baran unb warf ifjn gu 93 oben nieber. ©anadfj fam er an ein
$auS unb warf es audj um. hierauf fam er gu einer Keinen §fttte
einer SEBitfran; fie aber ging IjerauS unb bat iljn flehentlich (ba| er
ifjrer £>ütte feinen Schaben gufügen foHte). Unb als er fid^ auf bie
anbere ©eite wenben wollte , gerbrad) er ein 93ein unb fprach:
SiefeS ift, wo« (Sprüche 25, 15) getrieben fteljt: @tne linbe
Bunge brid|t bie #ürtigfeit. (6t meinte bamit, weil er ben Sitten
einer 3frau nadfjgefommen fei, fei i|m ba8 paffiert.) 9118 er nun
bort|in (in ben Sßataft be8 Salomo) fam, brachte man ihn nid)t
eher al8 nadj 3 Sagen Por Salomo. 2lm erften Sage fpracfj er
gu ihnen (ben Seuten be8 SönigS): warum lä|t midj ber Sönig
nicht oor fidj fommen? ©a fpradjen fie gu if>m: er |at guoiel ge*
trunfen. ®a nahm er einen gebadfenen Steht unb fepte ihn auf
einen anbern. Sie aber gingen gu Salomo unb fagten e8 ihm.
©a fprach er gu i|nen: @r hat folgenbe8 bamit fagen wollen: gef)t
|in unb gebt iljm mieber gu trinfen. ®e§ anbern Sage8 fagte er
wieber gu ihnen: SBarunt (ä|t mich ber Sönig nicht Por fidj fommen?
©a antworteten fie ihm: 6r hat guoiel gegeffen. ©a nahm er ben
gebacfenen Stein oon bem anbern unb fe{}te iljn auf bie 6rbe.
hierauf gingen fie hin gu Salomo unb fagten e8 ihm. ©a fprach
er gu ihnen: @r hat bamit fagen wollen: (Seht ihm nur wenig gu
effen. 3m Anfänge be8 britten Sage« fam er (Aschmedai) por
ihn (Salomo), nahm eine 6He unb ma| bamit Pier 6Hen unb warf
fie oor i|n hin unb fprach gu ihm: 2Benn bu ftirbft, fo haft bu in
ber SBelt nid)t mehr als Pier 6Ken. 9fun haft bu bie gange SBelt
begwungen unb bift barunt boch nicht Pergnügt gewefen, bis bu mich
auch begwungen unb bir unterworfen haft. ®r (Salomon) aber
fprach 3U ihm: Sch begehre nichts non bir. 3<h h>iü ben Sempel
bauen unb bagu habe ich ben Sch&mir ponnöten. ®a antwortete
i|m berfelbe: er ift nicht mir, fonbern bem gürften be8 SReeres
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32
übergeben. Unb biefer giebt iljn niemanbem at« bem Huerhahne,
welker ihm getreu ift, wegen be« ©be«, ben er ihm gefdjworen hat.
2Ba« tf)ut benn berfelbe bamit? © ninant benfelben mit ftdj auf
bie Serge, ba man nicht wohnen (ann, f)ätt ibn an bie Reifen be«
Serge«, fpaltet ben Serg unb trügt ihn wiebet weg. Sanad) nimmt
et ©amen non ben Säumen unb wirft ihn bahin. So giebt e«
einen Ort, bafelbft ju wohnen (wo Säume unb anbere« wädjft).
deswegen Reifet er Näggar tiira, b. h- Sergffinftter. Hl« fie nun
ba« SWeft be« Huerhaf)n«, in Welchem Sunge waren, gefunben batten,
becften fie baSfelbe mit einem weiten ©lafe ju. Hl« er nun fam,
wollte er hinein (ju feinen 3ungen), fonnte aber nicht. Se«wegen
ging er hin, brachte ben Schämir mtb fefcte ihn barauf. 35a nun
Senaia ihn überlaut angefdjrieen hatte, liefe er ben Schämir faden
unb Senaja nahm ihn. Ser Huerljahn aber ging hin unb erwürgte
ftch felbft wegen feine« ©be«, ben er bem dürften be« SDteere«
gefchworen, nun aber gebrochen hatte, inbem er ben Schämir
follen liefe."
Übet ben Schämir berichtet ber Salmub auch W* 3«tt feiner
©fdjaffung, feine ©röfee unb wie man ihn erhalten hat. Sergleiche
Sraftat Söta S. 48 Hbf. 2: „Unfere Sabbiner lehren, biefer
Sch&mir fei ein ©efcfjöpf, fo grofe wie ein ©erftenförnlein, unb
fei in ben 6 Sagen ber Schöpfung erfdjaffen worben. ®8 lönne
auch fein harte« Sing »or ihm beftefeen. SBorin wirb er oerwahrt?
SDtan wicfelt ihn in einen «Schwamm oon Sßotle unb legt ihn in
eine bleierne mit ©erftenlleie auSgefüHte Schachtel." Über bie Seit
feiner ©fehaffung tefen wir in bem $u Hmfterbam gebrucften Salmub
Pirke Aböt JJap. V S. 30 Hbf. 1 : „Sehn ®«tge finb am (erften)
Sabbat«abenb in bet Sömmerung gefdjaffen worben, unb jwar fol*
genbe: Ser 3Runb ber ©be (welche ^orah unb feine Sötte oetfdjlang
f. 4. SSof. 16, 30 — 32), ber SDtunb ober ba« Socfe be« Srunnen«
(f. 1. SRof. 29, 2), ber 9Kunb ber ©felin (be« Sileam), ber Segen*
bogen, ba« SSarnta, ber Stab Harott« (2. SSof. 7, 12) unb ber
Schämir u. f. w." Seit ber Seit ber Serftörung be« jweiten Sem*
pel« ift ber Schömir nicht mehr. Sergleiche Sraftat Söta S. 48
Slbf. 2: „Son ber Seit an, in welcher ber Sempel oerwüftet warb,
ift ber Schämir nicht mehr. Unfere Sabbiner lehren, bafe Salomo
burch biefen Schömir ben Sempel gebaut habe."
Huch fonft weife ber Salmub ju erhöhten bon #ilfe, bie ber
Seufet bem Salomo geleiftet hat. So heifet e« im Suche Emek
hammelech S. 147, Hbf. 1: „Unfere Sabbiner gefegneteu Hit*
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33
beiden« haben beit Ser« (1. ©bron. 29, 23): aifo faft Salomo auf
km Stuhl be« ^»erru, ein Äötrig an feine« Sater« Daoib Statt
affo aufgelegt: ©leidjwie bet ^eilige unb gebenebette ©ott über bie
obere nnb über bie untere SBelt regiert, alfo bat auch ber Äönig
Salomon, auf bem ber griebe fei, über bie obere unb über bie
untere regiert. 3a felbft bie Teufel unb ©eifter, wie auch bie
9?ad>tgeifter ftnb i^tn untertänig gewefen; benn ju feiner Seit ftanb
ber SRottb in feiner SoOTommenbeit unb ba« ©ute butte bie Ober«
banb über ba« SBöfe, unb e« waren bie Stufet bamal« lieblich- So
batten auch bie ©eifter bie grofjen Steine jum Dempelbau herbei*
gebracht unb jttr ©rbauung beSfelben §ilfe gefeiftet , wie bie# au«
Midrasch schihaschirim rabba ju feben ift. 9?acf)bem er aber
gefünbigt batte, fing ber 9J?onb an, burcbf^nitten ju werben
(b. b- abjunebmen), wie 1. Äött. 11, 6 gefagt wirb: Unb Salomo
tbat, ba« bem £ertn übel gefiel. Unb biefelben (©eifter unb Deufel)
batten ficb feiner ©ewalt entzogen unb ibm nicht mehr gebient, wie
au« ber ©efdjicbte be« Aschmedai, be« Äönig« ber Deufel, ju
feben ift. 3m ©egenteil fürchtete fidj berfelbe febr toor ihnen, Wie
(§obe« Sieb 3, 7) gefagt wirb: „Siebe, um ba« Sette Salomo« b «r
fteben 60 Starte an« ben Starten in 3«raeL" SSon Salomo« ®e*
Walt über bie Deufel lefen wir auch in Bammidbar rabba, Parascha
1 1, ©. 199 abf. 3. «uch fott Salomon über bie gange SBelt non
einem ©nbe bi« jum anbent geberrfcht ba&en. Sgl Schemöth
rabba, Parascha lö, S. 108, abf. 2.
Der gefangene Äönig ber Teufel binterging fpäter ben Salomon.
Die« ©reigni« trug fleh nach bem Dempelbau ju unb wirb im talmubifchen
Draltate Glttin <S. 68 abf. 2 ergäbt: „ffiinmal ftanb er (Salomon)
an einem Sage allein (bei afebmebai) unb fpradj gu ihm: ©8 ftebt
(4. SDiof. 23, 22) gefchrieben: Seine greubigfeit ift wie eine«
©inhom«. Da« SBort greubigfeit bebeutet bie bienftbaren
©eifter, unter bem ©inborn aber werben bie Teufel »erftanben.
SBorin feib ihr (Teufel) oortrefflicher unb beffer al« wir? Da
antwortete ibm afebmebai: nimm bie Äette oon mir weg unb gieb
mir beinen Üting, fo will ich bir meine Sortrefflicbfeit bemeifen.
812 nun Salomon ihm hierauf bie Äette abgenommen unb ihm feinen
Sing gegeben batte, »erklang er ihn (Salomon), fefcte feinen einen
glügel an ba« girmament be« $imme!2, unb feinen anbent glügel
auf bie ©rbe. Dann warf er ihn 400 UReilen weit weg (bafj nie*
manb etwa« baoon Wu|te, unb fegte ftcb banach in be« Salo*
mon« ©eftalt auf ben löniglichen Dhron, wie in bem Maase-Suche
di feit men fl ec, dntbetfte# 3u ben tum, 3
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34
Kap. 105, wo biefe gange gäbet audj fteht, ergäbt wirb.) 33on
biejer fetten ©tunbe fagt ©atomon: SBag feat ber SWe nfdj für
Gewinn non all feiner 9RftI»cr bie er feat unter ber Sonne?
(Pteb. 1, 3.) Unb biefeS ift mein Seit bon alter Ärbeit. SBag
bebeutet bag SBörttein biefeS? Ser Wabbi unb ©amuel finb
hierin oerfcfeiebenet SDteinung gewefen. Ser eine hat gefagt: @g be*
beutet feinen ©tab, ber anbere aber bat gefagt, eg bebeute fein Kleib.
©atomon ging hierauf betteln oor ben Sbiiren; unb wobin er
nur tarn, fpradj er: gcfe, ber Prebiger, war König Aber ggrael
gn gernfalem (Preb. 1, 12). Sltg er gu bem hofeen Wate !am
(unb eben fotcfee SBorte hören tiefe), fügten bie Wabbiner: SBag mag
bag fein? Senn ein Warr bteibt nicht beftänbig bei einer Siebe.
Sa fptadjen fie gu Senaja: Säfet bicb ber König auch oor ficb
tommen? @r aber antwortete ihnen: nein. Sa fdjitften fie gu ben
Königinnen (unb Iiefeen fie fragen): Kommt ber König auch gu euch?
©ie aber entboten ihnen: ja, er fommt @ie (Wabbiner) Iiefeen ihnen
wieber fagen: ©ebt Ächtung auf feine güfee (benn bie güfee ber
Seufet finb Wie $afenenfüfee). Sie Königinnen berichteten hierauf
wieber, er fomme in Pantoffeln unb hübe ihrer gur 3eit ihrer weib=
liehen Unreinigteit begehrt; ebenfo hübe er auch bei feiner SDiutter,
bet SSathfeba, liegen wollen, hierauf führten fie ben ©atomon
herbei unb gaben ihm ben SRing unb bie Kette, auf welcher ber
Warne (©otteg b. i. ber Schein hammephorasch) gefdjrieben ftanb.
Ätg nun berfelbe h*nein gegangen war (in ben Shronfaat) unb
Äfchmebai ifen gefefeen hatte, flog er fort. SBiewofjt aber fotefeeg
gefchah (bafe er fort flog), fürchtete fich ©atomon boch oor ihm unb
barum fteht ($ofeeg Sieb 3, 7 f.) gefchrieben: Siehe, »m bag Sette
Salomog her ftefeen 60 Statte aug ben Starten in ggrael. Sie
hatten alle Schwerter, nnb finb gefefeieft, gn ftreiten. ©in jeglicher
hat fein Sdjwert an feiner ^fifte um beg Scferecfeng willen in
ber Wacfet."
SDtit einiger Serünberung tefen wir biefetbe gäbet in bem Suche
Emek hammölech @. 14 Äbf. 4 unb ©. 15 Äbf. 1 in Kap. 12
ber Porrebe: „2Rit bem Könige ©atomon, auf bem bet griebe fei,
trug eg fich 3U, bafe er fich alte Sage an bag girmament beg
#immelg begab, um ©eheimniffe aug bem SRunbe (ber ©eifter) Asa
unb Asael gu hören. Unb er fürchtete fich gat nicht. Äu<h bag
gange oberfte $eer büefte unb neigte fich oor bem Jheiligen unb
gebenebeiten ©ott unb tobte ihn, bafe er einen foldjen König in
Sörael gefegt hatte. Unb (alte ©eifter) erfüllten ihm (bem ©alomon)
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affen feinen SBtffen, Wie (1. Gljron. 29, 23) gefagt wirb: Älfo faft
@<1»«» auf bem Stuhl be# £errn, ein König an feine# Sätet#
Sabib Statt, unb regierte über bie oberen unb unteren (©efcfjöpfe).
9luf feine 9lnotbnung brachten fie (©eifter) bie Steine unb bie junt
Xentpelbau notwenbigen ®inge. Unb al# .er ben Sch&mir begehrt
hatte, liefi er Sffchmebat, ben Königber teufet, burch eiferne betten
unb einen Sing, auf toelchent ber Schein hammephorasch (Sporne
©otte#) eingegraben war, gefeffett ju fich bringen. Unb er warb
lange 3«it auch nach ber (Srbauung be# jempel# bei ihnt gefangen
gehalten. Sadjbem e# aber bie Sünbe (be# Solomon) Oerurfadjt
hatte, begehrte ber 9lfchmebai oon ihm, bajj er ihn io# machen foffe.
®ann woffe er ihm ein ©eheimni# oon einer grofjen unb fehr er*
fdjrecflicben Sache offenbaren. 911# er ihn nun Io# gemacht unb
berfetbe auch non ihm begehrt batte, bafj et ihm feinen Sing, auf
Welchem ber Sehern hammephorasch eingefdjnitten ftanb, geben
foffte, traute er ihm; benn e# war alfo oon bem fjerrn gewenbet,
bamit et ihm nach feinen Sßerfen oergelten fönnte. ©Seil et brei
©erböte übertreten hatte, foffte er brei Sahre in# @lenb gehen. 911#
nun ber 9lfcbmebai ben Sing befommen hatte, warf er ihn in#
SKeer; ba fam ein gifdj, welcher ihn oerfchlang. darauf warf
9lfchmebai ben Salomo 400 Stalen weit fort in ba# Sanb ber
©ölfer unb trieb ihn au# feinem Königreiche. 2>a war feine #err*
lidjfeit oerloten; benn er hatte ihn gar weit geworfen. Unb er
bettelte an ben Jljüren unb fpradj: Sch ©alomon war ein König
in Serufalem. 2)ie ßeute aber fpotteten feiner wegen feiner Sebe
unb fagten: Sollte foldj ein König oot ben Spüren betteln? Unb
er blieb in foldjjem fchmerjlichen guftanbe brei Sabre, weil er brei
©ebote be# ©efefce# übertreten hatte: £>0$ er nidjt oiel Söffe
halte, . . . &r foff auch nicht Diele ©Seiber nehmen, bah f«« $erj
nicht abgewanbt werbe, nnb foff auch nicht oiel Silber unb ©olb
fammeln. (5. 2Ro{. 17, 16 f.) 9tn affen biefen ©erboten hat er
fich oergriffen. 9lm Snbe aber biefer $eit, al# bie brei Sahre oer»
floffen waren, wollte fich ©ott feiner erbarmen wegen feine# Knecht#
$)aoib. Unb bamit bie Saama, bie Tochter be# König# ber
9(mmoniter, gerecht gemacht würbe unb ber SSeffia#, ber Sohn
$)aoib# , au# ihm herfäme unb er fich mit ihr oermählte, fie auch
mit fich in &a# ßanb 3#rael brächte, fo lieg ihn ©ott in ba# ßanb
ber 9hnmoniter gehen. Unb al# er in bie föniglidje Sefibenjftabt
fam,* welche Maschkemem b)ief3 , unb auf ber ©affe ber Stabt
Maschkemem ftanb^ fam ber Küchenmeifter be# König#, ber oberfte
*• 3*
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$0$, meMjet bem Äönig bie ©Reifen gubereitete unb fotBte, um
baSjenige gu taufen, beffen et gut Serricßtung feine« StenfteS »onnöten
Batte. (Er fanb bafelbft ben ©alomon fielen, naßm i^n mit ©emalt
fort, baß er baS ©efaufte tragen mußte, führte iljn in bie ftßcBe
unb fab gu, maS er t^at. ©atomon aber fpracB gu ißm, er moQe
Bei ißm Bleiben unb ißm bienen unb »erlangte nidjts at« nur bie
Soft. Unb als jener bamit gufrieben mar, BlieB er Bei ißm, biente
unb ßalf if)m- Einige Sage ßernacß fagte er gu ißm, baß er bem
Stönige einige ©Reifen nacß feiner SRanier fotßen molle; bemt er mar
ein »ortrefffidßer SDteifter in ^uricßtung jener ©peifen gemefen. Unb
als ber Äiutjenmeifter bamit gufrieben mar, richtete er töniglicße,
föftlicße unb Iecfere ©peifen gu. UlS nun ber Stönig »on biefen
Berrlicßen ©peifen, melcße ber Äücßenmeifter ißm »orgefeßt ^atte,
gegeffen unb ba« ©efocßte berfucßt Batte, fragte er ben Sflcßentneifter:
2Ber ßot biefe ©peifen gubereitet, baß bu mir bergleidßen Bisher
mißt »orgefeßt ßaft? ®a ergfi^lte er ißm alle«, maS ficß gugetrageu
Batte, baß jener SWenfcß fie gefocßt Batte. Sarauf Befaßt ber Stönig
feinen Stnecßten, baß fie iBn rufen füllten. Unb als er »or ben
Stönig tarn, fragte ißn ber Stönig: SBiüft bu mein Äficßenmeiftet
fein? Unb er antmortete: ja. Sanacß gab ber Äönig feinem ÄüdE»en*
meifter ben Ubfcßieb unb feßte ißn an feinen Slaß, baß er ißm alle
feine ©peifen guricßten foOlte. 6« Begab fidB aber nacB biefem aßen,
baß ißn bie Socßter beS 2lntmoniierfönigSr melcße 9?aama Bieß, faß.
Unb fie fpracß gu ißrer SKutter, baß fie gefonnen märe, biefen ÜÄann,
ben ftücßenmeifter gu Betraten. Sa gab iBr iBre 2J?utter einen Ser*
meis unb fpradß gu iBr: @8 giebt ja »iele nortrefflicße dürften in
beute« SaterS Steicß, baß bu einen »on ißnen, meldßer bir nur ge-
fällt, neßmen tannft. @ie aber gab gur Slntmort: i<ß begeBre feinen,
al8 biefen Äücßenmeifter. Unb miemoBl iBr iBre SKutter fefjr gu*
rebete, fo rnoHte eS bocf) nichts Belfen; benn fie fagte: idß BegeBre
feineSmegS einen anbern SRann als biefen. Saßer marb iBre EWutter
genötigt, bie ©acße iBrem ©«näßte, bem Könige, gu entbecfen, baß
feine Sodßter ben Äüdßenmeifter gum SRanne neßmen moßte. Ul«
ber Äönig foldßeS geßört Batte, marb er feBr gortrig unb moQte fie
beibe umbringen. ©8 mar aber nicBt ©otteS SBiQe. @o gefdjaß es,
baß fuß ber Stönig iBrer erbarmte unb fein unfdBulbigeS Slut »er-
gießen moHte. Saßer rief er einen feiner Änecßte unb BefaBl iBnt,
baß er fte in eine mttfte SBilbniS föBren fotlte, bamit fie bort »on
felBft fterben möcßten. Unb eS tßat ber Siener mie ißm ber Stönig
Befoßlen Batte unb ließ fie in ber SBüfte unb ging feinen SEBeg gum
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ftönig, trat ihm tote guoor gu bienen. Sie aber begaben fich non
bannen hinweg, um ©peife gu ftnben unb fo ib»r ßeben gu erhalten.
Da tarnen fie an eine ©tabt, welche am Ufer be« Sföeere» tag, unb
al« er herum ging, um ©peife gu ihre« ßeben« Unterhalte gu fudjen,
fanb er gifdjer, toetc^e gifcfje Oerfauften unb taufte einen non ihnen
unb brachte biefen gifch feiner grau, um ihn gu lochen. ?[fö fie
nun benfetben geöffnet hatte, fanb fie barin einen fRing, auf toetchem
ber Schein hammephorasch eingefchnitten ftanb, unb gab biefen
3ting ihrem SIRanne. Derfelbe ertannte ben SRing at«balb unb ftedtte
ihn an feinen ginger. Da tarn fein ©eift at«balb toieber gu fich
(b. h- er toarb toieber fröhlich) unb fein ©emüt tourbe befriebigt, unb
er ging nach Serufalem, trieb ben Slfdjmebai toeg, fefcte ftdj auf feinen
tönigtichen Dhron unb fefcte bie fönigliche Ärone auf fein §aupt.
Danach fanbte er hin, ihren Sater, ben Äönig ber 2tmmoniter gu
rufen unb fagte gu ihm: Du Ijaft ohne Srlaubni« unb gurdjt gtoei
©eeten umgebracht, ©r aber antwortete ihm: Da« fei ferne; ich
habe fie nicht umgebracht, fonbem in eine toitbe Sßilbni« oertrieben.
Unb ich weift nicht, toa« fich mit ihnen gugetragen hat. Darauf
fragte ihn ber Äönig ©atonto, auf bem ber griebe fei: SBemt bu
fie fehen fottteft, toörbeft bu fie toof)l fennen? SCßiffe, bafj ich ber
ftuchenmeifter bin, unb beine Dotter ift meine grau. @r lieft fie
rufen unb fie tarn unb fiiftte feine §änbe. ®r aber freute fich f*hr
unb begab fich lieber in fein fianb."
Die Sfuben lehren auch, ©alomon fei alle Dage auf einem
Stbler in ben fmftern ©erg gu ben beiben Deufeln Asa unb Asael
gefahren, um oon ihnen 2Bei«heit unb fünfte gu lernen, ©gl. Abo-
dith hakkodesch, Deit 3, Welcher Chölek hattdchlith heifjt.
©ap. 19, ©. 109, Slbf. 1: „©alomon, auf bem ber griebe fei, ift
auf einem Äbler gefahren unb hat fich bahin (in ba« ©ebirge gegen
Dften f. 4 ÜJiof. 23, 7) gu bem Asa unb Asael begeben, um ihre
SBei«heit gu lernen." Unb in bem Suche Emek hammölech fteht
6. 5, Äbf. 4 in ber Sorrebe folgenbe« baoon: „Der Äönig ©alo»
mon, auf b. b. griebe fei, hat eine tiefere SEBiffenfcfjaft gehabt al?
alle, bie Oor ihm waren, nach bem ©efdjjlechte SRofe«, unfre« Sehr* .
meifter«, auf b. b. griebe fei. Sr hat auch fdjrecfliche Dhaten Oer*
richtet, ja (er hat e« fich angelegen fein taffen), frembe 333ei«heit
gu lernen unb fuhr alle Dage auf einem ©tuhle, ber auf einem
Äblet ftanb, gu bem Asa unb Asael. Sr fah in bie finfteren
Serge nach bem ©eheimniffe be«jenigen, ba« (2 Sljron. 8, 4) gefügt
wirb: Unb banete Dhabmor iu bet Stifte."
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AucgSileam erlernte feine SBeiSgeit non ben beiben erwähnten
Teufeln, Wie im Suche Emek hammölech ftap. 111 unter bent Xitel
Sch&ar kiridth arba S. 107 Abf. 4 er^ö^lt wirb. Xann folten
fie vorn §imntel geftürgt unb mit Äetten gebunben fein, wie ba«
foeben erwähnte Such ßap. 22 unter beut Xitel Schäar dikna
kaddischa S. 68 Abf. 1 erjäglt: „Xa fahen bie Äittbet @o tte«
nach ben Xödjtent ber ÜJleufdjen (1 ÜWof. 6, 2). Sie »erlangten
nach ihnen unb ber heilige gebenebeite (Sott ftürjte fte an betten
hinunter. Unb biefe finb Ana unb Asael, »on welchen bie Seelen
be« Dielen gemifchten Soff« (2 ÜÄof. 12, 38) hergefontmen ftnb."
®8 lehrt ber 9tabbi 3eguba in feinem Sepher Chasidim num.
236 S. 25, Abf. 3, bag man nach ber Sehre einiger »or bem Xeufel
nieberfaden foQ, wenn man ftch Dor ihm fürchtet, ihn aber nicht
befdjwören tann: „SEBenn ber üftenfcg ba« §er$ nicht hnt, benfelben
}u befchwören, fo foU er (Sott bitten, bah er ihm feinen «Schaben
jufüge. <58 finb auch einige, welche fagen, er foQ »or ihm auf bie
(Stbe nieberfallen ; wenn er fich Dor ihm bemutigt, fo tl|ut er ihm
nicht« juleibe.“
Xag ber Xalmub nicht (Sötte« SEBort fein fann, lägt ftch noch
burch anb ere Seifpiele erhärten. So lefen wir im talmubifdjen Xraftate
Chagiga ©. 16, Abf. 1 unb im Xraftate Kiddciechim ©. 80,
Abf. 1: „Xer Sabbi 31a hat gefagt: wenn bie böfe 9iatur be«
SRenfcgen ihn überwältigt, fo gehe er an einen Ort, ba man ihn
nicht fennt, unb giege fcgwarje SUeiber an, unb bebecfe ftch mit
fdjwarjen Kleibern, unb thue, wa« fein $erj »erlangt, aber entheilige
ben tarnen (Sötte« nicht öffentlich." erlaubt auch ber Xalmub
im Xraftate Sanhödrin S. 74, Hbf. 1, bag man gur ®rgaltung
feine« Seben« alle Sünben, bie im <Sefe$ »erboten finb, auger ber
Abgötterei, §urerei unb Sluttgat begehen bürfe: „SEBenn gu bem
äRenfdjen gefagt wirb: Übertritt alte (Sebote, welche im (Sefefce flegen,
alöbann foUft bu nicht umgebracht werben, fo foU er biefelben
übertreten, bamit er nicht umgebracht werbe, auger ber Abgötterei,
$uretei unb Sluttgat."
X>er Xalmub enthält auch fiele furgweitige gabeln. So ftegt
»on bem Staube, au« bem Abam erfdjaffen warb, folgenbe« im
Xraftate Sanhödrin S. 38, Abf. 1, 2: „Xer Sabbi MeYr fagt: ber
Staub be« erften SRenfcgen (au« bem er erftgaffen warb) ift au« ber
gangen SEBett gufammengebracgt worben, wie (Sfalm 139, 16) gefagt
wirb: Xeine Angen fagen mtcg, ba ich noch nnbereitet war. Unb
(2. <£gron. 16, 9) ftegt geftgrieben: Xenn be« ^»erm Angen fdjanen
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die £onbe. ©et Etabbi Oschija fagte im Eiameu bei Rab: ©es
elften ERenfchen ßeib ift aus SBabef, nnb fein $aupt aus bem ßanbe
SStaelS; feine ©liebet aber ftnb aus ben übrigen ßänbern. ©et
Etabbi Acha fagte: feine $interbaden ftnb aus Akra non Agma
gewefen (bas foü ein Ott bei SBabet fein, wie ber Etabbi ©atomon
tagt).* 3n ben Äapitetn beS Etabbi ©tiefer aber wirb im eilften
Jtupitet gefagt, ©ott tjabe non ben t)iet ©den bet Söett bie (Erbe
genommen, aus welcher Hbam erfd^affen warb.
Stbam folt nach bem ©raftate Berachöth 61, Hbf. 1 mit
gwei ©efkbtem erfdjaffen fein: „©er Etabbi SeremtaS, ber ©obn beS
©tiefer fagte: ©ott bat ben erften EJtenfdjen mit gwei ©efidjtem er«
fdjaffen, wie @ßf. 139, 5) gefagt wirb: hinten nnb botn baft bn
midf gebitbet." ©arüber fd^reibt ber Etabbi ©atomon: „®r bat ibn
mit gtoei Hnttifcen gefcbaffen, baS eine war oorn, baS anbere aber
hinten, unb bat ibn in gwei ©eile gefc^nitten, unb oon bem einen
bie ©oa gemacht" ©bettfo tefen wir im ©raftate Enivin ©. 18,
Hbf. 1. ©er Etabbi ©atomon fagt: „®r bat ibn in gwei ©eite
geteilt; benn auf ber einen ©eite war er ein EJtatm unb auf bet
anbern eine ffrau." 3n Bereschith rabba, Parascha 8 @. 7,
Hbf. 2 ftebt: „ffis fagte ber Etabbi ©amuet, ber ©obn beS Nachman:
3n berfetben ©tunbe, in welker ©ott ben erften EJtenfcben erfdjuf,
erfdjuf er ibm gwei Hngefidjter, unb fügte ibn oon einanber, nnb
machte ibm au<b gwei Etüden, einen auf biefer, ben anbern aber auf
jener ©eite.“
Über bie ©rüge beS Hbam bei feiner Schöpfung ergäbt ber
tatmub. ©raftat Chagiga ©. 12, Hbf. 1: „63 fagte ber Etabbi
©tiefer: ©er erfte EJtenfcb bat oon ber ©rbe bis an beS fjimmels
Firmament gereicht, Wie (5 SDtof. 4, 32) gefagt wirb: Oon
bem ©age an, ba ©ott ben ERenfdjen auf ©eben gefcbaffen bat, Oon
einem ©nbe beS $imme(3 jnm anbern. Etacbbem er aber gefünbigt
batte, (egte ©ott feine fjänbe auf ihn unb machte ihn Kein, wie
Oßfatm 139, 5) gefagt wirb: Son alten ©eiten nmgiebft bn mich,
mtb b&ttft beine |>anb über mir." Über bie SBorte Oon einem (Stabe
beS Rimmels gnm anbern fdjreibt ber Etabbi ©atomon: „SBenn er
ftcb nieber gelegt bat, fo war fein Stopf im Hufgdng, feine güfje
aber waren im Etiebergange." ©er Sepher Gilgdlim ergäbtt Stap. 16,
©. 14, Hbf. 3, wo HbamS ßeib war, ats er gefcbaffen würbe:
„3u ber Qtit, ba er erraffen warb, war fein $aupt, feine ©urget
unb $at3 mitten in bem Sßarabiefe, fein ßeib aber in bem übrigen
©eite ber SBett." 83on feiner ©röfje fagt baS ©ucb Reschlth
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chöchma @. 102, Hbf. 2, Stop. 6 unter bem Xitel Schaar haahaba:
„®ie atunbe ber gerfen beS erften SRenftben bat bie @onnen(ugel
oerfinftert." 3n bem Jalkut Schimöni über baS erfte Such SRofeS
©. 6, Hbf. 4 num. 20 ^eigt eS bagegen: »Anfang« ift er (Hbaut)
non ber ©rbe bis an baS girmament erfc^affen worben. HlS ilm
aber bie bienftbaren ©ngel gefeben batten, gitterten fte unb fürchteten
ficb nor ihm. SBaS tbaten fte? ©ie fuhren alle hinauf nor ©ott
unb fagten ju ihm: o bu §err ber SBelt! eS fhtb jwei $errfcbaften
b. b- es finb jwei ©ötter in ber SBelt Xarauf hat ©ott feine $anb
auf beffen $aupt gelegt, ihn Heiner gemacht unb ihn 1000 ©Den
lang gefdjaffen." X)et Sepher Gilgulim jebocb giebt ihm ftap. 14,
©. 13, Hbf. 1 nur 100 ©Öen ©röfje: „®er erfte SReitfcb bat
non einem ©nbe ber SBelt bis ju bem anbern gereicht mit feiner
Sänge, nachher aber ift er bis auf 100 ©Öen Hein gemacht worben.
Serftebe biefeS, bajj er fo lang wie bie SBelt gewefen ift, in welcher
man 500 Sabre (non einem ©nbe bis $um anbern) ju geben hat.“
®en Hbam wollten alle ©efdjöpfe anbeten, wie baS Südjlein
Pirke Rabbi Elieser Äap. 11 ergä^lt : »©eine (HbamS) Sänge War
non einem ©nbe ber SBelt bis jum anbern, wie (ißf. 139, 5) gefagt
wirb: hinten unb norn baft bn mich bereitet X)a3 SBort hinten
bebeutet ben DHebergang unb baS SBort nom ben Hufgang. Unb
als er bie Äreaturen gefeben batte, bie ©ott erfd^affen hatte, fing
er ©ott feinen Schöpfer $u rühmen an unb fpracb: D $err wie
grofj unb niel finb beine SBerfe. Gr ftanb auf feinen güfjen unb
war nach ©otteS ©benbilbe geformt X)a ihn aber bie Kreaturen
fahen, fürsteten fie ficlj, twü fte nermeinten, er wäre ber Schöpfer
unb (amen alle, um ihn anjubeten. Gr aber fpracb ju ihnen: ihr
feib gefommen, mich anjubeten, (ommt aber unb lagt mich unb euch
mit $errlicbleit unb ©tär(e uns (leiben uttb benjenigen jum Könige
über uns annebmen, ber uns erfdjaffen bat; benn baS Soff macht,
bafj einer als fiönig regiert. X)er Sönig macht fich aber nicht felbft
jum ffiönige, wenn ihn baS Sßotf nicht baju annimmt. Hbam ging
alfo bin unb nahm ihn juerft für fich jum König an, unb alle ®e*
fchöpfe tbaten eS ihm nach. Unb er fpracb Oßfalm 104, 1):
■iperr, mein ©ott, bn bift febr herrlich" Son ben ©ngeln, welche
ben Hbam anbeten wollten, fchreibt baS Such Nischmäth ädam
Kap. 6, ©. 24, Hbf. 1 unb baS Such Abodäth hakködesch Kap. 33,
©. 49, Hbf. 1 unter bem Xitel Chelek haaböda: „Sn berfelben
.Beit, in welcher ©ott ben erften ÜRenfdjen erfdjaffen batte, irrten
fich bie bienftbaren ©ngel in ihm unb begehrten nor ihm ju fagen:
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$eiKg u. f. to. (3tf. 6, 3) (weil fie ign für einen ©ott gelten).
SBa« tgat «Sott? ffir lieg einen tiefen Scglaf auf ign faßen, ba
taugten alle, bafj et ein 3Jienfcg war. Sie« tft baäjenige, ba«
(3ef. 2, 22) gefegrieben ftegt: So laffet nun ab tton bet» SJtcnfegcn,
bet Obern tu bet Safe bat; beim fftt wa« tft er jn adjten?" Salb
batauf folgt an bemfelbai Orte: „©emißlicg war Kbarn ganj geiftlicg
gewefen; benn ber Saßen feiner gerfe oerfinfterte bie Sonne (ba«
ftegt auch im Sepher Gilgiilim ftap. 16 am ©nbe 14, Kbf. 3),
wieoietmegr ber ©laitj feine« Kngeficgt«. Unb bie« War bie Urfacge,
bag fug bie biettftbaren ©ngel in igm geirrt gaben. SeSwegen lieg
©ott einen tiefen Scglaf auf ign faßen, wetcger eine leiblicge ©acge
ift, um ju erweifen, bag et leiblich war."
Saoon lefen wir aucg im S4pher chasidim n. 500: „Ser
erfte HJienfcg reicgte oon einem ©nbe ber Sßett bi« jurn anbem. Sa
woßten bie bienftbaren ©ngel t>or igm fagen (3fef. 6, 3): heilig,
heilig, weil er bie ganje ©rbe füßte. ©ott aber fam unb macgte
ign Keiner, inbem er oon feinen ©liebent einige Seile nagm. Sa
würben ring« um ign ger Stüde gleifeg (bie bem Kbam abge*
nommen waren) gelegt. Sa fptadj Kbam ju ©ott: 0 bu fjerr ber
SBelt! SEßarum beraubeft bu micg? 3ft ba« fein, bag bu ba« Stert
beiner Jpanb »eracgteft? Se«wegen ftegt (fßf. 139, 5) gefcgrieben:
unb gftltft beine ^anb Aber mit. Sa fpracg ©ott ju igm: Scg wiß
e« bir wieber geben. Seib frncgtbat unb megtet eudj, unb füllet
bie ©rbe (1 Stof. 1, 28) wie juöor. Unb bie« ift, wa« wir ju
fagen pflegen: Ser ©ogn Saoib« tommt niegt, bi« bag aße Seelen
in bem Seibe ein ©nbe gaben. Unb ©ott fagte ju igm: Stimm
biefe Stüde unb jerftreue fie auf ber gangen ©rbe. Unb an aßen
Orten, wogin bu fte bringft ober wirfft, werben fie in ©taub oer-
wanbelt werben, bamit ber Ort oon beinern ©amen bewognt werbe.
Kn bemjenigen Orte, welken bu beinern Samen, ben SStaeliten,
beftimmen wirft, foßen ge aucg feiu. Unb biefe« ift, wa« (Serern.
2, 6) gefagt wirb: im Sanbe, ba niemaub wanbeite, noch fein ßJtenfeg
wognte (b. g. e« war tein Ort), wogin er niegt oon feinem ffteifege
gefät gälte."
Ser talmnb. Sraftat Chagiga ©. 12 Kbf. 1 erjäglt, ©ott
gäbe anfänglich ein Siegt erfegaffen, bureg welcge« Kbam oon einem
©nbe ber Stelt bi« jum anberen gäbe fegen tönnen: „©« fpraeg ber SRabbi
©liefer: 8b am gat bureg ba« Siegt, welcge« ©ott am erften Sage
erfegaffen gat, oon einem ©nbe ber SBelt bis jum anbem gefegen."
Son biefent Siegte lefen wir in bem großen Jalkut Rubeni in ber
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Parascha ki tissa S. 117, Abf. 1 auS bem Söhar: „©ott bat
baSjenige Sicht, welches et anfänglich erfchaffen bat, ben erften
SRenfcben feben taffen. (Saburtb) bat er tion einem 6nbe bet SBelt
btö ju bent anbern gefeben. @r bat basfelbe Siebt auch bem Saotb
gemiefen. Sesroegen lobte et ibn unb jagte: Sie groß tft beitte
©fite, bie bn Oerborgen baft für bie, fo biib fürchten! (Sf. 31, 20).
©leicbfalls bat et SRofe basfelbe Sid}t feben taffen, fo bafj berfelbe
babureb oon ©ileab bis nach San gefeben bat. Qa berfelben 3eit
aber, als (Sott gefeben batte, baß brei gotttofe ©efcbledjter tommen
mürben, nämlicb baS ©efdjlecht beS GitoS, baS ©efdjledjt bet Sint-
flut unb baS ©efcbledjt ber Sertrennung (Sprachverwirrung beim
Surm ju Sabel), oerbarg er es. Sem SRofe bat er es brei SRonate
lang gegeben. Als er aber oor Sbat0° gegangen mar, nahm er
es ibm mieber, bis bafj er auf ben Serg Sinai getreten ift; bort
bat er eS ibm mieber gegeben, fo bafj er fid& tägticb beSfelben be*
biente. Sie Khtber SSrael haben nicht mehr ju ibm geben tönnen,
bis bafj er eine Secfe über fein Angeficht gelegt batte."
SBie lange AbarnS Aufenthalt im Satabiefe gebauert bat, er*
jäblt ber talntub. Srattat Sanh4drin S. 38, Abf. 2: „®3 fpracb
ber fRabbi Acha, ber Sohn beS Channina: Set Sag bat 12Stunben.
3n ber erften Stunbe mürbe ber Staub (aus bem ihn ©ott f<buf)
jufammengebraibt , in ber jmeiten mürbe er ju einem unförmlichen
Klumpen gemacht, in ber britten mürben feine ©lieber auSgeftrecft,
in ber oierten mürbe bie Seele in ibn geworfen, in ber fünften
ftanb er auf feinen ffüfjen, in ber feebften nannte er bie SRanten
(gab jebem Singe feinen Stauten), in ber fiebenten mürbe bie @oa
ibm jugefeQt, in ber achten ftiegen jmei in bas Sett unb oier tarnen
heraus, in ber neunten mürbe ihm befohlen, bafj er nicht oon bem
Saume effen füllte, in ber jebnten fünbigte er, in ber eilften mürbe
©eriebt über ihn gehalten, unb in ber jwölften würbe er (aus bem
Sarabiefe) oerftofjen unb ging fort, wie (Sf. 49, 13) gefagt wirb:
Senuodj tanu ein ÜRenfcf) nicht bleiben in foldjem Anfeben." Sie*
fetbe gäbe! finbet ficb noch öfter. Über bie Kinber lefen wir in
Bereschith r&bba Parascha 22, S. 21, Abf. 2: „(SS fpra<b bet
SRabbi ©liefet, ber Sohn beS Asaria: Srei SBunber ftnb an eben
bemfelben Sage gef «heben: An bemfelben Sage ftnb fie erfchaffen, an
bemfelben Sage haben fte ficb 3U einanber gefeilt unb am felben Sage
haben fie auch Kinber jur SBelt gebracht @3 fpracb ber Stabbi
Jehoscha, ber Sohn beS Korcha: jmei finb in baS Sett ge*
ftiegen unb fteben mieber herabgetommeu, nämlich Kain unb fein
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StoUfing (©djwefter) unb bei #abel mit feinen jwei Zwillingen
(2 ©Äweftetn)."
Übet ba8 ffiffen bet oerbotenen f^rud^t erjählt ba8 Sud) Emek
hammelech @. 23, Hbf. 3, (Jap. 43 unter bent Xitel Schiar olam
hattohu: „®ie Solange eiferte übet Hbara »egen ber 6oa unb
warf bie Unreinlidfjfeit ber monatlichen Hbfonberung in fie. danach
oerführte er, b. h- ber ©atan, fie, oon ber grudjt ju effen. 9?adj*
bem fie nun gefehen hotte, bafj fte in ba8 9ie| be8 jözer h4ra
b. h- ber böfen unb oerberbten 9?atur gefallen war, fudjte fie auch
ben Hbam ju fällen unb gab ihm auch baoon , unb er afj, wie
(1. 2Rof. 3, 6) gefdjrieben fleht: Hub gab ihrem SRann auch baOou;
trab er afj. H18 er mtn ohne fein SBiffen baoon gegeffen hatte,
ging er wieber h» unb afj wijfentlich baoon, weil atöbalb ber
jezer har4 ober bie böfe 9?atur in ihm regierte. Unb al8 er baoon
gegeffen hatte, lamen bie fünf (Gewalten , welche burch bie fünf
©ütigfeiten oerfüfjt waren, wieber ju ihrer ©tärfe. Unb nachbem
bie Frucht in feinen Saudj gefommen war, entftanb in ihm ber
jözer harü. @ie (®oa) gab aBer auch allen Vieren baoon ju effen.
Unb alle fielen fte in ihre 9?efce aufier einem Sogei, welker chol
heifjt, wie (|>iob 29, 18) gefdjrieben fteht: 3«h uitQ meiner
Sage oiel machen wie Saab. (@anb heifit chol im $ebräifdjen.
Xa8 citierte Such aber nennt chol einen Söget unb jwar meint e8
ben Soge! Shönij.)" Xiefelbe gäbe! fteht auch in ber Auslegung
be8 Bechai über bie 5 Sücher 3Rofe8 in ber Parascha Bereechith
©. 13, Hbf. 2, im Meinen Jalhut Ruböni unter bem Xitel
Chajöth num. 2. 3 unb im Suche Zeöna ure4na ©. 4, Hbf. 2:
»Unb fte gab allen wilben unb jahmen Steren unb auch ben Sögeln
ju effen oon bem Äpfel. @8 fagt ber SRabbi Jöden wegen be8
SRabbi ©imeon: Xer Soge! Chol lebt 1000 3af)re, unb nach
1000 Saljren ift fein Seib oerborben, unb bie gebern fallen ihm
au8, unb e8 bleibt an ihm fo grofj wie ein @t. Xa wädhft er
wieber unb wirb jung."
Son Hbam wirb im Xraftate Aböth be8 Sabbi ÜRatljan @. 1,
Hbf. 3 erjählt, er habe mit feinem @fel au8 ber Ärippe ®ta8 effen
wollen: »H18 ber erfte SJlenfdj gehört hatte, bafj ©oti ju ihm fagte:
mib foflft ba8 Äraut auf bem gelbe effen (1. 2Rof. 3, 18), jitterten
aöbaib feine ©lieber, unb er fpradj oor ihm: o bu $err ber SSelt!
ich unb mein Xier (Sfel) wollen au8 einer Strippe effen. ©ott aber
fagte ju ihm: bieweil beine ©lieber gejittert haben, foUft bu bad
©rot im ©djweifje beineS HngefidjtS effen." Xa8felbe erjählt ber
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talmub. Jrattat Pesachim @. 118, Äbf. 1: „ffi« fprach ber 9tabbi
Jehöscha, be« ßevi Sohn: in berjenigen 3eit, ba (Sott ju Äbarn
fprach: ©ornen unb 2>iefteln fofl et bir tragen, floffen bie 2^tänen
von feinen Äugen , unb et fagte ju ihm: o bu $err bet SBelt! ich
unb mein ®fel wollen au« einet Grippe effen. 9?a<hbem aber ©ott
ju Üjnt gefagt butte: 3fm «Schweiße beine« Ängeftdjt« fottft bn bebt
»tot effen, war et »lieber jufrieben."
®er britte Jett be« Suche« Abod&th hakködesch Stap. 21,
©. 80, Äbf. 3 nennt un« ben Sebrer Äbatn« im »arabiefe: *J)te
©otte«gelehrten fagen, baß ber Rasiel fein (Äbam«) Sebrmeifter ge»
wefen fei. ©o jchrieb icb auch in ber üßorrebe meine« Suche« To-
ldath Jaakob, baß, al« er im »arabiefe war, ibm burcb ben @ngel
Rasiel ein Sud; (»um §immel) herunter gebracht worben fei, burcb
welche« er mächtige Jinge »ott ber oberen SGBett begriff, welche bie
®ngel be« §öchften nicht faffen tonnten, unb baß bie oberen ®ngel
(bie im §immel wohnen) ftd) ju ihm oerfammelten unb tarnen, um
bie wunberbaren, verborgenen Jhtge ber ©eheimniffe, welche in
jenem Suche offenbart waren, ju hören Je« @em Sehrmeifter
aber war ber Sngel Jophiel." Son biefem Suche heißt e« in bem
Söhar, in ber Parascha Bereschith 21bf. 171: „SU« Äbam im
©arabiefe war, gab ihm (Sott burcb ben Rasiel, ben heiligen @ngel,
welcher bie (Seheimniffe ber Oberen verwaltet, ein Sud), in welchem
bie Schriften ber Oberen unb bie heilige 2Bei«ljeit gefdjrieben ftauben.
Unb e« waren bie 72 (Sattungen ber 2Bei«heit von ihm in 670 Schriften
ber oberen 2Bei«heit geteilt, um vermittelft biefe« Suche« ber Schrift
ber 2Bei«beit bie 1500 ©djlüffel ju wiffen, welche ben oberen ^eiligen
nicht gegeben finb, aber aQe in jenem Suche verborgen waren, bi«
e« Äbam betam. SWachbem e« bem Slbam in bie $änbe getommen
war, oerfammelten fich bie oberen ®ngel, um (feinen Snhalt) ju
wiffen unb ju hören unb fprachen: Erhebe bich ©ott über ben
Fimmel unb beine ®f)re über bie ganje ©rbe. 3n berfelben ©tunbe
tarn Hadärniel, ber heilige (Sngel, ju ihm unb fptach: Äbam, Slbam,
bie £>errlidjfeit beine« §errn war verborgen; berat ben Oberen ift
bie Erlaubnis nicht gegeben, bie ^errtidjleit beine« $erm ju wiffen,
außer bir. Ja«felbe Such war auch bei Äbam verborgen unb »er*
wahrt, bi« er au« bem ©arabiefe ging. Unb er brauchte bie ©djäfce
feine« fjerrn alle Jage (b. f). la« fleißig im Suche), unb fo würben
ihm bie ©eheimniffe funb, welche bie oberen Wiener ©otte« nicht
wußten. Stadjbem er aber gefünbigt unb feine« §errn ©ebot über*
treten h«tte, flog jene« Such von ihm fort. Unb er f<hlug an fein
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§aupt, weinte unb ging in ba« SBaffer beS ^tuffeS Qichon (ein
ißarabiefe« ©trom, bet Stil) bi« an fein ©entd. Unb ba« SBaffer
machte feinen ßeib roftig, unb fein ©lang öeränberte ficE». 3n ber*
fetten 3eit wintte ©ott bem Raphael unb lief} Ü)m ba« SBuch wieber
geben. Unb Slbam War befliffen, barin gu lefen unb hinterliefc e«
feinen ©ohne ©etb- Unb ebenfo fyahen eS alle ©efdjledjter ge»
macht, bi« e« gum Ubrabant tan, Welcher in bemfetben bie ^ertlich*
feit feine« $erro gu fehen muffte. @o warb e« auch bem $enodj
gegeben, au« bemfelben bie ©errli^feit feine« $erm gu betrachten."
SBir erfahren auch, Wa« für einen ©tab Slbam gehabt hat im
40. Rap. be« Stabbi ©liefet: „©« fagt ber Stabbi ßetji: Der ©tab,
welcher gwifdjen ben gWei ©onnen (b. h- al« e« ber Stacht guging)
erfchaffen warb, ift bem erften SDtenfchen au« bem Sßarabiefe gegeben
worben. Stbam hat ihn bem $enoch, $enoch bem Stoah, Stoah bem
©ent, ©ent bem Slbraham, Ubraham bem Sfaal, Sfaal bem 3afob
gegeben. Salob hat benfelben mit ftch nach &gppten gebracht nnb
feinem ©ohne Sofeph eingeljänbigt Stachbem aber Sofeph geftorben
war, warb fein gange« §au3 geplünbert, unb fo warb berfette in
ben ^Salaft be« Pharao gebracht Pharao war aber einer ber
ägpptifdjen Sauberer. Stachbem er ben ©tab unb bie öucpftaben,
bie barauf ftanben, getefen hatte, befam er in feinem ©inne Suft
bagu, nahm ihn, brachte ihn mitten in ben ©arten be« $aufe«
3eth?o« anb pftangte (ihn bafettft). ffir fah ben ©tab an, unb lein
SDtenfch lonnte mehr bagu lommen. Ul« aber SOtofe in fein OßharaoS)
§auS gelommen war, ging er in ben ©arten be« Setljro. Unb al«
er ben ©tab gefehen hatte, la« er bie SBudjftaben, welche barauf
ftanben, legte feine $änbe baran unb nahm ihn fort Stachbem
nun Setpro SDtofen gefehen hatte, fagte er: Diefer wirb SSrael au«
&gppten erlöfen. Deswegen gab er auch feine Tochter $ippora
bemfelben gum SBeibe, wie (2 SDtof. 2,21) gejagt wirb: Unb SOtofe
bewilligte, bei bem SOtatme gu bleiben. Unb er gab SOtofe feine
Sachter 3ippora.M 3n bem SBüdjtein Midrasch Waföscha wirb
gefagt, baff SOtofe folgenbe« ergäbt habe: „Stachbem ich gwfs ge*
worben war, ging ich hinaus, bie Unterbrüdung meiner Srüber gu
fehen. Da fah ich einen ägpptifchen SOtann, welcher einen hebräifdjen
SJtann oon meinen ®rübern fcfjlug. Sch fcplug ihn tot unb bet*
fcharrte ihn in bem ©anbe. SU« aber ber ißhatao folche« gehört
hatte, fucpte er mich iu töten unb lieh ein fdjarfeS ©cpwert bringen,
begleichen lein« in ber gangen SEßelt war. Damit fdjlug er mich
jehnntal. Äber ber heilige gebenebeite ©ott that mir ein SBunber»
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geilen, bafj mein $al« (fo hart), wie eine marmorne Säule mürbe
unb ba« Schwert leine Geaalt über mich batte. Unb als idf hier-
auf ju Setbro floh, Iie§ er rnidj fieben Sabre im ©efängniffe ge«
bunben halten. Sa idb aber aus Ägypten ging, mar icb 40 Sabre
alt, unb ftanb bei einem Srunnen, unb fanb bie $ippora> bie
Softer beS Setbro. Unb al« icb fte gefeben batte, bafj fie febr
jüdjtig mar, fagte icb 3U ihr, bafj icb f*e beiraten wollte. Sa er«
jäblte fie mir ihre« Sater« ©ebraucb unb fagte ju mir: SRein
Sater probiert einen jeben, ber eine feiner Söd)ter ju beiraten be«
gebrt, an einem Saume, ben er in feinem ©arten bat. Unb wenn
berfelbe an ben Saum tommt, fo oerfdjlingt er ibn alfobatb. $ier«
auf fragte icb fie, woher biefer Saum wäre. Unb fte antwortete
mir, bafj ber heilige gebenebeite ©ott benjenigen Stab, welchen er
am Slbenbe beS Sabbats erfcbaffen batte, al« er feine Sßerfe oollenbet
batte, bem erften äRenfdjen jur Serwabrung gegeben habe. Ser
erfte SRenfd) aber habe ihn bem §eno<b, §enocb bem SRoab, SRoab
bem Sem, Sem bem Äbrabam, Slbrabam bem Sfaal unb Sfaal bem
Salob übergeben. Salob aber habe benfelben hinab nach Ägppten
gebracht unb feinem Sohne Sofepb anoertraut SRacbbem aber Sofepb
geftorben mar, beraubten bie &gppter fein §au« unb brachten ben
Stab in ben Sßalaft beS Sbarao- 3eti)ro aber war einer oon ben
größten Zauberern in Stgppten. @r fab ben Stab, batte 2uft baju
in feinem $erjen, ftabl ihn unb brachte ihn in fein $auS. Unb eS
war auf jenem Stabe ber Sehern hammephorasch eingefhnitten,
unb bie jebn Slagen, Welche ber heilige gebenebeite ©ott über bie
3lgt)pter batte ergeben laffen, waren barauf gefchrieben D&zach
Adasch beüchab (in ben 3 SBörtern fütb bie 10 SlnfangSbucbftaben
enthalten berjenigen bebräifchen SBörter, welche bie 10 Sßlagen be«
beuten). Ser Stab lag auch »>lele Sage unb Sabre in meine«
Sater« Setbro £>aufe, bi« bafj er einmal beging, ihn in bie |>anb
nahm, in ben ©arten ging unb ihn in bie (Srbe ftecfte. $US er
aber wieber in ben ©arten gelommen war, um ihn ju nehmen, unb
gefunben batte, bafj er gefprofjt, geblüht unb jeitige ÜRanbeln ge«
tragen batte, lieg er ihn bort fteben unb probierte mit ihm einen
jeben, ber eine feiner Södjter heiraten wollte." fRadj bem Jalkut
chädasch bagegen war Slbam« Stab »on bem Saume ber ©rfennt«
ui« be« ©Uten unb Söfen genommen. S. S. 10, Slbf. 1, num. 73:
»Ser Stab ÜRofe« ift oon bem Saume ber ©rlenntni« be« ©uten
unb Söfen, ber ©emeinfchaft be« Matatron unb Sammael gewefen.
SeSwegen bat 2Rofe gefünbigt, al« er an bep Seifen fdjlug, SRacb»
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bem er aber Suffe gethan batte, warb t^m ein anberer Stab non;
Saume be$ SebenS gegeben."
Über ben Urfpruug ber liefen lefcn wir im 22. Stop. beä
SRabbi ©liefet: „®er SRabbi fpric^t: @4 fahen bie Enget, welche oon
ihrem heiligen Orte, nämlich tont Fimmel gefallen waren, bie Töchter
beS Sain, welche mit bloßer Scham bähet gingen unb ihre klugen
wie 2)imen fchminften. Sie irrten ihnen nach unb nahmen Sßeiber
»on ihnen, wie (1 2J?of. 6,2) gefagt wirb: 2>a fahen bie fönbet
©otteS nach ben Züchtern ber SWenfchen. ®er fRabbi Zadok fagt:
Son benfelben finb bie liefen, welche in h°her Seibeägröfje baljer*
gehen, gejeugt worben." 3m Suche Zeena ureena aber Wirb
S. 76, Slbf. 2 in ber Parascha ScheUch lechd gefagt: „33ie
Siefen finb »om fjimmel herabgefallen feit ber Seit ber fed)3
©djöpfungStage. Starum heilen fie Nefilim b. h- Siefen (»on nafäl
faßen), weil bemjenigen, ber fie anfieht, oor grofjer gurcfjt fein Jperj
nieberfäßt unb oerjagt wirb."
Über SlbrahamS Snedjt ©tiefer fdjreibt SRabbi ©tiefer Sap. 16:
„©tiefer war StbrahamS SnedEjt. Sßoher ift er benn fein Unecht geworben?
SllS er (Slbraham) au« bem geuer ber ©halbäer gegangen war,
ftanben aße Somehmen, bie in jener Seit lebten, auf unb gaben ihm
©efdjenfe. Sta ftanb SRimrob auch auf unb gab feinen föiecht
©tiefer bem Stbratjam. Unb nachbem berfetbe bem Sfaal, feinem
©ohne, Sarmherjigfeit erwiefen hatte, machte er ihn frei oon ber
SDienftbarfeit. Unb (Sott gab ihm feinen Sohn in biefer SBelt, ba=
mit bie ©otttofen in ber jufünftigen feinen Sohn haben mögen unb
machte ihn jurn Könige, welcher ber Sönig oon Safan war."
®er 4. SDiof. 21,33 erwähnte Sönig Og foß ein Sohn be«
SeufetS Schämchiel gewefen fein f. Zeena ureöna S. 81, Slbf. 1.
®et Same Og wirb oom SBorte Uga (Suchen) abgeleitet im tatmub.
Sraftate Nidda ©. 61, Slbf. 1 in ben Tosephot: „Star Og h°t
unfern SBater Stbraham auf ben Sennen ftehenb gefunben, als er
Suchen jum Dfterfefte jubereitete. Unb fo wirb berfetbe wegen
biefeä SRamenS (Suchen) Og genannt" Dg foß auch jener ©nt»
ronnene gewefen fein, welcher 1. SDiof. 14,13 erwähnt wirb. So
toenigftenS fagt ber SRabbi Salomon Jarchi unb baS Such Cäphtor
uperach ©. 29, Slbf. 1. S)en ®runb jebodj, warum Og bem
Slbraham bie ®efangennaf)me be3 Sot angejeigt hat, tefen wir in
JDebarim r&bba ©, 235, Slbf. 3: „@§ fpradj ber Resch Lakiscb;
5m Kamen be8 Bar Kopra: er hat Pälit (b. h- ein ©ntronnener)
geheimen, SBarum ift er aber Dg genannt worben? SBeit er ge*
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48
fontmeit ift unb ben übrabam getroffen fiat, als et mit bem Öfter*
tuchen umging. @r ift aber nicht um ©otteS mitten, fonbetn wegen
bet Schönheit bet ©ata ju ihm gegangen, inbem et in feinem Sinne
badjte: ©iebe, id) mitt ihm bie SSotfd^oft bringen (baß fein Srubet
Sot gefangen ift), fo wirb ihn baSfelbe £>eer (wenn et ifjrn Reifen
Witt) umbringen. ütSbann mitt ich feine ffrau, bie ©ara jum SBeibe
neunten." Über ©tiefer« SReife ju SRebefla fdjreibt baS Sud) Jalkut
chAdasch ©. 82, Stbf. 4 num. 49: „SltS ©tiefer, bet Jtne<f)t übra*
bamS, megen ber SRebeffa (nach SRefopotamien) jog unb Saban baS
Obrengefchuteibe fab, ging et alSbalb ^tn , ben ©tiefer umju*
bringen. ©aoor jebotb nahm et (©liefet) ficb in acht, meil
feine übfiebt auf baS SBöfe gerichtet mar. ütsbalb fpracb er ben
Sehern hammephorasch aus unb machte, baß bie Stamele über bem
Srumten in ber Suft ftanben. @r aber ftanb auf ben fiamelen in
ber Sufi ©a er (Saban) nun fotdjeS gefeben ^otte, erfannte er,
baß jener gerecht mar unb fpracb: Äomme her, bu ©efegneter beS
£>errn! ®r meinte nämlich, e$ märe Slbrabam, meit ber @Ian$
feines üntlißeS jenem gteicb mar." 3u bemfetben Suche mirb
@. 83, übf. 1 num. 50 meiter berichtet: „@r juchte ©tiefer umju*
bringen, fab aber, bafj berfetbe jroei Kamele in feine Jpänbe nahm
unb fie über ben gtuß brachte. Sit« nun fie (Saban unb feine
Seute) fotcheS gefeben batten, fpracben fie: 2Bir lönnen ihn nicht
umbringen. ©a festen fte ihm eine ©djüffet bor, in ber ©ift mar.
über megen beS SerbienfteS StbrabamS mürben bie ©(büffeln ber«
meebfett, unb Setbuel aß aus berfetben unb ftarb, mie 1. 2Rof.
24,32) gefagt mirb: Vajüsam lepanAw leeköl b. tj. unb eS marb
ihm ffiffen »orgefefct. ®a8 SSBort musam, meines öorgefeßt beifit,
beißt nichts anbereS, als sam b. b* ©ift. SBarum ift aber Setbuet
geftorben? SBeil er im ©ebrauch batte- fi<b 8“ jeber Jungfrau,
metche §ocbgeit hielt, ju gefeiten. ül$ er nun feiner ©odjter $odj«
jeit hielt, berfammelten ficb alte dürften unb fpraeßen: mir motten
feben, ob er mit feiner Softer ebenfo berfabren mirb. SEßenn es
nicht gefchiebt, fo motten mir ihn umbringen. ©eSßatb ift er ge*
ftorben, bamit ©tiefer unb SRebefla errettet mürben."
©er ©almub jagt (©raftat Nidda @. 61, übf. 1), 0g fei jur
geit ber Sintflut am Seben geblieben, obgleich er nicht mit in ber
Strebe gerettet marb. über bie ©teile 1 2Rof. 14, 13: ©a (am
einer, ber entronnen mar, nab fagte eS Slbrabam an, bem ünS*
länber, mirb nämlich gejagt: „6$ fpracb ber SRabbi Jochanan:
biefer ift ber 0g, metcher oom ©efdjledjte ber Sintflut entronnen
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49
ift* StaSfelBe Berietet ber fRabbi Salomon Jarchi in feinet HuS«
legung non 1 äRof. 14, 13, bemerft jebodj nod): „SRa<h bem buch»
fläBlic^en ©erftanbe ift biefer bet Dg, welket bem Stiege entronnen
war. Unb biefeS ift, was (5 2Rof. 3, 11) gef d) rieben fleht: 2)enn
«Kein ber Äönig Dg jn ©afan mar noch übrig non ben liefen.
St blieb übrig, meil ihn Hmraphel unb feine (Sefeüen in Aschteröth
Kamajim nid^t getötet buben."
SS8o« für gemaltige SRiefen Dg unb fein ©ruber ©idjon waren,
lernen wir aus bem Jalküt Schimöni über bie 5 ©üdjer SJiofeS in
ber Parascha wajelech @. 304, Hbf. 4 num. 940, wo SRofe ju
bem EtobeSengel, ber ihm baS fieben nehmen Wollte, unter anbern
folgenbes fagte: „3ch führte Srieg mit ©idjon unb Dg, ben beiben
gelben ber ©öltet ber SEBelt, welken jur Seit ber Sintflut baS
SBaffet wegen ihrer $öbe nur big an bie gerfen gereicht hat" Über
@id)onS ©töfje Wirb in bem Midrasch Tillim @. 55, Hbf. 2 über
©f. 136 gefdjrieben: „Unfere SRabbiner fagen: ber ©idjon ift härter
gewefen als ein EEurm unb eine ^flauer, unb ift härter gewefen als
einige Sreatur, länger als alle Xiirme unb ferne fjüfje haben an
bie Grbe gereicht, ©o tonnte auch fein ©efdjöpf in ber Sßelt oor
ihm beftehen. SBaS that (Sott? Gr banb feinen dürften (ber in
ber Suft über ihn fjerrfdjte unb ihn bef<hü|te), wie (HmoS 2, 9)
gefagt wirb: ltnb ich Vertilgte oben feine Fracht, ftürjte ihn oon
feinem Drte herab unb übergab ihn ben SSraeliten."
überhaupt lebten jur Seit ber ©intflut gewaltige SRiefen, wie
wir aus bem Jalkiit Schimöni auS bem §iob ©. 121, Hbf. 2,
nnnu 913 erfehen: „Unter bem (Sefdjledjte berer, bie jur Seit ber
©intflut gelebt haben, war einer, welcher feinen gufj an ben Hb*
grunb fefcte unb biefen fo jugeftopft hat, (baff fein SSBaffer heraus
laufen tonnte), ©eine §anb aber legte er an baS genfter ober
Sodj (beS Rimmels) unb oerftopfte baSfelbe bamit. Huch wollte er
in ben Saften gehen." Unb fRabbi Gliefer fagt Sap. 22: „@ie
(SRiefen) fagten: wenn baS Sßaffer ber ©intflut über uns tommen
wirb, fo finb wir fo lang oon SeibeS (Sröfje, baß uns baS SEBaffer
nicht an unfre $älje reicht. Sßenn er ((Sott) aber baS SEBaffer ber
Hbgrünbe über uns bringen wiQ, fielje, fo fönnen wir bie Hbgrünbe
mit unfern gufjfohlen juftopfen. SBaS haben fie gethan? ©ie ftreeften
ihre ffufjfohlen auS unb üerftopften alle Hbgrünbe. SBaS aber that
Gr machte baS SEBaffer ber Hbgrünbe fiebenb h«fj, fo baff
ihr gleifch gefotten unb ihnen ihre §aut abgejogen hat, wie
fcifenmeitger, dntbedte« Subcntum. 4
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(§iob 6, 17) gefügt wirb: 3»* 3«t, wemt fie Me brfttft, »er*
jtegen fie, wenn eS he*fe wirb, »ergeben fie bon ihrer Stätte."
SEBo 0g fi<h währenb bet Sintflut aufgehalten ^at, bütfiber
giebt eS jwei 2Reinungen: 9?ach bem Saltnub im Sraftat Sevachim
©. 113, Hbf. 2 full er famt einem ©inljorne an ber ©eite beS
SaftenS im Sßaffer gegangen fein; benn baS SEBaffer um ben Saften
herum war fait, fonft aber überall fiebenb fjrifr *®8 fprad) ber
Rab Chdsda: 3ut 3eit ber ©intftut ift fein Urteil gegen bie Srifdje
im äReere gefallt worben, Wie (1 SRof. 7, 22) gefagt wirb: SUleS,
was einen Iebenbigen Obern ^atte anf bem Srocfenen , baS ftarb,
nicht aber bie gifche im 2Reere. Sch Iaffe eS gelten, WaS jener ge*
fagt hol» baf} bie Sintflut nicht in baS Sanb SSraelS gefommen
fei. @o jeigt alfo biefeS an, baff baS Sinhorn (nach jübifcher SluS*
ieguitg SBiefel) bafelbft geftanben habe. SEBenn man aber bie 2Rei=
nung beSjenigen gelten läfjt, weither fagt, bah bie Sintflut auch in
baS Sanb 33tael gefommen fei, wo foll eS bann geftanben haben?
Ser SRabbi Jännai fagte: Sie haben junge (Einhörner) in ben
Saften gethan. SEBie fann baS fein? @8 fagte ja ber SRabba, ber
@nfel besChinna: Sch fclbft habe ein junges @inbom gefehen, welches
nur einen Sag alt unb bodh fo grofj wie ber SBerg Sabor war.
SEBie grofj ift benn ber SBerg Sabor? 40 SDf eilen. Sie Sänge feines
$alfe8 war 3 äReilen, baS Säger feines $aupte3 anberthalb äReilen.
($S warf Sot oon ftch unb »erftopfte (bamit) ben Sorban. Ser
SRabbi Jochanan fagte: man hat fein #aupt in ben Saften genom*
men (ben übrigen Seil feines fcfjrecflichen SeibeS aber brauf»en ge*
laffen). SEBie foU baS fern fönnen? es fagte ja ber SRabba, beS
Chinna enfel, bafj baS Säger feines $aupte8 anbetthalb äReilen
lang gewefen fei. So haben fte benn ben oorbern Seil feiner SRafe
in ben haften gethan. SBie fo? es hat ja ber fRabbi Jochanan
gefagt: Sie Sintflut ift nicht in baS Sanb SSraelS herab gefommen.
Solches behauptete er nach ben SEBorten beS Resch Lakisch. SEBie
fo? Ser Saften ift ja fortgegangen! (Sie 9lafe wäre alfo aus bem
haften herauSgeriffen worben). Ser Resch Lakisch fagte: @t (SRoah)
hat eS mit feinen Körnern an ben Saften gebunben (fo bah eS neben
bem Saften herlief). SEBie fann baS fein? @3 fagte ja ber Rab
Chasda: bie äRenfdjen beS ©efdjlechtS ber Sintflut haben burch
heihe Singe unrecht gethan, beShalb finb fie auch burch beifieS
SBaffer geftraft worben. (3m heihen SEBaffer fonnte eS alfo nicht
bleiben.) Sßo ift benn nach beiner äReinung ber Saften hingegangen?
SEBeiter auch*, wo hQt ber Sönig 0g geftanben? ®8 ift ihnen ein
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SBunbet gefchefjen , inbem ba« SBaffer an ben ©eiten be« Saften«
falt war. ©o würbe webet 0g, noch ba« Ginhorn »erbrannt.“
$ie @ef Richte fte^t auch int tatmub. lEraftate BAba bAthra ©. 73,
Kbf. 2 unb im Suche Zeena ureena 6, Kbf. 3. Son einem
anbern Ginhorne erjäf)lt ba« Such Midrasch Tillim @. 21, 2lbf. 2
über bie SBorte Sf* 22, 22 : 4?ilf mir an« bem Sachen be« Söwen, nnb
errette mich »on ben Gtnhörnern!: „G« fpradf ber Rab Hona, be«
Idi ©of)n : $ur 8^*, als ®a»ib bie @d&afe weibete, ging er hin
unb fanb ein ©nhom in ber SBüfte, welche« fdflief. ®a er meinte,
eS wäre ein Serg, ftieg er hinauf unb weibete. 211« aber ba« Gin»
horn erwachte unb aufftanb, ritt ®a»ib barauf unb reichte bi« an
ben Fimmel. 8« betfelben $eit fprach ®a»ib (ju (Sott) : Sßenn bu
mir »on biefem Ginfjorn herunter fjitfft , witf ich bir einen Tempel
»on 100 Glien bauen, Wie ba« $orn biefe« ©nhorn«. ©ner fagt,
er hübe e« (ba« $om) in bie Sänge genteffen; anbere aber fprechen,
er höbe e« in bie Sreite genteffen. 2Ba« that (Sott? Gr lieg ihm
einen Söwen fontmen. Unb als ba« ©nhorn ben Söwen fah,
fürchtete e« ftd) »or ihm unb fegte fich »or ihm nieber, weif er ber
Sönig über ba«fefbe War. ®a»ib aber ftieg herunter auf bie Grbe.
SU« aber $)a»ib ben Söwen fah, fürchtete er ftch »or ihm. 2)eS»
wegen wirb gefagt: ^»iff mir au« bem Sachen be« Söwen.“
Sie anbere SReinung läfjt ben 0g baburdj gerettet fein, bafj
er auf bem Saften faß. So fagt bie aramäifche Überfefcung be«
Jonathan über bie SBorte 1 SSof. 14, 13: Sa fam einet, ber ent*
tonnen war: „Sa fam 0g, welcher »on ben Scannern, bie in ber
Sintflut geftorben finb, übrig geblieben war unb auf bem Saften
fuhr, unb at« eine $>ecfe auf bem (Sipfel beSfelben war, unb »on
SoaijS ©peifen erhalten würbe. 3n bem Jalkut Schimöni über ba«
erfte Such Stofe« jebodj wirb @. 14, 216f. 3 num. 56 etjählt, er
habe auf einem $o!ge unter ber Seiter be« Saften« gefeffen: „211«
nun ba« SBaffer überhanb genommen hatte, würben alle SBefen
»ertilgt, au«genommen Soah, wie (1 SSof. 7, 23) gefagt wirb:
„Klein Soah Mich übet", wie auch ausgenommen 0g, ber Sönig
»on Safan; benn er fafj auf einem §oIje unter ber Seiter be«
Saften«. Gr fchwur aber Soah unb feinen ©öffnen, baff er immerbar
ihr Snecht fein wolle. SBa« that Soah? ®r bohrte ein Soch in
ben Saften unb reichte ihm täglich feine @peife. ©o blieb er übrig,
wie (5 SSof. 3, 11) gefagt wirb; $enn allein ber Sönig 0g jn
Safan war noifj übrig »on ben Siefen.“ 2Bie »iel ber Siefe 0g
gegeffen unb getrunfen habe, erzählt ber £almub in bem Sraftate
4*
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Söpherim ©. 14, 9lbf. 4, $ap. 21: „Sßa« war benn feine ©peife
gewefen? Xaufenb Ddjfen unb ebenfotoiel non atterljanb (Sattung
SBilbbret. Unb fein Xran! war taufenb 2Rafj. 2Bie feiner War
benn ein Stopfen feine« ©amen«? @ech«unbreifcig ißfunb."
SJon 0g« ©röfje Xefen wir im tatmub. Xrattate Nidda @. 24,
9lbf. 2: „2Bit lernen, bafj ber Abba Schatil, unb Wenn bu fagen
willft, ber SRabbi Jochanan gejagt habe: 3<h war ein Xotengräber
gewefen. ©inft lief ich einem fftelj nach unb tarn in ba« Schienbein
eine« Xoten. Xetnfelben lief ich brei ÜJietlen weit nach, fonnte aber
ba« SReh nicht erreichen. Such ba« Schienbein hatte noch lein ©nbe.
9(1« ich nun wieber jurücfgegangen war, fagte man mir, bafj e« non
0g, bem Stönige oon Safan, wäre." Über 0g« gujjfohlen unb
gähne fchreibt Jalkut chädasch 16, 91bf. 2 num. 102 unter
bem Xitel 91braham: „©liefet, Abraham« Unecht, war 0g, ber Äönig
oon SBafan. ©eine gufcfohlen waren oierjig SWeilen lang, unb er
oerbarg Abraham mit feiner h°hten $anb. ©inmal haberte er
(9lbraham) über ihn, ba fiel ihm oor gurdjt ein gähn ou«. Äbraham
nahm benfelben, machte fich eine Settlabe barau« unb fchlief barin.
©inige aber fagen, er habe einen ©effel barau« gemacht unb fo
lange, wie er lebte, barauf gefeffen." Sa«fetbe fteht in bem talrnub.
Xrattate Söpherim @. 14, S5bf. 4, $ap. 21 unb im Jalkut Ru-
böni unter bem Xitel Gebura, num. 5. 3n Debarim räbba
(©. 235, 9lbf. 2 Parascha debarim) wirb er fc^ott al« Heiner be»
fdfjrieben: „9118 fie nun tarnen, um in (bie ©tabt) Edrei einjujiehen,
unb man noch nicht recht fehen tonnte, hob 9Wofe feine 9(ugen auf
unb fah 0g auf ber ©tabtmauer fifcen, wöhrenb feine giifje auf bie
©rbe reichten. Sa fprach er: ich weift nicht, wa« ich fche- ^tefe
haben in biefer 0tadfjt eine anbere ÜRauer gebaut. Sa fagte ®ott
ju ihm: SRofe, biefer ift 0g, ben bu fiehft. ©8 fprach ber SRabbi
Jochanön: Sie Sänge feiner güfje war 18 ©den." 0g foll
auch 60 hohe ©täbte gebaut haben, wie ju erfehen ift au« bem
Xrattate Söpherim ©. 14, 9lbf. 4, Äap. 21: @8 ging 0g hin
unb baute 60 ©täbte. Sie Ileinfte baoon war 60 SReilen hochr
wie (5 2Rof. 3, 4) gefügt wirb: ©echjig ©täbte, bie ganje ©egenb
Hrgob."
Über feinen Xob berichtet ber talmub. Xrattat Berachöth
©. 54, 9lbf. 2: „2Ba8 ben ©tein anlangt, welchen 0g, ber Äönig
oon Safan, auf bie 3«raeliten werfen wollte, fo habe ich burch
Äabbala ober Xrabition gelernt, bah er fprach: 333ie grofj ift ba«
i«raelitifche Säger? Srei SDieilen. 3ch will hingehen, einen 33erg
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auSreifeen, ber brei SDteilen grofe ift, benfelben auf fie werfen unb
fte umbringen. @r ging alfo ^tn, rife einen 93erg non brei 2J?eilen
an$ unb nahm iljn auf feinen Äopf. (Sott aber liefe Stmeifen auf
iljn (Serg) fommen, welche ein Sodj hinein malten, ®o fiel er
it)tn um feinen §a!S. (SaS Sodj war gerabe über bent ßopfe in
ben gelfen eingefreffen.) 2llS er ihn aber IjerauSgiehen wollte, würfen
feine 3&f>ne auf beiben ©eiten heraus (in ben Steifen hinein), fo
bafe er ihn nicht hetouSgiehen fonnte. Die« ift, was (Sf. 3, 8)
gefdjtieben ftefet; Sn gerfdimctterft ber ©ottlofen 3cU)tt*> Äber nach
bem Sftabbi ©imeon, bem ©ohne beS Safifdj, ift eS anberS gu Der*
fielen; benn ber SRabbi ©imeon, beS Safifd) Soljn, fagt: SBaS ift
baSjenige, was gefdpieben ftel|t? Sn gerfdjmetterft ber ©ottlofen
3cUjue. ßi«8 nid^t schibbarta Sn gerfd|metterft, fonbem scbirbabta
Sn warfen gemacht SBie grofe war STOofe? 3ehn (SHen. (Sr
nahm eine 2tft, Welche gehn ©len lang war, fprang gehn ©len in
bie §öf)e, fdjlug ihn an feinen getfenfnöcfeel unb brachte ihn um."
Sn ber aramäifchen Überfefcung beS Sonathan gu 4 fföof. 21 , 33
wirb ber gelfen als noch einmal fo grofe betrieben: „@s begab
ftch aber, bafe ber gottlofe 0g bas Saget ober $eer ber SSraeliten,
welches fechS SReilen lang war, gefehen hotte. Sa fpradj er: ich
will gegen biefeS Solf alle Stnorbnung gum Kriege treffen, bamit
fie nicht mit mir umgehen, wie fie mit Sichon umgegangen finb.
SeShalb ging er hin, rife einen Serg oon 6 Steilen aus unb legte
benfelben auf feinen Äopf, um ihn auf fie gu werfen. (Sott aber
liefe alSbatb llngegiefer fommen, welches ben Serg oerbarb unb ein
Soch hinein bohrte, fo bafe fein Äopf hinein geftecft würbe. 2llS er
ihn nun oon feinem Äopfe fortwerfen wollte, fonnte er nicht; bernt
feine Sacf» unb anbern 3öhne wuchfen heraus , unb fein SDtunb
ging hin unb f)tr. Sa ging 2Wofe hin, nahm eine Sljt, welche gehn
ßUen lang war, unb fprang gehn ©len in bie $öhe unb fchlug
ihn an feine gerfe, bafe er nieberftel unb ftarb." Siefe gabel fteht
auch iw Suche ZeSna ureöna ©. 80, Slbf. 4.
Sn bem S6pher haj&schar in ber Parascha Vajigasch mirb
fotgenbeS ergäbt, baS fid) gugetragen hoben foö, als Sofeph feinen
Stüber Sen jamin in Ägypten gurücf behalten wollte: „Sa fprach
Suba gu Sofeph: tafe nun unfern Sruber gehen, bamit nicht heute
bem Sanb oerwüftet werbe. Sa antwortete Sofeph unb fprach gu
ihnen: @eht hin unb fagt eurem Sater, es höbe ihn ein böfeS Sier
gerriffen, gleichwie ihr oon eurem Sruber Sofeph gefagt hobt. Sa
falj Suba feinen Sruber Sfaphtali (ber fehr fchnell laufen fonnte)
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an unb fpracg ju igm : eile nun, gägte ade ©affen in #ggpten unb
fomme unb $eige ntir’S an. Sa fagte Simon ju igm: lag bit biefe
Sacge feine SWfige bereiten. 3<g »iß jegt auf ben ©erg gegen,
einen grogen Stein non bem Serge negmen, ign übet gajtj »ggpten«
tanb werfen unb alles, was barinnen ift, umbringen."
Slnbrerfeits wirb in bem gu Stmfterbam gebrucften Salntub
(Sraftat Därech örez söta S. 20, Slbf. 3) oon 0g erjägtt, er fei
tebenbig in baS ißarabieS gefagren: „Sieun finb bei igrem Sieben in
baS $arabie8 gefommen, unb jwar finb bieS fotgenbe: §enocg, ber
Sogn SnrebS, ©tiaS, ber SKeffiaS, SlbragamS Änecgt ©tiefer (=0g),
ber Äönig Girant oon SgruS, ber ßnecgt beS ÄönigS, ber ein SHogr
war (ftege 3etem. 38, 7) unb Sabej, ber Sogn beS SRabbi Jehuda
beS dürften u. f. w. ©S fagen aucg einige: ber SRabbi Jehöscha,
beS Seoi Sogn." SBann 0g aber Iebenbig in baS SßarabieS auf«
genommen warb, tefen wir in bem Jalkut ch&dasch 83,
ätbf. 1, num. 51. $ier wirb nämticg gefügt, Sfaaf gäbe gegen
ign einen Serbaegt wegen ber SRebeffa gegabt. SRacgbem berfetbe
aber als unfegutbig etfunben War, gäbe ©ott ben bienftbaren
©ngetn befogten, ign Iebenbig in baS SßarabieS ju bringen.
Sanacg ntufj atfo ber Äönig minbeftenS 900 3agre alt ge«
worben fein. SBarum ign ©ott fo alt werben lieg, fagt baS
jerufalemifdje Sargurn über 4. Süiof. 21, 36: „Unb eS begab fteg,
als SD?ofe ben 0g gefegen gatte, fpracg er: 3ft bieS niegt ber gotttofe
0g, welcger ben Slbragam unb bie Sara oerfpottete, inbem er fptadg:
Stbragam unb Sara gteiegen ben fegönen Säumen, wetege an ben SBaffer»
quellen ftegen, aber feine gruegt bringen? deswegen lieg ign ber
geitige $err, beffen SRarne gebenebeit fei, niete Sagte lang unb bis auf
bie leben, in ber er igre Äinber unb ÄinbeSfinber fag." ©benfo
tefen wir in bem Jälkut chddasch @. 97, Sfbf. 1, num. 39 unter
bem Sitet Jehöscha, bag aucg anbere Könige fegr lange gelebt gaben:
„SICte jene 32 Sfönige (3ofua 12, 24 ift nur oon 31 ftönigen bie
SRebe), wetege 3ofua umgebraegt gat, finb bei ber 3RagI$eit beSStbragam
gewefen." ©S fann atfo feiner unter 550 3agre alt gewefen fein.
SRacgbem wir nun erfagren gaben, wie grog SlbragamS Änecgt
gewefen fei, wollen wir aucg naegfegen, wie grog et fetbft gewefen
fein fott. darüber fegreibt ber Salntub im Sraftate Söpherim
S. 14, Stöf. 4, Äap. 21 über bie SBorte 3ofua 14, 15: ber ein
groger SRenfeg war unter ben ©nafttern fotgenbeS: „Ser groge
SIRenfcg war Slbragam, unfer Sater, weteger göger mar als bie
Sftiefen. Unter bemjenigen, weteger unter ben ©nafitern war, wirb
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55
auch Äbraßant oerftanben, welket an SeibeSgtöße ebenfo hoch mar
als 74 SRenfdjen. (Ebenfo bat er auch foütel gegeffen unb getrunfen
als 74 Stenfcben. Unb er war auch ebenfo ftatt, als fo biete
SRenfdjen.- Uber bie ®röße bet Schritte , welche Abraham
gethan hat, fchreibt baS Such Jalkut Schimöni über baS Such
Sofua ©. 6, Äbf. 3 nunt. 23 auS ber 29. Parascha non Bereschith
räbba unb baS Such Jalkut chädascb <g. 17, Slbf. 1 nunt 117
unter bem Xitel Äbtaßam: „$)er SRabbi hat Qefagt: ®er große
SOtenfcß unter ben ffinafitem ober Siefen fei Äbraßam getoefen.
SBarum nennt er ißn aber groß? ®er SRabbi Seoi unb ber SRabbi
©tiefer fagen int Samen beS SRabbi 3ofe, beS ©oßneS beS ©imra,
bie Schritte beS Äbraßam, unfereS SaterS, feien brei SReilen lang
getoefen. Der SRabbi Seßuba, ber ©oßn beS SRabbi ©imon fagt:
fie ftnb eine SReile lang gewefen, wie (3efaja 41, 3) gefagt wirb:
trab warb beS SBtgeS noch nie mfibe. SB er tljut’S, unb macßet’S? @8
ergeben nämlich bi« ÄnfangSbucßftaben ber ßebräifcßen SBörter lo jabo
mi (in ber angeführten Sefajafteße) Oon hinten getefen mil b. ß. SReile."
Übet ÄbraßamS ©tärfe giebt ber Xraftat Söpherim ©. 14,
Stbf. 4 ÄuSfunft: „2öaS ßot er (Äbraßam) geißan? @t nahnt bie
17 @ötjne ber Setura (feiner jweiten grau f. 1. 2Rof. 25), baute ißnen
eine eiferne ©tabt unb fefcte fie hinein. Die Sonne ift aber niemals
hinein gebtungen, weil fte feßr hoch war. @t gab ihnen eine ©chiiffel
ootl ©belfteine tmb Serien (welche ftatt bet ©onne in ber ©tabt
leuchteten), beren man fidj in bet ßufunft bebienen wirb, wenn (Sott
machen wirb, baß bie ©onne unb ber SJtonb ficß fcßämen werben,
wie (3ef. 24, 23) gefagt wirb: Unb bet SWoub wirb ßcß fdjämctt,
unb bie ©onne mit Schauben beftehen."
SBeil hier fo ßetl leucßtenber ©belfteine unb Serien ©rwäßnung
gethan wirb, fo will ich fogleicß ßinjufügen, was ber SRabbi ©liefet
ftap. 10 oon einer foldjen glanjenben Serie, bie in bem gifcße, in
welchem SonaS geftecft t)at, gewefen fein fott, erzählt ßot. ©r fcßreibt
nämlich über bie ©teile 3onaS 2, 1 : Äbet ber $err oerfchaffte einen
großen gifcß, 3ona ju oerfihlingen folgenbes: „ßr ift in feinen
Sachen hinein gegangen, gleichwie einer in eine große ©ßnagoge
ober ©djule geßt. ®r ftanb bort, unb bie beiben Äugen beS gifdjeS
waren gleicßfam feine genfter, bie ißm baS Sicht gegeben hoben.
2)er SRabbi Meir fagt: eS hot eine Serie an ben ©ingeweiben beS
gifcßeS gehangen, welche bem SonaS geleuchtet ßat, wie bie ©onne
an bem äRittag leucßtet. ©ie ßat ißm alles gewiefen, was in bem
SReere unb in ben Xiefen ift. Unb ßieroon fagt bie ©dßrift
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(fßf. 97, 11): San ©eredjten muß ba« gießt immer wieber auf»
8eßen."
Solcße ßellleucßtenben ©belfteine füllen auf ©otte« Sefeßt ton
fRoaß auch in ben Mafien gelegt fein ; benn e8 fagt bet talmubtfcße
Staltat Sanh6drm @. 108, Hbf. 2: „Ser fRabbi Qodßanan t)at
gefagt, baff bet ßeilige gebenebeite ©ott gu bem fRoaß gefprocßen
habe: lege ©belfteine unb fßerlen hinein (in bie Hrcße), auf baß fte
leucßten tote bet SRittag," (nämlich wie bie ©omte am SRittag gu
leuchten pflegt). Sa«felbe finben wir im Jalküt Schimöni über bie
Sücßer SRofe« S. 14, Hbf. 3 num. 57.
Sa hi« nun bem großen ©lange ton ©belfteinen unb perlen
bie Siebe ift, fo mag folgen, Wa« in Bereschith räbba Parascha 40,
6. 37, Hbf. 1 übet bie SBorte 1. 2Rof. 12, 14: Hl« nun Hbrant
nach $gßpten lam, faßen bie &gßpter ba« SBeib, baß fit feßr feßön
war ton bem ©lange bet Sara ergäßlt wirb: „SBo ift benn bie
Sara gewefen? ©r (Hbraßam) ßatte fte in eine ßifte gelegt unb
biefelbe ißrem Hngeficßte gegenüber gugefcßloffen (bamit niemanb ißte
Schönheit fäße). Hl« et gum 3<>ß gefommen war, fpradßen fte (bie
Zöllner) gu ißm: ©ieb ben 3oH. Sa fagte er: tcß will meinen
3oH geben. Sie fpracßen gu ißm: Su trägft Äteiber? Sa fagte er:
3cß will ißn non ben Kleibern geben. Sie fptacßen gu ißm: Su
trägft ©olb? Sa antwortete er ißnen: 3cß will ben SBert meine«
©otbe« geben. SBeiter fpracßen fte gu ißm: Su trägft ton ber beften
Seibe? Sa fagte er gu ißnen: 3cß wiH ißn bon ber beften Seibe
geben, ferner fpracßen fte gu ißm: Su trägft fßerlen? Sa fagte
er gu ißnen: 3<h will ißn bon ben fßerlen geben. Sie aber fagten
gu ißm: @« lann nicßt fein, bu mußt aufmadjen unb borgeigen, wa«
bu barin ßaft. Hl« er nun (bie Äifte) geöffnet ßatte, glängte gang
$gßptenlanb bon ißrem ©lange."
Um wieber auf fRiefen unb ftarte SRenfcßen gu lommen, fo wirb
in Vajikra rübba Parascha 8, S. 141, Hbf. 4 bom Simfon an»
läßlicß ber SBorte (fRüßter 13, 25): Unb ber ©eift be« $crrn fing
an, ißn gn treiben im Bager San, gwifcßen 3ora nnb ©ftßaol
folgenbe« bericßtet: „©« fagte ber fRabbi Samuel, ber Soßn be«
fRacßntan: Sie« leßrt un«, baß er gwei Serge genommen unb bie«
felben an einanber gefcßlagen ßat, wie ein SRenfcß gwei Heine Steine
an einanber fcßlägt. Ser fRabbi Seßuba unb ber fRabbi fRacßntan
(finb berfcßiebener SReinung). Ser fRabbi 3eßuba fagt: SBerat ber
ßeilige ©eift auf ißm rußte, fo tßat er einen Schritt gleicßfam bon
3ora bi« gen ©ftßaol. Ser fRabbi fRacßman fagte: SBenn ber ßeilige
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(Seift auf ihm ruhte, fo ftanben feine §aare über if)m unb fcbtugen
tote eine ©djelte gegen einanber, fo baf? tf>r Slang gleicbfam oon
3ora bi« gen (Sftljaot gebrungen ift." ®er Sabbi ©erfon fc^reibt
in feinem Südjlein Sepher gelilöth erez Jisrael, bafj er burd) ba«
Sanb be« Äönig« gereift fei. ©afelbft f)abe er ein ©rab gefeljen,
welche« 80 <£Hen lang gewefen fei. ®a fjabe man ihm gefagt, e«
märe ba« ©rab be« ©ent, be« ©ohne« be« SJtoab- 3n bemf eiben
Sücblein wirb weiter berichtet, ein SRücfgrat oon einem ©tenfcben
bange an bem ©cbloffe ju Serufatem, mel<be« oier Stafter lang fei.
HI« bie ©balbäer Serufalem belagerten, foU in Serufalem ein tapferer
§etb getoefen fein. Son biefem ftebt im Jalkut Schimöni über
bie Stagelieber Seremiö ©. 166, Hbf. 3, num. 1001 folgenbe«:
„Sn Serufalem toaren gelben, ba| e« nicht ju ergriinben war.
©iefelben ftritten wiber bie ©bolbäer unb erlegten oiete berfelben,
welche fie oertounbet batten. @S toar aber bort ein §elb namen«
Hbifa, ber ©obn be« ©abteri. Unb al« bie (cbalbäifcben) Srieg«*
leute grofje ©teine fcbleuberten , bie ©tabtmauer bamit über ben
Raufen ju toerfen, fing er fie mit einer $anb auf unb warf fie
auf biefetben Srieger (jurücf) unb tötete oiele berfelben, bi« bafj er
anfing, bie ©teine mit feinem gufce ju fangen unb biefetben toieber
in ba« $eer jurücf warf. Sie ©ünbe aber brachte jutoege, baf? ein
SBinb fam unb ihn oon ber ©tauer ftürjte, baf? er jerbarft unb
ftarb. 3n berfelben ©tunbe tourbe Serufalem jerfprengt unb bie
ßbalbäer jogen hinein." ©benfo ftebt im Suche Zeöna ureöna
©. 108, Hbf. 1 unter bem £itet Chorban, baf?, al« ein römifcber
Äaifer bie ©tabt Surm&fa belagerte, in berfelben unter ben Suben
ein großer §elb namen« Sar 3)eröma toar, toelcher in einem ©prunge
eine ganje ©teile SBege« fprang unb alle« römifcbe SriegSooff,
toelche« eine ©teile SBege« war, umbrachte. Huch oon Soab wirb
in bem M&ase-Sudje Sap. 145 erjöblt, er habe bie ammonitifcbe
©tabt ©abbotb allein erobert unb oiele barin getötet.
3ta<bbem wir bisher gefeben f)ahm, toa« für fabeln in bem
£almub unb einigen anbern rabbinifcben Süchern oon liefen unb
gelben flehen, wollen wir auch betrachten, toa« für ©efcbidjten barin
oon grofjen Sögeln, giften unb oierfüfjigen Vieren ergäbt! werben.
Sn bem talmubifdjen Sraftate Becharöth 6. 57, Hbf. 2 wirb oon
einem Sogei, welcher Bir Jükne beifjt, folgenbe« getrieben: „@8 fiel
einmal ein @i be« B&r Jdkne (au« bem Stefte), überfchtoemmte
60 Dörfer unb jerbracb 300 Seberbäume. SBie fo? §at er baöfelbe
fortgetoorfen? @S ftebt ja (§iob 39, 13): $er Fittich be« ©trauten
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gebt fid^ fröglicg. (SRacg be8 SRabbi Salonton Auslegung bebeutet
Renanim ben SSogel Bär Jükne.. Sutger überfe|te e8 mit Strange.)
68 fpracg ber SRabbi Slfcgi: SaSfelbe (6t) war nicgt8 nug unb faul
gewejen."
93on einem anbem grofjen Sßogel, welcher Sis geigen foH, wirb
in bem Sraltate BAba bAthra @. 73, Slbf. 2 gefcgrieben: „68
fpracg ber SRabba, ber 6nlel be8 Sgamta: SBir fügten einmal in
einem ©cgiffe unb fagen einen SSogel, wtltger bi8 an feine ©cgien«
beine im SBaffer ftanb, wägrenb fein Äopf bis an ba8 girmament
be8 Rimmels reicgte. Sa fpracgen wir: 68 ift fein (tiefe«) SBaffer
bort. SBir wollen ginein fteigen unb un8 abfiiglen. 68 fam aber
eine ©timme üorn $hnmel unb fagte ju un8: ©teiget bort nicgt
ginein; benn e8 ift oor fieben gagren einem gimntermann eine Stft
bort ginein gefallen, unb biefelbe ift nocg nicgt auf ben ©runb ge«
lommen. SRicgt etwa, weil fooiel SBaffer barin wäre, fonbem weil
e8 fo ftart treibt. Ser SRabbi Slfcgi fagte: Serfelbe ift ber Sis
auf bem Selbe, oon wetcgem (Sßfalrn 50, 11) gefcgrieben ftegt: ttnb
allerlei Siet anf bem gelbe ift oor mit." Ser fRabbi ©alomott
fagt baröber in feiner SluSlegung in bem Salrnub: ift not mir, weil
fein Äopf an ba8 girmament reicgt unb alfo nage bei ©ott ift.
Sn ber aramäifcgen Überfegung wirb biefer felbe Sßogel Tarbegol
bara b. g. wilber $agn genannt: „Ser wilbe fjagn, beffen ©cgien«
beine auf ber 6rbe finb, beffen Jiopf aber an ben föimmel reicgt,
fingt oor mir." Ser Salrnub oerftegt alfo Sis oon einem beftimmten
SSogel, wägrenb e8 aber allgemein alle Siete bejeicgnet, bie ficg auf
bem gelbe bewegen. 68 fommt nämlicg oon ber SBurjel sus get,
welcge ficg bewegen bebeutet @o ertlärt e8 audg ber SRabbi ©alonton
in feiner Auslegung über bie Sßfalmen bei ber oben angefügrten
©teile Sßf. 50, 11: „Sie Siete beS gelbes werben Sis genannt,
weil fie ficg oon einem Orte jum anbem bewegen." S3on biefem
Sßogel Wirb audg in Vajikra rAbba Parascha 22 @. 155, Slbf. 4 unb
im Sepher Scharaschim be8 SRabbi Saütb $imcgi unter bem Slrtifel
Sis beridgtet: „68 fpracg ber SRabbi geguba, ber ©ogn be8 ©imon:
SBenn berfelbe feine glügel auSftrecft, fo oerfinftert er bie ©onne.
Unb biefeS ift, wa8 (§iob 39, 26) gefcgrieben ftegt: glengt ber
^»abicgt bang beinen Sßerftanb, nnb breitet feine glügel gegen SDtittag?
SBarum wirb er aber Sis genannt? SBeil er oielerlei ©efcgmacf oon
biefem unb jenem gat."
Sin ber angefügrten ©teile aud BAba bAthra @. 73, Slbf. 2
wirb aucg oon großen, fetten ©änfen erjäglt: „68 fpracg ber Rabba,
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bet ffrtfel be$ Chänna: SBir gingen einmal in einer SBüfte unb
faßen @änfe, welken bie gebern »egen ihrer gettigfeit ausfielen.
Unb Ströme »on gett floffen unter ihnen ^er. Sa fagte i <h ju
innert: §aben mir auch einen Seil an eudj in ber jufünftigen SBelt
(wenn ber SReffiaS fommt)? Sa f»ob eine ißren glügel auf, eine
anbere aber 1)ob ißren guß auf (um bamit $u bebeuten: Siefer ift
bein Seil in ber jutünftigen SBelt, mie ber Stabbi ©alomon erflärt).
StÖ ich nun j(u bem Stabbi (Sliefer fam, fpradß er ju mir: Sie
Ssraeliten muffen megen berfetben (®änfe) Stedfjenfchaft geben (meil
fie nämlich burdj) ißre ©ünben »erurfadßen, baß ber SReffiaS fo
tauge ausbleibt, bie ©änfe aber megen beS getteS Schmerjen leiben
mfiffen, mie ber Stabbi Saloraon garcßi erflärt)."
8n bet angeführten Salmubftette mirb meiter »on einem Staben,
grofdje unb einer Solange folgenbeS erjählt: „(SS fprach ber Stabba,
ber Ettfel beS (Shnnna: geh fetbft einen grofdj gefeßen, meldßer
fo groß mar, atS baS Sorf Slfra in $agronia ift SBie groß mar
beim baS Sorf Slfra in §agronia? Sedfjig Käufer. Sa fam eine
Solange unb »erfdßlang ben grofdß. Sarauf fam ein Stabe, »er*
fcßlang bie Solange, flog auf einen Saum unb fefcte fidE) auf ben*
felben. Siehe, mie groß bie Stärfe biefeS Saumes gemefen fein
muß. Ser Stab Papa, ber Sohn beS Samuel fagte: SBenn ich
nicht felbft bort gemefen märe, fo glaubte ich «3 nicht." Siefer
SEBunberbaum ift gemiß einer »on benjenigen ßeberbäumen, »on
benen im talntubifdjen Sraftate Becharoth S. 57, Slbf. 2 gefugt
wirb: „Einmal fiel ein Seberbaum, melier in unferm Orte mar.
Es gingen 16 SBagen über feine Scharfe (b. ß. mie ber Stabbi Sa*
lomon auslegt: er mar fo breit, baß 16 SBagen neben einanber ba*
rauf fahren tonnten)." Socß märe mohl auch «n folcher Saum
noch 3U Kein für einen fo riefigen Staben gemefen.
SBaS große gifdje anbelangt, fo erzählt berfelbe Sraftat beS
XalmubS Bäbra bdthra <5. 73, Slbf. 2: „68 fprach ber Stabba,
ber Enfel beS Channa: SBir fuhren einmal auf einem Schiffe unb
fallen einen gifch, in beffen Stafenlodfje ein gemiffer SBurm mar
(ber fonft kilbit genannt mirb unb großen gifeßen in bie Oßren
unb Stafen friecht, fo baß fie baran fterben). Unb baS SBaffer trieb
ihn (meil er tot mar) unb marf ihn an baS Ufer. Unb baburdj
mürben 60 Stäbte »ermüftet, unb 60 Stäbte aßen »on bemfelben,
unb 60 Stäbte falzten »on bemfelben ein unb füllten »on feinem
einen Slugapfel 300 gäffer gett. SUS mir nach 12 SRonaten ober
einem gaßre mieber famen, faßen mir, baß man »on feinen Seinen
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gerfägte, um biefelben Stabte , bie er gerftört hotte, roieber bamit
aufgubauen." ©leid) barauf folgt biefeS : „©« fprach ber Stabba,
be« ©hanna ©nfel: „SBir fuhren einmal in einem Schiffe unb fahen
einen gifä» auf beffen dürfen ©anb lag. Unb barauf waren SBinfen
gewacbfen. SBir meinten, e« märe trocfne« Sanb, ftiegen hinauf,
fochten unb fotten auf ihm. SII« e« aber auf ihm (wegen be«
geuerS) fjeifj würbe, manbte er fid) um. Unb wenn ba« @<fjiff nicht
mehr bei un« gewefen märe, fo wären wir untergegangen. (Sä fagte
ber Stabba, be« ©hanna (Snfel: Sßir fuhren einmal in einem Schiffe,
unb eä ging ba« (Schiff brei Jage unb brei Städjte gwifdjen ben
beiben glofjfebern eine« gifdje«. ©r ging aufwärt« (b. h-, wie ber
Stabbi Salomon erläutert, gegen ben SBinb), wir aber gingen abwärt«
(b. h- mit bem SBinbe). SBiüft bu etwa fagen, ba« Schiff fei nicht
gefchwinb gegangen? 211« ber Stab ©imi fam, fprach er: 3n fo
Dieter .geit, in welker eine Pfanne mit SBaffer (am fjreuer) gewärmt
Werben fann, ging e« 60 SDteileu. @8 fdjofj auch ein Stifter einen
ißfeil, unb biefem ging ba« Schiff oot (b. h- war gefdjwinber afe
bet ißfeil). @2 fprach ber Stab Stfchi: ©asfelbe War ein SDteerfifch,
wettet Gildena heifjt unb gwei glofjfebern hat*" 3m fetben ©raf*
täte wirb S. 74, Stbf. 1 oon einem anbem grofjen gifche erzählt:
„©er Stabbi Jochanän ergäbt : SBir fuhren einmal in einem Schiffe
unb fahen einen gifdj, weichet feinen Stopf au« bem SDteere ftecfte.
Unb e« waren feine beiben Stugen gleich wie gwei SDtonbe. Unb
ba« SBaffer fprijjte au« feinen beiben Stafenlödjem hetau« wie gwei
gflüffe oon Sura. ©er Stab Saphra ergäbt: SBir fuhren einmal
in einem Schiffe unb fahen einen fjifd), weichet feinen Äopf au«
bem SDteere ftrecfte unb Körner hotte. Unb eä ftanb auf bemfelben
gefchrieben: 3dj bin ein« oon ben geringen (Keinen) ©efdjöpfen, bie
in bem SDteere finb, bin 300 SJteifen lang unb gehe in ben Stachen
be« Seoiatfjan (bafj er mich heute effe). ©« fagte ber Stab Stfdji:
©« war berfelbe ein SReerbocf, welker fucht (inbem er mit feinen
Körnern im SDteere gräbt unb feine Stabrung fucht) unb §ömer hat"
SBa« aber ben Seoiathan betrifft, welcher einen fo ungeheuer
grofjen gifd) auf einmal oergehren fann, fo erfahren wir oon ihm
an berfelben Stelle 2lbf. 2 folgenbe«: „®8 fprach ber Stab Jehuda,
e« hätte ber Stab gefagt: Stile« wa« ©oft in feiner SBelt erfchaffen
hat, beffen hot er ein SDtänntein unb SBeiblein erfchoffen. SHfo hot
er auch ben Seoiathan, ber eine flüchtige Schlange, unb ben Seoia*
tban, ber eine gewunbene Schlange ift (f. 3ef. 27, 1) al« ein SJtänn*
lein unb ein SBeiblein erfchaffen. SBenn fie fich ober miteinonber
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oermifdjt hätten, fo gälten fie bie ganje SEßelt (wegen ihrer ®röße)
jerftört ©aS that ba^et bet ^eilige gebenebeite ®ott. Sr hat
baS ©fännlein Derfcbnitten, baS ©eiblein aber umgebracbt unb ein*
gefallen für bie @eredjten auf baS ßufiinftige (nämlich bie 3Rahljeit
im ©arabiefe) wie gefagt wirb: ttub wirb ben Staren im ©leer
erwürgen." (jfef. 27, 1).
©enn bie Suben fagen, biefe 9J?äf)rlein feien nic^t wörtlich ju
»erfteben, fo fann man ihnen entgegnen, baß auch ihr großer ®e*
lebrter SRabbi Bechai in feiner Auslegung ber fünf SBüdjer SDtofeS
6. 7, 8tbf. 2 über bie ©orte 1 SRof. 1, 21: ttnb ®ott fdjnf große
©alßfdje alles eigentlich unb nach bent buchftäbtichen ©erftanbe
nimmt. Sr fdjreibt nämlich: „9?atf) bem eigentlichen ©erftanbe be*
beutet baS SEBort tanninim fjifche; aber wegen ber übermäßigen
®röße berfelben wirb bie Srfchaffung berfelben bem Elohim b. i.
@otte jugefcßrieben, gleichwie bu an bem SWenfdjen finbeft, baß bie
Schrift feine Srfchaffung bem Elohim (b. h- ®otte) jueignet, wie
(1. SRofe 1, 27) gefchrieben fteßt: ttnb Elohim b. h« ®ott fdjnf
be« ©tatfcßen ihm jum Silbe. Ster ßwedE ift, baß ber gebenebeite
Schöpfer biefelben großen (gtfch)leiber aus nichts erfcßaffen hat.
So fdfjreiben auch bie weifen ©hilofophen in t^rert ©üchent, baß fie
»on einigen berfelben ©iffenfchaft gehabt hoben, welche 600 Steilen
lang getnefen ftnb. Sbenfo erzählen unfere Rabbiner, bie ©eifeu
beS SalmubS, in bem Sraftate Bäba bäthra feltfame SJinge, über
welche ber SRabba, ber Snfel beS Shanna, Zeugnis giebt. So ift
eS ja ein ooHfommener ©erS: $ie mit Skiffen auf bem ©leer
fuhren, nub trieben ihren 4? anbei in großen ©affern; bie beS fijerm
©erfe erfahren haben nnb feine ffiunbet im ©leer." (©f. 107, 23. 24).
©aS bie großen üierfüßigen £iere angeht, fo foH anfangs ein
großer Ochfe erfcßaffen fein, welcher Schor habbar b. h- ber wilbe
Ocßfe genannt wirb ober auch Behemötb heißt. S)aS beweift man
aus ©f. 50, 10: Senn alle Siete im ©albe fmb mein, unb Sieh
auf ben Sergen, ba fie bei tanfeub gehen, hierüber f^h* im tat*
mubifdjen Irattate Bäba b&thra S. 74, STbf. 2: Sr hat auch »on
bem Behemoth, welches auf ben taufen!) Sergen ift, ein ©lännlein
unb ein ©eiblein gefdjaffen. Unb wenn biefelben fidj mit einanber
»ermifcht hätten, fo mürben fie bie ganje ©eit gerftört hoben. ©aS
hat ®ott getßon? Sr hat baS ©lännlein berfchnitten unb baS ©eib*
lern oerfältet unb oerwahrt baSfelbe ben ®erechten auf baS gufünf*
tige, wie ($iob 40, 16) gefagt wirb: Siehe, feine Äraft ift in feinen
£enbcn. S)iefe ©orte bebeuten baS ©lännlein. ttnb fein ©erwögen
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in tat Sehnen feine# SondjeS. SieS bebeutet baS SBeiblein." §ier=
Bon Wirb in Vajitra rAbba Parascha 22 , @. 155, STbf. 4 aud)
gefagt: „Ser IRabbi Jochanan bat gefagt: @8 ift ein einziges Sier
(obwohl e8 in ber 3D?et)rjaf)f Behemöth genannt wirb), welkes auf
taufenb Sergen liegt. Unb biefe taufenb Serge bringen ifjtn aßer*
banb Äräuter beioor, bie eS ißt, wie (§iob 40, 20) gefagt wirb:
Sie Serge tragen ihm Sränter. Ser Resch Lakisch fagte: @8 ift
ein Ster, welches auf 1000 Sergen liegt. Unb bie 1000 Serge
bringen ihm ©peife herBor non ber ©peife ber ©eredjten; unb es
ifjt biefelbe. SEBoher wirb folcheS bewiefen? (SBeil 3ef. 65, 10 ge=
fdfjrieben fleht) : Unb Saron foß eine SBeibe für bie 4? erbt werben.
Unfere SRabbiner aber fagen: @S ift ein Sier, weites auf 1000 Sergen
liegt, unb biefelben 1000 Serge jiehen ihm Gattungen Bon Sieren
auf, unb es ifjt fie. SEBoher wirb folcheS bewiefen? SEBeil (|>iob
40, 20) gefagt wirb: Unb aße wilben Siete fpielen bafelbft. ©o
ift auch biefeS möglich; benn eS giebt Siere, welche bie anbern
freffen. ©S fpradj ber IRabbi Tanchüma: Sie SBerfe ©otteS finb
grofj. SEBie oerf chieben ftnb bie SEBerle beS heiligen gebenebeieten
©otteS! SEBoher trinft e8 aber? Ser SRabbi Jochanan hat gefagt:
SlßeS baS SEBaffer, welches ber Sorban in fechS SRonaten jufantmen
bringt, baS trinft eS in einem ©chlucfe. SEBoher wirb foldjeS be»
Wiefen? (SBeil §iob 40, 23 gefagt wirb): Siehe, er fchlucft in fith
ben Strom, unb achtetS nicht groß- Ser IRabbi ©imeon, ber ©ohn
beS ßafifdj, fagte: Süßes, was ber Sorban in jwölf ßRonaten fammlet,
baS trinft berfelbe in einem ©chlucfe. SEBoher wirb foldjeS bewiefen?
(SEBeil $iob 40, 23 gefagt wirb): £&$t fidj bfinfen, er wotte ben
Sorban mit feinem 9Rnnbe auSfchöpfen. Ser SRabbi ©chimeon, beS
3o<hai ©ohn, lehrt, bah ein glüh Bom Sßarabiefe auSgehe, welker
Jubal heiht, unb bah er auS bemfelben trinfe. SEBoher wirb bieS
bewiefen? SBeil (Seremia 17, 8) gefagt wirb: Ser ift wie ein Sannt,
am SEBaffer gepftanjt, nnb am Sach (Jubal im $ebräifcf|en) ge*
wnrjelt." Sn ber Auslegung ber fünf Sücher SRofeS, welche ber
SRabbi Menachem Bon Rekanat gegeben hat, fteljt in ber Parascha
Bereschith ©. 10, $tbf. 3: „SaS (Sier) Sehemoth liegt auf
1000 Sergen unb weibet aße Sage 1000 Serge ab. SeS SRadjtS
aber fchlagen fie wieber auS Bon felbft, als wenn eS fte nicht an*
gerührt hätte, wie ($iob 40, 20) gefagt wirb: Sie Serge tragen
ihm Äräuter." 3n ber aramäifdfjen Überfefcung Bon Sßf. 50, 10
Wirb auch 'flefagt, bah eS täglich fo Biele Serge abweibe: „Ser wilbe
Dchfe, welcher aße Sage auf 1000 Sergen weibet." ©benfo fagt ber
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fRabbi Solomon Sätest in feinet Auslegung bet Stelle ißf. 50, 10:
„Derfelbe (Sefjemoth) ift jur fünftigen SDiahljeit bereitet. Grr weihet
ober täglich 1000 Serge ab, auf welken baS ©ras wieber ade
läge wadjft."
Sn bem talmubifdjen Jraftate Chöllin wirb S. 59, 3lbf. 2
ein großer ßöwe erwähnt unb über benfelben folgenbeS gefagt: „@S
fprad) bet Äaifer ju bem SRabbi Jehöscha, bem Sohne be$ Cha-
nanja: ©uer ©ott wirb mit einem ßöwen berglidjen, wie (3lme3 3, 8)
getrieben fteljt: 2) er Söwe brüllet; wer foflte ftd) nidjt fünften?
SBorin befielt benn feine Sortrefflicf)feit? ®8 bringt ja ein Stifter
einen Söwen um? Da antwortete er if)m: @r wirb nid)t mit einem
folgen (gemeinen) Söwen, fonbern mit bem ßöwen, welcher in bem
JBalbe Hai ift, berglidjen. hierauf fagte er (Äaifer) $u ihm: 3d)
begehre, bafe bu mir benfelben weifeft. @r (SRabbi Sehofdja) gab
ihm jur Antwort: Du fannft benfelben nicht feljen. Der Äaifer
aber fprad): Sicherlich begehre id) benfelben ju fehen. Da bat her
Stabbi (©ott) um Sarmfjerjigfeit, unb ber ßöwe warb aus feinem
Orte (an bem er weilt) gebracht. SIS berfelbe nun noch 400 SDteilen
(oon bem Äaifer) entfernt war, brüllte er einmal. Darüber bradjten
ade fdjwangeren SBeiber SWifegeburten, unb bie 2Wauern ju 9tom
fielen um. Da er aber nur noch 300 dJteilen entfernt war, brüdte
er noch einmal. Da fielen ben ßeuten bie Sadjäfene unb anbere
gähne aus. Der Äaifer fiel auch oon feinem Dljrone unb fpradj
ju bem Stabbi: 3<h bitte bid), rufe ©ott beSWegen um Sarmherjig*
feit an, bafe er ihn wieber an feinen Ort jurfief bringe. Da rief
er ©ott um Sarmheqigfeit an; unb er brachte benfelben wieber an
feinen Ort."
Diefer ßöwe hat übrigen! nidjt adein fo entfejjlict) brüden
fönnen; benn in bem Söpher hajäschar, in ber Parascha Vajigasch,
wirb oon Suba ergä^lt, bafe, als Sofeph in Sgppten feinen Srnber
Senjamin nid)t entlaffen wodte, unb Suba famt ben übrigen Srübern
mit ben &gpptern ju lämpfen begonnen hatte, er ebenfo furdjtbar
gebrfidt habe: „llnb Suba fall ade bie ägtjptifcfjen SRänner, welche
fie auf Sofepbö Sefehl umringt Ratten, um ihnen gurdjt einjujagen.
Sofeph aber hatte benfelben befohlen, baff fie feinen bon ihnen an*
rühren fodten. Da eilte Suba, jog fein Schwert heraus unb fd^rie
fehr laut unb bitter. Unb er fdjlug mit feinem Schwerte brein,
fprang audf über bie ®rbe unb fcfjrie nod) einmal gegen biefelben
SDfänner. 2US nun biefer folcheS that, liefe ©oft bie gurdjt bor
3uba unb feinen Srübern auf ade gelben unb ade Scanner faden,
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bie fie umringt Ratten, fo baß ficf) biefe ade auf bie gluckt begaben
wegen ber Stimme be« ©efchrei« unb bet fjurdjt. Unb einer fiberfiel
ben anbent, fo baß ihrer Diele ftarben, inbem fie fielen. Unb ade
flogen Dor 3uba unb feinen Stübern Don Sofepl). 211« fie nun auf
ber (Jludjt waren, Derfotgte fie 3uba famt feinen Stübern bi« ju
be« ißharao« $aufe. Sie aber entrannen ade. Unb 3uba faß Dor
Sofeph, brfidte ihn an wie ein fiüwe unb fchrie heftig unb bitter
wiber if>n, fo baß bie« ©efchrei Don weitem gebürt würbe, unb ade,
welche in ben Jütten wohnten, e« bürten, auch ganj %t)ptenlanb
Don bet Stimme be« ©efchrei« bebte unb gitterte, unb ade SRauern
in #gt)pten unb bem fianbe ©ofen Don bem Seben ber ffirbe ein*
fielen, unb ber Äünig Sbatao aucb Don feinem jHjrone jur ©rbe
auf fein 2lngeficht fiel. ©aju entfielen audj aden fdjwangeren
SBeibern in %t)pten unb ©ofen ihre Äinber au« ihren fieibem, al«
fie bie Stimme be« Seben« (ber ©rbe) hörten; benn fie fürchteten
fidj fehr. " ©iefe © efdjicbte fteht auch in Bereschith rAbba Parascha 93,
S. 84, 2lbf. 4 unb S. 85, 2lbf. 1. §ier wirb nämlich ergä^lt, er
habe fo laut gebrfidt, baß man e« 400 SJieilen SBege« weit geijürt
habe. Euch feien babon ben gelben 3ofeph« bie 3ahne au«gefaden.
ferner fyabe ChuBchim, ber Sohn be« ©an, im gelobten fianbe
gehört, fei nach ^tgUpten gefprungen unb habe mit 3uba gebrfidt.
©a«fetbe ift auch i“ finben im Jalkut Schimöni über ben $iob
S. 147, 2 wie auch in be« Sabbi Sechai 8lu«legung über bie
fünf Sfidjer dJlofe« S. 55, 2tbf. 1 in ber Parascha Vajtggasch.
2Ba« große ©rbgewächfe betrifft, fo erzählt ber ©almub in bem
©raftate Kethuböth S. 111, Stbf. 2 Don einer großen Silbe, einem
Stfte eine« Senfftengel«, wie auch einem Strautftengel fotgenbe«:
„©« wirb gefagt, baß in ber 3u!unft (Seit be« SDZeffia«) ein SBeijen*
lorn fo groß al« jwei SZieren eine« großen Ddjfen fein wirb. Ser*
wunbere bidh aber barfiber nicht; benn ftelje ein guch« h®* fein
Säger einmal in einer Sübe gemalt (fie au«gehühtt unb 3unge
hineingelegt). SSan h®t fie gewogen unb gefunben, baß fie (trofcbem
baß fie hohl war) fec^gig Sfunbe nach cpprifchem ©ewidjte gewogen
hat. SBir lernen, baß ber Sabbi 3ofeph gefagt habe, e« b®&e fid}
an ben Stauben jugetragen, baß ihm fein Sater brei Slfie einer
Senffornftaube hinterlaffen h®öe, Don benen einer gefpatten (unb
au«gebrofdjen) warb, ©aran h®&e man neun Sab (ein 9Waß, faßt
24 ^fihnereierf chalen) Senflürner gefunben. Son bem §olje aber
be«felben fjabe man eine §ütte ber ©öpfet bebecft. ©er Sabbi
Simeon, bet Sohn be« Tachalipha fügte: Unfer Sater hinterließ
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und einen Ärouiftengel. Un bemfelben ftnb mir mit einer Seher
hinauf unb hinab geftiegen."
Huch fonft noch enthält ber Dalntub niete unglaubtoürbige
Dinge, ©o wirb in bem Draftate Gittin @. 56, Stbf. 2 oom
Äaifer Ditud Sefpafianud erjählt, baß er, ald er nach ber (Eroberung
ber ©tabt Serufalem in ben Stempel gebrungen war, ficE» fefjr gottlod
betoiefen habe: .Der gottlofe Ditud f)at ®ott geläftert unb gefhmäht.
SBad hat er gethan? (Er ergriff eine Dirne mit feiner $anb, ging
in bad StUecbeifigfte, legte bad ©efefebudh bort hin unb beging ba>
rauf bie ©ünbe. (Er nahm auch ein Schwert unb burdjftach ben
Vorhang. Da gefdjah ein SBunberjeichen: (Ed fam nämlich Slut
heraud." 3n bemfelben Draftate wirb halb barauf erjählt, baff, ald
Ditud wieber nah SRom jurfid über bie ©ee fuhr, fih ein großer
©turmwinb erhob. Da habe er gejagt, ber Subengott fdjeine nur
auf bem SBaffer mächtig ju fein; benn er habe Pharao unb ©ifra
ertrinfen taffen. SEBenn er ftar! fei, fo foUe er ju ihm auf bad
trodene Sanb lominen unb mit ihm Ärieg führen. Darauf fei eine
©timme tom $immel gelommen unb habe ju ihm gefügt: 0 bu
gottlofer üttenfh! ih habe eine Heine Kreatur in meiner SSäelt,
nämlich eine SRüde, weihe mit bir Ärieg führen wirb. Stld er nun
and Sanb gelommen war, fei ihm eine SJtüde in feine 9?afe gegangen,
weihe fteben Sahre an feinem $irne Sähet gemäht habe, dlafy
bem aber bie ^irnfdjale geöffnet worben war, habe man eine SDtüde
barin gefunben, weihe fo groß war, wie eine junge Daube, weihe
jwei Sßfttnb gewogen habe. 3hr 3J?auI aber fei oon Äupfer unb
ihre flauen oon (Eifen gewefen." Dadfelbe finben wir in Bereschith
r4bba Farascha 10, @. 10, Slbf. 3, 4 unb in Vajikra r&bba Parascha
22, ©. 154, Slbf. 4, wie auch tm Midrasch Kohöleth @. 322, Slbf. 1 unb
hn ßap. 38 bed fRabbi ©tiefer. Der berühmte jübifhe ®efhihtd-
fhreiber Sofepfjud, Weiher ein Seitgenoffe bed DUud war, berichtet
hietoon nihtd, rühmt oielmehr ben Ditud. @o fdjreibt auh bad Sud)
Dibre malke b&jith scheni ©. 126, Slbf. 1, bafj, ald bie Suben ben
Dempel niht übergeben wollten, Ditud ihnen bedWegen einen fharfen Ser*
meid gegeben habe, weil fie ben Dempel entheiligten unb oerunreinigten.
(Er foC ju ihnen gefagt haben: „Diefe ©tabt ift eine heilige ©tabt, unb
biefed $aud ift ein heiliged §aud bed $errn. 3hr aber habt ed oetun*
reinigt, inbem ihr eure frommen auf euren Slltären umgebraht habt,
wie ihr oorbem bem .gaharia, bem ©ohne bed Sehojaba, gethan habt.
Unb n&ifaet fdjäntt unb fheut ihr euh niht ju fagen: ®ott wirb
und helfen. SBenn. ihr eined SWenfhen Difh Oerunreinigt hättet,
«ifenraengcr, «ntbecfte« ^ubentum. 5
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fo würbe euch berfelbe hoffen. SBieoiet mehr (werbet it)r gehafet),
weit it|r ben Xtfd) eure« ©otte« oerunreinigt." Unb auf ber
fotgenben ©eite 127, Sfbf. 2 wirb ergätjtt: „Stt« nun Xitu« fab,
bafe er bie SRömer (Wetdje ben Xempet oerbrannten) nicht gwingen
tonnte, ging er in ben Xempet hinein, at« er noch nicht gang oer*
bramtt war, fah feine Schönheit unb bie .gierbe feiner ^errtichfeit,
unb oerWunberte fich unb fprach : 9iun weife ich, bafe bie« nicht«
anbere« at« ©otte« $au« ift, unb bafe man wahrhaftig gu bemfetben
oom Enbe ber Erbe mit Silber, ©otb unb SBeihraucfe oor ben
©ott be« §immet« getommen fei. Xerfelbe wirb fich auch wegen
biefe« §aufe« an ben ©ewattthätigen rachen." Xie 3uben wiber*
fpredjen fich atfo in ihren Senaten über Xitu«.
3n bem tatmubifchen Xraftate Bäba b&thra 74, Slbf. 1
wirb gefagt, ber SRabba, ber Enfet be« Et)anna, fei einmal an einen
Drt gegangen, wo §immet unb Erbe gufamnten ftiefeen: „E« fagte
ein i«maetitifcher §anbet«mann gu mir: Äornrn her, bamit ich bi*
geigen fann, wo ber $immet unb bie Erbe einanber berühren. X)a
nahm ich weinen SBrotforb mit mir unb ftettte ihn in ba« genfter
be« girmament«, bi« bafe idh mein ©ebet gu feiner geit oerridhtet
hatte. Sch fanb benfetben aber nicht wieber. Xa fprach ich äu
ihm: ©inb benn auch ®iebe hier? Er aber gab mir gur Antwort:
Xiefe« ift bie Äuget be« Firmament«, wetdje herum rollt unb ihn
mit fich genommen hat- Xiefelbe fommt wieber. SBarte hier bi«
morgen, fo finbeft bu benfetben, wenn ba« fünfter ber Äuget wieber
hierher fommt, wo e« gewefen ift."
3»t bemfetben Xraftate Bäba bäthra @. 74, Stbf. 2 wirb über
einen Ebetftein, mit bem man ba«, wa« tot war, wieber tebenbig
machen fonnte, fotgenbe« getrieben: „Xer Sabbi 3ehuba $inböa
ergähtte: SBir fuhren einmal in einem Schiffe, at« wir einen Ebet*
ftein faljen, welchen eine Schlange umringelte. Unb at« einer, ber
Wohl rubern fonnte, fich (in ba« SBaffer) hinab begab, um ihn gu
holen, fam bie Schlange unb wollte ba« ©<hiff oerfd)lingen. E«
fam aber eine Äräfee unb bife berfetben ben Äopf ab. Unb ba«
Sßaffer warb in ©tut oerwanbett. Sit« nun bie ©enoffin ber Schlange
fam, nahm fie ben Stein unb Ijängte ifen an (bie tote Schlange).
(Xa würbe fte wieber Iebenbig) unb fam wieber ba« Schiff gu Oer*
fdjtingen. E« fam aber wieber ein Sogei unb bife ihr ben Äopf
ab. Xa nahm (ber Steuermann) benfetben Ebetftein unb warf ihn
auf ba« Schiff. SBir hatten eingefatgene Söget bei un«. Unb alö
man ben Ebetftein auf biefetben gelegt hatte (um gu oerfuchen, ob
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fie audfj wieber auflebten), nahmen fie benfetben unb ftogen
bamit fori"
Derfetbe Draftat BAba bAthra berichtet ®. 16 Abf. 2 oou
einem Sbetfteine, todeben Abraham befeffen haben foll : „Der Sftabbi
Simeon, ber ©oljn be$ Sodjai, fagt: Unfer SSater Abraham batte
einen ©belftein an feinem $alfe hängenb. Unb ein jeher Äranter,
ber benfetben anfab, »arb atSbatb gefunb. ERacbbem aber unfer SBater
Abraham geftorben war, bat ibn ®ott in bie Äuget ber ©onne
gehängt."
3n bem Drattate Sanhedrin wirb @. 109 Abf. 1 oon beneit,
»etebe ben babbtonifeben Durm gebaut haben, fotgenbeö gefebrieben:
fpracb ber fRabbi Seremiaä, ber ©obn be8 ©tiefer: Sie haben
ftcb in brei Raufen ober fRotten geteilt. Die erfte (SRotte) fagte:
SEBir motten hinauf (in ben §intmel) fteigen, um bafetbft gu toobnen.
Die anbere fagte: SBBir motten hinauf fteigen, um Abgötterei gu
treiben. Die britte fagte: SEBir motten hinauf fteigen, um (gegen
©ott) Ärieg gu führen. Diejenigen, welche gefagt haben: SBir tootten
hinauf fteigen unb bafetbft »obnen, bie bat ®ott gerftreut. Die*
jenigen, toetebe gefagt haben: SBir tootten Ärieg führen, finb in Affen,
©eifter, Deufet unb 9iacf)tgefpenfter öermanbett worben. Die aber
üertauten tiefen: SEBir tootten Abgötterei treiben, berfetbigen Sprache
hat ®ott oertoirrt"
3n bem talmubifdben Drattate Pesachim toirb über bie ©tobt
Storni ©. 118 Abf. 2 berichtet: „3n ber groben ©tobt fRom finb 365
©affen, unb in einer jeben ©affe 365 fßaläfte, unb in einem jeben
Sßatafte 365 ©tufen, unb bei einer jeben ©tufe ift foöiet, bafj man
baoon bie gange SEßett ernähren fönnte". SSon berfetben ©tabt toirb
in bem Drattate Megilla @. 6 Stbf. 2 (in bem SSenebiger Drude)
erjäbtt: „Da$ Statten be3 ®ried)entanbö ift bie grobe ©tabt fRom,
toetebe 300 SReiten (jebe gu 4000 ©dritten) tang unb breit ift.
Diefetbe hat 365 ©affen nach ber 3abt ber Dage ber ©onne.
Die fteinfte baoon ift biejenige, in meteber bie ßeute baä ©eftüget
oertaufen; fte ift fecbSgebn SReiten tang unb breit. Der Äönig fpeift
auch ade Dage in einer berfetben. Unb wer in berfetben wohnt,
wenn er auch fdjon nicht in berfelben geboren ift, ber empfängt aus
bem löniglicben |>aufe ein ©tüd ©peife. Unb wer in berfetben ge*
boren ift, ber befommt ein ©tüd ©peife öon bem Äönige, wenn
et febon nicht in berfetben wohnt. ©4 finb auch 3000 Sabebäufer
in be^etben unb 500 genfter, welche machen, baff ber SRaucb über
bie SRauer hwauSfteigt. Auf ber einen ©eite berfetben ift bas
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2Reet, auf bet anbern ©eite finb ©etge unb £>ügel, auf bet (britten)
©eite ift eine eifetne ÜKauer, unb auf bet (üierten) ©eite berfelben
ift ein unfruchtbare«, fteinidjte« Sanb mit tiefen (Stäben.” Ähnliche«
mirbi n beut talmubifchen Iraftate Biba bithra @. 75, Äbf. 2 non
einet ©tobt Zippore erjä^It: „©« fprach bet Siabbi Sofe: Sch habe
bie ©tabt $ippore in ihtem ruhigen ©tanbe gefehen. Sn berfelben
waten 180000 ©affen berjenigen, welche eine gewiffe ©peife oerlauften,
welche Zike keddra genannt Wttb."
Sn bem Sraftate Sanhädrin ©. 109 Äbf. 2. werben ben
©inwohnern oon ©obom folgenbe ®inge oorgeworfen: „©« waren
oier Siechtet gu ©obom, welche Sfigner unb Änreiger gu Sägen, ©er*
fätfeher unb ©eiiger be« Siedet« waren. Senn einer feine« ®e*
noffen SCBeib fdjlug, bafj ihr ein Äinb abging, fo fagten fie gu ihm
(bem ©atten be« gefdjäbigten Seihe«): ©ieb fte ihm (bem, ber fie
öerlefct h°t), baf} et fich gu ihr gefeite. Senn jentanb bem ©fei
feine« ©enoffen ein Ohr abgefchnitten E>atte, fo fagten fie gu ihm
(bem ©efijjer be« ©fei«): ©ieb ihm benfelben, bi« e« wieber wächft.
Senn jemanb feinen ©enoffen öerwunbete, fo fptachen fie gu i|m
(bem ©erwunbeten): ©ieb ihm feinen Sohn, weil er bir ©lut ge*
taffen hat. Set übet bie ©rüde ging, gab öier ©ulben, wer aber
burdj ba« Saffet ging, gab acht ©ulben. ©« tarn einmal ein Satter
borthin, ba fagten fie gu ihm: ©ieb oiet ©ulben. ÄI« et abet gu
ihnen fpradj: S<h bin butch ba« Saffer gegangen, fagten fte gu
ihm: Senn bem atfo ift, fo gieb acht ©ulben, weit bu butch ba«
Saffer gegangen bift ©tiefer, be« Stbraljam Änedjt, tarn einmal
borthin, unb fie oerwunbeten ihn. SH« betfelbe »or ben Stifter
tarn, fprach et (bet dichter) gu ihm: ©ieb ihm ben Sohn, weit et
bir ©tut gelaffen hat. $>a nahm er (©tiefer) einen ©tein unb oet*
muttbete bamit ben dichter, hierauf fprach et (bet Stiebtet) gu
ihm: Sa« bebeutet ba«? @t fagte gu ihm: ©ieb bem (bet mich
oermunbet hat) ben Sohn, bet mit oon bir gebührt (weit ich M<h
Oerwunbet habe). @o behalte ich meine ©ulben, (welche ich
wirft habe). @ie hatten auch eine ©ettlabe, in welche fie Steifenbe
legten. Senn einet gu lang war, fo f dritten fie ihm (bie güfje)
ab; war et abet gu turg, fo ftreeften fie ihn au«. SCI« nun ©liefet,
bet Änedjt be« Stbraham, borthin tarn, fptachen fie gu ihm: ©ehe
hin, lege bidj in ba« ©ett. ©t abet fagte gu ihnen: Sch habe oon
bet 3ett an, ba meine SJtutter geftotben ift, ein ©elübbe gethan,
bafj ich in tainem ©dt liegen will. Senn ein Ärmer borthin tarn,
fo gab ihm ein jebet einen ©femtig, auf welchem fein Stame ge»
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fdjrieben ftanb. «Sie fielen ihm aber lein ©rot julomraen. SBenn
nun berfetbe (x>ot junger) ftarb, fo (am ein jeher unb nahm bas
©ewige toiebet fort Sie halten auch ben ©ebraudj bei fi<h, baff
man einem feben, ber jemanben ju einer $odjgeit lub, feinen SRantet
ober mod auSjog (unb ihn beffen beraubte). UlS nun einmal eine
SjocJjjeit toat, (am ©tiefer bortbin. Sie gaben ihm aber (ein ©rot.
2US fie effen wollten, (am ©tiefer unb fefcte fleh an baS ©nbe unter
alte. da fpracb einer (welcher nahe bei ihm fah) ju ihm: SBer hat
bich h«ther geloben? (Er aber antwortete ihm: du Ijaft mich 9es
laben. da nahm jener, ber bei ihm fah (unb ihn gefragt hatte),
feinen SRantet unb tief hinaus (weit er fürchtete, man mürbe ihm
feinen SRantet rauben, weit er ©tiefer getaben hätte). Unb ebenfo
machte er (©tiefer) eS mit ben übrigen alten, bah fie alte hinaus
gingen unb er bie SRabljeit allein aufajj. ©S mar einmal ein SRägb»
tein, roetcheS einem Strmen in einem SBaffetfruge ©rot brachte. ©iS
aber bie «Sache belannt mürbe, beftridjen fie biefetbe mit #onig unb
ftedten fte auf baS dach ber SRauer. da (amen bie |>orniffen unb
frahen fie. Unb biefeS ift, maS (1. SRof. 18, 20) gefdjrieben fteht :
Unb ber $err formt): ©S ift ein ©efct)rei ju ©obom nub ©otnorra,
b«S ift groß." dergleichen ©offen tefen mir auch im ©uebe
Maase ftap. 116.
der dalutub lehrt auch, bie ©rbe fei einigen entgegengeforungen,
bamit fie batb an bem gemünfehten Orte fein formten. «So mirb
über bie SBorte 2. ©am. 21, 16: Unb geSbi ju ©ob, (welcher war
ber Uinber ©cfohaS einer, nub baS ©ewidjt fernes ©peerl war 300
©ewriht ®rje$, unb er hatte neue SBaffen,) ber gefachte dabib ju
fchiagen, im draftate Sanhödrin @. 95 Stbf. 1 fotgenbeS gefchrieben:
„©S fagte ber heilige gebenebeite ©ott ju daoib : SBie lange ift bie
©ünbe in beiner $anb oerborgen? deinetwegen finb bie (Einwohner
ju ©ob, ber ©tabt ber ©riefter, getötet worben, deinetwegen ift
do6g, bet ©bomiter, oertrieben worben, deinetwegen ift ©aut mit
feinen brei Söhnen umgebracht worben. SBitlft du nun, bah bein
©amen ein ©nbe nehme, ober bah bu in beS geinbeS $anb geliefert
Werbeft? da forach er ju ihm: du §err ber SBett, es ift beffer,
bah i<h in beS geinbeS $anb übergeben Werbe, als bah mein ©ante
oufhöre. 2ln einem dage ging daoib auf bie gagb. da (am ber
Satan unb lieh ftcfj in ber ©eftalt eines ©ebeS oor ihm fehen. Unb
er fchoh einen ©feil auf baSfetbe ab, traf eS aber nicht. ©3 machte
aber, bah er ihm nadjfotgte, bis eS ihn in baS Sanb ber ©hitifter
gebracht hatte- SttS nun ber geSbi oon ©ob ihn gefehen hatte,
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fpradj er: Ziefer ift berjenige, welker meinen ©ruber, ben (Soliaöj,
getötet bat« unb banb tfjn, fefcte ihn gefrfimmt nieber unb warf Üjn
unter eine Äetter. @« gefcbab ibm aber ein Sßunbergeidjen, baß bie
Srbe unter ibm weicb würbe. Ziefe« ift, was (©f. 18, 37) ge*
fdjrieben ftebt: Zn rnadjft unter mit ©anrn, ju geben, baß meine
ftttödjel nicht Wanten. Sin bemfetten Zage gegen Stöenb be« ©e*
ginn« be« ©abbat« babete SUnfai, ber ©obn be« Seruja, fei« ipaupt
mit uier ©Saß SBaffer unb fab ©lutfleden. Sinige aber fagen, e«
fei eine Zaube gefommen, weldje ficb febr beftürgt gegeigt habe. Za
fpradj er: Zie i«raelitif(be (Semeinbe wirb einer Zaube Berglidjen,
wie (©f. 68, 14) gefagt wirb : SBetm ibt gwifdjen ben Würben läget,
fo glänjte e« al« ber Zanbe Flügel, bie wie ©ilber nnb (Solb
fdjtmment. Unb hieraus tann icb abnebmen, baß ZaBib, ber fföntg
»on 3«rael, in Slngft unb ©ot ftedfen muß. Za ging er b>n iw
fein (ZaBib«) £au8, fanb ibn aber nic^t, unb fpradj : SBir haben in
ber Mischna gelernt, man foDe nicht auf feinem (be« Stönig«) ©ferbe
reiten. Sfadj foHe man nicht auf feinem Zbrone fifcen, noch fein
©cepter gebrauchen. SBa« ift aber jur Seit ber (Sefabr gu tbun?
Sr ging bin unb fragte in ber ©djule. S« warb ihm geantwortet,
baff man e« gur Sei* ber (Sefabr wobt tbun biirfe. hierauf fefcte
er ficb auf feinen (be« Äönig«) ©Sautefel, machte ficb auf unb begab
ficb fort Za fprang ihm baS Sanb (ber ©bilifter) entgegen (fo baß
er fofort bort war). SU« er nun bortbin gefommen war, fabe er
bie Drpa, bie ©Sutter be« 3e«bi, fpinnen. Za fie ihn aber fab«
gerbracb fie ihren ©pinnroden unb warf ihn nach ihm in ber ©Sei*
nung, ihn gu töten. (SBeil fie ihn aber nicht getrogen hatte), fagte
fie gu ihm: Zu ftnabe, bringe mir ben ©öden. Sr aber warf ihn
ihr an ben Äopf an«$trn unb tötete fie. ©adjbem nun ber 3e«bi
Bon ©ob folcbe« gefeben batte, fpradj er: Sefct finb fte gu gweien
unb werben mich umbringen. Sr warf ben ZaBib in bie §öbeunb
ftedte feinen ©piefj in bie Stbe in ber ©Seinung, baß er hinein*
fallen unb umfommen würbe. Slbifai aber nannte ben ©amen (b. b-
ben Schern hammephorasch ober ©amen (Sötte«) unb machte, ba§
ZaBib gwifcben §immel unb Srbe fielen blieb (ohne auf bie Srbe
gu fallen). ZaBib hätte ja felbft benfelben (©amen) nennen fönnen?
(hierauf ift gu antworten): Sin (gefangener macht ficb nicht felbft
au« bem (Sefängniffe lo«. Za fpradj Slbifai gu ZaBib: SBa« tbuft
bu bt<t? Unb er antwortete ihm: SUfo bat ber heilige gebenebeite
(Sott gu mir gefagt, unb alfo habe ich ihm geantwortet Zarauf
fagte er gu ihm: SBenbe bein (Sehet um (unb fage gu (Sott, e« fei
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6effcr, bafj bcin ©ame auffjöre , als bafj bu in beS tJeinbeS §änbe
faffeft), auf bafj beineg ©ofjneS ©oh» SBa<h8 faufe (b. h- beut ffilenbe
unterworfen fei), unb bu feinen Stummer auSfteljen müffeft. 2a
fprad) 2a»ib gu iljm: SBenn e$ alfo fein foH, fo fjilf mit (mein
@ebet) umtoenben. 2iefeS ift, was (2. ©am. 21, 17) gefdfjrieben
fte^t: 8Ber 8btfai, be8 3crnia ©otjn, ^alf iljm. 2er fRab 3el)uba
hat gemelbet, bafj ber ?Rab gefagt fjabe, e8 f»abe ilpn betfelbe Beten
geholfen. 2a fpractj 8bifai ben SRanten unb machte, bafj er (nitat*
lief) 2a»ib au8 ber fiuft) herunter fam. 3e8bi aber »erfolgte fie.
818 aber 3e8bi bi8 gen <£ubi gefommen t»ar, fpradjen fie gu ein»
anber: fiafjt un8 wiber ihn ftefien. 9? albern er aber gen 93etljer6
gefommen mar, fagten fie: 3wei junge Söweit möffen einen Söroen
töten. 2ann fpracf)en fie gu iljm: ©ehe bin, fudje beine SRutter im
©rabe. 2a fie nun feiner SJhitter tarnen genannt bitten, nahm
feine ©tärfe ab, unb fie töteten ihn. 2iefe8 ift, wa8 (2. ©am.
21, 17) gefcfjrieben ftet»t : 2a fdjwuren iljm bie SRätuter 2a»Ü>S
unb fpraä)en: 2m foßft nid|t mehr mit uu8 anSgiehen in ben Streit,
bafj uidjt bie Sendjte tu 3$rael »erlöfehe. Unfere Rabbiner lehren,
bafj bie ,@rbe breien entgegen gefprungen fei: 2em ©liefet, bem
ftnecpte be8 8brahant, unferm (Bater 3afob unb bem 8bijai, bem
©ohne be8 .Seruja. SEBaS ben 8bifai betrifft, fo ift e8 burcf) baS,
ma8 mir gefagt hoben, bewiefen. 2em ©liefet, bem Stnedjte be8
Slbrabam (ift folcfjeg auch gefcfjeljen); benn (1. 2Rof. 24, 42) ge»
fdjrieben fte^t: 8Ifo fam tdj fytntt gnm Staunen. 2amit wollte er
jagen, bafj er benfelben 2ag fort (»on feinem $errn unb nach SRefo»
potamien) gegangen war. 2ßa8 unfern 23ater 3afob betrifft, fo fteht
»on Ujm (1. 2Rofe 28, 10) gefcfjrieben: 8ber 3flfob gog au8 bon
SctrfeBa, unb reifte gen $aran. Unb e8 fteht (1. ÜJiof. 28, 11)
gefcfjrieben: Unb fam an einen Ort (biefer Ort ift nach ber 8uS*
legung ber (Rabbiner §aran, wähtenb boch bie ©tabt Su8 gemeint
ift, wie 33er8 19 gang beutlich geigt); benn bie Sonne war unter»
gegangen. 8(8 er nach $aran fam, fprach er: (BieHeicht bin ich über
ben Ort hinaus gegangen, in welchem meine SSäter gebetet hoben,
unb ich höbe nicht bafetbft gebetet. 2a wollte er wieber gurücf»
gehen. 818 er aber in ©ebanfen ftanb, gurücf gu gehen, fprang
ihm bie ©rbe alSbalb entgegen, unb er fam an bemfelben Orte an."
(Bon Safob lefen wir baSfelbe auch im talmubifchen 2raftate
Chöllin 91J, 8bf. 2 wie auch 1* 2R»je 28,10 in ber aramäifdjen
UeBerfe|ung be8 Sonathan. Unb in be8 (Rabbi Mosche bar Nach-
mans 8u8legung ber fünf (Bücher SRofeS fteht in ber Parascha
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Vaj4ze @. 26, Stbf. 1 fotgenbeg barttber: „Siehe alte Midraschim
(tegenbarifdje Slugtegungen), obfdjon einige Seränberung borin ift,
befennen eg, bafj bent Safob bie ©rbe entgegen gefprungen, unb
berfelbe in einem Sfogenblidfe »iele Jagereifen weit gegangen fei."
Der Stabbi Satomon Sarctji erjähtt fotdfeg auch bei ben ©orten
1. SRof. 28,17: $ie ift näht# anberg beim ©otteg $ang: „Äug*
geriffen Warb ber Serg aRorija unb fam bortbin. Unb biefeg ift
ber Sprung ber ©rbe, beffen (in bem jweiten ftapitel beg tatmubifchen
Jraftateg Chöllin) ©rwäfjnung gefdjiefit, bafj ber Ort beg Zeitig*
tumeg iljnt big Sethel entgegen gegangen fei. Unb biefeg ift, (wag
i. SWof. 28, 11 gefdjrieben ftetjt): Unb er tarn an einen Ort"
Son ©liefet aber wirb in bem Jalkut Schimöni über bog erfte
Such äRofeg @.30, Stbf. 2 num. 109 über bie oben angeführten ©orte
1. 9Rof. 24, 42: Stlfo tarn itf) heute jum Staunen folgenbeg berichtet:
„Son Kiijdth Arba big gen £aran ftnb eg 17 Jagereifen. J)er
Änecht (©tiefer) aber ift in brei ©tunben gen $aran gefommen unb
hat ficfj felbft barüber oerwunbert unb gefagt: geh bin heute augge»
gangen unb heute getommen, wie gefagt wirb: Stlfo fam ich hexte
jnm Srmtnen. ©g hat ©ott bem Sfaaf Sarmherjigfeii erweifen
wollen unb einen ©nget »or ©tiefer hergefdfieft. Unb ber ©eg ift
ihm entgegen gefprungen. ©amit aber ber fötedjt bei ber ©irne
in ber madjt nicht allein fein möchte, fprang ihm bie ©rbe ent«
gegen, unb fo fam er in brei Stunben gen $aran."
Son Stbraham wirb bergteichen auch in bem Midrasch Tillim
@. 47, Stbf. 1 über fßf. 110 getefen: „911g et ging, biefetben ju
»erfolgen (welche ben Sot gefangen hatten, wie 1. SRofe 14 etjäf)It
wirb), fprang ihm bie ©rbe entgegen, ©inige aber fagen, beg
Stbraham Schritt fei brei -Keilen lang gewefen, anbere aber reben
»on jwei SReiten. Sttg er aber wieber jurücf tarn, fprang ihm bie
©rbe nicht entgegen."
Stucfj »on Sergen, welche »on ihrem Orte fortfprangen unb
gelaufen fein fotlen, wirb in Bereschith rAbba @. 91, Stbf. 1 in
bem Slnfange ber Parascha 99 über bie ©orte Sf* 68,17: ©ag
fehet ihr fcpetl, ihr großen ©ebirge, auf ben Seeg, ba ©ott Suft
hat ju wohnen? gefdjrieben: „©er SRabbi Sofe, ber ©atiläer, hat
biefen Spruch »on ben Sergen auggelegt. ßur 3«it, alg ber heilige
gebenebeite ©ott tarn, bag ©efefc auf bem (Serge) Sinai ju geben,
tiefen bie Serge unb ftritten mit einanber. ©iefer fagte: Stuf mir
foOt bag ©efefc gegeben werben. Sener aber fpradj: Stuf mir foCt
bag ©efefc gegeben werben, ©er (Serg) Jabor fam »on Seth
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(Hin, nab bet (Berg) Äarmel non Spanten. Unb blefe« ift, wal
(Seremia 46,18) getrieben So wobt all ich lebe, fpriljt bet
Staig, bet 4?err 3 «&«oth h«fjt, jener toirb baljergiehea, fo Iftd),
«nie bet Berg Sljabor unter ben Bergen ift, unb tote bee Äarmel
aut SRee* ift. Siefer fprach: 3cfj bin berufen, jener aber fagte:
3<h bin berufen worben. Sta fagte ber fettige, gebenebeite (Sott:
öal feljet ihr fcßcei, iljr großen ©ebirge? 3ht feib alle Berge,
aber ißr feib alle hügelig. Siefel ift, wal bie Schrift fagt: Ober
litferig ift, ober fdjeel ift. (3. SDiof. 21,20) <g| ift auf euch allen,
auf allen euren Spifcen Abgötterei getrieben worben; auf bem Berge
Sinai ift aber feine Abgötterei begangen worben. Unb biefel ift,
wal (Bf. 68,17) gefcfjtieben fteht: (Siel ift ber Berg), ba ©ott
£nft h«t jn wohnen." 3n bem Jalkut Schimöni über • bal Buch
ber Sticßter fteht S. 9, Abf. 3 num. 47 baoon auch nachfolgenbel:
>3ur 3eü, all ©ott tarn, bal ©efefe.ju geben, ^öxten folchel (bie
Berge) Sabor unb Äarmel, »erließen ihren Ort unb begaben ft<h ba*
hin. Unb el ging ber Äarmel über bal SJteer. Sa fprach ber
heilige gebenebeite ©ott ju ihnen: BJal fehet ihr fdjted, ihr großen
©e birgt? SBarum lauft unb jault ihr mit ehtanber? 3h* habt SOtängel,
wie (3. SDtof. 21, 20) gejagt: Ober Ijöcferig ift, ober fcheel ift." Stal*
felbe fteßt auch iw Jalkut chddasch @. 113, Abf. 2, num. 51.
SEBeil furj »orljer berichtet ift, baß Abraham fo überaul große
Schritte gethan habe, fo will ich auch t}^ anführen, wie weit
Amalef in einer Stacht gefprungen fei. 3n ber aramäifdjen Über*
fepung bei 3»natljan, bei Sohnd bei Uftel, wirb über bie SBorte
2. Stofe 17,8: Sa fam Amalef, nab ftritt wiber 3lrael in Stophibim
folgeitbel gefcfjrieben: „Unb Amalef fam »on bem Sanbe »on SDtit*
tag unb fprang in berfetben Stacht 1600 SJteilen. Unb wegen bei
Streitei, welcher jwifdfjen ©fau unb 3afob war, fam er unb führte
mit ben Slraeliten Ärieg in Staphibim."
Ser Salmub lehrt ferner, baß nicht allein unuerniinftige Siete,
fonbern auch Berge, §ügel, Shäler, Bäume unb Äröuter befonbere
Sprachen haben, welche einige »erftanben haben. So wirb in bem
Sraftate Söpherim S. 13, Abf. 3, Äap. 16 gef Trieben: „Bon
$iüel wirb gefagt, baß er leine SBorte ber SBeifen übrig gelaffen
habe, welche er nicht gelernt hätte. 3a, auch baß er bal ©efprädj
ber Berge, $üget unb Shäler, bal ©efpräch ber Bäume unb
fträuter, bal ©efpräch bei Bießel unb bet Siere, bal ©efpräch ber
Teufel unb bie ©leidjniffe aHefamt gelernt habe." 3n bem talmu*
bifcßen Sraltate Sükka 28, Abf. 1 wirb »on bem Stabbi
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Jochanan, be$ Sakkai Soßn, gefagt , baß er ba$ ©efpräcß ber
bienftbaren ©ngel, wie auch ber Teufel unb bet Sattelbäume »er*
ftanben habe. 3n bem Maase-Suche ftefjt gleichfalls &ap. 143 »on
bem SRabbi Channina. baß er bie fiebenjtg Sprachen ber 3Renfdjen,
wie auch bie Sprachen ber Siete unb Sögel gewußt höbe. Unb
als berfelbe feinen Sängern »on ben Sögeln geprebigt hotte, fei ein
Sabe gefontmen, welcher ©ott gebeten höbe, baß er ben SRabbi
Stjannina bei bem großen ffteicßtume behüten wolle, ben er hoben
werbe. Sarüber höbe fich ber Sabbi »erwunbert. SSBeiter wirb
auch in erwähntem Maase-Sucße, $ap. 114, aus bem talmubifchen
Sraltate Gittin oon jemanbem berichtet, baß er aller fieberig
Sprachen, wie auch ber Sprache ber Sögel funbig gewefen fei. 3n
bemfelben Suche Maase lefen wir auch Sap. 156, wa$ für ein ©e*
fpräch einmal bie kühner unb ©änfe mit einanber geführt hoben.
Unb im Äap. 115 bafelbft wirb erjählt, wie ber Sabbi Me'ir jwei
Schlangen mit einanber reben gehört höbe, bie er »erftanben habe.
Sn bem talmubifchen Sraltate Eruvin fteßt S. 18, 9tbf. 2 über
bie Saube, welche 9loaß fliegen ließ, über bie Sßorte 1. 9Rof. 8,11:
Unb fuße, ein jblblatt hatte fee abgebrochen folgenbeS: „Sie Saube
fprach öor ©ott: D bu $jjerr ber Söelt, laß meine Speife bitter fein
wie ein Ölblatt unb oon beiner $anb hertommen, unb (aß fte nicht
füß fein wie §onig, unb baß ich f*e ®on Sflcifc^ unb Slut (b. ß-
»on SRenfcßen) nicht empfangen müffe." Sn bemfelben Sraltate
Ercivin fteht S. 100, 8bf. 2, baß ber $aßn bie §enne juoor be*
fänftige, eße er ficß auf biefelbe fefce. Sann folgt: „SBomit be*
jänftigt er fte benn? @8 fagte ber SRab Seßuba, baß ber Sab
gefagt habe, er rebe atfo ju ihr: Sch roiü bir einen Socf laufen,
ber bir bis an beine Sdjenfel geßen fotl. SRacßßer aber fagt er gu
ihr: Ser Äamm foH mir auäfaHen, wenn ich ißn ßobe unb bir
ihn nicht laufe."
Son bem Sabbi Solomon Sorcßi wirb in feiner Auslegung
über ba8 erfte Such SRofeS über bie Sßorte be8 Äbimelecß 1. 3Rofe
20, 5: Unb fie ßat aniß gefagt: @t tft mein Srnber folgenbeS ge*
fcßrieben: „Sn bal SBörtlein ße werben ißre (b. ß. ber Sara) Shtecßte,
Äamele unb ©fei mit eingefdjloffen (fo baß Stbintelech bamit fo»iel
ßat fagen wollen): Scß ßabe fie alle gefragt, unb ße hoben mir gur
Antwort gegeben, baß er (Sbraßam) ißr Sruber fei" Sn bem
geßnten Äapitel ber Kapitel be8 SRabbi ©tiefer erfahren wir, wie
SonaS mit bem SBalfifcße gerebet ßabe, als er in feinen fieib geraten
war. Sn bem Jalkut chädasch finben wir S. 26, Slbf. 3, num. 40
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netter bem Xitel Elijahu auS bem Suche Tanchuma, tote berjenige
garre gerebet höbe, bet 1. Könige 18, 26 erwähnt toirb: „®er
©iaS fitrach ju ben Sroptjeten Saals : STCehmt jtoet garten, welche
3toiflinge unb ton einer SDhitter, auch an einer Ätippe aufgezogen
fhtb. Unb fie thaten alfo unb warfen baS £oS, wer ton ihnen beS
fjerm unb wer beS Saal ©igentum fein foöte. derjenige, welcher
bem §errn zufiel, ging gleich bem @IiaS nach. ®en anbern aber
foimten alle terfammelten Propheten Saals nicht ton feinem Orte
bringen. £)a fprach ©liaS z« ihm: ®elje mit ihnen. ®er garre
aber antwortete ihm tor bem ganzen gSrael: SBir beibe finb aus
einem fieibe gelommen. Sollte biefer (Sott heiligen, unb ich ihn
erzürnen? ®a fagte ©liaS zu ihnt: ©ehe mit ihnen; benn beShalb
wirb an bir nichts SöfeS gefunben. Sielmehr wirb fein 9?ame fo*
wohl burch bich, als auch burd) jenen geheiligt werben. Xarauf
fprach her garte: SBettn eS fo fteht, fo fdjwöre ich, bah ich nicht
oon meiner Stelle weiche, eS fei benn, bafj bu mich in ihre §anb
lieferft. Unb ©liaS that baS. XeShalb fteht (1. &ön. 18, 26) ge*
fchrieben: Unb fte nahmen ben garten, ben er ihnen gab."
Sott bergleidjen frommen Xieren wirb auch in ben Aböt beS
SRabbi Nathan S. 4, Slbf. 1 in bem Stmfterbamer Xalmub erzählt:
„©leidptie bie erften ©eredjten fromm gewefen finb, fo ift auch ihr
Sieh fromm gewefen. SDian fagt, baß bie Kamele unfereS SaterS
Stbraljant zu feinem ©öjjen gegangen feien, wie (1 SRofe 24, 31)
gefdjrieben fteht: geh hübe baS #au$ geräumt, nnb für bie ftamele
amh 9tanm gemacht ©iefeS lehrt uns, bah fie nicht in baS §auS
beS SprerS Saban gegangen fmb, bis bah man alle ©öfoen tor
ihnen fortgeräumt hotte. @8 trug fidj mit bem ©fei beS Sabbi
©hannina, beS Sohnes beS ®ofa, zu, bah Säuber ihn geflöhten, im
Sorljofe gefattelt unb ihm auch ©froh, ©erfte unb SBaffer torgefe^t
hatten. 6r wollte aber Weber freffen noch foufen. $)a fagten fie:
fflarum wollen wir ihn hier ftefien taffen, bah er fterbe unb unfern
Sorhof ftinfenb mache? Sie ftanben beShalb auf, öffneten ihm bie
Ihfir unb liehen ihn hinausgehen. $)a ging er fort, bis er zu bem
Sabbi ©hannina, bem Sohne beS ®ofa, fam. 3118 er zu ihm
gefommen war, hörte fein Sohn feine Stimme unb fagte zu feinem
Sater: ÜRein Sater, biefe Stimme gleicht ber Stimme unfereS ©fels.
Xa fprach er zu ihm: SWein Sohn, öffne ihm bie Xljfir; benn er
wirb tor junger fdjier tot fein, ffir ftanb alfo auf, öffnete ihm
bie ^gte ihm Stroh unb ©erfte tor unb ftettte ihm SBaffer
hin. Unb ber ©fei frafj unb foff. deswegen wirb gefagt, bah
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gleichwie bie elften ©eierten fromm gewefen ftnb , ebenfo auch
iljr Sieh fromm gewefen fei." 3n bem Suche Maas« Äap. 54
(aus bem talmubifchen ©raftate Chölün @. 7, 9tbf. 1. 2) wirb tton
bem ©fei beS SinebaS berietet, bafj et ni$t habe freffen wollen,
oon bem ber Sehnte nicbt entrichtet war. 3n bentfelben Suche witb
$ap. 208 oon einer Äuf) erzählt, welche am ©abbat triebt adern
unb ben fßflug gieljen wollte. 3n bem Jalkat chadasch ©. 14,
Slbf. 1, num. 56 wirb unter bem Xitel Stbraljam ein Saum er»
wähnt, Wetter oon abgöttif^en ßeuten gewichen fein faß: „Abraham
pflanjte an allen Orten, an welchen er weilte, einen Saum. Äber
feiner berfetben gebieh ihm recht, bis er in« fianb Ssrael fam unb
bort einen pflanjte. ©urdj biefen Saum hat er bie Beute probiert.
SBSer (Sott anhing, über bem breitete ber Saum feine $fte aus, be*
beefte fein Ipaupt unb gemährte ihm ©chatten. SBer aber ber Wb*
götterei anhing, oon bem wich ber Saum, unb bie Wfte ftiegen in
bie £öbe. Äbraham aber lie| ben betreffenben nicht gehen, bis er
ihn ju feinem ©laubenSgenoffen gemacht hotte."
3tt bem Suche Zerör hammör @. 141, Slbf. 3 in ber Para-
scha Schöfetim wirb erjählt: „tlnfere SRabbiner gefegneten WnbenfenS
fagen, bafj, wenn ein Saum gefaßt wirb, beffen Stimme oon einem
@ube ber SBelt bis jum anbern gehört werbe."
©er SRabbi ©alomon Sotcfji fchreibt in feiner Auslegung ber
fünf Sücher StofeS über bie SBorte 1. Stofe 28, 11: Unb er nahm
einen Stein beS Orts, unb legte ihn p feinen $äup teu: „Sie (bie
Steine) fingen an, mit einanber p janfen. ©iefer fagte : Stuf mich
faß ber ©erechte fein £>aupt legen. 3ener aber fpradj: Sr faß eS
auf mich legen, ©ott aber machte fie alle p einem ©teine, welchen
jener unter fein $aupt legte." 3n bem talmubifchen ©raftate San-
hädrin wirb @. 101, Slbf. 1 getrieben: „Unfere Stabbiner lehren:
SBer in bem $ohen Siebe ©alomonS einen SerS lieft unb macht
gleichfam einen ©efang barauS, ober wer einen SerS in einem $aufe,
in welchem eine Stahljeit gehalten wirb, aufjer ber gehörigen 3eit
lieft, bringt ein llnglücf in bie SBelt; benn baS ©efefc legte einmal
einen ©ad an, trat oor ben heiligen gebenebeiten ©ott unb fpradj
p ihm: 0 bu §err ber SBelt! ©eine Äinber hoben mich 3U einer
3Uher gemacht, welche bie Reiben fchlagen unb fo muficieren. Sr
aber antwortete ihm: SBomit faßen fie umgehen, wenn fte effen unb
trinfen, o meine ©odjter? ©a fprach eS (baS ©efefc): 0 bu i>err ber
SBelt! SBenn fie in ber Sibel ftubiert hoben, fo fallen fie mit bem
©efefce unb ben Propheten, wie auch mit ben §agiographen (b. h-
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bie ©üdjer her ©ibel außer ben 5 ©ücbem ÜRofe« nnb best ©ro»
b^eten. 3a leiteten »erben auch bie ©ficher 3ofua, «Richter, Sa-
muel nnb ftöntge geregnet) umgeben. SBenn fte aber bte Mischna
gelernt ^aben, fotlen fte mit ber Mischna umgeben.“ 3« bem ©uche
Menor&th hamm&or fte^t ®. 54, Stbf. 2. 3, Jtap. 5 gefdjrieben,
baß ba« ©efefc über biejenigen, welche lehren unb lernen, »eine,
wenn fte fterben. ©benfo höbe einmal ber talmubifdje Statt at
Chagiga über einen »erftorbenen gromtnen in ber ©eftalt einer
grau febr geweint unb mit ben Beuten gerebet.
3n bem ©üchlein Majün hachöcbma, welche« non bem ©ngel
SWidjael bem ©ali, non ©ali aber bem SRofe gegeben fein foH, wirb
S. 2, 2tbf. 2 Slnweifung gegeben, wie man ba$u gelangen fann,
baß man aller ftreaturen Sprachen »erfteht. 3U bem ©ttbe muß
man ben Sehern hammephörasch recht »erfteljen: „SHäbann wirft
bn bie SBorte ber 2Renfc|en, bie SRebe be« ©iehe«, ba« ©iepfen ber
©ögel , bie SEBorte ber Siere , ba« ©ebeH ber Hunbe, ba« ©efprädj
ber Senfei unb ba« ©efpräch ber bienenben ©ngel, bie SRebe ber
Sattelbäume, bie ©ewegungen ber ÜReere, bie 3ufammenfe|}ung ber
Herren unb ba« 2Rurmeln ber 3ungen , ^ie aud} bie ©ebanten ber
Stieren »erftehen.“
Sie vierte Urfache, warum ber Salmub nicht ©otte« SEBort fein
tarnt, tft bie, weil in ihm fo viele abergläubifche Singe ftehen, welche
bem SEBorte ©otte« wibetfptechen. Set Sraftat Berachöth lehrt
S. 6, Stof. 1 bie ©jiftenj einer SRenge Von Seufetn. Sann h«6t
e« weiter: „SEBer fte tennen will, ber nehme gefiebte Slfcfje unb ftreue
fte vor fein ©ett, fo wirb er früh morgen« fehen, al« wenn Hahnen-
tritte barauf wären. SEBer fie (b. h- bie Seufel) ju fehen »iinfeht,
ber nehme bie ERacfjgeburt einer fdjwarjen Äafce, weiche auch t>on
einer f^Warjen, al« fte jum erften SRale 3«nge warf, ftammt, unb
beren SRutter auch &eim elften SRale geworfen ift, verbrenne fie mit
geuer, ftoße fie $u ©ulver unb thue bavon in fein Sluge, fo fteht
er fie. ©r werfe banach (einen folgen Seufel) in ein eiferne« Stofjr,
»erftegle e« mit einem eifemen Siegelring, bamit e« ihm nicht (von
ben Seufeln) geftohlen werbe (benn über »erfiegelte Singe höben fie
leine SDtacht, wie ber Stabbi Salomon fdfjreibt), unb »erftegle ihm
ben SRunb, bamit er nicht befdjäbigt »erbe. Ser SRab Bibi, bet
Sohn be« Abaje, machte e« fo unb warb befdjäbigt. @« baten
aber bie Stabbiner ©ott um ©nabe, baher warb er wieber geheilt.“
3n bem Sraltate Pesachim wirb S. 110, SIbf. 1 Sfotweifung ge-
geben, wo« man fagen foK, wenn man unter jjjaubetinnen tommt,
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bamit nidjt« Söfel gefc^ief)t: „©! fprach ber Amemar: Sie Dberfte
bet Sauberinnen fügte ju mir, wenn einer ben gnuberinnen Begegne,
foHe er alfo fprechen: SBarmer Srecf in jerbtochenen Äörben foö
in euren Sftunb tommen , ifjr .ßauberinnen. ©ott geBe, bafe bie
§aare, mit melden ifjr jaubert, euch aulgeriffen werben, unb bafe
ber SBinb bie 93rofamen bei Srotel jerftreue, mit benen ihr 3au=
Berei treiBt! @ure ©ewürje muffen jerftreut werben! ®er SBinb
foHte euren neuen Safran berwehen, ben ihr in euren $finben
galtet (um mit bemfelBen ßauBerei ju treiben)! Solange als man
mir oom §immel gnäbig war, unb ich mich fdEjonte, unb aud) ihr
mich fdjontet, tarn ich nicht unter eud). 9?un aber, ba ich unter
euch geraten Bin, weife idj wobt, bafe euer SRüteib mit mir erteiltet
tft. So ift auch mein SRitleib erfüllet, weil idj mich felbft nidjt
gefdjont feabe."
3n bem Sraftate Pesachim ftefet S. 112, SIBf. 1 fotgenbeä:
„Unfere Rabbiner lehren, ber SKenfdj foHe nicht in ben 9täd)ten ber
oierten Sage (b. fj> am SWittwoch), aud) nicht in ben Mächten ber
Sabbate SBaffer trinten. SBeitn er aber trintt, fo ift fein S3lut auf
feinem Raupte (b. fe. er ift felbft fchutb, wenn ihm ein Unglüd Be»
gegnet) wegen ber ©efafer. SBal ift el für eine ©efafer? Ser Böfe
©eift. SBenn el ihn aber bürftet, mal Braucht er für ein ÜRittel
(um feinen Surft ju löfdjen)? @r foö bie fieben Stimmen über
bal SBaffer fpredjen, welche Sabib gefprochen hat, unb banach trinten,
wie (ißfalm 29, 3 — 5, 7 — 9) gefagt wirb: Sie Stimme bei $erm
gehet über ben SBaffern, ber ©ott ber @hten borniert, ber $err
über grofeen SBaffern; bie Stimme bei 4?errn flehet mit Stacht, bie
Stimme bei $eren gehet herrlich; bie Stimme bei $erm jerbridjt
bie Sebent, ber $trr jerbridjt bie Sebent im Sibanon. Sie Stimme
bei |»errn fprüljet f$enerflammen; bie Stimme bei $errn erreget bie
SBüfte, ber $err erreget bie SBüfte Äabel. Sie Stimme bei $erru
erreget bie $inbinnen, unb entblüfeet bieSBüIber; nnb in feinem Scmpel
fagt ihm «Del Sljre. SBenn biel nicht ift (b. h- wenn er bal nicht
thun mag), foü er fprechen: Lol schaphan anigron agärdephon
(bal finb 3auberworte, wie ber fRabbi Salomon fchreibt). 3dj fifce
jwifdjen ben Sternen, ich gehe jwifcfjen mageren unb fetten (2Ren*
f^en). SBenn biel nidht ift, wenn ein üRenfd) fich bei ihm befinbet, fo
foH er fich i« ihm begeben unb ifem fagen : Su N. N. bu Sohn; bet
N.N., el bürftet mich nach SBaffer. ®anach trinfe er. SBenn biefel nicht
ift, Hopfe er mit einem Sedel an ein ©efäfe unb trinfe banach. SBenn
biel nicht ift, fo werfe er etwa! hinein unb trinfe barauf. Unfere 9tab=
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binei legren, bet üßenfcg folle bet 9?acgt fein SBBaffet trinfen, webet
au« ben gliiffen, nocg aus ben ©een. SBenn er aber getarnten gat,
ift fein ©tut auf feinem Raupte »egen ber ©efagr. SBaS ift e« ffir eine
©efagr? ©ie ©efagr ber SItnbgeit. SBenn aber ber ©urft ba ift,
»a« für ein SRittel giebt eS bagegen? SBenn einer einen SRenfcgen bei
ficg gat, fott er ju igm fagen: ®u N. N., bu ©ogn beS N. N., eS
bürget micg nach SBaffer. SBofem aber niemanb bei igm ift, foll
er ju ficg fetbft fagen: ®u N. N., meine SRutter gat ju mir gefagt:
§üte bieg oor bem Schabriri (b. g. ffingel ber ©linbgeit), briri,
riri, ri. SRicg bürftet nacg SBaffer in »eigen S3ecgern." ©aSfelbe
ftegt, »enn auch et»a« oeränbert, in bem ©raftate Aböda s&ra
@. 12, Slbf. 2. ©er SRabbi ©alomon Sardji fdjreibt barüber in
feiner StuSlegung, bafj Schabriri ber 9fame beSjenigen Sngels fei,
»elcger über bie Sßlage ber Slinbgeit gefegt ift. @r »erbe bamit
oertrieben, bafj man feinen tarnen auSfprid^t , inbem man einen
SBucgftaben nach bem anbern unb eine ©ilbe nacg ber anbent aus»
tagt. Sn bem tatmubifcgen ©raftate Sanhedrin @. 94, Stbf. 1 »irb
gelehrt, was man tgun foü, »enn man oor gutcgt fid) entfegt:
„SBenn einer oor fjfurcgt ficg entfegt nnb ein ©ing (»elcge« ben
©cgtecfen oerurfacgt) nicgt fiegt, fo fiegt eS bocg fein ©eift. SBie
ift igm ju gelfen? @r fpringe oier @tlen weit oon feinem Orte ober
fprecge (bie SBorte 5. Sftof. 6, 4): $öte Israel."
Sn bem ©raftate Pesachim ftegt @. 12, Stbf. 2: „©ritt nicgt
oor einen Dcgfen, wenn er auS einem SBeiger fteigt, »eit ber Teufel
jwiftgen feinen Römern tanjt. ©tege nicgt nacft obr bem Siegte;
benn wir lernen: SBer oor einem Siegte nadenb ftegt, ber befommt
bie faüenbe Äranfgeit. Unb »er feine Stau bei bem ©egeine beS
Siegte« berügrt, ber befommt Äinber, »etege bie fatlenbe Äranfgeit
gaben." 3« bem Jalkut chädascb wirb @. 73, Stbf. 1 num. 18
unter bem ©itel Cboli an« bem tat mubif egen ©raftate Nedarim ge»
fagt: „©er geilige gebenebeite ©ott galt fieg über bem 33ette eines
Äranfen auf. ®eS»egen fott betjenige, »eteger ginein gegt (um ben
Äranfen) ju befuegen, nicgt auf einem gogen tptage, fonbern auf ber
6rbe figen. ©er Stabbi ©atomon Sarcgi gat eS auSgetegt, bafj
einige fagen, bie« fei eigentlich f° geweint: SBenn ber Sranfe auf
ber ®rbe liegt, fo fott er (ber Sefucger) auf feinem ©tugle figen,
bamit er nicgt göger als ©ott fei; »enn aber ber Äranfe im SBette
liegt, fo ift e« nicgt alfo (bafj er auf feinem ©tugle figen barf).*
3n bem gefegriebenen ©raftate Segullöth akemeöth mimmalak
JUsiel finben wir fotgenbe« ÜJiittel jur ©tärfung beS ©ebäcgtniffes •*
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80
.Sin jebet, ber ba will, baß et badjemge, wa« et letnt, nidfjt »er*
gilt, bet fprecße , ehe er ißt, unb ehe man iljm einen Setzet mit
SEBeitt ober anberem ©etränfe einft^enft , folgenbe Serfe über ftd^ :
Wta bet ©eift ift eö in ben fienten, nnb bet Obern be« &ttmädjtigen,
ber fte toerftänbig madjt. (©tob 32, 8.) Set UJtenfdj fe$t f idj’«
mobl bot im ^etjen; aber »om §ttn t fommt, Wa« bie 3nnge teben
foB. («Sprüche 16, 1.) Serwhrf tni<h uit^t bon behtem Ängeftdjte,
nnb nimm behten Heiligen ©eift nidjt bon mit. (Sfaltn 51, 13.)
#ro, wenn Srübfal ba ift, jo fndjt man bidj; wenn bn fle jüdjtigeft,
fo rufen fie ängftiglidj. (3ef. 26, 16.) Schaffe in mir, ©ott, ein
rein #erj, nnb gieb mir einen nenen gewiffen ©eift. (Sf. 51, 12.)
$er |>err, #err Hat mir eine gelehrte 3nnge gegeben, baß idj wijfe
mit bem SJtüben jn rechter 3«* ja reben. @r werfet midj aOe
borgen; er werfet mir ba« DHt, bafj idEj Hüte wie ein 3finger.
Ser §tn, #err Hat mir ba« OHr geöffnet; nnb idj bin mißt nage«
Horjam, nnb gehe nidjt jnrüd. (3ef. 50, 4, 5.) Set ©eift be«
#erm Hat bntd) miiH gerebet, unb feine Siebe ift anf meiner 3»»(ic-
(2. ©am. 23, 2.) Unb e« fprie^t (barauf ber betreffenbe) alfo:
Sag e« bir gefallen, bu ©ott Äbraham«, 3faaf« unb 3«tael« , baß
bu mir bein ©efefc eröffneft, unb meine Äugen unb mein §etj er*
leuchteft hn Siamen be« Patchiel, Raphael, Chüphiel, bamit biefelben
mein $erj eröffnen, auf bafj icH in aßen Sagen meine« Seben«
nichts »ergeffe oon allem bemjenigen, wa« i <fy gelernt Habe, unb bu
mir p lernen befohlen Haft- Unb baß e« bei mir flehe, baß id)
aße Sage lerne unb bie SBorte be« ©efefce« nimmermehr »ergeffe.
Ämen. ©ebenebeit fei ©ott in ©wigfeit. Ämen. Ämen. ©inige
aber faften an bem Äbenbe be« erften Sage« be« SOtonat« SDtai.
Siefe Serfe fdjreiben fie auf ein ©i ober auf einen mit gutem
$onig gefneteten Suchen. Seöor einer oon aßen übrigen ©peifen
ißt, foß er bie« effen."
Obwohl folcße ©rjählungen bem Serftanbe oiel pmuten , barf
bennoch fein 3ube bei Sertuft feiner ©eligfeit barüber fpotten. @o
Heißt e« in bem Suche Ir gibbörim @. 37, Äbf. 3 num. 71: „©in
jeber ©pötter fährt in bie £>öße". Sticht lange nachher folgt bann:
„SBeil Wir bisweilen etwa« finben, ba« fte (unfere SSeifen) gefagt
haben, unb ba« p oerftehen unfer Serftanb p gering ift, weit jene
Singe wiber ben Serftanb unb bie Statur finb, fo haben unfere
Stabbiner gefegneten Ängebenfen« gefagt, baß einer, welcher barüber
fpottet, beSljalb geftraft werbe, inbem er in bie £>öße fahre." Ser
talmubifche Sraftat BÄba b&thra ©. 75, Äbf. 1 berichtet, ein Qünger
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I jabe bcn SRabbt Jochanan auSgeladjt, weil ec gejagt hatte, ba§
iitffünftige ®belfteine an bie Pforten $u Serufalem gefegt werben
mürben, welche breifjig ffitten lang unb beeidig ©Den breit feien.
De«batb fei er auch geftorben.
Der fünfte <&runb, warum ber Datotub nicht (Sötte« SEBort fein
fann, ift ber, weil einige talmubifcfje fiehrer mit groben fiaftern
behaftet waren, burdj welche eine (SinWohnung be« <Sotte«geifte8
in ihnen einfach auägefdjloffen ift. 9?acb ber bereits weiter »orn
angeführten wibetltchen ©efeijichte »on bem fRabbi ©tiefer folge
bie ©teile au« bem Draftaie Kidduachim ©. 81, Äbf. 1: „Der
Sftabbi Akkiba lachte biejenigen au«, welche eine Übertretung
begangen hatten. begab fidf aber eine« Doge«, bah ihm ber
Seufel in Srauengeftalt auf bem (Sipfel eine« Salmbaunte« er*
fdjien. Da fafjte er benfelben (Saum) an unb ftieg hinauf. $11«
er aber mitten auf bem Salmbaum war, lieh er (Deufel) ihn
gehen, inbem er fpradj: SBenn man nicht im ffirmamente (§tmmel)
anitiefe: (Seht behutfam um mit bem SRabbi Akkiba unb feinem
(Sefe&e, fo wollte ich bein fieben nicht jWei Pfennige wert achten."
Dafelbft finben wir oom 9tobbi Meir: „Der SRabbi Meir lachte
biejenigen au«, welche eine Übertretung begangen hatten. ®« trug
fidj aber ju, bah ihm ber Deufel auf ber anbern ©eite eine«
Stoffe« erfchien. SEBeil feine Srücfe ba war, fo fafjte er ba« ©eil
(»eiche« über ben glüh gefpannt war, um bie ©chiffbrücfe hinüber
unb herüber ju jiehen) unb ging baran hinüber. Hl« er fich in ber
SRitte be« ©eile« befanb, lieh ihn ber ©atan gehen unb fagte:
fflenn man nicht im $immel non bir au«riefe: Oebt auf ben Stabbi
Meir unb auf fein (Sefefc Ächtung, fo wollte ich für bein fieben
nicht jWei Sfennige geben."
©chmuftige (SefeHen müffen auch ber Rab unb ber Rab Nachman
gewefen fein. SBenn fte irgenb wohin reiften in ©efchüften, liehen
fie bort, obwohl fte »erheiratet waren, au«rufen, wer ihre grauen
fein wollten. @o iefen wir in bem talmubifcfjen Draftate Joma @. 18,
Äbf. 2: „ÄI« ber Rab nach Darfdjifch (Darteffu« in ©panien am
©uabalquiötr) tarn, lieh er au«rufen : SBer will meine grau auf
einige Dage fein? SBenn ber Rab Nachman nach Schaknezib
fam, lieh er auSrufen: SBer will meine grau auf einige Dage fein?"
@o legt e« felbft iRabbi Salomon Jarchi au«.
Da ich einmal auf biefen (Segenftanb gefommen bin, fo will
ich hmjufügen, bah bie Rabbiner bie ®he ber ©jriften unb aller
nichtjübifchen Sölfer überhaupt für feine @he halten. Daher halten
(Eifeninenger, ®ntbecftc* ^ubentum. 6
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fte eS auch nicht für einen S^ebruifi, wenn ein 3ube baS SBeib
eine« ©Triften »erführt. ©o fdjteibt bet SRabbi Salomon Jarchi
in feiner Auslegung ber fünf SBüdjet SDlofeS über bie SBorte
(3. SDiofe 20, 10): 583 er bie @be brid}t mit jemanbs 583eibe, ber
foO beS £obe£ Rerben, beibe, (Stybttfytt wtb ©hebretherin, barum
baff er mit feines SRächftcn SBeib bie @fje gebroden bat: „®ur<h bie
SBorte: Saturn bafj er mit feines SRädjften SBeib bie @he gebrochen
bat wirb baS SBeib eines gremblingS ausgenommen (ba er ja nicht
ber SRäcfjfte beS 3uben ift). ®ieS lebrt uns, baff ber grembling
feine ©he bat." SaSfelbe lebrt ber SRabbi Bechai in feiner Aus-
legung ber citierten SBorte @. 144, Abf. 3 in ber Parascha
Kedoschim. Unb ber SRabbi Seoi ben (Serfon fdbreibt über biefelben
SBorte in feiner Auslegung @. 164, Abf. 1: „®ie8 jeigt an, baff
man nicht beS 5£obe£ fdjutbig fei, aufcer wegen beS SBeibeS beS
SöunbeSgenoffen (b. b* beS SSraeüten); benn bie SBebingungen ber
©he werben bei ben anbern, bie feine SBunbeSgenoffen ftnb, nicht
öolljogen." Auch ber SRabbi Mosche bar Majemon befräftigt baS
in feinem SBuche J»d chasika im jweiten Seife im jweiten Äapitel
beS SraltatS »on ben Königen unb ihren Kriegen num. 2 unb 3:
„AIfo mag einer eine grau in ihrem ©tanbe beS Unglaubens (eine
SRichtjübin) befcblafen, wenn ihn feine Suft überwältigt. @r foH fte
aber nicht befcfjlafen unb bann fortgeben, fonbern fie in fein $auS
nehmen, wie (5. SDRofe 21, 11) gefagt wirb: ttnb fWjejt unter ben
befangenen ein fdjita SBeib; benn eS ift oerboten, biefefbe jum
gweiten SIRale ju befcbfafen, bis er fte geheiratet bat ©ne fcböne
grau ift nicht erlaubt, aufcer jur $eit ber ©efangenfdjaft, fie mag
eine Jungfrau, ober eine, bie feine Jungfrau mehr ift, ober eines
SWanneS grau fein. Sie ftuteer (b. b- bie ©hriften) haben feine ©Ije.“
Siefe nicbtSnu|ige Sehre, bah bie (S^riftert unb überhaupt bie
SRidjtjuben leine ©he haben, ftamrnt auS bem tafmubifchen Zraftate
Saoh4drin ©. 52, Abf. 2. ®ort wirb nämlich gu ben SBorten
(3. 2Rofe 20. 10): SBer bie @he bricht mit jemanbs SBeibe, ber
fott beS JobeS fterben bemerft: „SBer anberen (b. h- ber ©hriften)
SBeiber werben ausgenommen." ®er SRabbi ©alomon erläutert baS
weiter babtn: „SBir lernen hinaus, bah ein Groi (ober ©hrift) feine
©he habe."
Auch beS SKorbeS ober 5£otfcf)lage8 haben fich einige ber ehr*
Würbigen rabbinifchen Sehtet fc^utbig gemacht ©o berichtet bet
Sraftat Megilla 7, Abf. 2 oon bem SRabba, ba§ er ben SRabbi
©ira in ber SCrunfenheit umgebracht habe: „®er SRabba unb ber
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83
Sabbi <Sira richteten jufammen am gefte Purim (gaflnaiht bet
$uben jux (Erinnerung an ben im Suche 6ftf)er erjagten öereitelten
2S.nfd)lag gegen bie Suben. Urfprünglidj jebodj raof)l ein altes 9?e u*
jafycSfeft) eine SRahljeit ^et. 2118 fie tarnten waten, ftanb bet
Slabba auf unb fc^nitt bem SRabbi ©ira bie ©urgel ab. 2lm anbetn
©age tief er ©ott beShatb um ©nabe an unb machte, bafj et wiebet
tebenbig würbe. 3m folgenben Satire batauf fagte et (bet SRabba)
ju ihm (SRabbi ©ira): ©er $err fomtne, ba| wir bie 3Rat)ljeit »on
Purim mit einanber ^altert. (Er gab ihm aber jur 2tntwort: 68
wirb nic^t alle ©tunben ein Sßunber getljan (wie id) im begangenen
Saht nur burcf) ein SEBunber wieber lebenbig geworben bin).* 3n
bem ©raftate Schabbät wirb @. 30, 2tbf. 2 bem SRabbi unb bem
Siabbi Chija ebenfalls eine ÜJlorbthat (©iftmifc^erei) borgeworfen:
,68 laut einer bor ben SRabbi unb fpradj ju ihm: ©eine grau ift
meine grau, unb beine Jtinber finb meine ftinber. ©a fagte er
(ber SRabbi) ju ihm: 2Billft bu einen Seihet Stein trinfen? 2(18 er
aber getarnten hotte, jerbarft er. 68 tarn einet bot ben SRabbi
Chija unb fpradj ju ihm: ©eine SIRutter ift meine grau, unb bu
Bift mein ©ohn. ©a fagte er ju ihm: SBidft bu einen Seiher Stein
trinfen? 2118 er aber getarnten hotte, jerbarft er.*
2Ba8 bie $auberei betrifft, fo fteht in bem ©raftate Sanhedrin
©. 65. 2H>f. 2 bon jenem SRäbba, welcher, wie oben erjdhlt ift, ben
SRabbi ©ira umgebracht hotte, bafj er einen SDtenfdjen erfdjaffen
habe: „©er SRabbi erfdjuf einen SDlaitn unb fd^icfte benfetben ju bem
SRabbi ©ira. Unb als er (SRabbi ©ira) mit bemfelben rebete, et
ihm abet feine 2lntwort gab, fagte er ju ihm: ©u bift bon ben
©efellen (b. h- wie bet SRabbi ©alonton e8 auSlegt: bon ben Stiften)
hierher gefontmen. ©ehe (b. h- werbe) wieber ju beinern ©taube,
©er SRab Channina unb SRab Oschaja fa|en alle ©abbatabenbe unb
kubierten im Su<he Jezira. Unb fie fchufen fith ein ftalb, welches
fo grofj war, als Wenn e8 brei Soijre alt gewefen Wäre, unb afjen
baSfelbe." 3n bem Suche Nischmdth chdjim lefen wir im ftap. 24
be8 britten ©eile8 @. 136, 2lbf. 2: „Sn bem jerufalemifdjen ©almub,
in bem ftebenten Äapitel be8 ©raftatS Öanhädrin fteht gefd^rieben :
©er SRabbi Jehoscha, ber ©ohn be8 Chanänja, hat gefagt: 3<h
tann burch ba8 Sud) Jezira au8 Stürbiffen unb SWelonen rechte
fjirfche unb Siehe machen."
©er SRabbi Menasse ben Jisrael fd^reibt auch in feinem fdjon
erwähnten Suche Nischmäth ch&jim @. 136, 2lbf. 2 in bem
24. Kapitel be8 britten Mäamars: „©er SRabbi Jännai hat gefagt:
6*
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3cfj ging auf ben SRarft in bcr ©tobt Zippore unb faf) einen
Räuberet, welket einen Stein nahm unb benfelben in bie §öf)e
warf. Stt« ec aber wieber herunter tarn, war ein ftafb barauS ge«
worben. 2ttS man ihm nun üorljielt, ber fftabbi ©tiefer tjabe im
Kamen beS Kabbi Jose, beS Sohnes beS Simra, gefagt, wenn fctjon
alle ERenfdjen in ber gangen SB eit gufammen tarnen, fo fönnten fie
boch feine ERücfe erfchaffen unb eine Seele hineinfefcen, gab er gut
Antwort, bie Sache fei möglich gewefen, weit ber Sauberer feinen
Xeufet, ber über bie Sauberei gefefct fei, gerufen habe; berfetbe habe
ein Salb oon einer Suh geftohlen unb ihm baSfetbe gebracht @S
fagte auch ber Kabbi Chinn&na, ber Sohn beS Kabbi Chanänja:
Sch ging in Zippore an bem Orte, wo bie Shore fictj fdjtiefjen,
fpagieren. ®ort fah ich einen Sauberer, welcher einen Stein nahm
unb ihn warf; ba warb ein Äalb barauS. 3<h tarn unb ergät)tie
es meinem S3ater. ©t aber fprach gu mir: SBenn bu baoon gegeben
hätteft, fo fönnteft bu bem SBerfe glauben. SBeit bu aber fichertich
nicht baoon gegeffen haft, fo glaube, baff eS burdf Äraft beS SeufelS
lauter SSerbtenbung gewefen ift"
Kon bem oben erwähnten Jannai wirb in bem Sraftate
Sanhödrm S- 67, Stbf. 2 ergäljlt, er habe burch Sauberei eine
grau in einen ©fei oerwanbett unb fei auf biefem ©fet auf ben
SRarft geritten: „Sannai tarn in eine Verberge unb fagte gu ihnen
(b. h. ben Beuten beS SBirteS): ®ebt mir SBaffer gu trinfen. Sie
aber brachten ihm einen Scan!, in welchem SRe t)t in SBaffer gerührt
war unb welcher Schethlta heifjt. Stts er fah, baff bie Sippen ber«
jenigen (grau), welche ihn brachte, fich bewegten, gofj er ein wenig
auS: ba würben Storpionen barauS. hierauf fprach er gu ihnen:
Sch habe oon eurem (©etränf) getrunfen; trintet nun auch uau
meinem. Kathbem er nun ihr (ber grau) gu trinfen gegeben hatte,
würbe ein ©fet auS ihr. Unb er fefcte fich barauf unb begab fi<h
auf ben SRarft. ©S tarn aber ihre ©enoffin unb töfte bie Sauberei
wieber auf, atS fie ihn reiten fah- So ftanb benn eine grau (ftatt
eines ffifetS) auf bem SRarfte."
®ie Kabbiner lehren, Stbrafjam habe ben Äinbern feiner ÄebS«
Weiber bie Stunft ber Sauberei gum ©efchenf gegeben. Stestjatb
fdjreibt ber tatmubifche Srattat Sanhedrin S. 91, Slbf. 1 über bie
SBorte (1. SRofe 25, 6): Stber ben ftinbern, bie er Oon ben ÄebS*
Weibern hatte, gab er ©efdjenfe fotgenbeS: „SBaS bebeutet baS SBort
©efdjenfe? ©S fprach ber Kabbi SeremiaS, ber Sohn beS Stbba:
S)ieS lehrt uns, ba| er ihnen ben Kamen ber Unreinheit gegeben
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habe.“ 2Bai man aber unter Kamen ber Unreinheit ju nerftegen
habe, erftärt ber Kabbi Salomon Jarchi: „Ser Karne ber Unrein»
heit bebeutet bie Zauberei unb bai Serf ber teufet" @o ftegt
aud} tm Suche NischmAth chAjim @. 145, Slbf. 2 in bem Slnfange
bei 29. ßapiteti unter bent Xitel MAamar schelischi: „Unfere Seifen
gesegneten Slnbenfeni fügen über ben Veri: Slber bett Äinbern, bie
er von ben Sebiweibern gatte, gab er ©efcgenfe, bag er ihnen
Kamen ber Unreinheit gegeben habe, unb bag unfer Vater Abraham
einen Sraftat gemacht habe, in welchem alle Dtbnungen ber Räuberei
unb beren Verrichtungen von ben Äräften ber Unreinheit (b. f). non
ben unreinen ©eiftern) nach einanber eingerichtet ftanben, gleichwie
er bai Such Jezira non ben ^eiligen Kamen nerfertigt gäbe."
Stuch Umnägigfeit im Effen nnb Srinfen wirb ben egrwfirbigen
Segrern bei Salmubi norgeworfen. @o lefen wir im Sraftate
Berachöth @. 44, Stbf. 1: „'Ser Kab Abhu ag, bii ihm eine
Käufe non ber ©tim fiel (b. g. bii ihm nom Effen unb Srinfen
bai ©ejicgt fo fcglüpfrig geworben war, bag fich nicht einmal eine
Käufe baran halten fonnte). Ser Kab Ammi unb Kab Asi agen,
bii ihnen bie §aare auifielen. Ser Kabbi Schimon ben Lakisch
ag, bii bag er im &opfe nerwirrt warb." Sw Sraftate SanhAdrin
@. 94, Slbf. 2 ftegt: (Sie Sorte Sprüche 3, 33). „3m 4?<utfe bei
©ottlofen ift ber Steeg bei #errn; bebeuten ben Pekach, ben ©ogn
bei Remalja, ber jurn Kadjtifch 40 ©cheffei junge Sauben gegeffen
hat (Uber bie Sorte:) Slber bai 4?ani ber Gerechten wirb gefegnet
bebeuten ben $iifia, ben ftönig non Suba, welcher in einer ÜÄagl*
jeit ein Vfunb Straut ag."
©egr niel im Effen müffen auch bie Kabbiner Siwael unb
Eliefer haben leiften fönnen. Senigfteni fchreibt ber talmubifche
Sraftat BAba mezia ©. 84, Slbf. 1: „Senn ber Kabbi Siwael,
ber ©ohn bei Kabbi Sofe, unb ber Kabbi Eliefer, ber ©ogn bei
Kabbi ©iweon, jufammen famen (unb bie Väucfje an einanber
hielten), fo fonnte ein ißaar j0c£)fen jwifcgen ihnen hinburch gehen,
ohne pe ju berühren."
Ser julefct erwähnte talmubifche Sraftat erzählt non eben
biefem Kabbi Eliefer ©. 83, Slbf. 2, bag er einmal einen Schlaf*
front eingenommen habe, um fich biete Störbe noH gett aui bem
Seibe fchneiben §u laffen. Obgleich man bai gett in bie ©onne
legte, fei ei nicht ftinfenb geworben. Säger habe ber fromme
Kfann bai Vibelwort (Vfalm 16,9) auf fich angewenbet: Steeg mein
Srletfdj Wirb füget liegen. Unb @. 84, Slbf. 2 ftegt im felben
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Sraftate unb oon bemf eiben Rabbiner : „Se« Slbenb« (egten fie igm
60 gottige Seifen (ober (ßflafter, wie ber (Rabbi Salomon erftärt)
unter; be« (Morgen« aber gogen fte unter igm 60 (Beeten «oll (Blut
unb Citer getoor. (Km folgenben Sage richtete igm feine grau
60 (Gattungen Steifen toon geigen ju. Cr afi biefelben unb würbe
wieber gefunb."
SB a« ba« unmäßige Stinten betrifft, fo ift furj notier erjäglt,
bag ber (Rabba unb (Rabbi Sira ficg jo betrunfen Ratten, bag jener
biefent in ber Srunfengeit bie ©urgel abgefcgnitten gäbe. Unb non
bem (Rabbi 3«mael wirb in bent Sraftate Pesachim S. 86, Slbf. 2
berichtet : »Site ber (Rabbi 3«mael, ber Sogn be« (Rabbi Sofe, in
ba« $au« be« (Rabbi Simeon, be« Sogne« be« (Rabbi gofe, be«
Sogne« be« Laktinja, lam, gaben fte igm einen (Bedger (mit SBein),
unb er nagm ign unb tränt ign auf einmal au«. Sa jpracgen fie
gu igm: SBeig ber §err nicgt, bag berjenige, welcger feinen (Becget
auf einmal auStrinft, ein Scglemmer ift? Cr aber antwortete igm:
Siefe« wirb nicgt non beinern Keinen (Becget gefagt. Sludg ift bein
SBein füg unb mein SBaucg weit." Stucg ber berügmte (Rabbi
Slffiba f (geint an einer fähigen ßeber gelitten gu gaben; benn ei
bericgtet ber Sraftat Schabbäth S. 67, Slbf. 2: „Cä trug ficg ju,
bag ber (Rabbi Slffiba feinem Sogne eine ERaglgeit bereitete, 3u
einem jeben (Beiger, ben er bracgte, fagte jener: Ser SBein unb
ba« Beben gegören in ben SKunb ber Rabbiner. Sa« Beben unb
ber SBein gegören in ben ÜRunb ber (Rabbiner unb in ben SDtunb
igrer Scgüler."
Sie guben meinen bager, man bürfe einen gefttag nur mit
Cffen unb Stinten ginbringen. Scgon oben war bie Stelle au«
bem Sraftate Megilla angefügrt, bag ber HRenfcg oerpfftcgtet fei,
am (ßurimfefte fiig fo trunfen gu macgen, bi« er ben Unterfcgieb
nicgt megr wiffe gwifcgen beu SBorten: (Berflucgt fei §aman unb
gefegnet fei (Korbecgai. §ier folge nocg bie Stelle au« bem talrnu«
bijcgen Sraftate Pesachim S. 68, Slbf. 2: »Sie greube an einem
geiertage ift aucg befoglen; benn wir lernen, bag ber (Rabbi Elieser
fagt: Ser Kftenfcg gat am geiertage nicgt« gu tgun al« gu effen
unb gu trinfen ober gu figen unb gu lernen. Ser (Rabbi Jehöscha
aber fagte: Seile benfelben unb wenbe bie eine $ä(fte gurn Cffen
unb Srinfen, bie anbere aber für bie Scgule an."
(Bon bem (Rabbi Elieser unb bem (Rabbi Jose wirb aucg in
bem talmubifcgen Sraftate Jevammöth S. 96, Slbf. 2 bericgtet, fie
gälten, al« fte in einer SiSputation mit einanber in Streit geraten
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waren, baS SBudj bes ©efcfeeS in intern $orne in Stüde jetriffen.
Sie müfjen alfo recht fromme £eute gewefen fein, ba fte »or bent
heiligen Sßudje eine fo grofje Ästung batten.
*$At jedjfte Urfadje, warum ber Jalmub nicht ©otteS SBort fei,
ijt bie, baff in ihm fo niete unjüd)tige 2)inge enthalten finb. Sd)
habe jwar lange Siebenten getragen, foldje unjiemlichen S)inge bin«
ber ju jefcen unb ihrer @rroäf)nung ju tbun. SBeit man aber barauä
um fo mehr erfeben fann, wa8 für ein nid)t8nu&ige8 SBerl ber
lalntub fei, fo habe itb fie mitgeteilt. Sn bem Etraftate Sanh4drin
werben S. 22, 3tbf. 1 bie SBorte (1. Äönig 1,1—3) angejogen, in
welchen erjählt wirb, bah man für ben Jtönig 3)a»ib, welcher wegen
feine« Sllter« nicht warm werben tonnte, eine junge S)ime gefucbt
habe, welche in feinen Sinnen fchlafen unb ihn wärmen füllte. ®a=
ju fei bie Abisag oon Sunem genommen. ®ann wirb erjählt: „®a
fpradj fte: heirate mich* Slber er antwortete ihr: 2)u bift mir »er-
boten (weil ich fönt 18 SBBeiber habe). Sie aber fagte barauf:
Senn einem ®iebe ber Drt fehlt (wo er ftehten fann), fo »erhält
er ft<h friebßch unb ftitt. ®a fpradj ber Äönig ju ihnen (b. h- ju
feinen ©ienetn): Stuft mir bie S3ath»@eba; benn e8 fteht (1. Könige
1,15) gefchrieben: Unb S3athsSeba ging hinein jnm Äönige in bie
Sammet. ®er Stab hat gejagt, bie SBatlj-Seba habe fi<h in jener
Stunbe mit breijehn Seroietten abgewifcht." ®ie SBorte ber Slbifag:
„SBenn einem ®iebe ber Ort fehlt, fo »erhält er fich frieblicf) unb
ftiH" bebeuten nach ber 8tu8tegung be8 Stabbi Salomon Jarchi:
„SBeil bu alt bift, unb beine Strafte gefchwächt finb, fagft bu, bah
ich bit »erboten fei." SBaS man unter ben SBorten be8 Stab, bie
3fath*@eba habe fich mit breijehn Seroietten abgewifcht, ju benfen
habe, erflärt berfelbe Stabbi Salomon: „(Sr hat biefetbe breijeh«
mal berührt, unb fte hat fich jWifcljen einer jeben ^Berührung abge»
wifcfjt. Unb beSljatb fteljen in biefem SSerfe 13 SBorte (im he&tä«
ifchen lejrte)."
Sn bem Suche ber Stichter wirb (4, 21) erzählt, wie Sael
ben Sifera getötet habe, inbem fte ihm einen Staget in bie Schläfe
trieb. Unb Stap. 5, 27 fteht gefdjrieben: 3» ihten tJüftt» frümmte
er fich, f»*l nieber, unb legte fid); er frümmte fich, f»«I nieber
p ihren §rüf;eu; wie er fich frümmte, fo tag er »erberbet. gu
ben SBorten bemerft bet tatmubifche Sraftat Naair S. 23, Slbf. 2:
„@8 fprach ber Stabbi Jochanan: 2)iefer ©otttofe hat fich in jener
Stunbe jteben mal (mit ber Sael) fleifchlid) »ermifcht; benn es wirb
gejagt: 3» *hien Süßen frümmte er fich, fiel nieber, tntb legte
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fidj." ©agu wirb in ben Tosephöih gesagt: ©er ©ifera hat fieben
mal Säet berührt, »eil bie Sßorte ftd) frümmcn, nieberfatten unb
liegen fieben mal in bem citierten SSerfe getrieben fteljen." ©er
Sabbi ©aoib Kimchi oerwirft biefen talmubifdjen SIberwifc in feiner
$lu8legung jener ©teile (SRic^ter 5, 26 unb 27), menn er fdjreibt:
w@t frümmte fid^, weil er nicht wieber aufftehen lonnte. Unb bie«
ift, Wa« SS. 27 gejagt wirb: SBie er fich frfimmte, fo lag er »er*
betbet. ©8 giebt aber eine oerblümte SluStegung bagu, welche un=
gereimt ift, nämlich, bah in jenem SSerfe fieben mal ftelje: @t hat
fi<h gefrümmt, er ift nieber gefallen unb bot ftd) gelegt ©a Jagt
man, jener ©ottloje ^abe bie Säet an jenem ©age fieben mal
berührt"
Sn bem werten Suche Stofe« lefeu wir ftap. 25, ba| ©imri
mit einem mibianitifcben SBeibe, ber GaSbi, gehurt höbe, ©er tat*
mubifche ©raftat Sanhädrin ©. 82, Äbf. 2 bemerft bagu: »Sener
(Sottlofe hot an jenem ©age 424 mal (bie ÜJtibianitin) berührt,
Währenb Sinelja« fo lange auf ihn wartete, bi« ihm feine Sfräfte
gefdjwädjt waren. ©8 muffte auch $ineha8 nicht, bah ber ftarfe
Sfönig (®ott) mit ihm war (gum Seiftanbe gegen ©imri). Sn ber
Mathnitha lernen wir, baff er fte 60 mal berührt höbe" u. f. w.
©a« übrige mag ich nicht überfehen; bernt e8 lantet gar gn grob.
Stuch legt e8 ber fRabbi ©alomon beutlidj genug au8.
Sn bem Suche ber dichter wirb (13, 24) non ©imfon gefagt:
Unb ber Änabe wuch«, nnb ber #err fegnete ihn. ©er talmubifche
©raftat Söta ©. 10, Hbf. 1 fdjreibt burüber: „Sßoran hot er ihn
gefegnet? ©er Sab Jehuda hat gemelbet, ber Rab habe gefagt, er
habe ihn an feiner Stannljeit gefegnet" ©a« folgenbe mag iih
nicht überfein, weil ich ein &rgetni« beforge. ©erfelbe ©raftat
fchreibt an berfelben ©teile über Sichter 16, 21 nnb er (©imfon)
muffte mahlen im ©efängni«: „©8 fprad) ber Sabbi Jochdnan,
ba8 Stahlen bebeute nicht« anbere«, al8 eine Übertretung (nämlich
eine fleifdjlidje Sermifdjung); benn atfo (b. h- in folgenber Sebeu«
tung) wirb (§iob 31, 10) gefagt: So mfiffe mein SSeib einem
anbetn mahlen. ©ie8 lehrt un8, bah ein jeber fein SBeib gu
ihm in ba« ©efängni« gebracht hat, bamit fie oon ihm fdjwanget
werben foHte (um Äinber gu befommen, bie ebenfo ftarf wie er
Wären).“
©er ©raftat Moed katon berichtet @. 18, Äbf. 1 oon bem*
jenigen Shotao, welcher gu Stofe« feiten lebte, folgenbe« : ©8 fagte
Abitol, bet ©chriftgelehrte, im Samen be« Rab Papa, bah ber
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fßbarao, welcher ju 2Rofe8 3ßtten lebte, eine 6He lang gewefen fei,
unb baff er einen ®art gehabt habe, melier eine 6lle lang war,
imb feine SWattnljeit fei eine @Qe unb eine Spanne lang gewefen,
wie (Daniel 4, 14) gefagt wirb: Unb erbtet bie Sttebrigen ja
benfelbtgen." S3on bem fRabbi Ismael unb bem IRabbi Jochanan
fte^t in bem Sraftate Bäba mezia @. 84, Ubf. 1 : „68 fagte ber
Stabbi Jochanan, bafj bie Sßannbeit be8 tRabbi Ismael fo grofj ge»
wefen fei wie ein @<f)laucb, weither neun Sab hält. ((Sin Sab fafjt
aber fo oiel wie 24 $ül)nereierfcfjalen.) 68 fagte ber Rab Papa,
bie SRannbeit be8 FRabbi Jochanan fei fo grofj gewefen, wie ein
Schlauch, weidet fünf Sab fafjt".
SSon Sileam wirb in bem talmubifchen Sraftate Sanhödrin
©. 105, Stbf. 1 erzählt: „Ser Silearn war an einem feiner Uugen
blinb; unb biefe« ift, Wa8 (4. SRofe 24, 3 unb 15) gefagt wirb:
Sem bie Ungen geöffnet fittb. Serfelbe bat mit feiner SRannheit
gewetöfagt 68 ftebt b‘er (4- 3İfe 24 , 4 unb 16) gefchrieben:
Sem bie Ungen geöffnet werben, wenn er nieberfnieet unb bort
(6ftber 7, 8) ftebt gefchrieben: Unb $aman fiel nieber anf ba8
Sett @8 wirb gemelbet, ber Mar Sutra habe gefagt, er habe mit
feiner SWannbeit gewei8fagt, wie wir berichtet haben. SRach bet
ÜDteinung be8jenigen aber, welcher gefagt hat, er habe mit feiner
6felin ©obomiterei getrieben, (liegt ber S5ewei8 barin), weil hier
(4. ©iofe 24, 9) gefchrieben ftebt: @r hat fich niebergelegt unb
bort (fRitbter 5, 27) (oon ©ifera) gefchrieben ftebt: 3« itjten gäben
frömmle er fich, bei nieber, nnb legte fich-" Über biefe SBorte
fchreibt ber fRabbi ©alomon in feinem Sommentare: „(Gleichwie
bort (Stichler 5, 27) burch bie Srümmung, bei ber ba8 SRieberfaden
ftattfanb, eine ^Berührung bezeichnet wirb, fo wirb auch b*er
(4. SJtofe 24, 9) unter ber Srümmung, bei ber gefdbrieben ftebt,
bafj er (Sileant) nieberfiel, eine ^Berührung oerftanben, bafj er mit
feiner 6felin ©obomiterei getrieben bat."
3n bem talmubifchen Sraftate Sanh4drin wirb @. 108, Ubf. 1
oon ben SJtenfchen, welche zur 3eit ber ©intflut gelebt haben, über
bie SBorte (1. SRofe 6, 12): Senn alles gleifdj hatte feinen SBeg
»erberbet anf 6rben folgenbe8 gefchrieben: „68 fprach ber Stabbi
Jochanan: 2)ie8 lehrt un8, baß fie ba8 zahnte SSieb mit ben wilben
Vieren, unb bie wilben Siere mit bem zahnten SSieh, unb biefe alle
mit ben SRenfdjen, unb bie SJtenfdjen mit biefen allen oermifcht
haben." SieS ift auch eine närrifdje Uu8legung ber ©djrift; benn
hier werben unter gleifcf), welches im §ebräifcben basar beifjt, nur
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bie ÜDtatfdjett oerftanben, lote auch in ber arabifcben ©prad&e
ba« Sßort b&scharun SJtenfiben bebeutet. Stuf berfelben ©eite,
aber Stbf. 2 tefen mit: „Unfere SRabbiner lebten: dreierlei haben
in bet ?trd&e (9?oab8 ibte SEBeibtein) berührt- 2>iefe alle ftnb
geftraft toorben: ®et $unb , bet Stabe unb bet Cham. 3)et
§unb wirb (an fein SBeiblein) angebunben, bet Stabe fpeit (ben
©amen) au8, unb ber Cham ift an feiner $aut geftraft worben."
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n.
Wit 5it Juörn uns fluten.
XDenn man ben Suben oorwirft, bafj fie bie Ghriften farnt
aüen chriftlichen Dbrigfeiten oerfluchen unb (Sott um bereu Unter«
gang unb gängfidje StuSrottung bitten, fo fönnten fte fo IcheS, tote
tf)t ©ebraud) ift, leugnen unb ju ihrer SSerteibigung fagen, bafj man
fte mit bem größten Unrechte folcher ®inge befchulbige, toeit ihre
Rabbiner felbft eS ihnen oerboten ha&en5 benn in bem Suche
Schnlchan anit fteht in bem Seile, weicher Choschen hammisch-
pat heifjt, num. 425, § 5, @. 484, Hbf. 2 über bie SBorte: „@8
ift oerboten, jene (nämlich bie Gojim ober (S^riften) (oom $obe)
ju erretten“ in ber SRote am SRanbe folgenbeS: „Unfere SBetfen
gefegneten HnbenfenS ha^n fotcheS nur oon benjenigen Göjim ober
Reiben (fo toerben auch meift bie ©jriften genannt) gefagt, bie ju
ihren $eiten toaren, unb welche ben Sternen unb jßtaneten bienten
unb ben HuSgang (ber Äinber SSrael) aus Hghpten unb bie
Schöpfung ber SBelt nicht glaubten. Stber biejenigen Göjim, unter
beren ©chatten (b. h* Schule) toir ba« iSraelitifche SSoö in bem
Glenbe finb unb unter ihnen gerftreut toohnen, glauben bie Schöpfung
ber SBelt unb ben HuSgang (ber Äinber 3«rael) auS Hghpten famt
oieten $auptftücfen ber Religion. Huch ift all ihr Hbfehen auf ben
gerichtet, ber §immet unb Grbe gemacht h^ ift auch nicht
genug, bafj es nicht oerboten ift, biefelben (oom Sobe) gu erretten;
fonbem toir finb auch fc^utbig, für ihre SBohlfahrt gu beten, gleich*
mie ber SBerfaffer bei SudjeS Maasö haachöm in berOrbnung oon
ber Haggöda ober ©efchichte beS DfterfefteS über bie SBorte Cfifalm
79, 6): Schütte beinen (Sriram auf bie Reiben, bie bich nicht femten
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Weitläufig ntelbet, bah ber Äönig ®aoib , auf welchem bet Triebe
fei, (®ott) gebeten habe, (feinen (Stimm) über biejenigen Reiben aus*
Zufdjütten, welche bie Schöpfung ber Seit unb baS Serl ber
unb Sunber, welche uns ber gebenebeite (Sott in Stgppten unb bei
ber (Sefefcgebung gethan hat, nicht glauben. S)ie Gojim aber, unter
beten ©djatten wir leben unb unter welker gtfigel wir uns begeben,
glauben foldjeS alles, wie ich gefagt habe. Unb wir fielen auf
unferer §ut, allezeit um ben Sßofjiftanb unb baS (Slücl ber Könige
unb dürften, wie auch aßet fianbfdjaften unb Örter ihrer £>err=
fd&aften ju beten."
Seil foeben beS Sucres Maasö haschöm, weites ber Rabbi
Elieser gemalt bat, gebaut ift, fo Witt ich aus biefem eine hierauf
bezügliche ©teile anfüljren (©• 134, ®bf. 4): „(Es haben fcfjon einige
unter ben Nochrim b. h- Sfremben (bamit ftnb bie ©hriften gemeint),
unter beren ©chatten wir im (Elenbe ftnb, bie (Sebanlen gehabt, bah
wir (baS fei ferne) fte oerftuchen. (ES ift aber flar, bah wir fchulbig
finb, für ihre Sohlfahrt ju beten. Senn bem fo ift, wie würbe
eS fich fdjicfen, bah wir an (Sott zweierlei wiberwärtige (Sebete
richten foBten? Äber baS fei ferne oon uns, bem ftönige in feiner
©chlaffammer zu fluchen, unter beffen ©chatten wir leben. 3)ieS
bezeugen auch biejenigen Serfe, bie wir fptedjen, bah er ((Sott)
feinen .ßorn über bie Reiben anSfdjfitten wolle, welche ihn nicht
fennen, ben SluSzug aus Ägypten leugnen unb auch oon bem Serie
jener unb Sunber nichts oemommen haben. (ES ift aber
ganz offenbar, bah alle biejenigen gretnben, unter welche baS im
(Etenb befinbliche iSraelitifche Soll zerftreut ift, ben SluSgang aus
%ppten erfahren haben, benfelben glauben unb feine Refchaffenheh
wiffen. ©iehe wir erführen, bah er ((Sott) feinen Sotn nicht übet
biejenigen auSgiefje, bie feinen tarnen nennen; benn wir hüten uns,
bah wir uns nicht an bem §erro »erfünbigen. S)aher mfiffen wir
nicht biejenigen, welche feinen Ramen erlernten, fonbern bie Wbgöttifchen,
welche bie (Erfchaffung ber Seit nicht glauben, oerfluchen. Seil
biejenigen, welche ben Tempel oerwüftet haben (bie Römer), ben
Religionen nicht zugetan waren, welche unter (Ebom unb SSrnael
(b. h* unter ©hriften unb dürfen) oerbreitet ftnb, fonbern ben (Söfcen
bienten, fo hat uns bie ©chrift beSwegen beutlich angezeigt, bah bie
jenigen fjremben, welche ben Tempel zetftdrten, ben feerrn nicht
erfannt, Safob gefreffen unb feine Soljnung oerwüftet haben (gemeint
finb). Run aber, ba jene Nöchrim ober ^remben (b. h. bie (Ejjriften),
wie auch bie SSmaeliten (b. h- bie dürfen) ben fierrn erfennen, unb ben
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SluSgang aus &gppten befennen, fo fei es ferne non uns, biefelben
in %nfe^ung uuferer Religion gu oerfluchen. Sßenn wir and) bie*
jmigen oetflucfjen, welche itnS böfeS thun unb unS plagen, was bod)
m# recht tft, fo gefd^ie^t auch ein foldjer glud) nicht in Slnfe^ung
nuferer Religion. $>aS fei ferne! ©onbern eS gefc^ie^t eben, als
rote ein SRenfcfj benjenigen oerflud)t, ber ihm etwas guwiber getljan
bat unb ihm böfeS gufügt; benn ber SRenfch flucht feinem ©ohne
unb feinem Sruber, wenn er ilmt böfeS tljut, ober fonft etwas be*
gebt, WaS nicht recht ift. Sllfo fluchen wir auch inSbefonbere ben*
jenigen, bie uns böfeS tbun. 6S fei aber ferne, baff wir ein gangeS
Solf netfluchen folgen, wiewohl einige unter bemfelben fntb, welche
uns böfeS gugefügt haben; benn baS will (Sott nicht, fonbern nur,
bafj wir biefenigen abfonberlid&en (SRenfdjen), bie uns böfeS thun
unb plagen, nicht aber bie anbem oerfludjen. Unfer heiliges ©efejj
offenbart folcheS auch *n bem Samen beS §aupte8 aller Gläubigen
(nämlich Abrahams), bah ©ott feinen Gefallen baran habe, wie
(1. Sftofe 18, 23) gefagt wirb: SBittft bu benn ben ©erechten mit
bem QJottlofen nmbringen? ©o bat auch ber §err ber Propheten
(SJiofe) gu ©ott gefagt 4. SJiofe 16, 22: Ob ein SJtamt gefünbiget
hat, wiSft bn bamm Aber bie gange ©erneute wüten? @s erhellt
alfo aus biefen ©teilen ber ©chrift, bah uns in Unfehung unfrer
Religion nicht erlaubt ift, benjenigen Sölfern gu fluchen, welche ben
SütSgang aus Sgppten befennen unb ©ott erfennen, wiewohl fie
baS ©efefc (SRofeS) nicht angenommen haben."
SBeiter fönnten fie gu ihrer ©ntfcljutbigung folgenbe ©teile aus
bem Suche Meör enäjim beS Sabbi Asdija Äap. 55, ©. 169,
3tbf. 2 anf&hren: B®amit alle Söffer ber ©rbe wiffen mögen, bah
wir (twn SStael) übrig geblieben ftnb, folange wir gremblinge unb
in einem fianbe, baS nicht unfer ift, beifammen finb, fchulbig ftnb,
nach bem Sefeble her wahren Propheten unb nach bem ©ebraudje
ber Säter, welcher eht ©efe| ift, gu beten für ben Sßohlftanb beS
SeicheS, baS über uns ^exrfe^t. ©benfo foHen wir befonberS in
biefer 3eit, in welcher uns unfere ©ünbett in bie oier Jede ber
SBelt gerftreut haben, ©ott um ben grieben aller ®inwof)ner ber
SBelt ffeihig anrufen, bamit fein Solf wiber baS anbere baS ©chwert
erhebe." hierauf bringt ber erwähnte Sabbi Asaria gehn SBeweife,
bah bie Suben folcheS gu thun oerpflichtet feien. 5)er erfte ift aus
ber ©teile (Seremia 29, 7) entlehnt: ©weht ber Stabt SefteS, bahin
ich euch habe (affen wegführen, nub betet für fie gntn 4?trrn; benn
wcmt’S ihr wohlgeht, fo geht’S euch auch wohl. $er gweite Seweis
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ift aus fflarucf) 1, 10 unb 11 genommen. S)ort wirb ergäbt, bn§
bie in Sabel gefangenen Suben Getb nad} Serufatem fdiidten , um
atterfei Opfer bafür gu taufen, inbem fie babei »erlangten, bafj bie
Sriefter unb bie anbern 3uben gu Serufatem für ba« Seben be«
König« Sebufabnegar, be« König« gu Sabel, unb für ba« Seben be«
Setfagar, feine« Sohne«, bitten foltten. ®er britte Sewei« ift au«
Gfra 6, 9 unb 10 genommen, weit ber König $>ariu« befohlen batte,
ben Suben gu Serufatem mit alter Sotburft an bie $anb gu geben,
barnit fie Gott opfern unb für ba« Seben be« König« unb feiner
Kinber bitten möchten. 5)er oierte Sewei« ftammt au« bem tat«
mubifcben Sraftate Taanith Kap. 9. ®ort tefen wir, ba|, at« bie
Samaritaner ben König Ätejanber ben Groben gebeten b<üten, er
möchte wegen ibre« Sernpet«, ben fie auf bem Serge Garisim ge-
baut batten, ben Sempet gu Serufatem gerftören, Simon ber Ge-
rechte gu ihm gefagt haben fott: Sollten biefe Reiben bidj »erführen,
bah bu ben Ort, in welchem wir für bich unb bein Königreich
beten, gerftörft? Son ähnlichem Snbatte finb auch bie übrigen fedj«
SeWeife. $>ann fährt ber fftabbi Asärja S. 170, Stbf. 1 fort:
„3Ba« aber noch mehr ift af« biefe«, fo haben auch unfere Sorettem
nicht nur für ba« Seich, welche« über un« berrfcfjte, fonbem ebenfo
auch für bie Königreiche, welche gut $eit unfrer §errfdjaft oon ge-
gäbtter (b. b* geringer) $0$ waren unb un« tiebten, (Gott) gebeten,
gteichwie bu in bem erften Suche ber ^afioneer (b. b- SRaffabäer) 12, 11
fmbeft. ®er §obepriefter Sonatban nämtich fchrieb, at« er mit ber
Segierung oon Sparta einen Sunb machte, unb at« fte gefagt batten,
weit fie (b. b* bie Spartaner) Abraham« Sachfömmtinge wären, fo
wären bie Suben ihr fjteifch unb Stut, an biefelben fo: Saturn
wiffet, bah wir attegeit an Feiertagen nnb alten anbern Sagen, fo
man opfert, in nnferm Gebet nnb Opfer ener gebeuten, wie fid)’«
benu gebührt, ber Srüber gn gebeuten. ®agu noch bitten Wir Gott
nic{jt allein für bie Herren unb biefenigett, welche un« lieben, fonbern
auch fü? alte ©nwobner ber SBelt, bah er ihnen barmbergig fein
wolle. «Ifo wirb auch S» größerer Seträftigung biefe« bei etlichen
Gemeinben ber Gebrauch gefunben, bah fie i^rc dürften unb alte
ihre graufamen (Herren) fegnen. ®iefe« ift fidjerlich ein Gebrauch
unb eine Serorbnung, burdj welche man in ben klugen Gotte« unb
ber SDlenfchen Gnabe unb Serftanb finbet"
2)ie tefete 2tu«fage tönnte noch burd} ein Gebet beträftigt
Werben, welche« in einigen jübifchen Gebetbüchern ftebt. Sßir finben
e« in bem groben in grantfurt am SRain im Sabre 5448 nach ber
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Suben Zeitrechnung (b. h- int 3aljte 1688 n. 61jr.) gebrutften ®e=
betbuche, welches bon ben Suben bie bitte Tephilla genannt tuirb
6. 69, Stbf. 4 unter bent Xitel Schacharith schel schabbäth:
»Ser ben Königen bas §eil unb ben dürften bie $errfchaft giebt,
beffen Keidj über ade SBett geht, ber feinen Unecht Sabib non bent
böfen ©chwerte errettet hot, ber in bent ÜWeere einen SBeg unb in
ben mächtigen SBaffetn einen gußpfab gemalt hot, ber behüte, unb
bewahre, unb helfe, unb erhebe, unb mache groß, unb erhöhe unfern
§errn N. ben ©ojjn beS N. (hier pflegen fte ben Kamen beS betr.
SanbeSljetren einjufefcen), beffen £>errlichfeit erhoben werbe. Ser
Äönig ber Könige aller Könige laffe ihn nach feiner ©armhetjigleit
leben, unb behüte ihn bor adern (Slenb, 93efümmemiö unb ©ehoben,
unb errette ihn, unb bringe bie ©öfter unter feine Süße, unb laffe
biejenigen öor ihm faden, bie ihn hoffen, unb gebe ihm ®lücf adent*
halben, wohin et fieljt. Ser Äönig ber Äönige ader Äönige wode nach
feiner ©fitigleit in fein §er$ unb in bas §erj ader feiner SRäte unb
jjürften ©arraherjigleit geben, unS unb bem gangen SSrael gutes
ju thutu Sn feinen unb unfern Sagen werbe Suba erlöft, unb
SSrael wohne ftdjer, unb es lomme ber ©rlöfer (b. h< ber SWefjtaS)
in Zürn* Unb alfo fei bein SBifle, unb wir fprechen Simen."
@o bringt auch ber föabbi Salman Zevi in feinem Südjlein,
welches er ben jübifchen Sheriact nennt, num. 1, Äap. 3, 16,
Sttf. 1 unb 2 unb 17, Stbf. 1 unb 2 unb @. 18, Slbf. 1 fech*
gehn SBeweife, um bie Suben gegen ben ©orwurf ju »erteibigen, als
öerfluchten fte bie chriftliche Dbrigleit. Sn jene fechsehn ©eweife
finb jene jeljn, welche in beS oben erwähnten Kabbi Asarja Suche
Meör enÄjim ftehen, mit einbegriffen. Sann wirb folgenbe ©teile
aus bem Pirke aböt ober Äapiteln ber Säter (Äap. 3) citiert: „Ser
Kabbi Channina, ber nach bem $oljenpriefter ber oornehmfte unter
ben ©rieftern war, hot gejagt: Sete für ben SBohlftonb beS Keines
(b. h- beS ÄönigS). Semt wenn leine Surdjt bor bemfelben wäre,
jo würbe ein ÜRenfch ben anbern lebenbig berfdilingen." SBeiter
jagt jener erwähnte Kabbi Salman Zevi in feinem jübifchen Sheriacf
©. 23, Slbf. 1, Stap. 4, num. 4 gegen ben belehrten Suben ©amuel
griebrich Srenfc: „@r fpricht, Wir fluchen unb fchelten fte (nämlich
bie Sljriften) heimlich mit falfchen ©Sorten. ©tehet hoch in bem
©efefee (3. SWofe 19, 14) gefcfjrieben: Sn fottft bem Sanben nicht
fbtdjen, ober in einer unbelannten Sprache , bie jener nicht berfteht
(ihm böfeS wünfehen). @S ift aber niemanb ausgenommen, es fei
ein Sube ober ein Goi b. h- ein S^rift : gfadjen ift berboten! ferner
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fteljt bort (3. äJJofe 19, 14): Senn btt fottft bidj bot beinern (Sötte
fürchten, weil it bet $ett bin b. lj. bu fottft bicfj oor beinern (Sötte
fürsten, ber alle« weil, wa8 bn rebeft." ®a«felbe ftteibt et auch
num. 5 in Stap. 4, @. 23, Äbf. 2. Uitb auf ber folgenben ©eite 24,
2lbf. i, num. 8 fagt er, einem Triften ju fluten fei lfart oerboten.
9tucf) ttjue bieS lein eljrlidjet 3ube.
®ie8 alle« fteint wahr ju fein, fo baff ein jeber, ber in ber
©adje nicht beffer unterrichtet ift, fidj baburt bereben taffen fönnte,
bie Suben wünften ben ©hriften nicht« Söfe« unb oerfluchen fte
nicht, feien bähet oon jenem SorWurfe gänjtich frei }u fpreten.
Slber bennoch will ich ba« Gegenteil mit ganz einwanbfreien Se*
wei«grünben erhärten. SBa« biejenigen (Sriinbe betrifft, welche, wie
oben erwähnt, ber tttabbi Asaria in feinem Suche Meör en&jim
unb ber ttiabbi Salman Zevi in feinem jiibifchen ’Sfyeriad oorbringen,
um ju beweifen, baf} bie Suben oerpffichtet feien, für ben SDBo^Iftaitb
ber hohen Häupter ber Sßelt unb beten Untertanen ju beten, fo
hilft ba« ben Stoben nicht«; beim bie fjtage ift nicht, ob ’fle oer»
bunben finb, für bie SBohlfahrt ber Dbrigfeit unb ihrer Untertonen
in bem ßanbe, ba fte wohnen, ju beten, fonbem ob fte fotche« in
ber 2hat aut tun. @ie fottten e« jwar tun unb bem Sefehle
SEeremia 29, 7 gehörten, aber fte tun e« nicht, ©onft wäre e«
au« ihren zahlreichen (Sebetbütern ju erfehen, welche fte in ihren
©tuten unb Käufern gebrauten. Äber in allen berartigen Südhem
finbe it weiter nicht« al« jene« foeben erwähnte (Sebet, weite« fte
für bie Dbrigfeit beten. S)ie8 (Sebet wirb wohl aut nur jum
©teine, unb nitt jum retten, eifrigen (Sebrauche in ihren Sütem
ftehen. SBie wenig tuen überhaupt an ber SBohlfahrt eine« t?ift*
iiten dürften liegt, zeigt ber ©tlufj jene« (Sebete« fonnettflar: 3«
feinen unb unfern Sagen werbe 3nba erlftft, trab Wohne Sßraef
fiter, nnb fonrate ber (Srläfer (b. h* her EKeffta«) in 3iou; benn
ber tttabbi Isaak Abarbanel lehrt !tt feinem Sute Maachmia
Jeschüa ©. 61, 2lbf. 4: „®te ganze ' ftatg, welche ben 3®raetiten
in ber heiligen ©trift oerheifjen wh cbirb mit bem ffatt $bom«
(b. h- ber ©hriftenheit) üorgehen." U > in ber 5tn«r -ung be« Sftabbi
$aoib Kimchi zur ©teile Sefaja 6 1 fteht in gefttiebenen
©jemplaren: „$>ie ©rtöfung SSraeb .oirb feu., wenn „tont (b. h- ba«
römiftettteit beutfter Station) oe jüftet werben wirb." Slut lehren
bie Stabbiner, bafj bei ber Sttfu.^t be« SDteffta« ein gewaltiger Ärieg
ZWiften Stoben unb (Steiften entbrennen werbe, in weitem alle
(Shriften oon ihnen um« Seben gebratt werben fotten, bafj aut
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wiegt ein eingiger in ber gangen SJelt mehr übrig bleiben fott. Stenn
alfo bie Suben ©ott um Stoglfahrt für einen dürften bitten unb
jugleicg um bie ©enbung bes SReffiaS, fo fann man beutlidg fegen,
wie moglgefinnt bie Suben ben cfiriftlichen dürften ftttb.
Xamit uiemanb mir miberfprecgen fmtn, toitt ich au« ben eignen
©ebetbücgern ber Suben, meldjje fte in gang Xeutfcglanb gebrauchen,
hierher gehörige ©teilen citieren. Sn ben ©ebeten, melche fte tag*
lieh »errichten, rufen fie ©ott mit ben Störten Saoib« ißfalm 24, 1. 2
an, wie in bem oben ermähnten ©ebetbuche, meldjeS bie Suben bie
biefe Tephilla nennen ©. 9, §Ibf. 1 unter bem Xitel Schacharith
ju erfehen ift: „@ott, §err, beffen bie SJacge ift, ©ott, beffen bie
Stäche ift, erfcheine. @rhebe bieg, bu Sticgter ber Stelt, »etgift ben
$oprtigen nach ihrem Serbienfte." Xamit bitten fte ©ott, bajj er
fich an ben ©griften, melche bie ©tolgen ober ^offärtigen genannt
merben, rächen foße, meil fie biefelben fehr »erfolgt unb »iele »on
ihnen umgebracht gaben. Xer Stabbi Bechai fegreibt in feinem
Suche KadStakkämach 19, Slbf. 4: „(Sr (nämlich Stofe) gat
un« ferner »erfichert, bag berfelbe (©ott) fich unfretmegen an ben
Söffern rächen merbe, melche uns »erfolgt hoben. Unb biefeS ift,
maS er gefagt hat (5. Stofe 30, 7): Uber biefe §Iüche wirb ber
4?err, bem ©ott, auf alle beme ^etttbc legen, unb anf bie, fo bi<h
hoffen nnb »erfolgen. Unb alfo hat er gefagt: Seine fffeittbe unb
bie bich hoffen. Seine geinbe finb bie Äinber @fau$ (b. g. bie
©griffen), unb bie bidj Raffen finb bie Äinber Sämael« (b. g. bie
Xürfen)." Son jener Stäche fdjreibt ber Stabbi Ubarbanel in feinem
Suche Maschmia jeschüa @. 31, Slbf. 3: „Steun bie Stäche über
bie Söffer (ber Stelt) ergehen mirb, merben gmei Singe gugleich
gufammen fommen: ©S mirb einer gegen ben anbern unter ihnen
fein @cgmert gebrauchen, unb »om Fimmel mirb »om $errn geuer,
©chmefel unb ©turmminb über fie fommen, gleichmie ©gedjiel gefagt
hat (38, 21 unb 22): Sch »iß aber über ihn rufen bem ©chmert
auf aßen meinen Sergen, ftmegt ber §err, £>err, bah eines jeg*
liehen ©chmert foll miber ben anbern fein. Unb ich roitt ih» richten
mit Seftileng unb Slut, unb miß regnen taffen Slafcregen mit
©cglofcen, fjreuer unb ©chmefel über ihn unb fein i>eer unb über
baS grofje Soff, baS mit ihm ift. XeSfjalb fagte er hier, bafj ber
|»err mit geuer b. g. mit fjeuer unb ©chmefel »on oben herab unb
mit feinem ©djmerte, meines baS ©chmert ber Söffer ift, baS einer
gegen ben anbern gebrauchen mirb, aßeS gleifdfj richten merbe. Äuf
biefe Steife merben ber ©rfcglagenen beS $errn »iele fein (Sef. 66, 16).
€ifenntenger, ©ntbeefte* gubentum. 7
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©eiche aber jene Völler fhtb, über rodele fotc^e Stacke ergeben
wirb, folcbe« bat er (nämlich Sefaja 66, 17) erllärt, wenn er fpricfjt:
Eie fid) fettigen unb reinigen in ben ©ärten; benn ftebe, er fagt
(bie ©orte) bie fid; ^eiligen unb reinigen non ben 3«maeliten (b. b*
non ben Efirten), bie ftd) bureb ibr niete« Stoben heilig unb rein
ftellen. Von ben ©Triften aber fagt er: nnb effen Schweinefleifcb,
©rettcl nnb SRäufe, weil fie alteriet reine« unb unreine« gleifcb ju*
gleich effen. Unb non biefen beiben, nämlich ben Gürten unb ©briften,
bat er gefagt: (fie) fotten weggerafft werben wit einanber unb non
©ebreefen auägerottet werben."
Eaß ©ott jur 3eit ber Stnfunft be« 9Reffia« an ben ©briften
{Rache üben Werbe, ift au« bem Vucbe Zerör hammör ©. 37, 2lbf. 2
in ber Parascha Wajeze ju feben: „3“ berfetben 3eit wirb ficb
ber $err offenbaren, über ©bom feine {Rache ju üben, wie (3ef.
63, 1. 3) gefebrieben ftebt: ©er ift ber, fo non @bom fommt, mit
rötlichen Kleibern non Vojra? — 3dj trete bie Leiter allein. Unb
biefe« ift (wa« 1. SRofe 49, 21 ju tefen ift): @r wirb fein Äleib
in ©ein wafdjen nnb feinen 9Rautel in ©einbeerblut." 3n einem
gefebriebenen Kommentare über ba« große ©ebetbueb, welche« nur an
gefttagen gebraucht wirb unb Machsor beißt, t)abt icb and) fotgenbe«
gefebrieben gefunben: „©enn ber ^eilige unb gebenebeite ©ott ficb an
bem gottlofen {Rom rächen wirb, wirb er bemfetben nergelten, wie
(Sefaja 35, 4) gefebrieben ftebt: Sehet, euer ©ott, ber fommt jur lRad)e;
©ott, ber ba nergilt, fommt nnb wirb euch helfen." Unb an einer anbern
©teile be« erwähnten getriebenen Kommentar« la« ich: „©leid) wie
ein SRenfcb bie geinbfehaft wiber benjenigen, ber ihn habt, in feinem
§erjen fo lange behält, bi« baß er ©elegenbeit, ficb äu rächen,
finbet, alfo hält auch ber brilific gebenebeite ©ott feine geinbfcßaft
gegen ©fau (b. b* bie ©briftenbeit) unb nimmt bie rechte, beftimmte
3eit in acht, ficb in &er Ofternadjt ju rächen ; benn Wir werben in
bem SÖionat Nisan b. b* iw äRärg erlöft werben." Sn ben pol*
nifeben Siddürim ftebt ©. 88, 2lbf. 2 unter bem Eitel Ahaba
leschabbath acher schebuoth: „fürchtet euch nicht; ihr Werbet bie
$eit be« gatle« eurer Raffer feben. Sbr Eeil wirb fein ber Eag
ber {Rache, ba« Sabr ber Vergeltung wegen eurer ©tabt (Serufa*
lern) ju ftreiten. Unb eine* große ©rwürgung wirb gefcbeljien
an bemjenigen Volle, welche« meine ©obnung, bie unter euch
war (b. b* weinen Eempel), oerwüftet bat." ©eil bie {Römer bie
©tabt Serufalem famt bem Eempel jerftört ba&en, bie ganje
©briftenbeit aber oon ben Suben für {Römer gehalten wirb, fo foll
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audj bie Sache an ihnen aßen geübt, unb fie aße faßen uragebracbt
roerben.
Um folcbe Stacke bitten fte ©ott auch an ihrem großen 9Ser=
föbnung«tage in einem ©ebete, weites anfängt mit Ribbon kol
haolämim melech malke hammelächim. Xie« ©ebet ftetjt in ber
ermähnten bicfen Tephilla @. 50, Slbf. 2, unter bem Xitel
Schach arith: „Stäche mich auch wfirbig, bie Snfunft beineS SWefftaä
ju feben, nnb räche bie fRac^e beine« Solle«, be« $aufe« SSraefä
unb bie Sache be« üergoffenen Stute« beiner Unechte geftbwinb in
unfern Xagen." 3n ber fogenamtten bieten Tephilla ftetjt unter
bem Xitel Schacharith schel Schabbäth ©. 68, Ubf. 3 ein ©ebet,
ba« fte jeben ©abbat beten unb alfo lautet: „(Erbarme bicb über
3ion; benn e« ift bie SBofjnung unfere« Seben«. (Errette bie an
ber ©eele gefebmäbte, unb täc^e bie Sache gefchwinb in unfern
Xagen. ©ebenebeit feift bu, £>err, ber bu 3ion mit ihren Rinbern
erfreuft (Erfreue un« §err, unfer ©ott, mit bem fßropbeten (Elia,
beinern Unechte, unb mit bem Seiche be« §aufe« X>aöib«, beine«
Steffta«. Saffe i|n gefebtoinb fommen, bamit ficb unfer §erj er*
freue. Uuf feinem Xbrone foß fein grember fifcen, unb faßen an*
bere (cbriftlicbe gürften nämlich) feine (Ehre nicht mehr beß|en (unb
in ber SBett regieren); benn bu l|oft ib*n bei beinern heiligen Samen
gefebmoren, bah fein Sicht nimmermehr auSgelöfcfjt taerben foße.
©ebenebeit feift bu §err, bu ©cfjilb Xaoib«." 2lu« biefem ©ebete
ftebt man, mie fte für bie chrifttiche Dbrigfeit beten. <Sie erfehneu
ihren »ermeintlicben ßJteffia«, ber aße«, wa« @f>rtft beijjt, mit
Stumpf unb ©tiel au«rotten foß.
Ün bem ©abbat aor fßfingften beten fte, wie man au« jener
bicfen Tephilla ©. 70, Ubf. 1 unb 2 unter bem Xitel Schacharith
schel Schabbath feben fann, folgenbe« ©ebet: „X>er Sater ber
Sarmberjigleit, ber in ber $öbe mahnt, moße burdj feine grofje
©nabe bie frommen unb Secbtfcbaffenen unb Unfdjulbigen, bie f)ei=
ligen Serfammlungen, welche um ber Heiligung feine« Samen«
mißen ihr Seben bergegeben h0^ unb lieb unb angenehm auch bei
ihrem Xobe unb in ihrem Seben nicht (»on ihm) abgeroicben finb,
in ©naben beintfuchen. Xiefe waren gefebwinber al« Äbler unb
jtärfer al« Söwen, ben SBißen ihre« Schöpfer« unb ba« SBohl»
gefaflen ihre« gelfett« jn thun. Unfer ©ott moße ihrer unb ber
übrigen ©erechten ber SEßelt jum ©uten gebenfen unb in unfern
Singen ba« »etgoffene Slut feiner Unechte rächen, gleichwie in bem
©efefee Stofe«, be« SSanne« ©atte«, (5. Stofe 32, 43) gefdjrieben
7*
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ftef)t: Sandtet «Oe, bie tyr fein Sott fett»; beim er wirb baS Stet
feinet &nedjte rächen; nnb toitb ficB an feinen getttben rächen, nnb
gnäbig fein bent fianbe fernes Sott«, ©teidjwie auch burdj bte
£>änbe feiner Jfttedjte, bet ?ßrop|eten (Soel 3, 21) gefdjrieben ift:
ltnb ich will ihr Stet nidjt ungerochen laffen. ttnb bet .f>err wirb
wohnen ju ßion. Unb tote in ben §agiographi3 (fßfalm 79,10)
gefagt toirb: Söarnm läffeft bn bie Reiben fagen: „Wo ift nnn iBt
©ott?" £afj unter ben Reiben bot nnfetn Gingen fnnb werben bie
Sache beS Stets beiner Äned)te , baS oetgoffen ift. @o fagt aud)
(ber Äönig ®abib ^ßfalm 9, 13): $enn et ((Sott) gebenft nnb
fragt nach iBtetn Stet; et betgiffet niiBt beS Schreien# bet Sternen.
Unb (weiter) fpricbt er (Sfalm 110, 6, 7): (St wirb richten unter
ben Reiben; et wirb ein großes Schlagen unter iBnen tBnn; et wirb
jetf^ntettetn ba# 4?«npt über große Sanbe. (Sr wirb trinfen bont
SaiBe anf bent SBege; babot wirb et baS 4>aupt empor Beben."
2>ie Suben rufen ©ott um Sache wegen beS bergoffenen
Stetes an, weil biele bon iBnen bon ben ©Triften wegen berfdjie*
bener Urfadjen berfolgt unb umS Seben gebracht finb. Sn jener
bitten Tephilla @. 49, Slbf. 1 unb 2 fteBt baröber unter bem
Xitel Schacharith ein ©ebet, welches fie berricBten, wenn fie an
bie ©rüber ihrer ^eiligen gehen: „0 bu $errfdjer ber Sßelten unb
$err aller (Seelen, höbe Sßoblgefaßen an mir, unb nimm mich an,
ber ich roit boDfommener Süße bor bich fotnme. ©rhöre mein
gießen unb mein ©ebet, unb thue meine Sitte wegen ber ^eiligen
unb Umgebrachten, unb wegen ber gerechten Scanner unb SBeiber,
ber großen unb fleineit, welche (mit bem ©ch werte) getötet, erfäuft,
berbrannt, gefchlachtet, gebenft, geräbert, lebenbig begraben unb er=
Würgt worben finb um beiner ©inigfeit willen, unb welche ihr Stet
wie Sßaffer bergoffen hoben um ber Heiligung beineS StamenS
willen, unb insgemein, welche in beinern großen Siamen unb ber
©inbeit beineS SRamenS geftorben finb. S)enn ihnen ju ©hren bin
ich hierher gelommen, um für ihre ©eelen unb Seiber ju beten, bah
äße mit Slbraham, Sfaa! unb Solob in bem Sorabiefe ruhen mögen."
®er fftabbi Sfaa! Slbarbanel fdjreibt in feinem Suche Masehmia
Jeschüa 45, Slbf. 1 über bie äSorte ©ged^iel 36,13: So
fpricßt bet 4?ett, 4?**r: Seil man baS bon eniB faget: S)n Boß
Stute gefteffen: „®iefe Srophejeiung ift nach meiner Meinung bon
biefem ©jile ober ©lenbe gefagt, in bem wir unter ben Äinbern
©bomS (b. h- ben ©hriften) finb, welche ben Äinbern Ssraels einen
böfen ßlamen machen (unb bon ihnen auSfagen), baß fie ihre Äinber
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töten, unt ißr Slut an intern Ofterfefte ju effen. Unb biefeä war
bie Urfadje eines großen SerfotgenS unb UmbringenS unter unfrem
Sötte. ©ott räcße unfre SRadje."
S)erfetbe SRabbi fdjreibt über bie SRadje »egen beS jerftörten
JetttpelS unb ber Serfolgungen in bent Sucße Maschmia jeschüa
@. 59, Hbf. 3: „3cß ßabe bereits in bem Suche Mäjene jeschüa
erfldrt, baß ber ©taube ber ßßriften jwei Häupter ober fage zwei
Anfänge als ©onftantinopel unb SRom gehabt habe. Unb von
biejen beibeit ßat hi« (Ätagelieber 4, 21 unb 22) Seremia geweis*
fagt. Unb bieS jeigt an, baß bie Sßropßezeiung (er meint Obabja)
inSfünftige in aßen Sänbern ber ©h^iften, wetdje oon bem Soße ber
Äinber ©bomS finb, erfüllt werben muß. @o ßat aucß
©Zecßiet (25, 12—14) atfo geweiSfagt: So Spricht ber #etr, $«tr:
Garant baß ftch ©bom am $anfe 3nba gerochen hat, unb fleh ber«
fdjntbet mit ihrem SRädjen, barnm Sprießt ber §err, ^err atfo: 3<h
miß meine 4?anb anSftrecfen über ©bom, unb miß auS rotten bon
ißm beibe, StRenfcßen nnb Sieh, unb miß fte wüft machen bon
Sßeman bis gen 3)eban, nnb burchS Schwert faßen; nnb miß
mich an ©bom rächen burdj mein Sott SSraet, nnb foßen mit ©bom
nmgehen nach meinem 30tn nnb ©rimm, baß fit meine SRadje er«
fahren foßen, Sprießt ber fjett, ^>ett. ®iefe Prophezeiung müffen
wir notwenbig oon ber jufünftigen 3cit, oon SRom unb ber ganzen
©ßriftenßeit auStegen, weit er fprießt: barnm baß ftdj ©bom am
4?anfe Snba geroden ßat; benn folcßeS wirb oon ber ^frftörung
beS z®eiten Sempets gefügt, weteße bie SRömer bewirft ßaben.
Seit biefe mit ben Stinbem SubaS in einem Sunbe waren unb
bennoeß als geinbe wiber fie Ärieg gefüßrt ßaben, beSßatb fagte
er: nnb fuß oerfdjnlbet. Unb in Änfeßung beffen, was fie ißnen
in bem ©jite ober ©tenbe mit Serfotgungen unb feßweren betreten
angetßan ßaben, fprießt er weiter: baß fte fteß an ißnen geroeßen
ßaben. ®ann fagt er, baß er aus ©bom ÜRenfdjen unb Sieß auS=
rotten werbe. SRun ift befannt, baß fotcßeS Weber zur 3eü beS
SRebufabnezar noeß zur ^eit beS §ßrfanuS gefeßeßen ift. <So fprießt
er aueß, baß bie SRadje wiber ©bom bureß baS iSraetitifcße Sott ge«
fdjeßen foll. ®ieS ift nießts anbereS, ats baSjetrige, was uitfere
SBeifen gefegneten SlnbenfenS bureß bie Srabition ober münbtieße
fießte gelernt ßaben, weteße fagen, bei ißnen gebe eS eine Irabition,
baß ©fau (b. ß. bie ©ßriftenßeit) nießt anberS, a(S bureß bie $anb
ber ©nfet bet SRaßel fatten werbe. ®ie SReinung aber ift, baß in
bem Äriege, in weteßem bie ©efcßtedjter oom SRorben gegen fie
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(nämlich bie Triften) firieg führen werben, bie Äinber 3«rael«
berüorfomnten fallen. Unb bet SReffia«, bet @of)n Sofeph«, werbe
not i^nen hergehen, unb fie würben ftdE) an ßbom in größtem
$orne unb ©rimm unb ©rbitterung gewaltig rächen. @o hat auch
©jecfjiel bie jweite Sßrophejeiung gegen ben ffierg ©eit (b. h* bie
©hriftenhcit) geroeiafagt unb (35, 4. 5) gefagt: 3dj will beine
©tobt übe machen, bah toi fottftt jur SBüfte werben, nnb erfahren,
bah 3<h ber 4?err bin; barum bah <hr ewige ^einbfchaft tragt wiber
bie Äinber 3«rael, unb triebet fie in« ©djwert jnr 3ett, ba e«
ihnen Übel ging, nnb ihre SRiffetljat gnm @nbe fommen war."
5)ie armen ßh^en foQen alfo wegen ber ,8erftörung be8
^weiten Tempel« burch bie SRömer unb Wegen Oerfdjiebener Suben*
oerfolgungen bähen. ®e«halb beten bie frommen Suben an bem
erften ©abbat nach bem Dfterfefte folgenbe« ©ebet, welche« in ber
bicfen Tephilla @. 40, Hbf. 4 unb ©. 41, Hbf. 1 unter bem
Sitel Sülath leschdbbath rischön ächer happesach ju finben ift:
„(Siebenten miß ich bciner, mein greunb, au« bem Sanbc be«
Sorban unb be« §ermon, öon ben groben SBerfuchungen, bie bu
wunberbarerweife bie Hlten haft beftehen laffen. S)u haft fte er*
töft burch (beinen) Hrm unb fie oftmal« errettet. SSBir finb nun in
bem ßfile ober ber ©efangenfdjaft gleich ben loten, bie in ber
SBüfte finb. ®er Söwe (bamit ift ba« baplonifche SReich gemeint,
Wie au« Wajikra rdbba Parascha 13 @. 146, Hbf. 3 unb 4 unb
au« ®aniel 7 ju etfehen ift) hot mich getrieben unb meine ©ebeine
jerbrochen; bu aber haft mich fluS feinem SRadjen errettet, auf bah
meine Sage öoß würben. $>er 93är (b. h- ba« mebifche SReich) hat
hinter mir brein geflogen unb meine ©ebeine jertnirfcht. ®u
aber haft mich au« feiner ©ewalt erlöft unb mein 931ut geforbert.
®er Seoparb (b. h- ba« griecf)ifche SReich) h°i (wich) jerriffen unb
meinen Tempel jerb rochen, hat inwenbig unb auSwenbig fich be*
ratfchlogt, mich meiner Äinber ju berauben. ®u aber haft fein
§eer oernichtet, al« bu meine ©timme gehört hotteft, haft alle feine
Ärieg«oöIfer gefchlogen unb meine ©emeinbe errettet. S)a« wilbe
©djwein (b. h- ba« römifchc 5Rei<h, fowohl ba« antife al« ba«
mittelalterliche freutfdjer Station) ift mächtiger al« biefe äße. ®a«.
fclbe hat gefchmäht unb geläftert, warb gewaltig bi« an bie ©terne.
ß« hat mich vertreten unb jerwühlt unb oermeint, mich ju oertilgen.
@8 hat beine Sßoljnung (nämlich ben Jempel) jerftört unb ift bi«
an ba« gunbament gebrungen. ©eftrauchelt hat e« in bem Urteil
unb bie ©tärfe meiner Religion oeränbert ß« befahl wir, bie
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(Sinljeit meiner ©emeinbe (baS ift ben einigen ©oft) ju verleugnen.
(8r fpradj ju mir): hat beht «Schöpfer einige ©ewalt über mich?
3ch tjabc fein ©jor (beS JempelS) Betreten unb ftelje bod) naf).
3)u §aft tf)r Schmähen gehört: Schweige nicht ftiß jn meinem
Streite. Bergitt benjenigen, bie wiber mich ftreiten, fieBenfältig in
ihrem Bufen. Biein greunb unb mein Berwanbter! SEBofle hoch
meine Gtlöfung, mache, bah ich gefchwinb eine Zuflucht höbe, bah
mir ein Bürge geftettt werbe vor bem jerfdhmetternben Hochmut
(b. h* ber ßbriftenbeit). ÜKuntre auf bie Stärfe, bi<h mit Bache
ju befleiben! Bertitge baS Witbe Siet, bie Adina (baS ^et§t bie
motlüftige. ®amit ift wiebet bie ©^riften^eit gemeint), meine
SBunben ju verbinben. Betreibe bich mit ben Äteibem ber Bache,
bie Äelter ju treten! Betleibe bich ntit ben Kleibern ber Bache,
bich mit ber fönigtidjen Begierung git verherrlichen, gleichwie bn
thateft, ats baS SBaffer beS Boten BteereS vertrocfnete." 2BaS
man unter bem treten ber Äetter gu benfen hot, geigen
3efaia 63, 1—3 unb bie Auslegungen beS Abarbanel, Babbi
David Kimchi unb beS Aben Esra. ®iefe Verftehen eS nämlich
von ber (Stjriftenheit, welche ®ott auSrotten wirb. Bon bem
Shriftenbtute finb bann ©otteS Kleiber befprijjt, als wenn jemanb
rote Srauben getettert hätte.
SBeiter beten bie 3uben täglich breimal ein ©ebet in ihren
Schuten, welches fie Birkat hamminim b. f). baS ©ebet Wiber bie
Äefjer ober bie Berftudjung ber Äefcer, ober Birkat lammeschum-
madim b. h- ©ebet wiber bie Bertitgten ober getauften 3uben, ober
Birkat Zaddükim b. h- ©ebet wtber bie Sabbucäer, ober Birkat
reschöim b. h- ©ebet wiber bie ®ott!ofen, ober Birkat haöpikurus
b. h- ®ebet wiber bie (Spifuräer nennen. ©ieS ®ebet ftnbet fich in
ber mehrfach erwähnten bieten Tephilla unter bem Jitel Schacharith
©. 21, Abf. 3: „Sie Malschinim (baS ift bie Berleumber) fotten
teine Hoffnung hoben. Alte, welche ©otttojeS thun, müffen in einem
Augenblicfe vergehen unb gefchwinb alte gufammen auSgerottet werben,
demütige fte fchnetl unb in unfern lagen! ®ebenebeit feift ®u,
o §err, ber bu bie geinbe gerfdjmetterft unb bie hochmütigen
bemütigft" 3n bemfetben ©ebetbuche ftef»t ©. 24, Abf. 3 unter
bem Jitel Jözer lepürim fotgenbeS gtuchgebet: „®ie Malschinim
ober bie Berteumber fotten feine Hoffnung hoben. Unb alle $efcer
müffen ht einem Augenbticfe vergehen, unb aße fjeinbe beineS Bottes
gefchwinb auSgerottet werben, demütige fie gefchwinb in unferen
Jagen." 3m jweiten Jeite bes gu fßrag gebruetten Machsors fteht
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baöfelbe ©ebet S. 19, %h\. 1 unter bem Site! leptirim mit folgen*
bem Sßortlaute: „®ie Malschinim ober Serieumber foden feine
Hoffnung haben, unb ade Jtefcer rnüffen in einem Slugenblide oer*
ge^en, unb ade, welche beinen bauten oerlaffen, gefdjwinb au«ge*
rottet werben. SRotte au«, jerbrich, oertilg unb bemütige bie Malküt
sadön ober ba« fjoffärtige 9teich gefdjwtnb in unfern Jagen." S)ie«
©ebet finbct ficb noch in oerfchiebenen ©ebetbüchern, aber faft immer
mit Slnberungen, bie man au« gurdjt oor ben ©Triften angebracht
bat. Sie beten alfo breimal täglich gu ©ott, baf? er nicht nur bie
belehrten Suben, welche fte Serieumber, SSertilgte u. f. w. nennen,
fonbern auch bie gange ©Ejrjften^eit, ber fte ben ©brentitel hoffärtige«
fßeich geben, gängtich au«rotten unb oertilgen möge.
SEBenn folche« ben Suben oorgebalten wirb, fo pflegen fte fidj
ihrer leichtfertigen ©ewoljnheit nach 3U entfchulbigen unb bie Sache
gu oerbreben, wie wir au« bem Sepher Nizzächon (num. 348
S. 193) be« SRabbi Lipmann fehen. Jemnach fod ein belehrter
Sube namen« fßeter, welker aber oom 9tabbi Lipmann fpottweife
Pöter Chämor b. f). ©rftgeburt einer ©felin genannt Wirb, bie« bem
genannten fdabbi oorgebalten ba&en- ®arauf höbe biefer geant*
wortet: „®ie Meschummadim ober Sertilgten foden leine Hoffnung
haben, fo fagen ade ©haften einftimmig, baff ein jeber (3ube), ber
ficb hat taufen (im $ebräif<ben ^eigt e« oertilgen) taffen, nachher
nicht wieber umlehren unb 3ube werben lönne. J)e«halb fönnen
feine greunbe unb Serwanbten, f obalb er getauft ift, leine Hoffnung
mehr gu ihm hoben, bah er wieber gu ihnen lommen unb ein 3ube
werben möge: Siehe, fo hot er leine Hoffnung. 2Ba« ba«jenige
angeht, bah wir fagen: Unb ade Minim ober &efcer muffen in einem
Mngenblide oergehen, (fo fage ich) wenn wir bie tßriefter bamit
meinten (wie bu Sßeter behaupteft), fo würben wir fie Kemarim
b. h- abgöttifche ^riefter nennen, wie 2 fiönige 23, 5 ba« SEBort
Kemarim gebraucht wirb. Ober wir Würben fagen Kohanim b. h-
bie Sßriefter, gleichwie (1. äWofe 47, 22) befagt wirb: J)ie Kohanim
b. h- bie ißriefter hotten ihren beftimmteu Jeil. So bebeutet auch
ba« SEBort minim ©attungen ber Samen ober ©attungen ber Säume.
@« ift befannt, bah ba« SEßort min Singular fei, ba« SBort minim
aber $Iural unb baher gwei ©attungen bebeutet. ®er Sinn alfo
ber SEBorte: Unb ade minim ober Äeper rnüffen in einem Mugen«
bilde oergehen, ift ber, bah ade Sföenfchen, welche gwtfdjen bem
jübifchen ©tauben unb bem ©lauben ber Göjim (b. h- ©Triften) im
Zweifel ftehen unb auf beiben Seiten hinten, oerloren gehen werben,
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105
weil fte Weber unter ben Ätnbern 9loalj8 nod) unter ben Stoben
begriffen finb; benn fte Reiften in ber beutfdjen Spraye Derjweifelte
Steuer. SBaS baS betrifft, baß wir fagen: Hub alle tfeinbe beineS
Solls mäßen gefdjwinb anSgerottet werben, fo fpradj id) ju if>m:
Selennß bu nicht, baß ein jeber, beffen ©eele in baS ewige Seben
fomrnt, gu bem SSolle ®otteS gehöre? 9hm ftel>e, wir fagen, baß
ein jeber, ber Don ben ftinbem 9loat)8 in ber ganzen Sßelt bie
fieben ©ebote (SRoafjS) hält, einen Seit an ber jufünftigen Söelt
habe. Sßer fte redjt holt, ber ift unter bem SSoIfe ©otteS begriffen.
Unb pelje, wir fagen nicht: ttitb alle nnfre ffeinbe, fonbern alle
tJttube beineS SSolfeö (mäßen auSgerottet werben), ©o fpredjen wir
ju ©ott. Diefe (geinbe) finb aber biejenigen ©ünber unb ^weißet,
welche bie ©eredjten hoffen, bie baS SSolf ©otteS finb, unb in Suben
ober Clöjim befteßen. SBiber biefe fagen wir, baß pe auSgerottet
werben follen. Slber nidjt fagen Wir wiber fie, baß fie fterben
follen, fonbern baß fie auSgerottet werben, baS Ijcißt, baß ber §aß
aus ii^rem $erjen genommen Werbe. Das bebeutet bie Ausrottung
ber geinbe, wenn ihre fjeinbfdjaß auSgerottet ift. SßaS baS be»
trifft, baß wir fagen: 9totte ans, jetbridj nnb Dertilge bie Malktit
sadön b. h* baS h<»fförtige fReid), fo gehe in bidj felbft (unb be*
beide) , was wir in ben Pirke aböt (b. h. in ben Sapiteln ber
SSäter) fagen, welche unfere SRabbiner gefegneten AnbenlenS nach
ber ßerftörung (SterufalemS) gelehrt unb uns barin befohlen hoben,
für bie SEBoljlfahrt beS fReidjeS ju bitten, ©o fteht auch io bem
Seremia (29, 7) gefchrieben: Sacht ber Stabt SefteS, bahin ich emh
habe laffen wcgffihrcn, nnb betet für fte jntn #ertt t; benn wennS
ihr wohlgehet, fo geljtS euch auch wohl. Sßie füllten nun bie Scanner
ber großen ©pnagoge (@fra, ©erubabel u. f. w.) »erorbnet hoben,
in einem ©ebete bie Äönige ju Der fluchen? ©iehe auch, baß wir
nicht fagen: SHotte bie Könige ber Gojim (ober Reiben) ober bie
Könige ber Ghrißen ans, fonbern baS b»f?ä*tige 9ieich. Dies finb
aber biejenigen, Welche nicht Don löniglicfjem ©efdjledjte finb, ben*
noch ftch ju Äönigen machen unb in ihrer £>offart wiber bie recht»
mäßigen Äönige fich empören, um biefe ju Dertreiben unb fo Äöitig*
reiche unb fianbfdjaften ju Derberben. Deshalb wirb foldjeS ein
hoßärtigeS SReidj genannt, unb es ift billig, baß man wiber fie bete,
bamit pe Deriilgt werben mögen."
Der SRabbi Salman Zevi will in feinem jübißhen Dheriad, ben
er wiber beS belehrten Stoben griebrich Samuel SBrenfc Such „Sübifcher
abgeftreifter ©djlangenbalg" 1680 gefchrieben hot, Äop. 5, num. 14
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106
bie Subett rechtfertigen, inbem er bie jum ©jriftentum öBertretenben
?uben Bcf^ufbigt, baff fie ba« nur au« ©gennuh träten. Dem
einen fei ba« ©efejj ju fdjmer ju galten, unb er effe gern fette
Söiffen, ber anbere mit! feine Sopffteuer mehr entrichten, ber britte
motte nicht, bah man ihm SEBürfel aBforbere, ber »ierte habe Siebe
gu einer ©fjriftin ober ^affe fern SEBeib. @o meine er, feine grau
fcfjnett Io« roerben ju fönnen , um eine anbre ju heiraten. 2lu«
fotzen ©rünben liehen fie fidf taufen unb fdjrieben bann Südjer
unb SMquitte gegen bie Suben, um ihren ©fer für ba« ©hriftentum
ju jeigen. Stber mit ihrem chriftlichen ©tauben ftelje e« fo, toie mit
©fronen, bie in 2Jio«fau gereift feien. @ie motten bie Suben nur
fo »ertjafjt machen, bah man fie bertreiBen fott. Dann fährt er alfo
fort: „Darum Bitten mir ©ott alfo: Unb ben Meschummadim b. h-
ben getauften guben fott ihre Hoffnung nicht fortgehen (aber mir
fluchen ihnen nicht), unb atte Seher fotten in einem Stugenbticfe
»erloren fein. SEBenn mir ihnen fluchen mottten, fo mürben mir furj
reben unb fie unter bie minim ober Seher Befaffen unb fdjreiben:
Unb bie getauften guben unb Seher müffen in einem Stugenblicf
oerioren fein. SEBir fluchen ihnen nicht, fie Bebürfen feine« gtuche« ;
benn ber gröbere Deil »erhält fich übel. SEBenn fie erft ben jübifdjen
©tauben »erteugnen, fo hoben fte feinen ©tem mehr Bei bem jübi*
fchen ©efefee. SEBenn fie aber banadj mieber entlaufen, nach Eon*
ftantinopel ober SSenebig jiehen, rote $üte auffehen unb fich mieber
für guben auSgeben, fo »erteugnen fie mieber ber guben ©efej} unb
finb beiber ©efe|e beraubt unb rechte meschummadim unb Vertilgte
beiber ©efefce. Sttfo tege ich e« flu« für meine ißerfon: ©ie be*
gehren ba« atte ©efejj ihrer ©tern unb un« ju »ertitgen, barum
finb fie meschummadim. Stn »ieten Orten fagt man ftatt bie Ser*
tilgten, bie Serräter (fotten feine Hoffnung haben). Da« trifft »iete
getauften guben; benn fie motten mit ©ematt unfre Serräter fein,
mie biefer abgefattene (©amuet griebrich Sren|) unb feineSgleidjen.
©8 ift aber hier genug ba»on. Unb mie meiter berichtet merben
mirb, bitten mir für bie Saifer, Sönige unb gürften (beren $err=
tidjfeit erhoben roerbe), bah ba« fjoffärtige Seich b. h- bie fich ntut»
mittig aufmerfen, Sönige ober Saifer jit merben, bcnen bie Segierung
»on Sedjt« megen nicht gebührt, halb fotten au«gerottet, jerbrochen,
jerfdjmettert unb unterthänig merben, mie im galjre 1338 nach ber
©hriften Zeitrechnung ein Sebett unb tjoffärtiger SDtenfcf) namen«
Slrmteber fich aufmarf, Sönig ju fein, »iet Sotf »erführte unb Srieg
erregte. Darauf marb ein ©ebet gefprodjen, in meinem ein Seim
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107
alfo lautet: @ile gefd&winb unb führe bie Sßöffer unb ftärfe bie
§eere unsrer Herren, toeldje übet uns berrf^ert, unb gerbridj eßenbS
bie Malküt sadön ober baS Ijoffärtige fRcic^. @o fieljft bu, tote
tobe für bie §errf<haften (beren @bte erhoben »erbe) bitten unb bie
Aebeßen unb Aufrührer Malküt sadön b. h- baS ^offärtige SReich
nennen.“
Sn bent 99üc3£)tein Schöbet Jehüda »irb @. 65, Abf. 1 ergäbt,
ein König in Spanien habe gu einem namens Versorius gefagt, er
batte gehört, baß bie Suben in feinem Königreiche (Sott bäten, bafj
er baS ßoffärtige fReich auSrotten wofle unb fo um ben 3erfaß
feines SReicßeS beteten, ©ann habe er ibn gefragt, ob bem alfo fei,
bafj bie Suben fotdjeS tbun. ©arauf habe Versorius geantmortet:
„2BaS bie 5ra9e unfereS $errn wegen beS Debets ber Suben be*
trifft, fo Wirb baSfelbe, fo »eit idj barüber in aßen Kommentaren
gelefen habe, oon Amalef gefagt. SSon biefem (Arnalel) aber ift ben
Suben befohlen, wenn fie bie ^errfdjaft erlangt buben, bafj fie ibn
»on ber SSSelt ausrotten, gur 3*it ihrer ©ienftbarfeit aber wenigftenS
nicht oergeffen foßen; benn eS »irb gefagt: ©u foUft ba$ ©ebäcfjt»
«iS ber Amaletiter anStilgen unter bem Fimmel. ©aS »ergib nicht!
(5. SRofe 25, 19) @r beißt aber Malküt sadön ober hoffärtigeS
SReidj, »eil er aus Hochmut wiber fie gegogen ift, als fie au«
Agppten »anberten, unb »eil er bie SBunber nicht erfannte, welche
©ott tbat unb welche bo<h felbft ber hurte ober ftrenge fßburao be»
fannt unb (2. SRofe 9, 27 baoon) gefagt but: ©er 4?err ift gereiht,
©iefer (Amalef) aber fatn, um »iber baS gu ftreiten, »aS offenbar
war. ©eSßalb ergrimmte ©ott über ihn heftig, unb (beSbalb) »irb
(2. SJiofe 17, 16) gefagt: ©er §ext wirb ftreiten »iber Amalef.
Auch bie Vernunft bringt folcheS mit fid); benn wie foßten fte um
bie Ausrottung beS SReidjeS meines §errn beten, ba fie bodb breimal
in ber SBodje baS ©efefcbucß beruuS tbun unb für ihn beten, bafj
er lebe unb fein ©bron größer werbe? @o nehmen fte auch wt ber
fchrecflicben ÜRacßt, welche fte haben, unb Kippürim b. ß. SSerföbnung
nennen, aße ©efefcbücßer, welche in ihrem Hekal (ein gewiffer
©cßranf in ber ©ßnagoge ober Schule) finb, heraus unb beten für
ben SEBoßlftanb beS Königs. Unb alfo fpreeben fie auch morgens
in einem ©ebete: ©ieb gtiebe in bem Königreiche. 2Bie foßten fie
benn in ihrem ©ebete ficb felbft entgegen fein?"
©ieS führen bie Subett gu ihrer SSerteibigung an. Aber es ift
alles ein lautrer, argliftiger betrug, um biejenigen, welche eS nicht
bejfer toiffen , biuterS Sicht gu führen. 2ßie fehr ber fRabbi Lip-
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mann feinen ©dharfftnn mißbraucht, um bie Sorte bag ©egenteil
non bem fogen gu taffen, mag fie eigentlich bebeuten, fiefjt jeber auf
ben elften Slicf. Unwahr ift auch bie (Behauptung, baf} bie be=
lehrten Suben burd) ba« ©ebet Birküth hamminim nicht üerflucht
mürben; benn e8 he^t ja auch noch Killdth hamminim b. f). 95er*
ffocßung ber Äejjet, mie mir in bem Suche Beer haggöla ©. 44,
9tbf. 4 tefen: „(Die Sefdhaffenßeit biefeS ©ebetg ift an fich fetbft
Har; benn eg mirb allenthalben, mo begfelben in ben Sorten bet
Seifen gebadjt mirb, Killüth hamminim b. f). Serftudfjung ber Sieger
genannt, meil e« gegen biejenigen eingerichtet ift, melche bie (jübifche)
(Religion gu nickte machen motten unb berfetben feinb ftnb, mie bort
gefagt ift, baß bie« ©ebet ber Steuer megen oerorbnet fei" Seit
nun befonber« bie belehrten Suben minim b. h- Sefcet hetzen unb
ber jübifchen (Religion gumiber finb, fo rnerben fie auch barin
oerfludht.
Sa« bie Sorte: Unb alle minim ober Äebet mttffen in einem
Ungenblidc oergehen betrifft, fo mitt un« ber (Rabbi Lipmann meiä*
machen, baß barunter biejenigen gu oerftehen feien, meicbe gmifchen
bem jübifchen unb djriftlicben ©lauben gmeifelnb ftehen, auf beibcn
©eiten hinten unb »ergmeifelte Sefcer h«ßen. ®a« miberfpridjt ber
angegogenen ©teile au« bem Suche Beör haggöla @. 44, Slbf. 4;
benn eg rnerben burch bag Sort minim ober Äefcer nicht allein bie
belehrten 3uben, fonbern auch alle Shriften begeichnet. Übrigen«
begieht eg ber (Rabbi Salman Zevi richtig auf biejenigen, meicbe fidj
gum chriftlichen ©tauben belennen.
®ie Sorte: Unb alle getnbe beineg Soll« müffen gefchmtnb
auggerottet rnerben legt ber meife (Rabbi Lipmann auch gang anberg
aug, alg ber gefunbe SRenfchenberftanb oerlangt. @r mitt ung nöm»
(ich bereben, bag mit ber Slugrottung ber geinbe ber Suben um
nicht« anbere« gebeten mürbe, al8 baß ber £>aß unb bie geiubfcfjaft
miber bie 3uben au« ben bergen ber ©egner auggerottet rnerben.
Sa« bie Sorte: (Rotte an«, geebnet) nab Oertilge bie Malküt
sadön ober ba« Ijoffärtige (Reich betrifft, fo begieht fie ber (Rabbi
Lipmann auf biejenigen, rnelche fich miber bie rechtmäßige Dbrigleit
empören unb bie (Regierung an fich reißen motten. ®iefe ®eutung
ift feßt gefiinftelt unb moßl auch nur erfunben, um ben Suben eine
Slntmort an bie £>anb gu geben, menn ihnen etma oon ©hriften
jene« gluchgebet oorgemorfen mirb. 3n SirHidjleit meinen fie mit
ber malküt sadön ober bem ßoffärtigen (Reiche bie gange Gtjriften*
heit, ©ie bitten alfo ©ott, baß er bie gange ©ßriftenßeit augrotten
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uiib oettilgen wolle. ©benfo glauben fte, baß bei ber Änfunft beS
9Re^\a& toon ihnen alle Stiften graufam ermorbet werben foKen,
\o ba% md)t ein einiger übrig bleibt
'Die SBorte, welche ber {Rabbi Salman Zevi au$ einer Se-
bcba ober einem ©ebete anfüfjrt, welches gegen einen {Rebellen ber
teureren Seit, namens Sinnleber, gemadjt fein foH, ftnb nid^t für
bie S^rx^ten , fonbern bireft gegen biefelben. (Sie müffen nämlich
folgenbermaßen berftanben werben: „6ile gefdjwinb unb bringe bie
Söller um unb ftärle bie £>eere unfrer Herren, bie über uns berrfdjen
(b. b- bie $eere beS EReffiaS, beS <Sof)neS 9fofepE>« unb beS EReffiaS,
beS ©obneS DaoibS, welche beibe nach einanber mit ben ©briften
unb anbent Söffern ftreiten unb fie berniebten) unb jerbricb ge»
fdjwinb baS boffärtige {Reich-* Daß aber bie Sßörter hddber 4m-
mim bebeuten bringe bie Söffer um ift aus {ßfalm 47, 4 ju erfeben.
Dorther finb fie nämlich entlehnt Diefer SerS wirb in ber ara*
maifeben ilberfejjung alfo wieber gegeben: „@r (®ott) wirb bie Söffer
anftatt unfrer mit ber {ßeft umbringen unb bie Reiben unter unfere
güße bejwingen." ©o erllärt eS auch ber {Rabbi Salomon Jarchi
in feinem Kommentare: ,,©r wirb bie {ßeft unter bie Söffer foutmen
laffen anftatt unfrer, auf baß fein ßorn bureb biefelbe abgetüblt
werbe, unb wir errettet Werben, wie (Sefaia 43, 3) gefagt Wirb:
3<b bube Sgppteu für biib als £öfegelb gegeben." Damit ift wohl
erwiefen, baß auch in jener Selicha (©ebet) ben ©briften unb mtbern
Söffern nichts ©uteS gewfinfdjt wirb.
Der {Rabbi Lipmann bringt noch weiter jur ©ntfdjulbigung
oor, baß bureb baS ©ebet Birkat hamminim ben cbriftlicben Qfürften
nicht geflucht werbe, weil ©fra unb ©erubabel famt ihren ©enoffen
baSfelbe ju beten öerorbnet buben, unb biefe würben nicht wiber
bie SBorte Seremia 29, 7 Sctet für ben ffrrieben ber ©tabt u. f. w.
gebanbelt buben, ©benfo fagt ber SRabbi Salman Zevi, baß eS ju
ben Seiten beS ©fra gemacht fei, in benen noch leine ©briften gelebt
hätten. Daher lönne es bie ©briften nicht angeben. Seibe aber
haben ihre ^Behauptungen wiber beffereS SBiffen aufgeftellt; benn
obwohl baS ©ebet, welches Schemöne ösre beißt, nach ber Sehre
ber {Rabbiner ju ben Seiten beS ©fra angeorbnet fein foll, fo ift
boeb baS glucbgebet Birkat hamminim erft lange Seit nachher ein«
gefßtft worben. Deshalb fagt ber {Rabbi Bechai in feinem Suche
Kad hakkömach @. 79, Slbf. 4 unb @. 80, Slbf. 1: „Du mußt
Wiffen, baß feit ben Seiten beS ERofc, unfereS fiebrmeifterS, bis ju
ben ERännetn ber großen ©pnagoge (gemeint finb bamit ©fra, ©eru«
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Babel unb beten ©enoffen) (ein ©ebet unter ben 3®raeliten ange»
otbnet warb, welches alle in gleicher fjormet gehabt hätten, fonbern
ein jeber machte eine jiertiche (Rebe unb betete nach feiner SEBiffeu«
fd&oft, SBeiSheit unb bet ^ierlic^feit feiner Sprache für ftd) felbft,
bi8 bie äRänner ber großen Synagoge (amen unb baS ©ebet Sche-
möne ösre einrichteten, bamit ein orbentlicheS unb allen Ssraditen
gemeinfameS ©ebet fein foUte. XeShalb hüben fie eS in einer ganj
einfachen unb öerftänblicfjen Sprache oerfertigt, bamit bie ©ebanlen
wäijrenb beS VerftehenS ber SEBörter nicht oerwirrt unb alle SSrae*
liten, fowohl bie Seifen als auch bie Un weifen, barin gleich be*
hanbelt Würben. Xarauf hat ntan ju Jabna baS Birkät lamme-
schummadim, baS ift, ba$ ©ebet wiber bie Vertilgten ober bie
getauften Suben angeorbnet, um bamit bie breijeljn ©ebete, welche
bie Summe aller SRotwenbigfeiten ber 3Wenfcf)en ftnb, in ber SKitte
öoHfomnten ju machen. XiefeS alles ift nicht oon ungefähr, fonbern
mit großer unb notwenbiger Sebadjtf amleit gefdjehen." 2)aS ©ebet
Birkät hamminim ift alfo erft nach beut ©ebete Schemöne esre
in ber Stabt Jabna gemacht worben.
9toch beutlicher fteht bie Sahrljeit in bem ju Slmfterbam im
Sahre 5441 nach ber Suben Zeitrechnung, baS ift 1681 n. Sb*- fie*
brueften gewöhnlichen ©ebetbudje, welche« bie Suben bie polnifcheit
Siddnrim nennen. 5)ort heißt es nämlich ©• 29, 2lbf. 2 unter
bem Xitel Schacharith über jenes ^luchgebet: „Birkät hamminim
ober ©ebet wiber bie Äefcer wirb nicht unter bie adjtjehn (©ebete,
welche man Schemöne esre nennt) gerechnet; benn bie SDiänner ber
großen Spnagoge hoben es nidjt angeorbnet, fonbern es ift §ur Zeit
ber Geonim, unb jwar gegen bie Sigenfchaft ber ©ewalt gemacht
worben." XaSfelbe fteht in bem Suche Hökal hakködesch S- 17,
2lbf. 2. Unb ber Stabbi David Gans fd^reiBt in bem erften Xeile
feines Suche« Zemach David num. 788 S. 25, Slbf. 2 barüber:
„2)aS Spnljebrium ober ber §of)e fRat jog oierjig Sabre oor ber
Zerftörung be« XempelS im Sabre 3785 oon Serufalem nach Jabna.
Xafelbft hot ber (fRaBbi) Samuel oor bem alten Rabban Gamaliel
(baS ©ebet) Birkät hamminim oerorbnet, wie in bem erften Sapitel
(beS talmnbifchen XraltatS) Sanhedrin berichtet wirb." 3« bem gu
Jdralau im Sabre 5362 nach ber jübifdjen Zeitrechnung ober 1602
u. ©br. gebrurften Xalmub wirb im Xraftate Berachöth S. 28,
Slbf. 2 gejagt: „Sine lange Zeit hernach (nämlich nach bem ©ebete
Schemöne Esre) um bie Zeit beS (böfen) Verhaltens beS 9la$are*
ners (SefuS ShriftuS), welcher gelehrt hat, bie Sorte beS lebenbigen
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©otteS ju öerf ehren (ift bas ©ebet miber bie «Sabbucäet in Jabna
oerfertigt toorben)." Stonn folgt im Sraftote Berachöth <S. 28,
Abf. 2 in bem ju Amfterbam gebrudten Sdlmub: „Unfere SRabbiner
lebten, ba% bet SRabbi Simeon, bet SBaumrooQfrämer, bie achten
©ebete (welche Schemöne esre beifeen) not bem Rabban Gamaliel
in eine Qtbnung gebracht höbe. Unb a(S ber Rabban Gamaliel
bie Seifen gefragt habe, ob einer ba märe, roeldjer ein ©ebet miber
bie «Sabbucäer oerfertigen fönne, ba feabe fitfe Samuel ber Steine
aufgemacfet. @o fei eS oerfertigt morben."
3n bem Suche Megalle amykköth mirb <5. 23, 3lbf. 1 ganj
beutlkh gefagt, bafe bieä gluchgebet gegen ©hriftum eingefe|t fei:
„68 fprach ber heilige gebenebeite ©ott (5. ÜDiofe 3,28 ju äRofe):
Zaw eth Jehöscha baS ift befiehl bem Sofua. 68 bebeutet aber
ba8 SBort Zaw (befiehl) uicht8 anbere8 al8 ben unreinen ©eift, (mie
Sefaia 30, 22 gefagt mirb:) Ze tomar lo, ba8 ift: bn mirft ihn
Ze ober Sot haften* $)ieS ift bie fiebenbe Zoa, baS ift: Äot, in
melchem er (nämlich SefuS SfjriftuS nach ber fdhänblichen Sehre ber
Suben) geftraft mirb; benn mie er gehanbelt hot, fo mirb er auch
allba gerichtet, mie in (bem talmubifchen £raltate) Gittin <S. 57,
Abf. 1 erjählt mirb. Unb gegen ihn hot man bie Birkat hamminim
ober ba8 ©ebet miber bie Äefcer in Jabna angeorbnet. 2)e8megen
hat ©ott gefagt: Zaw eth Jehöscha, ba8 ift befiehl bem 3»fno.
Unb jmar ergiebt Zaw an ber 3ahl burch ©emmatria (im hebräifdjen
Alphabete hoben bie einzelnen Suchftaben ßahlmert. S)ie «Schrift»
gelehrten rechneten nun ben 3ohfa>ttt ber einjelnen SBörter au8 unb
benufcten bie 6rgebniffe ju allen möglichen geiftlofen Spielereien.
3)a8 oerftefet man unter ©emmatria) fo Diel al8 zoa nämlich 96.
68 bebeutet aber ba8 SBort zaw nichts anbereS als eine Abgötterei;
benn er (SefuS 6hriftu8) hot ficft felbft ju einem ©ö|en ge«
macht."
2>afe aber burch je«®* ©ebet nicht nur bie belehrten Suben,
fonbem auch bie gan$e ©Ijriftm^eit oerflucht mirb, fann man ganj
Deutlich auS beS SRabbi Bechai Suche Kad hakkemach <5. 80,
Abf. 1 erfehen'- „«Sie hoben e8 (nämlich ba8 ©ebet Birkat ham-
minim) Oerorbnet, um bie Malkut harreschda, ba8 ift, baS gottlofe
SReich auSjurotten, auf bafe bie Sigenfdjaft beS ©erichtS gegen ba8*
fefbe unb gegen bie geinbe auSgebreitet merbe." ®ie (Shriftenhett
helfet ja befanntlicl) Malkut harreschda, ba8 ift, baS gottlofe Gleich,
mie ja auch bie Sljtiften oon ben Suben als geinbe angefehen
merben. darüber f^reibt ber fRabbi Isaak Lrnja in feinem Sepher
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hakkawannöth @. 34, §TBf. 1: „©« finb in biefem ©ebete 29 SBörter
in Sfabetracfjt ber 29 ©trafen, mit melden fidj ber ^etltge unb
gebenebeite ©ott an Bözra (gemeint ift Sftont unb, ba 9tom oft für
bie ©hriftenheit gebraust wirb, biefe) rächen wirb, wie (Sefaia 34, 2)
gefagt wirb: Senn ber $err ift jorntg über alle Reiben u. f. w.
(Unb Ser« 11 b«f?t e« im fetben Äapitet:) Senn er (®ott) wirb eine
3Refjfrf|nnr btüber Reifen (nämlich über Bozra unb Edom, wie
Ser« 6 gefagt wirb), bafj e« wüfte werbe. SEBiffe auch, bafj bie«
®ebet in Jabna oerorbnet warb, welche« ba« ®ebet ber ©chrift*
gelehrten ift."
333a« ba« betrifft, baß wir oben erjäljlt haben, ein 3ube namen«
VersoriuB habe einem ftönig oon Spanien geantwortet, unter ber
Malkut sadon ober bem hofförtigen ffteictje werbe Ärnalef oerftanben,
fo hat auch jener Versorius bie Suben betrüglicher SBJeife entfd^utbigt,
bafj nicht bie ©haften, fonbern bie Slmatefiter gemeint feien, obwohl
hoch fonft bie ©hnftenljeit Stmalet unb bie ©Triften inSgejamt oon
ben Suben Slmalefiter genannt werben. Sie« fei genug über jene«
fjfluchgebet Birkat hamminim.
Sin bem ©abbate pflegen fie ®ott anjurufen, bafj er ben djrift*
liehen dürften bie ^errfefjaft nehmen unb fie bem STCeffia« geben fotle.
@o lernen wir wenigften« au« ber fogenannten bieten Tephilla
©. 68, Stbf. 3 unter bem Xitel Schacharith schel Schabbäth :
„@t freue un«, §err unfer ®ott, mit beinern Snechte, bem Propheten
©lia« unb mit bem fReidbe be« §aufe« Xaoib«, beine« SReffia« ober
©efalbten. @« tomme berfelbe gefchwinb, fo wirb unfer §erj früh*
lieh fein. 3tuf feinem Xhrone foH fein grember fifcen, unb feine
©hre foüen anbere nicht mehr befifcen; benn bu h«ft ihw bei beinern
heiligen Stamen gefehworen, bafj fein Sieht nimmermehr oertöfchen
foH." Um ba« ®ebet recht ju oerftehen, mufj man rniffen, bah bie
Suben glauben, bei ber Slnfunft be« SReffia« Werben ihnen alle
Sänber unterworfen fein, ©benfo fotlen bann alle ©Triften jämrner*
lieh getötet werben.
ferner beten fie am ©abbate folgenbe«, wie au« bem Senfdj*
buche, (fo wirb oon ben Suben bie Birkdt hammdson genannt)
@. 15, Stbf. 1 unter bem Xitel Semiröth lejöm Schabbäth in einem
©ebete, welche« mit ben SBorten Derör jikra leben im bath an*
fängt, ju fehen ift: „Xritt bie Leiter in Bozra, wie aueh in Sabel,
welche« mächtig geworben ift Serftöre meine geinbe im 3orn unb
®rimm. Serfdjmettere meine Sßiberfacher, bu eifriger ®ott, bafj
ihnen ba« §erj jerfdjmelje unb finfe: fo wollen wir ben 3Runb
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tont auftfjun unb benfe(6en mit unfrer 3unSe btt mit Singen
füllen.“ SBie Sogra, fo bebeutet auch Sabel bie Gbriftenbeit.
SBettet beten ftc am ©abbate nach ÄuSwei« be« Senfcbbucbe«
©. 16, Äbf. 1. 2 unter bern Xitel Semiröth lemozae SchabbAtk,
welche« mit ben Sßorten beginnt: ChAdaech sesöni folgenbe«: „Set«
fdjaffe mit meine IRabrung unb Srot, mein befdjeiben Seil, bafj ich
gefdjwinb mit ben aHerbeften ©ütern bet Göjim (ba« ift, bet Reiben
ober ©btiften) gefäugt werbe. Sättige meine jungen Kinber unb
©äugtinge mit (Sutern. 9Rein SReffia« fonttne in bie ©tabt meiner
SBobnung mit bem Propheten Glia«. Schaffe biefem Solle (nämlich
3«tael) Srot gu effen unb Kleiber angugieljen, bamit mein Raffer e«
fefje unb ftd) fcfjäme. Segwinge ebeften« bie SBobnung be« Serge«
Seir (ba« ift bie (£^riftenf)eit). 2Rehte ffreube wirb grofj fein, wenn
idj ben S*opbeten Glia« um mich Ijer feben werbe. Sertilge ge«
fcbwinb Ätnrnon unb SOtoab (ba« ift, bie Gbriftenbeit) unb offenbare
näcbften« beinern Solle beine Grlöfung." ®ann folgt bafelbft fo»
gleich folgenbe« (Hebet : „3<h will in meinem bergen mich freuen unb
fröhlich fein, wenn icb feben werbe, ba| bu mit meinem fjeinbe
meinen ©treit führen unb ben Grlöfer in Sion bringen, ben ÜRann
Zemach (ba« ift ber SReffta«, welcher ©acbaria 3, 8 unb 6, 12 fo
genannt wirb. Zemach bebeutet aber 3weig ober ®ewä<b«.) auf*
fproffen laffen unb ben Sropbeten Glia« unb ben König SReffia«
fenben wirft ®e«wegen foll fogleidj über bie Reiben 3rurdt)t unb
©chreden lommen. Sb* $erg foH beben gur Seit wenn ba« eingige
Soll (nämlich ba« jübtfctje) fidj erbeben unb in feinen SEBegen glüd*
lieb fein wirb. @8 wirb auch t>om Äufgange bi« gum Untergänge
ber Sonne auf gemuntert werben, baf$ e« in Gbom (ba« ift bie
Gbriftenheit) unb in Ärabien (ba« ift bie Xürlei) niete umbringe unb
Krieg führe. @8 wirb wiber feine geinbe ein ©efdjrei machen."
Gierige Xage nach bem SReumonbfefte, welche« alle äRonate ge*
feiert wirb, geben bie 3uben be« SRadit« binau« unter ben freien
§immel unb fptechen, wenn fte ben SRonb feben lönnen, folgenbe«
©ebet, welche« fie Birkat hallebanA nennen, unb in welchem fie
ben URonb, wie au« ber fogenannten biefen Tephilla @. 45, Äbf. 3
unter bem Xitel SchAcharith gu feben ift, alfo anreben: „©ebene beit
fei, ber bid) gemacht bat. ©ebenebeit fei, ber bich bereitet bat ©ebene*
beit fei, ber bich erfdjaffen bat." hierauf hüpfen fie breimal unb fagen
weiter: „©leidijwie ich nor bit hüpfe ober auffpringe unb bich boch
nicht erreichen lann, alfo füllen alle meine geinbe mich nicht an*
rühren lönnen, mir Söfe« gu tbun. G« fade gurd)t unb ©djrecfen
^{fcnmenflct, ®ntbeifte§ 3ubetitum. 8
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über fie. ©urdj bie ©röfje (ba« ift, ©ewalt) beineg Hrnte« mfiffen
fte ftumm werben wie ein (Stein. Sie muffen ftumm werben wie
ein Stein bur<h bie ©röhe beineg Hrnte«, unb Sdjretfen unb gurcht
falle über fte." Unter ihren geinben »erfteben fte bie ©Driften.
3n ben fieben Jagen, welche bem 9?eujabr«tage »orbergeben,
»flegen bie Suben gewiffe ©ebete ju beten, bie »om im Hnfange
ihrer Selichöth fteben, in welchen bie. ©Triften ebenfall« nicht ge«
ftfjont werben. Hm erften jener fieben Jage beten fte in bem ©e«
bete, welche« mit ben SBorten weötta kadösch joschöh tehillöth
(»ergleiche bie 1665 in granffurt gebrucften Selichöth S. 6, Hbf. 1, 2
unb bie fogenannte bicfe Tephilla S. 3, Hbf. 4 unb S. 4, Hbf. 1) attf ängt,
au« ©falm 137, 7 : „&err, gebenfe ben Kittbcnt ©bom ben Jag getnfa»
lern«, bie ba fagten: Stein ab, rein ab, bi« auf ihren 35 oben!" Jamit
rufen fie alfo ©ott an, bah er biegerftörung ber Stabt gerufalem an ben
©Driften, welche fieKinber@bomheihen, rächen unb biefelbenftrafen wolle.
Hn bem jweiten jener fieben Jage beten fie, wie wir au« ben
in granffurt gebrucften Selichöth S. 10, Hbf. 2, au« ben ißrager
Selichöth S. 10, Hbf. 1, 2 unb au« ber bieten Tephilla S. 2,
Hbf. 3, 4 unter bem Jitel Selichöth leschöni feljen, folgenbe«:
»©ein ©olf 3«rael, welche« in Hngft ift unb bie ffirrettung »onnöten
hat, orbnet ein ©ebet an. 3hre Sei» be halten fie lange unter bem
godje. SRacfje, baf} ihr Stat närrifch fei unb la| ihre ©ebanfen
junichte werben. Sah ein grobe« ©etümmet über fie fommen unb
einen graufamen Sngel biefelben wegftofjen unb »ertreiben. Sßegen
ber $errti<hteit beine« Stamen« unb wegen beine« gelobten heiligen
Stamen« thu grobe Sßttnber, bamit berfelbe nicht unter ben Reiben
entheiligt werbe, fiajj ihre State unb gürften unfiimig einhergehen
(ober gefangen geführt werben, wie e« auch anber« in Kommentaren
erflärt wirb), ©ehe mit ihnen um, wie fte mit mir »erfuhren,
©eine ©armherjigfeit, o bu ©ott ber oberen unb unteren (Kreaturen)
fomme »or mich, ehe wich ba« hoffärtige SBaffer (ba« ift, bie @hr*f*c»*
heit) überfdjwemme." gerner beten fie am jweiten Jage, wie wir
au« ben granffurter Selichöth S. 11, Hbf. 1 unb au« ben fraget
Selichöth S. 11, Hbf. 2 unb S. 12, Hbf. 1 fehen, folgenbe« ©e=
bet: „Hn bem Jage, an welchem ich wich fürchte, rufe ich P bir,
auf ba| bie Södim b. h- bie §offärtigen (gemeint finb bie ©Driften),
welche ba« herrliche (©efefc) »erlaffen, mich nid}* unterbrücfen. Se|e
bidj, (o ©ott, ihr fflöfe«) ju unterfudjen, ihnen wieber ju »ergelten,
bah ba« ©eridjt ber ©ottlofen unb ©oäljaften erfüllt werbe (b. fj-
ein ©nbe nehme), bie ba ju bewirten gebenten, bah man bebten
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heiligen unb herrlichen SRamen bergtfjt uub ftcb an ben unreinen
tarnen be<S Sera<f)teten (gemeint ift SefuS GbriftuS), bem gebient
wirb, gewöhnt. ®a8 ift ihr ©e&taudj, bie Seften beS (jübifrfjen)
Solls umjubringen. (Errette bie übrigen (beS SBolfS 3$rael), 3er*
fnirfd)e fie (bie boffärtigen (Ebriften) in ber Selter. (ES gibt niete
barte Herren, melcbe beinen ©ienft abfdjaffen motten. Sag ein
fdjm«e8 ©ericbt über fte fommen nnb «flöte fte für ftbulbig. ®b*t
es ihnen an unb oerböbne fie. Serftöre fie um ihrer ©cbmierigfeit
(b. b- SBiberfpenftigfeit beS ^ergenS) mitten. fia| als Seil ihres
Seibers angeblafene ©triefe (feurige Sohlen) üb« fie regnen. Ser*
gilt ihnen fiebenfältig. Stäche ben Sunb unb oermüfte fie."
31m britten jen« fteben Jage beten fie ein ©ebet, melibeS mit
ben SBorten Aje kol niphlaotöcha anfängt unb in ben granffurt«
Selichöth @. 14, Hbf. 1 unb 2, in ben Srager Selichöth 15,
Hbf. 2 unb @. 16, Hbf. 1, ebenfo auch in b« fogen. biefen Tephilla
©. 8, Hbf. 2 unter bem ©itel Selichtfth lachamischi ftebt. (ES
lautet ab«: „Schein rnübe, baS Socb ber Madheba (gemeint ift bie
©briftenbeit ©er Same ftammt aus Sefata 14,4, mo er oon Sabel
gebraucht mirb. (Er fott aber golbgierig bebeuten) ju tragen, melibe
fpriebt: 2Ri| unb bringe oiet (®elb) fytt. @ie brüift bein (Eigen*
tum, bamit bein ®ebot nicht gehabten werbe. Sbre Meinung ift,
beine (Ehre jur geit ber Hngft 3U o«änbern (unb an gefum (Ebriftum
ju glauben). SBie lange fott ich, 0 §err, aus ber Sot rufen?
Streite, 0 $err, ben Streit mein« Seele. £a| btr gefallen, mich
3u erretten, bn ®ott, mein ^eiliger. Zermalme bie $äbne b«
©ottlofen mit Siefelfteinen, jerrftöre fie mit Seraubung ber Sinber
unb SBitmenftanb. Sergiefje ihr Slut, bie (Erbe 3U befprifcen." ©ann
beten fie ein (Siebet, meines mit ben SBorten Israel nöscha’ badonAj
beginnt unb alfo lautet: „Safe biefelben (bie gSraeliten) eine (Er*
töfung unb fiuft finben- iia| fie oor aller Hugen errettet merben
unb bie ©ottlofen (b. b- bie Triften) nic£)t mehr üb« fie Ijerrfc^en.
SKacbe, tag bie ©ienftbarfeit ber Sbnigreicbe (b. b- unfre Unter*
merfuitg) ein (Enbe nehme unb Iah bie (Erlöfer in Sion fommen."
Hm fünften jener fieben Sage beten fie ein (Siebet, meines mit
ben SBorten Esön tAchan wehAsket atira anfängt unb fidj in ben
granffurter Selichöth ©. 19, Hbf. 1 unb 2 finbet: „gorbere ein
ihre (b« SSraeliten) S«f(bmäbung (b. b- räche an ben (Ebriften,
ba§ ft« bie Suben oeraebten) oon bem oeraebtenben geinbe. ©ritt
bie Selter unb Iah baS Slut fprifcen. ®ie geinbe (bie ©Triften)
motten fte fallen machen unb graben eine (SJrube. Sie geben b*tm«
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lief) mit Sift um, baff fte biefelben oon btt abwenbig machen. «Sie
machen baS 3od£j ferner, um iljte Kräfte gu fdjwädjen. Sie (nöm=
Iicfj bie SSraeliten) fdjreien gu bir, wenn ihr (Seift ohnmächtig wirb,
bamit fte non ber Sefchwerlichfeit ihres 3ammer§ Stube finben mögen.
Sie fdjütten ihr ©ebet aus in einem gebrängten Stanbe (wenn fte
in ihren Synagogen bid^t gebrängt ftehen) unb bitten um Sergeüjung
mit gebüdtem Raupte. 3Bre Unterbrüder (bie Triften) teigen fte
(bie polnifdjen Siddürim Baben S. 31, Abf. 1 unter bem Xitel
Jozer lejöm sch6ni Bier no<B ben 3ufa|: bem Nözer ndaphuph
ober eBebredBerifdBen ßweige. ©arnit ift SefuS (SBriftuS gemeint)
unb geben fte Bin gu gerteifjen. £afj fte mit Serfehrtheit überfchüttet
unb oertUgt ober (wie eS in ber Amfterbamer beutfcBen Überfefcung
S. 15, Abf. 2 überfefct wirb) wie eine XBürfc^welle gertreten werben,
©rlöfe biejenigen, weltBe bir anBangen, oon bet Ausrottung unb
Sertilgung. Errette fte oon bem geinbe unb erBöBe fte (lag fte bie
OberBanb gewinnen). SerleiBe benen $eil, bie bicf) fleißig mit bem
©ebete fucBen. ©u ewiger fjets, errette uns öffentlich- ©u ©iferer
unb Stächet, eifere über beinen Stauten. SdBneibe ben Stiemen ihres
SodjeS oon bem $alfe beineS SoßeS ab. «SieB unfer (Slenb an
unb la| oon beinern 3°rne ab. Streite unfern Streit miber bas
Soß beiner Serbannung (welcBeS bu oerbannt Baft). Sergilt fieben»
fällig in ben Sufen benen, bie micB trauern machen, ©ränfe beine
Pfeile im Stute berer, weltBe mi(B plagen."
Am festen ©age beten fte fotgenbeS ©ebet. @8 ftnbet ficB in
ben granffurter Selichöth S. 20, Abf. 1 unb 2: „fju bir rufen
wir, bu fdjredlicher (®ott), ber gu fftrcBten ift. Serbirg bein Ant«
lifc nicht, bie Stot angufehen, wenn bie Serfludjten (ober wie einige
wollen: bie ba Stängel oerurfad^en) wiber uns aufftehen nnb bei
ihren Statfdjlägen einen närrifchen Statfchlufj machen. Sie befchliefjen
wiber uns, bafj wir ben §errn, unfern ©rlöfer, welcher ber §err
ber ^eerf^aren genannt wirb, meinen greunb, welcher weih unb rot
unb mit oiel 3eB»taufenben gewappnet ift, nicht anrufen, fonbern
fein SSBort oerachten, ihm Serbrufj machen unb ben oerädjtlichen
Abgott (SefuS ©BriftuS) für einen ©ott annehmen, bafj wir uns oor
bem Silbe büden unb oor bemfelben bienen, bagegen benjenigen, bet
vielfältig Oergiebt, nicht heiligen unb uns oor bem fchrecflidjen ©otte
nicht fürchten fotten. SBenn ich foldjeS höre, fo gittert mir mein
f?erg. 3«B gebe bemjenigen, bet mit mir ganlt, biefe Antwort: ®S
fei fern oon mir, bafj ich baS Sob beS ©otteS meines SaterS oer*
geffen unb benfeiben oerlaffen follte. ©er unreine unb tote ©ott
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(3efu8 EhnftaS) rft neu unb unlängft ecft aufgefontmen. SEBaS fjat
eg mit if)m für eine VeWanbtniS, ba| ich ihn mit (Sott öermifdjen
fottte? 2Benn fie meine SBorte büren, welche bodj angenehm fein
füllten, fo fnirfdjen fie jufantmen toiber mich mit ihren $ähnen (unb
fpredjen): mir wollen bie Arbeit ihrer §änbe rauhen unb plünbern.
Sie reben ton Vertilgen unb Umbringen. Sieh an, §ert, baS ©ebet
beiner Änedjte, ertöfe unb errette fie oon ber $anb berer, bie fi<b
gegen bi(h terfiinbigen. £afj bem ©amen beiner frommen $eil
wiberfahten, bafj berfelbe ton bem ©etümmel berer, bie fi(h gegen
bi<h wiberfpenftig erjeigen, in ein frifdfeS fianb auSgeben möge.
(Eifere über bie Ehre betneS SRamenS, menn eg nicht ihretwegen (um
ber Suben willen) gefche^cn fott. 3örne heftig über bie, welche fie
plagen; benn bie ©ottlofen fagen: SBo ift ihr Ifren? (Er (®ott)
wirb ihren (b. h- ber 3uben) (Streit führen unb fich aufmachen, fte
ju befchüfjen. fftic^te bie gewaltthätigen ÜJtenfdjen (Shtiften). ßaf
ihr gleifdj oerfdjwinben unb ihre 3unÖe jerfchmetjen. (Emiebrige
ihren Hochmut unb lafj fte vertreten werben. 3hr (Seift müffe jer»
berften, unb fte jinSbar werben."
9m 9benb oor bem SReujahrStage, wie auch uor bem gtofjen
VerföhnungSfefte pflegen bie Stoben fotgenbeS ©ebet, welches mit ben
SBorten Eschpok sichi lepan4ka beginnt unb in ben granffurter
Selichöth S. 32, $tbf. 2 unter bem Sitel Leereb rosch haschdna
uleereb jom kippur fteht, ju beten: „Streite unfern Streit unb
ertöfe uns. Vergüt fiebenfättig in ben Vufen benen, bie uns plagen.
Verfölge fte im 3orne unb oertilge fte, unfer Schöpfer. Stufe, bu
höchfter ©ott, ein 3al)r ber Vergeltung aus, wegen Sions ju ftreiten.
demütige bie artigen, wie bie ^i|e in einem bürren Orte.
Errette Smt Unb lege feinen ©runb. Vaue auch bie Stabte Suba’s."
Stann folgt S. 33, 9bf. 2 folgettbeS ©ebet: „Sßir werben beinet*
wegen täglich getötet tutb wie Schla<htf<hafe geachtet; benn fie hüben
3afob gefreffen unb feine SEBohnung oerwüftet. SBitlft bu, o §err,
bich beSwegen einhatten unb fdjweigen unb unS fo fehr unterbrücfen?
fjerr ©ott, beffen bie Stäche ift, ©ott, beffen bie Stäche ift, erfcheine.
Erhebe bidj, bu Stichter ber SBelt Vergilt ben ^offärtigen. ©ieb
unfern JRachfommen wieber fiebenfättig in ihren Vufen, welche bi<h,
o §err, gefchmäht hoben. 2>er §err wirb wie ein fpetb auSgehen.
Er wirb ben Eifer wie ein ÄriegSmann aufweden. Er wirb jauchten
unb ein grofjeS ©efchrei machen unb feine geinbe überwältigen."
Sann folgt auf berfetben Seite ein ©ebet, welches mit ben SBorten :
Eth hakköl kol Jaaköb nöhem anfängt Statin flogen fie ©otte,
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bafj bie Shriften fo Diele eon ihnen getötet haben, weil fte an
Sljriftum nid^t glauben wollten. Um Stad}e bitten fie auch ©• 37,
Hbf. 2 in einem (Sebete, beffen Änfang lautet: „Stäche bie Stäche
bei ©luti beinec Knechte, wie in beinern ©efefce gefdjtieben fteljt."
®enfelben 3toecf »erfolgt bai fogleich bahinter ftehenbe (Sehet: „$ert,
gebenfe an bie (Sefdjlagenen unb an biejentgen , welchen bie $aare
auigerauft jtnb. ®u Stächet bei ©luti, richte unfere Stecljtifacbe.
Sßergilt jiebenfältig in ben ©ufen benen, bie uni plagen.“
2tm erften Sage bei neuen SahreS, welker auf ben erften @ep*
tember fällt, beten fte, wie aui bem granffurter Mächsor ©. 26,
Hbf. 1 unb 2 unb aui bem erften Jeile bei ©raget Mächsors
@. 31, Hbf. 2 unter bem Jitel Müsaph lejöm rischon schel rosch
haschdna ju erfehen ift, folgenbei (Sebet: „3<h will meinen König
falben, wenn ich ihm wanbeln unb machen werbe, bah feine
©tärfe regieren wirb. Sr wirb fich mit ©tärfe gürten unb ali ein
König hertfchen, wenn ich bie (Söfcen wegwerfen werbe. She ber
Jag meinei Königi (bei SJteffiai) fommt, wirb er meinen ©otfdjafter
(ben Sliai) fd^iden unb alibann regieren. SBenn er fomnten wirb,
fo wirb er ben feuchter (gemeint ift Sfau, unb mit Sfau wirb bie
Sljtiftenheit bejeidfjnet) oerftören, bah er nicht mehr herrfchen foH.
Sr wirb bai $aui (ober (Sefcfjlecht) ber § off artigen (b. h- ber
Shtiften) auirotten, bah ei nicht mehr regieren foH. Sr wirb unter
mir wanbeln, wenn er erfcheinen wirb, §u regieren. Sn feinem
Steidje wirb er hertfdjen unb allein regieren. SBenn er bie König*
reiche, bie Reiben mit ben Königreichen, jerftören wirb, wirb er bie
Geböreth Mamlaköth b. h- bie 4?errfdjerin ber Königreiche (gemeint
ift bai Shriftentum) plagen unb bann felhft regieren. SBenn ber
reine ((Sott) bai (Sericljt anorbnen wirb, fo wirb er feinen (Sehtauch
halten. SBenn er bie $offärtigen jertreten wirb, fo wirb er fich wü
Stäche befleiben unb regieren. SBenn er bie Krone bei #offärtigen
(Sfau ober bie Shriftenljeit) wegwerfen wirb, fo wirb er feinem
Könige (b. h- bem SJteffta«) ©tärfe oerleihen. SBenn er bie Kitteer
(Shtiften) jerfnirfdjen unb bie Snfeln fdjlagen wirb, fo wirb ber
Jl>ton feinei Steichei hefeftigt werben, unb er wirb regieren u. f. w."
SBeiter pflegen fte am erften Steujahritage, wie wir aui bem
fjranffurter Machsor ©. 30, Hbf. 1 unb 2 unb aui bem ©raget
Mächsor Jeil 1, @. 36, Hbf. 1 unb 2 erfehen, folgenbei (Sebet,
welches mit ben SBorten Essa de’i bezädek beginnt, ju beten:
„3erftöre unb nimm burch einen ©turmwinb bie Königreiche »on
Seir (b. h. bie Shtiftenheit) weg, erwecfe (b. h- gebenfe an) ihre
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Staben burdj ben Schall be« Schalle« bec Sofaunen. Saß bie
Pforten ber ©tobt ({Rom) untergeben unb »erbrennen unb bie btoßen
unb ftleinen ftdj »or bent $aQ ber ißofaunen fürchten. 3dj tebe
hinauf (ju (Sott), unb meine äugen finb auf gerichtet, ju feßen bie
Serfammlung ber befangenen (im ©jile lebenbe Suben) burdj ben
©cfiall ber großen {ßofaunen. X>a« »ierte Xier (gemeint ift bie
©ßriftenheit. Xer 9?ame ftammt au« Xaniel 7, 4. SRadj ber fatfd&en
Auslegung ber {Rabbiner nämlich foH ba« bort ermähnte »ierte Xier
Sfau bebeuten, unb ©fau bezeichnet ja befanntlich bie ©hriftenheit)
muffe ju glühenben Stöhlen »erbrannt merben burch ben ©djaH ber
flammen bet Sofaunen. Sßadje auf »on beinern Schlafe, bem geinbe
(b. h- ber ©hriftenheit) ju »ergelten. Verbrich ba« betöfe be«felben
(b. i feinen §odjmut) burch ben Schall ber 2Rad|t ber ißofaunen.
@e|e bie Silie in greiheit. 9Ra(he bie ©rlöfung flar (b. h- offen*
bare ba« ©nbe, mann bie ©rlöfung fein mirb) unb laß bie Xoten
niefen (b. h- mecfe fie auf) burd) ben Schaß ber Slufermedung ber
Sofaunen. Xritt her »on (bem Serge) $ermon, ben äbmon ober
SRoten (b. h- bie ©^rtften^eit) ju jerfnirfcßen. Saß bie £>öHe fühl
merben burch ben Schall be« (Setöfe« ber Sofaunen."
3ur ©rflärung be« (Sefagten muß man miffen, baß nach ber
Seßre ber Suben (Sott mit einer großen Sofaune blafen rnerbe, um
bie in ber ganjen SBelt jerftreuten Suben ju fammeln unb fte bann
in« Sanb Stanaan ju bringen. Saturn folgt S. 30, Stbf. 1 in bem
granffurter unb S. 37, Slbf. I in bem {ßtager Machsor Seil 1
bie« (Sehet: „Unfet (Sott unb bott unfrer Sätet, blafe mit ber
großen Sofaune, um ju unfrer greiheit unfre befangenen ju fammeln.
Saß unfre 3«ftreuten »on ben Reiben mieber jufammen fommen
unb fammle unfre Serjettelten »on ben ©den ber SBelt. Sringe un«
in beine Stabt 3ion mit Singen unb in Setufalem in beinen hei*
ligen Xempel mit immermährenber greube." ähnlich beten fie ade
SRorgen, mie au« ber fogen. bicfen Tephilla S. 21, Slbf. 2 unter
bem Xitel Schächarith ju fehen ift: „Slafe mit ber großen {ßofaune
ju unfrer greiheit unb hebe bie gähne auf, unfre befangenen ju
»erfammeln. Sringe un« jugleidj jufammen »on ben »ier ©den ber
SBelt. bebenebeit feift bu, §err, ber bie 3erftreuten feine« Solle«
3«tael fammelt"
äm jmeiten SReujahr«tage beten fie, mie mir au« bem erften
Xeile be« Srager Machsors S. 39, ütbf. 2 unter bem Xitel Scha-
charith schel rosch haschanü jom schäm entnehmen, ein bebet,
metcße« mit ben SBorten Melek amön maamareka beginnt: „Xie
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fßofaune erfcfjaHe übe« grattfreicf) unb Spanien, bamit bie in bie
biet Seile ber 2Belt jerftreuten (gSraeliten jutn Sotfchlagen) ftdj
fertig machen." gn bent Kommentare baröber wirb auch Asch-
kenas b. h- Seutfdjlanb ju granfreidj unb Spanien gefügt unb babet
bemerft: „Siefe (brei Sänber) finb bie Dornef>mften ber jübifc^en
®efangenfdi)aft, welche ben 3«raeliten feljr Diel SööfeS getljan buben."
Än beutfelben (^weiten) Sage beten fie noch, wie au« bem
Frager Machsor Seil 1 S. 58, Slbf. 1 unb au« bem granffurter
Machsor S. 41, Stbf. 2 unter bem Sitel Musaph lejöm scheni
schel rosch haschana ju feben ift, ein ®ebet, welche« mit ben
SBorten Ase leka bezijon schein noraoth beginnt: „Still fij}t Adina
(b. b- bie ©jriftenbeit. Ser Staute ftammt au« gefaia 47, 1 unb 8.
Sort wirb Sabtylon fo genannt Ser SRarne bebeutet aber SBol*
luftige.) unb ruhig ohne SBitwenftanb, weil ba« @nbe ihrer ^Regierung
weit hinauSgerüdt ift. Streitet, o ihr ©rlöfer, nehmt bie Fracht
twn 6bom (b. h- ber ©f)riftenE>eit) weg unb gebt bie $errlichfeit ber
Regierung bem $erm, wie (Obabia 21) gefchrieben fteht: Uub werben
£>rilanbe hetauffommen auf ben Setg 3w«, ba« ®ebirge @fau ju
richten; uub wirb ba« Königreich be« £>errn fein. Umgurte bich
mit §errlicf)feit uub umgieb bich wit Stärfe, bamit fein grember in
bem Seiche herrfcfje. Ser ©rbfrei« werbe befeftigt, wenn ber ®ott=
lofe hiuuulgefchüttelt werben wirb. Unb bu (®ott) wirft bie ®e*
rechtigfeit ju beinen güjjen fe|en unb bie Regierung annehmen, wie
in beinen h«lisen SBorten (Sfalm 93,1) gefchrieben fteht: Ser 4?err
ift König unb herrlich gefdjmücft; ber £ett ift gefdjmücft unb h«t
ein Seid) augef äugen, fo weit bie SBelt ift, unb jugerichtet, bah e«
bleiben folt. SRSdje bich an beit ®ojim ober Reiben, ftrafe bie
Söller, jerbridj ba« Sjepter ber ®ottlofigleit, welche« regiert. Ser»
tilge bie Abgötter, bamit bu allein erhaben unb ber einige in ber
^Regierung in ©wigfeit genannt werbeft."
gerner wirb unter bem julefct genannten Sitel S. 62, Stbf. 1
be« granlfurter Machsors folgenbe« ®ebet gefunben, welche« mit
ben SBorten UliUni el al kol banöth beginnt: „3erfdjmettere bie»
jenigen, welche mich berauben (nämlich bie ©Triften , wie ber Korn»
mentar erflärt), Blafe mit ber Sßofaune. SBenn bie Sturmwinbe Don
SDtittag wehen, bann wirb ber Schall ber Sßofaune ($u allen Söllern)
f ortgehen." Kurj barauf S. 62, Slbf. 2 in bem fraget Machsor
beten fie: „gorbere heute ba« oergoffene Slut beiner Knechte."
Slnt jelpiten Sage be« September« feiern bie guben ihr Ser*
föhnungSfeft , welche« fie Jom kippur b. h- Sag ber Serföljnung
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nennen, weil fie glauben, bafj fie an jenem Sage mit ©ott berföljnt
mtb bafj ihnen alle ©ünben netgeben werben. ©ie haben aber ge*
wiffe ©ebete, welche fte jwifdfjen bem SReujahr«* unb Verföhttung«*
tage beten. Stm jweiten Sage jwifdjen ben beiben geften beten fte,
wie wir au« ben fraget Selichöth ©. 47, Stbf. 2 unb ©. 48,
Stbf. 1 unb au« ben granffurter ©. 46, Slbf. 1 unb 2 fetten, ein
©ebet, welche« anfängt: Mikw6 Iisrael Adonäj : „SEBir finb au«
bem Sanbe bet $ierbe (nämlich bem getobten Sanbe) oertrieben,
unb ber ©empel ift jerftört @« ift un« ber Söwe, ber Sär unb
bet tauernbe färbet (ba« ift ba« babhlonifdje, perfifche unb
griechifche SReiclj) begegnet, un« ju berauben, ©a« witbe Schwein (ba«
rdmifcfje fReich) bot un« jertreten unb gerwühtt ju (feiner) ©peife.
SBarurn wiHft bu fein wie ein ermübeter ÜRenfd) (ber feine fträfte
jum Reifen bot) ober wie ein Srftaunter ober ©rfchrocfener, wie
ein ©tarfer, ber nicht , baju fommen fann? ©ie geinbe (©hriften)
jagen mi<h in bie Söreite unb Sänge, ©ie ÜRauer beiner ©tabt ift
gerbrochen, bie $öben berfetben werben jertreten. SEBarum oerbirgft
bu bein Stntti| unb bergifjt unfer ©tenb unb unfre 0?ot? ©ie ©ott*
tofen hoben ihre ©chwerter gejücft unb ihre Sogen gefpannt, um
un« at« unfre geinbe gu quälen. ©ie ftnb mächtig geworben, bie
gurcbe tang ju jiehen unb auf unferm fRüden ju pflügen (b. h- un«
gu plagen). ©arunt berftöjjt bu un« in ©wigfeit, o ©ott? Unb
warum brennt bein $orn über bie Schafe beiner ©eibe? ©ie Adina
(fiehe oben ©. 120) fi|t ficher unb macht beine ©einftöde (nämlich bie
Snben) teer, ©ie gebraucht täglich Sift, beine Verborgenen (b. h-
bie 3«raefiten, welche fßfolnt 83,4 fo genannt werben) umjubringen
unb fpricht (au« Qefaia 47,8) bor bit: 3<b bin’«, nnb feine mehr,
©arunt wiHft bu un«, o §err, berftofjen unb bein Slntlifc oerbergen?
©ebenfe bod) an ba« ©einen beine« Volfe« unter ihren Seraubem
(©hriften), welche ba ju machen gebeuten, baff bein Votf beinen
Siamen, ihren ©djöpfer bergeffe. ©ieb fie (bie Suben) in bem Sanbe
ihrer ©efangenfdjaft nicht in bie ©ewatt berer, bie fte erfdjreden.
SBarum fottten bie Reiben fagen: ©o ift nun ihr ©ott?"
3tm britten ©age jwifdjen bem SReujahr«* unb großen Verföljn*
ungätage beten fie ein ©ebet, Welche« anfängt Eschmera eläka üssi
unb @. 55, Stbf. 1 unb 2 in ben Stöger unb @. 53, ?tbf. 2 unb
@. 54, Stbf. 1 in ben granffurter Selichoth fteht: „©mtebrige bie
f>offärtigen im ©rimm (b. h- bie ©Ijriften), bereite (ben 3«raeliten)
einen @i$ in beiner ©tabt (Serufalem), um ben fßamen ber ©ott*
tofen jn oertilgen unb bie ©unbe ber gefangenen (Suben) ju heilen.
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Beitritt ben Sötoen unb bie Dtterf dränge (©hriftenheit). Beitritt
bie ©ottlofen, baß fie ein ©nbe nehmen."
Hm Dielten Sage beten fie ein (Sehet, welche« anfängt Ech
ükal labö adöka. ©8 fteht abet ©. 55, Hbf. 1 unb 2 in ben
grantfurter Selichöth: „2Bte foO ich ju bit tommen, ba biejenigen,
welche einem anbetn al« bit bienen, mit nicht geftatten, bit ju bienen?
Sie trachten banatf), mich non beiiter ©nheit (baß bu aHeitt ttahrer
©ott bift) abjufonbern. Siefelbeit fifcen ficher in greube unb Suft,
ich bin aber in bent ©lenbe (in ber grernbe). SEBie habe ich ben
©edier be« ©reuel« getrunfen! 3<h »eine unb Dergiefje tränen
wegen be« Sodj« ber Saft unb be« ©efdjrei«. Sie aber oerfpotten
mich (unb fprechett ju mir): $öre §u unb oernimm (wa« wir btr
fagen wollen). 3ch aber bin wie ein Sauber unb höre ihnen nicht
ju. SBie hat mich »ein ©ott gelingen unb meine SEBunben nicht
oerbunben ! SBie finb boch bie ftinber ©bom« (bie ©Triften) mit bem
SKantel meiner Beerbe betteibet (mH ber eigentlich mir gebührenben
$errfcfjaft) unb effen ^onigfeim, 2J?ilch unb $onig, währenb ich wie
©ra« oetborre! ©ebente an un« unb fuche un« hri» mit beinern
$eite. ©ertilge unb fchteubere fte Don bem ^immet beiner SEBohnung."
SEBeiter leben fie ©ott am Dierten Sage in einem ©ebete, welche«
anfängt Ach bak mikwö Jisrael, welche« <S. 56, Hbf. 1 unb 2 in
ben grantfurter Selichöth fteht, alfo an: „ÜJtache, bofj bie B«t
herannaht, (in welcher wir bich fragen werben au« 3efaia 63,2:)
SBantm ift bem Äteib fo rot? (unb bu antworten wirft:) 3hr (ber
getöteten ©hnften) ©tut ift an bie Äleiber gefprifct, bie ich angejogen
habe. 2Bir fotten fotzen Sag ewiglich toben, ber ju feiner B*H
fommen wirb. (SEBir wollen fagen:) Siefer ift ber $err, auf ben
wir gewartet haben. Saht un« in feinem $eite un« freuen unb
fröhlich fein. “
Hn bemfetben Sage rufen fie ferner ©ott in einem ©ebete an,
welche« anfängt Abedü chichme gasit unb @. 56, Hbf. 2 in ben
grantfurter Selichöth fteht: „©ertilge biejenigen, welche wiber bich
fünbigen (nämlich bie ©hriften) unb wefce bein Schwert wiber fte.
Somit unfet £erj an ihrem ©erberben ft<h freuen möge, fo Derringere
ihren SEBohlftanb. ©8 miiffe bie Adina ober SEBottüftige (b. h- bie
©hriftenheit) ein Sohr übet ba« anbere jittern. Shue SGBunber (an ber»
fetten), o bu ©erjeiher unb ©ergebet (ber Sünben). gühre beine $eere
(bie3«raetiten) au« bem ©ifte be« Staren« unb be« friedjenben Siete«."
Hm Hbenb be« groben ©erföhnung«tage« pflegen fte in einem
©ebete, welche« anfängt El elohim ez’ aka bemilluUi, wie au«
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ben ©rager Selichöth S. 71, Slbf. 2 unb au8 ben gtanffurter
Selichöth ©.71, Slbf. 1 unb 2 unter beut Xitel leereb jom kippu-
rim ju feben ift, ©ott folgenbertnafjen wiber bie ßbriftenbeit an*
jurufen: „(Sr (nämlid) ©ott) wolle ben Äutbeer (b. f). bie ßbriften»
beit) unb beffen dürften (nämlich ben oberften Xeufel Sammael,
welker bie (SfjTiftenbeit nach bet Suben Meinung regiert) mit einem
Äriege beimfucbett. 68 bebede fte (bie 6briften) eine SBofle fec^S
SRonate lang, auf baff fte mit ber Page ber ©efcbwttre gequält
werbe. 6r fiblage fie mit ©tattern unb ftrafe fie mit 3om unb
©rimm; benn ber §err wirb in Bozra (b. b- in Slom, welche Stabt
oft bie ganje Sbriftenbeit bebeutet) ein Schlachten anfteßen. Steße
e8 an in Bozra, ftfirje ben (römifcben) Äönig (gemeint ift ber Äaifer
be8 heiligen römifcben fReid^ed beutfdjer Station) burcb ba8 Schlachten,
wenn bu bie Sladje üben wirft Schlage ba8 (römifche) $aupt auf
bie ©rbe in beinern ©rimm, aföbann wirft bu bein §eil beinen ge*
liebten (3uben) erwecfen. X)u $err wirft beine Sarmberjigleit nicht
entjieben."
Um ben Snbalt biefeS gludjgebeteS recht begreifen ju fönnen,
muh man wiffen, bah oor langer 3ett jebn oornebme unb febr ge*
lehrte ^Rabbiner gewefen fein foQen, welche, wie au8 be8 Slabbi
Bechai Slu8legung über bie 5 ©ücfier SJlofeS S. 53, Stbf. 4 (am
6nbe ber Parascha Mikköz, wie auch au$ bem Machsor, unter
bem Xitel Mincha schel jom kippur, au8 einem ©ebete, welches
anfängt E16 eskerä, ju feben ift, mit Stauten Slabbi Simeon, Sohn
beS Gamaliel, Slabbi Ismael ber $ohepriefter, ber Sohn be8 Elisa,
Slabbi Akkiba, ber Sohn be8 Joseph, Slabbi Jehnda, ber Sohn
be8 Baba, Slabbi Chandnja, ber Sohn beS Tardejon, Slabbi
Jeschesab ber Schriftgelebrte, Slabbi Elieser, ber Sohn be8 Dama,
Slabbi Channina, ber Sohn be8 Chachinai, Slabbi Chüzpith ber
Xolmetfcber, unb Slabbi Elieser, ber Sohn be8 Schammüa, ge*
beihen fyaben unb oon ben 3uben Asira hanige m&lkut ba8 ift:
bie gehn, welche oon bem (römifcben) Sleiche umgebracht finb, genannt
werben. Xiefe gehn SRänner fotten auf be8 Sammael Slnfuchen unb
©egebren bei ©ott nach un^> na(h hon ben Slömero getötet fein,
bod) mit ber ©ebingung, bah ftcb Sammael fdjriftlicb oerpflichten
muhte, bah ihm unb feinem ©olle, bem römifcben Sleiche, bie Strafe
unb Slache, welche be8wegen über fie ergeben muhte, oorbebalten fein
foflte. ©arübet fleht in bem ©ucbe Emek hammölech S. 85,
Stbf. 2 unb 3, Äap. 16 unter bem Xitel Schäar kiijüth irba
fotgenbe8: „So oft berfetbe (nämlich Sammael) in ber 3eit be8
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Stenb« bie 3$raeliten plagt, wirb über betreiben atebatb ein Urteil
gefällt, bafj man fid^ burcb »erfdjiebene Serfotgungen unb ©rübfate
an ihm rächen unb ihm ©IeidjeS mit ©teichem »ergetten foHe. ®ie$
ift befonber« bamal« gefdjeben, at« er non bem heiligen gebenebeiten
©ott begehrt batte, bafj biejenigen jebn, welche non bem (römifdjen)
Steife getötet worben finb, gerietet werben fotlten, um ba« ©efret
(2. SRofe 21, 16): SB« einen 9Jlenf<ben ftietjtt, e« fei, bafj er ihn
»erlauft, ober bafj man ihn bei ihm finbet, ber fott beö Xobe«
fterben, ju »ottjieben. ©e«wegen ift bie Sache »orbebalten, bafj
man ficfj jut 3«*» ba ber £>err ba« $eer ber |>öbe in ber ^öt)e
beimfuchen wirb (öergleidjje Sefaia 24,21), an iljm rächen wirb, in*
bem er unb ade dürften be§ Seich« in ber tQbfy (gemeint finb jene
70 böfen dünget , Welche nach bem ©tauben ber Suben in ber fiuft
Weiten nnb bie 70 Sßötfer ber SBelt regieren) wie bie ©öde unb
Stimmer be« ©erföbnung«tage« gefc^tad^tet werben foden. Unb atfo
bat audj ber $obepriefter Sabbi Ismael gejagt, bafj man alle biefe
©ebtngungen unb SSamungen mit bem Sammael au«bebungen unb
ibn bamit gewarnt habe. ©erfetbe fott barauf gejagt hoben: 3<h
nehme fie auf mich, man erwäbte mir nur biefe gehn §etben (näm*
lieb bie oben erwähnten Sabbiner). Sßeiter bot ber Sabbi Ismael,
gefegneten Änbenlen«, gefagt: 2Ba« tbot ber Sahäriel, ber $etr ber
Iteerfdjaren, ber ©ott 3«raet«? ©8 war nicht genug jur fetben
©tunbe, bafj man bem «Schreiber fagte: Schreibe bie grofjen unb
erfdhredEtichen unb gewaltigen betrete unb Pagen auf, welche über
ba« gotttofe Som wegen be« 3orn«, mit welchem er (®ott) gegen
Sammael erfüllt ift, welcher alle folche ©ebtngungen auf fich ge*
nommen bot, ergeben fotten, fonbem Sammael nahm auch fetbft
atfobatb bie fjeber unb fchrieb fie auf. @r fdjtieb aber fotgenber*
mähen: Sin bem jutünftigen Sage ber Stäche, welcher bem gotttofen
Som oorbehatten ift, fott eine SBofte auffteigen unb über Som fielen
unb über ba«fetbe fed)« SSonate tang ©efchwüre über SSenfdjen,
Stieb, ©itber unb ©otb, wie auch über bie fjfrüdjjte unb ade metallenen
©efdjirre ben,oter bringen, ©atauf fott eine anbere SBofte auf*
fteigen, bie »orige »ertreiben unb auf beren pafce fec^S SSonate
flehen unb Pagen, 9tu«fa|, ©efchwüre , Stottern unb atlerhanb
©attungen »on Stagen über ba« gotttofe Som b^unter fommen
taffen, bi« bafj bie 3eit fommen unb ein SRenfch ju bem anbern
fagen wirb: Siehe, hi« boft bu ba« gotttofe Som unb alte«, wa«
barin ift, für einen Sfennig. @r aber wirb ihm antworten: 3<h be*
gehre e« nicht." ©agfetbe finbet ficb auch noch an anbern Stetten.
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Sin bem Jom kippur ober SBerföhnungStage beten fte, wie wir
in ben granlfurter Selichöth @. 75, Äbf. 1 unter bem Ittel
Lejozer schel jom kippur lefen, folgenbeS ©ebet: „güßre unfern
Streit unb erlöfe unS. Vergilt fiebenfäfttg in ben fflufen denjenigen,
welche un§ plagen (gemeint finb bie Stiften). Verfolge fie im $orne
mtb oertilge fte, o unfer Schöpfer, bu ©ott, bu hödjfter ©ott! Sftufe
ein Saßt ber Vergeltungen au8, für Sion $u ftreiten. ©emiitige
bie ftoffärtigen, »nie bie §ifce in einem bürren Orte." ferner beten
fte an jenem läge ein ©ebet, toeldje« anfängt: Adonöi elohai rabbat
zeraruni minneürai, wie in ben granffurter Selichöth ©. 78, Stbf. 1
ju lefen ift: „güßre meine VedjtSfache unb räche baS 93tut beüter
Änecßte, welche« bie ©ößne beS 9?arren (baS ift beS ffifau. ©emeint
finb bie (Eßriften.) im Sorne bergoffen hoben. Vertilge biejenigen,
welche ftch toiber mich empören, unb fdjitfe über fte einen brennenben
3orn, ©rirnm unb Stngft."
ferner beten fte am großen VerfößnungStage, wie aus bem
granffurter Mächsor @. 58, Slbf. 2 unter bem litel Jözer lejöm
kippur unb aus bem Präger Machsor ©eil 1, @. 81, Slbf. 2 unter
bem litel Schacharith schel jom kippur ju fehen ift, alfo: „Der
gebemütigten ©eele oerfünbe Vergebung, (Errette fie bon ber liefe
ber ©ruhe unb Iah unfere Sßiberfacßer auSgerottet werben."
Sin bem VerfößnungStage pflegen fte auch noch ein greuliches
©ebet ju beten, welches in ben gebrucften Machsoren auSgelaffen,
aber auf 3eitel gcfc^rteben unb in baS Such an ben Ort, wohin eS
gehört, gelegt wirb. (ES lautet aber folgendermaßen: „Vetbtrb unb
fchleubere (b. ß. rotte aus) bie Reiben, bie lafterhoften liefen, bie
ftebarener (lürlen) unb (Ebomiter «Eßriften), baß fie auSgefcßniiten
unb auSgehauen (b. ß. bertilgt) werben. Serfcßmettere unb fdjlage
bie abftheulicßen unb berbannten (ober berflucßten) Reiben: ©omet,
SRagog, SlflenaS unb Ißogarma." 3n biefer SBeife werben noch
biele Söller aufgejäßlt, beren Vertilgung erfleßt wirb.
©er SRabbi Lipmann hot jWar bie SBorte in feinem Sepher
Nizzichon @. 194, num. 349 anberS auSlegen wollen, als ißm bieS
bon einem belehrten 3uben, namens Veter, borgeworfen worben war,
aber eS ift nichts anbereS, als ein argliftiger Vetrug. (Er fcßreibt
barü&er: „(SS beging berfelbe (Veter) eine ©ünbe übet bie anbere
unb fprach mit großem (Eifer: Sßr (Stoben) fagt: Verbtrb unb fchleubere
bie Reiben, bie lafterhoften Stiefen, bie Jlebarener unb (Ebomiter.
Stber fteße, ich owtwortete ihm, baß er ben einfältigen Verftanb
(biefer Söorte) nicht berfteße, unb baß eS lein ©ebet fei; benn wir
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jagen nicht: SW), §ert, oerbtrb unb fcfjleubete fte, fonbet n e« ijt
ein ©freien unb |>eulen unb geht auf baSjenige, was oben (am
ffinbe be$ ootfjergebenben @ebet$) ftet)t Sa« Cnbe beS Dotier*
geljenben gereimten ©ebet« lautet atfo: §öre ba8 Seufzen ober
©efdjrei berjenigen, bie an beine Shüren Hopfen (gemeint finb bie
3uben). SBtr bitten, bafj ber heilige gebenebeite ©ott unfer Seufzen
oernehme unb pöre. @8 wirb aber ba« ©efdjrei ober wa« un«
wiberfahren fei, nicht erflärt SeSpalb enbet bet Sichter unb zeigt
ba« ©efeprei in biefen Weinten beutlid) an unb fdjreit au«, bafj bie
Reiben , bie lafterljaften Wiefen, wiber un« (3uben) ju einanber
fprechen: Werbitb fte (bie 3uben) unb fdjleubere fte (b. h* vertilge
fte). Seewegen bitten wir ben heüigen gebenebeiten ©ott, bafj er
unä hieroon erretten wolle. Unb biefer Weint ift eingerichtet, wie
bie SEBorte Seremia'«, wo (Jtlagelieber 3, 63) gefagt wirb: Schaue
Dort), fte ftpen ober fiepen auf, fo fingen fte oon mir Sieblein."
Surdj biefe StuSlegung wirb bie Sache jebod) auf ben Äopf
geftedt. Ser Wabbi Lipmann thut, al« wenn bie Reiben ben 3uben
93öfe8 wiinfehten. Sie Suben würben jene« ©ebet in ihren ©ebet*
bfichern auch nicht auSlaffen, wenn fie nicht überzeugt wären, bafj
es ein glucpgebet wiber bie ©hriften ift.
SEBie fehr jene rabbinifche SluSlegung ber SBahrljeit wiberfpricht,
Zeigt auch &a8 ©ebet, welches unmittelbar jenem gludjgebete folgt.
SBir finben eS in bem in granffurt im Sapte 1686 n. ©p r. ge*
brueften Mächsor (mit ber beutfdjen Ueberfepung) @. 131 unb in
bem fraget Machsor Seil I, S. 101, Slbf. 1: „Unb bie Störte
beine« £ob« wirb mit aller äRacpt wahr gemacht werben, wenn bu
ben füllen unb ruhigen Stanb ber Werwüfter (b. p. ber Wülfer ber
SBelt, bie uns berauben) in ein $eulen oerwanbeln wirft. Unb in
jeber zahlreichen Werfammlung (ber 3«taeliten) wirb oon beinen
treuen (Suben) ein füfjer Wat gehalten werben, wenn bu bie $örner
beiner ©eredjtigfeit in beinen ißalöftett erheben wirft. Unb bei
jebem Sritte wirb gehüpft unb gefprungen werben, um bidj zu ehren,
wenn bu bie dürften ber Übertreter (b. p. ber Wülfer ber SEBelt)
oon ber ©rbe oerülgen wirft. Unb mit aller ©ewatt wirb ein ©e*
fang zu beinern fiobe gefungen werben, wenn bu beine, bir eigen*
tümlich zugepörenben (Suben) oon bem Wrudj ihrer SBunben heilen
wirft. Unb in allen ©egenben wirb lieblich gefungen werben, bich
ZU oerherrlichen, wenn bu bie Könige bet ©rbe oon ihrer $errlidj*
feit herunter ftürzen wirft Unb mit allen jungen wirb bein Warne
allein erhöht werben, wenn bu ben groeig beiner Wflanze (nämlich
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bie 3$raeltten) in Sicherheit allein ft|en (affen wirft. Unb an einem
jeben Orte wirb mit ieber $anb ber Ion beiner $itnbel gefpielt
werben, wenn bu bie Sßalafte ber Unreinen (ötjriften unb überhaupt
ade Sidjtjuben) Üjreg Seidjtumg berauben wirft Unb adenthalben,
wo bie Sgraeliten fich lagern ober wolfin fte reifen werben, Wirft
bu bidj aufmadien unb wieber umfehren, wenn bu beine ,3erftreuten
mit gehntaufenben (in bag gelobte Sanb) wieber jurädbringen wirft.
Unb auf allen SBegen wirb Oon ber ©tärfe beineg $eereg gerebet
werben, wenn bu beine Söffet (bie Suben) erfreuen wirft, inbem
fte i(jr Vertrauen auf bidj fefcen. Unb an aden Orten wirb man
bie $errfdjaft beiner ©nljeit a(g fönigliche anerfennen, wenn bu bie
Stenge ber ©ewaltthütigen jum Serberben augrotten wirft. Unb
bein heiliger Same wirb mit aderlei ©egen erhoben werben, wenn
bu bie Sugettb beiner ©etreuen wie einen SCblcr erneuern wirft."
Die 2Baf)rf)eit erfennt man auch aug einem anbern ©ebete,
weldjeg fte am Serföhnunggtage beten, fonnentlar. Dagfelbe fehlt
meift in ben Machsoren aug gurdjt öor ben ©Triften, finbet ftd)
aber, wenn auch unöodftänbig, in bem fraget Müchsor leil 1,
6. 101, 3lbf. 2: „SBenn bu, o ftöttig ader Könige, bag Seich ber»
jenigett, welche ben gegoffenen Silbern bienen, ju ©runbe rieten
wirft, algbann wirb bein Seich befeftigt werben. SBenn bu bag
Seich berjenigett, bie fich auf ©teffeit unb Irrtum Oerlaffen, jer*
ftören wirft, fo wirb ber Stimmet unb bie ©rbe bein ßob oerfün»
bigen. SBenn bu bag Seich berjenigett, welche $aine unb ©omten*
bilber aufrichten, augrotten wirft, fo werben Wiele Raufen Solfg
beine ^obeit mit ihrer Äeljle öerfünbigen. SBenn bu bag Seich
berjenigen jerfchmettern wirft, welche bie 3erftörung, bie ©teffeit
unb bie Saal fudjen, fo wirft bu eine $eiligfeit unb ©tärfe, wie
aug bem SSunbe ber jungen Äinber, grüttben. SBenn bu bag Seich
berjenigen, welche fich ber ©öfcen rühmen, jerftören wirft, fo wirb
man, o ©ott ber ©ötter, beine ©eredjtigfeit auf ben Snfeln öer*
fünbigen. SBenn bu bag Seich berjenigen, welche fich ^einigen unb
heiligen (gemeint finb ©haften unb SSuglitne) ftrafen wirft, fo werben
bie Sffanjen beg .groetgg ber ^eiligen (b. h- bie Suben) bie fönigliche
fttone erben. SBenn bu öor bem Seiche berjenigen, welche ft<h ja
ben ßügen (ehren unb ju ben ftoffärtigett wenben, einen ßlbfcE»eu
haben wirft, fo werben ade aug Siebe beinern Samen Sob unb ©jte
geben. SBenn bu bag Seich berjenigen, welche ftdj öor bem SBerfe
ber SBerfmeifter büefen, öertilgen wirft, fo werben bie Sebenben bie
Srjäljtung beiner SBerfe mit ©ingen augrufen. SBenn bu bag Seich
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berjenigen , welche iljte mit ©elenten gemalten ©öfeen auf taftbare
Siete legen, auStebren wirft, fo werben bie Sänber non ber Sieb*
liebfeit ber SBiffenfcbaft beineS SBorteS erfüllt werben. SBenu bu
baS fReidb berjenigen, bie ficb (oor ©öfeen) büden, welche (ben
Sieten) aufgelaben werben, bafj fte ficb an ber Saft mübe tragen,
oerwerfen wirft, fo wirb ficb alles Sleifcb, o Schöpfer ber SRorgen»
röte unb ber ginftemiS, oor bir nieberwerfen. SBenn bu ibt Sfteicb
oertilgen unb bie ©ottlofen oon ber ©rbe wegfdjütteln wirft, als*
bann wirb ber £>tmmel ficb freuen, unb bie Erbe fröhlich fein, wenn
bu regieren wirft"
Saju rufen fte am SSerföbnungStage ©ott noch mit folgenbem
©ebete an, welches in bem erften Seile beS fraget M&chsors
S- 124, Stbf. 2 unter bem Sitel Müsaph sehe! jom kippur fteht
unb mit ben SBorten Orecha tasriach lachaschöka anfängt: „(£r=
rette uns oon bem fRaufchen ber SBeHen. Srocfne bie Siefe aus
in beinern 3ome. äRache bich auf in beinern ©rintrne wiber bie
$offärtigen. ßerbrich ben Strm beS gottlofen SReidjeS (b. b- ber
©hriftenheit)."
Slm Sage oor bem SSerföhnungSfefte pflegen bie jübtfehen
ÜDtänner einen §ahn, bie grauen aber eine fpemte ju fdjlachten,
Welche nicht rot, fonbern weih, wenn fte irgenb ju betommen ftnb,
fein foüen. Siefe Siete tragen nach ihrer ÜReinung ihre Sünben
unb müffen an ihrer Statt fterben, tragen beShalb ben SRamen kap-
pöra b. h< Sühnung. Sarüber fteht in bem $u Sürenfort 1692 n.
©hr. gebrueften beutf<h3be&räifcben Sepher minhügim @. 37, Stbf.
2 unter bem Sitel Ereb jom kippur folgenbeS: „2Ran pflegt Kap-
poroth baS ift: Sühnungen ju machen. ÜRan nimmt einen $ajjn
für einen 3Rann unb eine §enne für eine grau, unb für eine grau,
bie fchwanger ift, nimmt man einen £>abn unb eine §enne wegen
beS ÄinbeS. Ser $au8oater macht eS juoor für ftd), banach für
fein §au$gefinbe; benn ber $ohepriefter hat juoor für ftch, banach
für fein ^auSgefinbe unb enblidj für baS ganje gSrael bie SSer*
jöhnung ooHjogen. Siefer aber ift ber ©ebraudj ber Kopporoth
ober Sühnungen: er nimmt ben §abn in bie §anb unb fpricht bie
SSerfe (aus Sßfalm 107, 17. 13. 20 unb 21.): Sie harten, fo ge*
plagt waren um ihrer Übertreturg wißen unb um ihrer Sttnbe
wißen. Unb fit jnm 4?erro riefen in ihrer ÜRot, nnb er ihnen half
anS ihren $ngften. @r fanbte fein SBort, nnb machte fte gefunb,
nnb errettete fte, bah hc nicht ftarben: Sie foßen bem $erm bauten
nm feine ©üte nnb um feine SBnnber, bie er an ben ©tenfeben«
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tinbcnt tgut. (Unb aus $iob 33, 23 nnb 24) So bann für ign
ein @ugel als SDJittler eintritt, einet and taufeitb , ju oerfttnbigen
bem 3Jlenf^en, wie et fällte recgt tguu, fo wirb @t igm gnübig fein,
nnb fagen: (Srtöfe ign, bag et wiegt gimtttterfagre in# Verbetben,
bcun «g gäbe eine Setfögnuug gefnnben. Scglagt bie Kappöra (b.
g. ben §agn) breintal um ben Stopf unb fagt bei jebem 2Me: liefet
ift mein SEBecgfet (b. g. ift an meiner Statt), biefer ift an meinem
•5ßlage, biefer ift meine Kappöra ober Sühnung. ®iefer §agn wirb
in ben Sob , icg aber werbe mit bem ganzen 38rael jum guten (b.
i. fetigen) Seben geben. Stmen."
SEßenn aber ein armer Stabe einen $agn nic^t taufen tarnt, fo
fucbt er einen (griffen, um igm feine Sünben aufjulaben. ®aPon
erjäglt ber 3ube fjerbittanb $eg im ftebenten Kapitel beS jweiten
Seils feines VucgeS Flagellum Judaicum ober 3uben=©etgel (ge-
häuft 1601 in Strasburg) fotgenbeS: „SBetcge unter ben 3«ben
arm ftnb, fo bag fie feinen $agn taufen lömten, bie taufen beS
SWorgend früh auf ben SEBeg, bis fie etwa einen ©griffen finben.
$iefem geben fte btei ober Pier Pfennige unb fragen ibn, ob er ihre
Kappöra fein wolle. ®amit wollen fie fagen: 3cb folt fterben,
weil idj gefünbigt habe, gagre für mich in bie §ölte; jur Ver-
gebung meiner Sünben ftirb für mid). Unb fo fluten fie und ©gri*
ften mit bem ffrtucge Kappöra mita meschünna. ®ad bebeutet: ®u
rnugt in ben Sob geben für meine Sünben unb fterben. Sie meinen
otfo, bag bie brei ober Pier Pfennige igre Sünben, welche jag Ireicg
auf ifjnen taften, ben ßgriften auf ihren $al8 tegen tönnen, welche
bie Süitbe für fte tragen unb bafür bügen unb leiben." ®aSfelbe
erjägtt auch ber befebrte Viftor Pon ©arben in bem 16. Kapitel
feines 3ubenbficgtein$ (©rfchien 1550. S5er S)rucfort ift jeboch nicht
angegeben.). So rnelbet auch ber hochgelehrte §err 3ogann 3acob
©cbubt, woblPerorbneter Äonreftor bed ©gmnaftumS allgier in f^ranf»
furt in feinem Compendio historiae Judaicae @. 553, bag er ed
jelbft ju Hamburg gefegen höbe, bag bie 3uben fotcgeS getgan gaben.
®ad gat mir berfetbe aucg münblicg erjäglt.
2)ag bied aber wagr fein mug, ift bedgatb wagrfcbeintich, weit
bie Subett glauben, bag bie anbern Völfer unb befonberS bie @bo*
miter (bamit meinen fie befanntticg bie ©griften) igre Sünben tragen
unb für biefelben bügen müffen. 2>aget ftegt in bem Vucge Zerör
hammör 14, 3lbf. 4 in bet Parascha Toledöth Noach folgen*
beS gefcgrieben: „©ott ift barmgetjig unb gnäbig unb gat SWitleib
mit 3®raet. Unb WieWogt ber ÜRenfcg fünbigt, will hoch ©ott ben*
ttifenm enger, (Entbedte* 3ubentum. 9
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fetten fettft nicht fotogen, fonbern läßt ben fjfluclj unb bie ©trafen
über anbere tommen, bamit feine ßinber oerföhnt werben.“ Unb
S. 152, Stbf. 3 be« julefct erwähnten Suchet lefen wir in ber Pa-
rascha Nizzabim über bie SBorte Sefaia 43,4: weAtten adam tach-
tAcha uleümmim tachatb naphschAcha. Xaä $«ntm gebe
id) 9Jtenf(t|en an betne Statt unb Söttet für beine Seele: „(Unfre
fftabbiner) gefegneten $lnbenfen$ fagen (oon ben SBorten:) weAtten
adam tachtAcha b. i. barnm gebe ich Sftenfdjen an beine Statt,
lie$ nicht adam, ba« ift: SDtenfchcn, fonbern Edom, baS ift ©bomiter
(barunter werben betanntlidj bie ©haften oerftanben. Unb bie
SBorte:) Unb Söttet für beine Seele bebeuten fobiel als (bie SBorte
1. SRofe 25,23:) Unb ein Sott wirb bem anbem überlegen fein.
(X)a$ wirb bort oon Satob unb @fau ober ihren Stadjfömmlingen
gefagt) X>enn wenn ein SDienfch gefünbigt hat unb wenn über ben*
fetten ein Urteil gefällt ift, fo macht ber h«ßge gebenebeite (Sott
joldjeS Urteil ju nidjte, baß eS nicht über jenen SRenfchen ergeht,
nachbem er, (burcß bie Süße) ein neuer SOtenfcß geworben ift, fon*
bem wenbet baSfette auf einen anbem fünbigenben 3Renfcf)en oon
bem Samen SbomS (b. h- alfo auf einen giften), bamit ber Sa*
tan einen folchen SDtenfchen (welcher Süße gethan h«t) nicht antlagen
möge.“ Unb im fetten Suche Zerör hammAr lefen wir S. 92,
Stbf. 2 in ber Paracha Wajikra fotgenbed: „SBemt ber fettige
gebenebeite (Sott ein Urteil oon einem befonberen Sftenfcßen ab*
Wenbet, fo oerorbnet er nach ber ©igenfdjaft beS <Seridf}t8 anftatt
biefeS fünbigen 3Renf<hen einen anbem SDlenfcben, ber ba oon bem
(Sefdjlechte be$ ©fau h^ttommt, an welchem baS Urteil ooUftrecft
wirb, fo baß biefer an jenes Statt tommt.“
hierüber finben wir noch wehr in bem Suche Emek hammAlech
S. 39, Ubf. 4 unb S. 40, Sttf. 1 in bem 68. Äopitet unter bem
Xitel SchAar Alam hattöhu unb S. 125, Sttf. 2 in bem 8. Kapitel
unter bem Mittel SchAar rAscha disAr Anpin. Unb in bem Süd)*
lein SchechechAth lAket wirb num. 3 unter bem Xitel Maschiach
utechiAth hammethim, wie auch W bem Jalkut Schimoni übet ben
Sefaia S. 58, 2tbf. 1 num. 366 gelehrt: „X)er heilige gebenebeite
(Sott nimmt alle Sünben ber 38raeliten unb legt fte auf ben gottlofen
©fau (b. h- bie (S&riftenheit)." Xann fteht in bem citierten Jalkut
SchimAni über bie 5 Sücher 9Wofe8 S. 276, Sttf. 4 num. 885:
„$ur 3eit, wenn bie SSraeliten fünbigen, werben bie Söttet ber
SBelt gefdjlagen." Unb in bem Jalkut chadasch heißt e$ S. 19,
Sttf. 4 num. 15 unter bem Xitel UmmAth haAlam folgeubermaßen :
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„ffieil bie SSraeliten ffinbigen, fo werben bie SBölfer ber SBelt ge*
fteaft. 5) et fRabbi Jehöscha, ber ©ohn be« Levi, bat gefagt, wenn
bie Sollet e8 wüßten, bah fte gefdjlagen werben, wenn bie SSraeliten
fünbigen, fo Würben fte neben einen jeben SSraeliten jWei SBädjter
fttüen, bannt er nicht fünbigen fann."
Stuf foldje SBeife foK ber römifdje Äaifer Lupinus anftatt be«
fRabbi Chandnja, be« ©offne« be« Tardejon, um ba« Seben ge*
bracht unb »erbrannt worben fein. ®a»on lefen wir in bem Suche
Eraek hammölech ©. 40, 2tbf. 1 in bem 68. Äapitel unter bem
Xitel Schaar ölam hattöhu folgenbe«: „G8 fpradj ber fRabbi Ismael:
fber Süriel, ber gürft be« Ungefiihte«, hat ju mir gefagt: SRein
lieber greunb, idf will bir erzählen, roa« ber Sahdriel, ber $ert
unb ©ott 3$tael$, ju berfelben £eit (al« ber römifche Äaifer Lupinus
ben fRabbi Chandnja, ben ©ofm be« Tardejon, fjat umbringen
wollen) getljan bat. Gr befahl mir, (oon bem ^irnmel) betunter ju
lornmen. Unb als icb betab gefommen war, trieb id} ben ftaifer
Lupinus au« feinem fßalafte, in welchem er bei SRadjt fcblief, unb
führte ihn in ba« ©efängni«, in welchem ber fRabbi Chandnja, ber
@oljn be$ Tardejon, faß, bie Schweine unb §unbe ju empfangen,
(hingegen) brachte er ben fRabbi Chandnja, ben ©obn be« Tardejon,
in ben fßalaft berfelben, welcher wunberbare Sachen in ber @<hule
fagte unb bie gelben 3«rael« ba« ©efefc lehrte. Unb ich »erroechfelte
bie ©eftalt ihrer Häupter, fo bah ber Jtaifer Lupinus ihnen (näm*
lieh ben fRömetn) »orfam, als wenn er ber fRabbi Chandnja, ber
©obn be« Tardejon, wäre. Stber er (ber fRabbi Chandnja) unb
ber fRabbi Nechunfa, ber ©obn be« Kane, fchlugen ihm ben Äopf
ab. ®ie grau be« fRabbi Chandnja würbe mit be« Äaifer« ©e*
mahlin unb bie Xodjter be« JJaifer« mit ber Tochter be« fRabbi
Chandnja, be« ©ohne« be« Tardejon, »erwedjfelt (fo bah bie eine
für bie anbere ihrer förpertidjen ©eftalt nach gehalten würbe). Unb ber
fRabbi Chandnja, ber @ol)n be« Tardejon, fefcte bie faiferlidje Shrone
auf unb regierte al« ein Äaifer über ba« gottlofe fRom in ber ©e»
ftalt be« Äaifer« Lupinus fedj« SRonate lang. 3n benfelben (SRo*
naten) tötete er fedj8 taufenb gürften, in einem jeben SRonate taufenb
gürften. fDanach warb er mit feinen ©enoffen in föeiligleit unb
Feinheit lebenbig (in ben §immel) hinauf entrüdt, Lupinus aber
würbe in bet ©eftalt be« fRabbi Chandnja, be« ©ohne« be« Tdrde-
jon, oor ba« gottlofe fRorn gefteüt, gepaeft unb in ba« geuer ge*
Worfen. 33er hat ihn benn in ba« geuer geworfen? §at man
ihm benn nicht (fdjon juoor) feinenßopf abgefchlagen? fRachbem er um*
9*
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gebracht war, hatte ihn ba« oberfte (ljimmlifche) ©eridjt wteber lebenbtg
gemacht, unb bie Körner ergriffen ihn unb warfen iljn in ba8 fjeuer."
(Sbenfo lefen wir auch in bent talmubifchen Xraltate Berachöth
S. 62f Hbf. 2, bafj ein gewiffer SRörner anftatt be8 Sabbi Elieser
getötet fein foQ: „Xer Sabbi Elieser ging in ein heimliche« ©emach
hinein unb, al« auch ein 9tömer hinein law unb ihn ftiefj, ftanb
bet fRabbi Elieser auf unb ging h»nau$. Xa lam eine Schlange
unb tifj ihm (nämlich bem SRömer) ben SRaftbarm au8. Xa rief
ber Sftabbi Elieser über ihn (unb fprach: @8 fteht Sefaia 43, 4 ge»
fdjrieben:) Xarurn gebe id> Senföeu an beine Statt Sie« aber
nicht Adam, ba8 ift: SDlenfchen, fonbetn Edom, ba8 ift: (Sbomiter."
Seil nun bie Suben fich einbifben, bafj bie Sbomiter ober
©jriften ihre Sünben tragen unb ihre Strafe erbulben mttffen, fo
rufen fie in einem ©ebete, weites mit ben Sorten: Tephen beön
pid tiach riphschönu anfängt, unb welches unter bem Xitel Jözer
lepharaschAth schekalim S. 12, Hbf. 2 in ber fogenannten bicfen
Tephilla unb im tßrager Machsor Xeil 2, S. 4, Hbf. 2 fteht ©Ott
alfo an: „SRufe eine Freiheit au8, wie oor alter 8, un8 bamit frei
ju ma^en, unb gib bie äRenge ober Söller an unfere Statt." (Xa«
bebeutet, wie wir au8 bem Kommentare baju in bem erwähnten
ißrager Machsor erfehen: Safe fie baS Unglöcl tragen, Welches über
uns ju lommen bereitet war.) ferner fteht in bemfelben fraget
Machsor, auf ber angeführten oierten Seite, Hbf. 2 in bem Kommen»
tare über bie Sorte KophrAm lehAdber, bie in bem ©ebete oor*
lommen, welches mit ben Sorten Kezüba hi soth u. f. w. anfängt,
folgenbeS gefdjtieben: „(Xie Sorte) KophrAm lehAdber (welche
heifjen:) ihre Serföhnung (nämlich bie ber SSraeliten) mit ber $eft
jn töten bebeuten, bafj bie Söller ber Seit mit ber ißeft gefchlagen
werben unb ber SSraeliten Kappöra b. h. Serföhnung fein füllen,
Wie (Sefaia 43, 3) gefagt wirb: 3<h hflbe &gppten ju beiner Ser«
föhnnug gegeben." Xariiber fpredjen fie in einem ©ebete, welche«
mit ben Sotten As meAs sammöta u. f. w. beginnt unb welche«
unter bem Xitel Jözer lepharaschAth schekalim in ber fogenannten
bicfen Tephilla S. 11, Hbf. 3 unb 4 unb in bem jmeiten Xeile
beS Stager Machsors S. 3, Hbf. 2 unb S. 4, Hbf. 1 fteht, folgen»
bermafjen: „©r (nämlich ©ott) hot gefagt, baß er bie Söller ju
ihrer (gemeint finb bie SSraeliten) Serföhnung in ben Sranb geben
Wolle.“ Sefctere Sorte werben in bem Kommentare be« Srager
Machsors burch folgenben Safc erltärt : „Xer heilige gebenebeite ©ott
hat gefagt, ba& er bie Söller ber Seit anftatt ber SSraeliten in ben
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Sranb ber^ölle geben Wolle, wie (Sefaia 43, 3) gejagt wirb: 3<h höbe
typten für bidj al« Söfegelb gegeben, $R obren nub ©eba an betne Statt."
Sn bem britten Suche SRofe« wirb in bem 16. Kapitel Ser« 5
erjäblt, baß (Sott befohlen fyahe, an bem großen Serföbnungdtage
jwei giegenböde jum Opfer ju nehmen unb benjenigen, welker ißm
burd) ba« £o« gufiete, $u opfern; auf ba« §aupt be« anbern aber
follte ber §oljepriefter .Slaron feine §änbe legen, über ißm alle
©ünben unb SWiffetijaten ber ffinber 3«rael« betennen, biefelben auf
fein §aupt legen unb it»n bann burdj einen ÜKann mit aller ©ünbe
betaben in bie SBüfte fdbiden. Sn welcher gorm ba« Selenntni«
unb bie Seichte ber ©ünben ftattgefunben höbe, erzählt un« ber
talmubifche $raftat Jöma @. 66, Stbf. 1: „SBenn er (nämlich ber
^o^epriefter) ju bem So de gefommen war, welcher (in bie SBüfte)
batte gefdjidt werben fotten, fo legte er feine beiben §änbe auf ifjn
unb legte ba« Selenntni« ab, inbem er alfo fpradj: Sich $err, bein
Soll, ba« $au« 3$rael, bot Por bir gefünbigt, übel gebanbett unb
Übertretung begangen. Sieb £>err, oerföbne nun ihre ©ünben, 2JUß=
banblungen unb Übertretungen, Weltbe bein Soll, ba« ipau« SSrael,
Pot bir begangen bot, Wie in bem @efe|e beine« Änedjt« ÜRofe ge*
fdjrieben ftebt, in weichem (3. SDlofe 16,30) gefagt wirb: 25enn an
biefem Sage gefrf»ie^t eure Secfbbnnng, baß i^r gereinigt werbet;
non allen euren ©ünben werbet ißt gereinigt vor bem 4?erm. Sie
Sriefter aber unb ba« Soll ftanben in bem Sorbofe, unb al« fie
ben Schein hammephorasch (b. b- ben Flamen (Sötte«) hörten,
melier au« bem 3Runbe be« §obenpriefter« ging, büdten unb neigten
fie ftcb, fielen auf ihre Slngeficbter unb f praßen: (Sebenebeit fei ber
SJtame ber ^errlic^leit feine« Seiche« in ©wigleit" hierauf warb
ber Sod bemjenigen 3Banne übergeben, ber ibn in bie SBüfte führen
fottte. SBenn er an ben beftimmten Ort, auf einen hoben Serg ju
einem jähen gelfen gelommen war, ftttrjte er ben Sod hinter ficb ben
gelfen hinunter, baff er binabroßte unb in ©tüde jerfebmettert warb,
nodb ebe er bie $älfte be« Serge« erreicht hotte, wie auf ©eite 67,
Slbf. 1 be« erwähnten talmubifdEjen Sraltate« Jöma erjäblt ift.
@8 foH aber biefer Sod von ben Suben alle Sobre bem oberften
leufel Sammael, ihrem größten geinbe unb Slnlläger oor (Sott, ju
bem 3wede jum ©efdjenfe gegeben worben fein, bamit er ihnen nicht
juwiber fein unb fie bei ©ott anllagen möchte, darüber lefen wir
in bem 46. Äapitel ber Pirke (Äapitel) Rabbi Elieser folgenbe«:
„Sin bemjenigen Sage, an welchem ba« ©efefc gegeben würbe, fprach
ber Sammael ju bem heiligen gebenebeiten ©otte: 0 bu $err ber
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SEBelt! 5>u ^aft mir über alte ©ölfer ber SQBelt ©ewatt gegeben, aber
über bie SSraeliten giebft bu mir feine Sßadjt $)a antwortete er
ihm: Siebe, idfj gebe bir über fie ©ewalt an bem ©erföhnungStage
(welcher non ben Suben ber lange Sag genannt wirb), wenn eine
Sünbe bei ihnen gefunben wirb, wo aber nicht, fo foßft bu feine
SHacht über fie hoben. deswegen geben ihm bie SSraeliten ein
©efchenf (nämlich ben ©ocf) am ©erföhnungStage, auf bafj er (burch
feine Slnflage) ihr Opfer nicht oernidjten möge,- wie (3. SDtofe 16, 8)
gefagt wirb: (Sin £oS bem 4?emt unb baS anbte bem UfafeL das
2o3 beS heiÜ9en gebenebeiten ©otteS jum ©ranbopfer unb baS £o3
beS Slfafel jum ©ocf beS ©ünbopferS, auf welchem alle Sttnben
SSraelS finb, wie (3. SJtofe 16, 22) gefagt wirb: daft alfo ber ©ocf
alte ihre ÜRiffethaten auf fich in eine ©BilbniS trage. 2Benn nun ber
Sammael fiefjt, bafj an bem ©erföhnungSfefte feine Sünbe bei ihnen
ju fmben ift, fo fpridjt er ju ihm: O bu $err ber SEBelt! ®u haft
ein ©olf auf ber ©rbe, welches ben bienftbaren ©ngetn im Fimmel
gleich ift- ©letdjwie bie fidjtbaren ©ngel nicht fpringen, ebenfo ftehen
bie SStaeliten an bem ©erföhnungStage (ftets) auf ihren gfifjen.
©leichwie bie bienftbaren ©ngel weber effen noch trinfen, alfo effen
unb trinfen bie 38raeliten auch nicht am ©erföhnungStage. ©leichwie
bie bienftbaren (Singel rein bon aßet Sünbe finb, alfo finb auch bie
SSraeliten am ©erföhnungStage rein bon aßen Sünben. ©leid) wie
unter ben bienftbaren (Singeln Triebe (ober ©inigfeit) ift, alfo ift auch
unter ben Ssraeliten am ©erföhnungStage Triebe, 9fa<hbem alfo
ber ^eilige gebenebeite ©ott foldjeS geugniS bon ben SSraeliten bon
ihrem Slnfläger (nämlich bem Sammael) gehört hot, berföhnt er ben
Slltar, bie ©rieftet unb bie ganje ©emeinbe bon bem ©röfjien bis
ju bem Kleinften, wie (3. SWofe 16, 33) gefagt wirb: Unb foß alfo
berföhnen baS ^eiligftc Heiligtum." DaSfelbe finben wir auch ™
ber Auslegung beS fftabbi Bechai über bie 5 ©fidler SKofeS @. 138,
Slbf. 4 in bet Parascha acharö moth unb in bem Kommentare beS
Btabbi Mosche bar Nachman über bie 5 ©ücher ÜDtofeS ©. 91,
Slbf. 3 in ber erwähnten Parascha (acharö moth), wie auch in bem
(Buche Toledöth Jizchak @. 76, Slbf. 1 in ber fchon genannten Parascha.
SEBaS baS SEBort Asasel betrifft, fo lehrt ber Btabbi Salomon
Jarchi, ba§ ein hoher nnb jäher ©erg barunter ju berfteljen fei,
wenn er in feiner StuSlegung über 3. 9Kofe 16, 8 fchreibt: „Asasel
bebeutet einen ftarfen, rauhen unb jähen ©erg." dergleichen finbet
fich auch in ber StuSlegung beS Btabbi Aben Esra. ©benfo lefen
Wir in bem ©udbe Söpher haemunöth wehadeöth (©. 24, Slbf. 4)
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beä SJabbi Saadia unter bem SCitel Maämar schelischi Zivvui
weäsh&rä: „Asasel ift bet fRame eine« Serge«, gleichwie an einem
anbern Orte (2 Könige 14, 7) gefagt wirb: @t fchlug and) bet
Sbomiter int @algtljal geh» taufenb, nnb gewann bie @tabt ©ela
mit Streit, mtb l|icfj ftt ^oftljecl bi« auf biefen Sag. Ebenfo ift
aud) (oergleidje Sofua 15, 11) Jabneel, unb (2 Sbtontfa 20, 16)
Jeroel unb (3ofua 18, 27) Jerpeel ein Ort." ?tnbere meinen, ber
SBod fei alfo genannt unb bafj jene« SEBort jufammengefefct fei au«
bem äBorte es, welche« eine ©eijj ty'ifyt, unb au« asdl, welche« gehen
bebeutet, »eil ber Socf in bie SEBüfte gehen muffte. Stnbere aber
nerfteljen barunter ben oberften Üeufel Sammael, »eifern ber ®od
gefdjenft »arb. S)e«wegen lefen »ir auch im Suche Zerör hammör
6. 99, Äbf. 4 am Enbe unb ©. 100, Stbf. 1 in ber fdjon erwähnten
Parascha achare moth folgenbe«: „SEBeit bisweilen ein SRarr in
einem fönigtidjen Sßalafte fte^t unb mit bem Könige übet bie fönig»
lidjen Wiener SEBorte rebet, welche bem Könige SRad)benlen oerurfadhen
(fo baff er feine Ungnabe auf einen feiner Wiener wirft), fo jief)t
ein jeber ber dürften be« König« fein Kleib au« unb giebt e« bem
Darren, bamit er bei bem Könige ©ute« non ihm rebe. SClfo hat
auch ber gebenebeite ©ott ^aben wollen, baff wir ben 93od bem
Asasel, ba« ift, bem Satan, ber böfen 2trt ber Schlangen, bem
Samm.ael, bem tätlichen ©ifte jufc^icfen, bamit er ©ute« ju bem
Könige rebe." Sbenfo oerfteljt ber fRabbi Bechai in feiner StuS*
legung über bie 5 Südjer ÜRofe« 6. 139, 2lbf. 1 in berfelben
Parascha acharö moth unter bem Asasel ben Sammael. 2n bem
Jalknt Schimöni über bie 5 S5üd)er SDlofeS Wirb @. 12, Slbf. 2
unb 3, num. 44 erjäljlt, jwei Engel, nämltdj ber Schamchasai unb
Asasel, Jütten oon ©ott begehrt, baff er fie auf ber Erbe Wonnen
laffen möchte. $>ie« fei ihnen bann erlaubt worben. SRadjbent fie
ftd^ aber oerfünbigt hätten, ^abe ber Schamchasai Suffe getljan.
S)er Asasel aber Ijabe bei feinem gottlofen SEBefen bie SRänner ftet«
burch ben ©djtnud ber SBeiber ju böfen ©ebanfen »erführen wollen:
„Äber ber Asasel hat feine 83uffe getlian unb bleibt nodj in feinem
öerberblidjen SEBefen, baff et bie SRenfchen burch bie ©attungen ber
fjarben ber SEBeiber gut Übertretung reijt. ©eSWegen haben bie
Ssraeliten am SBerföljnungStage Opfer geopfert: einen SEBibber (ober
95od) bem §errn, um bie 3«raeliten gu oerföhnen unb einen bem
Asasel, ber bie ©ünben ber 3«raeliten tragen muffte. ®iefer ift
ber Asasel, beffen im ©efefee Erwähnung gethan wirb."
«Rach Sehre ber Rabbiner fotl jener in bie SBüfte gefchidte
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unb bem Jeufel jum ©efdjenfe gegebene Sod, auf welken bie
©ünben bet Suben gelegt finb, ben ffifau unb feine 9tad)fömmlinge,
welche heutigen Jage« bie ©hriften fein foßen, bebeutet hüben. Je«»
wegen wirb nicht nur @fau, fonbetn auch (Sh^iftenheit Sair, ba«
ift: SBocf genannt Jag 6fau ben in bie Sßüfte gefc^idEten unb bem
Jeufel übergebenen SBocf bebeutet hohe, fehen wir au« bem Jalkut
ch&dasch @. 102, Slbf. 3 unter bem jitel Jamim noraim au«
bem 103. ffapitel be« Suche« Megallö amykköth: „©« zeigte Sacob
bem ©fau an (1. SRofe 33, 14), baß er feinen Söeg gen Seir gehen
foHte, Weil er ber ®od war, welcher am Serföhnung«tage (in bie
SBüfte) gefchicft warb al« Sod für ben Asasel." ©benfo lefen wir
in bem Jalkut Schimöni über ben 3efaia @. 58, &bf. 1, num. 366:
„Sn berfelben ©tunbe, (in welcher ©ott fpricßt, baß fein JJleib rot
fei, weil er bie Leiter getreten,) nimmt ber heilige gebenebeite ©ott
alle SRiffetßaten ber S^raeliten unb legt fie auf ben gottlofen ©fau,
wie (3. SRofe 16, 22) gefagt Wirb: Jaß alfo ber 83od alle ihre
SRiffethaten auf ft«h in eine SBUbni« trage. Jet ®od aber be»
beutet niemanben anber« al« ben gottlofen ©fau, wie (1. SRofe 27, 11)
gefagt wirb: Siehe, mein Srnber ©fau ift isch sä'ir, ba« ift: rauch
(behaart)." Ja« SBort Sair heißt nicht allein paarig, fonbern auch
ein Sod wegen feiner jottigen $aare. Stach ber Sehre ber Suben
müffen alfo bie ©haften bie ©ünben ber Suben tragen unb bafür
büßen.
Janacß ift wohl auch nicht zu bezweifeln, wa« ein im Sahre
1699 in granffurt enthaupteter SRann, namen« Salentin Satter,
furz bor feinem Jobe bem eoangelifdHutherifcßen ißfarrer Jiefenbacß
erzählt hal* Sener SRann war zum Jobe oerurteilt, weil er in
©achfenhaufen im Sahre 1698 feine Schwiegermutter, welche Jienerin
ber granffurter Suben am ©abbat gewefen war, in ber Jrunfenheit
um ba« Seben gebracht hatte. SBon biefer ©rmorbeten berichtete er,
fie habe fich jährlich am SBerfößnungStage für ein ©tüd ©etb Oon
ben Suben al« ©ünbenbod oerwenben laffen. SSon anbern warb
mir noch baju erzählt, fie habe fid> in jener 3eit in eine ©odgßaut
geftedt, habe üor ben Suben auf §änben unb güßen wie ein Sod
geftanben unb ihre ©ünben auf fich genommen. Stucß fei fte oon
ihnen angefpieen worben. 0ßne Zweifel hat bie grau bie ganze
©ßriftenheit repräfentieren müffen, welche ja befanntlich oon ben
Suben Sod genannt wirb.
Sin bem gefte ber Saubhütten, welche« auf ben 15. Jag be«
©eptember« fällt unb acht Jage Währt, pflegen bie Suben in einem
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137
©ebete, welches anfängt ana hoschia na unb in bem elften Seite
be$ fraget Machsors S. 141, Stbf. 1 fteht, (Sott atfo anjurufen:
„Schlage unfere geinbe, wie bn bie Srftgeborenen (in StghPten) ge*
fotogen ^aft, unb plage fte. 3erfpatte fte, wie bu baS Sote 2Reer
gefpalten ^aft, fo wollen wir btd) anrufen, unb bu Wirft uns er*
hören.“ S)aSf etbe Beten fte auch am jweiten gefttage, wie aus bem
Frager Machsor Seit 1, S. 149, Stbf. 1 ju fehen ift. 3n bem in
fjranffurt (am äJtain) gebrudten Machsor ift ein SEBort öeränbert:
68 fteht nämlich anftatt Ojebenu, ba8 ift: unfere fjeinbe Kamecha,
ba8 ift: beine SQSiberfad^cr. Stber beibe8 f)at benfetben (Sinn ; benn
mit beiben 9tamen werben bie Stiften bejeidjnet, welche ja bie
Suben i^te unb ©otteS geinbe nennen. Sitte Stagen, welche einft
über Ägypten ergingen, werben auch ©btiften treffen. SEÖeiter
beten fte am erften Sage be8 oben erwähnten gjefteS in einem ©e*
Bete, welches anfängt Kost scheinath etz unb S. 142, Stbf. 1 in
bem ißrager unb S. 184, Stbf. 4 in bem granffurter beutfdj*
hebräifchen Machsor fteht, atfo: bie ©efdjlecbter Don Se'ir (ba8 ift:
Me ShMftenheit) pertilge, bamit bet $err (gemeint ift bamit ba8
föraelittfdje Soll, welches twn 3acob herlommt, ber nach bem Segen
1. Stofe 27, 29 ein $err über feine Srüber fein fottte) nicht meht
angehotten werbe, bem 6fau (ben ©tjriften) ju bienen."
31m Stbenbe beS erften SageS beS SaubtjüttenfefteS beten fie in
einem ©ebete, welches anfängt Toane nite Zemachöth, wie in ben
potnifchen Siddürim ©. 158, Stbf. 1 unter bem Sitet Maarib lei
rischon schel Süccoth ju tefen ift, fotgenbermafjen : „Verbrich
6botn baS ©enid, mache beine fßfeite trunlen tum bem Stute (ber
6bomiter ober ©Triften)." Siefe SBorte finb aber in ber fogenann*
ten biden Tephilla S. 80, Stbf. 3 unb 4, wo fotdjeS ©ebet unter
bem erwähnten Sitet ebenfalls fteht, aus furcht auSgelaffen.
Slm ftebenten Sage beS SaubhüttenfefteS, welcher Hoschüna
räbba heifjt unb ber 21. Sag beS Septembers ift, pflegen fte fieben*
mal um ihren Almemor (fo heifjt ber erhöhte Sfefc in ben Spna*
gogen ober Schuten, Welcher in etwas unfrer ftattjel gleicht) herum*
jugetjen, gleichwie »or biefem bie SSraetiten fiebenmat um bie Stabt
Seridjo gegangen finb, wie Sofua 6, 3 erjähtt wirb. Sie Se*
beutung biefer ^anbtung Wirb oon bem Btabbi Bechai in feinem
Suche Kad hakkömach ©. 51, Stbf. 4 unb S. 52, Stbf. 1 mit
fotgenben SBorten befchrieben: „SnSfünftige wirb bie göttliche 9Raje»
jtät wieber in baS §auS beS ÄUerheitigften (nämlich in ben Sempel)
lommen, unb bie 6igenf<haft beS ©eridjtS Wirb fich über ben grein*
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ben 3«rael«, ttseldje fic geängftigt unb in iBre Sienftbarfeit gebracht
Baben, aufBalten. Sa« §erutngeBen aber, freieres non un« jeberjeit
gefdjieljt, ift ein 3ei<^en unb eine SBorbebeutung auf ba« .ßufünftige,
bafj bie SRauet Sbont« (ba« ift bie <S^riften^eit) jerfaden wirb, unb
bafj fte (bie ©Triften) »ergeben unb »ertilgt werben foden; benn
alfo Bot Daniel oon bem »ierten Siere gewei«fagt (wenn er Kapitel
7, 11 fpricBt): 33i« ba« Siet getütet watb, unb fein fieib untfam,
nnb in« 5«»«* geworfen watb. SU«bann wirb fidj ber 93erg 3ion
unb Serufalem erfreuen, welche eine SBftfte unb ein bürte« Sanb
genannt werben, wie (Sefaia 64, 10) gefagt wirb: 3>o« ift jut
SBfifte worben, ^ernfalent liegt jerftöret. SUfo B“t oudj Sefaia ge=
wei«fagt, bafj 3>on unb Serufalem fi<B über bie ©träfe ffibom« er»
freuen werben. Unb bie« ift, wa« er (35, 1) fpricBt: 3tbet bie
SBfifte nnb ©ittöbe wirb luftig fein, nnb ba« bürte Sanb Wirb früh*
K<B fteBen, unb wirb blühen wie bie Silien." SBir feBen alfo
Bierauö, bafj folcBe« $erumgeBen ben Untergang ber SB^ftenBeit
bebeutet, unb bafj ber befeBrte Sube gerbinanb §efj im jweiten
Seil feiner Subengetfjel, am ©nbe be« acBten Kapitel«, bie SßaBrBeit
getrieben Bot» wenn et erjäBlt, bafj an jenem Sage jung unb alt
wie in ißrojeffion fiebenmal um ben Almömor BerumgeBen, inbem
fte iBre Thöra ober iBr ©efejjbud) mit ficB tragen unb babei fieben*
mal rufen, ba« bebeute: ©leidjwie bie Äiuber Israel um Sferidjo
Berumgegangen finb, unb bie ©tabtmauem alsbalb nieberfielen, alfo
rufen fie ju ©ott um $ilfe, bafj aucB bie ©f»riftcn^eit unb ade iBre
geinbe umfaden, »erberben unb untergeBen foden. Sen Sag aber
nennen fte Hoschina räbba ober grofje §ilfe, weil fie meinen, ©ott
werbe ihnen ficBerlicB helfen.
Ser dtabbi Samiga fcBreibt »on jenem $erumgehen um ben
Almdmor in feinem S3u<Be Mikrde Ködeach Kapitel 21, 109,
Slbf. 1 folgenbe«: „Sin bem Sage Hoschäna rübba, welcBer ber
lefcte Sag ber ^ertfdjaft be« Sammaela unb berjenigen gürften ift,
welcBe 3«rael anflagen, geben wir fiebenmal um bie jtanjel Berum,
wüBrenb ba« ©efehbud) in ber SÄitte ift, bamit ©ott im §immel
erbeten werbe, wenn etwa, ba fei ©ott »or, gläubige (unb fromme)
ßeute, welcBe fcBwere Urteile (wiber bie Suben) Bintertreiben fönnen,
baBin unb feine meBr »orBanben finb, bafj et al«bann fie wegen be«
©efefcbuche« etBöre, um welcBe« widen er, Wie in bem Söhar, in ber
Paraacha Wajechi berietet ift, jur SarmBerjigfeit bewegt wirb.
Unb gleichwie fie (nämlicB bie 3«raeliten) erhört worben finb, al«
man fiebenmal um bie ©tabt SericBo Berumging, alfo wode er fie
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jefet erhören, um bet Übertretung ju mehren unb bem Sünbigen unb
aüeu Queren befreien (ÄuSnaßmegefefce gegen bie guben) ein
©nbe ju machen unb bie SlnHäger unb SBefdjuIbiger ju bemiitigen
unb ju oerntinbem unb biefelben non ber ©rbe ju oertilgen."
2tm 22. Sage beS Septembers, weldjer Schemini azdreth ober
ber adjte Sag beS gefteS genannt wirb, beten fie in einem ©ebete,
welches mit ben Sorten Om ischon ninzdreth beginnt unb in bem
granffurter Machsor S. 111, $lbf. 1 unb 2 unter bem Sitel Jözer
lischmini azdreth fteljt, foIgeitbeS: „®u (®ott), ber bu in ber föölje
woßneft unb große Späten tßuft, oerfammele nun biejenigen, welche
in bem ©jile ober ©lenbe finb, bamit biejenigen, weldje bid)
Raffen, oertitgt unb bie bid) lieben mit §alSbänbern in bem
IReidje beS ÜReffiaS, beS SoßneS ®aoib8, gejiert werben, unb bamit
bein jerftörter Sempel fefjr ßod) erhoben, unb bie geinbe oon unS
auSgerottet werben mögen." gerner beten fie in bem fogleid) folgen*
ben ©ebete, weldjeS anfängt Emunim aschdr neesAphu unb in bem
granffurter Machsor S. 111, Slbf. 2 fteljt, folgeitbermaßen ju ©ott:
„ßtfreue ißre (nämlid) ber gläubigen guben) S3etfammlung , erwetfe
iß re ©rlöfung, wenbe bidj ju i^nen, bidj ißrer ju erbarmen. IRotte
auS benjenigen, welcher fie plagt, erßöre ißt Sdjreien, et^ öt|e ißre
SRenge, erhalte bie ©eeijrten, madje, baß bie S3erflu<f)ten (gemeint
finb bamit bie Söller ber Seit, befonberS bie ©ßriften) oergeffen
(baS ift: gänjlidj oertilgt) werben, Sdjlage unfre geinbe, wie bu
bie ©rftgebornen (in $gßpten) gefdjlagen ßaft, jo wollen wir bid)
loben jo, Wie eS über bie Spaltung beS Stoten SReereS gefdjaß."
Sin bem erften Sabbate beS SempelweüjfefteS, weldjeS auj ben
25. SRoöember fällt, adjt Sage wäfjrt unb Cbanucca genannt wirb,
rufen fie ©ott in einem ©ebete, welches mit ben Sorten Odechd
ki anäphta beginnt unb S. 5 — 7 in ber fogenannten birfen Tephilla
unter bem Sitel Jözer leechabbath rischon dachanucca S. 7,
Stbf. 1 fießt, alfo an: „Sritt bie Leiter in beinern 3orne." SaS aber
bamit gemeint ift, ift fcßon oben gefagt worben, gerner beten fie
ht einem ©ebete, welkes anfängt schenö söthim nikrathim unb
S. 7, 9tbf. 3 unb 4 in ber fogenannten biden Tephilla unter bem
fdjon oben mitgeteilten Sitel Jözer leschAbbath rischon dachanucca
jtdfjt, folgenbermaßen ju ©ott: „©ebenle an ißren Samen (nämlidj
bie gSraefiten), biefelben ju erlöfen, unb rufe ein gubeljaijr aus.
Se$e fie in ißrer Sßäter ißlaj}, baß fie in ber ganjen Seit ßerrfcßen
Jtnb bem 3äger (gemeint ift bamit ©fau, wie aus ben polnijcßen
Siddürim <5. 49, Slbf. 3 in bem Kommentare ju biefem ©ebete ju
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feljen tft; benn ©fau wirb 1. SRofe 25, 27 Säget genannt. ©fau
aber repräfentiert bie Sljriftenheit) ben ©ing aus ber $anb ziehen
(wie ber eben erwähnte Kommentar erflärt, ift mit bem ©inge 8 Re»
gierung imb ^errfdEjaft gemeint), ©iehe, gieb baS aufgefchobene
(unb ben Suben fo lange borenthaltene) fReidE» bet ©tobt $ion wieber."
Sin bemfelben erften ©abbate beS ©empelweiljfefteS beten fte,
wie bie btde Tephilla 8, Slbf. 3 unb 4 zeigt, folgenbeS: „©uer
©ott wolle feinen SRefftaS lommen laffen, welcher mit bem ©ürtel
ber ©eredjtigfeit unb beS fRec^tg gegürtet fein wirb. ©r (nämlich
ber ERefftaS) wirb ben ©ottlofen bnrch baS ©cepter feines 9Runbe$
umbringen unb wirb ben geinb (baS ift bie Khriftenheit) oertilgen,
unb um ben Sobgefang wegen ber SBunbet (bie er tljun wirb) $u
üollenben, ben kleinen (gemeint ift Sacob, welcher 1. 2Rofe 25, 23
fo genannt Wirb. Sacob bezeichnet aber bie Ssraeliten, Wie ©fau
ober ©born bie ©hriften.) oon ber ©ienftbatfeit befreien." ©ach bem
©enfdjbuche (fo nennen bie 3uben baS ©ebetbuch Birkith hammison)
@. 22, Slbf. 2 nnter bem £itel S4mer nie lachamicca beten bie
Suben: „T)u ©tärfe unb gelS meines feiles, eS gebührt, bith ju
loben. Sah mein Settjau3 (ben Jeutpel ju Serufalem) wieber auf»
gerietet werben, fo wollen wir bit bafelbft ©anfopfer opfern, Wenn
bu baS ©chlachteu an bem bettenben fjeinbe (ben ©hriften) üoilbracht
haben Wirft. Sllsbann will ich mit ©efang bie ©inweihung beS
Stempels ooQenben. SReine ©eele ift beS ©Öfen fatt, meine Äraft
ift in ©raurigleit bergangen. SRein Sehen ift mir bitter geworben
in ber hurten ©ienftbarfeit beS ©eidjeS beS ÄalbeS (ber ©hriftenljeit),
in beffen ©ewalt bie ^errlicfjfeit ift. fjühte bein ©igentum (baS
iSraelitifdje ©olf) heraus."
Sin bem ©abbate, welcher ber lefcte bor bem gefte Piirim ift,
rufen fte ©ott, wie wir in bem zweiten ©eile beS ©raget Machsors
@. 10, Slbf. 2 unb @. 11, Slbf. 1 unb in ber biefen Tephilla @. 16,
Slbf. 4 unb ©. 17, Slbf. 2 unter bem ©itel Jözer lepharaschäth
sechör lefen, alfo an: „©ebenfe an baSjenige, was er (nämlich
Slmalel; bergleiche 5. ÜRofe 25, 17) gethan hut Sah ihn jum
©aube unb jur ©lünberung fein unb feinen ©tamm (baS finb bie
©hriften) im ©rimtn auSgerottet werben, ©ctjaue, ©ott, unb bergieb
ihm feine ©ünbe nicht; benn er hut beine ©emeinbe mit allerlei
©rübfal unb .ßertrennung gebrüeft. ©lache, bah ber ©atne ber Adina
ober SBotlüftigen (ber ©hriftenheit) auf allen ©eiten unb in allen
©den bergeffen Werbe, unb gib nun baS ©eich bem wieber, welchem
eS jugehört (nämlich ben Suben)."
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141
ferner beten jte an bemfelben Sabbate, tote au« bem erwähnten
^weiten Steile be8 fraget Machsors S. 13, Stbf. 1 uub 2 unb au«
bet bieten Tephilla S. 18, Stbf. 3 unter bem fdjon oben angeführten
Xitel ju erfefjen ift, folgenbennafjen: „©ebenfe e« ben ©bomitern,
welche bie XBoljnung (gemeint ift ber Sempel) jerftört unb al« geinbe
bie Stauern aufgebeeft unb bi« an ba« gunbament entblößt, auch
ihren SJhmb, toelcher Hochmut rebete, aufgefperrt haben. Sie« lafc
bei bir nicht bergeffen fein. Seobadjte ihren immertoährenben 3btn,
bah er niiht bergeffen werbe, toeü fie nicht ju thun wußten, wa«
recht ift. Serfiegle ihr Such auf ben Sag ber Seftrafung. Sie
Urfadje be« Urteil« (welche« über fie gefällt ift) ift in ber Schrift
(nämlich goel 3, 2 unb 19) angezeigt. ©ebenfe baran unb bergijj
ben Sag nicht, an welchem hu mit ihnen ftreiten wirft. Xaher
haft bu beinern Solfe befohlen: Sergifj ei nicht."
SBeiter beten fie an bemfelben Sabbate unter bem fdjon oben
angeführten Xitel, wie wir in bem ißrager Machsor @. 15, Stbf. 1
unb 2 unb S. 16, Stbf. 1 in ber bieten Tephilla S. 20, «bf. 2
unb S. 21, Stbf. 1 unb 2 lefen, zu ©ott alfo: „®ott, fhtoeige nicht
ftitt. Seine Stimme warb gehört, Wie bie Stimme bieler SEBaffer,
welche au«ruft unb beinern Solle in bem Sefifce beine« Sßerfe« (ba«
ift: in beinern ©efefee) befiehlt: ©ebenfe, toa« bir bie Slmalefiter
thaten (5. SKofe 25, 17). ©ebente an beinen jerftörten Stempel,
über welchen ftch ein jeber, ber borüber geht, entfett. SEBann toiltft
bu bi<h aufmadje« unb bidj erheben? ©ebenfe baran unb oollbringe
bie SluSfage beine« ÜJtunbe«, bie Slmalefiter breimal (weil gefaia 33,10
breimal nun fteht) ju jerfchmettern, burch breierlei Sobe«arten (näm*
lieh burch ba« Sh wert, bie ißeft unb ben junger) ihr ©ebädjtni«
au«jurotten, in ben brei Sagen ber ginfterni« ihren ©lan$ ju ber*
buntein, in ben fieben Sagen be« 3ornS fie aufzuzeichnen, mit jehn
©attungen ber Sertilgung (wie fie im 34. Kapitel be« gefaia auf*
gezeichnet finb) fie ju jerftören. ©leichwie fie ba« Soll (g«rael) »on
ber ©eobadjtung ber jehn ©ebote abgehalten unb bie fieben alten
©ebote (bie fogenannten noachifdjen, weit bem 9ioatj gegeben) nid^t
gehalten hoben, alfo follen fie mit ben fiebenjehn (SEBorten, welche
ißfalm 75, 9 ftehen: Senn ber 4?err hot einen Seher in btr 4?attb,
unb mit ftarfem Söein »oll eingefdjentt, nnb fdjenfet au« bemfelben;
aber bie ©ottlofen mfiffen alle trinten, nnb bie $efen aulfanfen.
Siebenzehn SBorte ergiebt ber Ser« nur im Ijebräifhen Sejte. Sie
ßafyl ftebenzehn ift be«halb gewählt, weil oben zehn unb fieben ®e»
Bote erwähnt waren.) mit SBermut »oll gemäht werben. Unb e«
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wirb eine Stimme (oom ©immet) auS ben 2Bof)nungen fommen unb
ftdj in allen Sägern jerftreuen, um bie (Erinnerung an bie SHnge
Wadf) ju rufen unb ju fprechen: ©ebenfet nid^t an ba$ Vorige (näm*
tid^ bie (Ertöfung auS %^ten), fonbern Betrautet bie tefcte ©rrettung
unb tljut biefe funb mit Singen (unb fprecfjt:) Sehet nün ben
Slmalef, melier !am unb bie Saget (ober ©eere) umlebrte unb eudj
unter ben Pächtern (baS ift: Söffern) falt machte (ober plagte),
beffen Suf in alle Sänber ergangen ift, unb erzählt oon ihm, teie
er ptöfctich in allen ©den (ber SBett) oertilgt ift. @3 wirb auch ba$
obere ©eer, baS ift: bie Böfen @nget, welche über bie Söffer in berSuft
Ijerrfdjen follen), toelt^eS ftdj in ben (oberen) Sßohnungen auf^ält,
auf welche man fich gleichwie auf Stäbe geftüjjt hat, ihretwegen um
ber Sünbe willen heimgefudjt werben (oergleiche Sefaia 24, 21 unb
22), ba| fie nach langer 3«t gewählt werben unb mit ihnen Slb*
rechnung gehalten werbe, um fie in bie ©ölte unb Schmach ju
ftürjen. &lsbann wirb bie SJlenge ber Söffer famt allen jungen
über ben ©elfer (nämlich ben Ämalef, ber allen Söffern miber 38rael
geholfen hot) unb über benjenigen, welchem geholfen worben ift,
wehflagen unb heulenb fprechen: ®er ©elfer ift geftürjt unb ber*
jenige, bem er geholfen hat, ift gefallen. Unb alles SBerf (beiner
©änbe) wirb erfahren, bah bu es nicht oergeffen haft (bie Slmalefiter
ju oertilgen), unb alle ©efdjöpfe werben oernehmen, bah bu gemacht
haft, bah ihr Same oergeffen werbe, unb bah bu Se’ir famt beffen
dürften geftraft, auch ben Ämatef unb feine Segenten gejüchtigt unb
mit ihnen burcfj bas ©eridfjt geftritten haft, unb bah bu bidh beS
SoffeS, beffen bu gebenfeft (nämlich SSrael), erinnert haft, weil bu
jum ©Uten ihrer eingebenf gewefen Bift unb fte in ©utem an bidh
gebacht haben. Unb bie beS ©erm gebenfen, follen allejeit fagen,
ber ©err rnüffe fw<h gepriefen fein; unb bie oon bem ©errn erlöft
werben, follen fprechen: Stlfo müffen beine fjreinbe, o ©err, unter*
gehen!"
®n bem gefte Pürim, beffen im Suche ©fther 9,26 gebacht
Wirb, welches auf ben 14. lag beS geBruarS fällt, pflegen fte baS
gludfjgeBet Birkät hainminim gegen bie ©hriftenheit ju beten, wie
aus bem jweiten leite beS Stager Machsors S. 19, $f6f. 1 unb
aus ber bicfen Tephilla S. 24, SIBf. 3 unter bem Xitel Jözer le-
pdrim ju fehen ift. @S ift auch ©ebrauclj ber Stoben, baS Such
©fther am gefte Purim ju iefen. SBenn fte bamit fertig ftnb, fpre*
chen fte: „Ser flucht fei ber ©aman, gefegnet fei ber SHarbodijai.
Serfludjt fei bie SereS (©amanS Sßeib), gefegnet fei bie ©fther.
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SSerfludjt feien ade, welche Abgötterei treiben, gefegnet feien ade
Israeliten, wie auch ber $arbona, ber ben Vornan geljentt hat."
Mit ben ©Sorten „ade, welche Abgötterei treiben" finb bie Triften
gemeint
Am 23. Sage beS fJebrüarS rufen fie ©ott in einem ©ebete,
»el^e« anfängt Aschrö kol chosä bach unb in ber fogenannten
biden Tephilla @. 33, Abf. 1 unb 2 unb im jweiten Seile beS
©raget Machsors @. 25, Abf. 2 unter betn Sitel Jtfzer lepha-
raschäth Para fteht, folgenbermaßen an: „©ebenfe an beineÄinber
unb beine ©eliebten (nämlich bie Suben). ©efiehl, baß fie in beinern
©efefce (wenn fie barin ftubieren) eine ©üßigfeit empfinben unb baß,
gleichwie baS SRote Sdeer gefpalten ift unb wie bie ©rftgeborenen
(in Ägypten) geflogen finb, alfo auch biejenigen, welche fie Raffen,
auSgerottet werben mögen."
Am erften SRärj beten fie, wie wir in ber biden Tephilla
©. 42, Abf. 1 unb 2 unb in bem jweiten Seile beS fraget Mach-
sors @. 38, Abf. 2 unter bem Sitel Müsaph lepharaschüth hachö-
desch lefen, in einem ©ebete, welkes anfängt Mebässer am sachi-
öth, foIgenbeS: „SEBir woden bie hier ©eiche (nämlich bie hier
äRonardjieen) jertreten, wenn bu ihnen ihren Sohn bemeffen (unb ihnen
ihr Shun hergelten) wirft, wie bu hör biefem gethan haft. ©leichwie
wir gehört haben (wie bie Agtjpter umgefommen finb), alfo eile nun
ferner (unb thue unfern geinben ben ©hriften bergleic^en)."
An bem ©abbate, welcher bet nächfte hot bem Ofterfefte ift unb
Schabbith haggadöl ober großer ©abbat genannt wirb, beten fie
in einem ©ebete, Welches anfängt Jtti millebanön kdlla unb in ber
biden Tephilla @. 42, Abf. 3 unb 4 unb ©. 43, Abf. 1 fteht,
folgenbermaßen: „Sag reißenbe Sier (baS ift bie ©hriftenheit)
brummt unb herhärtet fein §erg, bie ©raut (baS ift baS jübifd&e
Soll) ju plagen unb in fchwerer Sienftbarfeü ju hatten. @3 quält
biefelbe mit Lauheit unb fchwerem Stoche. ©3 wirb aber ju ©cßan*
ben werben unb wie ein herberbliches ©efäß fein." ferner beten
fie an bemfelben ©abbate, wie in bem jweiten Seile beS fraget
Machsors @. 40, Abf. 2 unb in ber biden Tephilla ©. 44, Abf. 3
unter bem julejjt genannten Sitel ju lefen ift, folgenbeS: „©er*
| wfiftung unb ©erftörung (müffe über bie ©briftenfjeit fommen). ©türje
ben g-einb (nämlich bie ©Triften) in bie ©rube, auf baß wir burcß
ben Siegen beS §eit3 leben tönnen." hierauf folgt balb biefeS:
„©3 «»erbe «on ©bont (gemeint ift bie ©hriftenheit) basjenige ge*
hört, waS hon Agppien gehört worben ift. Ser |>ochfprucb über
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®uma (oergleiche Sefoia 21,11. Sutfjer überfe^t unrichtig Saft ftatt
$oipfprnd)) ift gleich bem ^ochfpruche über Hgppten. ®u hoft Stacke
geübt an SßotfjtoS (baS ift ©üb» ober Dberägppten. Vergleiche
Sefaia 11,11 unb Seremia 44,1) an bem ©nbe ber je^nten ißlage.
SRädje bidj auch an ©bom an bem ©nbe be$ zehnten $orne8 (baS
ift : am ©nbe ihrer SRegierung). ®ie Reemim baS ift ©npörner
(barunter werben bie SRömer oerftanben) müffen mit ihnen hinunter
(nämlich, bafe fie gefchtachtet werben). ©ntblöjje bie ©ftgeborenen
beS Steich« ihre« Volle« oon ber Ärone unb oerbanne fie im ©rimme."
danach folgt fogteich ein ©ebet, welche« anfängt El na lejöscha
ammechÄ, in welchem fie ©ott bitten: „©aS anfänglich gesehen
ift (mit ben Sppptem, als bie 3$raetiten au« %ppten ertöft
würben), bas gefdpehe auch jufefct (an ben ©haften). ©aS oon ben
Sgpptem gehört worben ift (was für ©trafen über fie ergangen
finb), baS (affe auch ^ören oon benen oon Zor (baS ift: oon ben
©hriften)."
®a§ biefe ©orte fo richtig oerftanben finb, geht tjeroor auS
Schemöth rdbba ©. 103, Hbf. 3, aus bem ©nbe ber neunten
Parascha: „©leidjwie ber htififle gebenebeite ©ott über Hgppten
Oßlagen) hot fommen laffen, alfo wirb er fie auch «bet baS gotilofe
SReicp (baS ift bie ©hriftenljeit) fommen laffen, wie Sefaia 23,5 ge»
fagt wirb: ©leidjwie man erfcpraf, ba man oon &gppten hörte, alfo
wirb man and) erfcprecfen, wenn man oon SpruS hören wirb. @8
fprach ber fRabbi Elieser: Hßentpalben, wo in ber (heiligen) Schrift
Zor ($pru8) ohne ©au (im ^ebräifcpen wirb o oft burch wau aus*
gebrücft Wau !ann o ober u bezeichnen.) fteht, ba rebet bie Schrift
Oon bem gottlofen ßteidje. ©o aber baS ©ort Zor ooQlommen
(alfo mit wau. 3n ©irflid^feit ift eS ganz gleichgiltig.) fteht, ba
thut bie Schrift ber Stabt (ober Sanbfdjaft) ©rwähnung." ®er
fRabbi Bechai fchreibt folcheS auch in feinem Suche Kad hakkö-
mach ©. 57, Hbf. 4 unb fügt noch ba$u: „$)er fiep an ben ©rften
gerochen hot, ber wirb fich oudj on ben Seiten rächen. 3n hgppten
war Slut, in ©bom wirb auch Slot fein, wie (Joel 2,30) gefagt
wirb: SInt, geuer unb IRaudjbampf. 3n Hgppten waren gröfcpe,
bie eine hotte Stimme hoben, unb oon ©bom fteht gefdjrieben: eine
Stimme beS ©etfimmelS in ber Stabt (Sefaia 66,6). 3n Hgppten
Waren ßäufe, unb oon ©bom wirb (Sefaia 34,9) gefchrieben: 2>a
werben ihre Sähe jn $eh werben, nnb ihre ©rbe jn Schwefel. 3n
Hgppten war Ungeziefer, unb oon ©bom wirb (Sefaia 34,11) ge»
fchrieben: Sonbera IRohrbommeln unb 3gel werben eS inne hoben.
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145
Sn Hgppteit war bie Sßeft, unb non @bont fteht (ffijed fiel 38,22) ge»
Schrieben: Uttb i dj Witt Aja richten mit Ißeßileuj unb Slnt."
X)aß aber unter bem erwähnten ©orte Beamtin, weites ©in*
hörnet beißt, bie 8tömer oerfteefter Söeife oerftanben werben, ift au«
bem citierten Sud)e Kad hakk&nach ©. 20, Hbf. 1 $u jeben:
„Unfere Rabbiner gesegneten Hnbenlen« haben ba« ©ort Reemim
jo aufgelegt, baß e« Romijim, ba« ift: bie Stömer bebeute." 3n
bemfelben Suche wirb auch ©.31, Hbf. 4 über bie ©orte Sefaia
34, 7 : ba werben bie Reemim ober ©inhöraet famt ihnen herunter
mißen folgenbe« gelehrt: „Unfere SRabbiner gefegneten Hnbenfen«
legen e§ non ben SRömern an«." ©benfo lefen wir in bem Suche
Zerör hammör @. 47, Hbf. 3 in bem ®nbe ber Parascha Wajisch»
lach Jaakob über bie angeführten ©orte be« Sefaia: „Sie« nicht
Reemim ©inhörner, fonbern Romijim Sftömer." Unter Sötnent
werben aber bie ©hriften in«gefamt oerftanben. Um aber wieber auf
ben obigen Stoff ju Jommen, fo pflegen bie Suben an bem genannten
Sabbate ©ott $u bitten, baß er bie Äelter treten wolle, wie in bem
©ebete, Welche« anfängt As rob nissim hiphl6tha S. 45, Hbf. 4
in ber biefen Tephilla unter bemfelben Xitel ju ßnben ift.
Hm Hbenbe oor bem Oftertage werben einer jeben Sßerfon oier
Sedjer ©ein« eingefchenlt, bie biefelbe trinfen muß. ©enn fie ben
oierten Secher eingefchenlt haben, jo Sprechen fie, wie au« ber biefen
Tephilla S. 6, Hbf. 3 unter bem Xitel Haggäda ju fehen ift, au«
Sfalnt 79, 6 unb Seremia 10, 6 unb Sfalm 69, 25 unb au« ben
Stageliebern 3, 66 folgenbermaßen: „Schütte beinen ©rimm auf bie
Reiben, bie bich nicht fennen, unb anf bie ftömgreiche, bie beinen
9iamen nicht aitrafen. ©ieße beine Ungnabe anf fie, unb bein
grimmiger 3orn ergreife ße. Setfolge ße mit ©rimm, unb oertilge
ße unter bem $immel be« 4?etm." Xiefe« fjludjgebet ift gegen bie
(Shriften gerichtet. So fagt auch ber Sabbi Bechai in feiner Hu«»
legung über bie fünf Stidjer 2Jtofe« S. 69, Hbf. 1 in ber Parascha
Waera alfo: „Unfere Rabbiner gefegneten Hnbenfen« haben un«
oerorbnet, bei bem oierten Secher ba« Hallel (fo heißt ein gewiffer
fiobgefang) ju enbigen unb babei anjufangen: ©ieße beinen 3o«> u. f- w.
$ie Urfadje aber baoon ift, weil ber heilige gebenebeite ©ott bie
Söffer ber ©eit mit oier Sehern ber 9tad)e tränfen wirb. Unb
bie« ift, wa« (Seremia 25, 15) gefdjrieben fteht: Stimm biefen Sech et
©ein ooll 3mm« Unb (Seremia 51, 7) fteht gefdjrieben: Xet golbene
Äeldj 5« Sabel, ber alle ©eit trauten gemacht hat, iß in ber 4?anb
be« 4>ertn. Unb (ißfalm 11, 6) fteht gefchrieben: Unb ein mächtiger
(Eifenntettger, (EntbetfteS ^fubentum. 10
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©tnrmwhib wirb bet Seil üjreg Seihet« fein. Unb (fßfatrn 75, 9)
ftel)t getrieben: Senn bet $etr ha* einen Seiher in bet $anb, nnb
mit flattern Sein boö eingefifjenfet."
Setter beten fie an bem erwähnten Slbenbe oor intern Öfter«
fefte in ber Haggdda, wie in ber bicfen Tephilla ©. 7, Hbf. 4 in
einem ©ebete, welche« anfängt Omez gehurothecha hiphlötha unter
bem Sitel Haggäda ju lefen ift, alfo: „Siefe beiben ©tücfe laffe
in einem Hugenblicfe über ©bont (b. h- bie (Stjriftenljeit) fommen."
3n bem jweiteu Seile be« fraget Machsors ©.71, Hbf. 2, wo
biefe« ©ebet auch ju finben ift, wie auch in einem anbern, oermut*
lief) ju $anau im Sahre 5446 nach ©rfcljaffung ber Seit ober
1686 n. @hr- in bem fedjjeljnten Seile eine« Sogen« gebrueften ©e*
betbüchlein fteljt ©. 301, Hbf. 1 unter bem Sitel Haggäda anftatt
Edom ba« Sort Uzith; ba« ift aber gleidjgiltig, ba aud) biefe« Sort
bie S^riften^eit bejeidjnet. Sie angeführten Sorte finb aber au«
Sefaia 47, 9 genommen, wo gefdjrieben ftefjt: Hbet e« werben bit
fol^e alle beibe fommen plöhlidj anf ©inen Sag, baß bu Sitwe
nnb unfruchtbar feift. Sie Suben bitten alfo bamit ©ott, bafj er
jene beiben ferneren ©trafen über bie (Sänften fommen lafjen möge,
©o §abt ich auch in einem gefdjtiebenen Kommentare über ben
Machsor über biefe Sorte folgenbe« gelefen: „HIfo fpredjen bie
3«rae(iten: Siefe beiben Unglücfe, (nämlich) bie Seraubung ber
Kinber unb ben Sitmenftanb lag Uber ©bom fommen, welche« Uzith
genannt wirb, wie (Klageiieber 4, 21) getrieben fleht: 3a, freue bich
nnb fei fröhlich, bn Softer ©bom«, bie bn wohnrft im £anbe ttj."
Hm erften Sage be« Dfterfefte«, welche« auf ben 15. SWärj
fällt unb acht Sage währt, rufen fie ©ott, wie in bem jweiten
Seile be« fßrager Machsors ©. 56, Hbf. 1 unb in bem granf*
furter @. 123, Hbf. 1 unter bem Sitel Jözer lejöm rischon schel
Päsach ju lefen ift, alfo an: „Huf ben Sergen ber ßerfcfjneibung
(ba« ift, wie in bem Kommentare au«gelegt wirb, auf bem Serge
^ion, auf welchem in bem Sempel bie Opfer in ©tücfe gefchnitten
unb jerteilt würben), auf einem ber Serge werbe oon ben Hu«*
erwählten (3«raeliten) bie Sergeltung be« Serf« bet Säter (gemeint
ift bie Selohnung be« Serbienfte« Hbraham«, gfaaf« unb gafob«)
gefehen, bafj bie Sären, S«bel, Söwen unb Schweine (ba« finb bie
Setfer, ©riechen, Sabplonier unb fRömer), bie ftarfen garten, wie
bie trefflichen (fetten) fiämmer in ©tücfe gehauen unb gänjlich oer*
tilgt, aber bie Surteltauben unb jungen Sauben (ba« finb bie guben)
unoerfehrt unb ohne SRangel erhalten werben."
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Sin bem Slbenbe be« erften Oftertage« pflegen fie, wie bie bide
Tephilla @. 69, Stbf. 2 unter bern Xitel Maarib lei rischon schel
päsach geigt, folgenbe« gu beten: „®ott bat bie Wad)t ber SEBafer*
nefemung (ober Beobachtung. Gemeint ift bie Wacljt, in welcher bie
3«taeliten au« Slgppten gogen. Bergleicfee 2. 2Rofe 12, 42) in gwei
teile geteilt, al« er bei 2Rittemad}t mitten au« Stgppten gegangen
war. Xer ftarfe (©ott) wolle über feine geinbe (nämlich bie
(Eferiften) biefelbe teilen, wie er fie (in Slgppten) geteilt hat." ©ie
erflehen alfo bamit ba«felbe ©efcfeid, welche« bie Slgfepter traf, auch
über bie (Eferiften featab. Semer beten fie an jenem Slbenbe in
einem ©ebete, Welche« anfängt Päsach akelu pechüsim unb unter
bem erwähnten Xitel ftebt, folgenbe«: „Xa« Dfterfeft wirb ein
fcbarfe« ©cfewert wiber (Sbom (bie (Ehriftenfeeit) fein burch bie §anb
beffen, ber weife unb rot ift (ber ^ofeelieb 5, 10 erwähnt wirb).
Sin bem Dfterfefte wirb er unfere Unterbrüder brüden unb un« Don
SEBunben heilen." X)ie erften SEBorte ftnb in ber biden Tephilla <®>. 69,
Slbf. 3 au«gelaffen; ich finbe fie aber in einem anbem (Ejemplare.
Xagu beten fte noch unter bemfelben Xitel ein ©ebet, welche« alfo
lautet: „X)ie Wacht ber Beobachtung ift non bem, Welcher fcferedlidj
an Xhaten ift, (nämlich non ©ott alfo) genannt worben; benn in
berfelben hat er bie Socfee be« $alb« gerbrocfeen. (SWit bem $albe ift
Sighpten gemeint). (Er wolle ba« germalmenbe unb freffenbe Bolf
(baS finb bie ©Triften) gänglich gerfchmettem, auf bafe wir gum
gweiten SWale erlöft werben." 3n ber biden Tephilla finb bie
SEBorte: „(Er wolle ba« germalmenbe unb freffenbe SBolf gänglich ger»
fdjmettem" au« gurdjt auägelaffen. Xafür ift eingefefet: „(Er führe
feine greunbin (nämlich bie Suben) mit fjreube unb gröfelicfeleit
herau«."
Slm gweiten Oftertage rufen fie ©ott, wie au« bem gweiten
Xeile be« Sßrager Machsors @. 66, Slbf. 1 unb au« bem granf«
furter @. 128, Slbf. 2 unter bem Xitel Jözer lejöm schäni schel
Pesach gu fehen ift, in einem ©ebete, Welche« anfängt Appik r4nen
weschirim, fotgenbermafeen an: „©leichwie er (nämlich ©ott) bie
(Einwohner oon Noph (bafür ift richtiger Moph gu lefen. ©o ift
auch Sefaia 19, 13 gu änbern. Moph ift eine ©tabt in %hpten,
bie un« befannter ift unter bem Warnen SDiempfei«. $ier ift e« für
gang Stgppten gefe|t.) Dertilgt hat, alfo wolle er auch ba« Xier in
bem Wofer (ba« ift bie Shriftenheit. X>er Warne ftammt au« Sßfalm
68, 31: ©«feilt ba« Xier im Wofer. Xa« erflärt ber Wabbi Salomon
Jarchi oon (Efau ober (Ebom ober ber (Ehriftenfeeit, welche mit einem
io*
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wilben Schweine bergigen wirb, ba« im fRohr wühlt) vertilgen.
9Kid§ aber wolle er erretten bor bem jerwüljlenben Ziere au« bem
SEßalbe." Sn bem Stommentare be« fßrager Machsors werben biefe
©orte atfo erflärt: „©leidjwie bu Ägypten gefdjolten (ober bertilgt)
haft, inbem bu ihre (Erftgeburten töteteft, atfo fdjilt (ober bertilge)
auch ba« gottlofe Soll, welkes ba« Zier in bem 5Rohr genannt wirb,
wie Oßfatm 68, 31) gefagt wirb: ©d)ilt ba« Zier im 9toljr, unb er»
rette mich bon bem Solle, welkes (Sfalm 80, 14) ein wilbe« Schwein,
ba« ib« (nämlich ben Stebftocf) jettofiljlt, genannt wirb." ©eiter
beten fte an bem genannten jweiten Dftertage, wie wir au« bem
jweiten Zeile be« Frager Machsors S. 68, Hbf. 2 unb au« bem
granffurter S. 130, Hbf. 1 in einem ©ebete, welche« anfängt
OdechA ki anithüni, feljen, folgenbe«: „Srütle nun (o ©ott) bon
ber §ö|e unb lafj bie Reemime ba« finb bie (Einhörner, worunter
bie Stömer unb bamit alle ©hriften berftanben werben) jur Schlachtung
herunterfommen." Ziefe ©orte finb aber au« Sefaia 34, 7 genommen.
gerner beten fie, wie wir in bem granffurter Machsor S. 131,
Hbf. 1 unb in bem fraget S. 70, Hbf. 1 in bem jweiten Zeile
unter bem erwähnten Zitet lefen, folgenbe«: „Zie geinbe beiner
©eraeinbe (nämlich bie &gppter) haft bu burch beine Straft bertilgt.
Zu bift (bon bem $immet herab) gefprungen, welcher fo weit (bon
ber (Erbe) ift, al« man in fttnfhunbert (Saljren) gehen fann, bir ein
Soll ju erwerben, welche« auf bidj ^offt. Zu haft bie geinbe ber»
brannt, bah allemal hier plagen beifammen waren. Hlfo müffen e«
auch bie bon Zor (ba« finb bie ©haften) fehen, (baß fie mit eben»
berfelben Strafe heimgefudht werben.) (Erhöhe bie gelfen (b. h- bie
3«raetiten) burch Sdjicfung ber ©efanbten (nämlich be« SReffia«, be«
Sohne« Sofeph«, unb be« SReffta«, be« Sohne« Zabib«.). Hl«bann
wirft bu biejenigen, welche mit ben Stoppeln bergtidjen werben (ba«
finb bie Stinber (Efau« ober bie ©hriften. Sergteiche Obabia Ser« 18)
burch Öen, welcher anbinbet, (ba« ift ber ÜReffta«, bon Welchem 1. SRofe
49, 11 gefagt wirb, baff er fein güHen an ben ©einftoef binben
Werbe) bertilgen unb bie jebn Körner (welche ben 3«raeliten ge»
nonunen worben finb) bergelten. Serbrenne fie (bie Stinber (Efau«),
gleichwie (bie #gppter burch ba« geuer) berjehrt worben finb, fo
bafe e« (in ber ©eit) an ihnen gemangelt hat (b. b. feiner bon ihnen
ift übrig geblieben), gorbere bon ben (Shriften (ben ßweef be« Sriefe«
ber jeljn Stagen, ba« ift, wie e« in bem Kommentare in bem S*ager
Machsor auägelegt wirb, ba«jenige, wa« bie S*°pheten, nämlich
Sefaia unb SRicha gefagt haben, inbem jener 23, 5 fpricht: ©leid)*
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Wie «um erfdjt af, ba man bon £§t^ten ffittt, alfo wirb man auch
trf greifen, wenn man bon Ipern# wirb. liefet aber fagt
7, 15: 34} mül fie SBnnber feiert taffen, gleidjwie ju bet 3eit,
ba fie an# $gtyrten!anb jogen)."
Än bem HBenbe be# jweiien Dftertage# Beten fie in einem
<Se6ete, meiere# Beginnt Lei schimmürim addir wenig, wie in ber
biden Tephilla ©. 71, SIBf- 4 unter bem Ittel Maarib lelöl schäm
schel Päsach ju lefen ift, alfo : „Die Ka<ht ber ©eobachtungen ift,
ba# ©efdjrei t>on Ägypten ju Beobachten. SRan wirb an bem Öftere
fefte jittern, wenn ba# ©efdjrei oon Zor (ba# ift, ber Gtjriftenfjeit)
gehört werben wirb (wenn fie burdj bie jeljn ägpptifchen ©tagen
Oertilgt werben). Die Kacfjt ber ©eoBadjtungen wirb jur oorBe=
tjaltenen jRache Beobachtet, um oon un# ben gorn aBjuwenben."
Such hier finb wieber einige SEBorte au#ge(affen, welche in bem fchon
erwähnten, oermuttich ju §anau gebrudten Sjemplare ©. 169, ÄBf. 1
ftehen. ®ort lefen wir: «Die Kadjt ber ©eobachtungen wirb jur
oorBehattenen Kadje Wiber Zor, bie Ärönenbe, Beobachtet.“ Unter
Zor wirb aber bie ©hriftenljeit Oerftanben.
Äm fiebenten läge be# Ofterfefte# rufen fie (Sott, wie au#
bem granffurter Machsor ©. 141, ÄBf. 2 unb au# bem ©rager
6. 79, «Bf. 1 be# jweiten leit# unter bem litel Jözer lejöm
schebii schel Pösach ju fehen ift, folgenbermafeen an: „®# falle
eine Ängft über bie Adina (gemeint ift bie Stjriftenheit, wie fchon
öfter genauer erflärt ift), bah fie oergehe, unb bah fein 2Renf<h baoon
übrig Bleibe. Sah bem SaloB (ba# ift, ben 3#raeliten) ®eil wiber»
fahren, bah bir mit Ofurdjt gebient werbe, unb gieb beinern Kamen
bie <£hre. Sföache nun Sbom (bie (Shriftenheit) ben Sgeln jum ßtBe
unb jum SBafferfee. (Sleichwie bu burch oiele Reichen bem oorigen
©efchtedjte (in #gppten) SBunber gethan f»aft, alfo tijue auch SBunber
Bei ben £e|teren, bie auf bich warten unb hoffen, fo wirb bi<h ein
jeber SDtunb loben (unb fpredien): O ^eiliger ((Sott), wie groh finb
beine SEBunber!" Stnftatt be# SBorte# @bom fteht in bem granffurter
bebräifchen Machsor, wie auch in bemjenigen, welchem eine beutfehe
UBerfefcung Beigefügt ift, „alle beine SEBiberfacher." loch ift ber
©inn ber SBorte berfelBe; benn bie Stoben holten ja bie ©haften für
SBiberfacfjer (Sötte#. SEBeiter Beten fie, wie in bem granffurter
Machsor ©. 142, ÄBf. 1 unb in bem jweiten leite be# ©rager
Machsors @. 80, Stbf. 1 unter bem fchon erwähnten Xitel in einem
©ebete, welche# mit ben ©Sorten Wajöscha el emuna Beginnt, ju
fehen ift, folgenbermahen: „Die ©öfter hoben e# gehört (wie bu, o
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©ott, bie Ägypter geftraft tjaft), unb haben Oor 3ur<ht gewittert.
3h*e Sticktet finb burcf) Sittern heftig bewegt worben. @8 überfalle
biefelben (nämlich bie SBöller) ein ©efdfrei, ba§ fie alle untfommen.
gülite fte (gemeint finb bie 3$raeliten) in bie ©tabt, in welcher
Xaoib gewohnt fiat, o bu f)of)er unb erhabener ©ott. Siete (fie), o
$err. Sag beine $errfidjfeit bafelbft wohnen unb oertilge ben
ÜWarnen ber Adina („SRarnen" bezeichnet ben Inbegriff ber ganjen
ißerfon. @ie bitten alfo um ÄuSrottung ber G^riften^eit; benn
Adina bezeichnet biefe.)"
ferner rufen fie ©ott, wie in bem zweiten Steile beä fraget Mach-
sors ©. 88, Slbf. 1 unb in bem granffurter ©. 143, ®bf. 2 unter
bem julefct genannten Site! ju feilen ift, in einem ©ebete, welche«
mit ben SEBorten Schibthe Jah hozötha anfängt, alfo an: „Schlage
bie Adina (bie Shriftenheit) unb mache fie ju nicht«. (Srwetfe (beine
ÜKad^t) wiber biefelbe, welche bar ift (aller beiner ©ebote), unb oer*
wunbe fie, bafj fein SWenfdj (oon iljr) übrig bleibe. ©ntblöfje ben
©runb bis an ben §al£. ©ela. ©djaue unb lafj baS Sah* ber
(Srlöfung gefchwinb fommen, tag bie Übertreter übertreten unb rotte
bie Stbgötter au«. Sa§ in bem goffärtigen fReicge (b. f). in ber
©hriftenheit) an bem Sage beS großen ÜJiorbenS, wenn bie Xürme
fallen, bie SBerwunbeten nieberf allen." Sn bem ißrager Machsor ftefjt
anftatt „lafj in bem fjoffärtigen ^Reiche bie SBerwunbeten nieberfaßen“
„Safj biejenigen, welche Sögen jufammenflirfen, oerwunbet faßen."
®aju beten fie, wie in bem fraget Machsor ©. 85, Sbf. 2 unter
bem fdion angeführten Xitel ju f elfen ift, in einem ©ebete, welche«
anfängt Eie hazz£dek jeddfin, folgenbe«: „©leidfwie ba« ©efdjrei
oon bem Äalbe (ba« ift Ägppten) gewefen ift, alfo woße er (nämlich
©ott) ben geinb (bie Ghriftenljeit) gänzlich auSrotten." Sn, bem
fd^on öfter erwähnten granffurter Machsor mit ber beutfdfen Über»
je|ung wirb bagegen für „ben fjeinb" „feine geinbe" gelefen. Unb
in bem granlfurter gebtäifcgen Machsor fteht ftatt ber ÜBorte: „Stlfo
woße er ben geinb gänzlich auSrotten" „Sllfo errette beine Äinber."
Äurj hinauf beten fie in bem jule|t angeführten ©ebete, wie
in bem fraget Machsor @. 86, 2tbf. 1 ju finben ift, mit biefen
SBorten: „X)et 9iame (©otte«, nämlich Jehova) wirb, wie er ge*
fdjrieben ift (unb nicht mehr ftatt beffen Adondi, wie bie Suben jefct
ju thun pflegen) gelefen werben, ©ein SEBort (nämlich ba« Söort
Jehova) wirb oon feiner §älfte (anftatt Jah wirb man ben ganzen
Flamen Jehova lefen) ooHfommen werben. X)aju wirb auch fein Jleich
erhoben unb fein Xhr*>n befeftigt werben, wenn er (nämlich ber
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Staute) öottfontmen fein wirb. ©enn er bie 9ta<hfömmlinge non Se’ir
(bas fmb bie Sgriften) fcglagen wirb, fo wirb er jtdj an feinen
ffetnben rächen, bie SBunber feiner ©tärfe oermegren unb mit ber
SjSofainte in feinem ©türme blafen. Sr wirb über 3ion in feinem
Sifer eifern, wenn er baS $ier hn SRogr (bie Sgriftengeit) oertilgen
wirb.- bem fjranffurter Machsor finb aber bie ©orte „wenn
er bie Stocgfömmlinge non Seir fc^lagen wirb, fo wirb er ficb an
feinen tfeinben rächen" auägelaffen. Um biefe ©acge recht gu oer=
fteben, mug man wiffen, bag bie Suben glauben, ber 9tame unb
aud) ber Ügron ©otteä feien fo lange unoollfommen, bis baS ©e=
fcgledjt SfauS unb SlmatetS (baä finb bie Sgriften) burcg ben SRefftaä
gänglicg oertilgt fein wirb, tiefer (tgöricgte) ©laube rübrt bager,
bag 2. SWofe 17, 16 gefcbrieben ftebt: ki jad al Kes jah, baä geigt:
eä tfl ein äRalgetdjen bei bem ©tngl beä fjertu. 3n biefen ©orten
lefen wir Kes für kisse (@tugl) unb Jah für Jehova (richtiger
würbe man Jahwe lefen) unOoülommen.
Stm Stbenbe beä fiebenten Oftertageä beten fie, wie in ber
biefen Tephilla ©. 74, 91bf. 3 unter bem $itel MaÄrib lei Schebü
schel Pösach, in einem ©ebete, welcbeä mit ben ©orten Mathdi
abö weerae anbebt, gu feben ift, folgenbetmagen: „3$ warte auf
ben §errn, bag er fieg wieber wie oor alterS, ber ©unber bebienen
werbe unb gu ben gehn plagen (bie er über %hpten batte er*
geben taffen) noch fünf weitere fommen taffen unb bie Verwüftung
uttb Sßeröbung in ber grogen ©tabt (nämlidg in 9tom alä $aupt ber
Sgriftengeit) gebrauchen wolle. Äuf bir, 3i°«r aber fotl feine Sgre
morgenä unb abenbä gefeben werben." 3n einem anbern Sjemptare
finb bie ©orte: „in ber grogen ©tabt" auSgelaffen. 2)afür lefen
wir bort: „unb gu ben gehn plagen über ben Sübgöttifdjen noch
weitere fünf tommen taffen wolle."
Slm achten unb lebten Jage beä Dfterfefteä beten fie, wie in
bem gweiten Seile beä ißrager Machsors ©. 97, $lbf. 2 unb in bem
5ranffurter ©• 156, 2tbf. 1 unter bem Xitel Jözer lejöm ächaron
schel Pösach gu feben ift, folgenbeä: „©leicgwie oorgeiten (eä ge-
wahr bag bie Söffer gegittert unb gebebt gaben), alfo müffen jegt
alle ihre (nämlich ber Suben) geinbe gittern. Sä überfalte fie guregt
unb ©cgrecten, auf bag igre bergen gerfcgmelgen. ©egenfe ben Secger
beineä Sonteä ein unter fie. Sä fomnte in fie guregt unb Sittern,
Verwirrung in igre $ergen, mäegtige ©egmergen unb ©anfen in igre
fienben, ©cgweig unb Sutern in alle igre ©lieber, bag fie baoon
unter einanber ftraucgeln. Sä tomme ein Slenb naeg bem anbern
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übet fie, bafj fie an ihrem Orte ftitt ft|en muffen, ©djtlt fie, bafj
fie nicht gebeilt »erben (b. h- fcblage fte fo, ba| fte unheilbar ftnb),
bis ba| beine Jtinber an ihren ©renjen oorbei in baS fianb, welches
bu ihren ©Item jugefdjworen hoft, gegangen fein werben.
Sin bem Slbenb biefeS achten unb lebten DftertageS beten fie,
Wie in ber bidten Tephilla 77, Slbf. 1 in einem ©ebete, Welches
anfängt Net& schörek, unter bem Xitel Maarib lel41 acharön Pdsach
ju feben ift, alfo: „©rwirb bir eine ©emeinbe, fchilt baS Xier auf
ber ©rbe (nämlich bie (S^riften^eit, bie, wie fchon erwähnt ift, wilbeS
©«hweiu, baS im Stobt wühlt, genannt wirb), fo wirft bu, §err, ein
Äönig über bie ganje (Erbe fein." SBeiter beten fte, wie wir in ben
polnifcben Siddürim S. 104, Slbf. 1 unter bem erwähnten Xitel in
einem ©ebete, welches anfängt Püsach u. f. w., finben, alfo: „Sin
bem Dfterfefte wirft bu benen, bie auf bith ^offert , §eil »erteilen,
unb (einer oom §aufe (SfauS (nämlich tum ben ©hriften) wirb übrig
bleiben. XiefeS wirb baS jufiinftige Ofterfeft fein."
2Ba$ fie an bem erften Sabbate nach ibrem Ofterfefte wiber
bie ©hriften beten, ift fchon oben angeführt worben. Xaju pflegen
fie auch noch, wie bie polnifchen Siddürim <5. 68, Slbf. 1 in einem
©ebete, welches anfängt En kamöcha ba'iilemim unter bem Xitel
Jözer leschabbath rischon ächer happesach jeigen, ©ott alfo an-
jurufen: „Xu allmächtiger (®ott), eifere über bein ©efefc. Selleibe
bich mit beiner Stäche unb mit beinern (Eifer, unb erwecfe beute
SKacht. Schilt (ober oernichte) baS jerwttljlenbe Xier (bie ©haften*
heit) bur<h SSertilgung, Serwüftung unb .Serfdjmetterung. Vertilge
baSfelbe unb fein Sßolf burch bie Sßeft; fdfjweige nicht ftill. ©leid»*
wie bu bie $offart (ober bie SJtacht ber &gppter oor alterS) aus»
gerottet ^aft, alfo jerfchmettere auch liefet (in Stuhe) »ohnenben
Adina (ber ©htiftenheit) bie $irnfchale mit einem Jammer. Stornme
weil unb rot tcon Se'ir (ber @^xiften^eit) r unb oertilge ihre ^ertlich»
(eit burch SBernidjtung. Srwede beinen (Eifer wie ein ÄriegSmamt.
Schweige nicht ftiH.“
Sin bem britten Sabbate nach Dftern beten fie, wie in ber bieten
Tephilla S. 41, Slbf. 2 unb 3 unter bem Xitel Sulüth leschübbath
schelischi ju lefen ift, folgenbeS: „Xu bift ©ott, unb aufjer bir
ift (einer mehr. Xie Adina (©hriftenheit) wenbet fich (unb fpricfjt):
Sch bin es, unb fonft (eine mehr. Sch hin in bie ©emädjer beS
ÄönigS (nämlich io ben Xempel ©otteS ju Serufalem) gefommen unb
habe ben Drt ber 33erfammlung entblößt (baS ift: ben Xempel jer*
ftört) unb bin glüdEltch ohne böfen $ufall onb Slnftofi herau^ges
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gangen, ©eine ©eiben habe idj beraubt, feine Xapfern unterbrttdt,
feine ©atäfte jerftört unb feine SBobmmgen vertreten, fein <Ebot 3er*
bnxben, fein (Erbe geplagt, feine ©eere jerfchmeitert, aber mir ift
nichts ©öfeS wiberfabten. Siebe, ich bin rubig, fett unb grüne.
3<h wohne füll unb rubig in bem ©alafte. Wo finb nun feine
SBunberwerle, teeübe er bem Steeige (nämlicb ben SSraeliten) getban
bat? SCBarum toid er benfelben nicht auS meiner (Sewalt erretten?
Sd) habe bie Sieber in feinem Xempel oetllingen gemacht unb feine
(Sefänge entheiligt, fein ©eiligtum mit geltet üerbrannt unb feine
SSorböfe entblößt SBarutn flebft bu bie Übertreter an, bie fich
teiber uns auflebnen? SBarum fcbteeigft bu ftid, toenn ber (Sottlofe
biejenigen, toelcbe oon unfern (Semeinben noch übrig finb, »erfchlingt?
Sie unterbrücfen unb plagen unb jermalmen bein $oK, unb bringen
Diele SSerfpottungen unb Säfterungen öor. SBadje auf. SEßarum
fchläfft bu? beine geinbe ju oertilgen.“
Hn bem fünften Sabbate nach ihrem Ofterfefte beten fte, teie
in ber bicfen Tephilla S. 41, Hbf. 4 unb S. 42, Hbf. 1 unter bem
Xitel Sul&th lepharaschüth behär Sinäf in einem Gebete, teelcheS
mit ben SBorten Acharä nimkar geülla anfängt, 31t feben ift, fol»
genberma|en: „XaS ©ebäcbtnis beiner SBunberwerle h«ben teir mit
unfern 0hren gehört. Sah uns auch mit unfern Hugen (an beit
(Sbriften) feben, teaS wir oon #gbpten gehört haben. Xfjue eS oon
neuem unb laufe uns umfonft. Umgieb unb fc^tage ben geinb,
welcher bem Sinnen nachfteüt. gerlnirfche fe£>r in ber ftetter baS
ebomitifche Steich (bie ©jriftenheit). Sah eS in einem HugenbKde
teie Sobom umgeteenbet werben. Stufe bem Schwerte, beinen SEBiber»
facher ju oertilgen. SEBarum fchläfft bu? SEBache auf, umgürte bich
im Vom mit (Stimm, unb räche meine Stäche an ben Söllern, bu
(Erlöfer unb (Sott, ber bu bie Stäche übft.“
Xie Suben oergeffen bie Sbriften nicht bei ihren ©efdjneibungen
unb ©odjjeiten; überhaupt meinen fte, eS fei nicht recht, wenn fie
unS nicht bei adern, teaS fte tbun, fluchen, ©ei ihren öefcfjneibungen
fluchen fte uns, wie wir aus ber biden Tephilla S. 60, Hbf. 2
unter bem Xitel Jtfzer lesch&bbas uberis mila in einem (Sebete,
welches mit ben SBorten Oth berith scbilliechti lemarpe ölam feben,
in folgenber SEBeife: „Xu baft oor alterS bein (Erbteil oon ben
(Efeln (nämlich oon ben Hgpptern erlöft unb) erworben, ba bu bie
Vertretung beS öluteS foheft, als bu bie (Erftgeborenen gefc^lagen
batteft 0 Hdmächtiger! (Erlöfe uns unb haue beine geinbe in
Stüde, ©leichwie oon Hgppten gehört worben ift (bah fl* fld»
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»egen bet plagen unb ©trafen entfett haben), alfo fotten ftdj auch
bie non Zor (bie Triften) entfefcen. ©ott wolle nad) feiner Sann«
hergigfeit mailen, baf} feine Sludfage gum gweiten SRale erfüllt »erbe.
@r wolle eilen, fid} unfer gu erbarmen unb und non ben Sefdjwer*
liebfeiten gu erretten, (fr taffe und SBunber feljen »ie nor alterd.
Unfer (frldfer ift bet ^eilige, welcher ber $err ßebaotb genannt
wirb." Unb in bem Senfdjbudje beten fie @. 26, Slbf. 1 unter
bem Xitel Birchas hammÄson liphris mila in einem ©ebete, welches
mit ben SBorten Elohim Ziwwiti lidid4cha anfängt, mit biefen
SBorten: „die ©ottlofen müffen gänglidj nertilgt werben." Unter
ben ©ottlofen Perfteljen fie aber, wie febon mehrfach erwähnt ift,
bie ©jriften.
SBad bie ^ochgeiten anbelangt, fo lefen wir in ben pofnifchen
Siddürim ©. 110, Hbf. 2 unter bem Xitel Wegäm seh lacha-
thünna in einem ©ebete, welches anfängt mit ben Sßorten El Adon
al kol hammAaaim, bah fie alfo beten: „Stotte bie §offärtigen
(bie Sljriften) aud, gleichwie bad geuer bie ©toppein perbrennt,
welche bein Soll plagen, brüefen unb treten."
diejenigen, welchen bie Segräbniffe ber Serftorbenen übertragen
ftnb, pflegen, wie bad in ffranffurt am SKain im Sabre 1697 ge*
bruefte Such, Welched Seder Chafrütha dekaphränim genannt Wirb,
@. 3, Slbf. 1 geigt, in einem ©ebete, welches mit ben Sßorten Ana
Elohe Abraham anfängt, unter anbern folgenbed miber bie ©haften
gu beten: „©ebenfe baran, wie ber geinb (bie ©hriftenheü) beinen
Stauten läftcrt. diejenigen , welche bich baffen, heben bad $aupt
empor unb führen einen liftigen Slnfchlag miber bein Soll, deine
Sßiberfadjer gebenfen, und tiftig gu Perbrennen, gu perjagen, gu be«
rauben unb gu plünbem. ©treite wiber biejenigen, welche wiber
mich ftr eiten, unb fäntpfe wiber bie, fo wiber bich fämpfen. fperr,
bu haft ihre ©chmach gehört Sille ihre ©ebanfen finb wiber mich,
©ie fuchen in gottlofer Sßeife unb burch ihren Setrug ©elegenheit
unb Stntafj. 3hr ganger SRat geht bahin, bah fte mich Pertilgen
unb audrotten. ©iehe an ihr ©ifcen unb ©tehen. 3<h bin ihr
Siebtem, ©ie Per jagen alles, diefed ift ber ©hriften ©emüt, bah
fie und bem ©djmerte unb bem Staube in bie $änbe ber ©ranfamen
übergeben, ©ie fähigen und mit ©chmach unb tränten und mit
Sßermut unb Sitterleiten. Xränfe fie mit Per flüstern SBaffer, bah
ed ihnen bitter werbe." SBad mit folchem Perfluchten unb bittera
SBaffer gemeint ift, fann man aud 4 SJtofe 5, 18 bid 27 flar
erfeijen.
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SMefeS ift baSjenige, »a« idj in jübifdjen ©ebetbödjem »ibet
bie ©Triften gefunben f>a&e. ®arau8 fann man bie ©efinnung bet
3uben fonnenflat etfenneit. 3*tatei<^ fie^t man, audj, toeldjer SBert
jiibifcfjen 83erteibigung8fd)riften beijumeffett ift, ba ©ntfdjulbigungen
meiften« baburd) gewonnen »erben, bafj man ben «Sinn ber 333orte
»erbtest. Xta^er barf auf bie Suben jene« Sßfalnüoort angemenbet
»erben: „Sie befleißigen fidj ber Sfigen, geben gute Sorte, aber
im ^»erjen fbtdjen fie." (fßfalm 62, 5).
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in.
I&it öit Jfuöeti 6« t§rifili$m ntnntn.
X’er 3iabbi Bechai fdjreibt in feinet Auslegung übet bie fünf
Südjer gjiofe« S. 198, Slbf. 1 in bet Pafascha Ekeb übet bie
Sorte 5. SDiofe 7, 26: $u fottft einen @fet nnb ©rettet barmt
hoben (nämlich an ben ©öfcen) f olflenbeS : „®ie Schrift lehrt bidj
hiermit, baff ber SRenfch fctiutbig fei, einen ©fei oot einem Stbgotte
ju haben unb be^f eiben mit einem fpöttifchen tarnen gu gebenfen."
Seil fie nun bie chriftlichen Kirchen inSgemein für ©öfcentempet
halten, wie im folgenben gegeigt »erben fofl, fo geben fte benfefben
auch fchintpfli<he unb fpöttifche Siamen.
©rftenS nennen fte eine Jtirche Toeba ober ©reuet. 3n ber
HRehrgatjl ^eigt ba« Sott Toebtfth. ®aoon »irb in bem beutfch*
hebräifdhen Suche, welche« „Sranbfpieget" (ober Söpher hammire.
ift oom SRabbi Mosche Henoch gefchrieben unb »arb 5362 ober
1602 n. ©h1 Ju Safel, ebenfo 5437 ober 1677 n. ©hr* 8U Ofranf*
furt am SRain gebrucft. @3 hanbelt non Sitten unb baooit, wie
bie fünbige Seele Suffe thun foH.) heifft, in bem 18. Jtapitet S. 68,
Slbf. 2 fotgenbeä getrieben: „®ie ba SRägbe halten, baff fie bie
Ätnber tragen, müffen achtgeben, baff biefelbeu bie Jtinber nicht unter
Göjim (©hriften) tragen. Sie Wnnten fie (fonft) oor eine Toöba
(©reuet ober Jfirche) tragen unb mit benfetben hine'n9ehen - unb
wenn ba« Jfinb ein ©emälbe fehen foHte, unb e« ihm »offl gefiele,
baff e« bie Silber Kiffte unb hätte Serlangen, wieber tjineingufommen,
fo brächte folche ©ewohntjeit in ber Sugenb e« gu altem Söfen.“
Sie nennen bie flirren auch Beth toeböth ober |>au« ber ©reuet.
$)aoon wirb in bem Suche Schöbet Jehtida S. 84, Slbf. 2 ergäbt,
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baß einmal einige dürften unb Prälaten non einem Zapfte netlangt
haben, et fotle bie Suben »er treiben, baß fte ihn aber nicht hätten
bap beteben lönnen: „Darauf haben bie dürften, wie auch einige
bet ißrätaten, ihre Sache mit feften ©rünben ju bekräftigen gefuc^t.
Sie tonnten aber ben Sapft nicht überwinben (unb ju ihrer SWei*
ming belehren), bi« baß einer non ben Prälaten fich mit feinen
Dienern beratfdjlagt hatte, baß fie bie Suben einer böfen Dljot be*
fchulbigen unb fagen füllten, baß einer berfelben ein ftlbeme« Silb
au« ihrem Beth toeböth (ober £>au« ber ©reuet) geftohten hätte."
Sn bem alten Nizzöchon lefen mir auch S. 196 alfo: „SEBarum
taufen fte bie Silber, welche in ihren Battö toöböth (Käufer ber
©reuet) ftnb, Wie auch olle zum abgöttifdjen Dienfte gehörigen ©e*
täte, wie bie ©loden unb bie Kelöbim, ba« heißt: §unbe? (®e*
meint finb bie ftetcfje, welche non ben Suben Kelöbim ober §unbe
anftatt be« beutfchen SBorte« ftelch ober be« Ijebräifchen SEBorte«
Kelim, welche« ©eräte, ©efäße bezeichnet, gu beten Serfpottung ge»
nannt werben, wie fpäter bewiefen werben wirb.) §aben fie benn
einen Sltem unb eine Seele?"
SBir fehen alfo hierau«, baß ber belehrte Sube fjriebrich Samuel
Srenfc in feinem Suche „Sübifcher abgeftreifter Schlangenbalg" in
bem zweiten Jtapitel S. 9 unb Dietrich Schwab in feinem Ded*
mantel (Äöln 1616 gebrudt) in bem fiebenten Kapitel be« erften
Deil«, wie auch 3ohann Stbrian non ffimben in feinem „Senb* unb
3Barnuug«fchreiben an alle hortnädigen unb hQt$ftorrigen Suben"
(SBittenberg 1610) bie lautere SEBahrßeit gefchrieben hoben, wenn fie
berichten, baß bie Suben eine djriftliche ftirdje Toeba nennen. Da«
will zwar ber Slabbi Salman Zevi in feinem jübifchen Dßeriod in
bem zweiten Äapitel num. 19, S. 12, Slbf. 2 leugnen, inbem er
gegen ben erwähnten 3ftiebrid> Samuel Srenfc fchreibt: „Der Slbge*
fallene fchreibt, wir heißen eine Äirche ToSba, ba« fei auf beutfdj
mdjtänufcig unb unwiirbig. So fage ich, baß ber Sbiot (Dummfopf)
un« ba« SEBort oerbreht. SBir nennen boch unfere Schute audh Töba
(unb fagen:) Hajored liphne hateba lehithpalel, ba« ift: SEBer ba
geht oor bie ömmud ober Säule, um zu beten. SEBir heißen eine
^ölje, auf ber man betet, Teba, fo mag man auch ihre Sürd)en
Teba nennen, aber nicht mit bem Sucßftabeu Ajin (alfo nicht Toeba).
®er üntoniu« SWargarita, ein Slbgefailener, fchreibt biefe« felbft in
feinem Suche (©anzer jübifcher ©taube, granffurt a. SW. 1689).
über in SEBahrheit nennt ber gemeine SWann ihre Kirchen Beth
tephillathäm ober ba« §au« ihre« ©ebet«.“
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Sag ift aber eine nichtige Au8ftucfjt beS Stabbi Salman Zevi;
benn bie Suben nennen ihre «Schulen nimmermehr Töba, fonbern
nur ber Ort in ber ®djule, an welchem baS ©efefcbucf) liegt, beißt
Töba. 2)iefeS SBort bebeutet nämlich eine Stifte ober einen haften.
®er Stabbi traut ben ©tjriften fo wenig ÄerattniS ber hebräifdjen
©brache §u, baß er meint, fie Wörben ft<h mit fotcßer AuStunft ab*
fpetfen laffen, weil jWifdjen Töba unb Toeba in ber AuSfpradje
nur ein geringer Unterfdjieb ift
^Weiten« nennen fte eine chriftlidje Ährcße Beth aböda sAra
ober baS $au8 ber Abgötterei. @oldjeS fteljt in beS Stabbi Mosche
bar Majemon ftommentare ober ber Auslegung über bie Mischna
beS talmubifchen SraftatS Aböda sAra @. 78, Abf. 4 beS Amfter*
bamer SatmubS: „®u mußt wiffen, baß außer altem Zweifel eine
iegUcße ©tabt be« chriftlichen 33ottS, in welcher biefetben ein Beth
tiphla (baS ift: ein $auS ber Abgefchmacftßeit ober Starrheit),
Weites ein Beth aböda sAra, baS ift, ein fjauS ber Abgötterei ift,
haben, oerboten fei, mit gletfch baburdj ju gehen, oietmetjr aber
barin ju wohnen. SB« finb aber wegen unferer ©unben unter
ihrer ©ewalt unb wohnen gezwungen in ihrem Sanbe, unb an uns
ift erfüllt, was (5. SDiofe 4, 28) gefagt wirb: 2>afetbft wirft bn
bienen ben ©öttern, bie 9Weufcheuhänbe«S3etf futb, H°lä trab «Stein.
SBemt nun oon einer ©tabt atfo geurteilt wirb, wie oiel mehr ift
fotcheS an einem Beth aböda sAra, baS ift, einem $aufe ber Ab*
götterei, felbft ju beobachten, welches uns fo oerboten ift, baß
wir eS faum anfeßen bürfen, gefdjweige, baß wir hweingeßen
foltten.*
@o wirb auch in bem Suche Schöbet Jehüda ©. 62, Abf. 1
erjähtt, es fei einmal eine große Hungersnot gewefen, unb wäßrenb
berfelben hatten fid) oiele jübifd^e Änaben taufen taffen, um nur
©rot ju h«ben: „Son benjenigen (Suben) , welche in Spanien im
©fite ober ©lenbe waren, tanbeten Schiffe an ben ©reujeu ober
ben ©eetjäfen oon Statien an. @S war aber auch bafetbft ein
großer Hunger unb in ben ©djiffen eine furchtbare ^ßeft, unb fo
wußten bie etenben SDtenfdjen nicht, was fie tßun füllten, ©nbtidj
ftiegen fie aus, unb als fie bie Seute in ben ©täbten nicht herein
laffen wollten, begaben fte fi<h in ben Hofen oon ©enua. Auch
bafetbft war gwar eine Hungersnot im ßanbe, aber fie ließen bie*
felben bodj in bie ©tabt tommen. ®ie jungen Knaben aber tonnten
ben Hun8er nicht auSftetjen unb gingen in baS Both aböda sAra,
baS ift, baS HouS ber Abgötterei, um ihre Stetigion gu änbern, ba*
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mH man irrten ein wenig SBrot geben möchte. @8 gingen aber
niete bet Unbefchniitenen (©Triften) auf ben ©affen mit einem
ftrujifij in ber einen unb einem wenig 93rot in ber anbent §anb,
unb fpracßen gu ben iSraelitifchen Knaben: SBemt bu bid£) fiieröor
bücfft, fiehe, fo betommft bu 33rot. Stuf fotdje SBeife ftnb niete ge»
tauft worben unb unter bie Gojim, ba« ift, Reiben, gemifdit
worben."
3wei ober mehrere Äirdjen aber werben Bitte aböda sira
ober Käufer ber Stbgötterei genannt, wie wir in bem alten Nizzachon
©. 241 unb 242 tefen: „grage bie ße|er (nämlich bie ©Triften).
3h* wißt wo^t, baß ein toter 5D?enf<f) unrein ift unb baß er bie»
jenigen, welche ihn tragen unb anrußren, auch aüeä, wa« in ber
glitte fich befinbet, in welcher er ift, neruureinigi 3h* ober ner»
unreinigt attejeit ben ^riefter unb laßt benfetben in eure Bitte
aböda sira ober Käufer ber Stbgötterei gehen." ©teich barauf
Werben bie SBorte (Sefaia 65, 4): (Sa« SBolf) wohnet unter ben
©räieru, unb h<Ht fUh in ben $öhlen; freffeu ©cbweinefteifcb, unb
laben ©renetfuppeu in ihren Söpfen atfo auSgetegt: „Sie bei ben
©räbem fifcen finb biejenigen, welche ihr Sla« (gemeint ftnb bie
SBerftorbenen, welche fie jur öefdjimpfung 3laS nennen) in ihren
Bitte aböda sira ober in ihren Käufern ber Stbgötterei begraben
unb fich fetbft oerunrebtigen. SBeldje finb bie, welche e« fo machen?
Siejenigen finb e«, welche ba« ©dfjweinefteifch effen" (nämtich bie
©htiften).
Sritten« nennen fie bie Kirchen Beth abodith elilim, ba« ift,
ein $au3 be« ©öjjenbienfte«. Sarüber tefen wir in bem Söpher
chasidim num. 431 fotgenbe«: „SBenn ber SDlenfch fünfter an feinem
$aufe macht, fo foQ er biefetben nicht bem jpaufe be« ©öfjenbienfte«
gegenüber machen; benn, wenn er ein« öffnet, fo hoi eS ba« Stnfehen,
al« wenn er fich (baoor) bücfte. Überbie« würbe er attejeit ju bem
©ößen fehen, währenb boch (3. 2Wofe 19, 4) gefdEjrieben fteht: 3h*
foBt euch miß ju ben ©öpen wenben." Unb ebenbafelbft tefen wir
nam. 435: „68 War einmal einer in ein Beth abodith elilim ge»
gangen, unb e8 gereute ihn banacß. Sa bat er einen Sitten, ihn ju
unterrichten, was er thun foHte- Sa fagte ihm berfetbe: Sin fotchem
Sage ^at fich ba« unb ba« jugetragen; bu mußt alte Sahre an bem»
fetben Sage faften, unb er that atfo." Sarauf folgt: „(Sin 3ube
ging einmal in ben SBorfjof eine« Beth abodith elilim ober eine«
abgöttifchcn £>aufe«. Stt« er wieber herauSging, hörte er eine Stimme
bom §immet, welche fpradj: Su haß mich hinter beinen SRücfen ge*
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worfen. S)a faftete er alle Sage feines Seben«." SergleidEjen fteht
auch bafelbft num. 436 unb 437, wie auch in bem Suche Jöre dea
num. 143, S. 116, Hbf. 1. Statt beffen fte^t bort jweimal Beth
elil im ober ein ©ögenhau«.
Starten« ^ei^en fie eine Kirche Beth hattiphla, ba« ift, ein
$au« ber Äbgefd^madt^eit ober Shorljeit anftatt Beth hattephilla,
meines Sethau« bebeutet S)a« gebt tlar au« bentjenigen hert>or,
wa« bei bem oorhergehenben ^weiten 9tamen, ben fie unfern Kirchen
geben, au« be« SRabbi Mosche bar Majemons Kommentare über bie
Mischna be« talmubifcben Straftat« Aböda sAra, beigebra(bt Worben
ift. Sie nennen bie Kirche au<b Beth tiphlüt, wie in bem SApher
chasidim num. 433 ju lefen ift. $)ort ift ohne jeben $weifel nor
MizrAim ober #ghpten ba« SBort Nözerim, welche« ©hriften bejeicbnet,
ju fcbreiben. Slucfj fcbreibt ber berühmte Sujtorf in feinem djal*
büifcben (aramäifdben), rabbinifcben unb talmubifcben Sejilon unter
bem Stammworte TaphAl, baff er oft mit eigenen Dbten non ben
Stoben gehört hätte, bah fie eine dfjriftliche Kirche alfo genannt haben.
SDieiftenteilS aber nennen fie eine Kirche nur mit einem SBorte
Tiphla, ba« ift, eine HbgefchmacEtbeit unb Shorheit, weil fie bafür
halten, bah lauter abgefdjmadte unb thörichte Singe barin begangen
werben. Siefer Schimpfname fleht aber in bem Suche Majene
Jeschüa S- 73, Äbf. 4 in bem elften Majan, in bem fünften TAmar,
wo erzählt Wirb, bah, al« bie Stömaeliten, ba« ift, bie dürfen, über
bie Stabt Serufalem SKeifter waren, ben Stoben allezeit erlaubt ge*
wefen fei, anftatt ber Opfer ihre ©ebete ju »errichten: „Si8 bah bie
©ewalt @bom« (©hriften) überhanb genommen unb fie biefelbe öott
ben S!8maeliten (Sürlen) erobert unb bafelbft eine Tiphla (ober eine
Kirche) gemacht haben, in welche fie ihre Silber gefegt unb ben 3$*
raeliten oerwehrt haben, an fettigem Orte ju beten, auch ben Wüften
©reuel über bem ©rabe Sfefu, ihre« ©otte«, aufgerichtet haben."
Hlfo Wirb auch in bem beutjdj'hebräifchen Süchlein Masseöth Bin-
jamin S. 45, Stbf. 2 bie St. SeterSfirche in SRom genannt. Sott
lauten bie SBorte: „Born ift in jwei Seile geteilt, unb jwifdjen
beiben Seilen läuft ber Siber hinburch. @t. Beter« Tiphla ift in
bem »orberften Seile be« Ort«." Unb S. 46, Slbf. 1 wirb »on ber
St. StephanSlirche ebenbort gefdjtieben: „Sin ber Tiphla be« St Ste»
Phanu« ft eben lupfeme Säulen in einer Kapelle." Salb barauf folgt:
„«uch fleht an ber Sateranifdjen Tiphla ba« Silb be« ftarten Sirnfon
mit einer fteinemen Säule in ber $anb." Unb S. 53, Slbf. 2 wirb
bafelbft üon ber Kirche ju Sterufalem gefügt: „SBeiter fieht man ba
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eine groffe Tiphla, welche man baS @rab jenes SJtanneS (nämlich
S^xijti) nennt ©orthin tommen fie non ben bter ©den bei SBett,
um baS ©tab gu befugen.1* Hucf) bie SRofcheen nennen fie Tiphla.
3n bem 240. Jtapitel be$ Miase-iBucheS wirb folgenbe ©efdjichte
non bet Emiranua-Jtirche gu SRaing ergä^tt : „@S Ijat fidj eine ©e»
Richte gugetragen, ein ©eil fagt, eS fei gu SJtaing gesehen, unb ein
Seil ergählt, eS höbe ficf) gu iRegenSburg begeben mit einem oortreff*
liefen ^Rabbiner, weichet fRabbi Amram bet fromme genannt unb
non 9Raing gebürtig Wat. ©iefer SRabbi ging hin unb t)i eit eine
hohe ©chute gu Äöln am 9thein. Unb als er gu Stötn Wat, wollte
et gern bei feinen ©Item in SRaing fein. ©aljer fc^itfte er in feiner
Stranfheit gu feinen Sehrjüngem unb fagte gu benfeiben, fie füllten
if)n gu 2Raing bei feinen ©Itern begraben, ©eine Seljrjünger aber
fpradjen ju ihm: ©aS fönnen wir nicht ttjun; benn eS ift eine grofje
©efatjr, (bidj) fo weit gu führen. ©er SRabbi Amram fagte hierauf
wiebet: SBenn ich fleftorben bin, fo reinigt mich unb legt mich in
einen ©arg unb fteQt banach ben ©arg in ein Heines ©chifflein auf
baS SBaffer unb tagt baS ©c^ifftein allein gehen, wohin es will.
HlS nun ber Stabbi Amram geftorben war, reinigten fie ihn unb
legten ihn in einen ©arg unb fteHten ben ©arg in ein ©djifflein
auf baS 2Baffer. ©a begann baS ©chffflein gu fahren, bis eS gen
SOtaing an bie ©tabt tarn. 3tt$ nun bie fieute baS grofje SBunbet
mit bem ©c^ifflein fahen, tiefen fie bortljin, um baS SBunber angu»
fchauen, wie ein ©oter bort in einem ©arge tag. ©a fpradjen fie:
©aS muß gewifj etwas ^eiliges fein, unb begehrten, man Joüte ihn
begraben. ©a gingen bie fieute hin unb griffen nach bem ©djifflein;
ba tief baS ©chifflein hinter fidj. hierauf gingen bie Kiithim
(Äutheer; gemeint finb bamit bie Triften) hin unb fagten eS bem
Sifchof oon SRaing. ©a tarn bie gange ©tabt an ben fR^ein ge«
laufen: Suben unb Äutljeer (©Triften), unter welchen boch ein Unter«
fchieb gu machen ift (benn bie 3uben finb gar heilige fieute), burch«
einanber. HIS nun bie 3uben an baS Ufer beS fR^ein« tarnen unb
baS grofje SBunber fefjen wollten, ba ging baS ©djiff ben Suben
entgegen, ©arauf wollten bie Stutljeer (©haften) wieber nach bem
©djifflein greifen, fie tonnten aber nicht; benn fo oft bie Jtutheer
nach i)em ©chifflein griffen, floh baSfelbe hinter fidj, bis bafj man
beuttich erlannte, bafj eS gu ben Suben unb nicht gu ben Jtutljeern
begehrte, ©a riefen bie Jtutheer ben Suben gu: ©ehet in baS
©chifflein unb feljet, was barin ift. hierauf näherte ftdj baSfelbe
ben Suben, unb fie gingen hinein unb dffneten ben ©arg; ba war
(Etfenm enger, (Entbecfte« Subentum. 11
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ein ®oter barin unb ein ©rief lag bei ihm, in welchem (folgenbeS)
getrieben ftanb: SWeine lieben ©rüber unb gfreunbe, ißr 3tobett ber
heiligen ©erfantntlung p SDiaing, ich bin ju euch gelommett; benn ich
bin in ber ^eiligen ©erfantntlung p Äöln geftorben unb begehre,
bah ihr wich bei meinen (Eltern begraben mögt, toelche auch p 2Wainj
liegen, unb ich toiinfdhe euch fiel ©Ifid unb lange« Seben. ®iefeS
begehret Amram. Slachbem nun bie Stoben ben ©rief gefehen
hatten, begannen fie alle p trauern unb thaten ben ©arg heraus
auf baS Sanb. ®a begingen bie Äutljeer (ßhriften) eine große Un»
oerfdjämtheit, überwältigten bie 3toben [unb fchlugen fie. 6« tonnten
aber bie Äutßeer fo halb ben ©arg nicht oon ber ©teile bringen,
fo befahl ber ©ifdjof oon SJtainj, man foHe ben ©arg bafelbft Oer*
wahren, bamit er nicht oon ben Stoben toeggeführt »erbe. Unb ber
©ifdjof tieß «ine Tiphla barüber bauen, »eiche gewaltig groß war.
®ie Stoben aber »enbeten groben gleiß an unb baten, baß fie ben
©arg nehmen tönnten, aber es half alles nichts. Unb bis auf ben
heutigen Sag heißt noch eine Tiphla: Tome Amram, baS ift: Äm*
ramS unreine (nämlich Äirdje). Unb jebe Sßadjt lam ber fftabbi
Amram im EEraum p feinen Jüngern unb fprach p ihnen: ©egrabet
mich bei meinen ®ltem. ®a bie jünger p SDRainj fotcheS hörten,
waren fie gar traurig unb gingen bei 9Cacljt aus ber ©tabt unb
nahmen einen $ieb oon bem ©algen, legten ihm weiße Sleiber an,
gingen hin unb nahmen ben Amram aus bem ©arge unb legten ben
$ieb an beffen ©Iah »ib begruben ben SRabbi Amram bei feinen
(Ettern. Unb ber heilige gebenebeite ®ott errettete bie Stuben, unb
fo blieb bie Sache oerfchwiegen."
fünftens nennen fie eine Äircße Beth hattiirpa ober domus
turpitudinis, auf beutfdj: ein fchänblidjeS §auS ober ©chanbhauS
ober Beth hatturpoth, baS ift, ein §auS ber ©cßanbe ober auch
nur mit einem SEBorte tärpa, baS ift, eine ©djanbe ober fchänblidjeS
®ing. Stot ©lural ober in ber SWebrpßt nennen fie Kirchen Battd
turpöth ober auch nur turpöth. $ieroon fdjreibt (EliaS in feinem
Tischbi ©. 87, Slbf. 2 unter bem ©tammworte tar&ph folgenbeS:
„Beth hattürpa ober ein ©chanbhauS bebeutet fooiel als Beth aböda
sAra, baS ift, ein abgöttifd^eS $auS, unb gwar wirb baSfelbe pr
©erfpottung unb ©erachtung alfo genannt." ®er ©abbi Mosche bar
Majemon fdjreibt ebenfalls über biefeS SBort in feiner Auslegung
über bie Mischna, in bem talmubifchen Jraftate Aböda s&ra @.79
Stbf. 2 beS Stmfterbamer SalmubS alfo: „®iefe8 ift ein ,3uname,
welcher oerädjtlicß ben abgöttifchen Käufern gegeben wirb, in welche
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fie (nämlicf) bie Göjim ober ©jriften unb Reiben) gehen. deswegen
werben fot$e in bet Srre gehenben Beute Hölechim betürpoth ober
9Renfd)en, welche in bie @djanb$äufer geben, genannt." Sn bem
alten Nizz&chon fteljt ©. 82 über bie ©orte Sefata 5, 11 : ©ehe
bcncn, bie beb Slorgeu# frühe anf finb, beb Saufen« ftd) jn be*
beißigen, mtb ftßen bi« in bie Sad)t, baff fie bet ©ein erbtet,
fotgenbeb gefdjrieben: ,®iefeb bebeutet bie Gallächim, bab ift, bie
©efdjorenen unb bie Knmarim, bab ift, bie abgöttifdjen Sriefter,
toelcbe früh unb fpät in ihren Battö hatturpöth, bab ift, ihren
©d>anbt)äufern fi|en." Unb S. 134 ftetft bafelbft folgenbeb: „3Bab
bab betrifft, baff fie (bie (Sfiriften) fagen, baß fie bie Silber, welche
in ihren Battö hatturpöth, bab ift, Scijanbhäufem, finb, gleichwie
(Sott ehren, weil fie ihre ©ötter finb, fo fagt ja ©ott (Sefaia 42, 8):
S<h bin bet $crr, bab ift mein Same; utib miß meine (Styre feinem
anbcrn geben, noch meinen Snbm ben ©üben." Sn bem Süchtein,
meldje« Söpher Serubabel heißt, Wirb eine &ir<he auch ®et^ bat-
törepb genannt SEHefer Same bebeutet eben foviet, alb bab furj
vorher erwähnte ©ort Beth hattürpa, nämlich Schanbljau«. Sn
biefem Sinne ftnben wir auch öi bem Suche Or chödasch @. 39,
«bf. 1 Böth türpa unb Battö turpöth. Unb in bem Suche Sepher
raizwöth gadöl beb Sabbi Mösche Mikközi lefen wir S. 10, Stbf. 2 :
„ffiir lernen in bem jweiten Kapitel beb Jraftat« Aböda sdra,
bah Samuel gefagt hflbe, eb fei verboten, mit einem Goi ober
Stfriften, welcher in bie Turpöth ober Schaitbhäufer geht, umjugehen
unb mit bemfelben ju honbeln. Sach bem Surücflommen aber fei
eb ertaubt."
©echftenb heilen fie eine Äircbe Beth hakkisäe, bab ift, (mit
Sertaub ju fagen) ein heimliche« ©emadj, wie in bem talmubifdjen
iraltate Temura S. 128, Ubf. 2 in ber Äublegung beb Sabbi
8alomon Jarchi über bab ©ort Beth käija, tvorunter ebenfall«
eine Äitdje verftanben wirb, ju fehen ift. ®ort fchreibt er näm«
lieh: „Beth käija ift foviel alb Beth hakkisse." ©ir fehen alfo
hieraub, bah ber befehrte Sube Sohann Slbrian in feinem Senb*
fchreiben S. 29 bie ©ahrheit gefchrieben hot, wenn er ben Suben
vorhält, bah fie eine chriftliche Äirche Beth hakkisse nennen. So
befennt auch ber fromme, fdjon lange vor feinem $obe $ur djrift*
liehen Seligion belehrte Sube SbÜtW Sohann Sleibtreu m feinem
S0ücf)lem, welcheb er ben erleuchteten Meir nennt, S. 61, bah fo
oft er in feinem Subentume vor einer djriftlidjen Kirche vorüber*
gegangen fei unb bie ©Ijriften fingen gehört habe, er gefagt habe:
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$)te Göjim obet Reiben finb in bent Beth hakkisse ober in bem
bemühen ©ernache. deswegen ift auch an ber SBa^rfjeit beSjenigett,
was Sieterich Schwab in feinem fdjon oft citierten jübifcfjen S)ed=
mantel, im elften Seile, im Anfänge beS fiebenten SiapitelS, toie
aud) grieberich ©amuel Stenfc in bem jweiten Äapttet feines abge*
ftreiften jübifdjen ©djlangenbalgS anjeigen, nicht ju jweifeln, inbem
jener berietet, bafj fte eine chriftlidje Sirdje Beth hammöza nennen,
biefer aber fie befdjulbigt, bafj fie biefetbe Möschab feigen. Siefe
beiben SBorte Reißen ebenfalls fieimli^eS ©emadj unb bebeuten fooiel
als Beth hakkisse.
Sie Suben aber nennen beSwegen eine Äirdje alfo, roeil fie
biefelbe für nichts ©effereS, als für ein heimliches ©emad) galten,
unb »eil fte, »enn es in ihrer ©ewalt ftänbe, ein foldjeS aus ber*
fetten machen würben, wie 2. Könige 10, 27 oon bem Sempel beS
©aal erjählt wirb, bafj ein heimliches ©ernad) barauS gemacht fei.
©Seit aber bie guben folcheS in ber Shat an ben djriftlichen Äitchen
nicht thun fönnen, fo gefd^ieht eS oon ihnen in ihrem ©inne unb
ihren ©ebanlen. Sa, es wirb jebem, ber fein $auS neben einer
ftircfje hat, erlaubt ober oietmehr befohlen, ein tjeimlid^e^ ©emach
an berfetten ju machen, darüber lehrt baS ©uch Toledöth Adam
wechäwwa in bem fünften Seile ©. 159, Slbf. 1 folgenbeS: „SBer
eine SBanb ober SRauet nahe an einem ©öjjen (gemeint ift eine
abgöttifdje Kirche, wie im ©uche SchAlchan Ar Ach im Seile Jöre
dea num. 143 auSbrüdlich gefagt wirb) hat» aal1 wenn biefelbe
einfällt, fo ift eS ihm oerboten, biefelbe wieber aufjubauen. @o
läfjt er benn einen Staunt oon oier ©den jwifdjen fich unb bem
©öfcen. SBenn aber bie SBanb ober SJtauer halb ihm unb halb ber
abgöttifchen Kirche jugehört, fo läfjt er oon feinem gunbamente jwei
©den unb geht (ober Weicht) jwei ©den weiter auf feinem ©runbe
juriid, als bie jwei ©den oon bem gunbamente ber SBanb ober
•Blauer oom abgöttifchen ©ebäube her finb. Stuf bem Staunte aber
jener oier ©den, welche er jwifdjen fidh unb ber abgöttifchen Sirdje
läfjt, legt er Sornen, bamit bie abgöttifchen Seute fich beSfetten
nicht bebienen. Ober er macht für bie Äinber ein Beth hakkisse,
baS ift, ein heimliches ©ernad), borthin, »eil et leinS für bie ffir*
wadjfenen borthin machen lann wegen ber ©efdheibenheit (unb
©chamhaftigfeit) berjenigett, welche jum ©ö|en hineingehen."
Siebentens nennen fte eine ftirdje Beth abödan, baS ift, ein
§auS beS ©erbetbenS ober Unterganges. StderbingS bebeuten bie
SBorte in bem talmubifchen Sraftate SchabbAth @. 116, Stbf. 1
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ein ©djulhaug, in welchem bie Triften »or afterg lehrten unb toiber
bie Suben bigputierten. Dort tefen wir: „Der Rab ift nicht in
ba8 Be abedan, nid weniger in bag Be nizrephe, bag ift, bag
$au8 ber gegoffenen Silber gegangen. Der Samuel ift nicht in
ba8 f>au8 ber gegoffenen Silber, aber bemtoefj in bag Be abädau
gegangen, ©ie (bie ©briften) ^aben gum Rabba gefagt: SBarum
fornmft bu nid^t in bag Be abödan? @r aber E|at ihnen gur ünt-
wort gegeben: Der unb ber Salmbaum ift im SBege, welker mit
befcbwerlicb ift (über feine SBurgeln gu geben, welche ben SBeg un-
eben machen, unb al8 fte ifjm gefagt batten:) 3Bit wollen benfelben
au§roben, (antwortete er:) ©ein Sla| (an weldbem er ftebt) ift mir
befdjtoerlicb (bariiber gu geben.)" 2Ba8 aber Be abedan hier be=
beutet ift au8 be8 fftabbi Salomon Jarchis Kommentare ober feiner
Auslegung ber SBorte gu feben. @r fdjreibt nämlich: „Die ftefcet
(gemeint finb bie ©Triften) haben fi(b Siic^er getrieben, um mit
ben Sßraeliten gu bigputieren. Unb ber Ort, an welchem fte big»
putiert ba^en, wirb Be abedan genannt." Daf? aber auch eine
cfjriftlicbe Sirene fo genannt wirb, ift au8 bem talmubifdjen Draftate
Aboda s4ra @. 17, Äbf. 2 gu jeben, Wo berfelbe 8tobbi Salomon
Jarchi über Be abädan, welcbeg bafelbft ftebt, folgenbeg fagt: „Dag
Be abedan ift ein $aug, in welchem fie effen unb trinlen bem Üb-
gott gu ©bren unb bemfelben einen SWift miften (bag ift ein Opfer
opfern, unb gwar wirb bogbafter SBeife mesibbelin sibbul, bag ift,
einen 2Rift miften, für mezzäbbechin sebach, bag ift, ein Opfer
opfern, gur ^öd^ften Sefchimpfung burch eine bei ben Suben ge-
bräuchliche Seränberung ber SBBörter gefagt) unb forgen für bie ©e-
fchäfte begfelben, um gu wiffen, wag bagu nötig fei, unb geben frei-
willige ©efchenfe." Die höbnenben SBörter umesäbbelin sibbu
aber Werben oon bem ©ebrauebe beg heiligen übenbmahlg, weicheg
ht ber Äirche unb nicht in ber Schule gefeiert wirb, oerftanben.
üchteng wirb eine Domfircbe burch eine oerädjtliche Serän-
berung beg SBorteg Dom Tehöm, bag ift, ein übgrunb, genannt
Ohne $weifel aber gefebiebt folcheg begwegen, weil fte bafär batten,
bafj biejenigen, welche bort bineingeben, in ben übgrunb ber $öHe
fahren, ober, weil fie wönfehen, bafj ein folcheg ©ebäube in ben
übgrunb oerftnfen möge. @8 ift aber ihnen nicht nur erlaubt, fonbera
auch befohlen, burch bergleidjen höhnte SRanten bie ftirdjen ber
©Triften gn oetböbnen. Daher fagt ber Sabbi Bechai in feinet
üugfegung über bie fünf Sücber 9ttofe8 ©. 198, übf. 1 in ber
Parascha Wehajä 4keb über bie fdjon oben im Slnfange biefeg
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Äapüel« angejogenen SBorte aus 5. 3Jlof. 7, 26: Sn foltft einen
@fel nnb ©reuet baran hoben (nämlich an ben ©ö|en) foigenbeS:
„Sie @djrift tetjrt bich hiermit, bah bet ÜRenfd) fchulbig fei, not
einem ®ö|en ober bet Abgötterei einen @fel unb Abfcbeu gu haben.
SBenn eine abgdttifdEje Äirdje Beth gdlja Reifet, meines ein hohe«
$au« bebeutet, fo foß er e« Beth kdija, ba« ift, ein tiefe« unb niebtigeS
|)auS, nennen. Alfo haben fie (nämlich bie Rabbiner) auch weitet
gefagt, bah aß« ©erfpottung »erboten fei aufjet bet ©erfpottung
bet Abgötterei, welche erlaubt ift, wie (Sefaia 46, 1) gefagt wirb:
Ser Sei ift gebengt, bet 9?ebo ift gefallen." Unb in bem Schulchan
Arüch ober bem Sejilon be« SRabbi Nathan fteht ©. 23, Abf. 1
bei Beth gdlja folgenbeS gefdjrieben: „Sn (bem talmubifd&en Sraftate)
Temiira fteht in bem Anfänge ber Gemara, be« Kapitels (welche«
anfängt mit ben SBorten :) Kol haasiirin (@. 128 be« Amfterbamer
Srucf« ober nach anbent, ©. 28, Abf. 1). SBenn eine Äirdje Beth
gdlja beifet, fo nennt man biefelbe Beth kdija, unb jwar bebeutet
Beth gdlja eine $öhe (ober einen hohen, erhobenen Drt) ebenfo,
wie ba« SBort gal (welche« ein Raufen hieifet, weil er hoch ift)-
@ie wirb aber Beth kdrja genannt (kdija wirb »on bem Serbum
kara abgeleitet, welche« graben bebeutet, weil fie W&nfchen), bah fte
in bie ©rube faßen fofl, wie (Seremia 18, 22 gelefeit wirb:) Kdru
schücha fte hoben eine ©rube gegraben. SBenn fie auch Gdlja genannt
wirb, wa« fjrenbe bebeutet, (»on bem SSerbum gil ober gul, welche«
ftch freuen heifit), fo wirb fie Kdlja (»on kald, welche« »ergehen,
»erniihtet unb »ertilgt werben bebeutet) geheihen, weit fte »on ber
SBelt »ergehen unb »ertilgt werben wirb. @ie wirb auch ftatt Beth
gdlja, ba« ift, ein offenbare« ober öffentliche« $au« Beth kdlja
genannt, weit fie »ergehen unb nicht mehr gefehlt werben foll. @«
wirb folche« auch °uf onbre SBeife erftärt unb biefelbe Beth gadja,
ba« ift, ein ©oc!«bau«, wie auch B®th chdrja, ba« ift, ein Schweine*
ftaß genannt; benn in ber griedjifchen ©prache heifet ein Schwein
choiros." ; IT Ti
Sah Somfirche alfo Tehöm ober Abgrunb genannt wirb,
fehen wir auch on« bem alten Nizzdchon ©.41 unb @. 42. Sort
finbet ftdh nämlich folgenbe«: ,,@« hot fi<h einmal gu ©peier mit
bem fRabbi Kelonimus gugetragen, ba« bet gottlofe Äaifer Heinrich
(ber britte. @r regierte 1039 — 1056) nach ihm fehiefte, at« er ben
©au be« unflätigen Tehöms ober Abgrunbe« (gemeint ift bie fchöne
Somfirche) in ©peier gu @nbe gebraut hatte. Unb ber Äaifer fagte
SU bem fRabbi : SBorin ift ba« ©ebäube be« Sernpet« (gu Serufalem)
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toortreffttdjer gemefen old biefeS ift, bafj man fo niete Südjer non
bemfelben getrieben hat? Da gab er ihm jur Äntmort: SRein
Iperr, meint berfelbe mir ©rtaubnis geben mitl ju reben, unb mir
fdjmören mirb, bafj er mir nichts jufetbe ttjnn miß, fo miß id) es
ihm erfläten. hierauf fprach er ju ihm: Sch fchmöre bit, oerlafj
bidj auf meinen ©tauben, unb fo toaljr ich regiere, fo fott bir nichts
SöfeS miberfahren. Da fagte er (nämticfj ber ßtabbi Kelonimus)
ju ihm: SBenn ber ßaifer afleS baS ©elb, baS er fchon ausgegeben
bat, unb alles ©olb unb ©über, meines er in feinen @djä|en ^atr
jufantmen t^äte, fo mürbe er bie ÄrbeitSleute unb bie $anbmerfs*
teute famt benjenigen, metche über bie ÄrbeitSleute ju befehligen
hatten, nicht um ben ßohn bingen fönnen (mie fte ber ftönig ©alonto
hatte); benn eS fteh* (1. Sönige 5, 15) gefdjrieben: ttnb ©alomo
hatte ftcknjig tanfenb, bie ba fiaft trugen, unb adjtjig tanfenb, bie
ba jimmerteu auf bem Serge. Unb in bem (jmeiten Suche) ber
©htonica (mirb in bem jmeiten Äapitel Ser« 2getefen:) Unb (©alonto
jäf)lte ab) brei tanfenb unb fecjjSbunbert Ämtleute über fte, baS
Sott jur Arbeit anjuhaßen. SRan hat auch acht 3ahre an bem
Stempel gearbeitet, mricheS er an biefem Tehöm ober Äbgrunb nicht
gethan hat. 9?acf)bem ©alonto ben Stempel gebaut unb ju ®nbe geführt
hatte, fo fehe er, maS (2. Chronica 5, 14) gefchrieben fteht: Dafj bie
^rieftet uidjt ftehen tonnten jn bienen bor ber SBotte, benn- bie
$errlicbteit beS $erro erfüllte ba$ $auS ©otteS. SBenn man aber
einen Sfel mit unflätigem ftote belaben moflte unb benfelben in
biefen Tehöm führen mürbe, fo mürbe ihm nichts einigen ©«haben
jufügen. Darauf fprach ber ftaifer Heinrich ju ihm: SBenn ich
nicht gefchmoren hätte, fo moflte ich Bir ben Äopf abhauen."
Neuntens mirb oon ben 3uben eine Äirdje auch tüma ober
Unreinheit genannt, mie fie oon bem Dieterich ©chmab in feinem
jübifchen Decfmantel, im fiebenten Äapitel beS erften Steils @. 62
unb Oon grieberidj ©amuef Srenfc in bem jmeiten Äapitef feines
abgeftreiften jübifchen ©djtangenbalgeS ©. 9 befchulbigt merben.
Ohne ^meifel wirb eine Domfirche befonberS bestraft» fo genannt,
meit bie SBorte Tüma unb Dom fehr mit einanber übereinftimmen,
unb auf foldje Übereinftimmungen geben bie 3uben in ihren Ser*
fpottungen fehr Ächtung. Dafj man ben ßeugniffen biefer belehrten
Suben ©tauben fhenfen barf, geht aus bem fjertwr, was oben bei
bem oierten ©pottnamen, meinen bie 3uben ben chriftlidjen Äirchen
geben, berichtet ift. ffis miß jmar ber SRabbi Salman Zevi in
feinem jübifchen Dljeriat! in bem jmeiten Äapitel num. 20, @. 12,
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Sfljf. 2 foldjeS entfdjulbigen , nenn et fagt: „Dafj man fte (bie
Domfircheti) aber bisweilen tümo heifjt, baS fommt non ben Triften
bet, weil fte eS auch Dom Reifen nach bem lateinifdjen SBorte
domus, welches einen ißalaft ober ein §au$ bezeichnet. Der abge*
faHene föube) will abet tüma barauS machen. Dafür fann ich nicht.
SBer fann etwas füt falfche jungen?" SBenn abet nut auf baS
tateinifc^e SGßort domus gefehen werben fottte, warum wirb bann
bie Emiranusfirt^e in SKatnj tüme ober unrein genannt? (93er*
gleiche baSjenige, was oben unter bem bierten Spottnamen er-
jagt ift.)
Die Utfadje aber, warum fte eine djriftlidje Kirche tüma, baS
ift, eine Unreinheit nennen, ift bie, weil fte bet Meinung finb,
bah ber Küach tüma, baS ift, ber unreine ©eift, nämlich ber
Deufel, barin wohne, wie foicfjeS in ber Auslegung beS Kabbi
Isaak Karo über bie fünf 93üdjer SKofeS, welche er toledöth Jizchak
nennt, @.74, Sbf. 2 in bet Parascha Mezöra, beutlich }u fehen
ift. (Er fchreibt nämlich bort: „3n einem jeben Dinge, was wir
thun, müffen wir im Anfänge beSfetben melben, bah & in bem
Kamen beS $errn gefihehe, bamit ber heilige ©eift barüber wohnen
möge, unb baSfelbe bon beS gebenebeiten ©otteS Deile fei. Die
Göjim ober Reiben aber thun ihres ©öfcen (Erwähnung über allem,
was fte thun. Deswegen wohnt ber Küach tüma, baS ift, ber
unreine ©eift barin. @o hüben auch bie Kanaaniter bem ©öfcen
gebient, hoben bem unreinen ©eifte angehangen unb hoben i|re
Käufer im Kamen ihrer unflätigen ©ötter gebaut. Unb wenn fte
ein ipauS ju bauen angefangen hoben, fagten fie: (ES gefdfehe im
Kamen ihres @ö|en, gleichwie es nodj heutigen DageS bie Gojim
ober Reiben (gemeint ftnb bie ©haften) machen. Unb wenn fte ben
Kamen ihres ©öfjen über baS §auS mit ihrem SKunbe gefptodjen
haben, fo hot ber unreine ©eift barauf gewohnt. 9ts nun bie
SSraeliten in baS ^eilige Sanb gefommen waren, hot uns ber
heilige unb gebenebeite ©ott rein holten, fein fianb heiligen unb
feiner SKajeftät jubereiten wollen, bamit feine tüma, baS ift, Un«
reinheit barin fein füllte. Deswegen hot er befohlen, baff man baS
tpaus gerftören unb anbere (Erbe boju nehmen folle, auf bafj ber
unreine ©eift oertrieben, unb baSfelbe feiner SKajeftät jur SBohnung
geheiligt würbe. 91lfo muff ein 3eber, ber ein SBerf anfängt, jagen,
bajj er eS jurn Dienfte beS gebenebeiten ©otteS thue, wie (Serentia
22, 13) gefagt wirb: SBehe bem, ber fein $auS mit Sfinben bauet.
HlSbann hält fi<h bie göttliche SKajejtät barüber auf; benn ©ott
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lägt feine $eiligfeit barüber wohnen unb »erteilt $eil baju, tote
(§iob 5, 24) gejagt wirb: ttnb (bu) wirft erfahren, baff beine fpüttc
Stieben h*t trab wirft beine Veganfnng Berforgen, unb nidjt fünbigen,
ba$ ift: bu fottft bein §au8 bem gebenebeiten ©otte anbefeglen,
wenn bu eS bauen willft; fo wirft bu aisbann nid^t fünbigen. SBemt
einer ba«felbe ©ott aber nicgt befiehlt, fo ift e« alfobalb bequem,
bag ber RAach tüma ober ber unreine ©eift ft(g barin aufhalte.
SBieoielmegr wirb berjenige, weither eg mit 2feig unb oorfäglicger
SBeife ber Abgötterei (ober eine« ©ögen wegen) baut, ©«haben
leiben, weil ber unreine ©eift in einem foldjen $aufe wohnt?"
Au« biefer Urfacge wirb auch bie fßeteräfirche ju Vorn Bmjan
hammeküar ober fcgänblicge« ©eböube unb bie <5)ontfircge ju ©peier
Tehöm mekäar ober unflätiger Abgrunb genannt. ©8 ift baher
auch 9ani glaublich, bag ba8jenige wahr fei, wa« griebericg ©amuel
Vrettg in feinem fcgon öfter erwähnten jübifcgen ©cglangenbalge, in
bem ^weiten Rapitel, @. 8 erzählt, bag bie Domherren oon ben
Suben temeim s&rim ober unreine Herren genannt werben, weil
eine ®omlircge tuma ober Unreinigleit oon ihnen geheigen wirb.
gegnten« Wirb eine Rircge auch Beth hallezüth ober $au« ber
Verfpottung ober Verhöhnung genannt ©8 ftebt in bem Vüdjlein,
Welche« Sepher SerubAbel h«igt, bag ber ©ngel MetAtron ben
©erubabel in eine Ringe ju Vom aefügrt höbe: „Unb er (nämlich
ber MetAtron) nahm mich bei meiner $anb unb führte mich in ba8
Beth hallezüth ober in ba8 $au8 ber Verfpottung."
ffilften« nennen fte eine Rirdge auch BamA, welche« SBort, wie
in folgenbem berichtet werben wirb, einen abgöttifcgen Altar bebeutet.
3wei ober mehr Ringen werben aber Bamöth gegeigen, unb gwar
wirb biefer Vame in bem Vücglein Masseöth Binjamin, welcgeS ju
Amfterbam im Sagre 1698 rein gebräifcg gebruclt worben ift, gin
unb wieber gefunben; benn @. 6, Abf. 1 wirb oon ber Sophien«
fircge in ©onftantinopel, welcge früher ben ©griffen gegörte, jegt
aber in eine SRofcgee umgewanbelt ift, folgenbe« gefcgrieben: „$)a»
felbft ift auch bie abgöttifcge Bama ber ©opgie, unb bafelbft gält ficg
ber fßapft ber ©riecgen auf, weil fie fidg ber ^Religion be« fßapfte«
ju Vom nicgt unterwerfen. ©8 finb auch fo fiele Bamöth (Ringen)
bort, al8 Sage im Sagte finb. bafelbft ift aucg ein groger, un*
jägtbarer ©cgag, welcher bort ginein gebracht wirb; bergleicgen
Veicgtum wirb in allen Bamöth, welcge in ber 2Belt finb, nicgt
gefunben." Von biefem Vanten lann aucg in folcgem Vücglein
©. 8, Abf. 2 unb @. 10, Abf. 1 unb 2 unb ©. 11, Abf. 1 megr
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gefunben werben. Stafelbft lefen wir aud) oon ber Shrdje, welche
ju Serufalem über bem ©tobe gefu ®E»rifti gebaut worben ift S. 9
Abf. 2 folgenbeS: „AQba ift bie große Bama ober Äirche, welche
baä ©rab beSfelben äJtanneS (nämlich (S^rifti) ift, ju welchem alle
biejenigen geben, welche ein ©eliibbe thun."
®ie Stuben pflegen auch, Wenn fie eine djriftttc^e Shrdje feljen,
beren 3«rftömng ju wilnfcljen. ®aher ftefjt in bem Suche Kol bo
num. 87, S. 98, Abf. 2 folgenbeS p lefen: „derjenige, welker
abgöttifcbe Raufer fteben fieht, foQ fpredjen (auS Sprüche 15, 25):
Ser $err wirb ba$ $an$ ber ^offftrtigen jetbrecbtn. Sieht er fte
aber berwüftet, fo fott er fagen (aus Sfalm 94, 1): ©ott,
beffen bic SRadje ift. ©inige aber fagen: ©ebenebeit fei, ber bie
Abgötterei oon biefem Orte auSgerottet hat, unb alfo wolle er fie
öon allen Orten gefchwinb unb in unfern Sagen oertilgen.“ ®aS*
felbe fteht auch in bem Suche Toledöth Adam wehäwwa S. 104,
Abf. 1 unb 2 unb in bem Suche Or chddasch S. 39, Abf. 1.
@8 ift auS bem talmubifdjen Sraftate Berachöth S. 58, Abf. 2.
SBenn fte aber eine jfibifche Spnagoge fielen fehen, fo fagen fie
aus Sprüche 15, 25: „©ebenebeit fei, ber bie ©renjen ber SBitwe
feftfeht," ift fie aber jerftört, fo fprecfjen fte: „©ebenebeit fei ber
wahre Sichter."
SEBir fehen alfo heraus, baß griebericf) Samuel Srenfc in bem
jweiten Kapitel feines abgeftrefften Schlangenbalges abermals bie
SEBahrheit gefchrieben fjabe, inbem er berichtet: „SBenn ein bar
Israel, bas ift, ein 3ube, eine oerfallene ober jerftörte Toöba ober
&ir<he fieht, foll er alfobalb baS ©ebet bafür fpredjen: ©ebenebeit
fei ©ott, ber ba bie Toeba ober Äirdje in biefem Sanbe ober Orte
jerriffen ho*- ©leidjwie biefe Äirdje jerftört worben ift, alfo follen
auch alle anbern Toeboth ober Äirdjen jerftört werben." Auch
biefe Sehauptung hat ber Sabbi Salman Zevi in feinem jübifdjen
Sheriacf am ©nbe beS jweiten ftapitels num. 34, S. 16, Abf. 1
beftreiten wollen, wenn er fagt: „@r (nämlich grieberidj Samuel
Srenfc) fchreibt ferner, ber Salmub habe uns geboten, wenn wir
eine jerbrodjene Äirdje fehen, fo follen wir ben gebenebeiten ©ott
loben, baß er fte jerbrodjen ^at, unb wünfdjen, baß alle Äirdjen
fo jerbrochen werben mögen. Sort fteht aber lauter unb Mar (baß
man folcheS thun foü), wenn man ein Beth aböda sära ober ein
abgöttifdjeS #au8 fieht, aber nicht eine ffiirdje ber ©haften; benn
Wir halten fte für lein abgöttifcheS IpauS.“ SiefeS ift aber eine
Serbrehung ber SEBahrheit; benn unter bem jweiten Samen, ben bie
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Suben ben djtiftfidjen Äiwfjen geben, ift aud ihren eigenen Vüchera
genügenb erwiejen worben, baß fle eine chriftlicbe ftirctje Beth aböda
sära ober abgöttifd^ed $aud nennen.
Sa, wenn bie Suben bie SKadjt über unfere Äirchen Jütten, fo
Würben fie alle jerftören, wie wir aud bem Sepher Mizwoth bed
SRabbi Mosche bar Majemon @. 72, Abf. 4 entnehmen fönnen.
6r lehrt nämlich bort: „®ad §unbert unb fünf unb achtjigfte ©ebot
ift, baß er (nämlich ©ott) und befohlen bat, bie Abgötterei unb alle
abgöttifdjen |>äufer ju oerberben unb auf allerljanb SQSeife: burcb
Serbredjung, Verbrennung, 3ereeißung ober 3etf<hmetterung, wie ed
am aüerbeften unb gefdjwinbeften gegeben farnt, §u jerftören. S)er
3wed beffen ift, baß wir fein 3^^ baoon übrig taffen. Xtefed
ift auch badjenige, Wad ©ott (5 ÜJiofe 12, 2) fagt: Berftöret alle
Otter, ba bie Reiben, bie ibt entnehmen werbet, ihren ©öttern ge*
bient haben. (@6enfo tefen wir 2 SWofe 34, 13:) Sonbern ihre
Altäre foflft bn nmftfirjen, nnb ihre ©öpen jerbredjen, nnb ihre
$atne ondrotten. ©teicbfalld wirb (5 ÜJiofe 12, 3) gefügt: Unb
reibet um ihre Altäre."
Sad einen Altar in einer (briftticben Äird^e betrifft, fo nennen
fie ibn erftend BamA. Xiefed Sort bebeutet eine §öl)e unb einen
in bie $öbe aufgefübrten, gö|enbienerifthen Altar, wie aud 3 ÜJiofe
26, 30, 4 ÜJiofe 33, 52 unb 1 Jfönige 11, 7 fowie aud oieten
anbern ©teilen ber b^itigm ©chrift erbeut. Xaß aber ein chriftlicher
Altar alfo genannt wirb, bad bezeugt bet hochgelehrte Buxtorf in
feinem djatbäifcben, rabbrnifd^en unb talmubifcben Sejifon @. 316
unter bem ©tammwort Bama. Stodfelbe geigt bad alte NizzAchon
©. 111, wo über bie Sorte Sefata 65, 3: ©in Volt, bad mid)
entrüftet, ift immer bor meinem Angefidjt, opfert in ben ©ärtcn,
unb ränibert auf ben 3i*8clfteinen fotgenbed ftebt: „®ie Sorte:
opfert in ben ©ärten bebeuten bie ßonoente ober 3ufammenfünfte
in ihren Älöftern, (unb bie Sorte:) nnb rändert anf ben 3i«fl*I‘
fteinen bebeuten ihre Bama, welche fie Altarftein b«ßen." ©o
fdjreibt auch ber SRabbi Joseph Albo in feinem Söpher Jkkarim
@. 91, Abf. 1 in bem 25. Äapitel unter bem Xitel MAamar sche-
liscbi folgenbed: „Sad bad betrifft, baß fte (bie ßbriften) oon bem
Dpfer bed Vroted unb Seind fagen, baß ed ein Opfer fei, fo ift
bie ©acbe nicht alfo; benn Vrot unb Sein finb fein Dpfer ibred
©otted, fonbern, Wie fie fagen, ber Seit» ibred ©otted. @ie lehren
nämlich, baß ber Seib Sefu, welcher in bem Ipimmel ift, oiel größer
fei an feinem SOtaße, unb baß feine ©röße bid auf bie BAma ober
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beit abgöttifdjen Slltar fontme uttb fid) mit 93rot unb Sein Beileibe,
foBalb ber Kümar ober ißriefter (eS famt ein Kümar fein, wer et
auch fei, fowoljt ein frommer at« auch ein gotttofer SRann) ba« Sort
auggefprochen Bat, unb bafj alle« mit bem Seite be« ÜJieffta«, welker
ohne geit öom $immel BeraBfommt, ein ßeib werbe. 9?adj hotten*
betem ©ffen unb drinlen faBre aber berfetbe wieber Binauf in ben
Jpiutmel an feinen Ort. Solche« tBue er auf einer jeben Bäma ober
auf jebem göfcenbienerifcBen Slltare. diefe« ift iBre SWeinung non
biefem Opfer."
^weiten« nennen fte einen Slttar Misbach to6ba ober einen
Slltar be« ©reuet« , wie in ben Piske Tösephoth be« talmubifcBen
drattat« Aböda söra ©. 77, Slbf. 1 num. 25 ju tefen ift: „@«
ift netboten, iBnen (nämticB ben Göjim ober ©Briften) einen Slltar
be« ©reuet« ju bauen."
dasjenige, wa« jur StuSrüftung ober StuSfdjmücIitttg eine« Slltar«
gehört , nennen fie Kedeschüth ober ba« $urentum anftatt Kedü-
scha ober Heiligtum, ©benfo Beiden fte bie Beiligen 3Wänner Kede-
schim ober Jpurer ftatt Kedoschim ober Zeitige, unb bie f>ciltgen
Seiber Kedeschöth ober §uren anftatt Kedoschöth ober ^eilige.
Sit« öewei« baför biene, wa« ber SRabbi Saadia in feiner Stu«tegung
bemerft über bie Sorte be« ißropheten daniet (8, 11): 3a e«
(nämticB §orn) wndj« bi« an ben dürften be« $eer«, unb nahm
non ihm weg ba« tägliche Opfer, nnb nerwfiftete bie SoBnttng feine«
Heiligtum«: „(durch bie Sorte:) 3a e« wndj« bi« an ben dürften
be« 4>eet« (wirb angebeutet), baff ber iSmaelitifcBe (türfifdje) König
über bie römifcBen (cBriftticBen) Könige, welche in Serufatem waren,
grofj fein unb Serufatem mit ©ewatt au« be«fetben (nämticB be«
cBriftticBen König«) $anb nehmen würbe. (Unb bie Sorte:) Unb
nahm non ihm weg ba« tägtidje Opfer, nnb nerwftftete bie SoBttnng
feine« Heiligtum« (bebeuten), bafj ber iämaetitifdje König ihre nieten
Bamöth ober göpenbienerifchen Slttäre nerwüften unb ihren Ort
famt ihrem Kedeschöth ober $urentume barnieber werfen werbe.“
Seit bie Suben alte« mit Spottnamen ju nennen pflegen, unb
weit in bem alten Nizzichon S. 7 bie ßichtmefj Licht mitha ober,
wie bie beutfcBen Suben e« au«fpte<hen, Licht misa ober ßidjttob
anftatt ßicBtmefj geheimen wirb, inbem bort nämticB fotgenbe« ge-
fchrieben fteht: „denjenigen dag, an welchem fte (bie Jungfrau
SWaria) in ben dempel gegangen ift unb ihr Opfer gebracht Bat<
Beiden fte ßichtmefc, Licht mita (ober misa) in ihrer Sprache,“ fo
ift nicht ju bezweifeln , bah ffriebrich ©amuet tBrenfc auch in bem
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gweiten Äapitel feine« jübifchen abgeftreiften Schtangenbalge« bie
Sßaßrßeit gefcßrieben bat, Wenn er ergäßlt, bafj bie Suben ein SWefj-
gewanb Miso-®ewanb, ba« ßeijjt, Jotengewanb nennen. Mitha
nämlich ober, wie ei bie beutfdjen unb polnifdjen Stoben aulfprechen,
Miss bebeutet ben Job. Stucij ba« fud^t ber Stabbi Salm an Zevi
in feinem jübifdjen Jßeriacf 13, Stbf. 1 in bem gweiten Siapitel
num. 24 gu entfcßulbigen, Wenn er fagt: „$)er Slbgefallene fc^reibt
weitet, wir ßeifjen ba« Sföefjgewanb Miso-®ewanb, ba« fei Joten*
gewanb. SBa« treibt ben @fet gu ber ßfige? ^atte er e« bodj bleiben
taffen bei Mes-®eioanb ; ba« beißt bocb auf beutfcb auch Jotengewanb
(benn Meth ober Mes bebeutet einen Joten). SEBie füllen wir es
anber« feigen al« bie ßßriften fetbft? J)afj aber oft ein SEBort in
einer anbern Sprache eine wibrige Sebeutung bat, ba« ift nicht«
9?eue«. Stuf beutfch heißt ba« SEBort (alt frifdj, auf itatienifch aber
ßeifjt caldo warm. SEBir heißen ei auch nicht anber« al« äJtefjge*
wanb." ®iefe (Sntfcbulbigung ift jeboch eine nichtige Slu«flucßt. 2)ajj
bie 3uben e« nicht Mes, fonbem Misa-®ewanb nennen, gefcßießt
oßne 3weifel belwegen, weit auf biefe SEBeife bie Seradjtung bei-
fetben befto beutticßer gu oerfteßen gegeben wirb; benn wenn ein
Stobe gum anbern Mes-®ewanb fagen würbe, fönnte ber anbere ja
mcßt wiffen, ob ba« SEBort Mes einen Joten, ober ba« eigentliche,
in ber römifcß-fatßolifcßen ftircße gebräuchliche SEBort ÜDtefj bebeute.
So werben auch bie ©ottlofen oon ben Stoben Methim (ober M4sim)
genannt; batüber tefen wir in bem Suche Zerör hammör S. 129,
Stbf. 4 in ber Parascha Elle haddebarim folgenbe«: „SEBeil bie
©ottlofen bei ißrem ßeben Methim (ober Mesim), ba« ift, Jote, ge-
nannt werben, fo ift ißr ßeben (ein ßeben. SEBenn fte auch fdjon
gwei taufenb Stoßre leben fottten, bennocß ift belwegen ißr gange«
ßeben für (ein Stoßr gu achten." SEBeit nun bie Stoben bie ßßriften
für gotttofe ßeute unb folglich für Jote ßatten, fo ift e« fein SBunber,
wenn fte aucß ein 3Keßgewanb Miso-@ewanb nennen, inbem fie bie»
jenigen, welche ei antßun, für Jote ßatten.
SEBa« bie ©locfen angeßt, fo fcßreibt ber Ütabbi Bechai in feiner
Stilllegung über bie fünf Sücßer SRofeä S. 96, Stbf. 1 am @nbe
ber Parascha Mischpatim oon beren Urfprunge fotgenbe«: „Sto
ben Sücßern ber 3aubereien wirb ergäßtt, baß bei bem SBerfe be«
SEBaßrfagergeifte« eine grau bei bem ©rabe am Raupte be« Joten
unb ein ÜDtann bei feinen güfjen, in ber SDtitte aber ein fötabe mit
einer Scßetle in ber $anb fteße unb bamit fcßelte. Sotcße« ift un-
ter ben Reiben gu jenen Seiten gar feßr gebräuchlich gewefen. SSon
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betreiben ift biefeS in baS ebomitifche SReid^, (baS heigt, bie ©Ijriften*
beit) eingeführt worben, unter bem wir wohnen, weldje ©loden
hoben, mit benen fte auf ihren stürmen läuten, tiefes ift aber bei
feinem anbern 93oIfe gebräuchlich. Sie haben alfo folcheS oon biefer
Sßurjet (baS heigt, oon biefem Urfprunge) her, welches eine Säurgel
ift, bie ba ©ift ober oergifteteS Kraut unb Säermut trägt."
Sn bem alten Nizzöchon werben bie Säorte Sefaia 5, 18:
Säehe benen, bie ftdj jnfammen fopp ein mit lofen Striefen, Itnreiht
gu thun nnb mit Söagenfeilen, gu ffinbigen folgenbermagen aufgelegt:
„®iefeS finb bie ©eile, mit benen fte (nämlich bie ©hriften) in bem
§aufe ihrer ©reuel (nämlich in ihren Kirchen) gum ®ienfte ihres
©otteS gieljen, wenn fte bamit läuten." ©o berichtet auch ber be*
lehrte Sube Sictor oon ßarben in bem 17. Kapitel feines foge*
nannten SubenbfichleinS, bag bie Suben, wenn fte bie ©loden läuten
hören, gu fagen pflegen: „Möschech bachöbel, jtppol basöbel,
bachöbel möschech, jippol bachöschech, baS geigt: 2) er an bem
©eile giegt, ber müffe in ben Kot fallen; ber an bem ©eile giegt,
ber falle in bie ginftentiS (baS ift, in ben Stbgrunb ber §ööe)."
®iefeS lann gar wohl wahr fein, gleichwie auch baSjenige wahr fein
fann, was griebtidj ©amuel Srenfc in feinem fegon öfter erwähnten
jübifdjen abgeftreiften ©chlangenbalg in bem gweiten Kapitel @. 9
fdjreibt, bag bie Suben, wenn fte morgens unb abenbS hören gum
©ebete läuten, bie ©loden Teröpha thölja-©loden, baS ift, unreine
©algengloden, gu nennen pflegen. ®er fRabbi Sahnan Zevi will gwar
folcheS in bem gweiten Kapitel feines jübifchen ®heriadS @. 13, ®bf. 1,
num. 22 leugnen unb fragt, wie baS Säort Teröpha bagu paffe.
Sch .'antworte barauf, es fei gwar wahr, bag baSfelbe Sßort nicht
gu ber ©lode paffe, weil teröpha eigentlich oon wilben Vieren ger*
riffeneS Srleifdj bebeutet, wie aus 3. 3Rof. 17, 15 unb 22, 8, wie auch
aus ©gedjiel 4, 14 unb anberen Orten erhellt. Sei ben SRabbinern
aber wirb teröpha oon einer jeben ©peife gebraucht, welche oon
einem Stiere, welches franf gewefen ift ober fonft einen SRangel ge*
habt hat, herfommt. SBenn aber baS gewöhnliche SubenooH jenes
S3ort auch &ei aKerhanb anbern ©achen gebraucht, wie Sujtorf in
feinem talmubifchen ßepfon @. 920 begeugt, bag er Subenweiber
gehört habe gu ihren Kinbern fagen: ©iehe, wie finb baS törepha-
©ebuge? (®iefeS Säort ift alfo hier oon ben @<hugen gefagt, obwohl
eS auch hier gang ungereimt ift.) Säarum fottte man bann nicht
auch glauben, bag fte es Oon einer ©lode fagen werben? SBäeiter
fagt bann ber fRabbi Salman Zevi, Seien fei nicht unrecht, man
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läute baju (wie bie Sfjrifien ju tljun pflegen) ober Hopfe baju, wie
bie 3uben thun. SBemt aber ba« Säuten nicht unrecht ift, warum
bebienen fidj bann bie 3uben nicht auch einer Schelle anftatt eines
hölzernen Älöppel«, wenn fte in ihre Schulen gehen? ®iefe« ge»
fdjieht aber beSwegen, weil e« ein heibnifdjer oon ben Sauberem
Ijerfomntenber ©ebraud) fein foH, wie oben gefagt ift, bem fie nicht
nadjfolgen biirfen.
$)a« Äreuj, welche« in ben römifch=!athoIifd)en ffiirchen mit ben
$änben gefchlagen wirb, heißen fte Schethi waereb, ba« ift, ben
Settel unb ®urchfchlag. ®iefe ©enenung ftamrnt oon ben SBeibern
her, welche ben ®urcßfchlag freuj unb quer burch ben Settel weben.
®al)er Wirb oon bem SRabbi Bechai in feinem ©udje Kad hakk4mach
S. 20, Stbf. 1 über bie SBorte Sefaia 66, 17: 2)ie fich ^eiligen
unb reinigen in ben ©Arten, einer hier, ber anbere ba, nnb eff tu
Scßmeittefleifih, ©tenel nnb 2Ränfe, foDen gerafft werben mit ein»
anber, fpridjt ber $err folgenbe« gefdjrieben: „$>ie fich heiligen, ba«
ftnb bie Sbomiter (gemeint ftnb bie (Shriften), welche ba ihre Singer
hin unb her ju bewegen pflegen (um fich mit bem Seichen be« Äreuje«
ju heiligen). 2>ie fich »einigen, ba« finb bie 3«maeliten (oerftehe
bie EEürlen), beren ©ewohnßeit ift, ftet« ihre $änbe unb Süße, wie
auch ihren gonjen Seih, aber nicht ihr $erj, welche« ba« #auptwerf
ift, ju wafchen. (J)te SBorte) einer hier, ber anbere ba, bebeuten
ba« Schethi waereb, ba« ift, ben Settel unb ®urd)fchlag ober ba«
Jfreug ber ©bomiter (ba« ift ber Gl>riften), womit fte ftd) heiligen."
Eben folche« fteht auch in ber Auslegung be« erwähnten fRabbi
Bechai über bie fünf ©üeßer 2Rofe« S. 220, Stbf. 4 in ber Parascha
Nizzabim. So fchreibt auch ber fRabbi David Kimchi in feiner
Auslegung über bie citierten SBorte be« Sefaia, wie au« ber großen
im Sah» 5307, ba« ift nach «nferer SaßreSjahl 1547, ju ©enebig
gebrueften ©ibel ju feßen ift, alfo: „®ie meiften SttuSleger legen
folche« au« oon benjenigen, welche fich mit ihren $änben mit bem
Schethi waereb, ba« ift, mit bem Settel unb Siurchfcßlag (gemeint
ift ba« Äreuje«jeichen), heiligen, wa« in ber SRutterfprache Santogro
genannt wirb." Ünb in bem alten Nizzichon lefen wir S. 23
über bie SBorte 1. 2Rof. 27, 22: 2>te Stimme ift 3®fo6« Stimme,
aber bie ^ättbe fhtb @fan« $änbe folgenbe«: „deswegen machen
bie ©hriften (welche nach ber 3uben ÜReinung oon (Sfau abftammen
foKen), wenn e« bonnert, ben Settel unb ®urcbfcf)lag, ba« ift, ba«
ftreuj, mit ben $änben', welche« ein Seiten ift, baß bie §änbe
Sfau« aHegeit Jotfdjläge begangen haben. SBir aber haben allein
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ba« ©ebet unb fpredEjen bie Segen«fprüche. Da« beroeift, bafj bie
Stimme Salob« Stimme gewefen ift"
©benfo wirb auch ein Äreug, welche« »on £>olg ober einem
anbeten Stoffe gemacht ift, Schethi waereb genannt 2lucfj ba«
Äreug, an welchem 3efu« ©Ijriftu« geftorben ift, wirb in bem alten
Nizz&chon S. 172 fo getjeifjen. Dort wirb nämlich ergäbt, bafj
bie (S^riften fagen, 3efu« tjabe bie SEBorte ißfalm 31, 10: $etr, fei
mir gnäbig, baut mir ift angft, meine ©eftalt ift »erfaßen bot
Iranern, bagu meine Seele nttb mein Sandj gefprodfjen, „als er
»erraten unb an ba« Schethi waereb, ba« ift ben Reitel unb Durch5
fdjlag (ober ba« Äreug) gehenft worben ift." So fteljt auch
Suche Schülchan Arüch, im leite Jöre dea num. 141 S. 114,
Slbf. 1 folgenbe«: „Sott ber ©eftalt be« Schethi waereb, ba« ift,
be« Äreuge«, »or bem fte (nämlich bie ©Ijriften) fich büdEen, ift gu
urteilen, wie oon bem Silbe, unb gwar ift baäjelbe »erboten (gu
laufen unb überhaupt bamit $anbel gu treiben), wenn e« nicht gu
nichte gemacht (ba« h^ffo bem retigiöfen ober geifttichen ©ebraudhe
entgogen) wirb. Da« Schethi waereb ober Äreug jeboelj, Welche«
fte gum ©ebädjtniffe an ben $al« hängen, wirb nicht Silb genannt
unb ift baher erlaubt."
ffi« ift ben Suben auch »erboten, ben SBethraucb, 2Bach8
unb geiftliche Sücher gu »erlaufen. Darüber lehrt ba« Sud) Kol bo
num. 97 S. 104, Sbf. 1 alfo: „©« ift »erboten, einem Gallach,
ba« ift, einem ©efchorenen ober einem Kümar, ba« heif& einem
göfcenbienerifdjen Sriefter (mit beiben Spottnamen benennen fte djrift»
liehe ©eiftticlje) SBeihraudj gu »erlaufen, weit e« etwa« ift, ba« ge*
opfert wirb. Sllfo ift e« auch Verboten, einem Goi (ober ©hriften)
gu ihrem jom ed, ba« ift, Dag be« Serberben«, ber Sichtmefj (jener
geiertag, welcher Sichtmefj heifet, wirb alfo hier Dag be« Serberben«
genannt) unb am Dage, welcher »orljergeht, SBach« gu »erlaufen.
Den übrigen Göjim (ober ©haften) aber ift e« an ben übrigen Dagen
gu »erlaufen ertaubt, ütlfo ift e« auch mit ben Sechern befd^affen,
welche ein Goi (ober S^rift) gefpatten unb gu nichte gemacht (ba«
ift, »om ©ebrauche in ber Äirche weggenommen) hut unb welche
nachher ein 3$raelit getauft hat Unb e« ift »erboten, biefelben ben
Göjim (ba« ift ben ©haften) gu »erlaufen, weit ber Gällach ober
©eiftliche bamit fein ©ebet gu bem Dtbgotte »errichtet; benn wegen
eine« Reinen Siffe« wirb berfelbe (Gällach ober ©eiftlicher) nicht
untertaffen, feinen Dienft mit bemfelben (Sedher) gu thun, unb gWar
Übertritt berjenige 3«taelit (welcher einen folchen Secher »erlauft,
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bie SBorte 3. 9Rof. 19, 14:) 2>n foHft bau Sliuben leinen Slujtofj
fe^ett. ©leichfaHS ift eS »erboten, bie Sepharim pesulim, baS ift,
bie nichtswürbigen Südjer (barunter »erflehen bie 3uben geiftlicije
Vüther, bie man bei ©otteSbienften in ber Ätrd^e gebraucht, inSbe*
fonbere auch bie Sücf)er beS SReuen deftamentS, n»ie im S4pher
Toledöth Adam wechüwwa @. 158, Stbf. 3 beS fünften deilS
auSbrütllich gu lefen ift.) ben Göjim (Stiften) gu »erlaufen, weit
ber Güllach barin lieft unb beS SlbgotteS ©rwahnung t£»ut, inbem
er benfelben lobt. 3a eS ift auch »erboten, biefelben einem Goi,
wenn berfelbe auch fein G&llach ift, gu »erlaufen, weil ber Goi (ein
foldjeS Such) fidjerlich bem G&llach geben ober »erlaufen wirb."
dergleichen ift auch in bem Söpher Agüdda <3. 60, Slbf. 2, num. 7
unb in bem Sepher mizwöth gadöl beS SRabbi Mosche Mikközi
©. 10, Slbf. 2, wie auch in* S4pher Toledöth Adam wechiwwa
in bem fünften deile S. 158, Slbf. 3 gu finbeit.
3n bem Suche Kol bo fleht auch num. 108, <&. 109, Slbf. 1
barübet folgenbeS gefchrieben: „die SBadjSlichte, welche fie (bie
chriftli<hen ©eiftlichen) »or bem Slbgotte anjünben, finb (gu laufen)
erlaubt, nachbem ber Gdllach (baS ift ber mit einer donfur ge*
fchmücfte ober gefdjorene ißriefter) biefelben auSgelöfcht hat; benn eS
giebt leine größere Vernichtung (burch welche fie bem ©ebraud) in
ben jtirchen entzogen werben) als biefe. die SBadhSftücfe aber,
welche »on bem abgöttifchen dienfte herlomnten, finb ohne jebe Ser*
nichtung erlaubt diejenigen göfeenbienerifdjen Äfi^lein (gemeint fhtb
bie $oftien) auch, »eiche fte ben Kumarim (baS heißt, ben göfjen*
bienerifchen ißrieftern) geben, welche fie gunt ©öfcenbienft anwenben,
finb erlaubt; benn fte geben biefelben ben ©öfcen nicht gunt ©ffen.
deswegen finb fie leine Opfer, fonbern werben ben Kumarim ge*
geben, diejenigen Äleiber ber Gallüchim (ober gefchorenen ißriefter)
auch, welche fie Superpellicium nennen, finb erlaubt ; benn biefelben
finb nicht gur 3ierbe beS SIbgottS, fonbern gur 3ierbe bet Kumarim
gemacht. Sogar bie göfcenbienerifchen Sech er (gleiche) felbft haben
eine Vernichtung »onnöten, weil fte in ebenbemfelben SSerte, wie bet
Slbgott felber, flehen. Sludh bie Vaudjfäßlein gehören gleichfalls ju
ben göjjenbienerifdjen ©efäßen unb haben eine Vernichtung »onnöten.
Sllfo hat eS ber SRabbi Salomon Jarchi gefegneten SlnbenlenS er*
Hört, beffen SBorte bis hierher gehen." ©ben foIdjeS wirb auch in
bem Suche Agudda num. 43, 3. 63, Slbf. 2 unb 3 gelehrt.
Stfenmenaer, ffntbedte* Subentum.
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IV.
$epfroffung öer Sakramente.
W ie alles, ma« cfjriftlicb ift, Dort ben Suben mit Schimpfnamen
gefdjmäbt unb auf aüer|anb Sßeife, foöiet fie nut irgenb fönnen, »er»
achtet mirb, fo pflegen fte ihren $afj unb Äbfcbeu audj gegen bte
Zeitigen Saframente bet Saufe unb be« SIbenbntabl« ju festen.
®a8 SBaffet bet heiligen Saufe nennen fte erften« Me hasche-
med ober haschemäd, ba« ift, SBaffet bet Vertilgung ober beS Ver=
berben«. S)a« SBott Schdmed tomrnt bon bet SBurjel ober bem
©tammmotte Scham&d her, meines in bet ^ebtäifc^en Konjugation,
melche Hiphil genannt mirb, berberben, jerftäten unb bettilgen, in
bet hebtäifdjen Konjugation Niphal jebocb »erbetbt ober bertUgt
metben beifct. @o fteljt in bem fünften Suche SWofeS Kapitel 9,
93erS 19 unb 25 lehaschmid ethchöm, ba« ift, eud) p bertitgen,
unb im Suche ffift^er lefen mir 3, 6: lehaschmid kol hajehudim,
ba« Reifet, alte 3nbeu p bettilgen. 3n bemfelben Suche ftef)t 8, 11:
lehaschmid, laharög, uleabböd, ba« beifet, p bettilgen, p ermfitgen
unb nmpbringen. @o lefen mit auch ©prüdje 14, 11: Sa« $an«
bet ©ottlofen jischam4d, ba« ift, mitb bertUget S)arau« ift mobl
flat ju erfeben, bafj bie beiben SBorte me hasch&ned SBaffet bet
Vertilgung heifien. Sa« Saufmaffet mirb ohne .ßmetfel beSljatb fo
genannt, meil bie Suben bafiir holten, bafj alle ©etauften bertilgt
metben unb feine ©eligfeit $u ermatten hoben. Safe e« aber alfo
geheißen mirb, ba« feben mit au« bem Sepher Nizzichon be« Stabbi
Lipmann num. 218. Sort fdjreibt et nämlich: »Siehe, fte fogen
(gemeint finb bie ©haften), baß ba« me haschemdd, ba« ift, ba«
SBaffer ber Vertilgung, anftatt ber Sefdjneibung eingefefct morben
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179
fei.* Unb num. 289 fchreibt ebenberfelbe Vabbi: „Sie Ghriften
bringen auch einen Vewei« wegen ihre« ©lauben« herbei (bafe er ber
rechte fei), weil ba« me haechemäd, ba« ift, ba« SBaffer ber Ver=
tilgung (gemeint ift ba« Saufwaffer) nicht ftinfenb wirb. Siehe
aber, wenn bie Sache Wahr ift, fo gefdjieht fofcheS wegen be« Saf»
je«, welche« fie hinein mifchen; benn ju einer jeben Schemdd, ba«
ift, Vertilgung (barunter wirb bie Saufe oerftanben) nehmen fie Salj.
So erneuen fie e« auch allejeit mit anberem SBaffer, weil e« burch
ihre Vefprengung »erminbert wirb. 3dj weih auch, bah einige unter
ihnen anfänglich &a« SBaffer mit Salj fteben, einige aber Sauwaffer
nehmen, welche« nimmermehr ftinfenb wirb. 3Wan mufe ihnen bieje«
aber nicht offenbaren, bamit fie e« nicht biejenigen lehren, welche eS
nicht wiffen, unb fte ihren Irrtum babutch bekräftigen."
SBeil nun ba« Saufwaffer Me hasch6med genannt wirb, fo
fommt e« auch bähet, bafe bie beutfchen Suben ba« Saufen fchmabben
heifjen, unb Wenn einer oon ihnen getauft wirb, pflegen fte oon ihm ju
fagen, er habe fidf fchmabben, ba« ift, oertilgen taffen. SBenn fie aber
fjebräifch fchreiben ober fpredjen, fo fjeifet getauft werben hischtamm^d,
ba« ift, oerberbt unb oertilgt werben. Sa« SBort fchmabben lefen
wir in bem 187. Äapitel be« Masse- Suche«. Sort ftehet nämlich
gefchrieben, bah Ju Sßainj ein SRabbiner oorbem gewohnt hat, welker
Stabbi Schimon ber ©rohe h<eh unb ein Söhnlein namen« Elchanan
hatte, ba« Oon einer ©hriftin, welche am jttbifchen Sabbate bie Stube
einheijen follte, weggenommen würbe. Sarauf folgt: „ÄIfo nahm
bie Euthith ober Küsis, ba« ift, ©hriftin, ba« &inb,’ba jebermann
in ber Schule war, jog mit bemfelben fort unb liefe ei fchmabben.
Sa meint fte nun, fie hätte ein Opfer gebracht, benn oorjeiten hatten
fie oiel auf ba« Scfemabben gehalten." Sarauf wirb erjäljlt, bafe
bie Gall&chim (bie chriftlichen Sßtieftet) ben ftnaben auferjogen haben.
Serfelbe fei ein fehr gelehrter SWattn geworben unb oon einer hohen
Schule jur anbem gejogen, bi« er enblich nach Vom gefommen unb
erftlich ein Äarbinal, banach aber gar Sßapft geworben fei. SRachbem
aber berfelbe wohl erfahren hatte, bafe er Oon jübifchen Sltern ab-
ftamme unb fein Vater ein Vabbiner ju SWainj war, habe er an ben
bamaligen Vifchof oon SWainj einen Vefehl ergehen laffen, ben Suben
ju oerbieten, leinen Sabbat ju halten unb ran Äinb ju befchneiben,
auch Brüter grau ju erlauben, fidj ju haben, bamit bie Suben ju
SKainj baburch Utfache befämeit, feinen Vater ju ihm nach Vom ju
fehiefen unb bei ihm anjuhalten, bafe ber ergangene fdjarfe Vefehl
aufgehoben werben möchte. 9118 nun fein Vater beSwegen nach Vom
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gefdjicft worben fei, fjabe er fi<h t§m $u erfennen gegeben unb bem*
felben oerfühert, bafj et ein Such gegen bie djriftlübe Religion
fd^reiben unb aisbann wieber ju i§m nach ÜRahtj fommen unb ben
jttbifchen ©tauben annehmen wollte. Da« fei auch gefcbetjen. 3encr
fott auch großen SReichtum mit nach 3Rainj gebracht hoben. 3U
aber höbe man nicht gewußt, wohin er gegangen fei. Kuch höbe
fein Sater, ber fRabbi Schimon ber ©rofje, über biefe ©efchichte ein
Jözer ober ©ebet auf ben fReujahrätag gemacht, weichet anfängt:
Al tenubäni nachal&tho betäam lehischaphech." Daoon fteht in
bem Maase-Suche an ber angeführten ©teile noch mehr.
3n bem 211. Äapitel beSfelben Suche« wirb auch non bem
fRabbi Amnon ergäbt, bafj ihm ein Sifdjof oon SIRaing gugerebet
habe, er fotte fich fdjmabben taffen, darauf höbe er oerlauten taffen,
er wolle fich be«fjalb befinnen unb in brei lagen Antwort geben.
Kt« er aber nicht wieber erfdfjienen fei unb fich nicht erflärtc, ob
er bie chriftlidje fRetigion annehmen wolle, habe er begehrt, bafj
man ihm bie 3unge abfchneiben fotte, weil er in feinem ©tauben
gewanft habe unb ©ott habe oerleugnen wollen, inbent er fagte, bafj
man ihm brei Sage Sebenfgeit geben fotte. darauf habe ihm ber
Sifdjof feine §ättbe unb güfje abhauen taffen unb in einem Sette
in fein §au« gefdjicft. Salb barauf habe er fi<h in bie ©chute
tragen laffen, unb nachbem er ein gewiffe« ©ebet, welche« mit ben
äSorten Uneth&nne tökeph beginnt unb welche« er felbft gemacht
hatte, gebetet unb begehrt hatte, bafj jene« ©ebet in alle Örter, wo
Suben feien, gefchicft werben möchte, fei er oerfchwunben. ©ott
habe ihn nämlich in ba« fßarabie« aufgenommen. |$ut Erinnerung
an jenen fRabbiner ift ba« ©ebet in ba« jübifche ©ebetbudj aufge-
nommen worben, unb biefe« ©ebet pflegen fie alle Saljte an ihrem
fReujahr«tage, wie auch an ihrem Serföhnung«tage gu beten. Über
biefe ©ache, Welche fich mit bem fRabbi Amnon jugetragen haben
fott, fann auch ba« Such Schalschöleth hakabbüla @. 44, Kbf. 1
unb ber in gotio in SBilmerSborf gebrucfte Machsor in biefem ©e»
bete aufgefdfjtagen werben.
6« ift atfo gang glaublich, bah ba«jenige Wahr fei, wa« Die-
terich ©chwabe in bem achten Kapitel be« erften Deil« feine« jübifchen
Decfmantel« @. 64 erglfljlt. Sr fagt nämlich*. „2Benn fie (nämlich
bie Suben) ein ©^riftcnfinb in bie Kirche tragen fehen, um ba«
heilige ©aframent ber Daufe gu empfangen, fo müffen fte auch
barüber ihr ungewafchene« HRaut braunen. Ktöbann fprechen
fie: ©iehe, man battert ben Mamser in bie Tüma gu fchmabben,
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181
fiefje, man trägt ba8 $urenfinb in bie Unreinigfeit (ba§ ift, bie
Sirene) gu oertitgen."
2Ba8 ba8 erwähnte SEßort Hischtammöd betrifft, meines bertitgt
»erben ^ei§t unb oon ihnen für getauft »erben gebrannt »irb, fo
finbet ftdj baSfetbe in bem Sepher Nizzächon beS fRabbi Lipmann
num. 21. S)ort febreibt er nämticb fotgenbeS : „Scb habe ihnen (bas
ift, ben ©briften) er»iefen, bafj fie Unrecht ttjun, inbem fie einige
3uben, »eiche be8 lobe« fdjulbig ftnb, frei geben taffen, bamit fie
ficb fdbmabben ober bertilgen (ba8 ift, taufen) taffen; benn ber ©taube
bängt nicht an ihrem Sßaffer, fonbern in bem §ergen. Unb »enn
ein fotdjer Sube in feinem bergen nach ihre» ©tauben glaubte, fo
würbe er ficb fyabtn fdjmabben taffen, ehe fie ihn gegwungen hätten,
bafi er ficb fc^tttabben taffen foltte." Unb in bem Vüdjtein Schöbet
Jehiida »irb @. 46, Kbf. 1 oon bem SRabbi Jehöscha Halürki
gefagt: „9facbbem er ficb bai*e f^mabben taffen, »arb fein 9tame
unter ben Göjim (ober Reiben, ba8 betät, ben ©fjriften) Magister
Hieronymus de sancta fide genannt. ®iefer 9lame bebeutet (bureb
bie 3ufammenfe^ung ber erften ©uebftaben) megäddeph, ba8 ift,
einen Säfterer." Sn jenem ©inne »irb e8 auch in bem befagten
Sücbtein ©. 62, Stbf. 1 unb @. 77, Sbf. 1, »ie auch im Vucbe
Mäjene jeschua ©. 73, Stbf. 4 genommen. Unb in bem atten
Nizzöchon tefen »ir ©. 188 oon (SbriftuS Sefu8: „@8 ftebet in bem
SBucbe Lucae gefdjrieben, SefuS §abt ficb febmabben (taufen) taffen,
unb at8 er getauft war, f)abt ficb &er i>i»met geöffnet unb ber
beitige ©eift fei auf ihn niebergef obren." Stnftatt hischtammöd,
welches bie (bebräifebe) Konjugation Hithpael ift, »irb auch baS
Niphal nischmäd gebraust. S)a8 lernen »ir au8 ber S)i8putation
be8 fRabbi Nachman, »eiche er mit bem Vruber ißautuS gehalten
bat, ©. 53 unb @. 54. ®ort antwortete ber Stabbi Nachman bem
Vruber $ßautu8 auf feine grage, wer berjenige fei, »eichen ber König
S)aüib in bem 110. ißfatme feinen §errn nennt, fotgenbeS: „§aft
bu a(8 ein Sube biefe neue Sache gefunben unb bicb berfelben
»egen nischmad fein (ba8 ift, febmabben ober bertilgen. ©emeint
ift bie Saufe.) taffen?" SBeit bei ben Subeit febmabben taufen be*
beutet, fo »irb auch «in belehrter Sube Meschümmad, ba8 ift, ein
SSertitgter, genannt.
Zweitens nennen fie ba8 SBaffer ber Zeitigen Saufe Mäjim
sedönim, ba8 ift, ba8 boffärtige SEBaffcr. Siefe SBorte finb au8
Sßfalm 124, 5 genommen. Stober tefen wir in bem atten Nizz&chon
1.® 50: „SaS SGBaffer ber Schemdd (ober Vertilgung, ba8 ift, ber
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Saufe) wirb Mäjim sedönim, baS ift, baS ^offärtige SBaffer, ge*
nannt." So fc^reibt auch bet SRabbi Abarbanel in feiner Aus*
legung übet ben Sefaia S. 71, Abf. 2 non einem Suben, welcher
ein ©Ijrift geworben war, folgendes : „@8 war ein oerftänbiger 2Rann
oon unferm SSoIfe, weidbet feine SReligion oeränbert batte, unb über
Welchen hammäjim haasedönim, baS ift, baS hoff artige SBaffer,
gegangen war (inbem er fidj taufen lieb). ®iefet würbe ein
©Ijrift u. f. W." Unb S. 66, Abf. 2 fagt et in feiner erwähnten
Auslegung über bie SBorte Sefaia 43, 2: Senn fo bn butdjS
SBaffer geheft, will i«h bei bir fein, bah biih bie Ströme nicht fußen
erfänfen folgenbeS: „SDiefeS hat eine SBebeutung auf mäjim hassedönim,
baS ift, baS hoffärtige SBaffer, nämlich bie ÜRenfdjen, welche ge*
tauft werben, wenn ftc ihre (nämlich ber ©triften) Religion unb
ihren ©tauben annehmen, (@ott) will bamit fagen: SBenn bu fchon
burch jene« SBaffer geheft (baS ift, getauft wirft), fo wirft bu boch
nicht auS meinet $anb gehen; benn alle glüffe in bet SBelt werben
bidh nicht übetfchwemmen fönnen, baff bu meinet 83orfel)ung entzogen
werben follteft." ©ben folcheS fteljt auch in bem Suche Mascbmia
Jeschüa S. 21, Abf. 3. ©afelbft wirb auch ©• 2, Abf. 3 baS
Saufwaffet alfo geheißen.
S)ritten8 haften fie baS Saufwaffer Mäjim kedeschim, baS ift,
#urenwaffer, mit einer boshaften, bei ihnen feljr gebräuchliche« Ser*
änberung ber SBörter für Mäjim kedöschim, welches heiliges SBaffer
bebeutet. 3n ber heiligen Schrift finb einige Seifpiele ju finben,
wo einem ®inge anftatt feines rechten StamenS ein Spottname ge*
geben Wirb. So wirb in bem ^weiten Suche ber Könige Kapitel 23,
SSerS 13 ber Ölberg anftatt Har hammischcha, welches ein SBerg
bet Salbung heißt, Har hammäschchith, baS ift, ein SBerg beS
SetberberS ober SerberbenS genannt, darüber fdjreibt ber SRabbi
David Kimchi in feiner Auslegung alfo: „$>er ölberg, welcher
Har hammischcha, baS ift, bet SBerg bet Salbung, heißt, ift wegen
ber barauf begangenen Abgötterei (baoon ift 1. Könige 11, 7 ju
lefen) fchimpflich Har hammäschchith, baS ift, ber SBerg beS SBer*
berberS ober 93erberbenS geheißen worben." Ähnliches fagt ber SRabbi
Salomon Jarchi in feiner Auslegung, ©benfo wirb #ofea 4, 15
ber ört Bethel, welcher SRame §auS ©otteS heißt, Beth äwen, bas
ift, ein $auS ber ©itelfeit unb Stich tigfeit, genannt, weit bort mit
bem golbnen Äalbe (Stiere), welches ber $önig Serobeam I. auf»
gerichtet hatte, Abgötterei getrieben warb, wie aus 1. Könige 12, 29
gu feßen ift. darüber fagt ber oben erwähnte SRabbi David Kimchi
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in feiner 8luStegung folgenbeS: „Beth-awen ift Bethel, wo eines
jener ftätber gemefen ift. Um baSfetbe aber ju feiner Perfteinerung
mit einem fchänblidjen Kamen ju nennen, Reifet er es Beth-awen.“
(Genannter Kabbi David Kimchi fd^reibt auch über bie SBorte Sefaia
22, 1 Ge chiss&jon, meiere ein Sljat be£: ©eftdjtS ober ein Schau*
t^at h«feen, fotgenbeS: „S)iefe Prophezeiung mirb Don Serufatem
gefagt, unb mirb baSfetbe Ge chissdjon, baS ift, ein SE^at beS ®e=
ftchteS, genannt, Weil eS ein Ort ber Prophezeiung mar. Stoff es
aber Ge, baS ift, ein Shat, geheimen mirb, mäbrenb e$ boch ein
©erg ift, gefehlt, um baSfetbe auf eine unglüdiidje SBeife zu nennen,
weil feine ©inmohner e£ zu ihrem Ungtüde niebergemorfen unb aus
bem Perge ein Shat gemacht hoben. StoSfetbe ift nun nicht mert,
ein Perg genannt ju merben, fonbern mirb ein Shat geheimen."
SBeil fich nun in ber heiligen (Schrift folche Peifpiele finben, ba§
bie Kamen einiger Singe z« beren Perfpottung oeränbert morben
finb, fo hotten bie 3uben bafür, bag auch fie bergteidjen zu thun
fdjutbig unb oerbunben feien, mie aus ber Auslegung beS Kabbi
Bechai übet bie fünf Pficher SKofeS S. 198, Äbf. 1 hetDorgeh*.
S)e$megen nennen fie auch baS SSBaffer ber Saufe, mie gefagt ift,
fpottmeife M&jim ked^schim, baS ift $urenmaffer, ftatt Mdjim
kedöschim, metdjeS ^eiliged SBaffet bebeutet. Solches tefen mir in
ber Potrebe beö PudjeS Mäjene jeschüa S. 4, ®bf. 1, mo Don
ber Perfolgung ber Suben, welche ein Äönig Don Spanien Deran*
ftaltete, bie Kebe ift. Storauf folgt: „Unb eS mar ein großer
Sd)tecfen unb eine Stngft, mie bie einer (fjrau ift), welche in ben
erften fönbSnöten ift. Unb ber Pefehl mürbe gegeben, bag nach
brei SKonaten in aßen Sanbfdjaften feines Keines (eine gugfoljte
mehr Don aßen benjenigen übrig bleiben foßte, welche fich SSraeftten
nennen, wenn nicht hammdjim hakkedeschim, baS ift, ba« §uren*
maffer, über ihren Äopf ginge (bas heifst, wenn fie ftch nicht taufen
liegen)."
PiertenS mirb baS SBaffet ber ^eiligen Saufe M&jim serüchim,
baS ift, ftinfenbe« SBaffer, genannt, mie aus bem Derftudjten Püdj5
lein Toledöth Jeschu (auf bem testen Platte) zu fehen ift. Sort
mirb nämlich erzählt, bag einer, namens ©tiaS, fich gen Pom nach
ben feiten beS Petrus begeben unb zu ben Körnern gefagt höbe:
„SSBiffet, bag ber Simon SepgaS euch betrogen hot; benn SefuS h«t
mir befohlen unb gefagt: ©ege hin unb fprich z« ihnen: ©8 taffe
fich niemanb in ben Sinn fommen, bag ich baS ©efejj Derachte;
benn roer befchnitten merben miß, ber taffe' fich befdjneiben, mer aber
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ttic^t befdjnitten fein totß, bet lafje fidj mit Majim seruehim, baS
ift, bem ftinlenben SEBaffet taufen/ (Sbenfo wirb es aud) Majim
mesurächim, boS ift, ftinlenbeS SBaffer, in bem alten Nizzächon
S. 64 genannt, wie im folgenben bei bem oierten Spottnamen, mit
welchem fie bie ^eilige Saufe nennen, gu fetjen ift.
QfünftenS wirb es Me tinnuph, baS ift, SEBaffet ber Vefublung
ober Verunreinigung genannt. Solches lefen wir in bem alten
Nizzdchon @. 74, wo über bie SEBorte ©gedjiel 16, 9: Hub id)
babete bid) mit SEBaffer, uub Wufdj bid) tum beinern VInt, nnb
falbete bidj mit Valfam folgenbeS gefdjrieben fteljt: „Sie Äefcer
jagen, bafi biefeS iljr Me tinnuph, ba« ift, iljr SEBaffet ber Vefub*
luitg ober Verunreinigung, wie audj baS Öl bebeute, mit welkem
fie iljre Stirnen falben, was fie firmen beiden."
Seiften« nennen fie eg Me hattuma, baS ift, SEBaffer ber Un*
reinigfeit ober unreines SBaffer. Saoon fteljt in bem erwähnten
alten Nizzächon S. 148 alfo gefdjrieben: „SEBenn fie (nämlicf) bie
©Triften) iljte ©reuet, baS ift, iljre Äinber, mit bem Me hattuma,
baS ift, bem unreinen SEBaffet, taufen, fo fptedjen fte (auf lateinifd)):
In nomine Patris , et Filii, et Spiritus sancti. Amen. (Siefe
SEBorte lieifjen auf beutfd): 3m SRamen beS VaterS, beS SoljneS unb
beS {(eiligen ©eifteS. Simen.) Unb biefeS bebeutet fooiel als: @3
(nämlidj baS Rinb) foß bem Seufel aufgeopfert fein."
Sie Ijeilige Saufe felbft wirb »on if>nen ebenfaßs mit aßertei
Sd)impf= unb Spottnamen belegt:
(SrftenS fielen bie 3uben biefetbe Schämed ober Schemäd,
baS ift, eine Verberbung ober Vertilgung, wie auS ber SiSputation
beS SRabbi Nachman (S. 26), weldje er mit bem Vruber SßautuS
gehalten l)at, ju feilen ift. Sort fdjreibt nämlidj ber ßtabbi Nach-
man alfo: „3dj möchte gern l|ören, wo unb an welkem Drte er
(nämlidj ber Vruber SßauluS) oon ifjnen (nämlicf ben talmubiföen
Beßrem) bie Schemed ober Schemäd, baS ift, bie Saufe, gelernt
Ijabe. §aben fte un« nidjt unfer ©efejj geteert?" Sa^et mufj man
urteilen, bafj ber befefirte 3ube griebridj Samuel Vrenfc in bem
jweiten Kapitel feine« jübifdjen abgeftreiften SdjlangenbalgeS S. 9
bie SEBal>rf)eit gefdjrieben Ijabe, wenn er fagt: „Seifen bie 3uben
eine ÄinbStaufe, fo Ijeijjen fte eS ein mamser schmäd, baS ift, eine
Vertilgung eines §urenfiubeS." Solches ift um fo nteljr glaub*
lidj, Weit ein (Sfjriftenfinb oon ilpten mämser, baS ift, ein §uren=
finb, genannt wirb, wie unten in bem VI. Äapitet biefeS VudjeS
erwiefen werben foß. ®S ift alfo IjierauS abermals fonnentlar, bafj
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185
ber SRabbi Salman Zevi in bem gweiten Äapitel feine« jübifcßen
Sheriaef« bie Unwahrheit fagt, wenn er Behaupten will, baß bie
Saufe webet non ben Snben Schümed ober Schern äd, noch ba«
Saufen fchmabben genannt »erbe.
Zweitens wirb bie Saufe Tüma, ba« ift, eine Unreinheit, ge»
nannt, wie in bem alten Nizzüchon ©. 36 gu lefen ift. S)ort fteht
nämlich übet ba« 14. Äapitel be« gweiten Suche« SWofe alfo ge»
fchrieben: „§ier fagen bie Äefcer (nämlich bie ©haften), bah afle
3«raeliten in bem SKeere getauft worben feien, wie fie e« bei ihrer
Tüma, ba« ift, Unreinheit (gemeint ift bie Saufe), machen." Unb
©. 55, 2lbf. 1 unb 2 ebenbafelbft fteht über bie SBorte 5 SWofe
23, 13: ttnb foUft ein Schäuftein hoben, unb wenn bn bidj branden
feßen WiBft, foöft bn bamit graben folgenbe«: „3hr wißt bie ®u«»
iegung (biefer SBorte) nicht ; benn ba« ®ebot ift nur gut .geit, wenn
man Ärieg führt, gu beobachten. Ober e« ift ber ©inn jener SBorte:
Sn foUft ein Schünflein hoben, wenn jemanb Don beinen Stübern
au« bem Säger geht, um fidj oon bem Saget (ber jübifchen Seligion)
abgufonbern, unb einen anbern ©tauben annimmt, fo fofl ftdj ber»
felbe wafchen oon ihrer (nämlich ber ©haften) Tüma, ba« ift, Un*
reinljeit, worunter ihre Saufe öerftanben wirb, unb fofl in ba« Saget
ber 3«raeliten gehen, folche (Unreinheit) gu bebecfen."
SJritten« wirb biefelbe Schümez tebila, ba« ift, eine ©chanb»
taufe ober eine fchänbliche Saufe, genannt. S)iefe« fteht auch in bem
alten Nizzüchon @. 70 über bie SBorte Seremia 31, 31 : Siehe, e«
fornmt bie 3eit, fpridjt ber £err, ba wiB ich ntit bem $anfe 3«»
rael nnb mit bem £anfe 3fuba einen neuen Snnb machen nad)»
folgenbe«: B$ier lehren bie fieser irrig unb fagen, baß ber Sro»
phet folche« oon Sefu« gewei«fagt höbe, welcher ihnen, nachbem er
geboren war, ein neue« ©efefc gegeben unb ihre Schemez tebila,
ba« ift, fdjänbliche Saufe, anftatt ber Sefdjneibung, wie auch ben
erften Sag (ber SBoehe), nämlich ben ©onntag, anftatt be« ©abbat«
eingefeßt habe." Unb ©. 192 fteht im erwähnten alten Nizzüchon
gefchrieben: „SBa« oertreibt benn ihre (nämlich ber ©hriften) Sche-
mez tebila, ba« ift, fchänbliche Saufe, für eine ©ünbe unb Unrein»
heit?" @o werben auch bafelbft ©. 193 bie SBorte Sfalm 144, 7 :
nnb errette mich bon großen SBaffern unb bie SBorte fßfalnt 69, 16:
Saß mich bie SBafferflnt nicht erfänfe fotgenbermaßen au«gelegt:
„Siefe« bebeutet ba« SBaffer ihrer Schämez tebila ober ihrer fchänb»
ließen Saufe."
Sierten« wirb biefelbe Schikkuz tebila, ba« ift, eine ®reuel»
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taufe, genannt, tote in bem fdjon öfter citierten alten NizzAchon
@. 64 jn tefen ift. S)ort wirb nämlich über bie ©orte Seremia
17, 23: Senn, $ert, btt üift bie 4>offmmg 3«rael8. Stile, bie bid)
berlaffen, ntüffen $n Sdjanben werben, nnb bie Stbtrünnigen ntüffen
in bie (jrbe gef Trieben werben; benn fit berlaffen ben ^>errn, bie
Duette be£ tebenbigen ©affer« folgenbe« gefdfrieben: „0 ^>err, bn
bift bie Hoffnung 3«tael$, ba« ift, bu, $err, bift bet 3«raeliten
Vertrauen. Sitte, bie bid) berlaffen, ba« ift, bie bon ihm abtoeicfjen
uttb nach anbern ©öttern geben, ntüffen ju ©djanben werben, wenn
fie ba« £eil 3$rael« fef>en »erben. S>ie bon mir abwei^en, müffen
in bie @rbe gefdjrieben werben; benn fte berlaffen ben #errn, bie
Duette be« lebettbigen ©affer«, unb erwählen unb fudjen fid) ge*
fammelte« unb ftinfenbe« ©affer, ba« ift, i|re Schikkuz tebila ober
©reueltaufe, welche fie Saufe heilen."
^fünften« wirb fie Tibbul schökez m&jim, ba« ift, eine Saufe
be« abfcheultchen ©affer«, genannt. Siefe« fteht ebenfalls in bem
alten NizzAchon 62, wo gefagt wirb: „tttad) ihrer (nämlich ber
©hriften) SluSfage hat Seremia bie SSraeltten (iu bem britten Äa*
pitel SJerS 14) wegen be« ©efefce« 3efu beftraft. SBarum hot er
fid) aber nicht felbft beSwegen beftraft? Unb au« wa« für einer
Urfache ift er bemfelben nicht felbft gefolgt? Unb warum h<d er
fich nicht mit ber Tibbul schekez mAjim, ba« ift, mit ber Saufe
be« abfcf»eulichen ©affer«, taufeu taffen unb bie Sage ihre« Unter*
gaugeS ober SSetberben« (ba« ift, ihrer fjefte) gefeiert?"
©elften« wirb fie auch Tinnuph tebila, ba« ift, eine unflätige
Saufe, genannt, wie wir an« bem oft erwähnten alten NizzAchon @.74
erfehen. Sott Ijeifjt e« nämlich: „©enn bir (ein ©hrift) fagt, (bafj bie
©orte @jed)iet 16,9:) Unb ich babete bid) mit ©affet oon ihrer Tinnuph
tebila, ba« ift, bon ihrer unflätigen Saufe, gefagt feien u. f. to."
©enn ein Gljrift au« bem §aufe eine« Suben ©affer jum
Saufwaffer ober junt ©eihwaffer holen wollte unb e« tlar h®rau«
fagte, bafj er e« baju ju gebrauchen begehre, fo ift e« bem 3uben
oerboten, bemfelben ©affer ju geben, ©o wirb nämlich in bem Se-
pher Toledöth Adam wechAwwa, in bem fünften Seile, @. 158,
Slbf. 3 gelehrt: „©enn bie Meinen Galldchim (ober ©efdjorenen)
©affer in bem $aufe eine« 3uben forbern unb ausbrüctlicf) fagen,
bafj fie baSfelbe in bie göfcenbienerifdjen Kanäle (ba« ftnb bie ©e*
fäjje) fchütten wollen, um bamit ju taufen, wenn fte fchmabben, ober
bafj fie eS ju mAjim temejim, ba« ift, unreinem ©affer (gemeint
ift ba« in ben römifct)*tatbolifchen Äirchen gebräuchliche ©eihwaffer)
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187
gebrauchen »offen, um baSfefbe auf bie ©eftdfjtet bec 9Kenfd^en gu
fprifcen, fo ift eS verboten, baSfefbe gu geben, eS fei benn, baß fie fehlest*
bin SBaffer begebten (unb nicht fagen, wogu fie eS gebrauten »offen).
Sfffo b«be ich bie Seute in meinem §aufe gewarnt, baß fie ihnen
feind geben foQen, »enn fie ei aus meinem 93runnen f köpfen »offen."
2BaS baS ^eilige Wbettbmabl angebt, fo fdjreibt ber belehrte
Sube Sriebricb ©amuel ÜBrenj} in feinem abgeftreiften jübifdjen
©djfangenbalge in bem gweiteu Äapitef, baß baSfefbe Seüdö töma,
bas ift, eine unreine SJlablgeit, oott ihnen genannt »erbe. Unb ob=
gleich biefeS ber fRabbi Salman Zevi in feinem jübifdjen Xberiacf
in bem gweiten Äapitel num. 30 leugnet, gleich»» er auch bie ffar*
ften Sachen gu leugnen pflegt, fo bin ich bocß ber feften Übergeugung,
baß jener fSrenb bie lautere SBahrßeit gefcßrieben habe; benn, »enn
fie baS SBaffer ber fieiligert laufe, »ie im öorbergebenben bemiefen
ift, Me tüma ober Mdjim temeim, baS ift, unreines SBaffer, beißen
unb baneben auch baS ®rot im heiligen Äbenbrnaßfe ober bie $oftien
Lachem töme, baS ift, unreines 93rot, ober söbach tome, baS ift,
ein unreines Opfer, nennen, »ie im nächftfofgenben gegeigt »erben
fofl, »ie foQte eS ihnen benn ba guoief fein, baß fie baS heilige
übenbmabf setidö töme ober Oiefmehr seüdö temöa, baS ift, eine
unreine SWabfgeit, ober auch (»eil ber §ert SefuS SbriftuS oott
ihnen tamö umöth ober töme umea, baS ift, ber Unreine nnb Sote
geheißen »irb, »ie unten in bem 14. Sapitef bei bem 26. tarnen,
»elcßen fie unferm §eifanbe geben, be»iefen »erben foQ) seüdath
töme, baS ift, bie ÜKablgeit beS Unreinen (gemeint ift bie SWablgeit,
in welcher ber oermeintfiche Unreine gegeffen »irb, »eil nach ber
Sehre ber r<Jmifch*fatboIifcbeu Äirche bie $oftie in ben »efentlichen
Seib ©b^fti oerwanbeft unb alfo gegeffen »erben foH.) nennen?
SBaS baS Srot ober bie §oftie in bem heiligen Stbenbrnaßle
betrifft, fo »irb eS erftenS löchern tamö (ober töme), baS ift, un*
reines 93rot, genannt. ©ofcßeS fteßt in einem im Sabre 1696 in
granffurt am 3Jiain gebrueften Iraftätcßen, Welches Möase harüaeh
dikhilla kedöscha Niklasburg genannt »irb, baS hei&t, bie ©e»
fehießte eines ©eifteS in ber heiligen ©emeinbe gn 9?i!faSburg. ®aS
SBüchfein ßanbeft oon einem Suben, ber ein ©br'ft unb gulefct ein
©ifcßof geworben fein fott. Deffen ©eift ober Seele fofl aber nach
feinem Stöbe, nämlich im Sabre 1696, in einen jübifeben Süngling
gefahren fein. 2lfS berfefbe ©eift feine ©ünben befannt hatte, habe
er unter anbern auch auSgefagt: „SBeißmehl b0&e ich gegeben gu
löchern töme, baS ift, gu unreinem S3rote", um baSfefbe baoon gu baden.
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188
©iefe Sorte hatte ein granffurter 3ube, ehe et mit ba« ©üdjlein hatte
jufommen taffen, mit ©htte au«geftrichen, fo bafe man fte nicht mehr (efen
tonnte. 3<h ^abe aber bie ©intenftridje halb mit einem gewiffen Stoffe
entfernt, fo bafe fi<h ba« ©ebrucfte toiebet ganj beutlicfj tefen liefe.
©er Sabbi Lipmann geftefjt folche« auch in feinem Sepher
Nizzdchon num. 351 unb unterrichtet bie Suben bafelbft, wa« fte
ben CS^riften, bie ihnen folche« oorhatten, gur Antwort geben fotten.
Sr fagt nämlich: „Sa« löchem töme, ba« ift, ba« unreine ©rot,
betrifft, fo möffen Wir bemjenigen (welcher un« oorwirft, bafe wir
ihr ©rot in bem 2l6enbmahle alfo nennen) gur Antwort geben:
©efenneft bu nicht, bafe in bem oierten ©ucfje (SOlofe«, ftapitel 19,
©er« 14) in ber Parascha Bechykkothöi (e« follte aber Chykkäth
heifeen; benn bie Parascha Bechykkothüi fängt in bem 3. Suche
Stofe«, Sapitel 26, Set« 4 an unb reicht bi« an ba« ffinbe biefe«
Suche«) gefdjrieben ftefet: ©te« ift ba« ©efeü, wenn ein Stenfd) in
ber $fttte ftirbt: Ser in bie $iitte gehet, unb alle«, wa« in ber
4?ütte ift, fott unrein fein fteben ©age. ©ie Unreinheit aber ift
wegen be« ©oten, nicht aber wegen be« AuSfaferen« ber Seele, wie
ich bafelbft ertlärt habe, (©afelbft folgt bann Ser« 16:) Anch wer
anriihret auf bem Selbe einen ©rfdjlagenen mit bem Schwerte, ober
einen ©oten, ober eine« Stenfdjen Sein, ober ©tab, ber ift unrein
fteben ©age. Siehe, ihr legt aber euer ©rot in euer ©ebethau«
(ober in eure Äircfee), in welchem auch ©ote begraben finb. ©e«*
wegen fagen wir, bafe ihr gegen unfer ©efejj hobelt, inbem ihr ba«
©rot an einen oerunreinigenben Ort legt"
©er SRabbi Lipmann will alfo bie Sieinung erwecfen, bie
Jpoftie ober ba« Abenbmahl«brot heifee be«halb löchem töme, ba«
ift, unreine« ©rot, weil e« burcfe bie in ben Äircfjen begrabenen
©oten oerunreinigt werbe, ©iefe« ift aber eine nichtige Ausflucht,
unb bie rechte Urfache ift oerfcfewiegen worben, ©er ©runb ift
nämlich ber, weil nach ber ßehre ber römifch-fatholifchen Kirche ba«
©rot burch bie Äonfefration (Seihung) in ben wirflichen Seib
Shrifti »erWaubelt wirb, unb weil bie ©rieftet bie $oftie anbeten.
®e«halb wirb fie töme, ba« ift, unrein, genannt, wie au« ber Aus*
legung be« SRabbi Menöchem oon Selanat über bie fünf ©ü<her
Stofe«, S. 124, Abf. 4 in ber Parascha Ki tissa heröorgeht. ©ort
fteht nämlich gefc^rieben : Sa« bebeuten bie Sorte (3efaia 42, 8):
3<h wtD meine (Sfyct (einem anbent geben? (Sie geigen an) bu
follft (einen anbern ©ott anbeten, welcher »on ber unreinen Seite
her töme, ba« ift, unrein, ift. So<fe meinen Sufem ben Pesilim,
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baS ift, bett ©3hcn. darunter werben bie Äräfte ber Unreinheit
oerftanben." Za$ wirb baburcg noch mehr bestätigt, bag eine fon*
fefrierte $oftie oon ben Suben nicht nur Pesil löchern, baS ift, ein
Srotgöfce, fonbern auch Aböda söra, baS ift, ein Abgott, genannt
wirb. Zag btefelbe aber ein 33rotgöfee geheigen Wirb, baS geht aus
bem Suche Chissuk emunö 54 geröor, wo wir lefen: „Sn
ihren (nämlich ber ©Triften) ftircgen hören bie ftlbemen unb golbeneit
©öfcen unb bie gölgernen unb fteinemen Silber, tnSbefonbere aber
bie Pesile hallöchem, bg8 ift, bie Srotgöfcen, welchen jte bienen
unb baöor nieberfatlen, wie fie (nämlich ihre Sorfahren, ehe fie bie
cgriftlidje Seligion angenommen holten) oorbem ju thun gewohnt
waren, noch nicht ouf. Unb fold^e« alles thun fte ber Sehre Sefu
guwiber." Zag eine $oftie aber auch Aböda s&ra, baS ift, ein
Hbgott, geheigen wirb, geht aus bem talmubifchen Zraftate Aböda
sira, ®. 21, Äbf. 1 (in ben Tosephöth) herüor, wo folgenbeS ge*
fcgrieben flegt: „Sun, ba bie Göjim (ober ©haften), welche unter
unS ftnb, nicht beftänbig in ihre Käufer bie Aböda s&ra, baS ift,
ben Abgott, bringen, fonbern nur, wenn ein HaS (baS ift, ein Zoter)
ober einer, ber bem Zobe nahe ift, bar in liegt, fo ift es (einem
3uben) erlaubt, benfelben ein #au8 §u leihen." ffibenfo lefen wir
in ber Auslegung beS Sabbi Ascher über jenen Zraftat, @. 83,
«bf. 4. Unb im Sepher Terumö num. 144 finben Wir bariiber
folgenbeS: „SS fteht (5. SSofe 7, 26) gefdfjrieben: Zarum follft bn
nicht ht beht $anS ben ©teuel bringen. Sun aber pflegt man ben
Göjim (baS ift, Reiben, ©erneint ftnb bie ©Triften) häufet ju oer»
leihen, in welche fie bie Aböda sdra, baS ift, ben Abgott, wenn fie
franf ftnb ober auch fonft, bringen. Sch oerwunbere mich ober,
worauf jene (bie ihnen Käufer leihen) fug grünben." SBeit nun ein
Abgott üon ben Suben töme ober unrein genannt wirb, unb weil
fie eine fonfefrierte $oftie einen Srotgöfcen ober ftbgott feigen, fo
ift auch nicht ju gweifeln, bag fie baS fonfefrierte Srot ober bie
fonfefrierte $oftie Löchern töme, baS ift, unreines Srot, nennen,
jumal ba eS ber Sabbi Lipmann felbft gugiebt
Zrofcbem leugnet eS ber Sabbi Salman Zevi in feinem
Zgeriacf in bem jweiten Äapitel, num. 30, 14, $tbf. 2, wenn
er fcgreibt: „Zag aber ber ÄbgefaKene (ftriebrid) Samuel Sreuft)
fcgreibt, wir geigen baS Sachtmagl seüda tamö (ober töme), baS
fei bie unreine SSaglgeit, fo ift folcgeS eine Unwahrheit unb ßiige.
Ziefer ÄbgefaHene wirb gefunben gaben, wie einmal eine ZiSputatiou
gwifcgen einem ^gefallenen unb einem Suben ju Som oor bem
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190
Zapfte gehalten fei. $)ort fei bem Suben auch botgeworfen worben,
baß bie Suben in Romania bad 9?adE|tma^t löchern dernd (bad ift,
©rot bed SötuteS) geheißen hoben. 2>a höbe bet Sube geantwortet :
SGßett in ben So angelten bed äRatttjäud, SRarcud unb Sucad Har
getrieben ftet)t, baß 3efuS, ber 9?ajarener feinen Süngern ju Seru»
faletn bad 9üacbtmat)t in ©rot unb 2Bein gegeben unb gefagt £>abe,
bad fei fein Seib unb ©lut; bad füllten fie tljun ju feinem ©ebäcfjt»
nid, unb weit bie (Sänften befennen unb glauben, baß ber wahre
Seib unb ©lut Sefu, ifjred SReifterd, in ben ftoftien bermifdjt fei,
fo fann ed auf ^cbräifd^ nicht fütjer unb beffer genannt werben atd
löchern demö (nicht mit bem ©udjftaben Theth ober t tamö, wie
ber 3lbgefattene fdjreibt), bad ift, bie ©peife bed Sluted unb Seibed.
Sn bem Sörttem dernd ift atted begriffen; babei taffe ich & auch
bleiben. 3<h hflbe ed aber bie Sage meined Sehend nicht atfo
nennen gehört." $)ie ©ntfdfjulbigung ift aber nur eine Studftucfjt ;
benn argliftiger Seife wirb für bad ^ebräifd^e Sort tdme, wetched
unrein ^eigt, bad aramäifche Sort dernd, welched ©tut bebeutet,
eingefefct, weit tamö unb demd feßr ähnlich fd&einen. ®aß ber
SRabbi unrecht hot, erfehen wir auch baraud, baß in bem ju Ämfter*
bam gebrucften Satmub, in ben Piake Tosephöth bed Sraftatd
Aböda sdra @. 77, 2lbf. 1, num. 30 eine fonfetrierte §oftie
söbach tdme, bad ift, unreined Opfer, genannt wirb: „ÜRan leiht
auch ben Gojim (©hriften) Käufer jur Soljnung, wiewoljt ber
Gdllach (bad ift, ber gefrorene ^rieftet) in badfetbe ein söbach
tdme ober ein unreined Opfer bringt (wenn nämlich ein Stranfer,
ber bem $obe nahe ift, barin ift, Wie ®. 20, Stbf. 1 bed erwähnten
Sxaftatd Aböda sdra in ben Tosephoth gefagt wirb); benn fotcljed
ift außer bem Sanbe (Sdraet) ertaubt."
3weitend wirb bad Äbenbrnatjldbrot löchem megöal, bad ift
auch unreined ober befubelted ©rot, genannt. ®iefe Sorte finb aud
3Rateacf)i 1, 7 genommen, wo fie unreined ©rot heißen, ©otched tefen
wir auch in bem alten Nizzachon ©. 148: „®ie ebomitifchen
(chrifttichen) ©erfammtungen hoben nicht fooiet ©tauben, atd ein
©enfförntein groß ift. Senn biefetben bad löchem megöal, bad ift,
bad unreine ©rot, berunreinigen unb befubetn (fo nennen bieSuben
hier bad Äonfefrieren ober Seihen), fo fpredjen fie (auf tateinifdjj):
Hoc est enim corpus meum (bad heißt: benn bad ift mein Seib),
wetched auf hcbräifd) bebeutet: ani lebdddi guph weddm, bad ift:
Sch bin nur ein Seib unb ©tut." Senn jemanb ben Suben foldjed
borhält, fo füllen fie fotgenbed antworten, wie ber SRabbi Lipmann
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191
in feinem Sepher Nizzachon num. 353 Slnweifung giebt: „SBaä baS
löchern megöal betrifft, fo muß man ihnen (wenn fie foidjeS bor*
werfen) fagen, baß bie (Shriften ißr ©rot (im ©achtmahle) alfo loben,
weil fie fagen, baß ber ©azarener (baS ift, ShriftuS) in bem ©rote
fei unb weil fie bon bem SRajarener fprecijen, baß er fie bon ber
§ötle erlöft ßabe, fo fagen wir, baß fie it»n beSwegen löchem megöal,
baS ift, baS erlöfenbe ©rot (wie uns ber ©abbi Lipmann be*
reben will) nennen. Unb jwar ift ber ©uchftabe Mem ober M
(in bem SBorte Megöal) nicht überflüffig, weil eS in ber Schrift
(©utb 2, 20) alfo gefcßrieben fteßt: $emt be* 9)1 amt ift jtttfe* ©er*
wattbter, miggoalönu hu, baS ift, er ift einer bon unfern ffirlöfem."
@o will jener ©abbi jemanben, ber bie ^ebräifc^e Sprache nidfjt fennt,
anführen. Sn ber Ijebräifdjen Sprache beißt nämlidh bie SBurjel ober
baS Stammwort Gaöl löfen , erlöfen , erretten, rächen, ©on bem
SBorte fommt Goel her, welches einen Srlöfer, (Srretter unb ©lut*
racher bezeichnet. Stas Stammwort Gaäl aber £)at in ber zweiten
Konjugation, weldhe Piel heißt, einen ganz onbern Sinn; eS ^eißt
nämlich Geöl berunreinigen, unb in ber Konjugation Pöal, welche
baS ©affibum ber Konjugation Piel ift, Göal berunreinigt werben.
$>aber fommt baS ©articipium megöal, metdfje8, Wie aus SMeacfji
1, 7 unb 12 zu erfehen ift, berunreinigt ober bejubelt bebeutet.
S)eSljaIb erflärt eS auch ber ©abbi David Kimchi in feinem Korn*
mentare burdh metäab umetünnaph, baS ift, abfcheuiich unb be*
fubelt. Megöal heißt alfo nicht ©tlöfet, wie ber ©abbi Lipmann
aus ©uth 2, ÖO beweifen will. Sn ©uth 2, 20 ftef)t miggoalönu,
welches, wie gefagt, bon unfern Srlöfern bebeutet. Start ift aber baS
Mem ober M eine ©räpofition, Währenb baS Mem ober M in Megöal
bazu bient, baS ©articipium zu bilben.
drittens wirb baS ©rot beS fettigen SbenbmahteS, Söbel täme,
baS ift, ein unreiner ÜJtift ober Kot, anftatt beS oben genannten
Söbach töme, weldheS ein unreines Opfer heißt, genannt. S)abei
beränbern fie nämlich baS SBort Söbach, welches Opfer bebeutet, in
Söbel Kot ober SWift. §ier fommt auch nicht baS SBort demö,
fonbern tarne wieber bor, Wie S)ieterich Schwab in bem fünften
Kapitel beS erften Seiles feines jübifdjen SiecfmantelS fagt. S)et
©abbi Lipmann gefteßt ztaar folcheS in feinem Söpher Nizzöchon
num. 352, behauptet aber, baS SBort Söbel bebeute hier nicht Kot,
fonbern SBohnung. @r fchreibt nämlich , um ben Suben eine faule
SluSrebe an bie $anb zu geben, folgenbeS: „SBaS Söbel töme an*
geßt, fo muß man ihnen (nämlich ben ©hriften, wenn fie ben Suben
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192
beSWegen etwas oorWerfen) antworten: SRan fiitbet in bent ganzen
©efeße (SRofeS; atfo in ben fünf SBücßern SRofeS) baS SBort Säbel
nicht, baß eS Zöa, baS ift, Äot, bebeuten fottte. SBenn fie aber
einwenben, baß (baS SBort) Sebel ja in bemjenigen, ba« gefagt
worben ift: Ser Säbel ber SRautefel 3faaf« ift beffet als baS Silber
nnb ©olb beS Stbimetedj, Äot bebeute, fo muß man ißnen bagegen
jur Antwort geben: SiefeS bient für euch; benn wie fottte ein Äot
beffer als beS Stbimetecß Silber fein? Sarum beißt Säbel hier eine
SBoßnung. Unb atfo finben wir (1. Äönige 8, 13) gefcßrieben: S<h
habe ein $anS gebaut sebal lechä, baS ift, bir jur SBohnuug. Stuf
biefe SBeife fagen Wir auch, baff euer Heiligtum bei ber Unreinheit
(baS heißt, bei ben begrabenen Soten) Wohnt.*
Um biefe Stuäflucßt ju wibertegen unb beren Stidjtigfeit an ben
Sag ju bringen, muß man wiffen, baß in ber ßebräifcßen Sprache bie
SBurjet ober ba$ Stammwort Sabäl wohnen heißt, wie aus 1. SRof.
30, 20 ju fehen ift. Saßet ftammt baS SBort Sebül, Wetdje8
SBoßnung bebeutet, wie bie Stelle Sefaia 63, 15. jeigt Sott tefen
wir nämticß: So fdjaue uun Oom glimmet, nnb flehe ßerab oon ber
sebül, baS ift, oon beiner heiligen ßerrtiißett SBoßnnng. Sn ber
aramäifdjen Spracße aber, Wie aucß bei ben Rabbinern unb Satrnu»
biften ßat ba8 Stammwort sabäl eine ganj anbere tBebeutung; e«
ßeißt nämticß in ber jweiten Äonjugation (Pael) sabbäl büngen, mit
SRift fett macßen. Saäfetbe ßeißt im Strabtfdßen säbbala unb im
Sßrifdjen sebül Saßet wirb ber SRift ober Äot in bet aramäifcßen
unb tabbinifcßen Spracße sübel, in ber fßrifcßen seb*ül unb in ber
arabifcßen siblun genannt. Sarum fcßreibt aucß ber Elias in
feinem Tischbi S. 28, Stbf. 2: „Ser Äot unb Unrat wirb Säbel
geßeißen." @3 ift atfo nicßt eßrticß, Wenn ber SRabbi Lipmann bie
©ßriften bereben will, säbel bebeute hier fobiet als sebül, nämticß
eine SBoßnung, Wäßrenb e8 bocß Äot ober SRift ßeißt, wie in bem
SBudße Zeäna ureena 18, Stbf. 4 in ber Parascha Toledäth
Jizchak beutticß ju feßen ift. Sort tefen wir nämticß : „Ser Sfaat
war feßr reicß, fo baß man fagte: Ser SRift Oon feinen SRautefetn
macßt alte Saßre meßr ®etb, als ba8 Sitber unb ©otb beS Stbi*
metecß. fiier Wirb ein Sinwurf gemacßt unb gefragt: SBarum ßaben
bie Beute fotcße« gefagt oon bem SRifte ber SRauIefet unb nicßt oon
(bem SRifte) anberer Siere? Sie StuStegung (biefeS 6inwurf8) be*
fteßt batin: Sie ßaben etwa« JReueS gefagt; benn bon ben SRautefetn
pffegt fein Segen ju fommen. 93on ben SRautefetn aber ift bem
Sfaaf ein Segen jugefommen, gleichwie bem Äbimetecß oom Sitber."
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193
$ier wirb alfo ber Stabbi Lipmann fogar aus einem jübifdjen beutfdj»
hebräifchen $u<he wiberlegt, ba ja baS gebaute Sort sebel in ben
oben angeführten Sorten aus bem Suche Zeena ureena, welches
ber SRabbi Safob gefdjrieben hat, burch SDKft überfefct wirb. Sie
fann er uns ba noch bereben wollen, baß sebel Soljnitng heiße, wäh*
renb boch Sohnung nicht sebel, fonbern sebül genannt wirb?
®benfo gebrauchen auch bie 3uben baS Sort sabbel, bas ift,
miften, für sabbeach, baS ift, opfern, Wie aus bem Iraftate Ber-
achöth beS jerufalentifchen ialmubs @. 13, Slbf. 2 gu fehen ift.
®ort fteht nämlich gefchrieben: „Senn einet (nämlich ein Silbe) fie
(gemeint finb bie Göjim ober Reiben, ©hriften) fteht, einem Slbgotte
miften (ober SWift machen, baS heißt, opfern), fo foll er fagen (aus
2 äJZofe 22, 20): Ser ben füttern opfert, ohne betn$crrn allein,
ber fei oerbannet/' Sbenfo lefen wir auch in bem babplonifchen Xal»
mub in bem Jraftate Aböda sdra @. 18, Slbf. 2 in ben Tosephoth
(3ufä|en) über baS Sort mesabbelim: „Unfer tttabbi Tarn hat
(baS Sort) mesabbelin miften für mesabbechin opfern auSgelegt
unb eS in einem oerßöhnenben ©inne genommen." Sir fönnen alfo
hieraus leicht fehen, baß Dieterich ©chwab in feinem jübifchen ®etf»
mantet, in bem fiebenten ftapitel beS erften Seils 63 bie Sahr*
heit berichtet, wenn er fdjreibt: „Senn fie (nämlich bie 3uben)
fehen, baß ein ißaftor gu einem franfen (S^ttften geht, ihn mit bem
heiligen ©aframente gu oerfehen unb gu fpeifen, ober folcheS üer*
richtet hat, fagen fte: Ree, fiehe (fo ^eijit ree auf beutfdj) ber
Nablan (baS ift, ber ©chinber) geht ober ift bei bem K41eb (baS
ift, §unb) gewefen, unb will ober hat ihn besäbelt (baS heißt, be*
fubelt)." ®aS Sort besäbeln, baS ift, mit $ot bejubeln, witb üon
bem oben erwähnten Sorte säbel $ot ober SRift hergeleitet ®S
ftimmt bamit aud) baSjenige überein, was ber belehrte 3ube Johann
Hbrian in feinem ©enbfchreiben ©. 28 ben 3uben oorhält, wenn
er fagt: „Senn ihr (Suben) fehet, baß ein Stetiger gu einem ifran*
fen gehet, fo fprecht ihr: ®S holcht (baS ift, gehet) ber nablan (baS
ift, ©chinber) gu bem K61eb (baS ift, $unb) unb Witt ihn metamme
fein, baS ift, er will ihn oerunreinigen.“ ?luch baSjenige ftimmt mit
bem oben (Sefagten überein, was grieberidj ©amuel JBrenfc in feinem
jübifchen abgeftreiften ©djlangenbatge, in bem gweiten Äapitel, fagi,
Wenn er @. 10 ergäbt : „SRerfen bie 3uben, baß man einen ®hri*
ften mit bem heiligen «benbmahl oerfehen Witt, fo heißen fte eS:
mittAmme hajä, baS ift, er fei oerunreinigt worben; ober fagen
auch, er habe ben Töluj geachelt, baS ift, ben ©ehenften gegeffen."
ttifenmenger, ttutbecfte« Subeutum. 13
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194
Unter bem Töluj ober ©eljenften wirb 3eful C££»riftuS berftanben,
welchen bie Subeit fo nennen, tote unten in bem 14. Kapitel be*
wiefen »erben foü. Sarum ift el auch feht toaljrfdjeinftcfj, bafj ber eben
ermähnte belehrte Sube griebrich -Samuel ©tenfc bie Safjrheü berietet
hat, wenn er in feinem fdjon öfter citierten jübifchen abgeftreiften
©chlangenbalge in bem Snbe bei jweiten Äapitell ©.11 fihreibt:
„Senn fte, (bie Suben) einen ©haften beim ©aframente fdjwören
hören, fagen fie, er habe bei bem Scheker töme, bal ift, bei bem gal*
f(hen unb Unreinen gefchworen." Sie Suben änbem alfo hier bal
Sort ©aframent in scheker töme.
«udj ber Sein, wetdher im heiligen A6enbmaf)le berwenbet wirb,
wirb oon ihnen mit ©pott* unb ©(himpfnamen belegt:
©rftenl nennen fie ihn Jen näsikh ober Jen nesekh, bal ift,
Sein ber Aulgiefjung, Welcher $ur Abgötterei aulgegoffen unb ge*
opfert wirb, wie aul bem Tischbi bei ©Kal ju fehen ift. Sort
fteht nämlich 58, Abf. 1 folgenbel gefchrieben: „AD berjenige
Sein, welcher einem Abgotte öergoffen (unb geopfert) wirb, heilt
jen nösekh.* Safj aber ber Sein bei ^eiligen Abenbmahlel alfo
genannt wirb, fann man auch aul bem 59. Kapitel bei ©udjel
Maggen Abraham bei Stabbi Abraham Perizol beweifen. Sort
ift nämlich ju (efen: „Sine Stacht jubor , ehe er (nämlich 3efu!)
gehenft würbe, afj er mit feinen Sängern ( unb fprach ben ©egen
äber bal ©rot unb ben Sein nach bem (Gebrauche Slraetl unb
fagte ju ihnen, bafj bal ©rot fein Seib unb ber Sein fein ©lut
wäre. Unb baher fommt bei ihnen (ben (SE>riften) ber Sienft bei
ftudjenl (bal ift, bei ©rote! ober ber $oftien) unb bei jen näsikh,
bal ift; bei Sein! ber Aulgiefjung (jur Abgötterei).* Auch in bem
talmubifdjen ßejifon bei ©ujtorf wirb @. 1356 bekräftigt, bah bie
Suben ben Sein bei heiligen Abenbmahlel jen nösekh heilen.
gweiten! Wirb ber Sein jäjin tarelim, bal ift, Sein bei
©chrccfenl ober bei gittern!, genannt Siefe Sorte finb aul ©fatm
60, 5 genommen, wo gefchrieben fteht: Sn haft uul getränft mit
jAjin ober jen tarela, bal ift, mit bem Seine bei ©djrecfenl. ©o
lefen mir el in ihrem grojjen ©uche ber geftgebete, nämlich im
Machsor, unb jWar unter bem Xitel Jözer lejöm rischon schel
schebuöth in bem jweiten Seile ©. 108, Abf. 2 bei in golio ju
©rag im Satire 5373, bal ift, im 3ahre 1613 n. 6hr- gebrueften
Machsors. Sn bem ju granffurt am SJiain im Sah« 5450, bal
ift, im 3ahre 1090 n. Shr. gebrueften Machsor finben mir ben
Stauten unter bem Xitel Jözer lejöm scheni in bem ©ebete, welche!
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195
mit beit Sßorten Jttö mizwöth wechykkim beginnt. ©ort (efen
wir nämlich*. „©ie ©öfcen ber unbefdjnütenen Göjim ober Reiben
(gemeint finb bie Triften. Statt beffen fteljt im grantfurter ©rüde
Obede pesilim, baS ift, Wiener ber Silber) finb blinb, taub unb
ftumm, unb werben in bie §ölje gehoben unb auf ber Schulter ge*
tragen. Sie tönnen nichts nftfcen, noch Reifen, nodj erretten. Sßemt
fie faßen, fo jerbredjen fte wie irbene Rrüge. ©S mttffen firf) fdjämen
aße, bie ftd^ berfelben rühmen. ©ie benf eiben irrig bienen, finb in
bie ginftemiS geführt. ghre gefttage finb beracßtet itnb efefljaft
Sbre Opfer finb (Sreuelfuppen, unb ihre SluSgießungen (ober Iran!»
Opfer) jain ober jen tar6lim , baS ift, Sßein beS SchtedenS ober
beS .gittrrnS."
©er Reich, welken man bei ber geier beS heiligen ÄbenbrnaßlS
gebraucht, wirb ebenfo fpottweife mit einer Seränberung eines SßorteS
ins anbere, K4leb, baS ift, §unb, ftatt beS beutfdjen SßorteS Reich
ober beS hebräifdjen Keli, welches ©efäß bebeutet, genannt. ®aS
erfehen wir aus ben nadjfolgenben Sßorten beS alten Nizzächon
S. 149: „Sßenn er (nämlich bet G&llach ober ^ßriefter, wie fdjon
oben erflärt ift) baS Srot hinunterfchludt, fo fpricht er (aus Sßfaltn
116, 13): gh Wiß ben heilfameu Relrf) uehmeit unb beS 4?emt
Kamen prebigen. ®aS ^eigt auf lateinifch: Calicem salutarem
accipiam, et nomen Domini invocabo. ©anacß trinft er ben
SBein, wetten er im Keleb, baS ift, bem $unbe, berftehe aber ben
Reich, gerochen hat." Unb in bemfetben alten Nizzächon lefen wir
S. 1?6: „Sßenn fie (nämlich bie ©Ijriften) bie Slenfthen taufen, fo
taufen fte nur bie Seele; benn oorbem (baS ift, ehe ber Sttettfcfj
getauft wirb) nennen fie beS SWenfchen fieib nur ein leeres ®efäß.
Sßarum taufen fie benn bie Silber in ihren ©reuelhäufern (bas ift,
ihren Rirchen) unb aße gäfcenbienerifdjen ®efäße als bie ©loden
unb Kelabim, baS ift, $unbe (gemeint finb bie Reiche)? §aben fie
benn einen (Seift unb eine Seele?" Sßir fehen alfo hieraus Rar,
baß grieberid) Samuel Srenfc in bem jweiten Rapitel feines jöbifchen
abgeftreiften Schlangenbalges S. 10 unb ©ieterid) Schwab in bem
erften ©eile feines jübifdjen ©edmantelS, in bem fiebenten Rapitel
S. 63, wie auch Sohantt Slbrian in feinem Senb* unb SßamungS*
fchretben an aße hartnädigen unb hatSftarrigen guben S. 28 bie
Sßahrheit gefdjrieben haben, wenn fie bie guten einheßig befcfjulbigen,
baß fte einen foldjen Reich Käleb nennen. Sluch erjählt ©ieterich
Schwab an bem angeführten Orte, baß, wenn ein gube einen Reich,
ber aus einer Ritdje geftohlen worben ift, getauft habe, er benfelben
13*
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196
fogleidj in Stüde jerfdjtage unb biefe einfcfjmelje, bamit e« nicht an
ben Jag fomrne. Jarauf brüfte er fid^ bamit gegen anbere Suben
unb fage: 3<h f)a6e einen K41eb au« einer Tüma gekinjet, ba«
Reifet, idj fyabt einen £>unb au« ber Unreinheit (nämlich ber Äircfje)
getauft Sbenfo, Wenn ein Sube bem anbern, ober wenn ein Gtjrift
einem Suben etwa« ©Uber, welche« verbrochen, jerfchlagen ober $u*
fammengebogen ift, ju taufen bringt, fo fpricfjt ber 3ube: ©iehe, ba«
ift gewiß oon bem K41eb. Johann Sbrian rebet bie Suben an ge*
bachtem Orte folgenbermaßen an: „2ßenn ihr einen $eld) fefjet, fo
heißt ihr benfelben einen Keleb, ba« ift, einen fmnb, währenb ihr
fonft jagen fotttet: Keli, ba« ift, ein Oefäß. Ja ihr nun au«
lauterer 33o«heit bie iBudjftaben oeränbert, fo entftetjt baburch bann
ein anberer Sinn."
Jer IRabbi Salman Zevi (eugnet in feinem jübifdjen 5£^eriacfr
in bem jweiten Kapitel, num. 22, @. 13, 2tbf. 1, baß bie Suben
ben 9lbenbmafjl«telch K41eb nennen. @r fchreibt nämlich: „Jer
SlbgefaUeue (grieberidj ©amuel 93renfc) fchreibt, wir heißen einen
Äelch in ber Kirche Käleb, ba« fei ein §unb , fo fage ich: SEBie
fommt ein $unb ju einem SBecher? Jiefe« ift eine Ijanbgreifli^e
Siige. Sr h<U täuten gehört, weiß aber nicht wo. Sßir heißen
unfere ^eiligen ©efäße Kelaw, ba« ift, (Sefäße, unb nicht $unbe
auf beutfeh, wie bu bei ben ©efäßen ber SEßohttung 2. ÜJtofe 25, 9
finbeft (wo gefdfjrieben ftehO : ©in »orbilb bet SSohnnng nnb kol
Kelaw, ba« ift, alte« feine« ©erätö. Ja« 233iberfpiel will ich
glauben, baß bie Steiften ba« SBort $eldj oon unterer,- nämlich ber
hebräifchen Sprache, h“^en, nämlich oon Kelächa, ba« ift, beine
(Gefäße. Ja ift Kelaw unb Kel6cha eine SEButjel ober ein Stamm*
wort. Ulan fchreibt e« hinten nicht mit bem SBudjftaben Beth ober
b, nämlich Keleb."
^ierburcf) fönute jemaitb, welcher bie hebräifdje Sprache gar
nicht oerfteht unb auch fonft feine Äemttni« oon ber Sache hätte,
leicht betebet werben, man thue ben Suben große« Unrecht, wenn
man fie folcfjer Jinge befdptlbige. 233er aber bie Ijebräifche Sprache
nur ein wenig oerfteßt, ber fann ben betrug gar halb bemerfen.
Jer fRabbi behauptet wiber beffere« 233iffeit, baß Kelaw <3efäße
bebeute, währenb bod) in ber hebräifchen Sprache bie ©efäße nicht
Kelaw, foitbern Kelim genannt werben. Kelaw bagegen trifft
feine ©efäße; benn ba« aw am Gsnbe ift ba« Ißronomen fufftjum
(hinten angehängte« fjürwort) unb bebeutet feine, auf lateinifdh
ipsius (vasa). 2E3eil aber Keläw in ber 2lu«fprache mit bem Sßorte
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Köleb (befonber? wenn mon b weich fpridjt) feljr übereinftimmt, fo
bat et foldje SluSftuc^t ben 3uben an bie $anb geben wodeit, fad#
etwa Stiften ifjnen batum SSorf)altungen machen fodten. SEBa? ba?
betrifft, bafj ber SRabbi fragt: Sßte fommt ein $uttb gu einem
Stecher? fo fann man audfj fragen: Sßie fommt ba? oben erwähnte
SEBort mesäbbechim, welche? opfernbe Reifet, mit mesübbelim, ba?
ift, miftenbe, ober Chäija $ot mit Maria, ober auch Penö melekh,
ba? ift, ba? ®efid)t eine? Äönig?, mit penö köleb, ba? ift, bem
Angefid)te eine? $unbe?, überein?
@? wiffen bie Suben gar wotjf, baß it»r läftember Salntub fie
foldje befdjimpfenbett SBeränberungen lef)rt, wie au? bem Sraftate
Temüra 128, Abf. 2 be? Amfterbamer S>rucf? gu fehen ift,
wo über bie SGBorte 5. SKofe 12, 3: Unb reißet um Ujre SCItäre,
nnb gerbredjet iljre Säulen, unb verbrennet mit treuer ißre $aine,
nnb bie ©öpen itjrer ©ötter tljnt ab, nnb vertilget ihren Slawen
an? bemfelben Ort folgenbe? gelehrt wirb: „Ade?, wo? um berf eiben
(ba? ift, ber ©öfcen) widen gemacht ift, muff man mit einem (ver=
änberten unb befchimpfenben) Slamen benennen. SEBer gu einem
$aufe fommt, welkes Beth g&lja, ba? ift, ein l )ohe? $au?, Ejeißt,
ber fod e? Beth körja, ba? ift, ein niebrige? $au?, heißen. Anftatt
pene hammelekh, ba? ift ba? Angefidfjt be? Äönig?, (fod er fagen)
penö köleb, ba? ift, ba? Angefidjt eine? §unbe?, unb für en kol,
ba? ift, ba? Auge ader, en koz, ba? ift, ba? Auge eine? S)orn?."
SEBeil nun in bem Salmub fotcße verhöhnenben unb befchimpfenben
SJeränberungen nicht adein oorfommen, fonbern auch ben 3uben
au?brücftidj befohlen wirb, baß fie bergleidfjen thun foden, fo be*
mühen fie fidj feßr, wie fie biefe? ober jene? SEBort veränbern fönnen,
um fo bie ©fjriften famt bereu SReligioit gu toerfpotten unb gu be*
fdhimpfen. SBie wir in bem Sßothergeljenben fdjon Viele Steifpiele
foldjer Sßortveränberungen hatten, fo werben in bem folgenben
fünften Äapitel noch einige folgen.
Übrigen? werben bie öedjer auch gebie aböda sira, ba? ift,
Stecher ber Abgötterei, genannt, wie <S. 77, Abf. 4 be? talmubifchen
Sraftat? Aböda sära in bem Piske Tösephoth num. 105 gu lefen
ift; bettn fie werben für gö^enbienerifd^e (Sefäße gehalten, wie wir
au? bem Söpher Toledöth Adam wehüwwa (im vierten Seite @. 158,
Abf. 1, in bem fiebengeljnten Nathibh erfetjen. S)ort fteht nämlich
folgenbe? gefdjrieben: „Ser Sleldf) unb ba? SRaudjfäßdjen finb göpen*
bienerifcße ©efäße."
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y.
Wit fit öit djrifflidjtn Jfturfagt ntnntn.
(El fte^t jwar im SBudje Z4da ledörekh S. 151, Sübf. 4 in
ber Parascha Emör getrieben: „UBer bie gefttage »erachtet, bcr
bat feinen Anteil an bem ewigen Sieben. " Silber biefel gilt nur
non ben jübifdjen gefttagen. Sie chriftlichen geft* unb geiertage bagegen
berückten bieguben auf bal äußerfte unb geben benfelben Spottnamen.
SBon ben djriftlidfjen geiertagen werben batjer auch in bem alten
Nizzächon ©. 79 bie SEBorte bei Sefaia (1, 14): SÖteine Seele ift
feinb euren 91enmonbcn nnb gahtel jetten; idj bin berfelben Aber«
briiffig, id) bin el mttbe ju leiben aulgelegt SEBit finbett nämlich
folgenbel: „SBon ihren gefttagen, welche fie aul ihrem Sinne er*
bicßtet ho&en, unb welche ©ott nicht befohlen hot, wirb gejagt :
Steine Seele ift feinb euren 9teumonben nnb galjteljetten." Unb
in bem oorhergeßenben Oierten Kapitel ift S. 195 aul bem Machsor
etwal angeführt worben, worauf in bemfelben barüber folgenbel
gefchrieben fteht: „3h*e gefttage finb Oerachtet unb efelljaft." So
wirb auch in bem tafmubifcfjen Sraftate Aböda sära S. 2, 2lbf. 1
in ben Tosephöth berichtet: „3hw (nämlich ber (Sßriften) meiften
gefte finb oon ben Kedeschim, bal ift, ©urem." Samit wir bal
SBort Kedeschim fpottweife für Kedoschim, bal ift, ©eilige, ein*
gefegt. Stul biefem allen fann entnommen Werben, baß fie unfere
gefttage befdjimpfenb nennen. SEBal aber Spottnamen betrifft, mit
weichen fie einen chriftlicfjen geft* ober geiertag belegen, fo ©eigen
fie benfelben
(Srftenl Ed, bal ift, ein Unglücf, Unfall, SBerberben unb Unter*
gang, in bem Sßlural ober ber SRehrjahl aber Edim, bal heißt, Un*
gtücflfäDe ober Unfälle, weil fie uni begleichen auf folc©e Sage
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Wünfdjen. Jtofj aber baS SBort Ed einen Unfall,- Unglüd, 23er»
berben unb Untergang bebeutet, ift aus bem SBudje fpiob 31, 3 ju
erfefien, wo gefdjrieben ftef)t: Sollte nid)t billiger ber Ungereimte
fol djeS Ed, baS ift, Unglüd fyabtn, nnb ein ttbelt^äter fo »erftofjen
werben? Unb Seremia 48, 16 wirb gefagt: S5enn Ed, baS ift,
bet Unfall (ober Untergang) SJloabS wirb fdjier foninten, nnb iijt
Uuglnd eilet fe^r. Sn biefent «Sinn ift baS SEBort Ed audj 5. SKofe
32, 35, Serem. 46, 21 unb 49, 8, @pr. 1, 26, fowie an anbent
©teilen ju finben. Kiit biefem Kamen werben alfo unfere geft*
unb geiertage genannt, wie aus bem Tischbi beS (SliaS 6, Sbf. 1
fjeroorgeljt, wo wir lefen: „(Sin geft ber S6göttifd)en wirb Ed ge*
nannt." Unb in bem ju Slmfterbam gebrudten Müsaph anich finben
wir folgenbeS gefdjrieben : Ed ift ein gunarne ber gefte ber gremb*
linge." ©o fagt audj ber Ijodigeleljrte SBujrtorf in feinem talmubifcben
ßefifon ©. 69, bafj non biefem SBorte in ben Koten ober Sn»
merfungen über bie Mischnajöth gelehrt werbe, baf} eS „ein toer*
Ijöfjnenber $uname iljreS (baS ^eigt, ber Göjim ober ©griffen) geft*
tage«" fei. J)af)er f)cigt es in bem alten Nizzächon ©. 24 über
bie Parascha ober Abteilung beS ®efe|jeS, welche Wöjez Jaakob
genannt wirb unb welche 1. SKof. 28, 10 anfängt' unb Kapitel 32, 2
enbet, folgenbermafjen : „J)ie Göjim ober Reiben (gemeint finb bie
ßljtiften) lefen biefe Parascha in ben meiften Jagen iljrer Edim,
baS ift, Untergänge." ®antit finb bie djriftlidjen geiertage gemeint.
Gtbenfo wirb auch ein ©onntag jom ed, baS ift, ein Jag beS Unter»
gangeS, genannt. SBenigftenS lefen wir folc^eS in bem talmubifdjen
Jraftate Aböda sära ©. 6, Sbf. 1 in bet Auslegung beS Kabbi.
Salomon Jarchi. J)ort ftef)t näntlid) : „(Sin ©jrift, welcher in bem
Srrtume beSjenigen ÜJlanneS (baS ift, SefuS ©fjriftiiä) wanbeit, weldjer
iljnen befohlen f)at, ben jom ed, baS ift, ben Jag beS Unterganges,
auf ben erften Jag ber SEBodje ju malten." Unb fo wirb ber ©onntag
audj in ber Auslegung beS Kabbi Bechai über bie fünf 23üdjer
ÜKofeS ©. 220, Stbf. 4 in ber Parascha Nizzabim unb im 99udje
Kad hakkemach @. 20, Sbf. 1, wie audj im talmubifdjen Jraftate
Aböda sära @. 2, Sbf. 1 in ben Tosephöth genannt.
SSeil f)ier beS ©onntagS gebaut Wirb, fo fann id| nid^t unter»
taffen, babei ju erwämnen, bafj ber Kabbi Joseph Albo in feinem
Sepher Ikkärim, in bem 25. Kapitel, unter bem Jitel Mäamar
schelischi @. 92, Sbf. 1 nnb 2 oorgiebt, ber ©onntag fei ungefätjr
500 Saf»re nacfj Glwifti ®eburt oon einem fßapfte anftatt beS
©amstag« jum ©abbat eingefefet worben, (Sr fdireibt nämlidj bort:
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„Sä ift feinenr SHenfdjen möglich, benfelben (gemeint ift ber ©abbat,
Welcher am fed&ften Sage ber Sßodje gehalten werben muh) ab*
jufchaffen unb bas um fooiel mehr, weil es eins ber jeljn ©ebote
ift. @o ift baSfelbe ein ®ebot, welkes SefuS unb feine ßebrjiinger
gehalten hoben. Ungefähr fiinfhunbert 3ahre aber nach 3efu h“t
benfelben ber ©apft oeränbert unb befohlen, ben erften Jag (ber
SBoche, baä ift, ben Sonntag) anftatt beS Sabbats ju holten.“ @S
befinbet ftd} aber ber SRabbi Joseph Albo in einem großen Srrtum ;
benn felbft ber SRabbi Salomon Jarchi befennt in ben furj oorher
angeführten ©üd)ern , bah 3efuS benfelben eingefefct unb befohlen
habe, ben erften Jag ber SBoche anftatt beS Samstags ju feiern.
So wirb auch ber etfte Jag ber SBoche in ber Offenbarung St.
3ohanniS 1, 10 ber Jag beS $errn genannt, weil SlwiftoS on bem*
felben oon ben Joten auferftanben ift JeSwegen ift auch biefer
Jag fchon bantals oon ber djriftlichen Kirche anftatt beS jübifcben
Sabbats jur geier beS ©otteSbienfteS angeorbnet worben. Solches
bezeugen alle alten Kirchenlehrer; es ‘ift auch aus Slpoftelgefdjichte
20, 7 unb 1. Korinther 16, 2 ju entnehmen. SBie ftimmt aber bie
SluSfage beS SRabbi Joseph Albo mit bemjenigen überein, was in
bem fiafterbuche Toledoth Jeschu berichtet wirb, bah ©etruS, welcher
nach fftom gereift unb beftänbig ein 3ube geblieben fein foH, fogleidh
nach bem Jobe 3efu ben Sonntag anftatt beS Sabbats unb bie
chriftlichen fjefttage eingefefjt habe? 3n ben Toledoth Jeschu lefen
Wir nämlich S. 41 folgenbeS: „SS begab fich aber nadh folcfjen
Jtngen, ba| ber Streit unter ben Sljriften unb 3uben fehr junahm;
benn wenn ein ©hrift einen 3uben ins ©efidjt be!am, braute er
benfelben um baS Beben. So nahm baS Slenb bis in bas breifeigfte
3ahr je länger je mehr überljanb. ®ie Sljriften oerfammelten fich
auch mit Jaufenben unb .gehntaufenben unb berhinberten bie Ssraeliten,
auf bas geft (nach Serufalem) ju gehen, fo bah ein grober Sommer
in SSrael war, gleichwie an bemjenigen Jage gewefen war, als bas
Salb (2. ÜJlofe 32) gemacht warb. Unb fie wufjten nicht, was fie
tljun follten. 3hre (ber Shriften) Religion auch nahm immerbat ju,
unb gingen jwölf gottlofe Stbtrünnige (gemeint finb bie jwölf
Hpoftel) hinaus unb begaben fich in äwölf Königreiche unb weis*
fagteu mitten unter ber Sfienge beS SBolfS falfche SBeiSfagungen, oer*
führten auch bie S^raetiten , bah fie ihnen nachfolgten; benn fie
waren Beute oon grobem Änfehen unb befräftigten ben ©tauben an
3efum, weit fie fagten, bah fie oon bem @ef)en!ten gefenbet worben
wären. Unb eS folgte ihnen ein grobes ©oll oon ben Kinbern
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201
3«rael« ltadfj. Äl« nun bie SEBeifeu bie böfe Sadje fallen, mißfiel
«8 üjnen gar fef)r , bafj eine folcfje XJjortjeit in 3«rae( begangen
würbe. Unb einer fpradj ju bem anbern: Sßefje un«! Senn wir
Ijaben gefiinbigt, bafj in unfern Sagen folcfje« Übel in 3§tael ficfj
^uträgt, bergleidjen wir unb unfere SBäter nid)t gehört fjaben. (58
fd&mergte fie fo fefjr, bafj fie fafjen unb weinten unb ifjre Äugen
gen Fimmel auffjoben unb fpradjen: Äd), bu §err, Ijimmlifdier ®ott,
gieb un8 einen Kat, wa« ju tl)un fei; bemt wir wiffen nidE>t , wa8
wir tljun foHen. Unfere Äugen wenben wir ju bir; benn ba« un*
fdfjulbige SBIut wirb mitten unter beinern SSolfe 3«rael wegen be«
$urenfoljne8 nnb Sofjne« be« Unreinen (ba« ift, 3efu) oergoffen.
SSie lange foH un« biefer ju einem fjaüftride fein, baß bie §anb
ber ©Triften übet un« ®ewalt f)abe, unb fie üiele oon un« töten,
fo baß nur wenige non un« übrig bleiben? Siefe« gefdjiefjt wegen
ber Sünben beine« SBolt«, be« £>aufe« S^rael«, in weldfjem e« »er*
ftricft ift ®ieb bu un« aber um beine« Kamen« willen einen Kat,
wa« ju tf)un fei, baf; wir t>on ber SSerfammlung ber gottlofen
<S^riften abgefonbert werben mögen. Sa fie nun au«gerebet Ratten,
ftanb ein alter fKann oon ben Älteften auf, welker Simon Kephas
ijiefj unb fidi ber Bath kol, ba« ift, ber Sodjter ber Stimme (eine
Ärt ber ißropljejeiung) bebiente unb fpradj ju if)nen: Kleine ©rüber
unb mein Sßoll, wenn e« eucfj gefällig ift, fo will idj bie ®ottlofen
oon ber ®emeinbe 3«rael« abfonbern, unb foHen biefelben leinen
Änteil nodj Srbfdliaft unter 3«rael Ijaben, bodj mit ber Sebingung,
bafj ifjr bie Sünbe (meiere idj baburdfj begehe) auf euch nefjmt.
hierauf antworteten fie alle unb fagten: SSir wollen bie Sünbe auf
un« nehmen, tfjue nur, wie bu gefagt l)aft. Sarauf ging Simon,
ber <5of)n be« Kephas, in ben Sempel unb fdfjrieb ben großen
Kamen (ba« ift, ben Sehern hammephorasch ober ben Kamen ®otte«)
auf, rijj fein gleifd) auf unb legte bie ©cfjrift hinein unb ging au«
bem Sempel, tfjat bie Schrift Ijerau«, lernte ben Kamen unb begab
fidj barauf in bie §auptftabt ber Sljriften (Korn), fcfjrie mit lauter
Stimme unb fpradj: Sin 3eber, ber an Sefum glaubt, lomme §u mir;
benn idj bin fein Äpoftel ober ®efanbter. Sa tarnen fie in grofjer
SWenge, wie ber Sanb, Weldjer am Ufer be« SKeere« ift, ju ifpn
unb fagten ju ifjm: ®ieb un« ein Seiten, bafj bu fein ®efanbter
bijt Sa fragte er fte: 23a« für ein geidjen begehrt iljr oon mir?
Sie aber antworteten: Siefelben .ßeidjen, welche Sefu« bei feinem
Seben getljan f)at, tf)ue bu un« aud). hierauf fpradj er ju iljnen:
bringet mir einen ÄuSfäjjigen f)er. Unb fie bradjtcn if)m einen;
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202
ba legte et feine $anb auf ißn, unb fieße, er war geteilt. SOSeiter
fpracß er ju ißnen: ©ringet mir einen loten ßer. Unb als fte
einen cor ißn gebraut ßatten, legte er feine £>anb auf ißn. S)a warb
er wieber lebenbig unb trat auf feine güße.' ©acßbem nun biefelben
©ottlofen foldjeS gefeßen Ratten, fielen fie oor ißm auf bie ©rbe
nieber unb fagten ju ißm: S)u bift gewiß oon 3efu gefanbt; benn
er ßat un$ foldßeS bei feinen Sehweiten getßan. S>er Simon Kephaa
aber fpracß barauf ju ißnen: 3cß bin oon 3efuS gefanbt, unb ber*
felbe E)at mir befohlen, ju eucß ju geßen. @o fcßwöret mir, baß
ißr nacß allem, was icß eucß befehle, tßun wollt- S)a antworteten
fie inSgefamt unb fagten: S8ir wollen alles tßun, was bu uns be=
fel)ten wirft, darauf fpracß Simon Kephas $u ißnen: äBiffet, baß
ber ©eßenfte (3efu3) bie Ssraeliten unb ißr ©efeß geßaßt ßat, wie
3efaia 1, 14 geweisfagt wirb: ©feine ©ede iß fehtb euren ©eu=
mottben unb 3aßre£$eiten. ©o Wiffet aucß, baß er feinen ©efaHen
an 3§raet ßat, wie Ipofea (1, 9) propßegeit ßat: Senn ißr feib uiißt
mein ©olf. Unb wiewoßl er bie ©ewalt ßat, biefelben in einem
©ugenblicfe oon ber SSelt auSjurotten, fo will er fie bocß nicßt
oertilgen, fonbern fie geßen (affen, bamit man oon ©efdßlecßt ju
©efdßlecßt ftcß erinnere, baß er geßenft unb gefteinigt worben fei,
unb an bie große ©ein unb ©lagen, weldfje er auSgeftanben ßat, um
eucß oon ber $öde ju erlöfen, gebenfe. S)eSwegen läßt er eucß
je|t warnen unb befiehlt eucß, baß ißt feinem Suben meßr etwas
©öfeS tßut. Unb wenn ein Sube ju einem Sßriften fagt: ©eße mit
mir eine ©feile, fo foll er jwei ©feilen mit ißm geßen. SBenn ißm
aucß ein 3ube einen ©treicß auf ben linfen ©adfen giebt, fo reidße
er ißm aucß ben redßten ©acfen bar, bamit fie (bie 3uben) ißren
fioßn in biefer SOBelt empfangen, in ber jufünftigen ©Seit aber in
ber $öHe geftraft werben. SEßenit ißr biefeS tßut, fo werbet ißr
wiirbig fein, mit ißm in feiner SBoßnuug ju fifeen. ©ieße, er ge*
bietet eucß aucß, baß ißr baS geft ber ungefäuerten ©rote nicßt
feiern, fonbern ben Sag feines SobeS fcierlicß begeßen follt. Unb
anftatt beS ©fingftfefteS follt ißr ben oierjigften Sag, oon ber Seit
an ju recßnen, in weldßer er gefteinigt warb, bis baß er gen §immel
gefaßten ift, feiern. Stnftatt beS ßaubßiittenfefteS jebocß follt ißr ben
Sag feiner ©eburt feiern. Sin bem acßten Sage aber nacß feiner
©eburt follt ißr baS geft feiner ©efdßneibung ßalten. Sa ant*
worteten fie alle unb fpracßen: Silles, was bu gerebet ßaft, wollen
wir tßun, wenn bu nur bei uns bleibft. Saröber fagte er ju ißnen:
3cß will unter eucß bleiben, wenn ißr mir baSjenige tßut, was er
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203
(nümficß Sefug) mir befohlen bat, bafj id) feine anbere ©peife a(g
©rot bet Srübfal effen unb SBaffer beg ©lenbg trinfen fofl. @o
foßt ißr mir einen Surm mitten in ber ©tabt bauen, in welkem
id) big ju meinem lobe »erbleiben »iß. 35a tagten fie: SBie bu
gerebet ^aft, fo wollen wir tßun. Unb fie bauten ißm einen Surm
unb gaben ißm benfelben jur SBoßnung unb reiften ißm tägttcß
feinen gehörigen Seil an ©rot unb SBaffer, unb wohnte berfelbe
barin, big bafj er ftarb. @r aber ^atte (wäßrenb feineg Slufent*
ßalteg im Surrne) bem ©otte unferer Sdter, Äbraßamg, Sfaafg unb
Safobg gebient unb feßr toiete poetifdje ©adjen gemalt, welche er in
alle ©renjen SSraelg fcßidte, bamit ihm fotcßeg in aßen ©efcßlecßtern
ober feiten jur (Erinnerung bienen foßte. Stße poetifcßen ©acßen,
auch bie, welche »on ihm gemacht waren, hat « feinen Rabbinern
jugefcßidt. Unb Simon wohnte fechg Sahre in bemfetben Surrne,
unb atg er fterben woßte, befahl er, bafj man ihn in bem Surrne
begraben foßte; bag thaten fie auch- S)arauf würbe ein Binjan
meküar, bag ift, ein fdjänblicheg ©ebäube (gemeint ift eine ftircße)
über bemfelben gebaut. Sener Surm fteht noch in SRom unb wirb
©eter genannt. 55ies ift ber SRame beg ©teing, auf welchem er big
auf ben Sag feineg Sobeg gefeffen hat (benn petra bebrütet in ber
lateinifchen, unb Kephas in ber aramäifcßen unb fprifdjen ©prache
einen ©tein). SJadjbem aber ber SRabbi Simon Kephas geftorben
war, ftanb ein ©Zonn auf, welcher Sltag hi «6 unb ftug war. S>er=
fclbe ging nach feineg $erjeng ©utbfinfen hin unb fam nach 9tom
unb fprach ju ihnen (ben römifchen Shriften) : SBiffet, bafe Simon
Kephas euch betrogen hot; benn Sefug hot mir befohlen unb gefagt:
©ehe hin unb fprich $u ihnen: @g laffe fich niemanb in ben ©inn
fommen, bafj id) bag ©efefc »erachte. SBer befcßnitten fein wifl, ber
laffe fid) befchneiben. SBer aber nicht befchnitten fein wiß, ber (affe
fich mit bem ftinfenben SBaffer (gemeint ift bag SBaffer ber ^eiligen
Saufe) taufen. SBirb er aber nicht getauft, fo hat er begwegen
feine ©efaßr in ber SBelt ju beforgen. @r hot auch befohlen, bah
ihr nicht ben fiebenten, fonbern ben erften Sag, an welchem ber
Fimmel unb bie (Erbe erfcßaffen worben ift, feiern foßt. @o hot
er ihnen auch fiele böfe ©efefce gegeben. Unb fie fpradjen ju ihm:
©ieb ung ein Wahrhofteg Reichen, bah Sefug büß gefanbt hot. ®r
aber fragte fie: SBag für ein .Seid)«1 begeßret ißr? 2llg er aber
noch nidjt auggerebet ßattc, fiel ein grober ©tein »on einem ©reuel
(bag ßcifjt, »on einer JHrdje) ßemnter unb jerfdjmetterte ißm bie
§irnfcßale. 3Ufo müffen, o $err, aße beine fjeinbe umfommen!
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204
S)ie bidj ober lieben, follen wie bie Sonne fein, wenn fie in
ihrer SKacf)t aufgef)t!" ÜRit biefen SEBortcn enbet bas Säfterbudj
Toledöth Jescha.
@3 ift auch ben Suben »erboten, an unfern Sonntage ju faften,
weil wir biefen lag feiern. SüefeS SSerbot ftefjt in bem tatmu*
bifc^en Sraftate Taanith S. 27, Slbf. 2 unb tautet: „Stuf ben
Slbenb beS Sabbats f)at man nicht gefaftet wegen ber <£f)re beS
Sabbats, unb nod) »iet weniger auf ben Sabbat fetbft. SEBarum hat
man aber nicht an bem erften Sage ber SEBodje gefaftet? Solches
ift wegen ber Gfjriften gefc^etjen."
Um aber auf baS oben erwähnte SEBort Ed wieberum ju fommen,
fo wirb bie £id)tmeffe gleichfalls fo genannt. Sn ber 3eit jenes
ftefteS ift es ben Suben »erboten, einem Stiften SEBadjS ju »er*
taufen. S)a»on wirb in bem Sephcr mizwöth gadöl beS 9tabbi
Mosche Mikközi S. 10, Slbf. 2 fotgenbeS gelehrt: nQg ift »er*
boten, einem Gällach (baS ift, einem mit ber Sonfur gefchmüdten
Sßriefter) unb einem Kümar (baS ift, einem abgöttifd)en fßfaffen)
SEßeihraud) }u »erlaufen, weil es etwas ift, baS geopfert wirb. Sllfo
ift es auch »erboten, einem Goj (ober Reiben, baS ift, (S^tiften) an
ihrem jom ed, bas ift, Sag beS Untergangs ber Sidjtmefi SEBad)S
ju »ertaufen. Sin ben übrigen Sagen jeboef) ift baS SEBadjS unb ber
SEBeibraudj ben übrigen Göjim ((Jhriften) gu »erlaufen erlaubt."
@bcn foldjeS fteljt auch in bem Suche Agüdda S. 60, Slbf. 2,
num. 7 unb in bem Suche Kol bo num. 97, S. 104, Slbf. 1. Sie
SEBorte beS julefct erwähnten 93ud>eS finb fchon oben im britten
Äapitel S. 176 angeführt worben.
Zweitens wirb ein chriftlidjer geft* unb geiertag hebel, baS
ift, eine (Sitelfeit genannt. S)a»on lefen wir in beS fRabbi Mosche
bar Majemons SluSlegung ber Mischna beS talmubifdjen SraltateS
Aböda süra S. 78, Slbf. 3 beS Slmfterbamer SalmubS folgenbeS:
„Shre edian (baS heißh Untergänge. Sarunter »erftehen bie Suben
bie fjefttage) finb ihre habalim, baS ift Sitelleiten, welches ein 3»'
name ihrer gefttage ift. Unb eS ift »erboten, biefelbcit moadim
baS ift, gefte ju nennen, weil fie in SEBaljrheit hebel, baS ift, eine
©telfeit finb."
SrittenS wirb ein <hriftlicf)er gefttag Chögga genannt. SiefeS
SEBort finbet fidj in Sefaia 19, 17, wo getrieben ftefjt : Unb Sigqptcn
wirb fiih fürchten »or bem fianbe Suba, bah, bcSfclbeu gebeult,
wirb ba»or erfchreden, übet bem 9tat beS #ettn gebaoth, ben er
über fte befchloffen hat. SeneS SBort chögga wirb »on bem fftabbi
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205
David Kimchi als „eine ^Bewegung oor ©cfjrecfen imb Rittern,“
oon bem fRabbi Salomon Jarchi aber „eine gerbrediung , gurdft
unb ©djrecfen" in ihren Äommentaren barüber ausgelegt. @o i)ei|en
bie guben nun einen djriftlichen gefttag, weit fie roünfc^en, baff uns
in foldjer 3e*b 5urchf unb ©greifen überfallen möge, unb mir jer*
btodjen unb ju nichts gemalt werben. $afj aber ein chriftlicheS
geft Chögga geheifjen wirb, ift aus bem Tischbi beS @liaS Har ju
fehen. ®ort ftet>t nämlich <3. 31, Slbf. 2 folgenbeS getrieben:
„©in geft ber Hbgöttifchen ^eifeen wir Chögga, welkes eine 3er*
bredjung bebeutet, (wie gefaia 19, 17) ju fehen ift, wo gelefen wirb,
bafj baS fianb guba Ägypten ein Chögga, baS ift, 3erbrecf)ung (fein
werbe). Unb alfo wirb eS audj Ed, baS ift, ein Untergang ober
SSerberben genannt." ®afj wir ©Triften aber oon ben guben für
abgöttifdje Seute gehalten werben, baS wirb unten in bem folgenden
fechften Äapitel ausführlich bewiefen werben. @o wirb auch in bem
Sraftate, welcher Maas© ruach, baS ift, ©efchicfjte eines ©eifteS oon
9?ifolauSburg tieiftt, @. 5, Slbf. 1 erzählt. ber ©eift tjabc in feinem
SBefenntniffe berietet, er fei ein gube gcwefen, aber ein ßljrift ge*
worben unb Ijabe oielc ©ünben begangen. Unter anberem fotl er
aud) gefügt fjaben : Chilldphti simlothüi bejöm edäm. $)iefe SBorte
werben bort oerbeutfdjt: ,,gd) ^abe meine Äleiber oerwedjfelt am
Chögga." @s follte aber Reißen; „an ihrem, nämlich ber Stiften,
Chögga." Unb ©. 7, Hbf. 2 wirb ebenbafelbft erjählt, baff ber
©eift bemjenigen jübifdjen Änaben , welchen er befeffen haben folt,
gar feine SRuf)e getaffen f|abe. $)ann folgt: „Unb am Sonntag,
Wie aud) attejeit am Chögga hat er iljn ruhig gelaffen." ©o ftef)t
auch ©. 8, 8lbf. 2 bafelbft: „Än bem ganzen ©abbale hat er (uäm*
lief) ber ©eift) if>n (gemeint ift ber gubenfnabe) nicht effeu taffen,
am Chögga aber hat er if)tn nichts getl)an." ©benfo wirb aud) in
bem beutfc^^ebräifc^en SBüdjlein Masseöth Binjamin ©. 73, 2lbf. 2
ein geft, welches bie Ägypter ju feiern pflegten, Chögga geljeiffen.
S)arum glaube id), bafj ber belehrte gube griebrich ©amuel SBrenfc
in feinem abgeftreiften jübifdjen @cf)langenbalge, in bem jweiten
Äapitel ©. 8 bie SSa^r^eit berietet hat, wenn er erjählt, bafj bie
guben baS grauenfeft terepha tholja chögga, baS ift, einen unreinen
©algenfeiertag unb ber Wpoftel jährliche geiertage terepha Tasch-
midim Chögga, baS ift, ber unreinen oertilgten günger geiertag
nennen; benn fein Schimpfen unb Schmähen ift ihnen ju oiel.
®aS ©hriftfeft nennen bie guben mit einer befdjtmpfenben Ser*
änberung beS lateinifdjen SBorteS Natale (benn festum natale heifet
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206
®eburt«feft) Nital. Siefe« SBort fommt oon Tala Renten Ber unb
bebeutet fooiel al« nithle, ba« ift, einen ©eBenften. Ober fie nennen
e£ Nittal. Siefe« SBort leitet man oon Natöl wegneBmen ober au«
bem SBege räumen Berr unb e« begegnet einen SBeggenommenen ober
au« bem SBege geräumten. Ober fie nennen e« Noal, ba« Be'6i»
einer, WelcBer tBöricBt geworben ift. Sabei ift oBne 3n>eifel auf
ba« franjöfifcBe SBort Noel, welcBe« SBeiBna<Bten Beifit, gefeBen unb
auf ba«felBe angefpielt. Sa« SBort Nittal, welcBe« einen ©eBenften
Bebeutet, lefen wir in bem alten Nizzichon ©. 7 unb 8. Sort
fteBt nämlicB gefcBrieben: „Sn SlnfeBung berjenigen oietgig Sage, in
weltBen fie (nämlicB SKaria) in iBrer UnreinBeit BlieB, oon Nittal,
ba« ift, oon SBeiBnacBten Bi« SicBtmefj, faften fie (bie ©Briften) oier*
gig Sage; benn fieBe, e« fteBt (3. Sföofe 12, 2) gefcBrieben: SBeun
ein SBeiB Befamet wirb, nub gebietet ein Änäbleiu, fo foK fie fieben
Sage unrein fein, fo lange fie i^re SranfBeit leibet. (Unb 33er« 4
lefen wir bafelBft:) Unb fie fott baBeim bleiben brei unb breigig
Sage im SJIut iBrer Reinigung. ©ieBe, biefe« macBt gufammen
oiergig Sage." Unb in bem 93ucBe Agädda fteBt @. 59, Slbf. 3
in bem Sraftate Aböda sära num. 1 alfo: „©« ift oerBoten oor
ben Edim, ba« ift, ben Untergängen (nämlicB ben gefttagen) ber
SJutBeer (©Briften) mit iBnen ©ewerbe gu treiben. Ser Samuel Bat
gefagt: Sn bem ©Eile ober ©lenbe ift e« nicBt Verboten, fonbernnur
an iBrem jom ed (ba« ift, Sag be« Untergang«) felbft. Ser Kabbi
Samuel, ber ©oBn be« Me'ir, Bat e« im Kamen be« Kabbi Salomon
Jarchi erflärt, baß wir jejjt nicBt brei Sage oonnöten Buben (un«
be« §anbel« mit ben ©Briften gu entBalten), weil wir im ©lenbe
jinb, unb bafj nur biejenigen gefttage, welcBe feinetwegen (ba« ift,
um Sefu Willen oon iBnen gefeiert werben) wie Kezach, ba« ift,
Dftern (fo nennen fte e« ftatt Pösach) unb Nitil gu oerbieten feien.
So<B finb aucB foldje Sage wegen ber geinbfcBoft (bamit wir un«
bie ©Briften nicBt gu geinben macBen) gu erlauben." ©ben folcBe«
fteBt aud) in bem SBucBe Kol bo mit folgenben SBorten: „Ser IRabbi
Samuel, gefegneten Slnbenlen«, B»t folcBe« im Kamen be« IRabbi
Salomon Jarchi au«ge(egt, bafj befonber« Nital (ba« ift, ber ©Brift*
tag) unb Kösach (ba« ift, ber Oftertag, welcBer Kösach für Pösach
genannt wirb) wegen be« Kagarener« (ba« ift, ©Brifti, wie au«brücf-
lidj in bem 33ucBe Terüma num. 134 gu lefen ift) oerboten fein
foQten. Sodj müffe man fie aucB gur SSermeibung ber geinbfcBaft
erlauben." ©benfo lefen wir ba« in ben Piske Tosephoth be« tal*
mubifcBen Sraltat« Aböda söra num. 1, @. 77, Äbf. 1 in bem
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207
ämfterbamer Srucle. @« erhellt a(fo hieraus, ba& Dietrich ©ch»ab
in bent elften Kapitel be« erften Seil« feine« jübifc^en Sedmantel«
bie SEBahrheii getrieben bat, wenn er berichtet, bajj bie Suben ba«
SBeihnachtSfeft NitAl, ba« ift, ba« fjeft be« ©ehenlten nennen.
Sa« anbere SBort Nittal, welche« einen $inweggenomntenen
ober au« bem SBege ©eräumten bebeutet, ftebt int Suche Schulcban
anich, im Seite Jöre d4a num. 148 am ©nbe ©eite 119, Stbf. 1,
wo wir tefen: „SBettn er (nämlich ein Sube) bem Sbgöttifchen (ba8
heifjt, bem ©hriften) gu biefer $eit an bem achten Sage nach bem
Nittal (baS ift, bem (S^riftfefte) , welchen fte Keujabr heilen, fchtcft
u. f. w." Unb ebenfo wirb ber ©hrifttag auch in bem Sepher
Mizwöth gadöl ber Kabbi Mosche Mikközi ©. 10, 2l6f. 2, wie
auch in bem Suche Terüma num. 134 geheimen.
Sa« britte SBort Noal, welche« einen, ber tböridjt geworben
ift, bebeutet, fteljt in bem gefchriebenen Suche Ez chäjim bei folgen*
ben Sßorten, wie fie ber hocijberübmte unb hochgelehrte $ert Softor
SBagenfeil in feinem Suche Sota @. 775 unb 776 angieht: „2Rit
ben ©haften, beren jom ed, ba« ift, Untergangstag, ber erfte Sag
(ber SBodje, nämlich ber ©onntag) ift, ift e« »erboten, ben fünften
unb fechften Sag in bem Sanbe SSrael« gu hanbetn. SBieoielmebr
ift e« bann (»erboten) an bem erften Sage (bem Sonntage) felbft?
Stu&erhalb be« (gelobten) Sanbe« aber ift ba« ©ewerbe mit benfetben
nur an ihrem jom ed, ba« ift, Untergangstage, »erboten. Ser SRabbi
Samuel, ber ©ohn be« Me'ir, legt folche« in bem Kamen be« Kabbi
Isaak eigentlich »on bem Noal (ba« ift, bem ©hriftfefte) unb K4-
sach (ba« ift, bem Ofterfefte) au«, welche be« ©ehenften (3efu)
wegen eingefefct finb, bie aber boch auch erlaubt werben."
Sßeil hier be« SSeibnadjtSfefteS ©rwähnung gefd^ie^t , fo mujj
ich bobei auch berichten, bajj bie Suben teuflifcper Sßeife behaupten,
unfer wertefter §eilanb muffe in ber.Kacht biefe« gefte« burch alle
heimlichen ©emächer frieren. Solche« wirb »on ben gur chriftlichen
Keligion belehrten Suben einhellig auSgefagt. Sa»on fteht in ber
Subengeijjel be« belehrten Suben ©rnft gerbinaub §efj in bem »ierten
fiapitel be« erften Seile« folgenbe« gefchrieben: „Siebe ©hriften,
wenn wir unfere SBeihnadjten heilig hotten unb feiern, was aKejeit
gefchieht ben 25. Segember in ben d&riftlichen Äirchen, unb wenn
wir bann au« alter löblicher ©ewohnheit gu Kadjtgeiten auffteljen,
um unfern ©otteSbienft, ©ebet unb Sanlfagungen mit Sefen unb
©ingen gu ©ott gu thun, barum bafj in berfelben Kadjt bie Alma
(ba« ift, bie Jungfrau ÜJlaria) nach ?lu«wei« be« Sefaia (7, 14) ben
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208
©brift, unfern SDtejfia«, geboren tjat. SEßenn ii)v Suben bann bie
©locfen läuten f)ört, fo fpred>t it>r mit gar erfcbrecflicben SBorten:
Sefet friedet ber Mamser burch alle Moschöbim, ba« ift: nun muff
ba« ^»urenfinb burch äße floaten unb fjeimfic^en ©emäcber geben.
Sf»r madjt alfo euren Keinen ftinbern unb bem gangen $au«geflnbe
gurd)t unb ©reuet, fo baff fie in berfetben 9tadjt nicht gern auf
bie heimlichen ©emäcber geben, fie batten e« benn gar bocb uonnöten."
@o lauten bie SBorte be« ©rnft ^erbtnanb §ejj. Somit ftimmen
auch Sietricb Schwab in feinem jöbifcben Secfmantel in bem erften
ßapitel be« erften Seit« S. 30 unb 31, wie auch fjriebricb Samuel
Srenfs in bem erften Kapitel feine« jöbifcben abgeftreiften Schlangen*
batge« S. 7 famt Sobann Stbrian in feinem Senb* unb SßamungS*
fcbreiben S. 29 »öttig überein, fo bah bei biefer gteicbtautenben
3lu«fage an ber SEBabrbeit ber Sache nicht gu gweifetn ift. Unb al«
ich einmal an einem Sljriftabenbe bi£r in Sranffurt in ber Suben*
gaffe in bem §aufe eine« Suben war, wollte beffen Söbntein nicht
allein auf ba« heimliche ©ernacb geben, fonbern fcbrie fo lange, bi«
bie SJtagb auf be« SBater« SSefeljl mit bemfelben ging.
ferner fdjreibt jener Sietricb Schwab am erwähnten Orte atfo:
„Sie bütfen auch gur Beit ber SBeibnacfjten, welche fie Nital, ba«
ift, ba« geft be« ©ebenften, nennen, Weber ftubieren noch beten.
Sie Urfacbe baoon ift, bah pe oermeineit, ©^riftuö fei iu berfetben
Stacht in großer böHifcher $ßein, bamit er nidbt Stube unb Stquidung
habe. Sarum tbun fie nicht« anbere«, al« bah fie (Sbriftum »er*
fluchen, anfpeien unb »ermalebeien." Se«balb rebet ber genannte
Sobann Slbrian am gulefct angegogenen Orte feine« Senbfdjreiben«
bie 3uben folgenbermafjen an: „Slm $immelfabrt«tage (er meint
jebodj ben Gbnfttag ober SöeUjnacbten) ftubiert ihr nicht, fonbern
gebet »or, unfer §err Sbriftu« müffe Suffe tbun unb gur Strafe
burch alle garftigen |)eimlicbfeiten unb Setrete Kriechen, bflbe auch
feine Stube aufjer, wenn er euch ftubieren hört. SBeil ihr ihm aber
fol<he Stube nicht gönnt, fo wollt ihr nicht ftubieren. Such fprecht
ihr gu ber $eit gu euern Kinbern: Sieh gu, bah bich ber Tolui
(ba« ift, ber ©ebenfte) nicht bineingiebe." So fchreibt auch griebrich
Samuel 93ren^ : „3n ber erwähnten Stacht finb bie 3uben febr
luftig, fpielen, freffen unb faufen, geben baneben »or, in welchem
$aufe fie lefen unb beten, l>abe ber Tolui befto beffer Stube unb
bürfe in benfelben Käufern nicht burch bie SBinfel Kriechen."
Saran, bah biefe belehrten Subeu bie 255af>rt)eit gefchrieben
haben, gweifle ich 9ar nicht, weil ich flu« t)er Erfahrung Weih, taff
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209
bic Suben $u berfelben geit nicht ftubieren. @o finb fic aud) ber
SWeinung, baß bie Serbammten jur .ßeit ihre« ©ebet« Stuße oon
ißrer Qual hoben. Jaboit fteßt im Suche Megalle amykköth
@.41 2lbf. 3: „3» bem Sohar fteßt in bet Parascha (^Ibfc^nitt)
Noaeh, in bet 49. Äolumne, baß bie ©ottlofen äße Jage jur 3 eit
be« ©ebet« unb bei jebem ©ebete anbertßalb ©tunben in ber §ötte
Stube hoben. @S finbet fich alfo banacß, baß bie ©ottlofen in ber
§ölle olle Jage bei ben brei ©ebeten (nämlich beim borgen*,
Slbenb* unb Stacßtgebete) bier unb eine halbe @tunbe Stuße hoben.
Ja« macht in ben fedj« Jagen ber 3Bocße fedj«mal bier unb eine
halbe @tunbe. Siehe, fo hoben bie ©ottlofen fiebenuubjwansig
©tunben in ben fecß« SBerftagen in ber $öße (Stuße) unb eben»
rnäfjig oierunbjmanjig ©tunben an bem ©abbate. Jag macht ju*
fammen einunbfiinfjig ©tunben in jeber SBoche, in »eichen bie ©ott»
iofen in ber §ötle Stube hoben." §ieroon wirb noch meßr in bem
16. Äapitel biefe« Suche« beigebracht »erben. SBeil alfo nach ber
ükeinung ber Suben bie Se’rbammten pr $eit be« ©ebets Stube
haben, fie aber bem $erm Sefu« feinb finb, fo ift wohl onju=
nehmen, baß fie nichts unterlaffen »erben, »ooon fie glauben, baß
eS ihm juwiber fein »erbe.
berichtet auch jener fdjon öfter erwähnte griebridj ©antuel
Srenß in feinem jübifcßen abgeftreiften ©chlangenbalge in bem erften
Sapitel ©. 2, baß bie Suben ba« teuflifche fiäfterbucß, welches
Maase Talüi (ober Tölui) ba« ift, bie ©efcßicßte be« ©eßenften, fonft
aber auch Toledöth Jeschu, ba« ift, bie ©eburt Sefu, beißt, ganj
geheim in ber ©ßriftnacßt in ihren Käufern jur größten Sefdjimpfung
©ßrifti lefen. Ja« ift gar »oßt ju glauben; benn at« ich einmal,
wie ich fc^on erphlt höbe, an einem ßßriftabenbe bet einem Stabbiner
hier in ffranffurt in ber Subengaffe war, fam ein jübifcher ©tubent,
ber mich nicht fannte, unb fprad) ben Stabbiner an, baß er ihm
benjenigen Sepher (ba« heißt Such) leihen foUe, ber in jener Stacht
gelefen »erbe. Jarauf antwortete ihm aber ber Stabbiner nicht,
weil ich babeiftanb unb er fuß oor mir freute. @S war ficßrtlich
fein anbere«, als jene« ^ölfifd^e Such.
SBa« ba« chriftliche Ofterfeft betrifft, welche« in ber hebräifdjett
Sprache Pesach heißt, fo wirb e« bon ihnen burch eine gewöhnliche
bo«f)afte Serfeßrung Käsach, ba« ift, eine SluSfdjneibung ober
®u«hauung (bon kasach au«fcßneiben, au«hauen wirb Kesach ab«
geleitet) genannt, weil fie glauben, bafj bie ©haften on jenem gefte
burch ihren bermeintlichen SDteffia« auSgerottet unb umgebracht werben
öifenmenger, (Sntbedte# Subentum. 14
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210
(ollen. (Damit man aber ihre ©oSljeit nicht merlen foß, (o pflegen
jte oft anftatt Kösach mit bem Suchftaben Kaph (K), Kesach mit
bem Suchftaben Koph (Q), melche« nidjt8 h**R ober auch gar
Kezach (mit Sade), ma« römifchen Sortanbet ober n adj anberen
©Siden bebeutet, $u fdjreiben. So jum ©eifpiel tefen mir ba«
©Sort Kesach (mit bem Suchftaben Kaph) in bem Sepher Nizzächon
be« (Rabbi Lipmann nuiu. 240 ©. 134, mo bejöm hakkesach,
ba« ^ei^t: an bem Sage Kesach anftatt Pesach getrieben fteht.
©benfo mirb in ben Piske Tosephoth be« talmubifchen Sraftat«
Äböda sära nun. 1 S. 77 Slbf. 1 be« 21m(terbamer Salmub« alfo
gelehrt: „©« ift un« erlaubt (mit ben ©Ijriften ju Ijanbeln) auch an
i^rem K&ach unb Nital." Solche« finben mir auch in ben oben
anl bem ©uche Kol bo beigebrachten ©Sorten. (Da« ©Sort Kesach
mit bem ©udjftaben Koph habe ich oft in ihren ßalenbern gefunben.
(Da«felbe fteht auch in bem Sepher mizwöth gadöl be« (Rabbi
Mosche Mikközi ©. 10 Äbf. 2 mit folgenben ©3orten: „3n«befonbere
finb Nital (GShriftfeft) unb Kesach (Dftern), melche beibe ihre ^>aupt*
fefte unb ba« »ornehmfte ©Serf ihre« Abgott« finb, »erboten, mit
ihnen ju hanbeln." SUfo mirb ei auch in bem gefchriebenen ©uche
Ez chajim gelefen, mie in ber Söta be« $errn (Doltor ©Sagenfeil
S. 776 ju fehen ift. (Da« ©Sort Kezach aber fteht in bem oben
©eite 206 au« ©. 59 Slbf. 3 be« ©uche« Agüdda angejogenen
©3orten , mie auch in bem ©uche Terüma be« (Rabbi Baruch nun. 1 34.
©Sie fid} aber bie Suben gegen bie ßljriften an ben chriftlichen
gefttagen »erhalten fotlen, folche« meifen ihre ©ücfjer genugfam an«.
<58 mirb ihnen aber barin »erboten, an einem gefttage in eine«
<5f)riften §au« ju gehen unb ihn p grüßen, ©o fteht nämlich in
bem talmubifchen Srattate Gittin ©. 62 Sübf. 1 gefchrieben: „(Der
SRenfdj foK nicht in ba« §au« eine« grembiing« (gemeint finb bie
(Shtiften) auf ben lag feine« Ed (ba« ift, Untergang«. (Damit be»
jeidjnen bie Suben chriftliche gefttage.) gehen unb ihn grüßen,
ginbet er ihn auf ber ©affe (ober auf bem SRarfte), fo grüßt er
ihn' mit leifer (Rebe unb mit niebergefchlagenem Raupte." Solche«
fteht auch ‘n bem ©uche Kol bo nun. 108 unb auch in bem Suche
Schulchan arüch, im Seile Jöre dea num. 148 § 9 unb in bem
Suche Jad chasäka be« (Rabbi Mosche bar Majemon, in bem
erften Seile, in bem Sraltate Aböda sära Äap. 10 § 5. 2ln bem
lebten Orte ift folgenbermaßen p lefen: „SERan grüßt fie auch an
ihrem geiertage um be« grieben« mißen, man mieberholt aber ben
©ruß nimmermehr."
i
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211
ferner ift eS ben guben »erboten, mit ben ß^riften oor unb
an ben cfjriftlichen gefttagen ju Ijnnbeln. darüber lehrt ber tat«
mubifdje Srattat Aböda sira @. 2 Abf. 1 folgenbeS: „Stei Jage
oor ben Edim (baS ift, Untergängen, ©emeint ftnb bie cfjriftlichen
gefte.) ber Ubgöttifdjen ift ei oerboten, mit benfelben jtt b)attbetn,
i^nen ju oetleihen, ihnen ju leihen ober oon ihnen ju entlehnen,
fte ju befahlen ober oon ihnen befahlt ju »erben. Set Rabbi
Jehuda jagt, man lägt fich Oon ihnen bejahten, »eit man fie auf
biefe SBeife quält." ,8»ar ®iH ber Rabbi Sahnan Zevi biefe
SBorte in feinem jübifchen Sheriad in bem jmeiten ftapitel num. 31
©. 14 Abf. 2 fo auslegen, als wenn fie bie <£^rtften nicht an*
gingen, aber ei ift nur lautere galfchheit; benn ber Rabbi Mosche
bar Majemon fagt in feiner Auslegung über bie Mischna beS ge*
nannten talmubifchen SraltatS Ab6da sära ©. 78 Abf. 3 beS
Amfterbamer SaltnubS über bie SBorte: „unb biefei finb ihre
Untergänge ober gefte* folgenbeS: „Sie (in ber Mischna) genannten
feiten waren ju berfelben Seit bei ben ©haftet nnb bei benjenigen,
»eiche ihnen anhingen, befannt. Unb fo mug man bei jebent gefte
eines SBolfeS ber SBelt, welches Abgötterei treibt, fich oerhalten, wie
(bie Mischna) melbet. SBiffe auch, bag baS SBofl! ber (Shriften,
welche nach gefu irren, wiewohl if)te Religionen betrieben ftnb,
bennoch alle Abgötterei treiben nnb bag alle ihre Edim ober geft*
tage oerboten feien (mit ihnen ju hanteln). Auch gebührt ei fidf,
mit ihnen, wie mit ben Abgöttifdjen ju gesehen pflegt, utnjugehen.
Set erfte Sag (ber SBoche, alfo ber ©onntag) ift unter bie gefte
ber Gojim (ßfjriften) einbegriffen, Seswegen ift ei oerboten, an
bem erften Sage ber SBoche, in was für einer ©ad>e es auch fein
mag, mit einem, welcher an gefum glaubt, ju honbeln. An bem
erften Sage ber SBocfie foH man mit ihnen umgehen, wie man mit
ben Abgöttifchen an ihrem jom ed ober Sag beS SBerberbenS (geft*
tag) oerfährt." $ierauS fieht man ttar, bag bie AuSfage beS Rabbi
Salman Zevi falfd) ift, Weil ber Rabbi Mosche bar Majemon
auSbrüdlicf) ber Shriften gefttage mit einfchliegt. SBeil aber bie
guben fürsten, bag bie ßh*iften ihnen feinb unb gehäffig werben
möchten, wenn fte mit ihnen an ihren gefttagen leinen Hantel
trieben, fo ift jenes üßerbot aufgehoben unb erlaubt worben, auch
an ben $auptfeften mit benfelben $anbel ju treiben. Sarüber
finben wir etwas in bem Sepher mizwöth gadöl beS Rabbi Mosche
Mikközi ©. 10 Abf. 2, wie auch bem Sepher Toledöth Adam
wechäwwa in bem fünften Seile @. 158. Sähet lefen wir in
14*
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212
bem 2Sucf)e Tenima ©. 59 Slbf. 3 in bem ©raftate Aböda sdra
num. 1: „®g ift einem erlaubt, (ben ©Triften) auch an ihrem jom
ed (ober ©ag beS S3erbetben8, ba8 ift, gefttag) auf SBucher ju
leihen, weil er flc (auf biefe SEBeife) quält."
SBeiter ift ihnen »erboten, einem ©Triften an feinem gefttage
ein ©efdjenf ju geben ober »on bemfelben ju empfangen, darüber
fteht in bem S3udje Kol bo 108 Slbf. 4 num. 97 unter bem ©itel
Aböda sara folgenbeS gefchrieben: „©8 ift »erboten, einem ®oi
(92ic^tjube) ein ©efdjenf an feinem jom ed (gefttag) ju fdjicfen, e3
fei benn befannt, bafj berfelbe fiel) ju feinem ülbgott befenne unb
bemfelben nicht biene. Sllfo foü auch einSube fein ©efdjenf »on
einem ®oi an beffen gefttage annehmen. SBenn er (ber Sube) aber
ficf) einer geinbfdjaft beforgt, fo nimmt er baäfelbe in beffen ®egen*
wart an, geniest eS aber nicht, fo lange, bis ihm funb werbe, bafj
jener ®oi feinem Slbgott biene unb benfelben nicht befenne. ©)ie
©hriften finb aber abgöttifdje Beute, unb ift ber erfte ©ag (ber
SEBoche, nämlich ber Sonntag) ihr jom ed ober geiertag." ©)a«felbe
lefen wir in bem Söuche Schulchan aruch, im ©eile Jöre döa,
num. 149 § 5 <3. 118 ©tbf. 2, boch etwas »eränbert; benn eS
wirb bort gefagt: „SBenn er fich aber einer geinbfdjaft beforgt, fo
nehme er es an unb werfe e$ »or bemfelben in eine ©rube ober
an einen Ort, ba eä »erbirbt."
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VI.
Wit fit öit (Efjrifltn ntnntn.
33ei bcm großen $affe unb ber großen Keradjtung, welche bie
Suben gegen bie (S^riften liegen, ift eS fein SBnnber, wenn fie bem»
gemäß benfelben aud) allerlei öeräd)tlid)e Kamen geben, ©amit
aber ber geneigte Sefer alle Kamen wiffen möge, mit benen bie
Suben un« ju benennen pflegen, fo will idj fowoßl bie guten, als
aud) bie böfen aufjäßlen, bamit ein jeber, wenn ein Käme entweber
in einem ®efpräd)e ober in einem SSudje ber Suben borfommt,
wiffen möge, ob bie Triften gemeint finb ober nidjt. Um of)ne
weitere Umfdjweife jur @ad)e felbft^ju gelangen, fo nennen fie un«
Srften« Nozerim ober Kajarener. §ier»on lefen wir in bem
Tischbi be« Elias @. 59, Abf. 1 folgenbe«: „®ie Kajarener (ober
<£ljriften) fagen, baß Sefu« jit SBetfjleßem geboren unb in berjenigen
©tabt auferjogen fei, welche in iljrer Spraye Kajaretl), in unferer
©praefje aber Nezer ßeißt. ®e«wegen nennen wir biejenigen
$eibent>ölfer, weldje an fein ®efefc glauben, Kajarener." @o fdjreibt
aud) ber Kabbi Abraham Perizol in feinem SBudje Maggen Abraham,
in bem 59. Äapitel baöon alfo: „®« ift War, baß biefe« Soll bon
bem Kamen Sefu be« Kajarener« Kajarener genannt wirb." SBir
(Ufriften föunen woßl jugeben, baß man un« fo ßeißt; benn aud)
bie Stjriften jur geit ber ^eiligen Apoftel ftnb fd)on alfo genannt
worben, wie folgenbe ©teile au« ber Apoftelgefd)id|te (24, 5) jeigt:
„®ir (bie Alteften famt bem $oßenpriefter) haben biefen Wann
(Apoftel ißaulu«) gefnnben fdjäblid), nnb ber Aufrnljr erreget allen
Sfrben anf bem ganjen @rbboben, unb einen $orneIpnften ber Sefte
ber Kajarener." ©er Kabbi Abarbanel aber leßrt in feiner Aus-
legung über bie SBorte (au« Serratia 4, 16): ®S fommen Nözerim
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214 —
(ba3 ^eifit , Rittet ober nach anbern .ßerftörer) au« fernem fiowbe
folgenbeS: „SBarum bat er (nämlich ber Prophet) bie SRömer Nozerim
genannt? SBeil Nazür auch jerftören Reifet. ®er SRabbi David
Kimchi bat in feinem fiejifon (welches Sepher Scharaschim ge*
nannt wirb) bie SBorte (Sefaia 49, 6) Unezurö Jisrael lehaschib,
baS beifet; unb ba$ ßerftörte tn 3«rael mieber ju bringen (unb bie
SBorte Sefaia 1, 8) Keir nezüra, ba« ift: wie eine oerbeerte Stabt,
(wie aud) bie SBorte ©prücbe 7, 10) Unezurüth leb, ba$ ift, bie
am 4?etjen oerftört war (b. b- bie unoerftänbig war, weil bei ben
alten Hebräern baS $erj ate ber Sifc be$ SnteKeftä galt) in folgern
Sinne angeführt, ba e8 alles jerftören bebeutet. SBeit nun bie
SRömer Königreiche bejwungen unb fiänber oerwüftet haben, fo bat
er fie beSWegen Nozerim, baS ift, SBerwüfter, geheimen, (pierju
fomrnt noch, bafj allem Slnfeben nach ber Prophet burch ben ^eiligen
©eift gefeben bat, ba§ bie SRömer an Sefum, ben SRajarener, glauben
Würben unb beSWegen Nözerim ober SRajarener genannt werben
füllten." ©benbagfelbe lehrt er auch in fein« genannten Auslegung
über Setemia 31, 6, S. 130, Slbf. 2 unb im 93u<he Maschmia
Jeschüa S. 37, Slbf. 1. Sn ber SluSlegung aber beS SRabbi
Mosche bar Majemon über bie Mischna be8 talmubifcben S£raftate$
Aböda sara werben wir S. 78, Slbf. 4 Umma Nözerith, baS ift,
baS najarenifche SSolt, genannt, wie au8 bem ju Slmfterbam ge«
brucften Stalmub ju erfeben ift. ©in (SE)rift wirb aber Nözeri ge«
beigen.
Zweitens nennen fie un8 Romijim, ba8 ift, SRömer. ©)aber
fcbreibt ber SRabbi Abarbanel im Suche Maschmia Jeschüa S. 36,
Slbf. 4: „$)ie SRajarener (ober ©briften) finb bic SRömer, bie
Kinber @bom8." Unb halb barauf fagt er über bie SBorte 5. SIRofe
28, 49: $>er $err wirb ein SBolf über bid) fd)icfen oon ferne
folgenbe§: „Sille SluSleger haben biefeS bon ben SRömern aufgelegt,
welche heutigen S£age8 oon un8 Nözerim, ba8 ift, ©haften, genannt
werben." Unb S. 59, Slbf. 4 im felben SJucbe lefen wir: „S)iefe8
lange wäbrenbe ©jtl ober ©ienb haben bie SRömer, bie Kinber @bom8
berurfacht. darunter werben alle ©briften berftanben." ©benfo
fcbreibt et auch in feinem Suche Müjene jeschüa S. 16, Slbf. 2
unter bem jweiten Müjan in bem britten Tümar hierüber folgenbeä:
„SBiewobl bie SRömer unb ©briften berfchiebene SRamen haben, fo
finb fie bodj ein SJolf unb haben eine Sprache, bie Iateinifdje.
SBeil aber SRom eine bolfreiche Stabt unb eine gürftin ber fiänber
war, nicht allein wegen ber ^errfcbaft unb ber ©ewalt, wie auch
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215
bei {Regiments unter bem $immel, fonbem auch, weil fie jum
Raupte in bem SRegimente ihrer {Religion unb ihres ©laubenS ge»
macht worben ift, inbem bie Stühle bei SßapfteS jurn ©eridjte ba*
fetbft gefegt finb, oon wo er boi ganje ebomitifche {Reich regiert,
jo werben bei wegen bie (Sljriften inigefamt körnet genannt." Such
fleht in bem 59. Kapitel bei SucheS Maggen Abraham oon bem
{Rabbi Abraham Perizol geschrieben: „©ie {Römer, welche Sänften
genannt werben."
©rittenS nennen fie uni Kuthijim, bai ift, Shttheer. (SS finb
oor alteri bie Samaritaner oon ber flanbfchaft Kutha (oergteiche
2. Äönige 17, 24) Äutljeer geheißen worben, wie aui bem 38. Äapitel
ber Pirke (Äapitel) Rabbi Elieser ju erfeßen ift. ©eSWegen fchteibt
auch Elias in feinem Tischbi S. 43 Slbf. 1 bei bem SEBorte Kuth
folgenbei: „Unfere {Rabbiner gefegneten SlnbenlenS fjabdt bie
Samaritaner Äutljeer genannt, weil fte oon Kutha hergefommen
finb, wie (2. Könige 17, 24) gefügt wirb: ©et ftönig aber §n
Sfftjrien Heß tommen Oon Sabel, oon ftntlja, oon Soa, oon $emath
unb Sephatoaim, nnb befehle bie Stäbte in Samaria, anftatt bet
ftinber gSraelS. Unb fie nahmen Samaria tin, unb wohnten in
betfclben ©täbten. Sie finb aber oietmeßr Shitheer ali nach &en
{Ramen ber übrigen Söller, beren in ber Schrift gebaut wirb, ge»
nannt, weil bie oon Äutha bie meiften gewefen finb. ©eSwegen
finb fie alte Kuthijim, baS ift, ßutljeer, genannt worben, einer
allein aber warb Kuthi geheißen." ©aß aber bie (Sfjriften oon ben
Suben alfo genannt werben, baS ift auch auS bem Sepher Nizzüchon
beS {Rabbi Lipmann num. 46 S. 28 ju feßen, wo er über bie
SEBorte 1. ÜDtofe 49, 10: @S wirb ba$ Seepter oon 3nba nicht
entwenbet werben folgenbeS feßreibt: „Siehe bie Shttheer fagen, baß
unter bem Schilo (ßutßer überfefct baS SEBort Schilo burdj $elb)
ber {Rajarener (SefuS) berftanben werbe. Sie legen bie Sache fo
aus, baß baS Scepter oon Suba nicht ^abe weichen foQen, bis ber
{Rajarener gefommen fei. ©anach fei es aber entwenbet unb bem
Stamme Suba genommen worben." ©iefer {Rame wirb ben ©Triften
auch Int Suche Maase Sap. 240 unb in bem Suche Agüdda S. 59
Slbf. 3 in bem Sraftat Aböda süra num. 1 gegeben. (Sin einzelner
ßßtift aber wirb Kuthi ober Kusi, unb eine (Shriftin Kuthith ober
Kusis genannt. ©eSwegen fteht in bem eben erwähnten Suche
Agüdda S. 60 Slbf. 2 num. 7 folgenbeS: „(SS ift oerboten, einem
Kuthi (baS ift, ©Triften, ©emeiitt ift ein chriftlicher ©eiftlicher,
wie oben S. 176 ju feßen ift) Sßeihraudj ju oerlaufen, weil eS
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216
etwas ift, baS geopfert wirb. Hlfo ift eS auch verboten, ihnen
SBadjS auf ßichtmefj gu oertaufen, aber in ben . übrigen Sagen ift
es ertaubt, benfelben SBadjS gu oertaufen. Ser SBeiEjraud^ aber ift
ben übrigen $utt)eern ((S^riften) gu oerfaufen gugelaffen." 3n bem
erwähnten Maase-Sudje wirb Sap. 209 ein ©ompropft oon SoriS
gweimal ein Kuthi genannt unb babei ergä^It, baff er auf Anraten
eines ©eufels ein Sube geworben fei. Sbenbafelbft wirb Äap. 187
eine Shriftin, welche einem Suben, SZamenS SJtabbi Schimon, an
feinem Sabbate gebient hotte, Kuthith ober Ktisis unb Schabbath
Ruthith ober Schäbbas Küsis, baS ift, eine Sabbatchriftin, bie am
Sabbat biente unb bie Stube wärmte, einige 2Wale genannt 3n
bem Suche Majene Jeschüa beS SRabbi Abarbanel werben S. 27
Hbf. 4 inSbefonbere bie Staliener Kuthijim, baS ift, Äutheer, geheimen.
Sonft wirb ber SRame Kuthijim ober Äutljeer in ben rabbinifcben
Südjern oft für baS SSBort Göjim, welches Kichtjuöen bebeutet, ge*
fefct. ©arunter oerftehen fie alle Söffer, welche außerhalb beS
SubentumS finb. So gefcfjieht baS an gahüofen Stellen in bem
Suche Jad chasaka beS 9tabbi Mosche bar Majemon, wöfjrenb in
anberen Süchem Goi für Kuthi unb Göjim für Kuthijim gefegt
wirb. ©eSwegen fteht im Suche Jad chasaka im gmeiten Seile
S. 175 Hbf. 2 im 11. Kapitel num. 8 unter bem ©itel Hilchoth
maachahith asuröth gefdjrieben: „HÜenthatben, wo fchlechthin baS
SBort Äutheer gebraucht wirb, bebeutet es einen abgöttifdhen SDJenfdjen,
baS ift, eilten Goi."
SiertenS nennen fte uns Kittim, baS ift Sljitteer ober Siitteer.
Sn bem erften Suche SDlofeS lefen wir Sap. 10 SerS 4, Rattan
habe einen Sohn gehabt, welcher Sittim hie6- 3n bem Suche
Toledoth Jizchak aber fteht S. 32 Hbf. 1 in ber Parascha
Töledoth Jizchak gefchrieben: „Sftom, welches unS in bie (befangen*
fchaft gebracht h®t, ift oon bem Samen ber Äitteer." Unb ber
SRabbi Lipmann lehrt in feinem Sepher Nizzächon num. 8 am
Snbe S. 14: „SS ift befannt, ba§ bie Shitteer ober Äitteer bie
SRömer finb." Solches finben wir auch in ber HuSlegung beS Sabbi
Mosche bar Nachman über bie fünf Südjer ÜJiofeS S. 123 Hbf. 4
in ber Parascha Balak. ©er Sabbi Bechai fdjreibt in feiner HuS*
legung über bie fünf Sücher SRofeS S. 180 Hbf. 4 in berfelben
Parascha Balak alfo : „Äittim bebeutet baS römifche Seich, welches
Oom Samen SfauS hetfommt." Unb S. 181 Hbf. 1 fagt er ferner:
„ftittim bebeutet bie Körner unb baS ebomitifche Seich, welches baS
oierte ©ier ift." Sit bem erften ©eile beS ?ßtager Machsors lefen
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217
wir Seite 32 ?lbf. 1 in bet SluSlegung: „Unter ben ftitteern wirb
bo« gottlofe SSolE oerftanben." 9Kit bem gottiofen SBolfe finb aber
bie ©Triften gemeint, wie unten in biefent Kapitel erroiefen werben
fotl. Sn bem 93u<f)e Maschmia Jeschüa S. 19 9lbf. 2 finbet fi«f)
noch mehr über ben tarnen fiittim.
fünften« nennen fie un8 Bene Esaw, bae ift, SfauS Sinber,
iinb weil ®fau aud) @bom genannt worben ift, wie 1. ÜJtofe 25, 30
$u lefen ift, weil er ju Safob gefagt hat: £afj mich foften min
haadom hasse, ba3 ift, Don biefent Koten, nämlich von ben roten
Sinfen, wie S3er8 34 ju fefjen ift (babon !ann aud) beS Kabbi
Bechai Auslegung über bie fünf Süctjer ÜKofeS S. 35, 31 bi- 1
Wie auch Bereschith rdbba S- 68 9tbf. 3 in bet 75. Parascha
aufgefcf) lagen werben); benn ddom heilt auf fjebräifdj rot. So
nennen fie un8 aucf) Bene Edom, baS ift, ffibomS Äinber, wie aud)
Edomijim, baS ift, ®bomiter. Sera Edom, ba$ ift, ben Samen
ffibomS, Sera Esaw, ba8 ift, @fau3 Samen, Umma schel Esaw,
baS ift, ba8 Soll @fau$, wie aud) Ummath Edom, ba$ ift, ba$
ebomitifdje SSolf. ®er Kante Bene Esaw, baS ift, ®fau$ Sinber,
ift gar gemein unb wirb in bem Suche Maschmia Jeschüa S. 19
3(bf. 4. baoon alfo gelehrt: „Sille bie ©jriften, welche an ba$ ®efe|
Sefu, be8 KajarenerS glauben, finb ohne einigen 3roe'fel ®bom8
unb 6fau§ Äinber." Unb in bem alten Nizzdchon wirb S. 170
ber Ghriften gebacht unb Don ihnen gefagt: „Sie werben nicht Safob
genannt, fo finb fie auch nicht non beleihen JEinbeSfinbern her;
benn fie finb ®fau$ Äinber (unb werben ®bom geheimen)."
2)er Kante Bend Edom, baä ift, ffibom« Äinber, fommt auch
gar oft in ben jübifdjen Süchern oor. $)aoon fteht im alten
Nizzdchon S. 166 alfo getrieben: „Sffienn bu (<$hrift) fageft, ba|
burch Särael bie (Shttftenbeit bezeichnet werbe, fo antworte ich:
Sinb wir (3uben) nicht oon unfereä Saterä 3afob3 feiten §ei m'4
biefem Kamen genannt unb oon feinem Kamen 3$?ael geheimen
worben? Sie (bie ®hr*ffen) aber finb nicht au$ ben Senben be3*
felben hw9«fommen; benn fie finb bene Edom, ba$ ift, ®bontS
SEinber." So lefen wir auch im Suche Chissuk emund S- 352
folgenbel: „®r (nämlich ber Stopfet 3efaia) hat (66, 17 bie
SBorte :) unb effen Schweinefleifch, ©renel unb Ktäufe oon ben bene
Edom, ba8 ift, ben Äinbern ®bom8, ben Ghriften gefagt, welche
ba3 Schweinefleifch effen; benn bie Sämaeliten (ober Siirlen) effen
e$ nicht." £>ieroon lefen wir auch in be$ Kabbi Bechai 3lu8legung
über bie fünf Südjer SKofeS S. 220 Sfbf. 4 in ber Parascha
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218
Nizzabim. 3n bem Suche Maschmia Jeschüa wirb @. 18 Slbf. 3
oon bem SRabbi Abarbanel einiger Sßtopljegeiungen ber Schrift gebacht
unb babei gefagt : „®al gunbament, biefe unb anbere Srophejeiungen,
welche in ben ©Triften ber ißropljeten oorfommen, gu oerftehen,
befielt barin, baß fRom unb alle hälfet non Italien, auch inlgefamt
alle ©Triften benü Edom, bal ift, ©boml Äinber, feien." 2)iefe
SBorte bat berfelbe aucfi in feiner Auslegung über Sefaia 34 53
Slbf. 4 wieberßolt. SBeiterel wirb auch in bem erwähnten Suche
Maschmia Jeschüa 59 Slbf. 1 über bie SBorte Scfaia 34, 5:
$enn mein Schwert ift trunfen im Fimmel gefchrieben: „©iefe
Stophejeiung wirb noch erfüllt werben, unb gwar ift biefelbe oon
fRorn unb allen ©hriften inlgefamt, welche bene Edom, bal ift,
©bornl Äinber, heißen, gefagt worben."
®en ÜRamen Edomijim ober ©bomiter lefen wir in ber Stul*
legung bei erwähnten Abarbanel über Sefaia 43 66, Slbf. 2,
wo gefchrieben fleht, bafj nach ber ©hriften ßehre brei Sünbe feien,
nämlich: „3)er Sunb bei Slutl, welchen bie 3fuben burdh ben Sunb
ber Sefdjneibung angenommen haben, unb ber Sunb bei SBafferl,
welchen bie Edomijim, bal ift, bie ©bontiter, burch ihre laufe
empfangen, wie auch ber Sunb bei geuerö, welchen fie, nämlich bie
Stbeffinier, oon bem Stpoftel SRatthäul angenommen haben, ber ihnen
beufelben anbefohlen hat."
$>er 0iame Sera Edom, bal ift, ©bornl ©amen, finbet ftdj in
ber Sluitegung bei Slbarbanel über 3eremia Sap. 49 @. 148,
Slbf. 2 unb ber SRame Sära Esaw, bal ift, ©faul ©amen, in bem
oft erwähnten Suche Maschmia Jeschüa @. 19, Slbf. 3 unb 4,
wie auch >n ber Stullegnng bei Jtabbi Bechai über bie fünf Sücher
SRofel @. 46, Slbf. 2 in ber Parascha Wajischlach. ®er SRame
Umma schel Esaw, bal ift, ©faul Soll, in bem Keinen Jalkut
Rubeni unter bem Xitel Bechorü num. 8, wie auch in bem großen
Jalkut Rubeni ©. 51, Slbf. 2 in ber Parascha Toledöth, ber
9?ame Ummäth Edom ober bal ebomitifcße Soll aber in bem
Sepher Jkkarim bei fRabbi Joseph Albo in bem 42. Kapitel bei
oierten SEeill ©. 162, Slbf. 2.
©I f ollen aber biejenigen ©hriften, bie in Slbeffinien finb, hier*
oon aulgefchtoffen fein unb nicht unter bie Äinber ©boml gerechnet
werben, darüber ßhreibt ber fRabbi Abarbanel in feinem Suche
Maschmia Jeschüa @. 43, Slbf. 4 über bie SBorte ©gedjiel 32,30:
3a el müffen aüt dürften oon SRitternacht bahtn, nnb alle 3ibonicr
folgenbel: „®ie Slulleger haben folchel oon ben Königen gu Sabel
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219
erllärt. 2Ba3 aber bie gibottier betrifft, fo haben fie gefagt, bafj
biefelben oon $ibon 1 )er gewefen feien. 3<h «bet ^alte bafüt,
bafi biefe dürften *>on ßWitternacht unb äße gibonier non ben
abeffinifdjen ©efcfjlechtern, bie oon bem abeffinifdjen Sanbe het
waren, gewefen feien, welche (Sibeffinier) unter bie Summe ber
ßfjriften geboren, aber nidjt unter bem tarnen ber Äinber ©bornS
begriffen finb, welker (92ame ber Stabt) SRom unb aßen unter
beten ^Regiment unb Religion ftebenben SSölfem jugefdjrieben wirb.
Siefelben finb biejenigen, welche heutigen SageS ba3 Königreich beS
fßriefterS SobanneS genannt werben, bie bem fßapfte nicht
unterworfen, bod) aber ber Religion Sefu be8 9?a$arener3 ju»
gethan finb."
9ßa8 aber bie Urfachen betrifft, warum bie Suben unS (Steiften
©fau2 ober GbomS Kinber nennen, fo finbe ich in ihren Suchern
beren brei. Sie erfte ift, weil wir an SefuS ©hriftuä glauben,
welcher ©fau genannt werben fofl, wie ber fRabbi Abarbanel in
feinem Sud)e Maschmia Jeschtia S. 19, 91bf. 4 fdjreibt: „Sie
Theologen ober ©otteSgeleljtten haben burch eine Srabition ober
münbliche Sehre gelehrt, baff bie Seele beS ©fau in Sefum oon
fRajareth gefahren fei. Seewegen habe er fich in ben Sßüften auf*
gehalten, fei ein ÜRann be8 gelbes gewefen unb habe mit ben Sßeifen
ber fßhatifäer gejanft unb gehabert. Siefleicfjt wirb er auch be2«
wegen Jeschüa genannt, weil feine Sudjftaben bie Sudjftaben be$
ßiamenS Esaw finb, wenn er (nämlich ber ßtame Esaw) ooß (plene)
getrieben wirb (baS he'&t, mit Jod ober J. SaS gilt natürlich
nur für bie Sd)teibweife in ber hebräifdjen Sprache), deswegen
ift eS billig gewefen, bafj aße biejenigen, welche beäfelben fReligion
unb ©tauben annehmen, Kinber @bom8 genannt werben, weil
Jeschüa (SefnS) Esaw, Esaw aber Edom bebeutet." Saöfelbe
fagt berfelbe fRabbi in feiner Auslegung be8 Sefaia S. 54, 9lbf. 3
unb 4, jeboch noch weit umftänblicber.
Sie anbere Ürfache ift bie, weil bie ©bomiter, welche nahe an
bem Sanbe ?$rael3 gewohnt haben, am erften ben ©lauben an
Sefurn oon ben 9tpofteln, bie fRömer aber oon ben ebomitifchen
Srieftern angenommen haben, darüber finben wir im Suche
Chissuk emunä S. 65 folgenbeS: „Sie Schrift nennt an aßen
Orten aße chriftlichen Söller unb befonberS bie fRömer Edom ober
bie Sodjter ®bom3, weil fie ben ©lauben an Sefum, ben fRajarener,
burch einen ebomitifchen Sfaffen angenommen haben, wie auch, weil
ber erfte fßupft unb beäfelben ©enoffen ©bomiter gewefen finb.
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220
Unb obgleid) baS gon^e ebomitifdje SBotf ju ben beS £)prfanuS,
beS ÄönigS oon SSraet, bie iSraelitifdje {Religion angenommen hat,
welcher fie ba,;u gelungen bat, wie in bem 28. Kapitel beS Sofep^uS
erjählt wirb, fo hoben fie bodj nach ber 3erftöruug (3erufaiemS),
als feiner mehr ba war, weicher fie im ßwang t»aiteit fonnte, unb
als fie beS iSraelittfd)en SoIfeS fdjtedjten $uftanb iahen, ben ©tauben
an 3efum oor aßen anbern SSölfern angenommen, deswegen
Werben aße jene Sölfer nach bem {Warnen beSjenigen SßolfeS, mit
Welchem fie fid) »ermifcht hoben, ©bomiter genannt, gleichwie bie*
jenigen SSöifer, weiche fidh jum iSmaelitifchen ©tauben begeben haben,
auch SSmaetiten nach bem Manien beSjenigen, ber jenen (Stauben
juerft angenommen hot unb ein Sämaelit gewefen ift, genannt
werben.“ hiermit ftimmt auch ber {Rabbi Joseph Albo in {einem
Sepher Jkkarim überein, wenn er in bem 42. Kapitel beS oierten
$ei(S @. 162, St6f. 2 fotgenbermafjen fagt: „SBiewohl bie ©hitteer
(baS ift, bie {Römer ober Italiener) oom ©amen beS Saoan finb
(bergteidje 1 ÜWofe 10,4), fo fönnen fie boch baS oierte Eier (bcffen
®aniei 7,7 gebucht wirb) wohl fein, weif biefelben in ber SBett
regiert hoben, nachbem baS griedhifche (macebonifche) {Reich ein ©nbe
genommen hatte. ®ie Schrift nennt baSfeibe ({Eier) eine Eochter
©bornS, weil fie (bie {Römer) ben (djriftlichen) ©tauben burd) einen
ebomitifchen {Pfaffen fennen gelernt hoben ; benn bie ©bomiter haben
ben ©tauben an 3efum juerft angenommen, unb aße SSölfer werben
nad) bem {Warnen beSjenigen SßotfS genannt, mit weichem fie fiel)
oermengt hoben, ©leichwie biejenigen, welche ben iSraelitifd,en
©lauben annehmen, SSraeiiten ober 3uben genannt werben, wie*
moht fie oon ben übrigen Sßötfern hergefommen finb, alfo werben
auch bie {Römer ©bomiter geheimen."
hierüber fdjreibt audh ber {Rabbi Abarbanel in feinem Suche
Maschmia Joschüa ©. 19, ®bf. 3 foIgenbeS: „©ewifj fage ich,
bafj eS biflig ift, bie ©hriften ©bomS Äinber nnb ©fauS ©amen ju
neunen, weil bie {Propheten ben SSölfern nach ihren SBerfen {Warnen
geben, ©iebft bu nicht, baß ber Prophet Sefaia bie Äiitber feiner
$eit (im erften Kapitel SSerS 10) dürften non 6obom unb Sott
oon ©otnorra geheimen hat? @o hot auch ©jecfjiel (im 16. Kapitel
SSerS 49) gegen bie Säraeiiten gefagt: baS war beiner Sdpoefter
©obom ßWtffethot, währenb boch SSraet nicht ©obomS ©chwefter
war nach bem ©efdjtechte, fonbern nur nach feinen SBerfen." Unb
in bem foigenben oierten Stbfafce, wie auch 20, 5tbf. 1 iefen
wir: „2)er {Rabbi Mosche bar Nachman hat gefchrieben, baff bie
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221
©bomiter, welche bie Kachbarn beS SanbeS 3SraelS waren, juerft
beit ©laubeit an 3efum, ben Kajarener, angenommen haben ; beim
weil fie oon ben 3e'teu be3 ^i^rfaiin« her fid) hatten befdjneiben
(affen, waren fie allezeit mit ben ©inwohnern oon Serufalem iit
©efellfchaft. deswegen, als bie Hpoftel unb Cefjrjünger 3efit, beS
KajarenerS, Oon Serufalem wegflofjett, gingen fie in ba$ Sanb ©bom
unb oerfüljrten bie ©bomiter, bis baß fie biefelbeii ju ihrer Religion
brachten. SDenfelben aber folgten bie (Römer nach ; beSwegen werben
fte alle ©bomiter genannt nach bem Kamen beSjenigett (Sollet,
welche^ jenen ©tauben juerft angenommen hat. Unb eS ift gewiß*
lieh Su glauben, baß ber (Rabbi Mosche bar Nachman jold)eS nicht
aus feinem Sinne erbacht, fonberu burdj bie Srabitioit (münblidte
Sehre) gelernt habe. Vielleicht hat er es aus einem ©efdjichtsbuch
jener gelten gelefen." ©enannter (Rabbi Abarbanel fdjreibt ba*
rüber in feiner Auslegung über ben Sefaia S. 54, Hbf. 1 noch
folgenbeS: „(BieWoIjt ber (Rabbi Mosche bar Nachman, wie auch
ber (Rabbi David Kimchi gefchrieben haben, baß bie (Römer
©bomS Äinber feien unb bie (Religion oon 3efu, bent Kajarener,
aus bem SKunbe eines ebomitifchen (ßfaffcit gelernt haben, weil bie
©bomiter ben ©lauben an benfeibeu juerft angenommen haben, wie
ich iw folgenbeit berichten werbe, fo haben fie hoch ihre HuSfage
nicht erwiefen unb befeftigt." 3« bemjenigen, was barauf folgt,
fucht er baS weitläufig ju beweifen. ©benfo fch reibt Aben Esra
in feiner Auslegung über 3efaia 63,1 über bie (Borte: SBer tft
ber, fo Oon ©bom tommt folgenbeS: „tiefes (nämlich baS (Bort
©bom) bebeutet baS römifdje unb b^antinifche (Reich. Siefelben
werben ©bomiter geheißen, weil fie bie ebomitifche (Religion ange*
nommen haben. Siefe (Religion aber hat ben Kamen oon ©bom,
weil bie ©bomiter am erften an baS ©efefc beS bewußten (KanneS
(nämlich SefuS) geglaubt haben."
Sie britte Urfache ift, weil Könige oon bem ©efchlecßte beS
©fau in (Rom regiert unb über alle Sänber ber ©hriftenheit geherrfeßt
haben foUen. Hud) foKen oiele ©bomiter aus ihrem Sanbe wegen
ber ebomitifchen Könige nach Italien unb anbern cßriftticben Sänbern
gezogen fein, Seswegen fchreibt bet (Rabbi Abarbanel in feinem
(Buche Maschmia Jeschüa S. 20, Hbf. 1, baß eS jur geit beS
jweiten (Stempels unb nach berfelben jebem befannt gewefen fei, baß
Korn oon ben äinbern ©bomS bewohnt werbe. Huch habe niemanb
baran gejweifelt. Sann fährt er fort: „@S ift alfo an bem Sage,
baß bie Sache bei benfelben (nämlich bei ben Beuten, bie jur geit
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222
be« jweiten Stempel« unb nachher lebten) ganj Har unb befannt ge»
wefen ift, bafi bie ffibomüer in SRom unb aßen fiänbern oon Statten,
auch in ben übrigen fianbfdjapen, welche heutigen ©age« bie chrift»
liehen fiänber genannt werben, pdj häuslich niebergelaffen unb aus»
gebreitet, auch bafelbft regiert hoben. ©eSwegen haben fie biefelben
affe ffibom« Äinber geljeifjen. ©ie prophetifepen SluSfagen ftnb
notwenbig teil« über pe gefommen, teil« aber werben fie noch über
biefelben ergehen." darüber bringt auch bie Auslegung beSfelben
fftabbi über ben 3efaia @. 54, Slbf. 4 etwa«. Unb in feiner Äu8*
legung be« ffijedjiel (Kapitel 35) fchreibt er ©. 201, Slbf. 3 unb 4:
,3ch habe mit Karen öeweifen angejeigt, baj$ unter bem Serg ©e'ir
ba« ebomitifche fianb, welche« nahe bei Serufalem liegt, oerftanben
werbe. SEßeil aber Zepho, ber ©opn be« Eliphas (beffen 1. SRofe 36, 4
(Ermahnung gethan wirb) unb beffen ©amen (SWacfjfömmlinge) au«
bemfelbett meggegangen pnb, welche in Stalien be« ©riedjenlanbe«
regiert haben, unb weil SRom, wie auch ganj Stalien oon ben
fönbern ffibom« ooll geworben ift, beSwegen finb affe fiänber oon
Italien ben Äinbern ffibom« zugehörig gewefen unb benfelben }u*
geeignet worben, weil fie gewifj oon benfelben hetftammten. ©ie
übrigen Sßölfer ber fianbfehaften be« ffliebergange« (ber ©onne, alfo
be« Slbenblanbe«) aber würben auch Äinber ffibom« genannt, weil
pe ber ©tabt 9tom unterthänig waren, welche über pe gcherrfdpt
hat, al« fie noch bie (Sewalt unb bie Regierung hatte."
SBeiter fagt jener fftabbi Abarbanel in feiner 8lu81egung über
ben Propheten Obabia ©. 255, Slbf. 1 hierüber: „Sch habe fchott
etliche EKale ju wiffen gethan, bafj au« bem Sanbe ffibom, welche«
nahe bei Serufalem liegt, Könige gefommen feien, welche in Stalien
regiert unb bie oolfreiche ©tabt fftom, bie gürftin ber fianbfdjapeu,
gebaut haben. Sllfo ift 3talien unb ba« ganje ©riedjenlanb famt
affen Sänbern gegen SRiebergang oon ben Äinbern ffibom« ooll ge*
Worben. ©e«wegen haben bie fßropheten ba« ganje Soll mit bem
fftamen ffifau« uub ffibom« genannt, weil bagfelbe ber Urfprung be«
©efchledjt« gewefen ift. ©en Sßamen ffibom haben fie nicht allem
benjenigen gegeben, beren ßanb nahe an Serufalem war, fonbern
auch ben fRömern, weldhe oon ihnen entfproffen finb unb herrühren,
weil bie ©chrip fie affe unb einen {eben berfelben mit bem SRamen
ffibom genannt hat." SDlehr hierüber pnbet fiep in ber StuSlegung
be«f eiben Sftabbi über ben Propheten Sefaia @. 53, Slbf. 4 unb
©. 54, Slbf. 1 —4. Unb im Suche Chissuk emunä 66 lefen
wir über benfelben ©egenftanb: „©)u pnbeft, bap Zepho, ber ©opn
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223
be« Eliphas, ber Soßn @fau«, weither ©bom genannt wirb, juerft
in ben Jätern non ©ampanien übet alte Sänber bet ©^ittcer,
Welche bie SRörner finb, übet bie ganje Sanbfdjaft Statten regiert
habe, wie e« au« bem jweiten Äaphel be« Sofepßu« erhellt. Sßeil
nun berfetbe (Zepho) ein ©bomiter gewefen ift, belegen werben
bie fRömer farnt alten ©Driften, welche benfetben anßangen> ©bomiter
gereiften nacß bent tarnen ißre« erften Äönig«, gleichwie bie (Schrift
alle bie jeßn Stämme mit bem SRamen ffipßtaim nennt, weit ißt
erfter Söuig, Serobeam, au« bem Stamme (Eptjraim gewefen ift."
SEßie aber jener Zepho nach Statien gefommen fei, baoon er*
gäßtt ba« Sud) Maschmia Jeschüa <S. 19 3tbf. 2 fotgenbe«: „So*
fepßu«, ber Soßn be« ®orion, fdjteibt, baß, al« Sofepß unb feine
Stüber famt einem großen Raufen Sott« au« $gt)pteu gingen, um
i^ren Sater Safob ju begraben, bie gürften ©fau« ju ihnen auf
ben SBeg ßerauägegangen wären unb mit ihnen gefämpft hätten.
6« habe aber Sofepß bie Dbetßanb gehabt unb ben Zepho, welcher
ber Sohn be« ©tipßa« unb ©nfet bc« ©fau war, mit feinen jungen
Seuten gefangen unb fie gebunben nach, $8ßpten geführt. Zepho
aber habe fid) mit feinen Seuten au« $gßpten auf bie gtucßt be*
geben unb fei nach Stfrifa ju Stngia«, bem Sönig Don Sartßagena
unb Slftifa gefommen, welcher ihn mit großen ffifjren empfangen
unb ju feinem gelbßerrn gemacht habe. Zepho habe auch be«
Sönig« Stieg gegen bie ©hitteer, nämlich bie Staliener, geführt,
welche ber Stfrifaner unb Sartßaghtenfer geinbe waren, darauf
fei Zepho flüchtig geworben unb mit alten feinen Seuten in ber
©hitteer Sanb, nämlich nach Italien, gefommen, unb nacßbem bie*
fetben ißn mit großer greube empfangen unb ju ihrem Srieg«*
oberften gemacht hatten, habe er gegen ba« afrifanifche unb fartha*
ginenfifche $eer geftritten, fo baß biefetben bie gtucßt oor ihm
ergriffen. So habe et auch bie Söhne be« Tubal, welche in Sifa
gewohnt hatten, bejwungen. 91« nun bie ©hitteer fein ®tücf in
ben Sriegen unb alte feine tapfern Ißaten gefeßen hatten, machten
fie ihn ju ihrem Sönig unb Riegen feinen SRamen Zepho- Janus;
benn fte nannten ihn nach bem SRamen be« Statteten Saturnu«,
welchem fie in jener 3eit bienten, weit fie bafar hielten, baß foldje«
(Slaneten) Sraft unb geifttictje« SBefen in ihm (Zepho) wäre. @r
habe fünfzig Saßre über bie ©hitteer in bem Stßate Don ©ampanien
regiert unb fei ber erfte Sönig gewefen, welcher in Italien geßerrfdjt
habe. @r tjat auch nach Dieter @r jäßter (®efcßiißtsfchreiber) äReinung
bie Stabt ®enua aufgebaut unb biefetbe naeß feinem tarnen ge*
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224
nannt unb ift bajelbft aucfj begraben worben. Sein Begräbnis ift
bi§ auf ben heutigen Jag befannt. Sein Sof)ii l>at nacf) ifjm regiert
unb nocf) anbere Könige t»on feinem ®efcf)(ed)te finb ifjm in bcr fRe*
gierung gefolgt. sJia<h ber Jrabition unferer Seifen gefegneten Sn*
benfen« ift ber fffiirft Sagbiel (beffen 1. SWofc 36, 43 gebaut wirb)
einer berfelben gewefen, welcher juerft bie Stabt fRom ju bewohnen
angefangen hot, ehe bajj fRotnuluS gefommcn ift, berfelben Säuern
gebaut unb ihre Pforten aufgefteUt ljat. Siebe f)ter f>aft bu ein
flare« $eugni« ou« &en SBorten be« oornehmften <Sefc^icf)tfcf>retber8
SofephuS, welker auch Don ihnen (ben Stiften) für ben beften ®e*
fchichtfchreiber gehalten wirb, bajj in bem fianbe ber (Shitteer einige
ber ftinber ©bom« regiert hoben. Unb es ift fein gweifel, &afj,
währenb bafelbft ebomitifche Könige regierten, aud) Diele Söffer au«
bem Sanbe ©bom nach Italien gefommen fein werben wegen ber
Könige, bie bort t»errf<^ten , um bafelbft $u wohnen. ©ort Der*
mehrten fie fidj unb nahmen gar fefjr ju, fo bafj Italien oon ben*
f eiben ooH warb."
Ja nun, wie gefagt , bie Silben uns (Shriften ©fau« S inbet
nennen, fo wollen wir nadjfehen, wa« fie Don ©fau fchreiben unb
lehren, bamit wir wiffen, wa« für einen hettlifhen Urfprung fie
uh« jitfchreiben. Sa« ©fau« Oeburt betrifft, fo foD er auf bem
Planeten Sar« geboren fein, wie au« ber Auslegung be« SRabbi
Bechai übet bie fünf Sücher Sofe« S. 35, Sbf. 1, au« ber Pa-
rascha Toledoth ju fe^en ift. ©ort lefen wir nämlich: «Sr (näm*
lief) ©fau) fpradj (ju Safob. Sergleidje 1. 2Rofe 2ö, 30): mich
fojten ba« rote ©tricfR, welche« feine Äraft oon bem SRoten, nämlich
bem Planeten Sar« herjieljt, welcher rot genannt wirb, in welchem
er geboren ift. ©iefer war fein Sßlanet unb fein ©eftirn, be«wegen
war er ein Slutoergiefjer, unb e« warb ihm ber Segen be«
Schwerte« gegeben."
Such Don ber Unreinheit be« Jeufel« fotl er hergefommen fein,
©arüber fteht im Suche Schenk luchdth habberith S. 232, Sbf. 3
folgenbe«: „©er ©fau ift ber ©bom, unb jwar ift berfelbe Don bem
Unflat ber oerfludjteit alten Schlange hergefommen." Unb S. 241,
Sbf. 3 in bemfelben Suche fteht: .©er ©fau ift ber ©bom: er ift
bie Schlange, welche alle Unreinheit ber Schlange (nämlich be«
oberften Jeufel« Sammael) an fi<h gezogen hot, auf bafj Safob rein
bleiben möchte." fpieroon ift auch in bem Jalkut chüdasch S. 3,
Sbf. 2 num 8 unb S. 6, Sbf. 3 num. 78 unter bem Jitel Adam
etwa« ju fitiben. Unb S. 244, Sbf. 2 be« fchon citierten Suche«
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225
Schenk luchöth habberith fleht noch: „SH# Slbam unb ®tw bie
Unflätigfeit bet Schlange wegen ihrer ©ünbe ^etbeigebtai^t Ratten,
ba befcfflief bie ©erlange bie ®t>a unb warf in biefelbe eine Unrein«
Beit, non weiter Äain B«*gefomnten ifl> wie in bem Sohar erzählt
wirb. Derfelbe wirb ba« Stefl ber Unflätigfeit genannt Slbel aber
würbe geheiligt. Neffen Seele ift in Seth unb na<hh« in SDiofen,
unfern Sehrmeifler, auf welchem ber griebe fei, gefahren. Die §aut
feines Slngeficht« bat geglänzt. SiichtSbeftoweniger ifl bie Unreinheit
unb bie böfe Statut in ade ©efdjlecbteT au«gebreitet worben, boch
ift ba« .§auptwerf ber Unreinheit in ben ®fau gefomnten, unb Satob
rein unb fauber geblieben." Slu« biefent ©tunbe wirb auch ®fau
in bem großen Jalkut Ruböni S. 49, Sttf. 3 in bet Paraecha
Toledöth „bie ©dfladfe ober ber Schaum be« Sammaöl, be# dürften
©fau«" genannt Sn bem Sepher gilgülim heißt eS ©. 27, Sttf. 2
in bem 34. ßapitel f)iert>on: „®8 ift bir fdjon bewußt, baß, gleich«
wie Äain mit ber Unreinheit ber ©dflange behaftet gemefen ift, affo
auch ®fau bamit eingenommen gewefen fei, gleichwie in ber Parascha
Toledöth ©. 26 gefagt worben ift, baß ®fau bon ber ©eite ber
Schlange eingenommen gewefen fei."
Daher Iefen wir auch *n ber Auslegung be« fRabbi Menächem
bon Rekanat über bie fünf Südjer SRofe« @. 199, Slbf. 2 in ber
Parascha Wehajö ökeb : „ Son ®fau fleht geflhrieben (1. SRofe 25, 30,
baß er ju Safob gefagt habe): fiaß mich toflen, wätjrenb bie ber«
führenbe Schlange in feinen ©ngeweiben wohnte. © wirb aber
ein ©ottlofer genannt." 3« bem Keinen Jalkut Ruböni wirb
num. 88 unter bem Ditel Malach, au« bem Zijöni, über bie SBorte
4. ÜRofe 24, 20: Sfaalet, bie ©rflen unter ben Reiben folgenbe«
gefunben: „Slmalef ift bie SBurjef ber alten ©chlange. ®8 fchrieben
bie Jtobbaliflen, ®fau habe ba« Silbni« ber Schlange an feiner
$fifle gehabt." Da«felbe lefen wir auch in bem großen Jalkut
Ruböni ©. 50, Sttf. 1 in ber Parascha Toledöth. Unb in bem
fdjon citierten Suche öchenö luchöth habberith lehrt ber SRabbi
Jeechäja S. 233, Hbf. 3 hierüber: „Der gottlofe ®fau ift ber Se»
träger unb Däufcßer gewefen, unb hat unfer Sater Safob nicht ju*
erfl angefangen, ju betrügen. De«felben ftraft ift bie Schlange,
welche lifliger ifl, benn ade«, unb war biefelbe in feine $üfle ge*
Zeichnet gewefen." Die« lefen wir auch ©. 243, Sttf. 3 in bem*
fetten Suche unb weiter fleht ©. 237, Sttf. 4 ebenbafeibfl: „Gleich*
wie Safob auf ben Dhron (ber ^errlicfjfeit ©otte«) gezeichnet ifl,
alfo ifl ©fau auf ben Sammaöl gezeichnet, wie ba« ihre SRarnen
ilfcnmenger, VntbdttH gfnbentn». 16
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226
aubweifen. -ffifau ift ffiborn. Streifte Sammael, fo wirft bu finben,
baß ißre (nämlich ffifaub unb ©ammaelb) Kamen untereinanber »er*
mifcfjt finb ; benn bie üier äußeren Sudjftaben machen auch Sammael,
bie Oiet inwenbigen aber Edom." ®er Kabbi Jeschaja meint, baß,
wenn ber Käme Sammael unb Edom auf folgenbe SBeife
S M E L
EDOM
unter einanber getrieben werben, bie oier äußeren Suchftaben, wenn
fie freujweife gelefen werben, auch Sammael, bie oiet inwenbigen
aber Edom ergeben. Jab bebeute, baß ©bom ober ©fau auf
Sammael gezeichnet gewefen fei. Jebwegeu finben wir auch in bem
Suc^e Schekechath leket mim. 8 unter bem Jitel Jaakob über
bie Sßorte Safobb 1. SKofe 38, 10: faße bein Hngeficht, alb
fäße icß ©otteb Hngeftcßt folgenbeb: „@r ßat an bem Hngeficf)te beb
©fau eben bie ©eftalt gefeljen, alb wenn ißm Sammael eigentlich
erfcfjienen wäre," welcher Sammael, wie aub bem Suche Maarecheth
haelahuth ©. 213, Hbf. 2 ju feljen ift, El acher, bab heißt, „ber
anbere ©ott," unb im Suche Zerör hammör ®. 141, Hbf. 1 El
nöchar, bab ift, „ber frembe ©ott," genannt wirb.
SQ3ei( nun ©fau, wie gefagt, ade Unreinheit, welche ber oberfte
Teufel Sammael in bie ©oa geworfen haben fod, an fich gezogen,
auch beffen Silb an feiner ©eite getragen haben fod, fo werben
bemfetben oon ben Suben auch aderhanb fchänbliche Kamen gegeben,
welche bem Jeufel julommen, alb wenn er felbft ein Jeufel gewefen
wäre. @o nennen fie ihn
(Srftenb Sammael, wie aub bem Suche Megalle amykköth
©. 165 $u fehen ift, wo gelefen wirb: „Sofeph ift ein Sßiberfacher
beb ©fau, welcher ber Sammael ift." Unb in bem Suche Emek
hammelekh fteht ©. 18, Hbf. 4 in bem 9. Kapitel unter bem
Jitel Schaar tikküne hatteschuba über Sprüche 30, 21 unb 22:
©in Sattb wirb bnrch bteierlei unruhig, unb bab bierte mag eb nicht
ertragen, ©in Knecht, wenn er König wirb; ein Karr, wenn et jn
fatt ift folgenbeb: „Jab obere fianb wirb burch biefe brei Jinge
bewegt, burch einen Knecht, wenn er regiert. Jiefer ift Sammael,
wie (1. SKofe 27, 40 oon ©fau) gefagt wirb: Jn wirft beinern
Sruber bienen."
Sweitenb wirb er Satan genannt, wie in bem Suche Zerör
hammör 29, Hbf. 4 in ber Parascha Toledöth ju finben ift,
wo über bie SBorte 1. SKofe 27, 1: ©r rief ©fau, feinen größern
Sohn gefdjrieben fteht: „Jiefer (größere ©oßn) ift ber ©atan, et
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227
ift bie Schlange, welche auf ber ffirbe ßerumläuft" Unb S. 109,
abf. 3 Iefen wir: „Son ffifau, welcher ber Satan ift, melbet bie
Schrift (1. Stofe 25, 30), baß er gefaßt habe: £aß mUh faßen oon
beut roten Bericht; benn feine Segierbe war nur ba« Soften, ffiffen
unb SBeintrinfen."
dritten« wirb er Nächasch hakkadmöni , ba« ift, bie alte
©djlange, geheißen. Saßer fteßt im Suche Zerör hammör S. 27,
abf. 2. in ber Parascha Toledöth: „Son bem 3faaf ift ffifau her»
gefomnten, welcher ber SammaSl unb Nichasch hakkadmöni, ba«
ift, bie alte Schlange, ift." (Sr wirb auch nur allein nöchasch, ba«
ift, Solange, genannt. 3)e8wegen tefen Wir in bem Jalkut chidasch
S. 109, abf. 3 num. 76 unter bem Xitel Keschabim alfo: „3)er
gottlofe ffifau wirb ber höfe SRenfdj genannt. So wirb er auch
eine Schlange geheißen. Unb biefe« ift, wa« (ber 3afob 1. Stofe 32)
gefagt hat: ©nette mich na, ba« heißt» bod). (9htn bezeichnet ba«
SEBörtcßen) na burch 9?otarifon (b. ß. jeber ©uchftabe bebeutet ein
befonbere« SEBort) nöchasch (Schlange) unb adam (Stenfcß)." S)a*
burdh wirb bezeichnet, baß ber Stenfdj ffifau eine Schlange ift. ffiben*
biefe« finben wir auch in bem großen Jalkut Ruböni 59, abf. 4
in ber Parascha Wajischlach.
Stierten« wirb er in Bereschith räbba 59 auf ber erften
Seite in bem Kommentare Mattenöth Kehünna „Geber schedin“
ba« ift, ein Seufefemamt, geheißen, tiefer 9tame finbet ficß auch
in bem Jalktit Schimöni über bie fünf ©ficfjer Stofe« S. 33, abf. 3
num. 114 am ffinbe, wo er an bem Sanft (9tanb) auch B&al Schödim,
welche« ebenfalls einen E£eufel8namen bebeutet, genannt wirb. $)a«
gefchieht an ben beiben Orten beswegen, weil, wie 1. Stofe 27, 11
ju iefen ift, Salob ju feiner Stutter gefaßt hat: Siehe, wein ©ruber
©fan iß isch sa'fr, ba« ift, ein rauher (haariger) Staun. $>a8
SEBort süir heißt hier, wenigften« nach ber Subeu (unrichtigen) Sieinung,
Senfei, wie e« 3efaia 13, 21 genommen wirb, wo gefdj rieben fteßt:
Uub fjfelbgeißer (seirim) ober Seufel werben ba hüpfen. au« biefem
allem ift alfo Har ju erfeßen, baß, wenn bie Suben un« Kinber
ffifau« nennen, fte un« Kinber be« Seufel« ßeißen.
Sonft wirb er auch fünften« öreb, ba« ift, ein SRabe, genannt
in bem Suche Megälle amykköth 10, abf. 3, wie auch in bem
Jalkut chödasch 109, abf. 2, num. 73 unter bem Xitel
Keschabim unb
fetßßen« chasir, ba« ift, ein Schwein, wie num. 79 be« er*
Wähnten Xitel« Keschabim ju feßen ift. Ober aucß chasir mijiar,
16*
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228
bag fjeifct, ein wilbeg Schwein, wirb ©fau genannt. Übet festeren
Kamen fteht in bem ©ucfje Schenk luchöth habberith S. 265,
2(bf. 2 folgenbeg gefdjrieben: „gfau wirb ein wilbeg Schwein ge«
nannt; benn et ftrecft feine (gehaltenen) Silanen aug, um gu geigen,
bag ein Reichen bet Keinljeit an ihm fei (benn 3. SKofe 11, 3
toetben biejenigen Siete, welche gehaltene Silauen haben unb wiber«
fäuen, fiit rein gehalten), ©t ift abet bet ©fau, et ift bie Schlange
non bet ßehrmeifterfchaft beg Sammaöl."
Siebenteng wirb et Sair, bag ift, ein ©od, geheimen. 211g ©e«
tneig bafät mögen folgenbe Stellen bienen: S. 36, 2lbf. 2 in bet
2tuglegung beg Bechai übet bie fünf ©fid)er SKofeg in bet Paraaeha
Toledöth unb S. 33, 2tbf. 3 num. 115 in bem Jalkut Schimoni übet
bie fünf ©üdjer SKofeg. Sn bem grogen Jalkut Rub4ni fteht S. 60,
2tbf. 1 in bet Paraaeha Wajischlach übet bie SBorte 1. HJtofe 33, 16:
2Qfo gog beg Sageg ©fau wieberum fetneg SBegeg gen Seit folgenbeg
gefchtieben: „®r (©fau) ift bet Sair ober ©oef gewefen, weichet bem
Asasel gegeben worben ift," wie 3. SKofe 16, 8 gu fehen ift. ©benfo
wirb et in bem elften Seile beg ©taget Machsors S. 57, 2lbf. 2 unter
bem Sitel Musaph schel rosch haschauä jom schöni ein ©od genannt.
Sott lefen wir nämlich in einem ©ebete, weicheg mitben SBorten AhalleU
Elohai, aschira ussö anfängt, alfo: „Ser ©od ober paarige hat feinem
©ater gegenüber Heuchelei getrieben mit feinem SSilbbret." Unb in
bem Kommentare bagu fteht: „Siefer ©od ober paarige ift ber ©fau."
2ldjteng Wirb er Schor hammiiad, bag ift, ber gum Stögen geneigte
üchfe, genannt. 2llg ©elegftellen mögen bienen: S. 8, 2lbf. 1 an
bem ©nbe beg 41. Kapitelg unter bem Sitel Schiar Schaaschue
hammölekh in bem ©udje Emek hammölekh unb S. 77, 2tbf. 4 in bem
41. Kapitel unter bem Sitel Sch&ar Abba we4ma unb S. 59,
2(bf. 1 in ber Paraaeha Wajischlach in bem grofjen Jalkut Ruböni.
Keunteng wirb er Jisraöl meschümmad, bag ift, bet abgefallene
Sgtaelit, geheigen. Sarüber fteht in bet fdjon öfter erwähnten 2lug=
legung beg Kabbi Bechai über bie fünf ©ü<her SKofeg S. 56,
2lbf. 1 folgenbeg gefchtieben: „©g nannte bet Salmub ben ©fau
einen abgefallenen Sgraeliten." Siefen Kamen finben wir auch in
bem ©udje Söra Abraham S. 37, 2lbf. 2 unb 3.
Beljnteng wirb et Nibal, bag helfet, Karr ober Shor (bag
SSort nabal hat bie Kebenbebeutung: gottlog) genannt. Sagu be»
metft bag Sud) Midrasch Tillim S. 12, 2lbf. 4 über bie SBorte
©falm 14, 1: @g fpridjt bet Sgor in feinem Jpergeu folgenbeg:
«(SKit ben SBorten:) @g fpriegt bet Sgot wirb ber gottlofe ©fau be«
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229
jeichnet, welcher anber« mit bem SRunbe rebet al« im $erjen benlt.
Stuf eine anbere Seife werben bie Sorte: @« fprtdjt ber in
feinem $er$en fo aufgelegt, bafc fie ben gotttofen Cfau bebeuten.
Sarum wirb er aber ein Sfjor (©ottlofer) genannt? Ser ©abbi
Jehada fagt in bem tarnen be« ©abbi Samuel, e« gefiele bei*
wegen, weit er bie ganje Seit mit Iljorljeit erfüllt habe."
Cnbltch elften« wirb Cfau Admöni, ba« ift, ber ©ote ober
©ötliche, geheifjen, weil 1. SRofe 25, 25 »on ihm getrieben fteljt :
Ser erfte, ber htrau«fam, war rötlidj.
Sie Urfache aber, warum er rötlich gewefen fei, wirb in bem
Jalkut ch&daach @. 91, Slbf. 3 neun. 167 unb in bem großen
Jalkut Ruböni @. 50, 2tbf. 1 in ber Farascha Toledoth mit fot*
genben Sorten angegeben: „Cr ift beSwegen rötlich hetaulgelommen,
weil er in feiner SRutter Seib ba« ©lut ihrer monatlichen Unrein«
heit getrunfen hat*- ©abbi Salomon Jarchi lehrt in feiner
SluSlegung über 1. SRofe 25, 27, bafj er rötlich gewefen fei, weil
er ©lut »ergiefjen würbe. Ser ©abbi Menachem ttoit Rekanat
giebt in feiner Auslegung über bie fünf ©ücher SRofe« @. 57, Slbf.
4 in ber Parascha Toledoth noch einen anbem ©runb an, wenn
er fagt: „Ser gotttofe Cfau ift ben Serien be« Bericht« nachgefolgt,
unb biefe« ift ba« ©eheimni« (ber Sorte 1. SRofe 27, 40:) Seine«
Sdjwerte« Wirft bu bi<h nähren. Seewegen ift er rötlich gewefen."
SRoch . einen anbem ©runb weih ber ©abbi Abarbanel in feinet
21u«legutig über ba« 35. Äapitel be« Sefaia @. 54, Slbf. 4. Cr
fagt nämlich, Cfau fei be«wegen rötlich gewefen, Weit er unter bem
©falteten SRar« geboren war: „(Unfere Seifen) hoben in Bereschith
rdbba (@. 57 , Slbf. 2 in ber 63. Parascha) gefagt (au§
1. SRofe 25, 25): Ser erfte, ber heran« tarn, War rötlich (unb au«
Sefaia 63, 2) wo gefdjrieben fteht: Sarum ift bettn bein ©ewanb
fo rot? Cr (Cfau) war rot, feine ©peife (Sinfen) war rot, fein
fianb war rot, feine gelben waren rot, ihre SUeiber waren rot, unb
ber fich an ihm (Cfau) rächen wirb, ift rot, mit einem roten Stleibe.
Cr (nämlich Sfau) war rot; benn 1. SRofe 25, 25 wirb gefagt:
Ser erfte, ber h«an«fam, war rötlidj' ©eine ©peif« War rot;
benn (1. SRofe 25, 30) wirb gefagt: £aft müh fofteu ba« rote @t*
rtojt. ©ein £anb war rot; benn (1. SRofe 32, 3) wirb gefagt: üt«
Saab Seit, in ber ©egenb Cbom. ©eine Reiben waren rot, weil
(SRahum 2, 4) gefagt wirb: Sie Schübe feinet Starten fhtb rot.
Shte ßleiber waren rot; benn (in ber citierten ©teile ©ahutn 2, 4)
wirb gefagt: Seht £eer«t>oII fielet wie ©nrpur. Unb ber fich an
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230
ihm rächt, ift tot, tote ($o$etieb 5, 10) gefaxt wirb: ©lein Öremcb
ift wei| uttb tot. ©tit einem toten ftleibe (weit Sefaia 62, 3 ge=
fdjrieben fte|t): ffiarnm ift beim bet« ©ewattb fo tot? $ierburdj
|aben (unfere SBeifen) bie Setradjtungen anfteHen wollen, warum
Sfau unb fein ganzes ©olf, wie auch alle, bie nach feinem ©amen
genannt werben, rot geljeifcen werben: nämtidj, weit ber (©lanet)
©larS über i|n geherrfdjt hat, beSwegen ift er rot geboren worben,
unb be«|alb |at feine Seele 2uft p roter Speife gehabt; benu e$
ift billig, baf? bie Speife bemfenigen, welker gefpeift wirb, gleich
fei. @o ift auch fein flanb, in welkem er gewohnt hat, unter bem
(©laneten) ©lat« gewefeu. ^Desgleichen finb nadlet bie gelben,
welche aus ifjm entfproffen finb unb in Italien regiert haben, alle
mit einanber non ber $errf<iaft beS ©larS unb ©tenfdjentöter unb
auch 9(nrü|rer ber ©erwunbeten gewefen. Jiefelben finb aber bie
Könige oon Italien unb bie römifdjen Äaifer gewefen, welche fid)
mit ©urpur gef leibet haben; benn alfo war eS ber ©ebrauch p
©om bis auf ben heutigen Jag.“ Jap mag man auch tu ber
Auslegung beS ©abbi Bechai über bie fünf ©üdjer ©tofeS S. 35,
Slbf. 1 in ber Parascha Toledöth nachlefen.
SBeil im oorigen beS Schwertes beS @fau (Erwähnung getljan
ift, fo will ic| auch hinjufügen, was für ein Schwert es gewefen
fein foH. 3n bem Keinen Jalkut Ruböni num. 5 lefen mir unter
bem Jitel Massikim aus bem Midrasch barüber folgenbeS: „Jer
Methusalah hatte ein Schwert, auf Welchem ber Schein hammephorasch
(baS ift ber ©ante ©otteS Jehova ober beffer Jahwe) gefchrieben
ftanb. ©iit bemfelben hatte er taufenb Jeufel erlegt. 9tS nun
übraham jenes Schwert geerbt hatte, htnterliefj er eS bem Sfaaf,
3faat aber bem Safob pm (Erbe. (Efau aber begehrte baSfelbe
Schwert, unb eS würbe ihm für baS ©echt feiner (Erftgeburt ge*
geben."
Sßeiter wirb oon (Efau in ben ©üdjern ber Subeit gelehrt, bafj
er an einem Jage fünferlei Sünben begangen habe. Jarüber fdjreibt
ber ©abbi Bechai in feiner öfter erwähnten Auslegung über bie
fünf ©üdjer ©lofeS S. 35, Äbf. 1 in ber Parascha Toledöth:
„Unfere ©abbiner gefegneten KnbenfenS lehren, ba| berfelbe ©ottlofe
(nämlich (Efau) fünf Sünben an einem Jage begangen habe: baf?
er eine oertraute Jungfrau befdjlafen, einen ©lenfchen umgebracht,
bie ftuferfteljung ber Joten geleugnet, baS fjunbament (beS ©laubenS)
oemeint unb baS ©echt ber (Erftgeburt oerachtet habe." Solches ift
auch in ber aramäifchen Überfefcung (beS Jonathan) oon 1. ©lofe 25, 29,
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231
in bem Midrasch Tillim 0. 10, Hbf. 1 unb auch in bem talmubifdjen
Draftafe BAba bAthra S. 16, Hbf. 2 ju finben. HDe Äinber ©fauS
foHen Saftarbe gewefen fein, darüber fteht int Suche MattAth jah
S. 17, Hbf. 2 in ber Parascha WajAscheb folgenbeS: „Die $err*
Uchfejt beS Safob beftanb in Hnfeljung feiner Äinber, welche recht*
fdjaffenunb ehrlich waren. Die Äinber beS ffifau aber waren Saftarbe."
Schon im äRutterleibe foH ffifau ber Hbgötterei ergeben ge*
wefen fein, darüber lefen wir in Bereschith rAbba S. 56, Hbf.
2 in ber 63. Parascha über bie SBorte 1. SRofe 25, 22: ltnb bie
Stüber fließen fuh mit cinanber in ihrem fieibe folgenbeS: „3ur
Seit, wenn fie (nämlich Sebeffa) bei ben Synagogen ober Schulen
ftanb, fo jappelte Salob unb wollte IjetouS. Unb biefeS ift, was
(Seremia 1, 5) gefdhriebett fteht: 3<h fannte bicf), ehe benn ich bich
im Sintterleibc bereitete. 28enn fie aber an ben abgöttifcßen Käufern
(ober Tempeln) oorbeiging, fo bewegte fich @fau unb jappelte, um
beraub ju fornmen. tiefes ift, was (Sfalm 58, 4; gefdjrieben fteht:
„Die ©ottlofeti fittb o erlehrt bon äRnttcrleibc atu" DaSfelbe fteht
auch bem Jalkut Schimöni über bie fünf Südjer SDiofeS S. 32,
Hbf. 2 num. 110 unb in ber oft genannten HuSlegung beS Sabbi
Bechai S- 34, Hbf. 3, in ber Parascha Toledtfth.
3n bem Suche ZeAna ureAna lefen wir S. 5, Hbf. 1 in ber
Parascha Bereschith, baff ber fRodf, Welchen nach 3Kofe 27, 15
SRebeffa bem Safob anjog, berfetbe gewefen fein foH, welchen ©ott
bem Hbam gemacht hot, wie 1. 2Rofe 3, 21 erzählt wirb. Huf
biefem ÜRode follen alle wilben Diere unb Säget ber SBSett gefticft
unb genäht gewefen fein, darüber fchreibt ba$ Such ZerAr ,ham-
mör S. 28, Hbf. 3 in ber Parascha Toledoth alfo: „Unfere
Steifen gefegneten HnbenfenS hoben flefogt, ba| jene Äleiber bem
erften SRenfdjen Hbam gehört hoben unb bah barauf alle wilben
Diere unb Sögel gemalt gewefen feien, als wenn fie lebten. Die*
felben (Äleiber) ftnb bem Slimrob (1. SRofe 10, 9) in bie |>änbe
gefommen; beSwegen wirb SRimrob ein gewaltiger Säger genannt,
weil alle wilben Diere unb Sögel oon felbft $u biefen Äleibern ge*
lornmen ftnb unb SRimrob fie bann gefangen hot. ÜRacfjbem aber
ber gottlofe ©fau ßuft baju belommen hotte, höbe er ben IRimrob-
getötet unb ihm biefeiben geraubt. Deshalb werbe er auch (1- 2Rofe
25, 27) ein Säger geheijjen. Hn bemfelben Sage aber (an welchem
feine SRutter Sebeffa bem Salob SfauS Äleiber angejogen hotte)
habe ©ott oerurfadjt, bah er biefeiben nicht anjog unb lange auf
ber Sagb auSblieb, auf bah Safob ben Segen empfangen möchte."
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3n bent elften ©udje SRofe« (25, 28) wirb erjäßlt, baß 3faal
ben ®fau geliebt habe. Sarum ba« gegeben ift, wirb in bem
Keinen Jalkut Ruböninum. 11 unter bem Xitel Gehinnom unb in
bem großen Jalkut Ruböni @.51, Hbf. 4 gefagt. Sanach foH
3faaf oorßergefehen haben, baß feine £inber ficß an (Sott Der»
ffinbigen würben unb baß ihre ©finben burch ba« ffi|il ober bie
(Sefangenfchaft unter ben ftinbem Cfan« gefüßnt werben foHten.
Se«Wegen habe er ließ gefreut unb ben <Sfau geliebt, weil bie
3«taeliten auf biefe Seife non ber $öüe befreit würben.
Sa« ben Xob be8 @fau betrifft, fo wirb in bem Midrasch
Tillim @. 17, Hbf. 4 über ben 18. ©falm, wie auch in bem Jalkut
Schimöni über bie ©üdjer ©amuelS @. 25, Hbf. 4 num. 163 er«
jäßlt, baß, al« 3faaf in ber jmeifadjen §öijle, beren 1. SKofe 23,
19 (Erwähnung gefehlt, begraben würbe, auch @fau bem ©egräbni«
beigewohnt habe. Hl« bie Söhne 3afob« au« ber $ößle gegangen
waren unb ihren ©ater, welcher weinte, hatten allein fteßen taffen,
fei ®fau ju ihm hineingefchlichen. Sarauf fei ihm 3uba fogleicß
nachgegangen, bamit er feinen ©ater nicht umbringen fönnte, unb
habe gefunben, baß er feinen ©ater habe töten wollen. Seößalb
habe et benfelben oon hinten her umgebracht, dagegen berietet
ba« ©uch Mäor hakkäton @. 42, Hbf. 2 in ber Parascha Terüma,
baß Chuschim, ber ©oßn be« San, benfelben mit einem ftolben
totgefdjlagen habe, weil er habe oerßinbem wollen, baß 3afob nicht
in ber zweifachen $ößle begraben werben foüte. Sa« ift au« bem
talmubifchen Xraltate Söta @. 13, Hbf. 1 genommen. — Sodj
genug oon Gfau. Sir mfiffen wieber auf bie Kamen jurüüommen,
mit benen bie 3uben un« (Ehriften ju benennen pflegen:
©echften« nennen fie un« Toledöth ober Tolödos Se'ir, ba«
heißt, bie (Sefcßlechtet oon @eir, ober Ummith ober ümmas Se'ir,
ba« heißt, ba« ©otf oon SeYr, wie auch Nöchde Se'fr, ba« ift, bie
Kacfjfommen oon @eir, weil ba« Sanb, in welchem Gfau wohnte,
@eir h*eB <■ wie bie ©teilen 1. SJtofe 32, 3 unb 5. SWofe 2, 12
jeigen. Ser Käme Toledöth Selr, ba« ift, ba« (Sefdjlecht Oon ©eir,
fteht in bem erften Seile be« ©raget Machsors @. 142, Hbf. 1
unter bem Xitel Jözer lejöm rischon schel Süccoth in bem (Se=
bete, welche« mit ben Sorten Koscht Scheinath ez anfängt, unb
jwar in folgenben Sorten: „Xilge au« bie (Sefdjlechter oon ©eir."
Saoon lefen wir in bem 1690 n. @hr. üt fjranffurt am SKain ge«
brueften Machsor: „©ertilge bie (Sefchledjter beiner geinbe." Seibe«
bezeichnet aber bie ßßriften, wie biefe ja oon ben Suben für (Sötte«
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Seinbe gehalten »erben , »ie in bem folgenben (fiebenten) Kapitel
biefeS Sucres bewiefen »erben foll. Sten Kamen Ummäth Sair,
bas ift baS 83otf non ©eir, ftnben »ir im öucheMaggen Abraham,
im gweiten Kapitel, wo gu Iefen ftebt: „ZaS SBolf non ©eir be*
beutet ffibom." Ster Käme Nöchde Se'ir jebod) finbet fid) in bem
gweiten Steile beS fraget Machsors ©. 86, Hbf. l, in bem ©ebete,
meines anfängt Schöm jikkarö, »o gefdjrieben ftebt: „SBemt er (näm«
lid) ©ott) bie Kacbfömmlinge non ©eir fdjlagen (unb bas oben erwähnte
Slutbab anriditen) wirb, fo »irb er fidj an feinen geinben rächen."
Ziefe ©orte finb in bem notier erwähnten, in granffurt gebrudten
Machsor aus tJurdjt auSgelajfen. ©nblidj ftebt ber Kante Seirim,
baS beißt, bie Seute non ©eir, in bem gweiten Zeile beS Frager
Machsors ©. 52, Hbf. 2 unter bern Zitel Jözer lejöm rischon schel
pesach in bem ©ebete, welches anfängt SchelachAich pardes u. f. ».,
mit folgenben ©orten: „3<b fc^fafe (baS beißt, bin fo lange in bem
(Sgite ober Slenbe), bis baß ich in bie ©tabt (Serufalem) non ben
Seirim (baS beißt, aus bem ßanbe ©eir) fommen werbe."
Siebentens beißen bie Suben unS Geißen Benö Amalek, baS
ift, HmalefS hinter, unb Söra Amalek (©amen HmalefS) unb Um-
mith Amalek (baS 9Solf HmalefS), »ie aud) Amalökim, baS ift,
Hmalefiter. Zen Kamen Bene Amalek (efen wir in bem gu S3e*
nebig gebrudten Machsor in einem ©ebete, welches anfängt Am&rer
bibki, unter bem Zitel Letischa beab. ©o wirb aucß ber Karne
Sera Amalek (@ame HmalefS) in bem gweiten Zeile beS ©ilmerS*
borfer Machsors ©, 60, Slbf. 2, in bem Kommentare gefunben, wo
gefdjrieben ftebt: „Zer heilige, gebenebeite ©ott wirb breimal trorn*
peten: einmal gu ber Huferfteljung ber Zoten, baS anbere SKal, um
ben Söra Amalek, baS ift, ben ©amen HmalefS, auSgurotten, unb
baS brüte SKal, um bie in ber ©efangenfcbaft befinblicben 3uben
gu nerfammeln." Hnftatt ber ©orte „um ben ©amen HmalefS aus*
gurotten" ftebt in bem Frager Machsor im erften Zeile ©. 17,
Hbf. 2: „ben ©amen GfauS auSgurotten", Weil beibe Kamen in
gleichem Sinne genommen werben. überbieS wirb jener Käme auch
in bem SSenebiger Machsor im erften Zeile unter bem Zitel Ara-
bith lemozäe Schabbäth, auf bem lebten Statte jenes ZitelS unb
im gweiten Zeile beS fraget Machsors ©. 16, Hbf. 2, in ber HuS»
legung unter bem Zitel Jözer lepharaschdth sechör, wie auch im
Suche Pesikta räbbetha 19, Hbf. 4, gefunben. Ster Karne
Amalökim (Hmalefiter) aber ftebt im Sücblein Schöbet Jehdda
©. 75, Hbf. 1, wo gu Iefen ift: „S)ie Hmalefiter hoben (bie 3uben)
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fälfdjlicfj angetlagt, bafj ein (Steift in ein SubenbauS ^ineingegangen,
abet nidjt mehr ^erauSgetommen fei." SBeit aber Staate! ber ©ntel
beS ©fau geWefen ift, wie 1. fDtofe 36, 12 jeigt, fo ift eS ebenfo*
t>iel, als wenn fie uns Kinber beS ©fau ober ©amen beS ©fau ober
©bomiter nennten, wie audj wirtlidj bei ben Suben ber Stame ©fau
oft für Stmalet gebraust wirb unb umgetebrt.
$)afj bie beiben Spanten ©fau unb Staate! oft bei ben Suben
für eiuanber gebraust werben, beweifen auch nadbfotgenbe ©teilen.
@o tefen wir in bem Jalkut Schimöni über ben Dbabia ©. 80,
Slbf. 3, num. 549: „$)er 3^ron (©otteS) wirb nicht öoöfommen,
nodj fein Stame ganj fein, bis baß er ben ©amen beS ©fau aus*
tilgen wirb.“ $>a3 ftnbet fidj aud) in bem Kommentare beS fRabbi
Abarbanel über ben Dbabia ©. 256, Slbf. 4. Unb ber fRabbi
Salomon Jarchi fdireibt in feiner SluSlegung über bie SBorte (2. SDtofe
17, 16): (&8 ift ein UJtoljeidjen bei bem ©tnbl beS ^>erru, baff ber
^perr fitreiten wirb wiber Staalef non Äittb $n KtnbeStinb folgen*
bc«: ,©8 fdjwur ber heilige unb gebenebeite ©ott, bafj fein Staute
nidjt ganj, noch fein £tjton (ober ©tubl) ooHfommen fei, bis ber
Stame ©fau« günjlidj ausgetilgt fein werbe. Unb wenn ber Stame
besf eiben auSgetilgt fein werbe, fo werbe ber Stame (©otteS) üoll*
tommen unb ber $bron ganj fein." Unb in feiner Auslegung über
bie SESorte Obabia SS er« 21: Unb werben 4>eilanbe b(tanf tommen
anf ben Serg Bion, baS ©ebirge ©fau $n rieften fagt er alfo:
„tiefes (ebrt bicb, bafj fein (nämlidj ©otteS) fReid) nicht üoHfommen
fein wirb, bis bafj er fidj an ©fau rädien wirb." Slnftatt beS
StamenS beS ©fau lefen wir in biefer ©adje bei anbern ben Stamen
Ämalef. Stober ftebt in bem S3ud)e Pesikta räbbotha 19, Slbf.
4, alfo: „®er fRabbi Levi bat im Stauten beS Stabbi Chama, üom
§aufe beS fRabbi Channina, gefagt: Solange ber ©ame beS Staate!
in ber SBeit ift, fo ift, um alfo ju fagen, ber Stame (©otteS) nicht
ooOfommen unb ber ©tubl (©otteS) auch nicht ganj. SBenn aber
ber ©ame SlmaletS auSgerottet fein wirb, bann wirb ber Stame
üoHfommen unb ber ©tubl ganj fein." ©benfo febreibt auch ber
fRabbi Mosche de Mirkado in feiner SluSlegung ber fßfatmen ©.
18, Slbf. 4, über fpfalm 9, 2: „SBeber ift ber Stame noHfommen,
noch ber ©tubl ganj, bis bafj ber Stame unb baS ©ebädjtniS beS
Slmalef ausgetilgt wirb, wie (2. fDtofe 17, 16) gefagt wirb: „@8
ift ein SRaljeidjen bei bem ©tubl beS $errn."
©inen weiteren SBeweiS für bie SBabrbeit beS ©efagten mag
man auS nadjfolgenben SBorten abnebmen. Sn bem 93ucbe Zerör
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hammör wirb nämlich @. 125, Hbf. 2 in bet Parascha Pincbas
gefagt, bag bie .giegenböde, beten 4. SRofe 29, 16. 19. 22. 25 ge*
badjt wirb, bie Königreiche bebeuten. Dann folgt: „Sttfo fjat auch
bet ©od eine ©ejiegung auf Sfau, ben ebomitifdjen König, welket
ein paariger 9Wann ift, unb werben biefelben (nämlich bie Sbomiter.
Gemeint finb bamit bie Triften) aus bet SBelt auSgerottet werben,
weil fie oon bet Kraft bet alten ©djlange (baS ift, beS Teufels)
herfommen, oon welcher (1. SJiofe 3, 14) getrieben ftel>t: Hnf
beinern ©andie follft b» geben ohne güge, weil bie flttge leine fjüge
bat. Deswegen hoffen wir, wiewohl jene Königreiche mächtig uub
ftatf finb wie ein Sichen* unb fjichtenbaum, bag fie boch gefchwinb
unb plö&Iich jerbrocgen werben unb oergehen. Diefer Urfache halber
fteht Oon Hmalef gefc^rteben : Unb fein @nbe ift $nm ©erberben.
Daoon wirb auch (©falm 9, 7) gefagt: D bn fjeinb? Stob benn
bie ©ermüftongen ooOenbet? Unb biefer (geinb) ift ber gottlofe
Sfau (bie (S^riftenheit), welcher bet QSraeliten geinb ift unb beten
Unglüd fucht. SS wirb aber eine $eit tommen, bag fie (bie
Shtiflen) oergehen werben, unb biefeS ift, was (©falm 9, 7) gefagt
wirb: 3h* ©ebadjtniS ift nmgefommen famt ihnen, weil ihr Sie*
bädjtnis in jenen Dagen Oergehen wirb.“
@o fchreiht auch ber SRabbi Abarbanel in feiner Auslegung
beS ©ropfjeten Obabia 255, Hbf. 2 über bie SBorte (©er$ 9):
Hnf bag fie ade anf bem ©ebirge Sfau bnrih ben 2Rorb anSge*
rottet werben folgenbeS: „Der Sinn biefer SBorte ift, bag alle,
welche füg oom ©erge SfauS t>erfcf>rei6en unb banach genannt
werben, nämlich bie Sfjriften, inSgefamt burch ben SDtorb, bas ift,
burch eine gewaltige Srw&rgung, welche über fie hereinbrechen wirb,
auSgerottet werben foHen; benn in bem jußinftigen Kriege fotl
niemanb oon Sbom übrig bleiben, wie in ben anbern Kriegen
übrig geblieben finb." DaSfelbe wirb im ©rager Machsor, im
jweiten Deile 12, Hbf. 2 oon Hmalef in bem Kommentare
berichtet.
ferner lefen mir in bem ^weiten Deile beS ©taget Machsors
©. 15, Hbf. 2 am Snbe in ber HuSlegung unter bem Xitel Jozer
lepharaschäth Sechör: „Der gottlofe Hmalef herrfcht in ber ganjen
SBelt." Huch an anbern ©teilen wirb oon ber Sgriftenljeit mig*
biHigenb gefagt, bag fie allenthalben hettfcge. @o finbet fich in bem
©rager Machsor in bem erften Deile ©. 31, Hbf. 2 unter bem
Ditet Musaph sehet rosch haschäna jom echad folgenbeS ge*
fdjrieben: „Unter ber ^errfdjerin ber Königreiche wirb baS gottlofe
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236
Keitft (bie (E^riften^eit) nerftanben , beten Keidj ftcft in bet ganjen
SBelt ausgebreitet ftat" Kocft Wäret jeigt ficft jeboeft in Schemöth
rAbba ©. 117, Wbf. 1 in bet 27. Parascha, baft <5fau unb
Wntatef ein« feien: „93a« fteftt non bem Jethro gefcfjrieben ?
(1. ©amueli« 15, 6): Unb (©out) lieft bem Äeniter fagen. ®on
®fau ober fteftt (5. SKofe 25, 17) gefeftrieben: (Sebenfe, ma« bit
bte Wmatefiter tftaten. ®u fmbeft biete ®inge, wetdje bem ®fau
jut Uneftre, bem 3etftro aber jum fiobe gefeftrieben finb. ®fau ftat
gehört, baft bie 3«raetiten au« Ägypten gegangen finb, unb ftat mit
benfetben gefttitten, wie (2. SWofe 17, 8) gefagt wirb: $a tarn
Wmalef.“ Unb in bem tBuefte Zerör hammör fteftt ©. 146, Wbf. 2
am ®nbe bet Parascha Ki tAze gefeftrieben: ,, (Sebenfe, wa« bit
bet Wmatef getftan ftat, weletjer auf ben Jezer harA, bo« ift, bie
böfe Suft, eine Sejieftung ftat."
Sn bem Weinen Jalkut RubAni num. 33 fteftt unter bem $itet
Sammael au« bem Suefte Pelia fotgenbe«: „$)er ftrieg in bem
oierten ffijrfte ober Stettbe wirb mit Sammael, ba« ift, mit @fau,
geführt werben; unb jener Ärieg wirb feftwer unb gewaltig fein,
benn (5. SWofe 25, 19) fteftt gef eftrieben: 35u fottft ba« (Seb&fjtni«
bet Wmalefiter au« tilgen." Hafter teftrt bet Kabbi Bechai in feiner
9tu«tegung über bie fünf ©üefter SWofe« ©. 85, Wbf. 3 in ber
Parascha Besch Allach atfo: ,.©« ift fein SSoff in ber SBelt, wetefte«
nieftt (bei ber Wnfunft be« SReffia«) einen Slnteit an bem fteiligen
unb gebenebeiten (Sott ftaben wirb; ber Wmatef unb ®fau aber
werben mit ben übrigen tßölfem, wetefte übrig bleiben werben, feinen
Wnteit ftaben, noeft wirb iftrer ferner gebaeftt werben. Unb biefe«
ift, wa« (Obabia 93er« 18) gefeftrieben fteftt: baft bem |>anfe <$fau«
nieftt« überbleibt. S)ie (Srftärung biefe« ©pruefte« befteftt barin, baft
oon ben übrigen SBötfern übrig bleiben werben, um bem $errn ju
bienen, aber nieftt non bem ©amen ffifau«, fonbem biefetben foüen
non ber SBett nertitgt werben, gleieftwie (2. SWofe 17, 14) gefeftrieben
fteftt: betra ieft will ben Stmatef nutet bem $immet an«tUgen, baft
man feiner nieftt meftr gebenfe. Unb at«bann fott ber Käme unb
ber ©tuftl ((Sötte«) noHfommen fein; benn bie brei Söueftftaben
Aleph, He unb Wau maeften ben ©tuftt unb ben Kamen notlfommen."
S)iefe« finben wir aueft in bem 93uefte ZeAna ureAna ©. 45, 9tbf. 1
am ffinbe ber Parascha BeschAllach. ®ie testen SBorte finb aber
fotgenbermaften $u nerfteften, baft ber ©tuftt (Sötte«, wetefter
2. SWofe 17, 16 Kes oftne ben ©ueftftaben Aleph anftatt Kisse
(mit bem Aleph ober A) genannt wirb, unb ber Käme (Sötte«,
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237
meid)« bafelbft ebenfadS Jah, anstatt Jehova (ober richtiger Jahwe),
mit StuSlaffung ber Sudjftaben He unb Wau gelefen wirb, bei ber
Slnfunft beS SRefftaS, wenn ade Triften auSgerottet unb umgebracht
fein werben, ihre Sodfommenheit wieber erlangen unb für Kes
aläbann Kisse, für Jah aber Jahwe gefügt werben fode.
Sßeil nun fowof)l unter bem IRamen Stmalef, als auch unter
bem tarnen @fau bie SRathfömntlinge beS ®fau unb bie ©Triften
oerftanben werben, fo fdjreibt ber fRabbi Menachem oon Eekanat
in feiner Auslegung über bie fünf Süd)« SRofeS S. 96, Stbf. 1
in ber Parascha Wajischma Jethro alfo: „3ur 3e*l beS SRefftaS
wirb ber Saute SfauS unb SlmalefS wegen ber (Gewalt ber Israeliten,
welche broben (nämlich im Fimmel) grob fein wirb, auSgetilgt
werben." ®benfo lefen wir in bem Suche Zeöna ureöna @. 45,
Stbf. 2 in ber erwähnten Parascha Wajischma Jöthro: „®S ift
bewufjt, bafj @fau in aden ©efdjled)tera unb ju aden 3eiten fidj
gegen gSrael gottlos erjeigt (jot, eS fei intern erften Kriege beS
Shnalef (baoon 2. 9Rofe 17, 8 er^ä^lt wirb, als auch fonft); benn
eS bat fein dRenfdj bal erfte ÜRat jemals mit Israel Krieg gehabt,
als ®fau, bas ift, bet Stmatef ; ber b<*t juerft angehobett. So wirb
auch ber lefete Krieg mit bem @fau in ben lagen beS 2RefftaS fein.“
Siebtens nennen bie guben uns Sfjriften Nochrim ober Bene
nöchar ober Sarim (grembe). Sin einjelner Sljrift aber ^ei^t bei
i^nen Nöchri ober Nechar ob« Ben Nöchar ober Sar, baS ift,
ein grember. $)ie Sebeutung beS SBorteS Nöchri lehrt ber SRabbi
Abraham Perizol in feinem Suche Maggen Abraham in bem
72. Kapitel, wenn er fagt: „®aS SBort Nöchri ob« grentb« ift
bem SBorte Sruber entgegengefejjt; benn er (nämlich ber grembe)
hält ben Sunb ber Srüberfdjaft nicht unb hat feines SruberS
SReinungen nicht. So ift auch fein ©efefc abgefonbert unb unter*
fchieben in ben SReinungen unb in bem (Stauben. 3)aS SBort
Nöchri ober grember bebeutet hauptfädjtich einen, welcher nicht be*
fchnitten ift; benn ein Unbefdjnitten« wirb Nöchri unb Nöchar,
baS ift, ein grember, genannt, wie (©jechiel 44, 9) gefagt wirb:
®S fod fein grember eines nnbefdjnittenett ^ter jette nnb nnbe*
fchnittenen gleifcheS in mein Heiligtum fommen ans aden gremb*
Ihtgen, fo nnt« ben Kittbern gSraelS finb." So lefen wir auch
in bem alten NizzAchon S. 139: „@S fielet (5. SRofe 23, 19
unb 20 gefchrieben: ®n fodft an beinern Srnb« nicht wuchern,
web« mit @elb, noch mit Speife, noch ntit adem, bamit man
wuchern fann. Sin bem gremben magft bn wuchern, ab« nicht an
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beinern Stüber." hieraus fehen wir, baff ein Unbefchnittener
Nöchri ober gtember genannt wirb. Seewegen nrirb ein jebet
©hrift oon ben Suben a(fo genannt, »eit et nicht beschnitten ift.
Sn beut talmubifchen draftate Berachöth »irb @. 47, ?tbf. 2 oon
einem Srofethten obet Subengenoffen gefagt: „©r ift nimmermehr
fein Subengenoffe, bis et befdjnitten unb gewafchen »erbe, ©olange
et aber nicht gewafchen ift, ift et ein Nöchri obet fjrember." der
SRabbi Bechai fchreibt in feinet Auslegung übet bie fünf Sttcher
SDfofeS @. 207, Stbf. 3 in bet Parascha Schöphetim übet bie
SEßorte 5. SJfofe 17, 15: 2» fottft ober aus beinen Stübern einen
jnm ftöuige übet bidj fe$en atfo: „hieraus ift ju leinen, ba| ein
jebet, welcher nicht bein Stüber ift, fein 3$raetit fei, unb ein jeber,
»eichet fein S^raetit ift, ein fjrember genannt »erbe." 9ta<h bet
Sehre beS SRabbi Bechai wirb atfo ein grember einem SSraetiten
entgegengefefct, fo bafj ein Sbraetit fein fjrember unb ein grember
fein SSwetit ift. deswegen lehrt er auch ©. 213, ?tbf. 4 in bem
genannten Suche in bet Parascha Ki töze: „?ln bem gremben
fottft bu wuchern , aber nicht an bem SSraetiten." dergleichen ift
auch in bem Sepher Chasidim num. 1014, 1017 unb 1018 ju
finben, wo Jehüdim unb Nöchrim, baS ift, Suben unb fftembe,
wie auch Nöchri unb Iisrael, baS ift, ein fjrember unb ein SStaelit,
einanber gegenüber geftettt werben, daher legt ber Sftabbi Abarbanel
in feiner Auslegung übet bie fünf Sücher SOtofeS ©. 360, 2tbf. 4
bie äEBorte 5. ÜDtofe 15, 3: Sou einem ffremben magft bn e$ ein*
mahnen, aber bem, bet bein Stüber ift, fottft bu es erlaffen atfo
aus: „daburcfj will fooiet gefagt werben: Son einem gretnben,
welcher nicht oon ben SSraetiten ift, fannft bu baSjenige einforbetn,
was bu ihm geliehen h»ft."
hiergegen fann eingewenbet werben, bafj jener Abarbanel in
feiner genannten Auslegung ©. 382, 2tbf. 2 leugne, bafj einer oom
©efdjlechte ©fauS, baS ift, ein Steift, Nöchri genannt »erbe, wenn
er fchreibt: „©8 wirb nicht ein jeber ein nöchri ober grember ge*
nannt, ber nicht oon bem jübifdjen ©efdjtechte ift; benn Sicherlich,
ber ©ame ©bomS (gemeint finb bie ©hriften) wirb nicht nöchri ge*
heißen, gemäfj bem, bafj berfetbe ein Sruber genannt wirb, wie
(5. 2Wofe 23, 7) gefagt wirb: den ©bemiter fottft bn nicht für
©reuet hatten, et ift bein Stüber. Unb es ift berfetbe unter bie
Störte (5. SDtofe 23, 19): du fottft an beinern Sruber nicht wuchern
begriffen. Sttfo »erben auch bie SSmaeliten (dürfen) unb bie übrigen
Söttet nicht mit bem Staaten Nöchri genannt. Son einem gremben
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ober, welcher oon beu fiebert Göttern ift (welche cor beit gsraeliten
im Sanbe Kanaan gewohnt haben unb meiere ©ott ju oertilgen ge*
boten t>at) SQBuc^er ju nehmen, ift niefjt fchänblidj."
SEBeiter fann gefagt werben, bafj berfetbe in feinem ©udje
Marköbeth hammischne @. 77, 9tbf. 4 in ber Parascha Töze,
ebenfalls lehrt, ba| unter ben Nöchrim (grembe) nur biejenigen,
»eld)e oom jübifdjen ©tauben abfaflen, oerftanben werben. Gr fagt
bort nämlid) : „SEBenn wir fcljon befennen, bafc ber Sßudjer an fid)
fetbft eine fc^änbltc^e ©ache fei, fo bat bod) ber gebenebeite ©ott
benfelben nid)t attberS, als an einem nöchri ju treiben erlaubt.
GS wirb aber nicht ein jeber ein grember genannt, ber nicht oon bem
jübifdhen ©efdßechte ift, fonbern eS bebeutet einen folgen, ber fich
gegen feinen ©ater im Fimmel fremb erweift, nämlich biejenigen, »eiche
ben jübifdjen ©tauben Oertaffen unb oon ber ^Religion abfaßen.
®er ebomitifche Same aber (bamit finb bie ©hriften gemeint) wirb
nicht nöchri ober fremb genannt, fonbern er wirb ein ©ruber ge*
heilen, wie (5. SJtofe 23, 7) gefagt wirb: 2>en ©bomiter foflft bu
nicht für ©renel halten, er ift bein Srnber. Unb berfetbe ift unter
bie SEBorte (5. ÜDtofe 23, 19): $u foßft an beinern ©ruber nicht
wuchern begriffen- Sllfo »erben auch Me gSmaeliten (ober dürfen)
unb bie übrigen ©ölfer nicht mit bem tarnen nöchri, bas ift, fremb,
fonbern Göjim (Reiben) ober mit ihrem befonberen Sßamen genannt.
GS wirb aber nach ber SluSfage unferer SSBeifen gefegneten SlnbenfenS
nur berjenige nöchri ober fremb gefjei|en, Welcher fich gegen feinen
©ater, ber in bem §immel ift, fremb bejeigt. ©on einem nöchri
ober grentben aber, ber jtd) gegen feinen ©ott fremb hält, Söudjer
ju nehmen unb mit bemfelben in ungejiemenber SEBeife umjugefjen,
ift feine ©djanbe, weil er nicht gettjan hat, was fich gebührt. Unb
mit bemfelben geht man nicht um nach ber ©erechtigfeit ©otteS.
@o ift er auch ber ©armherjigfeit beS ©efefceS (bie im ©efefce an*
befohlen wirb) nicht wert, nachbem er baSfelbe oerteugnet hat."
3<h gebe aber hierauf $ur Antwort, bafj biefeS nicht bie eigent*
lidhe unb rechte ÜJteinung beS Abarbanel gewefen ift. 2)aS erheßt
aus bemjenigen, was nachfotgt. Gr fdjreibt nämlich bort: „®iefe
Antwort aber ift oon mir um beS griebend wißen gegeben worben.*
®amit »oßte er fagen, er habe nur beSwegen gefchrieben, bafj bie
Gljriften nicht für nöchrim ober grembe ju halten feien, bamit bie
guben frieblidi unter benfelben leben unb nicht oon ihnen geljafjt
werben foßten, wenn fie erführen, bah ff® öon ben guben für grembe
gehalten werben, unb für ßeute, welche fich gegen ®»tt fremb erzeigen.
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240
©efefct aber, ber 8?abbi Abarbanel habe es ernftüc^ gemeint,
baß bie Stiften für feine tJremblinge ju Ratten feien au« bent in
5. SOfofe 23, 7 angegebenen ©runbe, fo hätte er hierin eine non
aßen anbern Suben nicht gebilligte Meinung gehabt, in ber ihm
niemanb ©eifaß fchenft Ähnlich fteht e« mit bemjenigen, wa« in
bem ©üdjlein Schöbet Jehuda @. 7, Slbf. 2 erjahlt wirb, baß einer,
tarnen« 2f)oma«, mit einem ftönige non Spanien, welcher Slipbon«
hieß, ein ©efpräcß gehalten unb ju bemfelben gefagt haben fofl:
„S<h habe hierüber, (nämlich über ben Dcßfen eine« Suben, welcher
ben Dcßfen eine« nöchri ober fjremben umbringt) mit einem dürften
non ben Söhnen be« Abarbanel, at« er non ©eoißa in fein ©ater*
lanb gefommen war, eine Disputation gehabt, unb e« hat berfelbe
ju mir gefagt, baß e« bemjenigen, welcher bie bebräifdje Sprache
nerfteht, nicht fchwer Oorfommt, baß ein Unterfchieb jwifchen bem
SBorte nöchri (fremb) unb bem ©orte Nözeri ((Sfirift) ober Goi
($eibe) fei; benn berjenige wirb nöchri ober ein jrember geheißen,
welcher fich feinem ©Töpfer gegenüber fremb erjeigt unb bie §aupt*
ftücfe ber Religion nicht glaubt, ©n ©hrift aber wirb nicht nöchri
ober ein grember genannt, weil er bie ©fchaffung ber SBelt unb
bie SBunber, wie and) bie göttliche ©tooibenj ober ©orfeßung
glaubt." Dbfcßon folche« in bem ©üchlein Schöbet Jehdda fteht,
fo ift e« bodj nicht im ©nfte, fonbern nur au« Heuchelei unb
Schmeichelei um be« lieben ^rieben« wißen gefagt.
Die SBahrßeit biefer meiner SluSfage ift auch baher leicht ab*
junehmen, weil 1. Könige 8, 41 einer, ber nicht SSraelit gewefen
ift, nöchri (ober grembling) genannt wirb. Dort wirb ba« SBort
nöchri in ber aramäifchen Überfeßung bar ammin, ba« ift, ein
©ohn ber ©ölfer, beten neben ben Suben fiebenjig in ber SBelt
fein foßen, »erbolmetfcht. SBie foßte e« ba einer oon ben ©öhnen
be« Abarbanel im (Srnfte anber« oerftanben haben, al« e« in ber
heiligen @<htift felbft genommen wirb? @o werben auch bie beiben
anbern SBorte nöchri unb Goi oft für einanber gefeßt. Sn bem
talmubifchen Draftate Gittin fteht ©. 70, Slbf. 1: „Der Rab
Schimi, ber ©ohn be« Aschi, hat e8 einem Nöchri, ba« ift, 0fremben,
gethan, baß er ihn geheilt hat." Sn bem talmubifchen Draftate
Aböda söra aber ©. 26, Slbf. 2 in ben Tosephöth, wo ebenbiefe
Sache wieberßolt wirb, ftnbet fich ba« SBort Goi anftatt be«
SBorte« Nöchri. Unb in $errn Doftor SBagenfeitS SBiberlegung
be« Sipmannfcßen ©ebießt« @. 600 lefen wir au« bem getriebenen
©uche Ez chöjim: „©« ift' ein befeßlenbe« ©ebot, an einem Goi
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241
ju wuchern, wie (5. SRofe 23, 20) gefügt wirb: Stn bem nöchri ober
^rentben magft bu wuchern." dergleichen ift auch int Sepher
Toledöth Adam wehäwwa 149, 91b f. 4 ju finben. ©leidjwie
nun ein Sfjrift oon ben Suben Goi genannt wirb, atfo wirb er auch
non ihnen nöchri geheißen. deswegen nennt auch ber IRabbi Elieser
©. 134, 9tbf. 4 in feinem Suche Maasö haschöm alte ©haften
nöchrim, ba« Reifet, fjrembe, wie unten im Anfänge be« fünfzehnten
Aapitel« biefe« Suche« bewiefen werben fott.
SEBa« bie Srüberfchaft jwifchen ben Sbomitern unb SSraeliten
betrifft, beren ber 9tabbi Abarbanel gebenft, fo lehrt ba« alte
Nizzdchon €>. 138 unb 139 barüber ganz nnber«. S« fteht nämlich
bort gefchrieben : „SEBenn bu fagen wittft, baß auch bie Ainber Sfau«
Srüber genannt werben, wie (5. ÜWofe 23, 7) gefagt wirb: den
(fbomiter foHft bu nicht für ©renel holten, er ift bein Srnber,
fo ift zu antworten: SS ift wahr, baß fie oor alter« Srüber gewefen
fiitb unb baß e« oerboten war, oon ihnen SEBucßer z« nehmen, bi«
baß fie fidj felbft unwürbig gemacht hüben (baß man jene« ©ebot
bei ihnen beobachtete) unb nun für sdrim ober fjrembe geachtet
werben ; benn al« fie gefeljen hatten, baß ber Stempel zerftört würbe,
finb fie nicht zu £>ilfe gefommen, wie (Dbabia Ser« 11) gefagt
wirb: Su ber 3*it, ba bn wiber ihn ftanbeft, ba bie gremben fein
Ipeet gefangen wegführten, unb SfaSIänber g« feinen dhoren ein*
gogen, nnb über ^ernfalem ba« £o« warfen, ba warft bu gleich
wie berfelben einer. SEBie oielmehr aber (finb fie für ffeinbe zu
halten), weil fie felbft geholfen habeu, ben Stempel zu gerftören, wie
(Sfnlm 137, 7) gefagt wirb: ^err, gebenft ber Araber Sbom« am
Sage ^ernfalem«, bie ba fagen: Sein ab, rein ab, bi« anf ihren
Soben. gubem halten fie fich felbft für benö nöchar, ba« heißt,
grembe, weil fie nicht befchnitten finb." 9luS biefem adern ift zu
fehen, baß e« nicht be« Sabbi Abarbanel ernftliche SReinung ge*
wefen ift, baß bie ©hriften feine nöchrim ober jrembe feien. Ober
fodte e« boch fein Srnft gewefen fein, Wa« ober nicht ber ftafl ift,
fo hätte er eine ganz befonbere SReinung, bie mit ber ber anbern
Suben nicht übereinftimmte.
SBa« ben oben genannten 0Jamen benö nöchar, ba« ift, frembe
Araber, betrifft, fo werben dleßemia 9, 2 biejenigen, welche nicht
oom jübifchen ©efcbledjte waren, alfo genannt, dort fteht nämlich:
Itub fonberten ben Samen 3«rael« Oon allen fremben Arabern,
nnb traten hi» nnb befatmten ihre Sfinbe nnb ihrer Süter SRiffe*
that. deswegen werben bie ©Triften oon ben Suben auch Qlfo ge*
®tfcnmenfler, ®ntb«fte$ Subentum. 16
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itannt, uub jener fRabbi Abarbanel fc^reibt in feiner Auslegung
über bie fünf Südjer SIRofeS ©. 153, Hbf. 1 in ber Parascha Bo
hierüber alfo : *®in ben nechar, baS ift, grentber, bebeutet benjenigen,
Welcher in feinem ©tauben fremb ift, er mag ein grember ober eiu
abgefallener SSraeüt fein."
ÜReuntenS nennen fie unS Gojim ober Reiben unb einen ein*
jelnen ©jriften Goi, eine Sh^ftin aber Göja (§eibin) unb mehrere
Göjoth (§eibinnen). daju bemerft Elias in feinem Tischbi ©. 14,
9lbf. 2 foIgenbeS: „Sin jeber SDfann, ber nid|t üon ben SSraeliten
ift, wirb Goi genannt, weil er Don einem anbern Solle ift. Sßenn
es aber eine SEBeibSperfon ift, fo heilt man fie Göja. SGBofern aber
ihrer (nämlich ber SBeiber) Diele ftnb, fo werbeu fie Gojöth gehei|en,
wiewohl e3 fich in ber (hebräifchett) Sprache nicht wohl fchicft"
dergleichen ift auch in be$ SRabbi Salomon ben Melekh Such
Michlal jöphi ©. 7, Äbf. 3 über 1. ÜRofe 20 ju finben. bem
hebröifchen dejte beS Stilen deftamentS hei|t baS SEBort Goi ein
Sol! unb wirb fowoljl Don bem jübifchen, als auch °on bem heib*
nifchen Solle gebraucht. DürgenbS wirb aber eine einzelne ^erfon
Goi genannt, wie es Don ben Suben wiber bie eigentliche Sebeutung
beS SßorteS gefchieht. SEBenn nun ber Goi einem Suben entgegen*
gefefct wirb, fo bebeutet eS alfo einen Reiben ober Ungläubigen,
welcher außerhalb beS SubentumS lebt. 3n biefer Sebeutung wirb
eS gar oft in ben jübifchen Süchern gefunben. ©o wirb auch ein
Shrift, welcher ben Suben an ihrem ©abbate bient, Schabb&t goi,
eine ©^riftin aber Schabbat göja genannt, Wie ich felbft gehört
habe. Oft pflegen bie Suben aber beS UnterfdjiebeS halber einen
(Shriften Goi nözori ober najarenifchen Goi $u nennen, wie in bem
72. Äapitel beS SucheS Maggen Abraham, welches ber fRabbi
Abraham Perizol gemacht hat, ju lefen ift. Sr lehrt nämlich bort,
bafj eS erlaubt fei, Don einem ©haften SEBucher ju nehmen, darauf
folgt bann: „Unfere he^*9en SBctfen haben bie Wahrheit biefer
©ache gefehen, einem Israeliten ben SEBucher ju erlauben unb ben*
felben Don einem chriftlidjen Goi ju nehmen." ©olcheS lefen wir
auch in beS Elias’ Suche Masöreth hammasöreth ©. 8 in ber
Sorrebe, welche Hakdäma hacharüsith genannt wirb, dort be«
rietet er nämlich, wer ihm ben Stnftofc gegeben habe, jenes Such ju
fchreiben: „©ielje, ich fchwöre bei meinem ©chöpfer, ba| ein na$a*
renifcher (chrifttidjer) Goi mich baju aufgemuntert hat."
SGBaS ben Slutal ober bie fDiehrjahl beS SEBorteS Goi, nämlich
Göjim, betrifft, fo wirb berfelbe Don ben SSraeliten 1. ÜJlofe 17, 4
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243
unb 5 unb ©gefiel 2, 3 gebraust, wiewohl ei in brr testen ©teile
fo »erftanben »erben fömtte, bah fie »egen ihrer gottlofen dljaien,
burd) welche fie fid) ben Reiben gleich erwiefen hoben, alfo genannt
»orben feien. SnSgemein aber »erben int Sitten deftamente bie
ungläubigen SJölfer unb Reiben baburdj bezeichnet, wie im betten
deftamente baS grtee^tfc^e SBort öthne biefetbe ©ebeutung hot. 3to
biefem Sinne »erwenben bie Suben baS SBort Gojim, »enn fie uns
giften bamit bezeichnen. dafj fie uns aber fo feigen, ift aus
bemjenigen, was oben im 3. Äapitel, ©. 176 aus ©. 104, Stbf. 1
num. 97 be$ SöucfjeS Kol bo citiert ift, beutlid) ju erfehen. So
fchreibt auch bet 9tabbi Abarbanel in feiner Auslegung über bie
SBorte Soet 2, 17 : f>err fchone betneS SSolfS, tmb lag bein ©rbteil
nicht $n Schauben »erben, bah #«ben über fie htttfchen fotgenber»
magen: „ÜRan fann bie SBorte: £afj bein Erbteil nicht jn Schauben
»erben, bah $ttben über fie htrrfdjen nicht onberS auslegen, als
»on biefem langen ©fite ober ©tenbe, in »elchem »ir in ber &e=
»alt ffibomS (baS ^ei^t , ber ©hriftenljeit) finb." Unb 6. 242,
Slbf. 3 fdjreibt jener Abarbanel über bie SBorte Stoel 3, 7 : Sf*h
»ifl alle Reiben jufammenbringen alfo: „3$ t)abe fchon an bem
oben genannten Orte gefchrieben, bah ber Prophet unter allen
Reiben bie ©bomiter (©triften) unb bie SSmaeliter (dürfen) »er*
fteht, »eiche jwei Raufen beS ©laubenS ber Reiben machen, bie ba
alle ffiinmohner ber SBelt unb SBefi^er ber ©rbe heutigen dageS in
fich begreifen." Sto bem Sepher Jüchaain aber werben ©. 148,
Slbf. 2 bie ©hriften allein Gojim unb bie dürfen Iischmaölim
(SSmaeliter) genannt. dort wirb erzählt, bah ein ftönig »on @ng=
lanb mit ?ßf)itipp , bem Könige »on granfreich, im gelobten flanbe ,
gewefen fei. dann folgt : „Unb betfelbe hot fich mit Saladin »er*
glichen, bah bis nach 95crlauf »on fünf fahren »eber bie Gojim
(©hriften) noch bie SSmaeliter (dürfen) in bas fianb Israels ziehen
fofitten , um bort Jfrieg zu führen." dergleichen ift auch in bem
talmubifchen draftate Schäbbatli @. 11, Slbf. 1 zu finbeu, »o ge*
fagt wirb, bah eS gut fei zu leben „unter bem SSraeliter (dürfen),
nicht aber unter bem Goi (©hriften ober ©bomiter, wie es ber
jRabbi Salomon bafetbft auStegt)."
©onft wirb auch »on ben Stoben z»if<hen Göjim (Reiben) unb
Ummim (SSötfer) ein Unterfchieb gemacht, ©o fteht barüber in bem
Jalkut chödasch 20 num. 20 unter bem ditel Ummöth haölam
folgenbeS: „diejenigen werben Göjim genannt, welche SSrael in
ihre dienftbarfeit gebracht hoben , bie fie aber nicht in bie dienft*
16*
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barfeit gebracht haben, werben ümmim gebeifeen." diefel ift auch
in bemfefben Jälkut chAdasch @. 51, Stbf. 2 num. 92 ju finbeu,
wo wir tefen: „diejenigen SBölfer, welche bie 3$raetiten in bie
dienftbarfeit gebraut haben, »erben Göjim genannt; bie fie aber
nic^t in bie dienftbarteit gebracht haben, »erben ummim geheifeen."
dasfelbe finben »ir in bent Jalkut Schimöni über bie Sßf atmen
6. 126, Stbf. 2 num. 875
der fRabbi Bechai fcfereibt in feiner Stilllegung über bie fünf
«Bücfeer SDiofeS 6. 22, Stbf. 4 unb ®. 23, Hbf. 1 in ber Parascha
Lech löcha über bie SEBorte 1. EDiofe 14, 1: Unb dfeibeot#, be$
Könige ber Reiben atfo: „Unter bem König ber Reiben wirb ber
ebomitifcfee König öerftanben, welcher über biete unb üerfcfeiebene
SSötfer jum Könige gemacht worben ift, bie ihn jum £>aupt unb
dürften über fi<h gefegt haben, unb jwar ift berfetbe ber König
ber ©tobt fRom, welche eine bon nieten SSötfern, non (Shitteern unb
anbern Göjim (Reiben) nerfammette ©tabt ift." Unb in Beresehith
rAbba tefen wir fotgenbeS: „Unter dfeibeat, bem Könige ber Reiben,
wirb bae ebomitifcfee fReicfe (ba8 feeifet, bie Sferiftenfeeit) nerftanben,
wetcfeeg nor alten SSöttern ber SEßett dferannei übt."
gefenten« nennen fte un« Benö Adina, baS ift, Kinber ber SEBol*
(üftigen. dal babfetonifcfee SReicfe ift Sefaia 47, 8 Adina, bol ift, eine,
bie ber SEßottuft ergeben ift, geheifeen worben, die Suben aber nennen
bie (Shtiftenfeeit jefet mit biefem «Kamen. @o heifet e$ in bem jweiten
deite bei Frager Machsors ©. 82, Stbf. 1 in bem Kommentare:
„die Adina bebeutet ba8 gotttofe @bom." dafeer tefen wir in ben
Seiichöth in bem ©ebete, WetcfeeS anfängt Elle eskerA wenAphschi,
, unter bem Xitel leereb rosch haschAna uleöreb jom Kippur ©. 39,
Slbf. 1 im atten fraget drucf atfo: „die Benö Adina ober Kinber
ber SEBollüftigen feaben uns jerbrocfeen mit Kriegführen; fie feaben
uni mefer böfel getfean, all alte Könige auf @rben." Sn bem ftranf*
furter drucf jebocfe »om Satire 5425 ber, nacfe unferer 3«trecfe*
nung, 1665 n. <£fer. fteht anftatt lehiUachamA ba$ Sßort Schomöma.
die beutfcfee Überfefeung, wetcfee bie Suben bap geben (Stmfterbam
5430 ober 1670 n. ®fer.), tautet @. 30, Slbf. 2 atfo: „@ie (bie
Sbomiter) hoben un8 jerbrocfeen. die ba beifeen fänftige (ba8 feeifet,
wottüftige), biefetben oerwüften nun." §ierau« fefeen mir atfo beut*
tiefe, bafe in biefer Überfefeung bie SEBorte benö Adina burefe @bom,
mal bie Sferiftenfeeit bei ben Suben bebeutet, erftärt werben.
@Iften$ nennen bie Suben un8 Sferiften Om mAddeka weAchela,
ba8 ift, ba$ jermalmenbe unb freffenbe SSotf, ober Maddikim,
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245
ba« Reifet, 3ermalmer. Sn bem fßropljeten Hantel wirb nämlich
im ftebenten ftapitel 33er« 7 »out »ierten Xiere gefaxt, baß e« große
3ä^ne hotte, um fidj t)crum fraß unb germalmte. Weit nun bie
Suben unter biefem »ierten Xiere ba« römifche SReicf), unter bem
römifchen Steife aber bie ßfjriftentjeit »erfteben, fo tjeifjen fte bie
©hriften auch alfo. X>aljer beten fie an ihrem Dfterfefte in bem
©ebete, Welches anfängt Lei schimmcirim, unter bem Xitel Mäarib
lerischon schel Pesach, alfo: „@r wirb ba« germalmenbe unb
freffenbe 33olf getbrechen, bamit wir gurn groeiten SERale in berfelben
(nämlich in bet 9?acht ber Wahrnehmung. 83ergleiche übrigen«
2. 2Rofe, 12, 42) erlöft werben." X>ie Suben meinen alfo, baß,
gleichwie ihre SSoreltern au« Stgppten erlöft worben finb, alfo auch
fie gum jweiten SRale au« ber ©^riften^eit erlöft werben foQen.
Xa« Wort Maddikim (Zermalmet) ift aber in ben Selichöth,
im fraget Xrucf S. 17, Slbf. 2 unb im fjranffurter S. 16, Slbf. 1
in bem ©ebete, welche« mit ben Worten Iwwiticha Kiwwiticha
anfängt, unter bem Xitel Lejöm rebii gu finben. So lefen wir auch
in bem gweiten Xeile be« fraget Machsors S. 77, Slbf. 2 unter
bem Xitel Jözer lescMbbath decböl hammöed in bem ©ebete,
welche« mit ben Worten Boräcb Dodi beginnt, folgenbe«: „(Siehe,
biejenigen, welche un« germalmen, freffen un« mit »ollem SWunbe."
Xaß aber bamit bie ©hriften gemeint finb, geigt ber Kommentar
barüber, welcher eS alfo erflärt: „Xiefe (Maddikim ober ^ermalmer)
bebeuten ba« gottlofe ebomitifche 9lei<h (bie ©hriften), ro'e (Xaniel 7,7)
gefagt wirb: @S frag um fich unb germalmte, unb ba« übrige gertrat
e« mit feinen fPßeu. Xa« heißt: Sie (bie ©hriften) freffen unfer
©ut auf, bah wir leer unb bünn werben. Wa« ihnen aber nicht
anfteht, gu ihrem 9?ufcen gu nehmen, ba« gertreten fie mit ihren
güßen." ÜWan muß ben Spieß umbrehen, wenn man ber Wahr®
heit bie ©hre Seben will, unb fagen: bie Suben freffen ber G^rifteu
©ut auf, inbem fie burdh ihre gottlofen SdEjinbereien , Wucher unb
^Betrügereien ben armen ©Triften ihr ©ut abgwacfen, fo baß biefelben
gang bünn unb leer werben unb in bie größte Slrmut geraten.
Zwölften« nennen fie un« ©haften Zörim, ba« ift, Seute »on
3or. Sn ber heiligen Schrift aber bebeutet Zor bie Stabt Xpru«,
wie au« Sofua 19, 29 unb 2. Samueli« 24, 7 unb au« anbern
Stellen gu erfehen ift. X)ie Suben heißen auch bie ©briftenbeit Zor>
wie ba« 33uch Kad hakkemach <S. 48, Slbf. 1 geigt, wo über ba«
Wort Zor, welche« Sefaia 23, 5 erwähnt wirb, folgenbe« gefchrieben
fteht: „Siehe, Zor bebeutet ba« ebomitifche fReich (b. h- bie ©haften*
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heit)". @o (ehrt auch bet Sftabbi Jakob de Mirkädo in feinet
Stilllegung bet ©falmen übet bie Sorte (©fatrn 45, 13): ©ie ©mpter
Borl atfo: „©iefel ift ein Buname bei ebomitifd^en (b. f). cprift«
tilgen) ©otfl." ©ober Werben bie ©Triften Don bem Sorte Zor
auch Zorim, bal ift, bie twn ßor, genannt, fo gum ©eifpiet in bem
©taget Machsor im gweiten ©eite S. 70, Stbf. 1 unter bem ©itet
Jözer lejöm schdni sehet Pdsacb, in bem ©ebete, welcpel mit ben
Sorten Käme kehaläch kizzäzta anfängt. §ier werben biejenigen
©lagen erwähnt, welche übet Stgppten getommen finb. ©ann folgt:
„Sttfo Werben el bie Z6rim, bal ift, bie Don Bor, auch feljen," baf?
el ihnen auf biefetbe Seife ergehen wirb- ©iefe Sorte werben in
bem Kommentare barüber bort atfo aulgetegt : „Gleichwie el bie
Stgppter gefehen hoben, atfo werben el auch biejenigen, wetche gum
gotttofen ebomitifchen ©eiche gehören (nämlich bie Shnften) fehen,
wie (fjefaia 23, 5) gefagt wirb: ©teWjwie mau erfipraf, ba mau
Don ftgppteu hörte, atfo wirb mau auch erfdjretfen, wenn man Don
Bor (Sptul) hören wirb." ©benfo werben wir in bem gu Sitmerl*
borf gebrachten Machsor, im erften ©eite unter bem ©itet Jözer
libhrith mila S. 315, Stbf. 1 Zörim geheimen.
©reigehntenl nennen fte uni Haggöi haäs, bal ift, bal ftarfe
(obet horte unb graufame) ©otf ober Assim, bal ift, bie Starten.
Setter ©ame fteht in bem gweiten ©eite bei ©raget Machsors
S. 85, Stbf. 2 unter bem ©itet Jözer lejdm schebii sehet Pdsach
in bem ©ebete, wetchel mit ben Sorten Eie hazzddek jedüim be»
ginnt, unb im Kommentare bagu wirb bemerft: N©al ftarfe (harte
obet graufame) ©otf bebeutet ben gotttofen (Sborn (gemeint ift bie
ßhriftenheit), weither bal Doruehmfte unter ben ©ölfern ber ©Jett
ift." (Sbenfo lefen wir in bem ©enfehbuepe S. 17, Stbf. 2 unter
bem ©itel Semiröth lemozae schäbbath in bem ©ebete, wetchel
mit ben Sorten Addir ajom wenöra anfängt, atfo: „$itf nun ben
übrigen, o $err, bu Schöpfer ber ©erge! (Errette bein ©otf Don
ben Assim ober Starten (©raufamen), beine Schafe oon ber $anb
ber Scherer."
©iergehntenl nennen ffe uni Arizim, bal ift, ©ewatttljätige ober
©prannen, fo gum ©eifpiete in bem erften ©eite bei ©rager Machsors
S. 101, Stbf. 1 unter bem ©itet Schacharith sehet jom kippur in
bem ©ebete, welche! mit ben Sorten Ubekdl tokeph jeamen be*
ginnt, ©ort tauten nämtich bie Sorte: „Senn bu bie Arizim,
bal ift, ©prannen, gum ©erberben aulrotten wirft." Sn bem
Kommentare wirb bie ©ebeutung bei Sortel „©prannen" erläutert:
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„Die Sötfer, welche übet und ®ewalt hoben." Damit finb bie
gßtiften, welche übet bie Suben herrfctjen, gemeint. @o Reifet ed
auch in bem täglichen ©ebetbudje unter bem $itet Hoschdna rübba,
in bem ®ebete, Welches anfängt Ana eson chin, alfo : „Sch bitte
bidj, ftärfe bie Saume beiner Sffattjung, (gemeint finb bie SSraetiten),
wenn bu bie Arizim, bad ift, Dprannen, bewegen (bad heißt, öer*
tilgen) wirft." Sn ber beutfdjen Überfefcung aber bet ®ebete, welche
hier in Jranffurt im Soßre 5447 ober 1687 n. (St)*- in Dftaü ge*
brucft ift, wirb bad SBort Arizim @. 88, Stbf. 2 burch ftarfe
reschöim ober ©ottlofe erftärt. SEBad bie Dßrannei betrifft, welche
bie Subcn ben Gßriften gitfcßreiben, fo fteht baoon in bem gweiten
leite bed fßrager Machsors ©. 54, Stbf. 2 unter bem Ditet Jözer
lejöm rischon schel Pesach in bem Äomnientare barüber fotgenbed :
„Dad ebomitifche fReicß (nämtich bie ©hriiienßeit) übt Dtjrannei gegen
alle Sölfer." @o Iefen wir auch in bem talmubifcßen Draftate
Pesachim non ber Dßrannei bed römifchen fReidjed folgenbed: „Der
heitige unb gebenebeite ®ott hot gewußt, bah bie SSraetiten bie
graufamen Serorbnungen bet Körner nicht würben audftehen tönnen.
Deswegen hot er fie nach ®obet gefangen wegführen laffeit."
günfgefjritend nennen fie und Arelim, bad ift, Unbefdjnittene;
ein eingetner ßßrift ober heißt arel (Unbefchnittener). St Id Seweid
bafür, baß wir Arelim (Unbefchnittene) genannt werben, mag bad*
ienige bienen, wad ber fRabbi Abarbanel in feiner Studtegung über
ben S^ph^en ©gecßiel Stopftet 32, ®. 198, Stbf. 1 fcßreibt: „Unter
ben arelim (Unbefdjnittenen) werben bie QE^riften »erftanben; benn,
weit bie Sfjriften am bergen unb am gteifcß unbefchnitten finb, unb
weit ber Prophet burch ben ®eift ber Sropßegeiung gefeßen ßot,
baß gu berfelben Seit (wenn bie SBeidfagung erfüllt werben foflte)
bie Slgßpter famt ben meiften SRenfdjen gegen Stufgang unb SRorben
gemäß ber idmaetitifcßen (mudtimifchen) ^Religion befcßnitten fein
würben, bedwegen tjat er in biefer fßtopßegeiung bie (Sßriften Unbe*
fcßnittene genannt." ®benfo werben bie ©ßriften genannt in bem
Sücßtein Schebet Jehüda ©. 44, Stbf. 2 unb ©. 77, Stbf. 2 unb
85, Stbf. 1 unb im Suche Mäjene jeschüa ©. 73, Stbf. 4 in
bem elften Mäjan in bem fünften Tämar, wie auch io* Säpher
Jüchasin 151, Stbf. 2 unb ©. 160, Stbf. 2. Deswegen nennt
Aben Esra in feiner Studtegung über 2. SRofe 4, 22 bad Canb ber
Shriftenßeit Erez arelim, bad ift, bad ßanb ber Unbefcßnittenen.
Unb ©ßriftud heißt in ber Studtegung bedfetben über Daniel 11, 14
Elohe haarelim, bad ift, ber ®ott ber Unbefcßnittenen. @o wirb
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aud) int Suche Chissuk enmnä 211 über bie SBorte 3efaia (52, 13):
Siebe, mein Äuedjt wirb weidlich tljutt, nnb Wirb erhöht nnb feht
Ijodj erhaben fein foIgenbeS gefagt: „(Camit wirb bezeichnet: Stehe,
mein Ättecht SSrael wirb weislich tljun, wenn er aus bet ©efangen»
fdjaft SbomS unb 33maelS, welche unbefdjnitten unb unrein genannt
werben, gehen wirb.“ Unb in ber Auslegung beS erwähnten tRabbi
Abarbanel über ben Propheten Sefaia lefen wir @. 77, 8bf. 3
über bie SBorte (52, 1): 2>enn eS wirb hinfort fein Unbefihnittener
ober Unreiner in bir regieren foIgenbeS : „$)iefe8 hat «ne Sejieljung
auf baS ebomitifche Seid), welches bie Unbefchnittenen finb, unb auf
baS ismaelitifche (ober türfifche) SReich, welche in ihren böfen SBerfen
unrein finb, wiewohl fie ftd) burch ihr SBafchen rein fehen (affen.
2)enn einmal hat @bonr, welcher ber Unbefdjnittene ift, baS anbere
SRal aber SSntael, welcher ber Unreine ift, über 3erufalem geherrfdjt."
®er Same unbefdjnitten gilt in ber heiligen Schrift als ein
oerhöhnenber, wie aus l. SantueliS 14, 6 unb 17, 26 unb 31, 4
ju fehett ift. (Camit man aber recht Wiffett möge, wie feljr wir
burch liefen Samen oon ben Suben oerad&tet werben, müffen wir
betrachten, was fte oon ber Sorhaut unb oon ben Unbefchnittenen
lehren. SBaS bie Sorhaut betrifft, fo lehrt ber (Rabbi Menächem
Oon Kekanat in feiner Auslegung über bie fünf Südjer äRofeS
S. 47, Slbf. 1 in ber Parascha Lech lechi batüber alfo: „®ie
Vorhaut ift oerachtet unb unreiner als alle Unreinheiten, welche in
ber SBelt finb." Unb balb barauf folgt: „(Cie Vorhaut hat eine
Sejiehuttg auf bie Kräfte ber Unreinheit (baS heilt, auf bie un*
reinen ©eifter).* 3n bem Suche Aködath Jizchak fteht @. 47,
2lbf. 1 auS bem talmubifchem (Craltate Nedarim S. 37 Slbf. 2
auch folgenbeS: „(Bie Sorhaut ift oerachtet, weil bie ©ottlofen bamit
oerunehrt (ober gefchänbet) finb, Wie (Seremia 9, 26) gefagt wirb:
$enn ade Reiben haben unbefdjnittene Sorhaut." SBeiter lefen wir
in jenem Suche Akedath Jizchak S. 47, 2lbf. 2: „(Bie Sorhaut
felbft ift wie ein Sabel ober wie fonft ein überflüffigeS (Bing, welches
oon ber überfdjiejjenben SSaterie gejeugt wirb unb bem ÜRenfcheit
eine ©djanbe ift." ferner fteht bafelbft: „(Cie Sorhaut ift ein
grojjer ÜRanget an bem üeibe beS ÜRenfdjen. Solange berfelbe an
ihm ift, lann er nicht ju feinen eigentlichen Soflfommenheiten ge»
langen, unb bie göttliche SRajeftct wirb nicht oodfommen auf ihm
Wohnen." 3n bem Suche Pirke Rabbi Elieser wirb auch in bem
92. ftapitel baoon alfo gefdhrieben: „(Bie Sorhaut ift eine Unrein»
heit über alle Unreinheiten, wie ©efaia 52, 1) gefagt wirb: (Beutt
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eS tvirb hinfort fein Unbefdjnittentt ober Unreiner in bit regieren.
S)enn bie Sorßaut ift ein ©ebredjen über olle ©ebrecßen." Unb in
Bammidbar räbba 203, Hbf. 2 in ber 12. Parascha tefen Wir:
„J)ie Sorßaut ift ein ©ebrecßen an bem Seibe." Sn bem talmubifdjen
JraKate Pesachim finbet ficß S- 92, Hbf. 1: „2)er ficß non ber
Sorßaut abfonbert, ber tßut ebenfooiel, als wenn er fiel) non einem
©rabe (in welchem ein unreiner Joter ruht) abfonberte." Sn bem
Keinen Jalkut Rubeni fteßt unter bem Jitel «5rla num. 2 aus bem
SBuclje Schäare bra @. 41, baß, als ©ott $u Abraham gefügt hatte:
SBanble oor mir unb fei fromm (oergleiche 1. ÜJlofe 17, 1), er ihn
gefragt habe: 0 bu §err ber SGBelt! SEßie foH ich beim fromm fein?
©ott aber höbe ihm jur Antwort gegeben: „SBenn bu bie Sorßaut
oon beinern Seibe wegfehneiben wirft, welche ber abgöttifd^en ÜJienfcßeit
Jeil ift, fo wirft bu fromm fein."
SRadj bem großen Jalkut Rubeni S. 58, Hbf. 2 in ber
Parascha Wajeze (auS bem Suche Gale räsja) foH ©Ott ju bem
oberften Teufel Sammael gefagt haben: »S>ein Seil foQen bie
Sorßäute fein." ©iefeS ift auch in bem Keinen Jalkut Rubbni
unter bem Jitel Mila num. 34 unb in bem Sücßlein Tub haärez
S. 32, Hbf. 3 unb 4 in einem ©efprädj jwifeßen ©ott unb Sammael
ju finben. Sa jener Teufel Sammael felbft wirb Orla ober Sorßaut
geheißen, gemäß bem, baß in bem Suche Emek hammelekh @. 37,
STbf. 2 fteßt: „J>ie Orla ift bie Kelipha ober SRinbe oon Sborn; "
benn jener Sammael wirb bie Kelipha oon ©bom genannt, wie
baS Such Emek hammölekh S. 130, Hbf. 1 in bem 11. Kapitel
unter bem Jitel Schäar rescha diser änpin jeigt: „J)er Sammael
läßt ftch oon oben her feßen als ein Ochfe ober als ein Schwein;
befonberS $u ber Seit ber S|Ma9e (ober ^ßeft), baoor uns ©ott be*
hüte, erfeßeint er ben SWenfcßen als ein feßwatjer Dcßfe. Unb ge*
mißlich, wer ißn fießt, ber wirb nicht errettet. So beweifen auch
(bie Slawen) 0cß8, ©fei unb §unb, welcße bie Kelipha ober Sdßale
ffibomS, SSmaelS unb HmalefS bebeuten, baß er ein Sieß fei."
ffienn aber bie Sorßäute bem Jeufel ju teil werben, wie feßieft ficß
baSjenige, was in Schir haschirim räbba S. 266, Hbf. 2 etjäßlt
wirb, baß ©ott an bem ©erueße berfelben ein feßr großes Ser«
gnftgen geßabt habe. J)ort fteßt nämlich gefdßrieben: „Sur Seit, als
unfer Sater Hbraßam fieß unb feine §auSgenoffen befeßnitten ßatte,
legte er ißre Sorßäute auf einen Raufen. Ht$ aber bie Sonne
barauf gefdßieuen ßatte, waren SBtirmer barin gemaeßfen, unb beren
©erueß ftieg hinauf oor ben heiligen unb gebenebeiten ©ott, wie
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eilt ©eru<h eine* fRaudje« oon ©ewürj unb wie ber ©enufj einet
§anb öotl 3S$eihrauch auf ben Jeueropfern. Unb ©ott fpracf): S55enn
feine (2lbraham*) Silber fünbigen unb b&fe S55erfe tlfun werben,
fo Will id) ihnen %an biefen ©erudj gebenfen unb mit ©arntfjerjigfeit
gegen fie erfüllt werben, auch (will ich) bie Gigenfdjaft be* ®erid)t«
in bie Gigenfchaft ber SJarmljetjigteii üerwanbeln." $)a*felbe lefen
wir auch in Bereschith räbba @. 42, 216f. 4 in ber 47. Parascha.
SCBeit nun bie S3orf)aut ein fo unreine* unb fchänblidje« SDing
fein fott, fo fann man barau« leicht entnehmen, wie fef>r bie Unbe*
fdjuittenen bei ben Juben betastet fein rnüffen. Daher fchreibt audj
ber fRabbi Elieser in feinem fdjon oben erwähnten 29. Äapitel:
„355er mit einem Unbefchnittenen ifjt, ber tfjut fooiel, al* wenn er
mit einem £>unbe ä|e. ©leidjwie ein §unb nidEjt befdjnitten ift,
alfo ift berjenige, welcher bie 93orfjaut bot, auch nic^t £>ef<f>nitten-
855er auch einen Unbefchnittenen anrübrt, ber tbut fooiel, al* Weint
et einen Sbten anrübrte. 855er ftdj auch mit bemfelbett wäfcbt, ber
tbut fooiel, al* wenn er ficb mit einem 21u*fcifcigen wüfcfje ; benn
fie finb in ihrem Sieben Wie tot. S55enn fte aber fterben, ftnb fie
wie ba* 21a* auf bem Jelbe, unb ibt ©ebet fommt nicht oor ©ott.
23 on ihnen wirb auch (Sfolm 115, 17) gejagt: Die Doten werben
bUji, $err, nicht lobend @o fteht auch in bem groben Jalkut
Rubeni ©. 37, 2lbf. 2 in ber Parascha Lech lechä au* bem Söhar
über bie SEBorte 1. ÜRofe 15, 1 : 9Ja<h biefen ©efchichta* begab ftd)’«,
baff jn Sbraham gefdjalje ba* 855ort be* 4»erm im mächase ober
©eficht fotgenbe* gefchrieben: „G* ift ein Unterfchieb jwifdjen bem
SEBorte märe unb mächase (welche beibe ©eficht bebeuten), unb jwar
ift märe hebräifdj unb mächase aramüifch. Deswegen, ehe 2lbrabam
befchnitten worben war, gefdjah ba* SEBort bei $errn ju bemfelben
burdj ein mächase, bamit bie Gngel e* nicht wiffen foltten, bah
©ott mit 2lbraham, al* einem Unbefchnittenen, gerebet hotte; benn
bie Gngel geben nicht ouf ba« 21ramäifche Sichtung (wenn e* gerebet
Wirb). 211fo wirb auch hon 83ileam (4. 3Rofe 24, 16) gefagt:
Mächase schäddai jächese, ba« ift, bet Me Offenbarung be* SW*
mächtigen fiehet, bamit e* bie Gngel nicht feljen füllten, bah ©ott
mit einem Unbefchnittenen rebete. 9iad)bera aber 2tbrabam befchnitten
war, hot ©oft mit ihm gerebet," bah e« auch bie Gngel erfahren
fonnten. Diefe Jobei finbet fidj auch in bem fleinen Jalkut Rubeni
unter bem Ditel Mila num. 14 unb in bem Jalkut chädasch @. 13,
2lbf. 4' num. 51 unter bem Ditel Abraham unb @. 153, 2lbf. 2 num.5
unter bem Ditel Nebhtia, wie auch im Suche Leb ärfe @. 1 1, 21bf. 4.
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Staf aber bie Unbefchnittenen t>on beit ©ngetn gesagt werben,
baoon ftebt in bem erwähnten Jalkut ch&daseh 117, Slbf. 3
mim, 55 unter bem Etitel MaUchim folgenbeS : „2)ie ©ngel Raffen
einen Unbefchnittenen unb finben feinen gefallen baran, wenn ©olt
mit bemfelben rebet. deswegen, als (Sott mit bem Slbrabam gerebet
fiatte, ehe er beschnitten morben ift, bot er mit ibm in aramcufdjer
Spraye gerebet, bamit eS bie ©ngel nicht oerfteben Sollten. 25eS*
»egen Wirb (1. 9Kofe 15, 1) gefagt: iw michase ober ©eficbt,
welches aramäifcb ift, unb alfo ift es mit bem Sileam gegangen."
©8 foH auch Slbrabam aus bem (Srunbe auf fein angefidjt gefallen
fein, woöon l. Sttofe 17, 3 berichtet wirb, weil er nicht befchnitten
War, wie in bem Suche Zerör hammör @. 18, Slbf. 4 in ber
Parascha Lech lechä ju lefen ift: „Abraham fiel auf fein Ängefidjt;
benn, weil er unbefchnitten war, fo butte er feine Äräfte auf feinen
ftfifcen ju fteben, um mit ©ott ju reben." SBarum ©ott (1. ÜKoje 17, 1)
bem Abraham geboten bube: Staubte oot mir, unb fei fromm, bafür
Wirb in bem Jalkut chidasch @. 103, Sbf. 2 num. 12 unter bem
Jitel Jisrael folgenbeS als ©runb angegeben: „©in jeber, welcher
nicht befchnitten ift, ber ift nicht Würbig, hinter ber göttlichen SWajeftät
gu geben, deswegen ftebt oon bem Sbrabam gefchrieben: SSauble
bot mir, unb fei fromm. ©S ftebt aber nicht gefchrieben: ©ei boll*
fommen, unb wanble bor mir, bamit bu mich nicht anfebeft. SEBeun
bu aber oollfommen unb befchnitten fein (unb alfo ben ÜRangel ber
Sorbaut nicht mehr buben) wirft, fo foflft bu hinter ber göttlichen
SDiajeftät geben, ©iebe, eS wirb auch non 9?oab (1. ÜRofe 6, 9)
gefagt: 9?oab war ein frommer Staun, uub ohne SB anbei, uub
ffth^ete ein göttliches fieben ju feinen Beiten, weit er befchnitten
war." ©ben biefeS ift auch in bem groben Jalkut Rubeni @. 29,
Mbf. 2 in ber Parascha Nöach gu finben. Sei ben Unbefchnittenen
fott auch ©ott nicht wohnen, Wie in bem Büchlein Tub haärez
©. 13, Hbf. 1 alfo gefchrieben ftebt: „S)ie göttliche SRajeftät wohnet
nicht unter ben Unbefchnittenen."
Bubem lehren bie Suben auch, bah bie Unbefchnittenen ben
Sunb mit bem Teufel buben. Nation lefen wir in bem groben
Jalkut Rubeni ®. 39, 2tbf. 1 in ber Parascha Lech lecbä auS
bem Suche Zijöni: „SBiffe, bab ber ÜRame Sch&ddai (welcher ott«
mächtig b^fft unb brei Suchftaben, nämlich Schin ober Sch, Daleth
ober D unb Jod ober J, but) baS ©iegel beS heiligen unb ge=
benebeiten ©otteS fei. SEBenn beS ÜHenfcben beibe 8trme unb fein
Äopf gerabe in bie f>öbe gerichtet finb, fo fiebt man gleichfam bie
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252
©eftalt be« Suchftaben« Schin ober Sch, unb wenn ber linte Hrm
gerabe auSgeftredt ift, ber rechte aber ruht (unb abwärt« ^ängt), fo
läßt fid) gteidjfam bie ©eftalt be« Suchftaben Daleth ober D fe^en.
J)er Sunb ber Sefdjneibung ift aber wie ber Sucfjftabe Jod ober J,
woher ber 9?ame Schadddi (ba« h«fit, allmächtig) fommt. J)ie
Söller aber haben nicht ben Sunb ber Sefdjneibung, unb e« mangelt
ihnen ber Sudjftabe Jod ober J, fo bleibt Sched übrig, welche« ben
Jeufel bebeutet." J)iefe« finbet fid) auch in bem Suche Maarökheth
haelahüth ©. 181, Hbf. 2 unb in bem Jalkut chädasch @. 121,
Hbf. 3 num. 9 unter bem Jitel Mila. Unb in bem citierten Jalkut
chädasch fleht batwn @. 122, Hbf. 1 num. 19 unter bem fdjon
eben genannten Jitel fotgenbe«: „Sin jeber, welcher nicht befchnitten
ift, ber ift mit Sitra ichera, ba« ift, ber anbern ©eite, (barunter
oerfteljt man ben Jeufel, wie ba« Heine Jalkut Rubeni unter bem
Jitel Sammael num 42 geigt.) gezeichnet, ©eine Seichen aber
finb zwei Suchftaben (nämlich Schin ober Sch unb Daleth ober D),
welche Sched machen, fo ben Jeufel bebeutet. Senn berfelbe aber
befchnitten worben ift, fo wirb ein Jod ober J bazu gefegt. J)arau«
wirb bann Schäddai." J)er SRabbi Bechai fdjreibt gleichfall« in
feiner HuSlegung über bie fünf Sücher SWofe« @. 25, Hbf. 2 in
ber Parascha Lech lechd oon bem Suchftaben Jod ober J, welcher
Zu bem Schin (Sch) unb Daleth (D) gefejjt wirb, folgenbe«: „Jurch
biefe« Reichen (oh« biefen Suchftaben) wirb bie Sortrefflidjleit ber
3«raeliten offenbart, unb baß fie non ben anbern Söllern unter®
fcfjieben finb, welche am Kerzen unb am fjleifche unbefchnitten finb.
©benfo (wirb offenbart), bah biefe (SWicfjtjuben) non ber ©eite ber
Jeufel, bie 3«raeliten aber oon ber- ©eite be« El Schäddai ober
be« allmächtigen ©otte« feien." SDtehr baoon lefen wir in bem
Sohar, in bet Parascha Lech lechä.
Seiler lehren bie Suben, baß alle Unbefchnittenen öerbammt
feien unb in bie §ölle lommen. J)arüber fchreibt ber Sabbi Bechai
in feiner HuSlegung über bie fünf Sucher SWofeS @. 26, Hbf. 1 in
ber Parascha Wajera olfo: „ J)ie Sefchneibung ift eine große Sache;
benn lein Sefchnittener lomrnt in bie §ötle. @8 fteht bort (1. 3)?ofe 15, 18)
getrieben : Hn bem Jage machte ber $err einen Snnb mit Hbram.
Unb bort (3. ÜRofe 12, 3) ift getrieben: ltnb am achten Jage
fotl man ba« gleifdj feiner Sorhant befdjneiben. Ser fährt benn
in bie £>öHe? J)iejenigen, welche gleich barauf (1. SRofe 15, 19)
erwähnt werben: bie fteniter, bie Äinifiter, bie ftabmoniter; benn
fie ftnb alle unbefchnitten am fetzen unb alle Unbefchnittenen lommen
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253
in bie §öde." hierüber wirb nod) mehr in best 15. Äapitel biefe«
Suche« gu finben fein. Sn betn Suche Ben diath, weites eine
Hu«legung ber ©falmen ift, lefen wir @. 5, Hbf. 1 über ©falm 2, l :
©arm« toben bie $eiben, nnb bie £eute reben fo Oergeblidj? fol»
genbe« : „2)er SJienfcf), welker befchnitten ift, ber ift mit bem Slawen
Schäddai (Hdmäcljtiger) gegeidjnei deswegen hoben (bie beibeit
©rüber) Safob unb @fau um bie @rbf<haft ber gwei ©eiten (biefer
unb ber gufünftigen) mit einanber geganft, wie e« ber SRabbi Salomon
Jarchi in feiner Hu«legung über bie Parascha Toledöth Jizcbak
(nämlich über 1. SKofe 25, 22) aufgelegt hat; benn Sofob war in
feiner ÜRutter Seibe befchnitten gewefen, wie e« unfere ©eifen ge»
fegneten Slnbenfen« über bie ©orte (1. SDlofe 25, 27): Safob war
aber ein frommer SMann aufgelegt hoben, bah er mit bem ©uchftaben
Jod (ober J) oon bem Slamen Schiddai, welcher (©uchftabe) bie ©e»
fchneibung ift, gegebne! gewefen fei unb bie gufünftige SEBctt, welche
auch burch ba« Jod (J) erraffen worben ift, höbe befifsen wollen.
(Sfau aber höbe gefagt: ©eber ich noch bu foden biefelbe (bie gu»
künftige ©eit ober ba« ewige Seben) hoben, deswegen finben wir
adegeit, ba| bie Hbgöttifctjen ein SDetret (©erorbnung) wiber bie
SSraeliten hoben ergehen laffen, bah fie nicht befchnitten Werben
füllten, ©arum hoben fie aber mehr gegen biefe« ®ebot als gegen
bie anbern ®ebote, welche in bem ®efefce ftehen, ihre betrete ergehen
laffen? S)ie Ur fache ift baSjenige, wa« wir gefagt hoben, nämlich,
bah bie ©efchneibung ba« ewige Seben guwege bringt; benn ber
lebenbige ®ott, welcher unfer Xeif ift, hot befohlen, unfere lieben
ftinber (burch bie ©efchneibung) oom ©erberben gu erretten um feine«
©unbe« willen, welchen er an unferm gleifdje macht. 2)e«tjalb laffen
fie bie betrete ober ©«fehle ergehen, bah fie nicht befchnitten werben
joden, auf bah benfelben mit ihnen bie ©erbammni« gu teil werbe,
unb wir feinen Seil an bem ewigen Seben hoben." ©eiche aber
biejenigen feien, welche bie ©efchneibung oerboten hoben, fagt ber
talmubifdje 'fraftat Rosch haschdna ©. 19, Slbf. 1. danach hot
biefe« ba« römifche Steich beutfcher Slation gethan.
©eil nun bie Suben glauben, bah fie burch bie ©efchneibung
felig werben, fo pflegen fie auch ihre ©öhnlein, welche oor ber ©e»
jchneibung fterben, noch gu befchneiben. darüber fagt ber tRabbi
Bechai an bem eben angeführten Orte 26, Hbf. 1: „deswegen
haben ade SSraeliten im ®ebrau<h, bah fie ein Änäblein, welche«
ftirbt, aber bie $eit be« ®ebot« ber ©efchneibung (nämlich ben
achten $ag) nicht erreicht, im ®rabe gu befchneiben pflegen."
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254
SEBir fefiett offo aus bem ©efagten, bah bet {Rabbi Salman
Zevi in feinem jübifchen Sfjeriacf, im oierten Kapitel num. 5, ©. 24,
SIbf. 1 wieberum bie Unwahrheit berichtet f>at, wenn er fagt, bah
' es feine ©chanbe fei, wenn man jemanb einen arel (Unbefchnit»
tenen) Reifet.
933a« bie Sefcfjneibung anberer SSölfer betrifft, fo wirb biefelbe
non beit 3uben für feine Sefdjtteibung gehalten; benn eS ftetjt in
bem talmubifdhen Xraftate Aböda s4ra ©. 27, Sfbf. 1 in ben Tose-
photh alfo gefdjrieben: „Äße Reiben (ober Söffer) finb unbefdjnitten,
unb ift i^re Sefcfjneibung nicht fonief geartet, bah fie eine Se»
fchneibung genannt wirb." 2)ie Sefchneibung ber dürfen aber wirb
(oergleiche im Suche Zerör hammör ©. 18, Hbf. 4 in ber Paraacha
Lech lochä) be«hafb für nichts geachtet, weil fie nur bie Sorljaut
wegfchneiben, nicht aber ba« geftümpfte ^äutlein mit fcharfen unb
fpifcen ÜRägeln auSeinanber reihen unb baäfelbe prücfftreifen, fo bah
ber oorbere {£eü be« ©liebe« ganz entblöfjt wirb, wie bie 3uben
tbun. ®a« nennen fie eine Peria ober ©ntblöfjung. ®e«wegen
(ehrt auch ba« Such Zerör hammör am angeführten Orte alfo:
„23er ba befdjneibet unb (ben norbern Seif) nicht (in angegebener
28eife) entbföht, ber thut fonief, af« wenn er nicht befdjnitten hätte."
@o fefen wir auch im Suche Menoräth hammäor ©. 23, ?fbf. 2
unter bem £itel Ner Scheliachi, Perek «cheni, Keläl rischon, chelek
rischon affo: „$>ie Sefcfjneibung ift eine grohe «Sache ; benn burdj
biefelbe ift an bem ftleifcfie ber 3«raefiten ber 9?ame be« Schaddai,
ba« ift, be« 3lßmä<htigen gezeichnet. Hn ben SRafenföchern ift bie
©eftaft be« Sudjftabeu« Schin (Sch), unb an bem Hrme bie ®e«
ftalt be« Daleths (D) unb an ber Sefchneibung bie ffigur be« Such«
ftaben« Jod (J). @« finb aber bie 3«maeliten hierunter nicht be«
griffen; beim wer befdjneibet, aber babei (ben norberen ieif be«
©liebe«) nicht entbföht, ber thut fonief, af« wenn er nicht befdjnitten
hätte. 2>a« SBort Peria macht burch Gemmätria (ba« Ejei^t, man
abbiert ben Bahlwert ber Äonfonanten non Peria) 365. 5)arau«
ergiebt fich, bah berjenige, an welchem bie ©ntbtöfjung gefchehen ift,
fo befchaffen ift, af« wenn er bie 365 praecepta negativa ober
Serbote gehalten hätte."
SBeif hier einmal non Sorhaut bie {Rebe ift, fo wiß ich eine
fchänbfidie Süge non bem Äönig {Rebufabitejar erzählen, non ber in
bem tafmubifchen Iraftate Schabbath ©. 149 Hbf. 2 getrieben
fteht, bah er nämlich mit aßen Äönigen ©obomiterei getrieben habe,
darauf folgt bann: „Bur Beit af« berfelbe ©ottlofe ({Rebnfabnezat)
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255
mit jenem ©eredjten (nömlidj bem König 3ebefia8) atfo umgeben
wollte, worb feine Sorljaut breitjunbert (SQen Tang gezogen unb
hat atte bie Könige umgeben, welche bei it)m ju Sifdje fajjen, wie
(§abatut 2, 16) gejagt wirb: SRan wirb bi«b andj fälligen mit
©djanbe für @ljre. faufe bn nun and), baf? bu taumelfit; benn
b«h wirb nmgeben ber Keldj in ber SRedjten be$ ^>erm, unb mufft
fdjänbtidj fpeien für beine $trrlidjfeit. $a$ Sott Arel ergiebt
butdj bie ©emmatria breihunbert (baburch werben bie 300 (gtten
bejeidjnet)" ®iefe närrifc^e gäbet fteljt auch in bem Jalkut Schimöni
über ben Sefoio @. 44, 2lbf. 3 num. 286.
Staju Witt idj auch bewerten, baf} nach ber fie^re ber Suben
bretjeljn of)ne SSor^aut auf bie SBett gefommen fein foQen. $>aoon
lefen wir im Midrasch Tillim ©. 10, Stbf. 2 über ben neunten
Sjatm. 5)ort wirb nämlich über bie SBorte (1. SKofe 25, 23):
3wet Söller finb in beinern Sletbe, nnb zweierlei Sente werben fiel)
fdjeiben aus beinern Sletbe folgenbeä getrieben: „hieraus lernen
wir, baf} Satob befc^nitten geboren worben fei. Unb biefer ift einer
oon ben breijehn, wetdje befdjnitten auf bie SEßelt gefommen finb.
(2)iefe finb aber gewefen:) ber erfte SKenfdj (3tbam), ©eth, $enodj,
SRoaf), ©em, X^erac^, Safob, gofeph, SWofe, ©amuet, ®aoib, Sefaia
unb geremia. Slbam war ber Stnfang ber Schöpfung beS Zeitigen
unb gebenebeiten ©otteS. ©eth (ift befdjnitten geboren worben), weit
(1. 9Wofe 5, 3) gefagt wirb: Sbam . . . sengte einen ©otjn, ber
feinem Silbe ö^nltd^ war. $eno<h (ift befdjnitten geboren worben),
weit (1. 2J?ofe 5, 22) gefagt wirb: er blieb in einem göttlichen
Sieben. Unb (1. SWofe 6, 9) wirb gefagt: Soalj .... ffljrte ein
göttliche# Sieben. 3n biefen beiben ©prüfen wirb ein argumentum
a pari ober ein Sewei« »om ©teilen genommen. SJJoah (ift be=
fdjnitten geboren worben), weit (1. äRofe 6, 9) gefagt wirb: 9?oat)
war ein frommer 9Jtann nnb ohne SBanbet. ©em (ift befdjnitten
geboren worben), weit (1. 2Rofe 11, 10) gefagt wirb: 2>ie$ finb bie
©efdjtedjter ©em# ; benn ein jeber, beffen SWarnen boppett (in einem
Serfe hinter einanber, wie \)kx ber 9fame ©em) fteht, ber ift be*
fdhnitten geboren worben, $>e#wegen fteht (in jenem Serfe 10):
©em, ©em, (unb 1. SWofe 6, 9) Soalj, Soatj, (unb 1. SOtofe 11, 27)
^herach, Safob (ift befchnitten geboren worben), Weit
(1. SWofe 25, 27) gefagt wirb: 3afob ober (war) ein frommer Slatm.
©o wirb auch 0- HWofe 30, 36) 3atob, 3afob gefagt Sofeph
(warb befd>nitten geboren), weit (1. SKofe 37, 2) gefagt wirb: Unb
ba« finb bie ©efdjledjter gafob#: gofeph u. f. w. $)iefe# (ehrt unä,
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256
baß ex befc^nttten geboren toorben ift, tote jener (nämttcE) Satob, be*
fcbnitten geboren ift). SDiofe (roarb befcbnitten geboren), »eil (2. SÜRofe
3, 4) gejagt »irb: SRofe, 2Rofe. Unb (2. SJtofe 2, 2) »irb gefagt:
Unb ba fie fab, baß es ein feines Stab war, baß eS befcbnitten
geboren »ar, oerbarg fte ibn bret Sonate. ©antuel (»arb befcbnitten
geboren), »eil (1. ©antuet 3, 10) jweimat Samuel fteßt. 3efaia
(roarb befcbnitten geboren), »eit (Sefaia 49, 1) gefagt »irb: 2) er
4?err b«t mitb gerufen oon Sutterteibe an. Serentia (»arb be*
febnitten geboren), »eit (Seremia 1, 5) gefagt »irb : 3$ fatrate bitb,
ebe benn itb bitb im Sntterteibe bereitete. 'Jjaoib (»arb befcbnitten
geboren), »eil Oßfalnt 16, 1) gefagt »irb: Miktam ledawid, baS
beißt, ein gotbeneS Sleinob 2>aoibS, roo Miktam fooiet bebeutet als
mak bemtttig unb tarn aufrichtig." hieraus fiebt man abermals,
in »eteber abgefebmaeften Seife bie Suben bie ^eilige ©ebrift miß*
brauchen, um ißte eigenen £b°rbeiten i“ berocifen- 3n beS fRabbi
Nathans Suche Aboth, welches in bem Smfterbamer Satmub hinter
bem Srattate Aböda sdra fteßt, werben ©. 2, Stbf. 1 unb 2 auch
biejenigen genannt, »eiche befcbnitten geboren »orben fein foöen.
darunter finb bort $iob, ©ileam unb ©erubabet begriffen, darüber
febreibt auch baS SBud) Jalkut chddasch ©. 122, Slbf. 1 num. 24.
©teießroie nun bie Suben bie ©orßaut oeraebten, atfo rühmen
fie bagegen auch bie SBefcbneibung. Stoßer fteßt in bem Suche
Menörath hammaor ©. 23, Stbf. 1 unter bem Xitel Ner schelischi,
Perek Scheni, Keläl rischon, chölek rischon auS bem tatmubifeben
Xraftate Nedarim @. 31, Stbf. 2 unb ©. 32, Stbf 1 fotgenbeS
gefebrieben : „$)er Ütabbi Me'ir jagt, bie Sefdjneibung ift eine große
©a<tje; benn »egen atter ©ebote, »eteße Stbraßam gehalten l)at,
»arb er nicht oottfommen genannt, bi« baß er fidj befcbnitten batte,
»ie (1. ÜRofe 17, 1) gefagt »irb: Sanbte oor mir, nnb fei fromm.
Unb (weiter SerS 21) »irb gefebrieben: 3tber mciuen ©unb »in itb
anfrießten mit 3faaf. Huf eine anbere Seife »irb gefagt: ®ie
©efeßneibung ift eine große Sache; benn, wenn biefelbe nicht Wäre,
fo hätte ber heilige unb gebenebeite (Sott feine Seit nicht erfdjaffen,
»ie ßSeremia 33, 25) gefagt »irb: 4?alte i<b mtinen ©unb nicht
mit Sag nnb Stacht u. f. ». ®er Stabbi fagt: ®ie ©efeßneibung
ift eine große ©acbe, »eit fie altert ©eboten beS ©efefceS gleich ge*
achtet »irb, »ie (2. 2Jtofe 24, 8) gefagt »irb: Sehet, baS ift ©tut
beS ©unbeS, ben ber $ett mit miß macht, über alten biefen Sorten."
Unb im jroeiten Stbfafce bafelbft tefen »ir: „2)ie ©efeßneibung ift
etwas ©roßeS, »eit fie bem ganzen ©efefce gleich geholten »irb.
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wie (5. SRofe 30, 12) gefdjrieben ftegt: Ui jäale l&nu hascham-
m&jema, ba# geilt» wer will uu« in ben $immcl faxten? $)ie
erften Suchftabett (bet genannten tuet hebtäifchen Sörter) ergeben
milah, welche« SefäfneiOitHg hei|t." 3n bent Suche Zer<5r hammor
Wirb btetton S. 19, Abf. 1 in bet Parascha Lech lechA folgenbe«
gefdjrieben: „Sn bem Midrasch n4elam wirb über ble ©orte: See
will un« in ben $immel fahren? gefagt, bag bie erften Sudjftaben
(im $ebräifdjen) milah, bie lebten aber Jehova ausmachen, um bamit
anjujeigen, bag wir burdj ba$ ©ebot ber Sefcgnetbung an bem
SRamen Jehova Rängen.* ferner fteljt im oorljier genannten Suche
Menorath hammadr am angeführten Orte: „$ie Sefdjneibung ift
eine grobe Sache; benn burdj baS Serbienft berfetben fegen bie
3«raeliten bie göttliche SERajeftät , wie (§iob 19, 26) gefagt wirb:
uttb werbe in meinem £$Ieifdje ©ott fegen, bag geilt# wegen be« Set*
bienfteS bet Sefdjneibung werbe ich ©ott fegen." Seher fteht bort:
„®ie Sefchneibung ift eine grobe Sache, weil ber heilige unb ge*
benebeite ©ott burdf ba« Serbienft berfetben bal ©ebet ber 3«taeliten
erhört ©ine ffirinnerung an biefe Sache ift baSjenige, bab wir in
bem ©ebete fagen: $>enn bu erhöreft ba« Sott eines {eben Pe,
ba« geigt, SRunbe«. ffir erhört aber nicht ben 2Runb ber GMjim
(©hriften), fonbern ber SSraeliten um be« Serbienfte« ber Se*
fdjneibung willen. Pe macht burch ©emmatria fooiel als milah
(nämlich 85), welches fooiel bebeutet atS: ©r erhört baS ©ebet
eine« jeben Sefdjnittenen."
©ott foü auch bem Abrogant geholfen hoben, bie Sorhaut ju
halten, al« berfelbe füg befchnitt. 3)aoon fteht in Bereschith ribba
in ber 49. Parascha S. 44, Abf. 2 folgenbe« getrieben: „$>er
heilige unb gebenebeite ©ott fagte ju Abraham: ©« ift einem Änedjte
genug, bag er wie fein §err fei. ®a fpradj Abraham ju ihm:
Ser wirb mich benn befchneiben? @r (©ott) aber antwortete ihm:
$u fetbft foflft e« thun. hierauf nahm Abraham alfobalb ein
SJteffer unb fagte feine Sorhaut unb wollte fie abfchneiben. ffir
fürchtete ffch aber, weil er ein alter HRann war. Sa« tf>at ©ott?
ffir ftrecfte feine §anb au« unb hielt biefelbe mit ihm, Abraham
aber fchnitt fte ab, wie (SRegemia 9, 7) gefagt wirb: Du bift ber
4?ert ©ott, ber bn Abram erwählt h«ft. So fteht auch nicht (im
folgenben achten Serfe) : Unb gaft ihm einen Sunb gemacht, fonbern:
unb (gaft) einen Snnb mit ihm gemacht ober mit ihm gefchnitten
(baS entfpredjenbe hebräifche Serbum karäth heigt nämlich eigentlich
fdjneiben. Seil nun jeber Sertrag burch ein Opfer befiegelt ju
®tfenmenger ffutbedte# Sfubentum. 17
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werben pflegte, fo Reifet kar&th in ©erbinbuugmit berith ober ©unb
einen ©unb fcßließen.) $)a« Ießrt un«, baß (Sott aucß an bei ©or*
haut (b eS ^braßam bei bei ©efeßneibung) gehalten
®ie Suben pflegen, wenn fie ein Ätnb befcßneiben, bie ©orßaut
in eine ©«ßüffet mit ©anb ju weifen. Jüt biefe (Sewoßnßeit fhtbe
icß »iet (Srönbe. ®et elfte ift, weit jte bie ©orßaut für ein im*
heiliges ®ing hatten. Sergteicße baju, wa« im Sepher hachäjim,
in bem jweiten leite @. 12, $(bf. 1, ftap. 2 num. 2, baiübei ge»
fehlt wirb: „$ie ©Ölhaut allein ift bei Unreinheit (ba« ßeißt, bat
unteinen (Seiftern) jnm $eile gegeben. $>er SJienfcß bteibt (wenn
et befdßnitten ift) als ein Seit (Sötte« oon oben herab übrig. $)e«*
Wegen wirb bie ©orhant in bem Chol, ba« ift, ©anb, »erborgen,
weit biefelbe Chol, ba« ift, ein uitßeitige« unb fein heilige«
®ing ift."
®er jweite (Srunb ift, baß fie bamit anbeuten wollen, baß ißt
©ame wie bei ©anb am SDfeere unb wie ber ©taub bei @rbe
»ermehrt werben fotl. $)aßer folgt fogleicß in bemfelben ©ueße
(Sepher hach&jim): „Um einfältig baoon ju reben, fo wirb biefelbe
(©orhaut) in bem ©anbe »erborgen, weit (1. 2J?ofe 32, 12) gelefen
Wirb: 3<h Witt beinen ©amen machen wie ben ©anb am SDteer, ben
man nicht gaßlen tann »or ber Ullenge." Unb in bem Jalkut
chädasch fteßt @. 121, Slbf. 4 num. 14, baß föteße« gefeßeße,
„weit fte (bie 3«raeliten) mit bem ©taube »ergtidjen werben, wie
(1. SER ofe 28, 14) gefagt wirb: Unb bein ©ame fofl werben, wie
ber ©taub auf ©eben." &ßnticße« finbet fuß aueß in bem feßon
citierten ©ueße Menoräth hammöor ©. 23, Äbf. 2.
$er britte (Srunb finbet fieß in ben Kapiteln be« ©abbi Elieser,
unb gwar im 29. ftapitel: „9?acßbent bie 3«raeliten in ba« Saab
Israels gefommen waren, fpraeß (Sott gu Sofua: 3ft bir nießt be=
wußt, baß bie 3«raeliten nießt, wie ftcßS gehört, beftßnitten finb?
>®eße ßin unb befeßneibe fie gum anbern 2Me, wie (Sofua 5, 2)
gefagt wirb: ©efdjneibe wieber bie Uinber 3«rael« gum anbern
SRate. Unb er legte ade ©orßäute (welcße er abgefeßnitten ßatte)
gufammen, bi« baß er barau« gteießfam einen $üge( gemaeßt ßatte,
wie (bafeibft ©er« 3) gefagt wirb: Unb er befdjnitt bie Äinber
3«raet« auf bem ^ügel Üralotß (ba« ßeißt, §üget ber ©orßäute;
benn ber Ort warb naeß ben ©orßäuteu benannt) unb bie
3«raeliien naßmen bie ©orßäute unb ba« ©tut unb bebeeften fie
mit bem ©taube ber SBfifte. SU« mm ©iteam, ber SBaßrfager, ge*
fomthen war, unb bie gange SBüfte »oD »on ben ©orßäuten ber
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3*raeliten gefehen hatte, fproc^ et: ©et woflte hefteten fönnen
wegen be* ©erbienfte« be$ ©unbe* be« ©lut* bet ©efdjneibung,
welche* mit ©taub bebedt ift, wie (4. SWofe 23, 10) gejagt wirb:
©et fauu gihleu beit ©taub gafobö? Daher, fagett unfete ©eifett,
bebectt man bie blutige ©orhaut mit beut ©taube bet Grbe. ift
aber nicht aßein biefeä, fonbern fie (nämlich bie 3$raeliten) werben
auch mit bem ©taube oerglichen, wie (1. SRofe 28, 14) gefagt wirb:
Uub bein ©ame fuß werben, wie bet ©taub auf ©eben." @ben
biefe* fleht auch in bem Jalkut ch&dasch @. 121, Hbf. 3 num. 14
unter bem Xitel Mila unb in bem Jalkut Schimöni übet ben
3ofua ©. 4, Hbf. 1 num. 15.
Der eierte ©runb ift bet, bamit bie alte ©chtange mit bem
©taube ober ©anbe gefpeift werbe. Daeon (efen wir in bem ©udje
ZerOr hammör @. 8, Hbf. 3 in bet Parascha Bereschitb übet bie
©orte (1. EWofe 3, 14): Unb (bu foßft) Stbe effeu beiu lebelang
folgenbe*: „(Diefe* ift gefagt worben), um bamit gu beweifen, öafj
fie (nämlich bie ©chtange) gemacht höbe, bafj Hbam gefünbigt hot,
unb bah fie e$ bemfelben oerurfadjt habe, bah er fterben unb wieber
gu ©taub werben muhte, wie (1. SWofe 3, 19) gefdjrieben fteht:
Denn bu bift ©taub u. f. w. Deswegen ift fie fo geftraft worben,
bah ihr Reiche* mit (Gleichem oergotten warb unb fte ©taub effen
muh, wie (Sefaia 65, 25) gefchrieben fteht: Die ©djlange fott @rbe
effen. Hu* biefer Urfadje fteßen wir ein ©efdjitr mit ©taub gut
©efdjneibung hin, um bie ©orhaut, welche man abf<hneibet, hinein«
gulegen. Diefe* wirb bewiefen burch ein argumentum a pari ober
einen ©ewei* oom Gleichen; benn eS fteht oon ben ©orhäuten ber
©hitifter (1. ©amuel 18, 27) gefchrieben: uub genügte bem äüuige
bie Saht (et brachte mehr ©orljäute, al* ©aul oerlangt hatte). Unb
(1. SWofe 26, 15) fteht gefchrieben: Unb ffißeten fte mit @tbe. Die
Utfache aber ift, weil ©ott befohlen hatte, bie ©orhaut abgufchneiben,
bamit baSfelbe ©lieb gefchwächt unb bie Unreinheit ber ©dränge
abgemattet würbe." ©o fteht auch in bem Sohar über Bammidbar
pber ba8 oierte ©uch SJtofe8, Hbf. 421 in ber Parascha Pinchas:
„(Unfere ©eifen) haben oerorbitet, bah man bie ©orhaut in ein
©efäfj mit ©taub fegen foß, um baburd) (bie ©orte Sefaia 65, 25):
bie ©ihlange foß ©rbe effeu gu betätigen."
©enn bei ben 3uben eine ©efdjneibung oorgeht, fo pflegen fie
auch aßemal bem ©ropljeten ®Iia8 einen ©tuhl hingufteßen, bah er
barauf ftfce, unb laut gu Jagen: Diefe* ift ber ©tuhl be* ©ropheten
®lial. Den ©runb, warum ba8 gefdjieht, giebt ba* 29. ftapitel
17*
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bet ftapitet be# fRabbi Elieeer atfo an: „Cht jeber, toeldjer fid) in
bie gtncht begiebt, wirb errettet Der Clio# hat ftd) aufgewacht
unb ift au« beut Sanbe 9«raet« geflogen tmb errettet worben (afö
ihn Siebet umbringen taffen woSte) wie (1. ftönige 19, 8—10) ge*
fagt wirb: ttub et ftanb auf, nab a#, nab traut. Banats offen*
barte fid) ®ott bemfelben unb fpradj ju ihm: 9Ba# wacbft bn bin,
Cü«? Cr aber antwortete: 3dj habe geeifert um ben #erm u. f. w.
Da fagte ®ott gu ihm: Du eiferft aöejeit. Du baft in Sittirn
über bie $urerei geeifert, wie (4. SRofe 25, 7) gefagt wirb: $tueh«#,
bet Sotjn Clenfcr#. Unb bie* eiferft bu auch. 3d) fdjwöte bei
beinern Sieben, bafc bie Säraetiten ben Sunb ber Sefdjneibung nicht
oerric|ten werben, e« fei benn, ba$ bu e# mit beinen Sugen fe^eft.
Da^er hoben bie Steifen oerorbnet, bafj man bem Cnget bei SSiutbe#
(nämtich bem Ctia«) einen Chrenftuht ftetlen fott, wie (Äateachi 3, 1}
gefagt wirb: Unb ber Cnget be# ftanfce#, beffen ihr begehret*
Sechzehnten# nennen fte un# Mamterim, ba# Saftarbe.
ober §nrentinber, einen einzelnen Chriften aber heilen fie M&mser.
hierüber f<hreibt Dietrich Schwab in bem 8. ftapitet beä erften
Seite# feine« jübifchen Decfmcmtet# S. 65 atfo: „SBenn bie Suben
einen Raufen Chriften ober Chwftenfinber oerfammett fehen, fo
fprechen fie: Siehe, wie hirbe mamserim, wie ein Raufen girren*
tinber finb ba«l Dafj wir oon ihnen aber atfo genannt werben, ift
au# bem 178. ftapitel be« Miase-Stadje# ju fehen, wo ein getöteter
Chrift einmal ein P6ger m&maer, ba« ift, ba« Sa# eine# §uren*
fhtbe«, unb breimal mamser geiiannt wirb. So ift auch oben in
bem 4. JtapHet bewiefen worben, baff bie Saufe ein Mamser Scbemid
genannt wirb ; beim fie nennen in#befonbere bie Chriftenfinbcr Mam-
serim, wie Dietrich Schwab im achten Jfapitet S. 66 geigt. So
hat mir auch einmal ber hier in ffranffurt wohnenbe belehrte 3ube
Steibtreu geftagt, bafj ein gotttofer tBöfewidjt au# ber Subengaffc
ihn gefragt habe, wie niete mamsdrim ober ©aftorbe er habe. Damit
habe et feine Äinber gemeint, hiermit ftimmt ba« überein, wa#
griebrich Samuet ©renfc in bem zweiten Sfapitet feine«, jübifchen
abgeftreiften Schtangenbatge« S. 9 berichtet: „4?at ein Chrift niete
Äinber, fo fagen fie (nämtich bie Suben), er habe niete Mamserim
ober §urenfinber."
C# ift aber fein SBunber, wenn bie Suben bte Chriften Mam-
serim nennen, weit fie bafür hatten, bah unfere ®tj*n für feine
®hen in hatten feien, wie oben in bem erften ftapitet S. 81 unb
82 gegeigt worben ift 3war will ber iRabbi Salman Zevi Ui feinem
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Jfjettol ©. 12, Slbf. 2 in bem {weiten ftapittl num. 21
leugnen, ba| wir oon ihnen Mamserim, genannt »erben, intern er
behauptet, jener Sreujj habe anftatt ber Sorte Me&m sar, bol ift,
oon einem fretnben Sode, Mänwer oerftonben. Äber ba* ift nur
eine liftige Slu*ßuebt Stiebt oiel anbei* ftefct eg mit ber Sertei»
bigung ber 3äiben, welche er oerfuebt- ®r leugnet nämlich, bajj
Mimser ein #nrenfinb bebrüte unb giebt oor, baß e« „fronb^ be*
ynäfnt. da* moQte er au* ©adjarüi 9, 6 bemeifen, »o getefen
nwrb: „3* SUbob »erben Muner wohnen. Stoib ber SReittung
ber einen Än«leger ({. S. Sutber*) bebeniet mamser ftemb. der
Sabbi Aben Esra aber fdjreibt in feinem Äommentare barüber:
„der Stabbi Jehuda, ber ©oh« be* Sileeun, bat gejagt, baß e* ein
Slame eine* Soll* fei, muh meiner äReimntg aber bleutet e* ein
§urenfinb, welche* oon $urerei b«tfommi/ darüber tarnt auch ber
Kommentar be* Stabbi David Kimchi anfgefdjlogen »erben. Unb
ber Stabbi Levi ben Oersom ßbreibt in feiner Auslegung über bie
fünf Sucher SRofe* @. 332, Hbf. 4 in ber Parascha Tere über
bie Sorte (5. SRofe 23, 2): <£* foft otub fein Mamser ober $nren*
ftnb in bie ©emeinbe be* ^xrrtt tommen folgenbe*: „®* ift befannt,
wenn einer ein Äinb oon feiner grau bat, baß e* fein ftinb ift,
fo wirb ba*felbe ein ©obn genannt Sefomnti aber einer ein
Äinb oon einer fßetfon, welche auf feine Seife mit itpn oerebelübt
ift, fo wirb e* Mämser ober Saftarb genannt/ @o lehrt auch ber
Stabbi Becbai in feiner oft genannten Hu*legung ©. 213, Slbf. 3
in ber Parascha ki t4ze : „dal Sott Mamser bebeutet einen,
weither burtb $urerei gezeugt wirb/ Sie fann bann ber fRabbi
Salman Zevi leugnen, bo| Mamser bei ihnen ein $urentinb beiße ?
©iebjebnten* nennen fie un* haiimma hareschüa, ba* ift, ba*
gottlofe Soll, ober Ummath Edom bareschüa, ba* iß, ba* gottlofe
ebomitifebe Soll, ober Reschdim, ba* ift, ©ottlofe. der erfte
Stame ftebt im Stube Mäjene jeschua ®. 76, Stöf. 3 in bem elften
Mäjan, im adjten Tamar, wo wir lefen: „fturj oor ber Srlöfung
wirb ba* gottlofe Soll, nämlitb <£bom, fi<b au*bwiten/ dergleichen
ift auch ©. 49, Slbf. 3 in bem achten Mäjan, in bem nennten
Timar, bafelbft ju finben. der {weite Same finbet ficb im Suche
Maschmia jeschüa ©. 60, Slbf. 1, wo über bie Sorte Obabia
Ser* 2: Siebe, üb habe büb gering gemadjt unter ben Reiben
folgenbe* gefagt iß : „der fßrepbet bat gegen ba* gottlofe ebomitifebe
Soll {u reben angefangen, wenn er fprtd)t: Sor alter*, in bem
SInfange beim* Söffen* baß bu nicht in ber gatten Seit regiert;
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262 —
benn ich batte bi<h gering gemacht unter ben Reiben.“ Der britte
Sante ftef)t in be« Sabbi. Mosche de Mirkddo Äu«legung über
bte Sfalnten, wo er @. 79, 9lbf. 3 über Sf*Im 94, 1—3 fagt:
„3n biefem Sfalrne bittet er (Daoib) ben $errn, baß er fidj an
feinen fjeinben, ben gottlofen Reiben, röchen wolle."
Siebzehnten« nennen fte uns ümma hammekulläla, ba« ift,
baS oerfluchte Soll, ober Am hammekdllal, welche« ebenbiefelbe
Sebeutung hat. Die erftere ^Benennung finbet fich in be« Sabbi
Abarbanels Suche Maschmia Jeschda 30, Äbf. 2. Dort fteht
Oon bet Sache ©otte« gegen bie (Sljriftenbeit: »Die Sache ©otte«
wirb mehr über ba« ebomitifche Soll, at« über alle anberen Söller
fommen, unb jene ümma hammekuüöleth (oerfluchte« Soll) wirb
beffen nicht würbig fein, beffen anbere Söller würbig fein werben."
Dasfelbe lefen wir auch in be« genannten Abarbanels Auslegung
über ben 3efaia ©. 93, Slbf. 4. Da« anbere (am hammekdllal)
fteht im Suche Kad hakkömach ©. 20, Slbf. 1, unb jroar wirb
über bie SBorte 3efaia 34, 5: Demi mein Schwert ift tnmfen im
^immel; unb flehe, e« wirb hernieberfaljren auf ©bom, unb über
ba« oerbanute Soli jnr Strafe gefchrieben, baß ba« oerbaunte Soll
foOiel bebeute, wie Am hammekdllal ober oerflitchte« Soll.
SeunjeljntenS heißen fte un« Minim (Heber); ein einzelner ©hrift
wirb aber Min genannt. Son bem Urfprunge biefe« Samen« fdjreibt
©Ra« in feinem Tischbi ©. 53, 9lbf. 2 alfo: „3n ber ©rieten
Süchent wirb gefunbett, baß ein SSenfcb gewefen fei, welcher Manes
geheißen unb leine Seltgion gehabt habe. Unb nach feinem Samen
werben alle, welche ihm nachfolgen, Minim ober SSineer (ba« heißt,
Heber) genannt." Darüber fdjreibt auch ba« Such Ammude Göla
©. 123. Unb in bem Sücfjlein Michtam le David lefen Wir @. 81,
Äbf. 2: „Der Srjleber, welker bie ©inheit be« gebenebeiten ©otte«
geleugnet hat, hat Manes geheißen, unb nach bem Samen biefe«
Manes ift ein jeber, welcher bte ©inheit be« gebenebeiten ©otte«
oerleugnete, Min genannt worben." Der Sabbi Lipmann lehrt
aber in feinem Sepher Nizzdchon num. 76, ©. 46, wie Oielerlet
©attungen ber Minim ober Heber e« gebe: „Diefe« ftnb bie fünf
©attungen ber Heber. Die erfte (©attung) fagt, baß fein ©ott fei
unb baß niemanb bie SBelt regiere. Die anbere (©attung) fprießt,
baß jwar jemanb ba fei, ber ba regiere: eS wären aber mehr al«
einer. Die britte fagt, e« fei jwar nur einer, ber ba regiere, er
habe aber einen Seib unb eine ©eftalt. Die oierte fagt, baß er
nicht allein ber erfte üttb ein gel« aller fei. Die fünfte aber ift
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biejeuige, welcße einem anbern.©ott bient, baroit berfelbe ein fjür*
fprecßer jwifcßeu ißm unb bem £errn aßet: Singe fei.4*.
Saß wir aber Minim obet fteßer genannt werben,; jeigt ba§
foeben erwähnte 93ucß heg Stabbi Lipmann ©. 7 num. 4. Sort
bemerft er nürntkß über bie SBorte (1. SRöfe 1, 1): 3w Anfang
ftßnf ©ott u.f. w. foIglnbeSc B|>ier irren bie Minim ober Äefeer,
baß unter bem Slnfange ©ott „üerftanben werbe, »pelcßer ber erfte
genannt wirb, unb, baß berfelbe. ©ott erfeßaffen ßabe, wa$ fte non
Seful, bem SRajärener, äuSlegen." @o fteßt aueß im, . Midrasch
Tillim S. 4, Stbf. 3 über bie SBorte ißfalm 2, 7: 2m biß mein
Soßu atfo: „§ter ift eine Antwort wiber bie Minim, ba$ ift, bie
$eßer, (ju entnehmen) welche fagen, baß er (nämlicß ©ott), einen
©oßn ßabe.“ Set fRabbi Abarbanel feßreibt autß in feinem löjnße
Markebeth hammischne ©. 110,, Stbf. 3 .in ber Paraacha Haasinu
über bie SBorte (5. ÜWofe 32, 21): an einem nürrif^en SSoIfe wjtt
i«ß ße erzürnen folgenbe«: B©8 ßatte feßon unfer. Seßrmeifter,. b?r
SRabbi Mosche bar Nachman, gefeßrieben, baß biefeä Oon @fau
gefügt fei, welcßer ein 9larr gewefen ift unb an ben brüberiießen
S3unb nießf gebatßt ßat. SRicß bünft aber, baß ba« SBort uärrifiß
beffer oon einem $eßer (Min) unb ®pi!ureer. aufgelegt werbe. Unb
auf biefe SBeife werben, bie IRömer (ßßriften) ein närrifcßeS Sol!,
ba§ ift, ein feßerifcßeS unb närrifeße« Sol!,. in ißrem ©lauben ge=
nannt, welcße ba glauben, baß bie ©ottßeit gleifcß unb Slut (ba8
ßeißt, ein SWenfcß) fei. 81fo werben au<ß im Sucße Siphre bfe
SBorte: an bem, ba$ nüßt. ein Salt iß oon ben Äutßeern aufgelegt
natß bemjenigen, wag (®fra 4, 1) gefaßt wirb: ®a aber bie SBfber«
faißer 3ubaö nnb SenfaminO ßbrten. Sie SBorte an einem uümfeßen
Solle aber werben oon ben Seßern oerftanben, wie (Sfalm 14, .1)
gefagt wirb: Sie Sßoren fpreißen in ißttttt ^etjen: @0 ift fein
©ott." Unb in bem alten NizzAchon fteßt über bie SBorte
(1. SJiofe 14, 18): Äbet SDteltßifebef, ber Äönig oon Salem, trug
Srot nnb SBein.ßerbor. Unb' er war ein Sßrießer ©ottf# beö $bißßen
folgenbe« gefeßrieben:. „Sie Äeßer fagen, baß ti eine Sebeutung
auf 3efum ßabe." Slucß noeß an anbertt Stetten werben wir im altert
Nizzachon Seßer .genannt«: .ja ©.; 146 fögat Minim aruriw) ba$
ßeißt, oerflucßte ftefcer. . /
SnSbefohbere Werben bie ^uben, welcße ißre SReligton oetlaffen,
Minim genannt. Se«wegen lefen wir in bem talmufeifcßen Imitate
Aböda sära. ©. 26« Slbf. 2 in ben Tosephötb: „SBer ift jein .Min
ober Äefcer? derjenige, Weiter Slbgottereitreißt. Siefeg.teßrt uns«
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bafc ein Sfraelit, wettet jur Abgötterei abgefofleti ift, ein Min ge*
nannt werbe.* Dort finben wir noch mehr baooit. Daher wirb
auch ber belehrte Stabe SRicolauf in ber Disputation, welche er
mit bem fRabbi Jechiel gehalten ^at, 6, 8, 17 unb 22 ein Min
ober Äefeet genannt. Dtefer Slawe würbe auch bem belehrten Subeit
Paulus in ber Disputation, welche er mit bem tRabbi Naohman
gehalten ^at, ®. 42, 44, 49 unb 60 gegeben.
3wanjigftenS nennen bie Stoben uns ©htiften Köpberim ober
Verleugner, nämlich Lottes unb beS göttlichen ©efefceS. Der SRabbi
Lipmann lehrt in feinem Sepher Nizzüchon num. 76, @. 4 , wie*
oiele (Sattungen ber Köpherim feien unb fchreibt: „®S finb fünf
Gattungen ber Köpherim ober Verleugner. Die erfte ©attung
befiehl in benjenigtn, welche baS ©efefc, ja auch nur ein ®ort
beSfelben, leugnen, Unter bie anbere ©attung gehört berjenige,
welcher bie Auslegung beS ©efefeeS, baS ift, baS münbliche @efe&
(welches im Datmub enthalten ift) leugnet, wie ber Zadok unb
BAjethos gethan hoben. Die britte ©attung befiehl auS folcheit
Seuten, wie Me Jhctheer (©hriften) unb Sömaeliten (SRuSlime) finb.
3ur oierten ©attung gehört berjenige, welcher bie Auferftehung ber
Doten leugnet, jur fünften aber ber, welcher bie Sutunft beS (SrlöferS
(SRefftaS) nicht gefteht." SBir fehen alfo hieraus, bah wir beSwegen
für Köpherim gehalten werben, weil wir lehren, bah baS Alte
Xeftament abgefdjafft unb burch baS SReue erfefct fei. 3ta bem alten
Nizzöchon ©.181 werben wir auch Verleugner ©otteS genannt,
weil wir ©hriftuS für einen ©ott holten. Dort fleht nämlich
foIgeubeS: „©ie (bie ©hriftat) fagen, bah er (nämlich ©hriftuS)
©ott fei. hiermit aber oerleugnen fte ©ott; benn fi«be, eS fleht in
bem ©efefce (5. SRofe 92, 39) gefdjrieben: Sehet ihr nun, bah i<h
el allein Iht, mtl ift (ein anbere? ©ott neben mir? 3$ ?ann täten
unb febenbig machen, ich tonn fölagen nnb fann heilen unb ift
utemonb, ber ans meiner $a*b errette."
®o holten fie uns anch für Köpherim, weil wir ihrer Sehre
nach ber Abgötterei ergeben finb; benn in bem Vuche Marköbeth
hammischne wirb ®. 43 Abf. 3 in ber Parascha Reö gelehrt:
„SBer Me Abgötterei treibt, ber thut fooiel, als wenn er baS gange
©efejj leugnete." Dergleichen ift auch io ber Auslegung beS SRabbi
Bechai über bie fünf Vüdjer äWofeS ©. 198. Abf. 2 m ber Parascha
Ekeb gu finben. Unb in bem Söpher Niznüchon beS fRabbi Lip-
mann lefen wir über bie SBorte 1. SRofe 1, 1; 3m Anfang fdjaf
©ott u. f. w. alfo: »Die Köpherim (ffljirifteu) itren ftcb, inbem fie
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fubtilerweife bibputieren (unb oorgeben) wollen, ba| bab ©ort
El (©oll) im Singular (ober ffimjohl), bab ©ort Elohim (@ott) im
EJlural (SRehtjahO fleht." (3ta 1. ERofe 1, 1 wirb bab SSBort
Elohim gebraust Sa Elohim nun ber 5°rm nach Plural ift, fo
fonben bie S^riflen bie Sreifoltigfeit barin angebeutet.) Unb @. 35
nam. 56 bemerft jener felbe (Rabbi Lipmann ju ben ©orten: Unb
ber $trt weifet Hjtn ehi 4?®lj, baff bie Triften fagen, eb fei ein
Kreuj gewefen. Sann fährt er fort: »Unb bie Köpherim (83er*
(eigner) betoeifen ihre Äubfage bamit, weil bab ffiort Ez (§04)
burd) bie ©emmatria Zülem (ftreuj) ergiebt; benn jebett wacht an
ber 3al)l 160 " Sbenfo werben wir in bem erften leite beb fraget
Machsors <5. 34 3tbf. 1 in bem Kommentare genannt, wo gefagt
wirb: „Sie Köpherim flnb bab gottlofe 83olf." Somit fiitb bie
ffihriften gemeint, wie oben @. 261 bei bem fttb^efpiten (Rainen,
ben fie unb geben, berietet ift. Unb in bem Suche Kad hakkümach
@. 78 «bf. 2 ftef)t über bie ©orte $ob«b Sieh 7, 11 Nalina
bakkepharim laß nnb ht ben liefern ftbet Etntfjt bleiben folgenbeb
getrieben: „Sieb nicht bakkepharim (in ben Sütfern), fonbern
bakkopherim (unter ben 83erlengnern). 3$ will bir bie ftinber
Sfaub weifen, über welche bu guteb aubgegoffen fjaft, aber fte »er*
leugnen bi<h-" Siefeb fteht auch im (Buche Abodäth hakködesch,
in bem vierten Seite, in bem 18. Kapitel, ®. 121 Hbf. 4 unb jwar
ift eb aub bem talmubifchen Sraftate Eruvin @. 21 Etbf. 2 ge*
nommen.
SinunbjWan^igftenb nennen fie unb Epikurüsin, bab ift, ffipi*
fureer. ©in einjelner ffiljrift aber h«ht Epiküros (ffipifureer) bei
ihnen. Ser (Rabbi Elias fcfjreibt in feinem Tischbi ©. 73 Hbf. 1 unter
ber ©nrjel Pakür vom Urfprunge biefeb ©orteb folgenbeb: „Hanes unb
Epiküros waren jwei ERämter, welche feine (Religion hatten, unb nun
werben biejenigen, welche ihnen nadjfolgen, Minim (Kefcer) ober
ffipifureer genannt." Ser (Rabbi Abarbanel aber lehrt barüber in
feinem 83uihe Posch amanü @. 5 Etbf. 1, nachbem er bie breijeljn
©laubenbartifet ber jübifc^en (Religion aufgewühlt bat, atfo: „©enn
ber SRenfch nicht ade biefe $auptftüdfe glaubt, wie eb fich gebührt,
fo ift er f<hon aub ber ©imune (ber Sbraetiten) aubgefchloffen. Unb
leugnet berfelbe bab Ofunbament, fo wirb er ein Min (Kefcer) unb ein
Epiküros (ffipifureer), wie auch «n Äbfcftneiber ber Eßflanjen (©ab biefe
Eiebenbart bebeutet, erläutert bet (Rabbi Bechai in feiner Einbiegung
ber fünf Südier ERofeb @.12 Etbf. 1 in ber Parascha Bereschith
unb @.111 Elbf. 1 unb 2.) genannt. ERan ift auch fc^ulbtg, ben*
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fetten ju Raffen, ju »ernsten unb au« bem Sege ju rannten. Son
bemfelben wirb audj (fßfalm 139, 21) gejagt: 3<b baffe ja, $err,
btt bid| Raffen." ©er fRabbi Mosche bar MAjemon ftintmt hiermit
m feinem Suche BAba Mische ©. 169 überein unb fcbreibt bairüber
auch in feinem Suche Jad chasAka, in bem vierten ©eile, im
©raftate Mimrim &ap. 3, § 1 @. 269 2ttf. 1 folgenbe«: „©lerjenige,
welcher ba« münblidp ©efefc nicht befennt, ift nicht ein alter fRebÄ,
beffen im ©efef&e ©rwäbnung gefcbiebt, fonbern ift unter bie ©umme
bet ©pifureer begriffen.” @« Jollen aber zweierlei Strten ©pifut&r
fein, wie in bem talmubifchen ©raftate Sanhidrin ©. 38 SIbf. 2
ju iefen ift, nämlich ^eibnif^e unb israelitifcbe ©pifureer.
©)af? wir aber alfo genannt werben, jeigt auch ba« alte
NizzAchon ®. 186: „Sei fleißig ba« ©efep ju lernen, bamit bu
bem ©ftifureer antworten mögeft.“ ©liefe Sorte finb au« bem julefct
genannten Orte be« ©raftat« Sanhedrin ©. 38 2lbf. 2 genommen.
©>ie fogteicb barauf folgenben Sorte laffen feinen ^roeifet übrig,
wer bamit gemeint ift, inbeth nämlich bie ©Triften befämpfi werben.
Sergleicbe übrigen« auch ba« Such Ohissuk emunA ©. 9.. Unb
ber fRabbi Lipmann ffingt fein ©ebicijt, weldje« er Sichron Sepher
NizzAchon nennt unb gegen bie chriftlidje fReligion gemalt bat, mit
folgenben Sorten an: „Sa« foH icb bem ©pifureer antworten, ber
ba lommt, um ba« ©efe$ beseitigen, welche bie ©reue beobachten
(ba« finb bie 3uben) ju »erberben unb ju jerftören, unb ber gegen
bie ©inbeit ©otte« bwhtrabenbe Sorte rebet.” Ueberbie« bat ber
fRabbi Abarbanel bie Slu«legung ber ©briften »on ©toniel 9, 24—27
in feinem Suche MAjene jeschüa ©. 66 Hbf. 4 unb @. 67 2(bf. 1—3
in bem jebnten MAjan, im achten TAmar wiberlegt. 3« ©fbf. 4
fügt er binju, ba| bie« weitläufig gefcheben fei, um „bem ©pifureer
ju antworten, bamit er ftch nicht flug ju fein bünfe.” ©o nennt
tut« berfelbe auch in feinem Suche Markäbetli hammischne @. 110
Äbf; 3 ©pifureer, wie au« ben oben @. 263 angejogenett Sorten
ju feben ift. ,
3weiunbj»anjigften« nrnneit fte un« Pökerim ober Maphkirim,
ba« beifit, ftefter, welche eine irrige Sehre haben. ©>a« SortPokerim
finbet fi<b in bem Sepher NizzAchon be« fRabbi Lipmann ©.160
num. 292, wo er über bie Sorte (fßfaltn 110, 1): ©er $er? fpraäj
ladoni, ba« ift, ju meinem #errn folgenbe« fcbreibt: „©liefe« alle«
legen bie ©briften »on bem fRajarener (3efu8 ©briftu«) au«; e«
tbun aber bie PAkerim (ftefcer) nicht allein biefe«, fonbern ba«
Sort ladoni, welche« mit einem Chirek (i) punftiert ift, lefen fie
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267
auch mit einem Pathach (ä) — (e|en alfo ladönai ftatt ladoni —
ttttb machen au« bent gemeinen Kämen Adoni ben Zeitigen Kamen
Adonai." gbenfo werben wir audj mim. 209 in bemfetben SBudje
genannt. Ser anbere Käme Maphkirim finbet ftch in be« Kabbi
Abarbanels Buche Maschmia jeschüa ©. 23 Slbf. 1. Sott fd)reibt
nämlich ber Kabbi Uber bie SBorte (Sefaia 51, 4): SKetfe auf miä),
mein Soll, höret mich, meine Sente; betm non mir wirb ein ®efep
anägeheu, nnb mein Kedjt will idj $um Sicht ber Kitter gar balb
fteOen folgenbe« : „Siefe« barf nicht aufgelegt werben, bajj non bent
gelobten ©ott jur 3eit ber Srtöfung ein neue« ®efe{j auSgeben
werbe, wie bie Maphkirim (Äefcer) fagen; benn unfer®ejej5 iftewig
unb wirb nicht neränbert."
Sreiunbjwanjigften« nennen fte un«(£f)riften Iwwerim (Blinbe).
©o be*B«n wir jum Beifpiel in ber Stu«legung be« Kabbi Abarbanel
über ben Sefaia ©. 64 Slbf. 3. “Dort fdjreibt nämlich jener Kabbi
über bie SBorte (Sefaia 42, 7): Saff bn follff öffnen bie Singen bet
Blinben alfo: „®r fpric^t, baff bu follff öffnen bie Singen ber
Blinben, weil bie Gojim (©hriften) wie btinb finb; benn fie feiert
bie SESa^r^eit be« göttlichen glauben« nicht." ©o fchreibt auch ber
Kabbi David Kimchi in feinen Teschubötb (Beantwortungen),
welche er gegen bie (S^riften gemacht hot, unb welche in Kfirnberg
hinter be« Kabbi Lipmanns Söpher Nizzächon am Qrnbe beige»
brucft finb, ©. 20, nachbem er bie chrifttiche Slu«(egung oon Bfalut
110, 1 31t wiberlegen oerfucht hot, folgenbe«: „Sie Blinben mögen
ihre 'Äugen öffnen unb (au« Seremia 16, 19 fagen:) ttnfere Kater
haben falfcfje nnb nichtige ©öfter gehabt."
Bierunbjwanjpgfteu« neunen bie Suben un« (Sfyriften Goi näbal
ober ba« närrifche (gottlofe) Bolf ober Sekalim wetippescbim
(Karren unb Shoren) ober Kesilim, welche« gleiche Bebeutung hot.
Sa« erfte finbet fid) in be« Kabbi Bechai Buche Kad hakkemacb
@. 20 Slbf. 4, wo er über bie SBorte fßfatm 74, 22: ©ebenfe an
bie Schmach, bie bir täglich non ben Shoren wiberfäljrt alfo fchreibt:
Sr (nämlich ber Äönig Saoib) h°t ba« ebomitifdje Keidj (bie
Shriffenheit) einen £horen ober Karren genannt, unb ift baöfelbe
ba« oierte Sier, gegen welche« er (Bfalm 68, 31) gebeten hot:
Schilt ba« Siet im Kohr. Bon bemfetben hot auch 3Kofe, auf
welchem ber Triebe fei, (5. SJiofe 32, 21) gefagt: Sin einem Goi
näbal ober nätrifdjen Botte will ich fie erjürnen; benn berjeitige,
welcher an ben brüderlichen Bunb nicht benft, wirb Näbal ober Karr
genannt." ©oldje« fteht auch io be« genannten Kabbi Bechai Sluä*
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legung über bie fünf ©ü$tr Stofe# S. 225 Sbf. 1 in ber Parsscha
Haasinu. ffiitnfo helfen wir in beb Sabbi Abarbanefe ©u dje
M&rkebeth hammischne 6. 110 Kbf. 3 in ber erwähnten Pa-
raacha Haasinu Goi nabal, unb in jene# Sabbi# SBudje Maschmia
jeschua wirb @.79 Äbf. 4 bie (S^riften^eit Nabal (Starr) genannt.
3n bem alten NizzAchon fteht @. 51 über bie SBorte (5. Stofe 32,21) :
Unb ty wiS fte wiebcr reigrn au bem, ba# nicht ein ©off ift, an
einem nimfdjtn ©olfe tanü icf fk erjimen, wie folgt: „Stehe, er
(nämlich Stofe) hat euch (Triften) (ein Soll unb ein narrifche#
Seit genannt; benn ihr fthämt euch nicht gu fagen, baf berjenige,
burcf beffen SBort bie Söelt etfdjaffen worben ift, wetchtr ba lebt
unb ewig währt, um euretwillen geftorben fei unb gelitten habe."
Sbenfo werben wir autf in ben Selichdth unter bem Sitel Lejöm
rebii schebAn rösch haschanA wejom Kippur, in bem ®ebete,
welche# mit ben Starten Ach bechA mikwe Jisrael anfängt, Goi
nAbal weAm gannAi, bol ba# närrif<he unb fcfänbliche Soll,
genannt. Stet anbere Same Sekalim wetippeschim fteht in be#
Sabbi Lipmanns Sepher Nizzachon @. 79 num. 124. S)ort erftärt
er nämlich bie SBorte (5. Stofe 4, 39): 6o follft bn nnn hentigen
Sage# mtffen unb gu bergen nehmen, baf ber $err bein @o tt ift,
oben im §immel nnb unten auf (Erben, nnb (einer mehr weitläufig
unb fügt bann hingu: höbe biefeö ade# weitläufig oorgebrrnft,
bamit ich Ö*e Minuth ober Minus, ba« h^fo bie Äefcerei, au# bem
bergen ber Sekalim unb Tippeschim, ba# ift, ber Sarren unb
Shoren, treiben möge, welche ba fagen, wir miffen bie ©efthaffenfjeit
unfere# Schöpfer#, baf er unfere ©eftalt höbe, unb biefe# finbet
fi<h in ber Shriften ©lauben."
SBa# ben britten Samen (Kesilim) betrifft, fo lefen wir ihn
in Bammidbar rAbba @. 198, Hbf. 3 in ber elften Parascha, wo
über bie SBorte (Sprüche 3,35): ttber bk Shoren erhebet bk Schmach
gefchtii eben fteht: „S)iefe# finb bie (Ebomiter, gleichwie (Dbabia
©er# 8) gejagt wirb: ich will gn berfeften deit bie Seifen gn
©bom gn nk&te mache«, unb bk Klugheit auf bem ©ebirge ©fan."
So lefen wir auch in bem 19. ftapitel ber ftapitel be# Sabbi
Elieser: „$)er erfahrende (gefefieftefte) Stenfch unter ben Söffern
ber Statt ift ein Sarr. SBarum? ©eil er bie SBorte be# ©efefe#
nicht weif, wie ($falm 92,7) gefagt wirb: ein Sarr achtet folcfc#
nicht."
ifünfunbjwangigften# nennen fte un# Sedim, ba# h«ifct, §of*
färtige ober Stolge. S)iefer Same fnbet fi<h in Bammidbar rAbba
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©. 198, Stbf. 3 in bet elften Parascha übet Sprühe 3,34 unter
folgenbeit Sorten: „Unter bett Spöttern werben bie ©bomiter
(©Driften) oerftonben, welche Spötter genannt werben, wie (Sprühe
21,24) gefagt wirb: Der ftolj nnb oetmeffen ift, lyci^t ein Spötter,
©ie werben auch bie hoffärtigen genannt, wie (SRaleacbt 3,15) ge-
jagt wirb: Garant preifen wir bie üBerärfjter. Soherbe weift man aber,
ba| bie ©djrift (in bet au$ bem Propheten SRaleadji angeführten
©teile) bie ffibomiter erwähnt? Seil (bort, im ÜRaleacht, weiter)
gefchrieben fteht: $eias bie ©otflofcn nehmen jn. Diefe (©ottfofen)
finb bie ©bomiter, wie (SRaleadji 1,4) gefagt wirb: Unb foU heilen
bie oerbammte ©tenje. Diefetben (GEbomiter) fpotten ber SSrae*
(iten täglich wegen ber Xröbfale, welche über fte fommen. GES wirb
ihnen aber ©ott ©(eiche« . mit ©leidjem oergelten, wie (Dbabia
SSerS 15) gefagt wirb: Sie bn gethan lj«#, fo fotl bir toieber ge*
flehen; unb wie bn oerbient ha#, fo foU birS wieber anf beineu
Kopf f ommen." Der SRabbi Menasse ben Jisrael fchreibt in fernem
Suche Nischmith chijim ©. 46, Hbf. 2 über bie Sorte, welche
oben aus SRaleadji (3,15) citiert ftnb, folgenbeS: „Unter ben
©toljen finb bie Söller ber Seit $u oerftehen, welche bas hof=
färtige Steidj genannt werben." SRit bem h»ffärtigen SReidje be=
jeidjnen fie bie ©hriftenljeit. Sfa bem erften Deile bes Stager
Machsors fteht ©. 31, Hbf. 2 unter bem Ditel Mnsaph schel rosch
haschdna ein ©ebet, welches mit ben Sorten Ansicha Mdlki
beginnt, worin bie Suben an ihrem SReujaljrStage alfo beten : „Senn
ber fReine (®ott) fein ©ericht einfefjen wirb, fo wirb er feinen ©e*
brauch halten (unb mit uns Stoben milb oerfahren). Senn er bie
hochmütigen vertreten wirb, fo wirb er fich mit Stäche befleiben unb
regieren. Senn er bie Krone beS hoffärtigen (GEfau, wie in bem
bagu gehörigen Kommentare ausgelegt wirb) niebetwerfen wirb, fo
wirb er feinem Könige (bem SReffiaS) ©tärle geben. Senn er bie
Steinen (bie SESraeliten) regieren laffen wirb, fo wirb er über alles
herrfchen." Diefe« ift oon ber Seit gu oerftehen, in welcher ber
SReffiaS fornmen wirb. Dann wirb ben ©haften bie herrfefjaft ge*
nommen werben, unb fte felbft füllen gänglid) oertilgt werben.
Übrigens werben wir auch i« ben polnifchen Siddürim an gwei
©teilen (@. 74, Stbf. 1 unb @. 80, Hbf. 2) Södim ober $of*
färtige genannt
©cdjSunbgwangigftenS nennen fie uns ©Driften Töim ober
Srrenbe, wie auS bem Suche Mäggen Abraham (Kap. 73) gu er»
fehen ift, wo über bie Sorte Sefaia 52,13: ©iehe, mein Knecht
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wirb weislich tl)>ut gefcbrieben Srrenbeu hoben biefe
(Parascha) üon ihrem SJiefftaS aufgelegt. 2)er fftabbi Joseph ben
Kaspi aber hot fogen bürfen, ba| biejenigen, »eiche biefe Parascha
non bem Könige SWeffia« auMegen (welker halb uttb in unfern
Xagen fommen möge) Urfache baoon finb, bah bie Srrenben bie*
felbe hon 3efu erflären." SIfo »erben wir auch in bem ge«
fdjriebenen Kommentare beS fRabbi David Kimchi über Sfidja 5,2
genannt, »ie auS Dr. Pocockes Notis miscellaneis <S. 431 hinter
beS 9tabbi Mosche bar Majemons Suche BAbo Mosche ju fehen ift.
UeberbieS »erben wir auch To6 rüach, baS heifet, im Reifte Srrenbe,
in beS Aben Esra’s Auslegung über 1. SRofe 18 genannt Start
fefen wir nämlich: „S5ie im (Seifte Srrenben fagen, bah (Sott in
brei Serfonen beftehe, bah er einer unb brei fei unb bie (brei) nicht
oon einanber abgefonbert (ober getrennt) werben." Unb in ber
Auslegung ebenbeSf eiben über 1. SKofe 37,35 wirb ber (ateinifche
Stalmetfdjer, welcher Vulgatus interpres hei|t, $oImetfcher ber
Toim ober ber Srrenben genannt.
©iebenunbjwanjigften« nennen fie uns Lezim, baS ift, Spötter,
»ie bei bem »orhergeheuben fünfunbjwanjigften 9?amen ju fehen ift,
ober Maligim, baS ift, Serfjöhner, wie in beS fRabbi Lipmanns
SApher Nizzächon, num. 287 tm Snfange <S. 157 ju finben ift.
ÜldhtuttbjWanjigftenS feigen fie un8 TemAim ober Unreine,
wie wir in beS Jtabbi MenAchem oon Rekanat Auslegung über
bie fünf Sücfjer SOlofeS @. 145, Sbf. 3 in ber Parascha AcharA
moth lefen, wo gefcbrieben ftef)t: „$er gelobte (Sott hot feinen
£eil an ben Söffern (ber SJelt) unb ben Sanbfcbaften gefuuben,
als nur an SSrael unb bem fianbe SSraelS, weil er rein ift, fie
aber temAim, baS ift, unrein finb.“ Unb in bem Suche Sch Aare
ZAdek fchteibt ber SRabbi Joseph ben Karnitol ©. 2, Sbf. 4 hierüber
alfo: „Sßiffe, bah, als bie fiebjig Sölfer unter bie Kronen geteilt
worben finb, unb ein jebeS Soff mit feinem Sanbe einem gewiffen ju
teil geworben ift, ber gebenebeite (Sott an benfelben allen feinen Seil
gefunben höbe, weil er rein ift, fie alle aber temeim, bäS ift, un»
rein, finb." $er SRabbi Abarbanel fdjreibt in feinem Kommentare
über bie Starte (Sefaia 52, 11): Staubet, weichet, jiebet an$ toon
bannen, unb rühret fein Unreines an fotgenbeS: „Er fpridjt ju beu
38rae(iten: weichet, weichet, jiebet an£ oon bannen, nämlich Oon
ben Göjim ober Reiben; benn fie finb ber Unreine, beffen hier Er-
mahnung gefchieht." Star Stabbi Becbai lehrt in feinem Suche
Kad hakkAmach 20, Sbf. 3 über bie Starte Sefaia 65,4:
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freffen $«h»einefleifcb olfo: „die ©chtift fagt: diejenigen, weiche
©chweiitefleifcfj effen, finb unrein." damit »erben mir Gtjriften
gemeint. <2o »irb auch in bem Vüchlein Schöbet Jebuda @. 85,
2fbf. 1 über eine fcfjwere Verfolgung, welche ben Suben in beit
Sauren 1648 nnb 1649 in Voten wiberfaljren ift, fdjwer geflagt
unb bann gejagt: „@ie finb burdj bie Verfolgungen in bie £>änbe
bet Unbefcfjnittenen, Unreinen, ©ottlofen, Verfluchten unb $odj*
mütigen gefallen, »eiche bei taufenb unb jehntaufenb aufrichtige, reb*
liehe, fromme SBeiber unb SWänner getötet habeu." da^u »irb in
bem Jalkat Schimöni über bie fünf Vüdjet 2Rofe$ @. 203, Slbf. I
num. 692, »ie auch über ben 3efaia @. 50, 2lbf. 3 num. 316
alfo gefchrieben: „der heilige unb gebenebeite ©ott hat ju SWofe
gejagt: alle Völler finb unflätig, »ie (Sefaia 33,12) gefagt »irb:
denn bie Völfer »erben $u Äall oerbrannt »erben, wie man ab*
gehauene dornen mit fjeuer anfterft. deswegen gieb auf ihre 3<>bi
nicht Achtung, die Israeliten aber finb alle gerecht, wie (Sefaia
60,21) gefagt wirb: Unb bein Volt fofien eitel ©ereißte fein.
@o wirb auch ($ol)e$ Sieb 4,7) gefagt: du bift allerbingö feßött,
meine greunbiu. deswegen gieb auf ihre 3af)l Ächtung."
3n beS Vabbi MenAchem oon Rekanat Auslegung übet bie
fünf Vüdjet ÜRofeS »irb @. 183, Äbfafc 1 in ber Paraecha
Chukkäth hattöra über bie SBorte 4. SWofe 19,14: dies ift baS
©efe$, wenn ein 2Renfd| in ber $üttt ftirbt: 28 er ht bie $ütte
gehet, unb alles, was in ber $ütte ift, fofl unrein fein fiebeu dage
folgenbeS bemerft: „®S ift bir fdjon bewußt, baß ein Goi ($eibe ober
©h’rtfO, folange er lebt, unrein ift unb oerunreinigt »egen ber Uit*
reinbeit (baS ift, beS unreinen ©eifteS), welche in ihm wohnt.
2Benn er aber ftirbt, fo b°t c$ mit bemfelben ©eifte ein ©nbe.
deswegen oerunreinigt er nichts in ber $ütte; benn biefeS ift ein
junbament bei uns, baß bie ©räber ber Göjim (Reiben unb ©haften)
nicht öerunreinigen in ber $ütte, weit (in jener angeführten ©teile
4. SRofe 19,14) gefagt wirb: 2Benn ein Vtenfdj ftirbt. die Völfer
bet SEßelt aber werben nicht 2J?eitf<f)en genannt. 2Kit einem 3Sra»
eliten aber ift es gan$ baS 2Biberfpiel; benn bei feinen Sehweiten
wohnt ein ^eiliger ©eift in ihm. 2Benn er aber ftirbt, fo ift er
•unrein unb oerunreinigt. Unb in biefer <Sadje ift ein großes ©e*
heintniS; benn, wenn ber unreine ©eift ein reines ©efäß fieljt,
welches oom heiligen ©eifte (baS ift, ber heiligen Seele) leer ift, fo
fommt er unb wohnt barin, nnb alles, was in bemfelben ift, baS
, ift unrein unb oerunreinigt. diefer Urfadje wegen pflegt man bie
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Seiber ber loten ju bewahren, bamit fein böfer (Seift in fie geben
möge; benn biefelben (bie böfen (Seiftet) oerlangen, ihre ®rf Raffung
ooDfommen ju machen," inbem fie in bem Seibe, in tvelc^em ein
heiliger (Seift war, auch heilig unb affo ooüfommen werben wollen,
dergleichen finbet ftd) auch in bem Jalknt chidasch S. 103, Hbf.
4 Dum. 21 uuter bem Xitel Jiarael, wie auch in bem Suche
Scheköchat läket num. 6 unter bem Xitel Mitha.
Unter ber Unreinheit ober bem unreinen (Seifte, welcher in ben
Göjim bei ihren Sebjeiten fein fott, oerfteht man bie Seelen, welche
oom Xeufel abftammen foHen. X>aber lehrt jener tftabbi Menüchem
in bem foeben genannten Suche S. 185, Hbf. 4 in ber Parascha
Balak aus bem Sohar alfo: „(gleichwie eS broben ift, fo ift e$
auch hientnten. öS ift eine rechte unb eine linfe (Seite), ei finb
bie SSraeliten unb finb bie Söller. die Qiraeliten finb auf ber
rechten Seite in ber §ei(igfeit beS ^eiligen Königs, bie übrigen
Söller aber auf ber Unten Seite beS unreinen ©eifteS.“ Unb S.
186, Hbf. 1 fdjreibt er barauf weiter: „X)er SSraeliten Xeil ift
rein; benn oon benfelben fteht (Sfalrn 135,4) gefdjrieben: denn
ber #«r ha* f»<b 3afob erwählet, ^Srael jo feinem (Sigentnm.
§iet wirb flar augebeutet, bafj bie Söller ber SBelt an bem Orte
ber 5urdjt unb (Sewalt hängen, unb bafj ihre ffierfc unb ihre
Regierung oom unreinen ©eifte feien." Schon in biefem Kapitel
bei bem fünfzehnten Samen, ben uns bie Suben geben, S. 247 ff. ift
oon ber Unreinheit gerebet worben, welche uns bie Suben oorge»
warfen hoben. Huch bas junächft folgenbe (fiebente) Kapitel wirb
noch einiges baröber bringen. HuS biefem adern ift flar ju fehen,
baB bie Suben uns für unrein halten. daher mul man ftd) nicht
an baSjenige lehren, was in bem Süchlein Schöbet Jehüda S. 9,
Hbf. 1 erzählt wirb, bafj ein jübifdjer Hrzt, als man ihm oorge*
halten hotte, baB bie Suben bie ©jriften für unrein holten, oon
bem SBaffer, in welchem bie Süfje beS Königs oon Spanien ge»
roafdjen mären, getrunfen höbe, um baburch jene Sefdjuibigung zu
wiberlegen; benn bie Suben bebienen ftch adertjanb SWittel, ba=
mit ihre böfen (Semüter unb ungehörigen Sehren nicht au ben Xag
fommen foüen.
SieununbzwanzigftenS nennen fie uns Methim ober Mesim,
baS heiBt, Xote. So fteht in bem tatmubifchen Xraftate Berachöth
S- 18, Hbf. 2 über bie SBorte: „die Xoten aber wiffen nichts
Oßrebiger 9,5) folgenbeS gefchrieben: diefe (Xoten) finb bie ©ott»
lofen, „welche bei ihrem Seben Xote genannt werben." Unb in
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Slbf. 1 ebenbafelbft ftef)t über bie oorhergefjenben SBorte: Setttc
bie £ebeubigeu wißen, baß fte .ßerbeu werben affa: „Siefe (Sehen*
bigen) ftrrb bie Gerechten, welche tro| ihre« Sobe« lebenbig geheißen
werben." Solche« ßnben wir auch in be« SRabbi Mosche bar
Majemons Suche Bäbo Masche )57t wie QW^.in bent Jalkut
chidasch S. 79, Hbf. 2 num. 62 unter bent Site! Chattüim.
Sie nennen uns ober Sote, Weil fic un« für gottlos unb geiftfidjer*
weife für Xote galten, nnb gWarnrirb in bent $rager Machsor int
erften Seife S. 59, Hbf. 2 in bent Kommentare gelehrt: »Unter
ben Methim ober Soten werben bie SSöffer ber SBeft oerftanben."
Sreißigften« nennen fte un« öchele bäsar chäsir, ba« ift,
ffreffer be« Schweineffeifche«. Siefe« fefen wir in bem Suche Chis-
suk emunä S. 352 über bie SBorte Sefaia 65, 4: freffen Schweine*
fteiftlj. Sort fteht nämlich folgenbe« gefdjrieben: „Sie SBorte:
freffen Scf)Weinefletfch werben oon ben Kinbern ©botn«, welche bie
(Shriften finb unb Sdjweinefleifch freffen , gefügt; benn bie 3$mae»
fiten (ÜRuSlime) effen baSfelbe nicht." Sergfeidjen ift auch in be8
fRabbi Abarbanels HuStegung über jene Sefaiafteffe , wie auch nt
bem Suche Kad hakkömach S. 20, Stbf. 1, gu finben.
Sei biefer Gelegenheit wiff ich berichten, wo« bie 3uben oon
ben Schweinen unb oon bem ffiffen be« Schweineffeifche« lehren.
Sarüber fefen wir in bem SJudje Maaröcheth haelahüth S. 179,
Hbf. 1, in bem Ch&jat: »3n bem Suche Sohar wirb gefügt, baß
ber Seib be« ÜRenfchen ba« Kfeib be« SRenfdjen genannt werbe.
Sfffo Wirb auch bei ben Kräften ber Unreinheit ba« ffrfeifdj eines
Schweines, welche« beSfelben Kfeib ift, gfeifcf) genannt, bie fform
aber beSfelben, welche oon bem unreinen Geifte (bem Seufef) her*
fommt, wirb Schwein geheißen." Solche« ift auch in beS fRabbi
Menüchem oon Rekanat HuSfegung über bie fünf SMdjer ÜRofe«
S. 14, Slbf. 1, in ber Parascha Bereschith gu finben. Sie gornt
ober Geftntt beä Schwein« foff banach affo oom Seufef h^fommen.
Über ba« ffiffen be« Schweineffeifche« wirb in be« Stabbi Lipmanns
Säpher Nizzüchon num. 242 gefagt: „©« giebt fein unflätige«
(ober fchänbfidje«) ffiffen, af« wie ba« Sffen be« Schweineffeifche«:
benn fieße, unfere Rabbiner gefegneten Stnbenfen« hoben (in bem
tafmnbifchen Sraftate Kiddüschin S. 49, Slbf. 2) gefagt, baß gehn
Sdjeffef HuSfn^eS in bie SBeft gefommen feien, baoon hoben bie
Schweine neun, einen aber hot bie gange SBeft befommen." So
fcßreibt auch ber SRabbi Bechai in feiner HuSlegttng über bie fünf
Südjer SRofe« S. 132, Slbf. 3, in ber Parascha Schemini oon ber
Cifettmenger, (Jntbedtf* Subentum. 18
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274
SJhlcß bei «Schweine«: „34 h®&e in einigen 2lrmn«ibü<hent gefeßcn,
baß, Wenn eiu faugenbe« Kinb Schweinemitdj faugt, ba«felbe au«*
wirb."
Seil nun ba« Schwein ein fo garftige« unb unreine« Zier
fein foQ, fo wollen e« bie Sftabbiner nic^t einmal mit feinem Staaten
nennen, fonbern beißen e« bisweilen DAbar Acher, ba« ift, ein
atibere« Zing. Zaber fteßt in bem talmubifcßen Irattate Berachüth
S. 48, Äbf. 2, gefdjrieben: „$önge bem dabar acher (ober anberit
Zinge, bem Schwebte) bie Spifce eine« ißalmjroeige« an, fo wirb
e« bocß ba« ©eine tbun (unb ftcb im Kote wäljeu)." Unb Elias
fdßreibt in feinem Tischbi S. 19, Äbf. 1 unb 2, unter bem Sorte
dabar folgenbe«: „(Sin Schwein wirb dAbar Acker genannt, unb
e« bfinft mich, baß biefeö bie Urfadje fei, baß mau ben Stamen
beSfelben nicht oor ben Kittbent nennt, bamit biefelben nicht ba*
nach' fragen unb babureß baju tommen , baß fie baoon effen,
gieießwie man au« biefem ©runbe am Dftertage nicht be« ©rote«
(Erwähnung tßut* SUfo wirb auch ber HuSfafc in bem talmubifcßen
Zrttftate öittin S. 70, Slbf. 1, dAbar Acker, ba« ift, ba« anbere
Zing, geheißen, Sonfi wirb auch ein Schwein otkö min, ba« ift,
biefelbe ober jene ©attung, genannt, unb in bem Midrasck Koke-
letk S. 326, «bf. 4, lefen wir: „Sie aßen oon jener ©attung."
Ziefe« wirb in bem baju gehörigen Kommentare, welcher Mattenöth
Kehünna heißt, alfo erftärt: „Sie aßen »on «itho min, ba« ift,
oon jener ©attung, nämlich oom Schweinefteifcße. ©leicßroie ba«
Schwein dAbar Acher genannt wirb, alfo wirb e« auch bahü min
ober jene ©attung geheißen."
Senn aber ba« Sdjweinefleifcß ein fo gar unflätige« Zing
wäre, wie bie 3uben oorgeben, warum lehren fie benn, baß ©ott
e« oor alter« ihren Voreltern bei ber (Einnahme be« Saitbe« Kanaan
erlaubt habe, unb baß er e« in bet ßufunft jur 3eib wenn ber
SMeffia« fomrnt, ihnen wieber geftatten werbe? Zaß bie 3«raeliteu
bei ber (Einnahme be« heiligen Sanbe« Scßroeinefleifch genoffen haben,
erzählt ber Stabbi Bechai in feiner Slu«legung über bie fünf Südjer
SBtofe« S. 196, Slbf. 3, in ber Parascha WaethchannAn. Zort
feßreibt er nämlich über bie Sorte (5. 9Rofe 6, 11): Unb Käufer
ade« ©nt« ood, bie bn nicht gefüOct haft folgenbe« : „Unfere Stab*
biner gefegneten Slnbenten« haben gelehrt, baß auch bie Scßinten
ber Schweine, ja auch bie SBorfjaut ber gepflaumten Seinberge (ba*
mit finb bie Zrauben gemeint, welche in ben brei erften Saßren in
ben neuen Seinbergen wueßfen, wie 3. SDtofe 19, 23 ermäßlt wirb)
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275
barunter »erlauben werben nnb bog ihnen äße« erlaubt gewefen
fei. Unb alfo braute eS baS Stetst beS ©efefcel mit fidj, bah ade
»erbotenen Dinge benjenigen, welche in ben Ärieg gejogen finb, bi«
auf fteben Sabre , ba fte baS fianb bejwungen Ratten, erlaubt
waren, bie Abgötterei ausgenommen, welche ihnen nicht geftattrt
War.“
Überhaupt ift ber ©enuh »on Schweinefleifch allen erlaubt,
welche in ben Ärieg sieben. Das erhellt aus bem, was unmittelbar
barauf gefagt wirb: „(SS hat ber ftabbi Mosche bar Majemon in
bem Draftate »on ben Königen unb threu Jtriegen (in feinem Suche
Jad chasika S. 289, Abf. 2, im 8. Äapitel num. l) gefihrieben:
©enn bie ÄriegSleute in bie ©renjen ber Reiben gehen, fo ift ihnen
erlaubt, AaS unb was (»on wilben gieren) jerriffen ift, wie auch
Schweinefleifch ju effen, wenn eS fte hungert unb fie nichts ju effen
finben als »erboteue Speifen, unb hetbttifchen ©ein ju trinfen.“
Sah Schweinefleifch auch tnSÜbiftige erlaubt fein werbe, ift aus
bem Jalkut chädasch S. 182, Äbf. 3 num. 36 unter bem Ditel
Likkütim ju entnehmen, wo folgenbeS gefchrieben fleht: „©aS fte
(nämlich bie Rabbiner) gefagt haben, ba§ bas Schwein wiebet ($u
effen) erlaubt werben werbe, (ba»ou) ift biefeS bie Urfadje, weil es
jefet nur ein 3«i<hfn (ber Feinheit), nämlich gefpaltene flauen hat.
3nSlönftige aber wirb eS auch wieberfäuen.“ Unb ber SRabbi Abar-
banel (ehrt in feinem Suche Rosch amani S. 18, Abf. 2 in bem
13. Kapitel barüber alfo: „©arum wirb baS Schwein Chieir ge*
nannt? ©eil ber fettige unb gebenebeite ©ott es ben 3Sraeliten
wiebergeben wirb. (öS wirb alfo »on Chasir abgeleitet, welches
wieberfommen bebeutet.) öS wirb ber heilige unb gebenebeite ©ott
eS wegen ber Äriege auf eine 3*it ben 3Sraeliten (ju effen) erlauben,
gleichwie er es ihnen $ur Seit, als he baS Sanb (ftanaan) bejwungcn
hatten, erlaubt hat, wie fte (nämlich bie Rabbiner) gefagt haben, bah
unter ben ©orten (5. SJiofe 6, 11): ttub Käufer alles ©ntS »oll
auch bie Schinleu ber Schweine mit »erftanben würben. Deswegen
fagen fie, bah (©ott) es wiebergeben (unb ju effen erlauben) werbe."
Aber in bem Midrasch Tillim wirb S. 57, Abf. 3 über bie ©orte
Sfalm 146, 7: Jahwe mättir asurim ober ber 4?ert löfet bie @e«
fangenen folgenbeS gelefett : „©aS bebeuten bie ©orte m&ttir astirim?
öS finb einige, welche fagen, bah ber heilige unb gebenebeite ©ott
ade Diere, welche in biefer ©eit unrein finb, inSfünftige reinigen
werbe." danach bebeuten alfo bie ©orte Jahwe mittir asürim
}o»iel wie: ber $err erlaubt bie »erbotenen Dinge.
18*
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276
SBeil t)ier einmal oon Schweinen bie Siebe ift, fo will id) er*
gälten, bafj ber ^3ropf)et Daniel nad) bet Sefjre be$ DalntubS für
ben flönig SRebufabnegar Schweine in Ägppten getauft unb uadj
SBabet gebracht haben fo(L Darüber tefen mir in bem Draftate
Sanhödrim @.93, Hbf. 1 fofgenbeS: „fBetdje ftnb biejenigen SJiänner,
benen ein SBunber gefdjeljen ift ? Sage, eS fei ber Ananias, Miaael
unb Aaarias gemefen. 2Sot)in war benn Daniel gegangen, (als feine
Oenoffen in ben feurigen Ofen geworfen mürben)? Der Rab hat
gefagt (er fei meggegangen gemefen), um einen grofjen ftlufj burch
DiberiaS gu graben. Der Samuel hat gefügt, er habe ©amen (eines
gemiffen ÄrautS) gum Butter (für baS Sieh) geholt. Der SRabbi
Jochanan hat gefagt, (er fei oerreift gemefen), um Schweine oon
Alejanbria, roeldjeS in &ghpten liegt, gu bringen. SBiefo? 2öir
haben ja gelehrt, bafj ber Argt Thodos gefügt habe, eS fei feine
ßuh no<h ein SRutterfchwein aus Alejanbria, welches in Ägypten
liegt, gefommen, benen man nicht bie SRutter oerfdhnitten habe, bah
fie nicht gebären füllten, (hierauf ift gu antworten:) er hat deine
Schweine gebraut, fo bafj fie (nämlich bie %ppter eS nicht gemufjt
haben.*
(EinunbbreifjigftenS natnen bie 3uben unS ©jtiften Obede aböda
sara, baS heißt, Abgöttifdje ober Abgötterei treibenbe. 3n bem
Suche Schöpha tal merben @. 78, Abf. 4, wie auch ©• 80, Abf. 2
ade. Söttet, melche außerhalb beS 3ubentumS finb, Obede aböda
söra ober Abgöttifd)e genannt. Unb in bem Suche Nischmäth
chijim fchreibt ber fRabbi Menasse ben Jisrael ©. 47, Abf. 1 in
bem 17. Äapitel beS erften DeilS alfo: „Die SSraeliten werben
Unechte ®otte$ genannt, mie bie Schrift (3. 2J?ofe 25, 55) fagt:
Denn bie Staber gStaelS finb meine Sneifjte. Die Sölter ber Sielt
aber bienen ben Silbern unb rühmen ftdj ber ©öfcen." 3nSbefonbere
werben wir Triften aber ber Abgötterei befdjulbigt, wie iit bem
Suche Kol bo gu fehen ift, in welchem @. 104, Abf. 3 num. 96 alfo
gelehrt wirb: „üttit ber Gojim (©Triften ober Reiben) @ffig ift es
nicht erlaubt, SRufcen gu fudjen, weit et anfänglich jen nösekh (Opfer *
mein ober ben ®ö|en geopferter SSein) gemefen ift. Unb alles,
was ein Goi anrührt, ber feine Abgötterei treibt, ift allein gu trinfen
oerboten. SBofern er eS aber nicht oorfä&lidjer SBeife anrührt, fo
ift es auch $u trinfen erlaubt. SBaS bie 38maeliten (SWuSlime) be=
trifft, fo begehen biefelben feine Abgötterei, bie ßhriften aber ftnb
Obede aböda sära, baS ift, Abgöttifche." Alfo fteht auch bafelbft
@. 108, Abf. 4 num. 97 unter bem Sitel Aböda sära: „Die
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277
ßfjriften finb Obede aböda sara ober abgöttifcbe ficute, ünb gwar
ift ber erjte Sag (ber äBodje, nämlich bet Sonntag) ifjr Sag be«
Untergang« ober geiertag. * ©o wirb auch in bem Sepher Töledoth
Adam wechöwwa in bem erften Seile ©. 50, Abf. 1 geteert:
„Ser SRabbi Mosche bar Majemon bat gefdjrieben, bafj bie Sänften
Obedö aböda sära ober abgöttifc^e Seute (eien unb i^r ©ein gu
irinfen verboten fei, aber bamit Stuben gu fcbaffen fei erlaubt."
©ol<be« finbet ftd) auch in be« genannten Stabbi Mosche bar
Majemons ©udje Jad chasika in bem 11. Kapitel § 7 be« Sraftat«
Aböda s4ra in ben gefdjriebenen, nicht aber in ben gebrochen Sjem«
plaren. ©o lehrt er auch in feinem Kommentare über bie Mischna
be« talmubifeben Sraftat« Aböda söra, wie @. 78, SCbf. 3 in bem
gu Ämfterbam gebrucften Salmub gu fef)en ift, folgenbe«: „Sßiffe,
bafs ba« ©ott ber (Sänften, welche gu 3efu irren, obfchon ihre SReli*
gionen oerfc^ieben finb, gleichwobt affe Obedö aböda sira finb."
Unb in bem Jalkut Ruböni gadol lefen mir @. 101, Hbf. 1 in
ber Parascha Jethro: „©« finb fiebengig görften unb ebenfooiel
©efcblecbter (ober ©ötter ber SBelt), beren Hälfte vielen Gattungen
ber Abgötter bienen unb ©ott jenen Abgöttern gugefeffeu, wie <£fau
unb 3«mael (©Triften unb 3Ru«lime) tt)un. @fau fpriebt, bafs er
an ben ^eiligen unb gebenebeiten ©ott glaube, alfo macht e« auch
3«mael (bie 3Ru«lime)."
Sie 3uben geben vor, bafs wir, weil wir ben $errn 3efu«
(Sbriftu« anbeten, einen bloßen SWenfdjen für einen ©ott batten unb
alfo eine Abgötterei begeben. Saber fcbreibt ber Stabbi Bechai in
feinem ©uebe Kad hakkömach ©. 62, Abf. 2 über bie ©Sorte
©falm 124, 2: SB# ber $err niebt bei un« wäre, wenn bie SReufebeu
fty wiber nu« fe^en folgenbe«: „(Ser Siebter) bat foldje« von bem
gottlofen ebomitifeben fReicbe (ber ©b*iftenbeit) gejagt unb er geben!!
berfelben (nämlich ber ©Triften) bureb ba« SBort SRenfeben, weil fie
einem SRenfcben (3efu« dbriftu«) bienen. Alfo bat auch baSjenige,
wa« 3efaia (2, 22) gefagt bat: 6o lafjt nun ab von bem SRenfebeu
eine ©egiebung auf ben ebomitifeben (cbriftlieben) ©lauben. Unb ber
©ropbet bat gewei«fagt, ba| ba« ebomitifebe fReieb (gemeint finb bie
©briften) einer gu bem anbern fagen wirb: ßafjt ab von bem Sienfte,
bureb welchen wir einem SRenfcben gu bienen gewohnt finb, welcher
fein ©ott, fonbern ein SRenfeb gewefen ift, wie anbere SRenfcben finb,
welcher Atem in ber SRafe gehabt bat; benn worin ift er gu achten?"
hiervon fann noch mehr in bem alten Nizzöchon ©. 80 unb 81
gelefen werben, ©o wirft auch ber fRabbi Abarbanel in feinem
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©neße Markebeth hammischoe S. 110, Sbf. 3 in bet Parascha
Haasinu ben ©ßriften oor, baß fie Steifeß unb ©lut für einen ©ott
batten. Unb in bem ©enfcßbucße fte^t S. 23, Sbf. 2: „O bu Sube,
Sßrift unb Staber! betraute, baß au ©ott fein ©ilbni* gefeßen
nrirb. «Seine ©ege fmb reeßt. ®r iß bet treue ©ott, §atteluja.
Cr ßat feinen fieib nocß ftteifcß unb ©tut. So fann er aueß in
feines ©enfeßen |>änbe übergeben werben, (wie 3efu$ übergeben
worben ift.) Siefe# iß bet ©taube ber jmölf Stämme. §attetuja."
©eitet feßreibt jener fRabbi Becbai in feinem ©ueße Kad
hakkömach, S- 20, Sbf. 3 über bie ©orte (©fatm 42, 3): ©eine
Seele bfirßet uaeß ©*tt, uaeß bem Iebeubigen ©ott, baß ße gejagt
feien „gegen baS ebomitifcße Sfteieß (bie ßßrifteu), rneleße einem anbern
©ott bienen." Saun feßreibt et ferner über bie ©orte Ser$ 4:
©eine Sßräueu ßnb meine Steife Sag unb 9tae ßt, weit man tüg°
ließ jn mit fagt: ©* iß nun beitt ©ott? atfo: „®r (nämtieß ber
Sicßter) fprießt : Sieße, bas ebomitifeße SReicß (Cßriftenßeit) täftert unb
feßmäßt mieß tägtieß Sag unb SRaeßt, Wie baS ©rot immer mäßrt,
unb ße fagen $u mir: ©* iß bein ©ott? 3<ß aber weiß, baß meiu
©ott tebt, ißr ©ott aber geftorben iß.“ Stfo wirb aueß ber §err
3efuS Cßriftul in bem ©üeßtein Schöbet Jehüda @. 77, Sbf. 1 ein
toter ©ott geßeißen. Sort tauten bie ©orte nämtieß atfo: .3m
Saßre 5177 (naeß Grfdjaffung ber ©ett ober 1417 n. ©ßr.) ließ
bie fRegeutin, bie ©emaßtin beS (perjogS oon ©ontfort, alle Suben
in Soutoufe famt ißren ©eibem unb Äinbem in $aft neßmen unb
befeßtoß eine ©erfotgung gegen biefetben, bamit fie ben ©unb
(mit ©ott) oeruießten unb ben tebenbigen mit bem toten (©ott)
oerweeßfetn foQten, unb ließ bie ©änner befonber« fteßen. Sie
f (einen $inber aber unb atteS, wa« fecßS Saßre unb barunter a(t
mar, mürben in ber Gallächim (©riefter) $änbe gegeben, um bie*
felben miber ißren ©iCten ju taufen." Saßer fteßt in bem atten
Nizzachon @. 83 atfo gefeßrieben: „Saß bie Gojim ((Jßrißen) ben
©ueßftaben Cheth (ch) unb Ajin mit ißrer ©urget ni<ßt auäfprecßen
fönnen, gefeßießt naeß ber Susfage einiger beSwegen, meit ße nießt
an ben Che olämim (baS ßeißt, ben, ber ba emig lebt) glauben.
So ift aueß noeß meiter ju fagen, baß ißnen foleße* oon bem fjtueße
ßerfommt, meteßen Saoib gegen fie gefproeßen ßat, meit ße oor ben
©äßen unb ©itbern nieberfaflen, mie (©fatm 115, 7) gefagt mirb:
unb teben nießt bunß ißren 4?aB* Siefelben, meteße ße maeßen, ßnb
gteieß mie ße (unb fönnen jene Sueßftaben aueß nießt auSfpredjen).“
Sn SuSftüeßten feßeint et ben Suben nie ju feßteu. So feßreibt
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ber fRobbi Salman Zevi in feinem fübtfc^en m hem jwetten
Kapitel nnm. 31, @. 14, Abf. 2, büß alle jübtfdjen ÄedjtSgelehrten
bie ßßrifien nicht für gö|enbienerif<he Seute galten, »eil fie teuren :
„®ie Göjira fntb $n biefer Seit nu|t abgöttifch-" Aud) bet SRabbi
Mcnächem oon Rekanat fagt in feiner Auslegung über bie Bücher
3RofeS @. 203, Abf. 1 unb 2 in ber Parascha. Ree: „Unfere
Rabbiner gefegneten AnbenfenS fügen, baff bie Gojim, welche außer«
Ijülb beS (gelobten) ßanbeS finb, leine abgöttifdjen Seute feien."
Ähnliches lefen wir in bem Suche Kol bo @. 104, Abf. 2 num, 96
unter bem Xitel Hilchöth jen nesekh unb in bem talmubtföen
Sraftafe Aböda sira @. 2, Abf. 1 in ben Tesephoth unb @.81,
Abf. 4 in beS fRobbi Aschers Auslegung, wie auch in bem Sepher
Töledoth Adam wech&wwa 158. 2)iefeS ift aber nicht fo jit
oerfteßen, als Wenn fie uns mm oder Abgötterei frei fprädjen: benn
in bem talmubifchen Xraftate Chöllin ©. 13, Abf. 2, aus welchem
biefeS alles genommen ift, lauten bie ©orte alfo: „(SS fpradj ber
SRabbi Chija bar Abba, ba| ber IRabbi Jochanan gefagt habe, bie
Fremben, welche ficß außerhalb beS SanbeS (FSraelS) beßnben, feien
feine ©bßenbiener, bo(h folgten fie bem ©ebraudje ihrer Sätet nach-"
$>aS Reifet alfo fobiel als: bie je|t lebenben (Stiften finb j»at auch
®ößenbiener, jeboch nicht fo fcßlimm, wie ihre Sorettern waren.
3)aS erhellt noch mehr aus bemjenigen, was ber hochgelehrte $err
©ülfer in feinen Anmerfungen über beS 9Rabbi Salman Zevis
jübifchen X^eriacf @. 143 ans bem Kommentare über baS Sud)
Arba Turim, welcher Beth Joseph genannt wirb, angeführt ^at:
„Fn jefciger Seit ift es erlaubt mit ben Göjim (ober Triften an
ihren Feiertagen $anbel ju treiben), weil fie nicht göfcenbienerifdj
finb, baS heißt, »eil fie bie Sefdjaffenheit ber Abgötterei nicht fo
wohl wiffeu unb leine fo große Abgötterei begehen, wie bie Reiben
»or alters getßan haben."
3weiunbbreißigftenS nennen bie Fuben nnS (Shriften Obede
hattalüi ober hattölui, baS heißt, Wiener ober Anbeter beS (Sehenften.
liefen SRamen lefen wir in bem Suche Kad hakkömach 19,
Abf. 4. $>ort wirb nämlich über bie ©orte (Sfalm 80, 14):
Jekarsenienna chasir mij&ar eS haben ißn jerwtiljlt bie Wttben
Sitae folgenbeS gefchrieben: „Ster Sucßftabe Ajin (in bem ©orte
mijaar) ift geßenft, weil fie (bie (Shriften) Wiener ^eS ©eßenften
(FefuS) finb." ähnliches finben wir in beS fRabbi Abraham Peri-
zols Sucße Maggän Abrah&m in bem 74. Kapitel: „®ie (Shriften
bienen allein bem ©eßenften."
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Dreiunbbreihigftenb ^ei$en fteuub Akum. Dab ift eine Hb*
lürjung, toelc^e fooiel bebeutet alb: Obede kokabim umassalöth,
bas heilt, Diener ber ©teme unb Planeten. SJor alter? ha&en fie
göfcenbienerifche Reiben, welche ©eftime anbeten, alfo genannt, nun
aber beiden fie unb ©jriften fo, Weil fie unb für ©öfcenbieuer batten.
Diefer Kante finbet fiel) in beb Kabbi Lipmanns Sepher Nizzichon
©. 27 mun. 44, über bie SBorte (1. äRofe 47, 31): Da neigte ftdj
3brael al rosch hammitta, bab heifit, auf tan Sette ju ben fünften.
Daju bewerft nämlich jener eben genannte SRabbi: „Sßeü bab SBort
hammitta ohne ben Suchfiaben Jod (I) getrieben ift (unb baber
nicht hamita ju lefen ift), fo jagen bie Obede kokabim omassalöth,
eb betfje matte (Stab, ©teefen), nicht aber mitta (öett) uubfagen,
ba| oben an ber ©pi|e beb ©tabb ein ©ilb (Äreuj) gewefen fei,
welch eb er angebetet habe." 3war bot ber ©erfaffer beb Hebräer*
briefeb jene Sporte fo citiert, wenn er 11, 21 fagt: ltub neigte ficb
gegen feineb Scepterb Spihe. Damit ftimmen bie forifchc unb
arabifche Überfefcung überein. Der ©runb baoott ift aber ber, bah
jur beb freuen Deftamentb bie griecbifche Überfefjung beb mitten
Deftamentb (ber fogenatmten 72 Dolmetfcher) fehr oerbreitet war,
unb biefe Überfefcung gjebt bie ©teile fo wieber, wie fie ber Hebräer*
brief citiert hat.
©ierunbbreihigftenb nennen fie unb Kelabim ober §unbe. @iu
einzelner ©hrift aber heiht beleb (§unb). Daher beginnt ber Kabbi
Lipmann bie ©orrebe feineb ©ucheb Sepher Nizz&chon mit SEBorteu,
bie er aub ©falm 3, 2 unb 22, 17 entlehnt hat: ,,2M) l>err, wie
finb meiner f^einbe fo Diele, unb fehen {ich fo Wiele wibet mich. Denn
$mtbe haben mich umgeben, nnb ber ©Öfen Kotte hat fich um mich
gemacht. SSerfc^iebene ©attungen ber Äefcer: ©laubiger fieute Äittber
(ober abgefallene Suben, beren ©Item gläubig finb) unb ©erleugner
(©otteb unb beb göttlichen ©efefceb), ©abbueäer unb ©briftett." ©o
fchreibt auch ber Kabbi Mosche de Mirkädo in feiner Slublegung
über bie ©falmen über bie citierten SBorte (aub ©falm 22, 17):
Denn $unbe haben mich umgeben, folgenbeb : „Die Urfache, warum
biefeb (nämlich bab djriftliche) Speich mit bem Kamen $unbe befdjriebeit
wirb, ift, weil eb betannt ift, bah, wenn Diele $unbe einen SRenfchen
oerfolgen unb berfelbe fich t>or ihnen fürchtet unb fich in bie glucht
begeben will, fte ihn nicht oerlaffen werben, fonbern fich an ihn
hängen. SBenn er aber oon benfelben befreit werben will, fo muh er
herjhaft oor ihnen ftiH ftehen, albbann werben fie ihn fogleich »er*
taffen. 8tlfo macht eb auch biefeb Keicb ; benn alle ihre ©egietbe
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nnb Verlangen ift barauf gerietet, bag id) ignen gegenüber fteljen
i bleibe unb nach ihren Serfen tbue. 8lt#bann werben fie nicht gegen
' mich burtf) ihre betrete bellen. SQßeil ich aber non ihnen weiche
nnb non ihren Segen fliehe, beSwegen umgeben fte mich." ©er
Stabbi Abarbanel erjäglt in feinem Suche Mijene joschüa ®. 5,
äbf. 2 in bet Sorrebe, ba# gelobte fianb fei einmal in ber ©bomiter
((Shtifteit), ba# anbre SJtal aber in ber 3#maeliten (2Ru#Iime) $anb
gewefen. Sann fährt er fort: „@ie finb alle ftumme §unbe."
(Sbeitfo heigen wir in bem Sepher hachöjim be# 8tabbi Chajira
ben Bezaleel im erften Seile, in bem jweiten Kapitel § 6.
Überbie# wirb auch in bem talmubifchen Sraftate Megilla ©. 7;
Slbf. 2 über bie Sorte (2. SJiofe 12, 16): Ser erfte Sag foH heilig
fein, bag ihr gnfammen fommet; unb ber fiebente foK awh heilig
fein, bag igr jufammen fommet Keine Arbeit fallt igr barinnen
tgan, oh»e wa# gut ©peife gehöret für allerlei Seelen, ba#felbe allein
mögt igr für euch thnn alfo gelehrt: „(©# b^fet jweimal) ihr, ihr,
unb nicht bie Nöchrim ober grembett, ihr unb nicht bie fjmnbe foflt
bie Serfammlung holten." 3n be# 9tabbi Mosche bar Nachmans
Auslegung über bie fünf Sücger ÜDtofe# lefen wir ©. 50, Äbf. 4 in
ber Parascha Bo, wo biefe# auch borfommt, anftatt be# Sorte#
Nochrim ffrembe ba# Sott Göjim. Sort fteht nämlich: „3h r
unb nicht bie Göjim (©griften), ihr unb nicht bie $unbe." Sie#,
ift auch in be# SJtabbi Salomon Jarchis 2tu#legung über bie citierten
Sorte (2. üftofe 12, 16) in bem alten Senebiger Srucf $u lefen.
Sagegen fteht in ben $u Ämfterbam gebrucften fünf Süchem SDtofe#
mit ben brei aramäischen Überfettungen unb mit bem Kommentare
be# SRabbi Salomon Jarchi nur: „ihr, unb nicht bie Göjim ober
©griften." Sie Sorte aber: „ihr, unb nicht bie Ipunbe" finb au#
furcht au#ge(affen.
3n bem Jälkut Schimöni über bie ^ßfalmen lefen mir ©.91,
2lbf. 1 num. 628 über bie Sorte Sfalm 4, 8: Su erfreuft mein
Jgcerj, ob jene gleich viel Sein nub Korn haben alfo : „Sie 3#rae(iten
fprecgen : §aft bu, o ©ott, ben Sölfern ber Seit Stube (Soblftanb)
in biefer Seit oerfchafft, weil fie bie fiebert ©ebote (bie fogenaitnten
noabifchcn, weil bem iRoab gegeben) in acht genommen bafou. Sie*
»ietmebr wirft bu un#, benen fech#hunbert unb breijegn ©ebote (ba*
oon 248 pofitioe nach ber 3°bl ber Knochen, bie ein SDtenfcg h°t,
unb 365 negatioe nad) ber 3°bl ber Sternen be# SWenfcgen) anbe*
fohlen finb, mit gutem iiberfcgütten? Se#wegen freuen wir un#
wegen ihre# Sohlftanbe#, wie gefagt wirb : Sn erfrenejt mein ^etj.
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Iler SRabbi Josua ben Levi bat gefagt: Die Sache ift gtehb einem
ftönige, welcher eine SOlabtgeit gugeridjtet unb wanbentbe Seute hinein»
geführt unb an bie Db“1 be8 Sßatafte« gefegt bat bis pt 3eit, bafs
fte bineingeben foden. Da faben fte ©irnbe berauSgeben, welche tn
ihren SWäutern SBadjtetn uub Äöpfe non gemäftetcm 93ieb, toie auch
ÄalbSföpfe batten, nnb haben angefangen gu fagen : SBeun bie ©uttbe
lauter gute Dinge effen, was wirb eS bann für eine SRahlgeit fein ?
TÄIfo werben bie ©pifureer mit ©unben oergticben, wie (Sefaia 56, 11)
gefagt wirb: @S fhtb aber ftarfe ©tutbe Dom fieibe, bie nimmer fatt
werben linnen, Siebe, biefelben befinben fi(b in folgern SBoblftanbe,
wieoielmebr muh es bann ben SSraetiten wobt geben?" ©ben
biefeS ftebt auch hn Midrasch Tillim S. 6, Stbf. 3, jebocb etwas
oeräubert. Dort wirb nämlich anftatt ber SBorte : „alfo werben bie
©pihtreer mit ben ©unben oergticben" getefen: „Unb werben bie
93öfler ber SBett mit ben ©unben oergticben." ©benfo finben wir
in Schemöth räbba S. 102, 9tbf. 4 in ber neunten Parascha, bah
bie ©otttofen mit ben ©unben oergticben werben.
2Shr (eben atfo hieraus, bah ber belehrte 3ube «Samuel fjriebrich
Srenj} bie Wahrheit gefagt bat, wenn er in bem oierten Äapitel
feines abgeftreiften jübifcben SchtangenbatgS S. 18 unb 19 fcbreibt:
„2Benn ein ©brift ben Suben gu lange aufbäU, fo jagt ber Stobe:
Sah ben Keleb chöle fein, baS ift, Iah ben ©unb franf fein. Unb
(er) üermeint bamit, man fotte ben ©briften nicht länger aufbatten,
fonbern ihn geben taffen; benn ber Stobe hält ben ©briften nicht
anberS, als für einen ©unb. Unb eS ift bei ihnen febr gebräuchlich,
bah fte bie ©briften Kelabim (©unbe) nennen." So ift auch baS=
jenige glaublich, was berfetbe fttrg oorber auf ebenberfetben Seite
berichtet: „Sleibt ber ©brift eine Meine SBeite in ber Stube (eines
Stuben), fo fagt ber Stube : Sah ben Keleb schefen, baS ift, lafj ben
©unb nieberfijjen.“ Sttfo begweifle ich auch nicht mehr, bah ber
belehrte Stobe Dietrich Schwab in feinem jübifcben Dedmantel, in
bem erften leite, in bem achten Slapitet S. 69 bie lautere SBabr*
heit berichtet bat, wenn er ergäbt, bah bie Stuben bisweiten, wenn
fie einen alten ©haften babergeben feben, gu fagen pflegen: „Siebe,
wie ein Töfeler nefela ober K41eb ift ber, baS ift, wie ein atter
Schelm ober ©unb ift biefer." Unb über einen reichen ©briften
pflegen bie Stuben bisweilen gu fagen: „Baawönos hor&bbira, ®ott
erbarmS, was für einen oscher (Reichtum) bat ber ©unb!" Dafj
bie Suben ben ©briften fo wenig mobtgefinnt finb, baS beftätigt auch
ber belehrte Stobe ©ruft gerbhtanb ©eh in bem erften Deil feiner
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3ubengei|ri in bem eierten ftapUel, wenn ec bte 3toben alfo aarebet:
„SEBoßt ihr (Suben) t^n (einen (Steiften) bei feinem Samen nicht
uemten, fo fpredjt ihr: bet röscho, baS ift, bet gottlofe ©öfewiefjt,
ober bet nefölo, baS ift, bet Schelm, obet k41ef, bet $uttb, ober
rozöaeh, baS ift, ber ÜJtörber. Sn Summa, ihr wiffet auf ljunbertetlei
SBeife uns Sänften fdjjmähliche Samen ju geben. ©eljt eS uns
Steiften wohl, fo fagt ifft baawönos horAbbhn haben bie KekJfim
groß massal, baS ift, um unfetet Sünbe wißen hoben bie $unbe
gro^e« ©lücf."
fJHinfunbbreifugftenS nennen fie uns ©htifieit Chamörim, bai
ift, ffifel. liefet Schimpfname finbet fi<h in bem jweiten ^Ceile beS
©rager Machsors S. 39, Sbf. 1 in bem ©ebete, welches mit ben
Sorten Itti mülebanön källa anfängt. (Dort beten fie abet alfo:
„®r (nämlich ©ott) witb mir lauter ©armherjigfeit erweifen unb ber
Siebe ber Sugenb (bas ift ber Siebe, mH welcher er Sstael oor
alters geliebt hot) fiel) erinnern unb eilen, mich burch heilfome ©e*
fanbte unb treue ©otfd&after non ben ©fein ju erlöfen." (Da| man j
aber unter ben ©fein bie ©Triften ju berftehen hot, ift War aus bem '
jii erfehen, was unmittelbar barauf folgt: „(Das reifjenbe (Eier fnirfcht
mit feinen Sahnen “«b brummt. Sein §erj (ober Sinn) berurfacht
©efcj)Werlicbteit, bie ©raut (bie Subenfdjaft) ju plagen unb in hortet
(Dienftbarfeit ju halten. ©S quält biefelbe mit ©raufamfeit, unb mit
einem ferneren Sodje. Gs wirb ihm aber Schanbe angetpan werben,
unb eS wirb wie ein ©efäfj fein, welches uerbirbt." Unter Periz
hachajöth ober bem reifjenben stiere berftehen bie Snben bie ©hriften*
heit. So werben auch in ber Auslegung beS Sabbi Abarbanel
(über $ofea Sfap. 4, S. 230, Äbf. 4) alle Sölfer mit ben ©fein
berglichen, unb jwar lauten feine SBorte alfo : „Siehe, baS auSet*
wählte ©olf wirb wegen beS göttlichen ©efepeS, welches baSfelbe
hält, beS ewigen SebenS würbig fein, baS ift, ihre Seele wirb nicht
mit ihrem Seibe fterben, wie eS bem ©ferbe, bem SWanlefel unb ben
übrigen Vieren, auch ben übrigen ©ölfern, welche ben ©fein gleich
finb, wiberfährt, fonbetn alle SSradHen werben (Eeil an bem ewigen
Seben hoben." ©benfo werben auch in bem talmubifchen (Eraftate
Berachöth S. 25, 3tbf. 2 äße Nochrim (fjrembe) ©fei genannt.
SechSunbbreifjigftenS heilen fie unS Chasirim (Schweine) unb
Chastre jearim (wilbe Schweine). (Der Same Chasirim finbet fich
tn bem ^weiten XeÜe beS ©raget Machsors S. 56, Slbf. 1 unter
bem (Eitel Jözer lejöm rischon schel Pösach in bem ©ebete, Welches
mit ben (Sorten Al hare böter beginnt. 3n biefem ©ebete bitten
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fie um Ausrottung bet viererlei ©iere, nämlich ber ©ären, ©arbel,
Söwen unb Schweine. ©er bagu gehörige Kommentar fcbreibt barüber:
„©iefelben (viererlei ©iere) bebeuten bie vier Königreiche. SDie
©ären bebeuten ©erften, bie ©arbel ©riechenlanb, bie Söwen ©abel,
bie Schweine aber ffibom (baS römifebe ©eich ober bie (Sbriften).',
3n bem großen Jalkut Rub6ni lefen wir S. 10, Abf. 2 in ber
Parascha Bereschith folgenbeS : „©er Seib wirb beS SRenfcben Äteib
genannt, unb biefeS ift, was man fagt, ba| ein Ssraelit ein SRenfch
genannt werbe, weit bie Seele beSfelben ibm von bem oberften
üRenfcben betunter gefommen ift. Aber bie Seele ber Abgöttifcben,
wel^e von bem unreinen (Seifte berfommt, wirb ein Schwein ge*
uannt. Senn nun bem alfo ift, fo ift ber Seib eines Abgöttifcben
Seib nnb Seele eines Schweines."
SaS ben SRamen Chasire jearim (wilbe Schweine) betrifft, fo
ftebt er in ber bitfen Tephilla S. 42, Abf. 4 unter bem ©itel
Suläth leschabbath liphne Schebuöth, in bem ©ebete, welches mit
ben Sorten Elohim beosnenu schamdnu beginnt, unter folgenbeit
Sorten: ,,©u baft uns burch eine ftarfe $anb von ber Schlange
unb ben geitiben, von bem Söwen, ©ären unb ©arbel, wie auch
ben übrigen fjeinben errettet. SRun vertreten uns bie ber
wilben Schweine (©btiften). Unfre güfje wanfen febier unb unfere
dritte glitfhen aus. §aft bu, o ©ott, uns nicht verftofjen, uitfer
gu vergeffen, baf} wir nun über taufenb 3abte in ©raurigfeit unb
Seufgett finb?"
SiebenunbbreifjigftenS nennen fie uns @br*fien Schekazim, baS
beifet, ©reuel ober Scheufale. ®in eingelner ©btift aber beifit
Schekez (©reuel). ©iefeS habe ich gar oft von ben 3uben gehört
unb ihnen beSwegen einen ©erweis gegeben; ja ich bin auch felbft
von einigen, bie mich nicht gefannt haben, Scb4kez genannt worben.
3nSbefonbere aber heilen fie bie ftinber ber ©btifien Schekazim
(©reuel, Scheufale). ©aber ftebt in bem alten Nizzichon S. 148;
„Senn fte (nämlich bie ©briften) ihre Schekazim, baS bei|t, ihre
Scheufale, (gemeint finb ihre ftinber) mit bem unreinen Saffer taufen,
fo fprechen fte: In nomine patris, filii et spiritns sancti. Amen,
baS ift, im SRamen beS ©aterS, beS Sohnes unb beS heiligen ©eifteS.
Amen." Sir feben alfo hieraus, bafj ber belehrte 3ube griebricb
Samuel ©ren| in bem vierten Kapitel feines abgeftreiften jübifhen
SchlangenbatgS S. 18 unb ©ietricb Schwab in feinem jübifdjen
©ecfmantel, in bem erften ©eile in bem achten Kapitel S. 66 bie
Sabrbeit berichten, wenn jener ergäbt, bah bie 3ubeu einen (Sbriften*
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fnaben Schekez, eia ERägbfein aber Schikza (bafür ^abe ic^ fefbft
oon ihnen Schikzel gehört) nennen, biefer aber fagt, bat fte bie
©hriflenfhtber Mamserim ($urenfiuber) ober Scheközim ((Sdjeufafe)
heifjen. ®aju fc^reibt ber focben ermähnte Dietrich Schwab an ber
angeführten Siede, baß fie einen ftnecht ober ftnaben, welcher ein
©Ijrift ift unb ihnen an ihrem Sabbate bient, Schabbas Schekez,
eine SRagb aber Schabbas Schikza, baS ift, ein Sabbatfcheufal,
nennen.
hieraus fehen wir abermals, wie wenig bem SRabbi Sabnan
Zevi an bet SEBahrfjeit liegt, wenn er in feinem jübifchen XE)eriacf,
in bem oierten ftapitel nun». 7 oorgiebt, bafj nur ein Shtabe, welcher
auf ber ©affe lauft unb nichts fernen mid, alfo auch ein 3uben=
fnabe, fo genannt werbe, unb bajj bie ©hriften, befonberS in biefer
3eit feine Scheközim feien. EBenn aber nur bie Äinber, welche
nicht lernen moden, fo heilen foden, warum werben bann bie jungen
ftinber, welche getauft werben unb jum Semen unb zum $erumfaufen
auf ber ©affe noch nicht fähig finb, an bem angeführten Orte be?
alten Nizzachon Schekäzim genannt? Unb wamm nennen fie er*
madjfene ©haften, welche nicht mehr in bie Schüfe gehen, oielmefjr
ihres SBerufeS warten, auch affo? ®ie eigentliche Urfache aber,
warum fie uns fo h«f*en ift, weif fie uns für gottfofe, unreine, ab=
göttifche unb böfe Seute haften, oor wefchen fie einen Äbfdjeu haben
foden. EBeif fte aber, wiewohf irrigerweife fehren, baff wir ©fauS
ftinbet feien unb oon ihnen ©bomiter geheimen werben, wie oben im
Efnfange biefeS Äapitel« gezeigt worben ift, fo hanbefn fie hierin
bem ®ef e^e ERofeS fchnurftracfS entgegen : benn 5. SRofe 23, 7 fteht
gefchrieben: ttn ©bomiter foOft bu nicht für ©teuef haften, er ift
bein Srober. Vielmehr haben wir ade Urfache, bie Suben inSgefamt
für ©reuef ju haften unb oor benfefben einen Slbfcheu $u haben,
weif fie fich nach fo gottfofen Sorfchriften richten müffen. SRit füed)t
fagt ihr ijalmub Oon ihnen in bem Iraftate Pesachim @. 49,
Slbf. 2: „Sie finb ein Schekez, baS ift, ein ©reuef, unb ihre
SBeiber ein Ungeziefer. öon ihren Pächtern wirb auch (5- 9Rof*
27, 21) gefagt: EJerftudjt fei, wer itgenb bei einem Sieh liegt!"
EfchtunbbreifjigftenS nennen fte unS bisweilen itt ihren Süchetn
acherim (anbere). ®aS gefchieht, wenn fte fich f<heuen, ber ©Triften
auSbrücffidh ©rwähnung ju thun. $)aoon finbet fich ein Seifpief in
einem $u Ämfterbam im Sah« 5439 nach ©rfdjaffung ber EBelt
ober 1679 n. ©f)r. gebrueften S8ücf>tein , welkes Sepher Minhägim
heilt. Stach btefem wirb ademal im SReutnonbe ber ERonb alfo au=
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gerebet (©. 10, Sfbf. 1): „©«benebeit fei, ber bi<h gebilbet bot» ge«
benebeit fei, bet bid) gemacht bot, gebenebeit fei, ber btcb befifct,
gebenebeit fei, ber bicb erfdjaffen bot* ©leidjtme icb gegen bi<b
fpringe, bicb ober bo(b nkbt erreichen fann, alfo, wenn acherim,
ba« ift, onbere, gegen mich fpringen, foßen fie mich nicht erreichen
f braten." Älfo wirb auch in ebenbiefer ©ache ba« ©ort acherim
in betn Smfterbcuner Dalmub in Massecheth Söpherim ©. 14,
flbf. 2 in bem Anfänge be« 20. Äapitel« gelefen. SIber in pieleit
(Mietbüchem fleht ftatt beffen kol ojebäi, ba« ift, ode meine geinbe.
Damit fmb bie ©hriften gemeint, welche fie für ihre geinbe hotten,
wie im fotgenben (fiebenten) Äapitel bewiefen werben fotl. Unb in
bem tatmubifchen Draftate Sanhedrin wirb ®. 52, Äbf. 2 über bie
©orte 3. SJfofe 20, 10: ©er bie ©h« bricht mit jemanbe« ©eibe,
ber faß be« Dabe« fterben, beibe ©hebredjer unb ©bebreiberin, betrum
ba§ er mit feine« 9f&bften ©eibe bie ©he gebraten hot alfo ge«
lehrt: „Unfete Rabbiner lehren: (bureb ba« SBort:) ©er wirb ber
Sföinberjäbrige ausgenommen. (Unb burch bie ©orte :) ©er bie ©he
bricht mit jemanbe« ©eibe wirb bie grau eine« SWinberjähtigen au«*
genommen. (Durch bie ©orte:) ®Ut feine« Stöchften ©eibe wirb
eine grau ber acherim, ba« ift, ber anbern, ausgenommen." ©er
aber mit acherim (anbern) bezeichnet werbe, ba« erläutert ber
IRabbi Salomon Jarchi in feiner Auslegung, inbem er acherim
burch ba« ©ort Göjim (Reiben ober ©haften) erflärt. 3ene ©orte
be« DatmubS befagen alfo fopiet at«: ein 3ube, ber mit eine« ©hriften
©eibe ©hebruch treibt, ift nicht be« Dobe« fdjulbig. fluch beseht
ber 3ube feinen ©hebruch, ba ja nach tatmubifcher Sehre ©haften
feine ©he hoben, wie in be« fRabbi Salomons Auslegung unb ben
Tosephoth gelehrt wirb. DaPon ift fchon oben ©.81 unb 82 ge«
hanbett worben.
ßubern pflegen fie auch ein*» @^riften Haman Zörer Jehüdim,
ba« ift, $amait, ben Subenfeinb, ju nennen, wie ich ba« fetbft oon
ihnen gehört höbe. Daher fdjreibt ber befehrte Sube Dietrich ©chwab
in feinem jübifcheu Decfmantel, im achten Kapitel be« erften Deil«
©. 67 alfo: „©ie nennen auch einen ©haften, ba fie wiffen, bafj
ihnen berfetbe nicht gut ober feinb ift, roscho, ba« ift, einen £Böfewid)t,
unb fluchen ihm mit biefen ©orten : ©ine Pegira ober ^eftilenj, bie
wäre gar jopha, ba« ift, hübfeh ober fchön, an ihm, heilen ihn auch
wotj( Haman unb Permeinen hiermit, ber ©hrift fotle aufgehäugt
werben, wie ber Haman." Der befehrte Sube griebrich ©amuel
tBrenfc fagt in feinem abgeftreiften jübifcheit ©cf)langenbatge in bem
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britten Kapitel @.12 hieroon noch folgenbei: „Stimmt bet Hat*
mann bai ©efchenl (welche« ihm angeboten wirb) üon ben Suben
nicht an, fo fagt ber 3ube: Saß büß bet Chöli hannöphel, bai
ift, bie feinere (ober faüenbe) Kranfheit, ftofee. Ober (er) wünfdjt
ihm, baß er höiug fei, bai ift, ermorbet werbe. Ober (er) fpricbt autb :
Röscho Zorer Jehüdim, bai ift, ein gottlofer thgftiger ber Suben,
uab münfdjt, er fotle gebentt werben, wie ber Haman (SBergfeidje
©ftljer Kapitel 7). Unb (ei) haben bie 3uben biefei SßoTt gar
febr im Gebrauch, baß fie bie ©Triften Haman nennen."
Siefe SBorte beb belehrten 3uben griebrich @amuel ©reup
werben, wenigfteni foweit ei ben Stameu Haman betrifft, in bem
Suche Emek hammelekh @. 36, Äbf. 1 in bem 62. Kapitel unter
bem Sitel Sch&ar 61am hattöhu bestätigt, wo unter bem Staaten
bei oberften Seufeli Sammael (welcher ber Shriftenheit ebenfalls
gegeben wirb) alle ©hriften Haman geheißen werben. 2>ort (auteu
bie SBorte aber alfo: „S)er Stame Joseph macht (an 3ablwert fo*
oiel aui ali) Kina (welcbei @ifer beifit, nämlich 156), um bamit
auf ben äJieffiai, ben @obn Sofepßi, ju beuten, welcher ber Joseph
felbft ift, gleich wie ber SJtann, weicher Zemach (©ewäcßi, Spröß*
iing) heißt (welcher @a<harja 3, 8 unb 6, 12 erwähnt wirb) ber
2)aoib felbft ift. 2)erfelbe wirb ben (Eifer bei £>ertn gebaoth gegen
ben wiberfacherifchen unb feinbfeligen SRann, ben böfen Haman,
welcher ber gottlofe Sammael, bie frumme Schlange, ift unb gegen
beffen böfe grau, bie gottlofe Lilith, in feinem $erjeit erweefen,
weiche mit ihrer Sorbaut ben heiligen ©unb oerbergen unb bebeden
nach bem ©eheimnii ber SBorte (Sprüche 30, 23): unb eine SRagb,
wenn fie ihrer grauen ßhrbe wirb, wie auch ber SBorte (©eri 22):
Sin Knecht, wenn er König wirb. Unb biefei ift bai ©eheimnii
beijenigen, wai fßfalm 137, 7 gefeßrieben fteht: $err, gebeult ber
Kinber Sbomi am Sage gernfalemi, bie ba fagen: Stein ab, rein
ab, Mi auf ihren ©oben." Sie SDteinung biefer SBorte ift bie, baß
ber SDteffiai, ber Sohn Sofepßi, welcher ber erfte SDteffiai fein foD,
aui einem göttlichen ffiifer gegen bie Cbomiter, bai heißt, bie (Shfi*
ften, welche ihnen allerlei fieib angethan unb fie wie Haman Der*
folgt hoben, einen gewaltigen Krieg führen werbe, in welchem alle
Triften auigerottet werben foöen.
Snibefonbere werben bie höchften SDtacßthaber in ber ©hriften*
heit, wie Kaifer, Könige u. f. w. Don ben 3uben gefchmäht unb Der*
achtet unb Don ihnen
Srfteni Mäjim Sedönim, bai heißt, ftolje SBaffer genannt.
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©iefen SGamen fmbeu wir in ben ju Srag gebrucften Selicböth
@.11, Hbf. 2 in bem ©ebete, welches mit ben ©orten Jisrael am-
mecbd tochinna 6 rech im beginnt, unter bem £itel Lejom scb4ni.
©ort beten fie nämlich: „fiafj beine Sarmherjigleit, o bu ©oft
bet Oberen unb Unteren, uns oortommen, ehe uns bie ftotjen ©affer
iiberfchwemmeu". ©iefe ©orte werben in bem ba$u gehörigen Äom*
mentare alfo aufgelegt: „6fj* uns bie Äönige ber Söller überfchwem*
men, welche ben ©eßen beS ©eereS oerglichen werben unb ftofj
unb jornig baher gehen", ©amit ftimmt baljenige überein, waS in
Bammidbar rdbba ©. 173, Hbf. 2 in ber jWeiten Parascha über
bie ©orte ($oheS Sieb 8, 7): .©oh and} Dttle ©affet nicht mögen
bie Siebe auSlöfdjen, muh bie Ströme fie erföufen gefchrieben ftet>t:
,,©ie Dielen ©affet bebeuten nichts anbereS als bie Hbgöttifdjen,
wie (gefaia 17, 12) gefagt wirb: 0 wehe bet ©enge fo großen
Solls! (Unb bie ©orte:) noch bie Ströme fie erföufen bebeuten ihre
Könige unb gürften."
Streitens »erben fie Mdlke 4wla, baS ift, Äönige ber Ser*
lehrtfjeit (ober Ungerechtigleit) genannt, ©iefer SRame; finbet fich
in ben genannten Selichöth @. 56, Hbf. 2 in einem ©ebete, welches
mit ben ©orten Ech ükal labö adöcha anfängt, ©ort tauten bie
©orte alfo: „©ie ift bie lönigliche Regierung oon bem Reiche beS
SolleS beS Eigentums weggeriffen worben, unb währt bie Regierung
ber Stönige ber Serfehrtheit fo lange unb wohnen biefetben ficher
unb in grühlichleit! geh aber bin mitten in bem ffijile ober ©fenbe.
©ie hat mich wein ©ott oerwunbet unb meine ©djmerjen nicht oer*
bunben! ©ie ftinber ©bomS (bie ©hriften) finb mit bem ©antel
meiner $errli<hfeit belleibet (bas ift, fte haben bie gSrael gebührenbe
$errfcf>aft). Sie effen $onigfeim, ©ildj unb $onig, ich aber oer*
borre wie ©raS."
gn bem Sücßlein Othiöth Rabbi Akkiba werben @. 9, Hbf. 2
unb 3 bie chriftlidEjen hohen $äupter mit wilben ©ieren oerglichen,
©afelbft fleht folgenbeS: „©iefe ©eit wirb mit ber 9?adjt Oergfichen,
aber bie Könige ber Söller ber ©eft finb ben wilben ©ieren gleich,
welche mitten in ber 9fad}t in bem ©albe berumgeben. Sobafb
aber bie ©orgenröte anbridht, fo gehen fie wieber jurücl, gleich toie
alle wilben ©iere wiebet in ihren ©alb unb in ihren Ort lehren.
Hlfo ift eS mit aßen Königen ber ©rbe unb ben gürften ber ©eit
befchaffen. ©enn bie julünftige ©eit unb baS fReidj beS ©effiaS
über fie fomrnt, fo gehen fie wieber in ihren ©alb unb in
ihren Ort unb oerlieren ihre fterrlidjleit unb werben wieber
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gu Staub. Sie fommen auch nicht in ba* etoige Beben, tote
(Sacharja 14, 9) gefagt wirb: Unb bei 4?m wirb König fein über
alle Bttttbe."
3n bem Suche Zerör hammör werben S. 125, Hbf. 2 in ber
Parascha Pinchas bie d^riftlic^en Könige Söcfe genannt. Safelbft
fte^t über ba« SBort giegenbocf, welches 4. äRofe 29, 16. 19. 22.
25 erwähnt wirb, getrieben, bajj jene Söcfe bie Königreiche be=
beuten. Sann folgt: „Hlfo ^at ber Sodf auch eine Schiebung auf
gfau, ben ebomitifchen (ober chriftlichen) König, welker ein Jsch
sair, bas ift, ein Seufelnmann ift (wie Sefaia 13, 21 baS SBort
Se'irim Teufel Reifet , wo gefagt wirb:) unb fjelbgeifter werben ba
hüpfen (ober fpringen, wie e8 in ber jübifchen beutfd) = ^ebräifcf>en
Überfejjung wiebergegeben wirb). Siefelben (Könige) aber werben
innfünftige uon ber SBelt auSgerottet werben, weil fie non ber Kraft
ber alten Schlange b«fownten, bon welcher aber (1. 2Rofe 3, 14)
getrieben fteht: Stuf beinein Sandj foflü bu gehen/4 S>er Keifer
Konftantin ber ©rofe wirb in bem Suche Mäjene Jeschüa S. 73,
Slbf. 4 in bem elften Mijan, im fünften Tamar, raschä (©ottlofer)
geheimen. 6benfo wirb auch ber Kaifer Heinrich ber S)ritte in
bem alten Nizzächon S. 41 genannt. 3« bem Frager Machsor
aber wirb in bem erften Seile S. 132, Hbf. 1 in bem ©ebet,
welches mit ben SB orten Elle eskerä wenäphschi beginnt, ein
gewiffer römifdjer Kaifer Beliäal oböd Elilim ober ein gö|enbiene*
rifdjer Söfewidjt unb S. 2 noch breimal Belidal ober Söfewicht
geheimen.
Sen ©runb baoon, bajj bie 3uben jefct feine fjerrfdjaft haben,
fonbern ben ßhriften unb anbern Sölfern unterworfen finb, finben
wir im Suche Abodäth hakködesch in bem britten Seile, welcher
Chölek hattachlith beifit , Kap. 1, S. 57, Hbf. 3 über bie SBorte
Sprüche 30, 21—23: (Sin Banb wirb bntdj breierlei unruhig, nnb
ba£ nierte mag e$ nicht ertragen: (Sin Knecht, wenn er König wirb;
ein Matt, wenn er ju fatt ift; eine ^einbfelige, wenu fie geehelidjt
wirb; nnb eine SDtagb, wenn fie ihm Kranen (Stbe wirb. Über
biefe SBorte lefen wir bort foIgenbeS: „hiermit wirb auf bie be»
wujjte Kraft ber Sölfer (nämlich bie über fie regierenben ©eifter
ober Sölterengel) gebeutet; benn, wenn bie 3öraetiten ben SBilten
ihreü Sater« im $immel thun, fo finb fie bie Könige auf ber @rbe
unb biefelbe Kraft (ber Sölfer) ift oor ihnen wie ein Knecht. Hin*
bann auch werben ihnen alle Sölfer unterworfen, fintemal folgen
ber ßwed ber Srfchaffung gewefen ift (bajj alle Sölfer ben Snraeliten
diffitmenger, (Sntbecfte* 3ubentum. 19
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untertänig fein füllten), unb fte regieren oben (über bie (Seiftet)
unb unten (über alle SDfonfdjen). SEBenn fte aber ben ffiißen ihres
SaterS nicht tun, aisbann fallen fte unb »erben berfetben Straft
unterworfen, fo bafe biejenigen Söttet über fie berrfdjen, welche oon
berfetben Straft herfommen. (3ene Straft) nimmt ben (Einfluß hin*
weg, welcher billigerweife über fie hätte tommen füllen. Unb ftehe,
biefetbe (Äraft) regiert unb ift bet Karr, wenn fie oom Srote fatt
ift. ©eine (nämlich biefeS Starren, ©emeint ift ber oberfte Xeufel
Sammaöl, welcher im Suche Emek hammelekh ©. 130, 2lbf. 2 in
bem 11. Sfapitel, unter bem Xitel Sch Aar rescha disür aopin, Kesil
ober Starr genannt wirb) befannte grau aber, welche oerhafet war,
wirb geehelicht; unb biefe ift bie SStagb, welche ihrer grau (Erbin
wirb."
3n bem Suche Maarücheth haelahuth aber wirb ©. 134 auf
ber jweiten ©eite oon ber Unreinheit geljanbelt, welche ber oberfte
Xeufel Sammael in bie (Eüa fallen lieh, als er fte befdjlafen hoben
fott. Xanad) lefen wir folgenbeS: „Sou berfelben Unreinheit fteigen
bie Söttet jur #errl«hfeit; benn bie gürften, welche über fie gefegt
finb, werben baoon ernährt. Senn nun bie Söttet oon ber ©eite
ber Unreinheit erhoben werben, alsbann werben bie SSraeliten wegen
ihrer Übertretungen unb ihrer Unreinheit erniebrigt unb famt ihrer
SWutter aus ihrem Satertanbe unter bie ©ewalt ber Sölfer oer=
trieben."
3um ©djlnfc biefeS Kapitels wollen wir nun auch fehen, »wie
biejenigen, welche bie jübifdje Steligion oertaffen unb ben chriftlichen
©lauben anuehmen, oon ben Suben genannt werben.
(ErftenS feigen fie bei ben Suben Meschummadim, baS Ijeifet,
SertUgte. (Ein einzelner befehrter gube wirb Meschümmad (Ser«
tilgter) genannt Uber ben Urfptung biefeS StamenS ift oben im
Anfänge beS oierten Stapitels (oergleiche ©. 178—181) gefprochen
worben, gu bem Suche Büer haggöla lefeu wir barübet ©. 44,
Hbf. 2 alfo: „Xerjenige ift ein Meschümmad, welcher feinen ©ott
oerläfct unb einem fremben ©ott bient, unb wirb ber Slawe Me-
schümmad einem gegeben, welcher anfänglich bem gebenebeiten ©ott
gebient hot, banadj aber abgefallen ift Unb bebeutet alfo bas Start
Meschümmad einen, ber anfänglich (in ber jübifchen Steligion) auf*
erbaut worben, aber nachher abgefallen ift." Xer Stabbi Elias aber
lehrt in feinem Tischbi ©. 92, Slbf. 1 unter bem ©tammworte
Scham Ad, bah baS Start Meschümmad oon SchemAd, baS helfet,
Serfolgung, Ejerfomme. (Er läfet fich aber barüber alfo oernehmen:
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„$iefe8 Sort ift hergenommen bon (bem, wa« ffift^er 7, 4 getrieben
fteJjt) lehaschmid (ja vertilgen), laharög (ju töten), uleabbed (nab
umjubringen). $>ahet ^ei§en wir einen Staben, welker feinen ©tauben
»eränbert, einen Meschümmad (©ertitgten), weit bie Slbgefallenen
eigentlich jur 3eÜ ber Schemüd ober ©erfotgung (©ertilgung) an»
gefangen haben, ©ie (bie Äbgefattenen) aber ftnb Meschummadim
genannt worben, welche« fobiel bebeutet at«: ©ie haben pr 3«t
ber Schemüd ober ©erfotgung (bie ©eligion) geänbert. SRun bleibt
auch jefct noch, wo fie ihre fReligion freiwillig beränbem, ihnen
biefer SRame." ©4 wirb aber in bem ©üchlein, welche« Sepher
amanü Ijeifjt unb bon einem betehrten Staben gemacht ift, bie
©ache anber« aufgelegt. @8 fteht nämtich barüber in bem neunten
Kapitel @. 115 folgenbeS: „©iehe, biefe« hinbett unb berurfadjt,
bah bie Staben nicht an ben gefanbten äReffia« glauben, weit
bie Suben benjenigeu 3Rann ober biejenige grau, welche an ben
SReffia« glauben unb feinen ©unb unb ©efefc annehmen, (ben üRann)
einen Meschümmad, (bie grau aber) Meschummedeth nennen,
at« wollten fte fagen, bah ein fotdfer üRenfch leinen $eil an
bem ewigen Sehen, feine ©eete auch in ©wigleit leine ©erf Öffnung
habe."
®a§ nun bie belehrten Staben Meschiunmadim genannt werben,
ba« wirb in bem alten Nizzüchon ©. 4 über bie Sorte 1. SJiofe 1, 1:
gm Anfang fdjnf Elohim ober ©ott beftätigt. 2>ort tefen wir
nümtich: »Senn bie Meschummadim ober getauften Staben fagen:
Sarum fteht Elohim gefd&rieben, welche« ©lurat ober SRehrpht ift?
<58 hätte ja Elöah gefchrieben werben fotten, welche« ber ©ingutar
ober bie <5inpbt ift. @8 finb atfo gewiff §wei, ber ©ater unb ber
©ohn." ©o finbet fleh auch ber SRame Meschümmad in be8 fRabbi
Lipmanns Sepher Nizzüchon num. 346 @. 191, WO berfetbe bon
einem Selehrten fotgenbe« fchreibt: „Unterbeffen lam ber hinlenbe
ffipilureer, ber Meschümmad, SRamen« ©eter, gegen un8 unb jeigte
Sügen gegen un8 an. <5r nahm e8 aber nicht p §erjen, bah
fein ©nbe pm ©erberben gereicht." Stlfo wirb auch in bem
Kommentare be8 fRabbi Abarbanel über ben Sfefaia ©. 54 Slbf. 1
unb in feinem ©uche Maschmia Jeschüa @. 18 Slbf. 4, wie auch
in bem ©üchtein Schebet Jehüda @. 45 Slbf. 1 unb @.77 Slbf. 1
ein belehrter Stabe Meschümmad geffeifjen. $)er ©abbi Saadia
aber lehrt in feinem Süpher haemunoth wehadeüth @. 29 Slbf. 2,
bah auch jemanb, ber nur in einem einzigen ©ebote aüejeit mit
anbern borfählidjerweife nicht übereinftimmt, ein Meschümmad
19*
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292
genannt »erbe. (Sr fdjreibt nämlich: „(Sin SGBtberfpenftiger ift ber*
jenige, meldet fid) felbft biefe« jur SEBeife (jum ©efefce) oorgenommen
hat, gegen ein ©ebot attejeit ju ftreiten. Unfere Sitten aber nennen
benfetben einen Meschümmad." bebeutet alfo baS SEBort
Meschümmad nicht allein jemanb, welcher bie jübifdje Religion »er*
taffen unb eine anbere angenommen hat, fonbern auch einen, ber
noch ein Sube ift, aber in einem ober mehreren ©tücfen bem jübifchen
©tauben juwiber hanbett.
3weitenS nennen fte belehrte Suben Mumarim, ba3 ift, 23er*
änberte, welche ihren ©tauben unb ihre {Religion geänbert haben,
©in einzelner wirb Mümar (©eränberter) geheimen, deswegen wirb
ber belehrte 3ube fjriebricfj ©amuel ©renfc oon bem {Rabbi Salman
Zevi in feinem jübifchen X^eriacf mehr benn huubert ßRale ein
Mümar genannt. (Sbenfo wie ba# SEBort Meschümmad bebeutet
auch Mümar nicht nur jemanb, ber ben jübifchen ©tauben ganj
oertaffen unb einen anbern angenommen hat, fonbern auch einen,
welcher noch ein 3ube ift, aber in einigen Gingen wiber baS jübifche
©efejj hanbett. Daher fteht in bem tatmubifchen Draftate Horajöth
©.11 Stbf. 1 alfo gefdjrieben: „SEBer ift ein Mümar? Der oon
fetbftgeftorbenem unb jerriffenem SSielj, ©reueln unb Iriechenben
gieren gegeffen unb Dpferwein (heibnifchen SSSein) getrunlen hat.
Der SRabbi Jehuda fagt, bafj auch einer, welcher ein leinen unb
wollen (Steib) antljut, ein Mümar fei." Such in bem talmu*
bifchen Draltate Aböda süra @. 26 Stbf. 2 in ben Tosephöth
wirb ein Meschümmad in einer SEBeife befdjrieben, bafj man
barauS erlennt, bah beibe SEBorte bie gleiche ©ebeutung haben,
©on bem SEBorte Mümar aber lönnte noch mehr in bem talmu*
bifchen Draltate Chöllin ©. 4 Slbf. 2 unb ©. 5 Stbf. 1 gelefen
werben.
drittens belehrte Suben Malschinim ober ©erleumber.
Die Suben haben ein befonbereS ©ebet, welches Birkath hamminim
ober ©ebet Wiber bie Jtefcer heijjt. DiefeS ©ebet ift gegen bie ab*
gefallenen Suben, wie auch gegen alle (Sljriften gerichtet unb beginnt
mit ben ©Sorten: „Unb bie Malschinim ober ©erleumber foßen
leine Hoffnung (auf bie ©etigleit) haben, unb aße Minim ober ßefeer
(bafür fteht in einigen ©femplareit Südim ober hochmütige) müffen
in einem Stugenblirfe ju ©runbe gehen." 3n alten ©ebetbfichem
aber lefen Wir ahftatt Malschinim baS SEBort Meschummadim,
wie oben im jweiten Äapitel ausführlich gezeigt ift. Die ©e*
tehrten werben beSwegen Malschinim ober ©erleumber genannt, weil
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293
fte ber Suben $eimlicf)feiten unb SBoSljeiten ge»öt)nlidj ju enthüllen
Pflegen.
2Sa8 fonft bie tarnen Minim ober Äefcer, Kopherim ober
SSerleugner unb Epikurüsim ober ©pifureer angeJjt, »eldje im
vorigen ermähnt finb, fo »erben biefeiben allen ©griffen beigelegt,
fie mögen in ber c§riftlid)en SReligion geboren unb erlogen, ober erft
baju belehrt fein. Sonft »erben bie iBelefjrten auch Möserim ober
Verräter, ein einjelner aber Möser gefeiten. ©8 fei aber hiermit
von biefer SWaterie genug.
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VII.
$*r Suöttt |jaß 8*g*tt all* 10016**.
©er ©abbi Bechai fc^ reibt itt feinem ©ucbe Kad hakk4mach
@. 17 Slbf. 2 fllfo: „©erjenige, melier ben lobmütbigen ©ott
fürchtet, ber baftt einen böfen äRenfcben; benn, »eil berfetbe ein
böfer ÜKenfcb ift, fo ift befohlen, bötfelben ju baffe«. $tlfo bat
auch ©aöib, auf melcbem ber Stiebe fei, (©fatm 139, 21) gefagt:
3<b b«ffe ja, $err, Me bidj b«ffen. ®o bat auch ©alonton, auf
meinem ber fjfriebe fei, (Sprüche 28, 4) gefagt: ©ie baä ©efeb
»erlaff ett, loben ben ©ottlofen ; bte e$ aber betoabren, ftnb nntotllig
auf fie. ©enn ber ©eredjte nnb ber ©ottlofe ftnb jmei entgegen*
gefegte ©inge, bie einanbet baffen, toeil eine jebe ©attung ihre**
gleiten liebt unb benjenigen, melcber ihnen jumiber ift, bafjt."
Slu« biefen ©Sorten feben mit, bafj ben Suben befohlen ift, bie
böfen unb gottlofen SDtenfcben ju baffen. ©Seil fie nun aber alle
©ölfer ber ©Seit für böfe unb rudjlofe Beute halten, mie im folgen*
ben erroiefen merben foH, fo ift e« fein SBunber, ba| fie biefelben
inägefamt baffen.
©er fRabbi Abarbanel lehrt aud) in feinem ©u<be Rosch
amand @. 5 Slbf. 1, nacbbem er bie breitet)« Strittet be« jübifcbett
©laubenS aufgewühlt bat, folgenbe«: „©Senn ber SRenfcb nicht alle
biefe Strittet glaubt, mie e8 ftdj gebührt, fo ift er fdEjon au$ ber
©umme (ber 3$raetiten) getreten unb leugnet ba8 gunbament (be8
©lauben*) unb mirb ein Äejjer unb ©pifureer, mie auch ein Slb«
fcbneiber ber ©flanken (bie ©ebeutung biefeä ©Sorte8 erflürt ber
©abbi Bechai in feiner SluStegung über bie fünf ©üdjer 2Rofe8
©. 12 Slbf. 1) genannt. SDtan ift auch oerbunben, benfetben $u
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295
baffen. Unb ti ift billig, baß man i^n oeradjte unb in« ©erbetben
ftütje. ©on bemfelben wirb auch (©falrn 139, 21) gefügt: 3$ b*ffe
ja, #err, bie büß b«ff«»." Xiefe« ftefjt auch in bemfelben fflucije
S. 9 Hbf. 1. Hu« bem ©efagien erbeflt, baß bie Suben üerbunbeit
ftnb, biejettigen, welche ißre breijebn ©laubenSartifel nicht annebmen,
für Sefcer ju baßen unb ju baffen.
3n bem talmubifcben Xrafiate Schabb&th ©. 89 Hbf. 1 lefen
wir: „Sa« bebeutet Har Sinai, ba« ift, ber ®erg Sinai? (®«
bebeutet) einen ©erg, auf welchen Sina, ba« beifit, ber $aß gegen
bie ©öfter ber SSBett beruntergefommen ift" Solche« ift au<b im
®ucbe Aboddth hakködesch 91 Hbf. 2 in bem 34. Äapitel be8
britten Xeil« unb im ©ucße Reschith chöchma 412 in bem
16. ftapitel unter bem Xitel Or ölam, wie auch in bem Jalkut
Schimöni über bie fünf ©ficber SDtofe« ©. 80 Hbf. 1 num. 284
ju finben.
©ei ihrem ©affe gegen bie ©öfter ber Seit lehren bie Suben,
baß biefelben für (eine SDtenfcben ju halten feien. @o werben bie
Sorte (ffijechiel 34, 31): 3a, ihr SDteufdjen, foßt bie ^erbe meiner
Selbe fein in bem ©ucße Zerör hammör @. 2 Hbf. 4 in ber
Parascha Bereschith alfo auSgelegt: „3ßr (3«raeliten) werbet
SDtenfcben genannt, bie ©öfter ber Seit aber werben nicht SDtenfcben
geheimen." Solche« ift auch in bem großen Jalkut Ruböni 150
Hbf. 4 in ber Parascha Chykkdth unb im ©udje B4er haggöla
©. 10 Hbf. 3 ju finben- Unb im ©udje Emek hamm41ekh fteb*
©. 67 Hbf. 4 baoon alfo getrieben: „3b* »erbet SDtenfdjen ge*
nannt, bie ©öfter ber Seit aber werben nicht SDtenfcben geheißen,
wiewohl fte oon ber ©eite be« Seibe« unb be« ©Öfen be« erften
SDtenfcben b«rfommen, welcher bie Unreinheit oon ber Schlange für
fieb unb feinen Stauten nach ihm empfangen bat, bi« baß (®ott)
übet un« oon ber ©ö^e ben ©eift, un« ju tröften au«gießen wirb.
Diefelben haben aber feinen Xeil an ber Seele be« erften SDtenfcben,
welche aße i«raelitifchen Seelen in ficb begreift.“ So fteht auch in
bem großen Jalkut Ruböni in ber Parascha Lech lechä ©. 39
Hbf. 2: „®iner, ber nicht befdjnitten ift unb ben Sabbat nicht hält,
ber Wirb nicht ein SDtenfcb genannt.“
$er ©runb aber, warum bie 3uben bie ©öfter ber Seit nicht
für SDtenfdhen halten, befteßt barin, baß fte glauben, baß aflein bie reinen
unb heilten Seelen, welche nur bei ißnen ju finben finb, SDtenfcben
genannt werben. So lefen wir in be« Stabbi Men&chem oon
Rekanat HuSlegung über bie fünf ©üeßer SDiofe« ©.14 Hbf. 1 in
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296
ber Parascha Bereschith: „SRacfe bet SReinung unferer Rabbiner
gefegneten Hnbenfen« mirb ber SRame ÜRenfcfe, Weither nach bem
©benbilbe ©otte« gemacht ift, nicht oon bem Seibe gejagt, melcfeer
oon einem ftinfenben tropfen (Samen«) feerfommt; benn ber Seib
mirb ba« Qfleifdfe be« SRenfdfeen genannt. SBenn nun bie §aut unb
bai gleifcfe ein Sleib finb (mit bem bie Seele umgeben mirb), fo
mirb ber htmenbige ©eift, nicht aber bie $aut unb ba« gleifcfe
SRenfcfe geheifeen." hierauf folgt bafelbft meiter au« bem Söhar:
„3fer (3«raeliten) feib SRenfcfeen, bie übrigen ©ölfer finb aber feine
SRenfcfeen. ©er (Seift ber ©eite ber $eiligfeit mirb SRenfcfe genannt,
fern Seib aber ift be« ÜRenfdjen ftleib. §ieroon fteht (|>iob 10, 11
gefcfetieben:) ©u feoft mir 4?ant unb fffleifcfe augejogen. ©a« gleifcfe
ift be« SRenfcfeen Äleib, unb an allen Orten, mo geftferieben ftefet:
bt« SRenfcfeen gleifcfe, ift e« nach bem inmenbigen SRenfcfeen ju oer»
fielen. ©a« gleifcfe aber ift be« SRenfcfeen ftleib. ©iefee, feiet feaft
bu e« flar, bafe ber 9?ame SRenfcfe ber gornt unb nidfet ber SRaterie
jugefeöre. ©eSroegen merben bie ©ölfer ber SBelt niefet SRenfcfeen
genannt, meil ifere Seelen oom unreinen ©eifte feerfommen, fonbem
bie 3«taeliten merben (allein alfo gefeeifeen), beren Seelen oon
feinem (nämlich ©otte«) heiligen ©eifte (feerrüferen), mie (£>ofea 14, 9)
gefagt mirb: Hn meiner Seele fofl man betne grnefet finben. (Unb
$ofee« Sieb 2, 3 mirb gelejen:) Unb feine j^ruefet ift meiner Äefele
ffife. ©arnit mirb auf ben ©aum, melcfeer Kol feeifet, gebeutet, oon
roelcfeem bie Seelen, bie ba ad&m (SRenfcfe) feeifeen unb nach bem
©benfeilbe ©otte« finb, feerfliegen.“ Hfenltcfee« finben mir auch an
oielen anbern Stellen. So fefereibt auch bet SRabbi Bechai in
feiner Hu«legung über bie fünf ©fiefeer SRofe« ©. 27 Hbf. 2 in
ber Parascha Wajera alfo: „©« ift bir fdfeon bemufet bafe bie
(Seele adäm (SRenfcfe) genannt mirb unb nicht ber Seib; benn ber
Seib ift nicht« al« eine ©efleibung ber Seele.“
Um aber auf ba« ©orige mieber jurüefjufommen, roorin au«
be« Stabbi Menächem oon Rekanat Hu«fegung angeführt ift, bafe
bie ©ölfer ber SBelt niefet für SRenfcfeen gelten, meil ifere Seelen
oom unreinen ©eifte feerfommen foöen, fo fefereibt ebenberfelbe Stabbi
in feiner ermähnten Hu«legung ©. 34, Hbf. 1 in ber Parascha
Bereschith au« bem Söhar barüber alfo: „3fet (3«raeliten) feib
SRenfcfeen; ber Seib be« ©eifte« ber Seite ber §eiligfeit ift be«
SRenfcfeen Äleib. ©er ©eift aber, melcfeer unter bie übrigen ©ölfer
au«gebreitet ift, fommt oon bet ©eite ber Unreinheit (ober ben
©eufeln), unb ift berfelbe fein SRenfcfe." Unb S. 139, Hbf. 1 lefen
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297
wir bafelbft in bet Parascha Schemini: „Stuf bet anberu ©eite,
welche unrein ift, tommt ber ©eift, Wetter unter bie übrigen Süßer
auSgebreitet wirb, non ber unreinen ©eite (nämlich ben Teufeln).
Jerfelbe ift fein äRenfdj. deswegen wirb er auch nic^t mit biefem
Sternen genannt. J)er Sterne beSfelben ©eifteS Reifet unrein unb wirb
nicht SDtenfch genannt unb bot auch feinen Jeil nicht baran. ©ein
fieib ift ba$ Äleib beSfelben Unreinen am gleifcfje, ber unreine (©eift)
ift inwenbig, baS gleifd) ober ift beffen Äleib. JeSWegen wirb jener
©eift, fotange er in bem fieibe bleibt, unrein genannt. SBenn aber
ber ©eift aus bemfetben fieibe gebt, jo wirb er (nämlich ber fieib)
nicht mehr unrein geheißen.“
Son biefer Unreinheit ber SSöHer fteht auch >n bem Suche
Maarecheth haelahüth ©. 128, Stbf.|2 atfo gefchrieben: „ Jie ©cf)tange
hat einen Unflat in bie ffioa geworfen, unb oon biefem Unflate
empfangen bie Süßer Äraft unb fteigen bamit in bie tpöhe $ur £err»
liebfeit unb werben nicht oertitgt. ©8 ift aber befannt, baß fte oon
berfelben ©eite (nämlich ber ©eite ber Unreinheit) betfommen unb
unb ben dürften (bamit finb bie über bie einzelnen Süßer tegierenben
Jeufel ober Süßerenget gemeint) unb beu ©eftimen ju teil werben.“
Unb ©. 172, Stbf. 2 beS julefct genannten SudjeS tefen wir: „$>ic
Sülfer faugen oon ber alten ©djlange, welche ©fauS fjrürft ift." 3n
bem Suche Abodäth hakködeseh wirb ©. 56, Slbf. 3 unb 4 in
bem 44 Äapitel be$ ^weiten JeilS atfo gelehrt: „ffis fpradj ber
Sabbi Berüchja im Sternen beS Sabbi Levi, baß ber heilige unb
gebenebeite ©ott gefagt höbe : 3$ freue mid) nicht in meiner SBelt,
bie Sülfer ber SBelt aber finb frühlid). Unb biefeS ift, was wir
gefagt hoben, baß, wenn bie SSraetiten ©otteS SBitlen nicht Ü)un
unb ben hüchften #wecf (gemeint ift ber SBille ©otteS) nicht ooD*
jießen, fo ift broben gleicbfam eine Sefümmernis gemäß bem ©e--
heimnis (beffen, baS 1. SWofe 6, 6 oon ©ott gefchrieben fteht:) Unb
e$ befümmerte ihn in feinem $crgen. S)ie ©eite beS Süfen aber
freut fich (bie unreinen ©eifter finb gemeint), unb oon bort wirb bie
greube ju ben Süßern auSgebreitet, welche oon jener (büfen) ©eite
herfommen. Unb fie freuen fich; benn ©ott hot eins gegen baS
anbere gemacht. SMefeS ift eine greube auf ber ©eite be$ ©Uten,
jenes aber eine SefümmerniS auf ber ©eite beS Süfen. SBenn biefe
fich freuet, fo ift jene traurig, wenn aber biefe traurig ift, fo ift
jene früblicf)." Unb in bem Suche Zerör hammör fteht ©. 148,
Slbf. 4 folgenbeS: „S)ie Süßer ber SBelt werben mit ber ©d)lange
oetglichen, weil fie oon ber Unreinheit ber alten Schlange herfommen."
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298
Sanad) follen alfo bie SBöller ber Statt üon beit unreinen ©elftem
herlommen. §ieroon ftefpt auch in bem Sohar, auf ber 68. ©eite
be« ©ulfcbacher Srucf« in ber Parascha Schemini alfo: „Sie
übrigen abgöttifd&en SBölfer finb unrein unb fontnten non ber un*
reinen ©eite unb jebe» ^ätt fid) an feinem Orte." Unb in bem
Sepher gilgulim lefen mir ©. 1, Sbf. 3: „Sie ^tbgöttifc^en Werben
nic^t SWenfdjen genannt, ba« Reifet, fie fommen non bemjenigen böfen
Seile tyt, welcher mit bem erften äRenfchen nermifcht worben ift."
Stail nun bie 3uben fich allein für aRenfdjen halten, fo lehrt
ber Salmub folgerecht, baß bie übrigen Söffer nur bumtne« Sieh
feien. Sabon fteht in bem Sraftate Bdba mezia ©. 114, Sbf. 2
alfo gefchrieben: „Ser SRabbi Simeon, ber ©ohn be« Joehal, fpricht:
Sie ©rüber ber Göjim ober Reiben (alle Stfchtjuben beißen fo) ner*
unreinigen nicht, weil (©jechiet 34, 31) gefagt Wirb: 3a ihr SMenfdjeu
follt bie #erbe meiner Staibe fein. 3b* werbet STOenfchen genannt,
bie Söffer ber Statt aber werben nicht ÜKenfcben, fonbern Siehe
geheißen" ©o fchreibt auch ba« Such Midrasch Kohöleth ©. 319,
Äbf. 4: „Ser ^eilige unb gebenebeite ©ott hat gefagt: 3«h habe
(eine Swphften ben Äbgöttifchen gefanbt, welche Sieh genannt werben,
wie (3ona 4, 11) gefagt wirb: bajn auch fiele Siete, gleichwie ich
ju ben 3«raeliten gefanbt habe, welche SD(enf<ben genannt werben,
wie (©jedjiel 34, 31) gefagt wirb: ihr Sleufdjeu. Unb in bem Suche
Emekk hammölekh lefen wir über bie Starte: Sure furcht unb
Schieden fei miber alle Siete auf ©eben (1. SKofe 9, 2) fotgenbe«:
„Sie Seufel unb bie Söffer ber Stalt finb unter bie Siere begriffen."
Unb in bem Jalkut chddasch fteht ©. 154, fübf. 2 num. 7 unter
bem Sitel Neschamdth: „Sie ©eele be« Staben« ift biejenige Seele,
welche unter bem Sßrone ber £>errlicf}(eit b«*au8gebauen (ober ge«
bilbet) ift. Sie lebenbige ©eele aber ift biejenige Äraft, welche bem
Sieh unb ben Sieren gegeben ift. Sie Söffer haben (eine ©eele
al« nur biefelbe Äraft be« Siehe« unb ber Siere. ©in 3$raelit hat
auch bi« ju feinem breijeljnten 3ahre allein biefelbe Äraft. Som
breijehnten Sahre aber unb weiter fjinau« wirb er ber ©eele be«
fieben« würbig, wenn er e« burdj ba« ©efefc oerbient." $ierbon ift
auch *m Suche Emekk hammölekh @. 140, Slbf. 1 etwa« ju finben.
3n bem großen Jalkut Ruböni fteht ©. 9, Slbf. 4, wie auch *n
bem (leinen Jalkut Ruböni num. 2 au« bem Suche Pelia über bie
äBorte 1. 2Kofe 1, 26: £affet nn« Slenfdjeu machen folgenbe«: „Sie
Sbgöttifdjen (baruuter werben alle nicßtjübifchen Söller oerftauben)
werben Siehe genannt, fte b?iftan aber auch a^dm (3Wenfdjen) burd)
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299
eine ©emeinfdjoft be« SEBorte« (adam). ©leichwie ba« Sief) unb bie
Siete unb bie Sögel alle mit einanber reine« unb unreine« Sief)
genannt werben, alfo ift e« auch mit (bem SBorte) addm (SRenfchen)
begaffen. Sie werben alle nad) bem tarnen ber Ärt 2J?enfdE)en
gefjeifjen, nur bafj biefer ein reiner, jener aber ein unreiner ÜReufdj
ift. Sßenn nun bem alfo ift, fo ftnb bie 3«raeliten non ben Söllern
unterfcf)ieben, (wie 3. SRofe 20, 26) gefagt wirb: ber end) abgefonbert
bat mm ben Söllern, bajj iljr mein wäret. Unb wenn bie Sache
alfo befchaffen ift, fo finb fte fchutbig, einen Unterfdjieb ju machen
(jwifchen ficf) unb anbern Söllern), Wie (3. SJtofe 20, 25) gefagt
wirb: Safj ihr and) abfonbern fotlt ba« reine Sieb nom unreinen."
(Sbenfo lefen Wir in bem genannten großen Jalkut Ruböni
S. 10, ?lbf. 2: „Sie QSraeliten werben SWenfchen genannt, Weil
ihre Seelen oon bem Ijöcljften ÜJtenfcher ^eruntergelommen finb, bie
Stbgöttifdjen aber, beren Seelen oon bem unreinen (Seifte Ijerlommen,
werben Schweine gebeifjen. SBenn bem alfo ift, fo ift ber Selb eine«
Äbgöttifdjen ein fieib unb eine Seele eine« Schweine«." Saber
fdjreibt ber fRabbi Bechai in feiner ®u«legmig über bie fünf Sücher
3Rofe« in ber Parascha Bereschith S. 16, Äbf. 1 alfo: „Ser
SRenfch Wirb au« leiner anbern Urfache äRenfdj genannt, al« wegen
ber Seele unb Sernnnft; benn wenn biefe nicht wären, fo wäre er
bem Sieh gleich-" Unb S. 24, Stbf. 2 in ber Parascha Lech lechd
fdjreibt er: „Sa« Sief) hat eine Sejiefjung auf bie Söfter ber SSelt,
welche mit bem Sief) oerglichen werben." (Sbenfo lehrt er S. 174,
Äbf. 3 in ber Parascha Chykkäth alfo: „Sie Söller werben in
leinem Orte allein SJienfdjen geheißen, wo nid)t bie Schrift jugleid^
be« Siehe« (Srwähnung getljan haben foüte." Saher fteht in bem
talmubifchen Sraltate Jevamöth S. 94, Stbf. 2 in ben Tosephoth:
„Ser Same eine« fjrremben (eine« SRichtiSraeliten) ift wie (ber Same)
eine« Siebe«." Se«wegen wirb auch im Suche Leb tob S. 46,
Hbf. 1 gelehrt, bafj bie Käufer ber §tbgöttifd)en für Raufer ber
Siere ju galten feien. Unb nach bem Sfidjiein Ben Sira S. 8,
Hbf. 2 fott ber Slönig Dtebulabnejar ju bem Ben Sira gefagt hoben:
„Sßenn bu mein Sodjtermann fein unb meine Sodjter jum Sßeibe
nehmen willft, fo Will ich bich an meinem Sfo&e regieren laffen."
Serfelbe foQ aber geantwortet hoben: „Sch bin ein SRenfchenlinb
unb lann lein Sieh h«rflten, wie (ffijedjiel 23, 20) gefagt wirb:
Seren gleifdj @fel«fleif(h ift." So fchreibt auch bet SRabbi Abarbanel
in feinem Suche Markebeth hammischne in ber Parascha Tabö:
„SBeif er (nämlich 3Rofe) burch ben ^eiligen ©eift gefehen hot, baff
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300
©imfon au« beut Stamme $)an fein würbe unb baß alle Jriibfale
be«felben wegen feinet grau entftefjen, fte auch ton einem frembeu
iBoife eine £>eibin fein unb i1jn nicht wie eine süchtige grau, bie
ihren Stann lieb hot, lieben, fonbern oft in bie $änbe feiner geinbe-
liefern würbe, be«wegen hot er (5. Stofe 27, 21) gefagt: Serffodjt
fei, wer hrgenb bet einem Sieh liegt! ®amit meint er (Stofe) ein
frembe« Seib, welche« feine ^ocßter 3«tael« ift, weil fie wie ein böfe«
$ier ift, ba« feine Siebe gegen feinen £>emt hot." 3n be« 8tabbi
Menächem oon Rekanat ?tu«legung über bie fünf SMicher Stofe«
lefen wir auch 137, ®bf. 3 unb 4, baff Stofe ju ben 3«toelitcn
atfo gefagt habe: „Siffet, baß ihr in bie ©ewalt ber tier Stonarchien
übergeben werben werbet. Ipfitet euch, unb termifcht euch nicht mit
ihnen. Steßmet auch feine Seiber ton ihnen unb gebet ihnen auch
feine jur @ße, wie (3. Stofe 11, 4) gefagt wirb: $iefe« fottt ihr
aber nicht effen. ®a« @ffen aber welche« hier erwähnt wirb, be=
beutet beit JBeifdjlaf, wie (Sprüche 30, 20) gefagt wirb: 35ie ber*
fdjlinget unb wifcßet ihr Stanl." Unb halb barauf folgt: „Sott
berfelben (nämlich ber unreinen Stiere, bie 3. Stofe 11, 8 erwähnt
werben) gleifdje foüt ihr nicht effen, ba« h«ßt, ihr foKt feine ton
benfelben ju Setbern nehmen, gleichwie (1. Stofe 2, 24) gefagt
wirb: Unb fie werben fein @in gleifdj. Unb fallet ihr Ha« uicht
anrühren, ba« ift, ihr foüt benfelben feine Seiber geben, wie (1. Stofe
34, 7) gefagt wirb: $eun er hot ein 33 erbrechen in g«rael be=
gangen." danach ftnb alfo alle nichtjttbifchen grauen unreine Stiere.
§ält man ben guben tor, bafj bie heilige Schrift auch Stießt»
i«raeliten Stenfchen nenne, fo behaupten fie, bafj ber Same Stenfch
an jenen Stellen in terädhtlichem Sinne gebraucht werbe. Stoßer
fteht in bem talmubifchen Sraftate Aböda s&ra S. 3, Hbf. 1 in
ben Tosephoth über bie Sorte egecßiel 34, 31: ga ihr Stenfthcn
fallt bie #erbe meiner Seibe fein folgenbe« gefchrieben: „3h1 »erbet
Stenfchen genannt, bie SSölfer ber Seit aber werben nicht Stenfchen
geheißen. 6« fagt ber Rabbenu Tam, baß jWifdjen Stenfchen unb
Stenfcßen ein Unterfchieb ju machen fei unb baß ber (Sinwurf, welchen
man au« bem beibringt, wa« (d^ecßiet 28, 9) ton §iram gefchrieben
fteht: fo bn hoch nicht <&ott, fonbern ein Stenfch, unb in keiner tot-
fdjläger 4?anb biß, nicht« bebeutet, (obwohl er Stenfch genannt wirb);
benn er, (nämlich ®ott) fagt nicht alfo, baß er ihn in rühmlicher
Seife einen Stenfchen geheißen hotte, fonbern e« ift ba« auf eine
terächtliche Seife jur Sefcßintpfung unb ®ertleinerung be«felben ge»
flehen, dasjenige auch, »o« ißfalm 124, 2 gefchrieben fteht : Senn
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301
feie SReufifeeu ftd^ wiber und fefeen, feebeutet fooiel ald bei 9Renfcfe
unb fein ßönig."
3n bem SBudje Jr gibbörim aber wirb ©. 9, 3tfef. 1 baüon
atfo geftferieben: „Unfete 9tafe feiner gefegneten Änbenfend fagen:
3fer (3uben) werbet SRenfcfeen genannt, unb triefet bie Stbgöttifcfeen,
wiewofel biefelben auefe eine oernünftige unb rebenbe Seele feafeen.
SBod feilft ifenen aber biefelfee, wenn fie biefelfee niefet ju bem=
jenigen anwenben, um bedwißen ber 2Renfefe erftfeaffen worben ift?
Ulfo wirb auefe ein §anbweifdmann, wenn er fcfeott aQe ©efcfeirre
bed fpanbtoerfd feat, niefet nacfe bem tarnen bed §anbwerfd genannt,
wenn er biefelfeen triefet jum SBerle geferauefet unb bie SBerfgeuge feei
ifem müfjig feleifeen. SBieroofel afeer unfere SRafebiner gefegneten 2ln=
benfend fagen, bafj bie abgöttifefeen SSöffer niefet ÜRenfefeen genannt
werben, fo feafeen fie boefe folcfeed nur oon bem, welcfeed gewöfenlid)
gu gefefeefeen pflegt, gerebet unb ift bie SReinung , bafj ein jeber
SRenfefe, welcfeer ben Säften folgt, oon ber Summe ber ÜRenfefeen
audgefcfeloffen unb unter bem ©rabe bed Siefeed begriffen fei. TDenn
fiefee, bad SStefe feat auefe eine Seele bed lefeettbigen ©eifted, unb
gleicfemie ber ©eift bedfelfeen feinafefäfert, alfo fäfert auefe ber ©eift
bedfelfeen ÜRenfefeen feinafe."
®er SRabbi JeschAja aber lefert in feinem Sucfee Schone
luchöth habberith ©. 250, Slfef. 2 alfo : „SBiewofel bie Söffer ber
SBelt bie ©eftalt feafeen, wie bie Sdraeliten, fo finb fie boefe nur
wie ein Ülffe oor bem ÜRenfefeen, gteiefewie gefagt worben ift: Unb
ed fomrnen biefelfeen niefet ju bem feöcfeften Raupte (ober ©ipfel).
Sie finb auefe bie niebrigften ober fefeleefeteften 2Renfefeen. Unb
biefed ift, wad (bie Scferift fcaniel 4,14) fagt: Unb ©ott
fefet ben fefelccfetefien ÜRenfefeen Aber badfelfee (Sönigreiefe). 2)ie 3d>
raeliten afeer finb feoefegeaefetete ÜRenfefeen naefe bem ©efeeimnid bed
(SBorted) adAm (üRenfcfe), unb werben biefelfeen ÜRenfefeen gefeeifjen."
SBie bie 3uben im allgemeinen alle anbern Sölfer bem SSiefe
unb ben Vieren gleicfe aefeten, fo werben fie im feefonbern oon ifenen
SBölfe genannt. 2)aoon lefen Wir in bed iftafebi Mosche de MirkAdo
üludlegung über bie ißfalmen S. 35, Slfef. 1 über bie SBorte ißfalm
31,22: ©elofeet fei ber 4?m, benn er feat eine wunberliifee ©fite
mir feewiefeu. £>ort fagt er nämlicfe: „S)iefe Setracfetung ift wegen
ber wunberfearen ©üte, weltfee et (©ott) gegen und in biefem Sjile
ober (Jlenbe erweift, inbem wir oon ben fiebenjig SBölfen (gemeint
finb bie 70 Sötfer ber SBelt) umgeben finb. Slber ©ott errettet
und botfe aud ifeter §anb." Unb ©. 53, Äfef, 2 fefereifet berfetfee
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302
fRabbi übet ©falm 60,11 alfo: „Stuf bicb allein öerlaffen wir und,
baß bu und bid auf ben heutigen Sag unter ben 70 Sßölfen bei
bem Seben erhältft." Unb ©. 103, Hbf. 1 Iefen tt»ir bafelbft
übet fßfalm 121,1: „SReine §ilfe ift allein »on bem £)ernt, bet
Fimmel unb ©rbe gemacht bat; benn et allein lann mich wie ein
ßamtn unter ben 70 SBölfen erbalten." Unb in bed 9ta66i Bechai
Auslegung übet bie fünf ©ücf)er SRofed ftebt @. 34, Hbf. 1 in
bet Paraacha Toledöth alfo: „Set Äaifer §abrian bat gu bem
SRabbi Jehöscha ben Levi gefagt: Sie 5hraft bed ©cbafed ift groß,
baß ed unter ben 70 SBötfen beftebt. Sa bat et ibm gur Hntwort
gegeben: Set $irt ift grob, welcher ed aud ihrer ^anb errettet unb
biefelben (70 SEBölfe) jerbriebt not ihnen (nämlich ben Schafen),
wie föefaia 54,17) gefagt wirb: Scan alter 3a>g, bet wiber bidj
jnbereitet wirb, bem fott ed nicht gelingen."
Dbfdjon bie Suben alle ©ötfer baffen, fo gefcbiebt biefed ben*
noch i” noch befonbetem SDlaße gegen bie ©Triften, welche fie ffifaud
Äinber nennen. 3*mf<ben Suben unb ©briften fotl ein immer«
wäbrenber £>aber fein. Sabon Iefen wir in bed 9tabbi Abarbanels
Hudtegung über bad erfte Äapitel bed ©ropbeten SRaleacbi ©. 297,
Hbf. 1 folgenbed: „©fau unb Safob waren ©rüber unb waren ein*
anber feinb, wie folched bad ©efefc (©efefc ober tora beiden alle fünf
Sucher SKofed) in ber ©efcbichte ihrer ©mpfängnid geoffenbart bat,
benn 1 ÜJiofe 25,22) wirb gefagt: Senn bie ftinber fliehen fleh
mit einanber in ihrem fieibe, weil fie aüejeit in geinbfebaft unb §aß
gegen einanber fein foUtert unb, wenn biefer ftebt, jener fallen
müßte, nadjbem jte non ber ©eburt oom ßeibe ber ÜRutter unb
oon ber ©mpfängnid an einanber gehaßt haben, fo baß 3afob, ald
fie geboren würben, mit feiner |>anb bie gerfe bed ©fau bi«ft, um
bamit angubeuten, baß bie ©bomiter (©briften) unb bie Sdraeliten
in biefer SBeife allejeit mit einanber ganten würben, weit fie beiber*
feitd in oerfdjiebenen unb gang unb gar entgegengefefcten Sempera*
menten geboren worben finb."
Saber wirb auch ro» Suche Kaphtor upherach ©. 140, Hbf.
2 alfo gefdjrieben: „Unfere fRabbiner gefegneten Hnbenfend fagen,
baß badjenige, wetebed fich (Por alterd) mit ben ©ätern gugetragen
habe, ein ©orbilb auf ihre Äinber gewefen fei unb baß aHed, Wad
ben ©ätern wiberf obren ift, auch ben Äinbern begegnet fei unb
bergleicben in bem ©jcile ober ©lenbe gefchebe." ©o lehrt auch ber
fRabbi Bechai in feiner Hudtegung über bie fünf ©üdjer SRofed
©. 42,. Hbf. 4 in bet Parascha Wajiechlach folgenbed: „SEBiffe, baß in
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303
biefer Parascha (Hbteilung) eine ©rllätung bedjenigen fei, weites
bem Salob mit feinem Srubet ffifau begegnet ift. Unb foIc^eS bat
eine Sejiebung auf bie ©efdjlecbter, wad und indffinftige mit ben
Äinbern ©faud (ben (£t)riften) wiberfabten unb begegnen fotlte. Sir
mttffen bie Seifen (Sanieren) Safobd und anneljmen, melier fidj
ju brei Gingen, nämlich bem Kriege, bem Gebete unb bcm ©efcbenle
bereitet bat"
Ser guben §afj gegen bie ©briftenbeit ift auch baber ju erfeben,
weil in bed Sabbi Bechai Suche Kad hakkömach <3. 20, Hbf. 1
bie Sorte Sprüche 30, 28: Sie Spinne wirft mit ihren $üuben
atfo audgelegt werben: „Sie Spinne bebeutet bad ebomitifcbe Seich
(bie ©briftenbeit). ©ieidbwie bie ©pinne öerbafjt ift, alfo ift auch
bad ebomitifd)e Seid) toerbafjt, wie (SRalecbai 1, 3) gefagt wirb: Unb
baffe fö an." ffibenbafelbft wirb auch über bie Sorte (©prücbe 30, 23):
föne geinbfelige, wenn fie geebelidit wirb; nnb eine Sagb, wenn
fie ihrer grauen föbe wirb folgenbed gefcbrieben: Sie geinbfelige
bebeutet ffibom (bie S^riftenbeit), wie (ÜRalecbai 1, 3) gefagt wirb:
Unb baffe föan. Sie SWagb aber bebeutet ben gdmael, welcher
einer Sagb (nämlich ber §agar) ©obn ift." Unter Sdmael Oer*
fteben bie guben bie mubammebanifcben Söller, wie ber fRabbi Bechai
in feiner Hudlegung über bie fünf Sicher ÜWofed 220, Hbf. 4
in ber Parascha Nizzabim zeigt
©leicbwie nun bie guben alle anbern Söller baffen , alfo
halten fte biefelben auch indgefamt für ihre geinbe. Sähet ftebt im
Suche Toledöth Jizchak ©. 104, Hbf. 2 alfo gefcbrieben: „Äße
Söller ftnb ber gdraeliten geinbe." gndbefonbere aber galten fie
bie ©briften für ihre geinbe. Sedbalb werben in bem Suche Zerör
hammör 125, Hbf. 2 unb 3 in ber Paraacha Pinchas bie
Sorte Sfalm 9, 7: Sie Schwerter bed geinbed haben ein fötbe;
bie ©täbte ha# bn nmgetehret; ihr ©eböihtnid ift umgefommen famt
ihnen alfo erllärt: „Siefer (geinb) ift ber gottlofe ©fau (bie ©briften»
beit), welcher ber gdraeliten geinb ift unb ihr Unglücf fucbt."
©o legt auch ber fRabbt Abaibanel in feinem Suche Maschmia
Jeschüa ©. 7, Hbf. 2 bie Sorte: über bem entblößten $anpte bed
geinbed (5. SWofe 32, 42) alfo aud: „Senn fie (bie heil, ©cßrift)
bed geinbed in bem ©ingulare ober ber fönjabl (Erwähnung tbut,
fo wirb bamit ©bom (bie ©briftenbeit) bezeichnet, welcher und Der*
tilgt unb audgerottet bat; benn fie ift unfer wahrer geinb gewefen."
ffibenfo werben bie Sorte auch in bem genannten Suche Zerör
hammör ©. 158, Hbf. 2 in ber Parascha Haasinu oon ber ©briften*
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304
{(eit öerftanben. Sn ber bicfen Tephllla »erben wir auch ©. 43,
®bf. 2 in einem ©ebete, »eitles mit ben SBorten El El chai arannen
beginnt, ihre geinbe genannt. Sort Reifet eS nämlich : „SReine ffeinbe,
bie mir ohne Utfadje feinb finb, jermalmen mich, um baS ©ebächtnis
an bidj aus meinem ÜKunbe auSjurotten unb bictj in beinern Tempel
nic^t mehr ju befuchen." Saß bamit aber bie ©hriften gemeint finb,
erfieht man auS bem folgenben. Sarin wirb nämlich erjählt, baß jene
geinbe ben Suben bie Kreuzigung ©hrifti üorwerfen. Sn bem Süd)=
lein AbkAth Rokel fteht auch in bem erften Seile bei bem zehnten
Seiten: „©edjftenS wirb ©ott alle geinbe feines 33olfeS oertilgen
unb an ihnen Sache üben, wie (©jechiel 25, 14) gejagt wirb : ttwb
will mich wiebet an ©bom rächen, but«h mein Soll SSrael." ©o
lefen wir auch in beS fRabbi Bechai Auslegung über bie fünf Sücher
SWofeS @. 86, Slbf. 1 in ber Parascha Wajlschma Jethro: „®S
ift befannt, baß ber ©ame ©fauS in allen ©efchlechtem ben 3Sra*
eliten ein fchmerjbringenbcr Sorn gewcfen fei."
SSBiewohl bie Suben auch bie SWuSlime für ihre fjeinbe holten,
fo glauben fie bod), baß bie ©hriften ihre ärgfteu Seinbe feien, wie
in bem Suche Toledöth Jizchak ©. 36, 2lbf. 1 in ber Parascha
Wajischlach, $u lefen ift: „@fau ift ber größte unb immerwähtenbe
tjeinb aller SSraetiten, bis ber SDJeffiaS fommen wirb." ©o frfjreibt
auch ber SRabbi Abarbanel in feiner Auslegung über ben fßropheten
$abaful Kap. 2, ©. 272, 2lbf. 1 alfo: „Sn ber Antwort, welche
©ott bem Propheten gegeben hot, hot er zweier ©efitfjter ©rwähnung
gethan. SaS erfte betrifft ben gatl Sabels, baS anbere aber ift
t>on bet jufünftigen 3eih non bem galle ber Söller, welche SSrael
geplagt haben. Sarunter ift baS ebomitifdje Seich baS £>aupt." ©o
fteht auch *n ben polnifdjen Siddürim @. 84, 2lbf. 2 unter bem
Sitel Jözer leschAbbath scheliphne schebuoth in einem ©ebete,
welches mit ben Sßorten ElohAi ekraachA bemAchaschab anfängt,
alfo: „Sie Sage beS $ornS hoben mich erreicht , unb ber geinb
ftreitet mit Ipocßmut, weil er jum Slbfatl rebet (aufforbert)." SaS
SBort fteinb wirb in bem baju gehörigen Kommentare butch ümma
hareschAa ober baS gottlofe Soll erllärt. Somit werben bie
©hriften gemeint, wie oben in bem fechften Kapitel bei bem fieben*
Zehnten Samen, ben bie Suben uns geben, ©. 261 erwiefen ift.
Sn bem Suche Pesikta SotArta lefen wir hiervon ©. 58, Hbf. 2
in ber Parascha Balak über bie SSorte (4. äRofe 24, 18): ©bom
Wirb er entnehmen folgenbeS: „ffir (©bom) foH eine erbliche Sefifcuttg
fein, weil er fein (SSraelS) geinb oon ben Sehweiten unfereS SaterS
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305
gafob gewefen ift, wie (1. SRofe 27, 41) getrieben fteljt: ttnb tSfan
war gafob gram. (Sr war cbm feinb in ber SBüfte, wie (2. SWofe
17, 8) getrieben {lebt: Sa Tarn Atnalef, mtb {tritt Wiber 3#tael
in ©apbibim. (Sr war i£»m feinb in ber erften ©efangenfcbaft, wie
(Obabia ©er« 14) gefagt wirb: Sn foflft nic^t {leben an ben ®eg=
{«beiben (feine (Sntrannenen jn worben). Siefeö ift jur ßeit be4
jweiten Sempets geftbeben, wie Cßfalm 137, 7) gefagt wirb: #err,
gebenfe ber Sinber 3«raeI4 am Sage gerufalemö. (Sr war ibm auch
feinb in bet (lebten) ©efangenfcbaft, wie (Saniel 7, 25) gefagt wirb :
Unb wirb {Uff untergeben, ßeit nnb ©efeh ja önbern."
(54 bilben fwb bie Suben ein, baf} biejenigen, welche ihre geinbe
finb, auch ©otte« geinbe feien. Seöwegen bot ber SRabbi Bechai
in feiner oft genannten Auslegung über bie fünf ©ücber SWofeS
>2. 226, Abf. 1 in ber Parascha Haasinu bie ®orte (5. ÜDtofe 32, 41):
So wiO icb mi«b wieber rächen an meinen gefaben alfo aufgelegt:
„3cb wifl ihnen oergelten, wie fie ben Sßraeliten getban haben. Ser
heilige unb gebenebeite ©ott bat fie feine geinbe geheimen. Oben
(©er3 27) aber bat er gefagt: baff nicht ihre geinbe ftolj würben.
Sort gebt ba8 SBörtlein ihre auf bie gSraeliten. Sie (Schrift lehrt
bidj alfo, ba§ bie geinbe 3«rael4 ©otteS geinbe feien."
Sfljeil nun bie guben aße ©öder baffen, fo ift ihnen auch o er-
boten, beren ©ebräucbe, fie mögen befteben, worin fie woflen, an»
junebmen. Saber wirb in bero großen Sepher mizwöth be« ©abbi
Mosche Mikkozi <S. 10, Abf. 4 alfo gelehrt: „SOtan foß nicht in
ben ©afcungen ober SJianieren ber Reiben wanbeln, webet in ihren
ftleibungen noch in ihren ©ebräucben, wie (3. 2Rofe 20, 23) gefagt
wirb: ttnb wanbeit niibt in ben Satzungen ber Reiben. Bub (3. SWofe
18, 3) wirb gefagt: 3br foöt ench auch «ach ihrer SBeife nicht halten.
Unb (5. ÜJiofe 12, 30) wirb gefagt: ©o hüte bidj, bah bn nicht in
ben Strid faßeft ihnen nach. Siefe« aße$ bat einerlei ©ebentung,
unb warnt (bie Schrift), bah bie 3$raeliten oon ben tpeiben in ber
ftleibung, in bem ©ebräucbe ober ber ©ewobnbeit unb ber Siebe
unterfchieben fein foßen. SeSwegeu fpridjt er (©ott, 3. 2Rofe 20, 26):
ich habe ench abgefonbert oon ben ©öftern." $iert>on fcbreibt auch
ber ©abbi Mosche bar Majemon in feinem Suche Jad chasäka,
in bem erften Seile @. 40, Abf. 2 in bem 11. ftapitel § 1 in bem
Sraftate oon ber Abgötterei folgenbeS: „9Äan muh nicht ber Göjim
(ßücbtjnben) ©afcungen nacbfolgen, noch ficb benfelben gleich hatten,
weber in ber Äleibung, noch an bem §aare unb begleichen, wie
(3. SDiofe 20, 23) gefagt wirb: Unb wanbeit nicht in ben ©ahungen
«Heunten fl«*, «ntbetftel 3ubentum. 20
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306
bet #eibetc. Unb eS wirb (3. SÄofe 18, 3) gefugt : 3br foflt enifp
tttäj U}tet Seift nid) t galten. Unb (5. 9Rofe 12, 30) wirb gefugt :
bäte bidj, baf} btt nicht in ben ©trief faäeft ihnen uadj. SKefeS
aßeS |at eine Sebeutung, unb eS warnt (bie ©chrift), baff man ficf)
ihnen nicht gleich halte, unb bah ein jeher SSraelit non ihnen unter*
fdhieben fei. Huch bah et an feinem ßleibe unb feinen äbtigen
SBerten erfannt »erbe, gleichwie er in feiner Sßiffenfdjaft unb feinen
SDWnungen non ihnen abgefonbert ift. deswegen fpridjt er (®ott,
3. EJtofe 20, 26): i«b hübe euch abgefonbert tton ben Söffern. (Er
fott fein Sleib angiehen, Welches nach berfelben eigenen Fracht ge*
macht ift, noch bie §aartoifen feines Hauptes wie ihre §aartocfen
lang warfen laffen, noch fleh auf ben ©eiten fdjeren, unb in ber
SDJitte baS Jpaar flehen laffen, wie fle thun, welches belurith heijjt,
noch bie $aare feinem Singefichte gegenüber oon einem DE)r gum
anbern abfchneiben unb hinten baS §aar ftehen laffen, gleichwie bie»
felben thun, noch Örter nach bem ©ebäube ber abgitttifchen Sircheu
bauen, bamit ihrer oiele hineingehen, wie fie thun." 2)a8felbe fteljt
auch int Suche Schulchan iruch im Steile Jöre d4a ©. 141, Hbf. 2
mun. 178.
3n bem Suche Kol bo aber, wo baSfelbe auch num. 108,
©. 109, Hbf. 1 gu lefen ift, ift baju gefefct: „Sin SSraelit aber,
welcher nahe bei bem ftönige fein unb oor bemfelben bleiben muh
unb bem eS eine ©chanbe ift, wenn er fich ihnen an ber Äleibung
unb bem |>aare nicht gleich hält, hat (Erlaubnis, ein ftleib, wie ihre
fileiber finb, angugiehen unb feine fjaare über bem ©eflchte (an ber
©tim) ab jufchneiben, wie fie gu thun pflegen."
Sei ©elegenheit beS ÜnterfdjiebeS, welchen fie gwifchett ft<h unb
unS machen, wobei fte fich auch einbitben, bah fl* ein Seifiges unb
reines, wir aber ein gottlofeS unb unreines Soff, fle für rechte ÜDtenfdjen,
wir aber nur für Sieh gu halten feien, wie im »origen bewiefen ift,
fo muh ich auch hier erwähnen, bah, wenn fle ber Shriflen ober
eines anbern SolfeS unb ber 3uben gugleidj (Erwähnung thun, fic
baS SSBort lehübdil hütgugufehen pflegen, welches fooiel bebeutet als:
(ES ift ein Unterfdjieb p macheu. 25ie Sföeinung babei ift, bah es
für bie 3uben eigentlich fchon eine Seleibigung ift, mit anbern Sölfeni
überhaupt nur pfammen genannt p werben. $)a»on flnbet fleh ein
Seifpiel in bem Miase-Suche (Äapitel 240) in ber oben im britteu
Slapitel (oergleiche @. 161 unb @. 162) oon bem fRabbi Amrarn
beigebrachten Srgählung, welcher gang allein in einem ©chifflein oon
Söln nad) SRahig als Seiche gebracht fein foH. 2>ort heiht eS: „2>a
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307
lom bie ganje Stabt an ben SRhein gelaufen: 3uben unb Triften
lehdbdil, baS Reifet, unter welchen boch ein Unterfchieb ju machen
ift." ©o fteljt auch in bem gottlofen Süchlein Toledöth Jöschu
®. 21 alfo gefdjrieben: „Unb e$ Begab fid) nach biefen Dingen, baß
ber ©treit fefjr junahm jwifdjen ben Triften unb Suben, (lehdbdil)
“unter welken ein Unterfchieb ju machen ift." 3n ber Sorrebe be$
beutfd}»B<&*äifcljen ©ücljleinS Mikwd JisraSl wirb gefegt, baß ber
Stabbi MeDasse ben JisraSl baSfelbe getrieben höbe. Slmf) lefen
wir barin, wobin bie jeßn ©tärawe mit beit jWei Stämmen 3uba
unb SSrael getommen feien. Darauf folgt: „Unb baSfelbe wirb
wobl befeftigt mit neunzig ©ebreibent, fowobl oon ben Seifen ber
Söller ber Seit, als auch oon ben Seifen Israels , unter welchen
ein Unterfdjieb ju machen ift." Unb in bem beutfcb*hebräifcben Siicb»
lein Masseöth Binjamin wirb ©.61, Slbf. 2 oon bem Stabbi Daniel
erjagt, baß er ber oornehmfte 3ube im gelobten Sanbe fei. Dann
folgt weiter : „ffir fleht in großem Änfehen bei bem Stönige. ©r hot
oiele 3uben unter feiner ©ewalt. @o hot auch ber fiönig ein ®e»
bot au8geßen laffen unb auch feinen Äinbern befohlen, baß fte oor
bemfel6en Stabbi Daniel aufftehen foOeu unb ihm ®f)re erweifen,
womit fie nur lönnen, fowohl Suben als Ssmaeliten, unter welchen
boch ein Unterfchieb ju machen ift." Sir fehen alfo hieraus, baß
ftriebridj ©amuel Srenfc bie Saßrheit gefagt hot, wenn er in bem
oierten Äapitel feines jiibifchen abgeftreiften ©djlangenbalgS @. 20
feßteibt: „fRebet ein Sube etwas oon einem anbem Suben, unb nennt
alSbalb einen ©hriften, fo fagt ber 3ube: lehdbdil ben tdme letdhor,
baS heilt, es fei ein Unterfchieb jwifcheit bem kleinen unb Unreinen.
Da heißt er ben ©haften ben Unreinen, ben Suben aber ben Steinen.“
Danach hot rooßl auch ber belehrte Sube Dietrich Schwab in feinem
jiibifchen Declmantel, in bem achten Kapitel beS erften DeilS ©. 65,
bie SBahrheit in folgenbem gefagt: „Senn fie (bie Suben) eine Obrig«
feit befommen, bie ihnen gfinfttg unb gewogen ift, bann fpredjen fie:
Sie eine jücßtige Dbrigfeit ift baS! ©ie nimmt gern ©efeßente, fie
ift alfo wie bie Suben, lehdbdil, boch ein Unterfchieb (ift ba). Sflit
biefem Sorte wollen fie anbeuteit, baß fie noch beffer feien als folche
Dbrigfeit, wie hohen ©tanbeS fie auch immer fei."
Segen biefeS oermeintlichen UnterfcßiebeS jwifdjen fid) unb
anbem Söllern pflegen fie auch ju fprechen: „©ebenebeit feift bu,
.§err unfer ©ott, bu ftönig ber Seit, ber bu einen Unterfchieb machft
jwifdjen bem ^eiligen unb Unheiligen, jwifeßen bem Sichte unb ber
Jinfternis, jwifdjen Israel unb ben Söllern, jwifeßen bem fiebenten
20*
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308
Jage unb ben f edj$ ©erfragen. Ju hoft gmifctjen ber #eiligfeit be«
©abbat« unb bet $eiligfeit eine« gefttage« einen Unterfchieb gemacht
unb ben fiebenten Jag not ben fech« ©erfragen geheiligt. Ju ^aft
bein 93o!f 3«rael in beiner fjeiligfeit abgefonbert unb geheiligt."
©o beten fie auch täglich morgen« in einem ©ebete, welche« mit ben
©orten Uba lezijon Göel anfängt, mie in bet bicfen Tephilla @. 32,
Hbf. 1 gu lefen ift, fofgenbermafjen : „©ebenebeit fei unfet ©ott,
ber un« gu feiner 6hte erfchaffen unb oon ben Srrenben (6hriften)
abgefonbert unb un« ba« wahre ©efeft gegeben, auch ba« ewige Sebeit
iu un« gepflangt hot."
@8 ift ben Suben oerboten, einen Goi ((Steiften) in bem ®efe$e
gu unterrichten ober mit bemfelben über fReligion«fachen ein ©efprädj
gu führen. ©a« ben Unterricht im ©efefce angeht, fo ift berfetbe
in bem talmubifcfjen Jraftate Chagiga @. 13, ?tbf. 1 oerboten:
„6« fpradj ber 9tabbi Ammi: SRan giebt (ober oerrät) einem Goi
nicht bie ©orte be« ©efefce«". Unb in ben bagu gehörigen Tose-
phöth lefen wir: „68 ift oerboten, weil (gefagt ift:) ©t macht bem
3afob feint ©orte befannt“. Jiefe« ift auch in bem Jraftate B4ba
kämma @. 38, 9lbf. 1 in ben Tosephoth mit folgenben ©orten
gu finben: „©er einem Goi ba« ©efefc lehrt, ber Übertritt ein bc=
fehlenbe« ©ebot; benn et (®ott) macht bem 3afob feint ©orte
befannt, unb folglich nicht ben Gdjim." 3fn bem Jalkut chidaach
wirb ©. 171, Sbf. 2 num. 71 unter bem Jitel Töra auch folgenbec-
gelehrt: „68 ift oerboten, einem Goi bie ©eheimniffe be« ©efefce«
gu offenbaren. Unb wer biefelben einem Goi entbecft, ber t^ut fo=
oief, al« wenn er bie gange ©eit gerftört hätte, unb oerleugnet ben
heiligen ÜRamen. (©ott)."
Jafj e« ben Suben aber auch oerboten ift, fich in ein ©efpräch
über bie Religion eingulaffen, erfahren wir @.77, Äbf. 2 in ben
Piske Tosephtfth be« talmubifchen Jraftat« Aböda s&ra num. 43:
„2Ran fotl mit ben ftefcern über ihre Religion nicht« gu fchaffen
haben, Weil man baburch angelocft (unb oerführt) wirb".
ferner ift ben Suben oerboten, einem dhriften ein $au« gu
oerleihen. Jiefe« ift nach ber Meinung einiger fRabbtner nur oon
bem gelobten Sanbe, nach ber SReinung anberer oon allen Sänbertt
gu oerfteljen. Ja« beweifen fie burch bie ©orte (5. 2Rofe 7, 26):
Jarnm follft bu nicht in bein |>an« ben ©rencl bringen. Jarüber
ichreibt ber fRabbi Bechai in feiner Auslegung über bie fünf ©ücfjer
5Rofe« @. 198, Jfbf. 1 in ber Parascha Ekeb alfo: „Jäher hoben
unfere ©eifen gefegneten Änbenfen« mit einer fehleren ©ewei«art
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309
geteert, bah cd oerboten [ei, einem Ooi (Triften) fein $aud gum
ffiohnhaufe gu »erleiden, weil ber Ooi einen Abgott in basfette
bringt. Unb ed Übertritt ein Sdraelit, ber ed oerleiljt, (biefed ®e»
bot); benn fiehe, burch bad Seiten erwirbt ber Seüjenbe ben Orunb
unb ©oben nicht ®er ©runb ift nicht bed. Goi, fonbern bed 3dra*
eliten. ®edwegen Übertritt er bamit (folched ®ebot). SB« finben
aber einige non unfern Sehrern gefegneten Anbenfend, welche ge*
fchrieben hoben, baff bied allein in bem Sanbe 3drarid gu beobachten
jei, wo bad fjmuptwerf ber Abgötterei gu beobachten ift (wo man
fnb not berfelben am meiften gu fcheuen hat). Alfo fdjeint ed in
betn jerufalentifchen iatrnub. So pflegen wir cd auch in jefeiger
3eit gu erlauben. Aber ber Atabbi Mose» bar Nachman gefegneten
Anbenfend hot getrieben: Sin behergter ober frommer SRenfdj foll
fich enthalten, auch anher bem Sanbe 3draeld (einem Goi ein $aud)
gu oerleihen." Ähnliche* ift enthalten in bem Suche Kol bo S. 108,
Abf. 2 num. 97 unter bem Xitel Aböda sAra unb in bem Sepher
inizwöth gadöl @. 10, Abf. 4, wie auch in bem talmubifdjen (traf*
täte Aböda sAra S. 15, Abf. 1 unb S. 20, Abf. 2 unb S. 21,
Abf. 1.
äßeiter ift ben Suben oerboten, einen abgöttifdjen ÜRenfchen in
ihrem Sanbe wohnen gu (affen, Daraud folgt, bah fie auch feinen
Shriften barin wohnen laffen Würben, weil fie und für abgöttifche
Seute halten, wenn fie bie Dberhanb gewinnen würben. ®ied Ser*
bot lefen Wir in beö (Rabbi Mosche bar Majemons Sepher miz-
wöth S. 85, Abf. 3: „®ad einunbfünfgigfte ®ebot. (®ie Schrift)
warnt und, bah wir feine abgöttifchen SWrafchen in unferm Sanbe
wohnen laffen foHen, bamit wir ihren Unglauben nicht oon ihnen
lernen, wenn fie (2. ÜRofe 23, 33) fagt: Sah fie ««ht wohnen in
beinern Sanbe, bah f»< bith nicht oerführen miber mich. SBemt aber
ein Goi ober $eibe in unferm Sanbe bleiben will, fo ift ed und
nicht erlaubt (benfelben barin gu bulben), bid bah <* ed auf fleh
nimmt (unb oerfichert), bah er feine Abgötterei treiben wolle. ®ie
Abgöttifchen aber foüen nicht bei und wohnen. So bürfen wir
ihnen auch feine Srbfclwft oerfaufen unb fein §aud oerleihen. $ie
Audlegung melbet auch flar: ®u foüft ihnen feine SBohuung auf
bem Soben (®runb) geben." So fchreibt auch berfelbe in feinem
Suche Jad chasAka, in bem erften (teile S. 40, Abf. 2 in bem
gehnten Äapitel § 6 bed (traftatd oon ber Abgötterei folgenbed:
»3ur Seit, wenn bie 3draeliten bie Oberhanb über biefelben (bie
Sölfer) haben, ift ed oerboten, einen abgöttifchen SRenfcfjen unter
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310
und ju (affen, wenn er fidj auch fdjon nur ungefähr ober jufäCig
(a(fo nicht bauernb) auf (Kitt, ober oon einem Orte §um anbern mit
SSaren burchgeht, fo foll er nicht burdj unfer ßanb gehen, bid bafj
er bie fieBen ©ebote, welche ben Äinbern (Roahd befohlen toorben
finb, auf fidj nimmt, mie (2. SRofe 23, 33) gefagt wirb: fiafj fic
nidjt wohnen in beinern Sanbe."
daju ift ben Suben oerboten , eine ©hriftin jur ©äugamme
. anjuneljmen. daoon fteht in bem (Buche, welche« (Branbfpiegel ge»
nannt wirb, in bem 18. Sfapitet 68, Äbf. 1 a(fo gefdjrieben:
„diejenigen, welche chriftliche ©äugammen holten, bie tljun fehr un»
recht, wofern man eine Sübin haben fahn; benn bie 2Rilch oon ber
Göja (©hriftin) fommt oom Sffen oerbotener ©Reifen, unb bad
ftinb faugt oon ihr unb oerftopft fich fein $erj. Unb ed ift ju
beforgen, ed werbe nichtd ©uted aud ihm, ed werbe frei unb nicht
gottedfürchtig, ed werbe bad ©efefc nicht lernen fömten, fonbern ein
£>erj unb einen (Berftanb hoben wie ein ©fei; benn bie ftutheer
(Sljriften) werben mit ben ©fein oetglidjen. diefed legen unfere
SBeifen alfo aud, bafj Äbraham ju feinem Änaben in ber Parascha
W ajera (1. ÜRofe 22, &) gefagt habe: (Bleibet ihr hi« mit bem
©fei. dad bebeute fooiel, ald wenn er gefagt hotte: Sh* feib ein
(Bolf gleichwie ein ©fei." diefed finb bie SBorte aud bem (Bratib»
fpiegel, einem oom (Rabbi Mosche Henoch gefchriebenett (Buche.
2J?an fönnte aber oielmehr mit gutem ©runbe fagen, bah biejenigen
SSBefen, welche biefe Sßorte ber heiligen @d)rift fo närrifch audlegen,
redete unoerftänbige ©fei feien, obfdjon fie oon feiner ©hriftin ge»
fäugt worben finb. Sn bem (Buche Schulchan ardch, in bem deile
Jöre dea, aber wirb ed ©. 121, Hbf. 2 num. 124 unter gewiffeu
Umftänben erlaubt, dort lauten bie SGBorte alfo: „Sine abgöttifche
grau (©hriftin) foö feiner Sübin Hebamme fein, bafj fie gan$ allein
bei ihr fei, wenn fie auch in ihrer Sache wohl erfahren ift. die»
felbe foQ auch in ihrem $aufe fein jübifched Äinb f äugen, obfchon
anbere babei ftehen, Sn eined Suben §aud aber ift ed ihr erlaubt,
einen $ebammenbienft ju thun unb ju f&ugen, wenn anbere Seute
bei ihr ftehen ober aud» unb entgehen. ÜRan foll aber bad Äinb
bei (Rächt nicht allein bei ihr taffen."
hierauf folgt bafelbjt weiter: „@ine Söbin foU feiited Hbgötti»
fchen Jfinb fäugen, auch nicht einmal um Sohn." Sffiettn bied aber
oerboten fein foll, wie fommt ed bann, bafj bie fromme ©ara fo
Oiele hetönif<he Äinber gefäugt hoben foll? daoon fteht in ben
Äapiteln bed (Rabbi Elieser, in bem 52. Kapitel folgenbed gefdjrie»
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311
6eit : *93 oit bet $eit an, ba bie Seit erfcfeaffen worben ift, hat
feine ^rau in bera neunjigften 3af)te (ihres Alters) geboren, rote
(1. SRofe 17, 17) gefogt roirb: Soll ©ata, uennjig Sabre alt, ge«
bäten? ÄUe ftönige bet Srbe aber fafjen es, »erwunberten ftd»
unb rooflten ei rtic^t glauben. Sa3 tfjat ber fettige unb geben?»
beite ®ott? Sr liefe bie Abern ber Sriifte ihrer ÄBeiber auStrocfnen.
®a brachten fie ihre Ainber $u ber ©ara, um biefelben ju fäugen,
roie (Sjetfeiel 27, 24) gefagt roirb: Unb foflen affe ffelbbftume ex
fahren. Siefe (Säume) finb bie 93ölfer ber Seit. Safe ich, ber
4?err, ben hoben Saum genicbriget. ©iefer ift ber SRimtob. Itnb
ben niebrigen Saum erhöhet habe, tiefer ift ber Abraham , unfer
93ater. Unb ben grfinen Saum anSgeborret. tiefer bebeutet bie
Seiber ber 93ölfer ber Seit. Unb ben bürten Saum grftnenb ge»
macht habe, liefet bebeutet bie ©ata, unfere SWutter. Unb fie
alle brachten ihre fiinber ju ber ©ara, unb fie fäügte biefelben, roie
(1. SJiofe 21, 7) gefagt roirb: ©ara hat Amber gefängt.“
Siner jübifdhen Hebamme ift auch nicht erlaubt, einet Shriftin
ju bienen. Saher fteht in bem Suche Agüdda ©. 60, Abf. 4 num. 17
gefchrieben: „ Sine Säbiu foll feiner ßhriftin als eine Hebamme bie»
neu, roeil fie macht, bafe ein Ainb jur Abgötterei geboren roirb."
Unb in bem talmubifcfeen Sraftate Aböda s&ra lefen roir ©. 26,
Abf. 1: „Sine Jrembe (9?ichtjübin) foll feiner Sitbin als Hebamme
bienen, roeil biefelben roegen ber Slutoergiefeung oerbächtig finb
(unb ju fürchten ift, bafe fie biefelben umbringen)." Seboch roirb-
non einigen Rabbinern ben Suben erlaubt, fofcfeeS ju tfeun, auf bafe
bie Shriften ben Suben beSroegen nicht feinb werben. ®afeer fteht in
bem Sepher mizwöth gadöl @. 10, Abf. 2 unb im Suche Kol bo
@. 108, Abf. 2 num. 97 alfo gefchrieben: „Sine Sübin foO bei
feiner gremben ftd) als eine Hebamme gebrauchen laffen, weil fie
oerurfacht, bafe ein ftinb jur Abgötterei geboren wirb. Siefe Sorte
aber finb fo ju oerftefeen (bafe ei nicht erlaubt ift, folcfeeS) umfonft
ju tf)un ; benn um ben fiofen ifts erlaubt, roegen ber ffeinbfchaft
(welche fonft gegen bie Suben entftehen würbe)." §ierooit ift auch
im Suche Schulchan aruch, im Seile J6re dea, num. 154, @. 121,
Abf. 2 ju lefen. Unb im Sudje Kol bo fteht ©. 108, Abf. 2
num. 97 gefchrieben: „Sine Sübin foH feiner gremben als eine
Hebamme bienen, weil fie macht, bafe ein Sfinb $ur Abgötterei ge-
boren wirb. Unb biefe Sorte fmb fo ju öerfteljen, bafe es nicht
umfonft gefächen foll ; benn um ben ßofen ifts erlaubt. Sine grernbe
aber fann einer Sübiit als Hebamme bienen, wenn anbere (Seiber)
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312
babei ftehen, aber nicht, wenn fie allein bet it»r ift, bamtt fie bie*
felbe nic^t um ba« fieben bringe."
SSir fehen alfo hierau«, wie wenig Vertrauen bie 3uben ju
anbem ßeuten ha&en- deswegen wirb auch in bem Sepher miz-
wöth gadöl ©. 156, Hbf. 3 folgenbe« gelehrt: „SBir lernen in bem
(talmubifchen) Sraftate Aböda s&ra ©. 25, Hbf. 2: (Sä foU fich (ein
3ube) nicht ju ben Göjim ober Reiben auf bem SBege gefeQen.
Grifft et einen Goi ober $eiben auf bem SSBege an, fo lägt er beu*
fetben auf feiner rechten §anb (Seite) gehen, ©teigen fie mit ein*
anber hinauf ober hinunter, fo foQ ber 3ube nicht unten uttb ber
Goi oben, fonbem ber 3ube oben unb ber Goi unten fein, bantit
er nichts auf benfelben werfe, ihn umjubringen. (Sr foU fidj auch
nicht nor bemfelben böcfen, bamit er ihm nicht bie $irnfcf)ale jer*
fchmettere." Sie 3uben meinen alfo, wir ©Triften feien gegett fie
fo übel gefinnt, wie fie gegen un«. Über ihre üble ©cfimcung gegen
unä wirb befonber« im neunten Äapitel gehanbelt werben.
Son ben Suben wirb ein Goi ober ffihrift auch nicht für fähig
gehalten, ein geugni« abjugeben. deswegen wirb im Suche Schül-
chan äruch im Seile Choschen hammischpat @. 40, Hbf. 2, num. 34,
§19 gelehrt: „Sin Goi unb ein Jhtedjt ftnb jum geugni« untüchtig."
©o fchreibt auch ber SRabbi Mardochai Japhe in feinem Suche
Lebüsch malküth unter bem Sitel Hilchöth edütli num. 34, § 19
alfo: *®in Goi unb ein Änecfjt finb jum geugni« untüchtig. Sin
Goi (ift untüchtig), weil (5. SRofe 19, 18) gefdhriebeu fteht: Unb
wenn ber Beuge Ijat ein falfche« geugni« wiber feinen Stüber ge*
geben- fierne hieraus, baß $u einem geugni« ein Sruber erforbert
werbe, ber Goi aber ift nicht ein Sruber.“ Ser SRabbi Salman
Zevi leugnet e« jwat in feinem jübifchen Sheriac!, im vierten Äa*
pitel @. 24, Sfbf. 2 num. 12. St hat ba« aber feiner ©erootjuheit
nach wiber beffereS SBiffen unb ©ewiffen gethan.
@« ift ben 3uben auch »erboten, einen Goi ober ©hriften gu
loben. Seäwegen lefen wir in bem Suche Schulchan aruch im
Seile Jöre dea @. 120, Hbf. 2, num. 151, § 14 alfo: ,,@« ift »er*
boten, bie Göjim ober Stifte» j“ rühmen, auch nur J» fagen : 2Bie
fchön ift biefer Hbgöttifche an ©eftalt! Siel weniger foü man feine
SBerfe loben ober etwa« »on ben Sachen beäfelben lieben." Ser*
gleichen ift auch in bem Sepher mizwöth gadöl beS SRabbi Mosche
Mikközi 8. 10, Hbf. 3 unb im Suche Kol bo ©. 108, Hbf. 4
mun. 97 unter bem Sitfel Aböda süra unb in bem Suche Jad
chasÄka in bem erften Seile, in bem 10. Kapitel § 4 be« Sraftat«
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313
»on bet Abgötterei, wie auch im Suche Toledöth Adam wechAwwa
©. 160, Abf. 2 im 6. Seile ju finben.
ffi« lehren bie 3uben auch, tag ba« Almofen, welche« bie ©Tri-
ften unb bie aubern Söller geben unb bie ©üte unb SaTmherjigteit,
welche fie ertoeifen, lauter ©ünbe fei. Station fteljt in bem Suche
WAwe baammudim ©. 17, Abf. 4 im fünfzehnten Äapitel alfo
gefchrieben: „Ster fRabbi Jochanan, be« Sakkai Sohn, t)al ju
feinen O&ngern gefagt: Sa« bebeutet ba«jenige, wa« bie Schrift
(Sprüche 14, 34) fagt: Almofen erhöbet ba« Soll, aber bie Samt*
hetjigteit bet Söller ift ©ünbe. (Sturd) bie Sorte:) Almofen er«
höhet ba« Soll werben bie 3«taeliten bebeutet, wie (1. ©bronita
17, 21) gefchrieben fteht: Unb too ift ein Soll auf ©rbeu, wie beiu
Soll 3«tael? (Unb burch bie Sorte:) Aber bie Sarmberjigltit
bet Söller ift ©ünbe (wirb ju »erfteben gegeben, bah) äße Almofen,
welche bie Söller bet Seit geben unb alle Sarmherjigleit, weiche
fie beweifen, ihnen für eine ©ünbe gehalten werbe, weil fie e« nur
beftwegen tijun, bah fie fi<h bamit groß machen." Solche« wirb
auch im Suche Kad hakkömach ©. 62, Abf. 3, wie auch in bem
talmubifchen Sraftate Baba bäthra ©. 10, Abf. 2 gelefen. ©o fteht
auch im Suche Jr gibbörim ©. 13, Abf. 4 »on bem ©efejje, bem
©ebete unb bem Almefen alfo gefchrieben: „Ster heilige unb gebene«
beite. ©ott hat biefer brei fltonen lein anbere« Soll, al« bie 3«ra=
eliten, würbig machen wollen. Sa« ba« ©efefc betrifft, fo ift e«
bamit befchaffen, wie unfere Sabbhter gefegneten Anbenlen« gefagt
haben: Sin ©ohn SRoab« (ba« ift ein SRichtjube), welker in bem
©efefce ftubiert, ift be« Sobe« fdjulbig. Sa« ba« Alntofen angeht,
fo »erhält e« fich bamit, wie (Spräche 14, 34) gefagt wirb: Al*
mofen erhöhet ba« Soll. Unfere Sabbiner gefegneten Anbeuten«
haben e« alfo au«getegt, bah biefe« bie 3«raeliten bebeute. (Unb
über bie Sorte:) Aber bie Sarmherjigteit ber Söller ift ©ünbe
(haben fie gelehrt, bah) alle« Almofen, welche« bie Abgöttifchen
geben, ihnen eine ©ünbe fei. Sa« ba« ©ebet anbelangt, fo ift e«
bamit bewanbt, wie unfere fRabbiner gefegneten Anbeuten« gefagt
haben (1. äRofe 27, 22): Sie Stimme ift 3alob« Stimme. £«
ift lein ©ebet, welche« erhört wirb, Wenn nicht iemanb »om ©amen
3atob« unter benjenigen ift, welche ba« ©ebet thun."
S)ie Suben halten ©hriften unb überhaupt alle SRidjtjuben für
nicht würbig, bah fie au« beren $anb ein Almofen annehmen.
S>a»on lefen wir im Suche Schulchan aruch, im Seile Jör« döa,
©. 230, Abf. 1, num. 254 alfo: „@inem 3«raeliten ift e« »erboten,
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ein Sllmofen oon einem abgöttifchen 2Renfchen öffentlich aitgunehmen.
(Senn er aber non bem Sllmofen ber 3«raeliten nicht (eben unb e«
nicht oon ben Slbgöttifchen heimlich befommen fann, fo ift e« ihm
erlaubt. SBenn ein heibnifdjer (ober chriftlicher) Stönig ober gürft
einem 3«raeliten ©elb gum Älmofen fehieft, fo mirb ei bemfelben
um be« grieben« wißen, ben man mit bem Äönige (ober dürften)
gern erhält, nicht »ieber gurüefgegeben, fonbem man nimmt baoon
unb giebt ei heimlich ben abgöttifchen Ärmen, bamit ei ber ftönig
nicht erfahre." Sie« ift au« bem furg oorher erwähnten trattate
Bäba bäthra S. 10, Äbf. 2 genommen, wo ergäljlt wirb, ba§ bie
SRutter be« ftönig« Sapor oon (ßerfien 400 Pfennige (beren jeber
einen halben tfyßer wett war) bem (Rabbi Ammi gefehlt höbe.
@r aber habe fie nicht angenommen. 9(1« fie aber bie Summe bem
(Rabbi gugefchitft hatte, habe er fie angenommen, um ben grieben
mit ber Königin gu erhalten.
hingegen ift e« ben 3uben erlaubt, einem ©Triften ein 9l(mofeu
gu geben. Sie« gefchieht aber nicht au« Siebe ober ÜRitleib gegen
einen Ärmen, fonbem nur gut Erhaltung be« grieben«. Saher wirb
im (Buche Jad chasäka, im erften (teile S. 40, Stbf. 2 Kapitel 10,
§ 5 alfo gelehrt: „SOlan ernährt bie armen Slbgöttifchen mit ben
armen 3«raeliten um be« graben« rofßen. So oerwehrt man auch
ben armen Slbgöttifchen nicht, bie abgefaßenen (Ähren aufgulefen unb
bie grucht, welche an ben (Snben ber Slcfer flehen geblieben ift, gu
fammeln um be« grieben« wißen." §ierOon ftefjt auch etwa« im
(Buche Jalkut chadasch @. 58, Äbf. 4, num. 11 unter bem (titel
Gemilüth chasadim unb im (Buche Schulchan äruch , im Seile
J6re d«a 226, Slbf. 2, num. 251, § 1. Sie« ift au« bem
talmubifdjen traftate Gittin genommen (S. 61, Stof. 1). Sort
fteht noch folgenbe« babei: „HRan befudjt auch bie Äranfen ber gremb-
linge mit ben Äranfen ber 3«raeliten unb begräbt bie toten ber
gremblinge mit ben toten ber 3«rneliten um be« grieben« willen."
Safe ei aber nicht au« ßRitleib gefchieht, wenn fie <£f)riftert mit
Sllmofen ober fonft mit irgenb etwa« unterftüfcen, erfeheu wir au«
bem (Buche Jad chasäka (im erften teile S. 40, SIbf. 1 im 10. £a=
pitel § 1). Sort wirb gelehrt: „Qi ift oerboten, fich ber (Kbgöt*
tifchen gu erbarmen, weil (5. 2Rofe 7, 2) gefagt wirb: tu foßft
ihnen feine ©unft erweifen." So lefen wir auch im Midrasch
Tillim <S. 26, Slbf. 4 unb in bem Jalkut Schimöni über1 'bie
(ßfalmen S. 102, 9lbf. 4, num. 727 über bie ©orte (ßfalm 36,11:
(Breite keine ©ttte über bie, bie bich tennen alfo: „Ser (Rabbi Isaak
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l)at gefagt: Stroeife ben SSötfern bet Sßelt feine ©üte ober Samt*
berjigfeit." dergleichen 'ift auch in beS {Rabbi Mosch« bar Maje-
mons Sepher mizwöth 0. 85, Abf. 3 ju finben, »o gef cbtieben
ftebt: „das fünfjigfte ©ebot ift, baß un$ (bie heilige Schrift) warnt,
baß wir uns über bie Abgöttifchen gar nicht erbarmen follen."
die Suben ertoeifen alfo nichts ©uteS aus Sarmherjigfeit, fonbetit
eS ift alles eitel Heuchelei.
©egen biefen ftarfen Sotwurf ber heuchelet fönnten bie Suben
einwenben , bah i^nen Heuchelei in jebem {Jolle »erboten fei. So
fteht in bem Suche Reschith chöchma @. 412/ Abf. 1, Rap. 16
unter bem ditel Or ölam aus bem talmubifchen draftate Söta <3. 41,
Abf. 2 alfo gefchrieben : „ffin jeber SWenfd), in welchem eine Heuchelei
ift, fällt in bie §öHe." SBeiter fteht bafelbft: „der SRenfdj foll
fich attejeit ber Heuchelei enthalten, weil biefelbe ber Abgötterei,
^urerei unb bem Slutoergießen gleich gehalten wirb." 3» bem
Sranbfpiegel lefen wir in bem 52. jfapitel, S. 189, Abf. 2: „®$
ift eine große Sünbe, wenn man gegen bie Seute Heuchelei treibt."
An genannter Stelle beS draftats Sota @.41, Abf. 2 wirb ge*
(ehrt: „Sin heudjlerifcher SRenfch wirb auch »»n ben Äinbern , bie
noch i» ihrer SRütter ßeibern finb, »erfludjt." Unb in bem Jal-
kut Schimöni über ben §iob heißt eS S. 149, Abf. 3, num. 906:
„Sicr Raufen lomtnen nicht »or baS ©eficßt ©otteS: der §aufen
ber Heuchler, ber Raufen ber Spötter, ber Raufen ber Sügner unb
ber Raufen ber Serieumber."
Aber biefeS Serbot ber Heuchelei ift nur fo ju »erfteljen, bah
lein Sube gegen einen anbern fich f)eudhletifc^ erweifen foü, nicht
aber, bah bie Suben gegen bie ©hriften Aufrichtigfeit jn üben hätten,
daß bie §eucßelei gegen bie ©Triften unb überhaupt gegen alle
{Ridjtjuben erlaubt ift, beweife ich baher, weil iit bem Suche Ir gib-
borim S. 36, Abf. 1, num. 55 gefchrieben fteht: „@S ift erlaubt,
fich gegen einen ©ottlofen heuchlerisch ju {teilen wegen ber gurefjt
(bie man »or bemfelben hot), wie in beS {Rabbi Eliesers Kapiteln
(Äap. 37) fteht. AIS 3afob ju @fau gefagt hotte: dein Äaecßt
Safob läßt btt fagen (1. SRofe 32, 4), fagte ber heilige unb ge*
benebeite ©ott ju Safob: du hoft aus einem heiligen dinge ein
unheiliges gemacht (bas heißt» bu hoft bich »erunreinigt, inbem bu
bidj @fauS Sfnecfjt nannteft). @r hot aber ihm geantwortet: Sch
heudjle nur bem ©ottlofen, auf bah er mich nicht töte. daher wirb
gefagt: ÜRau heuchelt gegen ben ©ottlofen in biefer Sßelt beS
JriebenS wegen, der {Rabbi Simeon hot auch gefagt: ®S ift er»
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taubt, in biefet ffielt gegen ben ©otttofen Heuchelei ju treiben, »nie
(Oefaia 32, 5) gefagt wirb: ©9 wirb nicht mehr ein Starr gfirft
beiden, noch ein ©einiger Qm genannt werben." $icroon fpricht
auch ber ©abbi Bechai in feinem ©ndje Kad hakkömach 30,
2lbf. 1 olfo: „28ir finben, ba| bie ©lei«nerei (^eudjelei) auf eine
SBeife erlaubt ift, fo bafj ber SRenfdj ftch gegen einen ©otttofen
höflich ftette unb i£>n efjre, auch oor i^m aufftehe nnb ju i^m fage,
bafj er if)n liebe. Diefe« finben wir, bafj e« jugelaffen fei, wenn
er beSfelben oonnöten §at unb fid) (oor ihm) fürchtet. SUfo finben
wir e« nämlich an Safob, welcher ju bem gottlofen ®fau (1. 3Rofe
33, 10) gefagt hat: Dam Uh f«b bein Hngefüht, aW fühe Uh ©otte«
StngefUht. Der ©abbi Jochanan hot gef proben: <Si ift ertaubt,
ben ©otttofen gegenüber in biefer SBett ju heucheln , wie (1. SKofe
33, 10) gefagt wirb: Denn ich fab bein KngefUb t u. f. w." Der*
gleichen ift auch fonft ju finben.
28a« bie ®l)re betrifft, welche man ben ©otttofeu nach ber
Sehre be« genannten ©ruhe« Kad hakkömach ®. 30, Äbf. 1 er*
weifen fott, fo wirb baoon an bet erwähnten ©teile be« ©udje«
Orchöth Zaddikim ©. 15, Stbf. 2 atfo getrieben: „Derjenige,
welcher bie ©otttofen um be« grieben« Witten ehrt, ber fott non
bem ©otttofen nicht« ©ute« reben, fidj auch in ber ®hte, bie er
ihm erjeigt, fo oerhatten, bah bie fieute nicht benfen mögen, bafj
berfetbe oon ihm hoch geachtet werbe. ®r fott bemfetben auch «Uht
anber« ®hre anthun, at« auf bie SEßeife, wie man bie ©eichen ehrt,
weit fie glürflidj finb, nicht aber-, weit fie fonft fo würbig finb.
©teichwoht wirb auch hierin eine ©ünbe begangen; benn ei ift nicht
erlaubt, bie ©otttofen ju ehren, al« wegen ber gurdjt, weit man
nämlich fürchtet, ber ©otttofe werbe ihm ©djaben jufügen unb einigen
©erluft oerurfachen, wenn bie ©otttofen bie Oberhanb haben. De«*
wegen ift e« ertaubt, bcnfelben ju ehren, gleichwie bie ©tenfchen
biejenigen, welche ftarf finb, $u ehren pflegen. ®r fott aber oon
einem fotchen SWenfchen nicht« ©ute« in ber ©ienfdjen ©egenwart
reben."
©eil nun bie ©Reiften oon ben 3uben für abgöttifche unb
gotttofe SWenfchen gehalten werben, wie oben im fechften Äapitet
gezeigt ift, fo ift ihnen auch ertaubt, ben ©Triften gegenüber ju heucheln.
Obfchon aber be« guben fatfehe $unge glatte ©orte giebt, unb bie
äufeertidjen ©ebärben lauter gute« anjeigen , fo ift hoch im $erjen
nicht« at« ©ift unb unoerföhnticher $afj oerborgen. Daher tann oon
ihnen au« geremia 12, 6 gefagt werben: Darum oertraue iljuen
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nicpt, »euu fie glcid^ freuublich mit bi» »eben. Ober aus ©falra
55, 22: gp» ®i««b ift glätte», beim ©ntter unb paben boep Ärieg
im Simt; ipre Särte» fhtb gelinkt», beim Dl, nnb pub boep blspe
Säuerte». ®iefe lepten Sorte fönnen mit »ollem Steckte »on ben
3uben auSgelegt werben; benn pe wollen bei ber 9lnfunft ipreS
SefpaS ade Triften befriegen unb bereu Sötut »ergiepen. Sie
fönnte man ba »on folgen SRenfdjen, bie täglich ben Xag herbei»
fehnen, an bem pe pep an unfdjulbiger ßpriften ©lut laben wollen,
etwa8 ©uteS erwarten? Äucp ihr $alntub ertaubt ihnen, jemanb
mit fcpmeidjelnben Sorten ju betrügen, wie in bem Sraftate Büba
bäthra S. 123, 3tbf. 1 gefeprieben fte^t : w3ft e$ benn ben ©e=
rechten erlaubt, (mit ben ©ottlofen) betrügerisch gehen? 3a
freilich; benn eS ftept 2. Samuel 22, 27 gefeprieben: ©ei beu
©einen btp bn rem, unb bei beu ©cvfeprten bift bn »erfeprt.“
Seil nun nach Ausweis beS ©origen ben 3uben erlaubt ift,
gleiSnerifcp mit ben Spripen ju »erfahren, fo wollen wir auch fepen,
wa« pe »on bem ©rüpen palten. 3« bem talmubifcpen Xraftatc
Berachöth ftept S. 17, 9lbf. 1 alfo gefch rieben : „®8 war eine
©erle in bem EJtunbe beS Abaje (wenn er fpraep): ®er EReitfd)
fotl allezeit liftig fein in ber gurdjt (©otteS, weil gefeprieben ftept) :
©tue liube Antwort füllet ben unb fotl feinen ©ruber unb
©erwanbten, auep alle ©tenfepen, ja auch einen grembling auf ber
©afte grüpen, bamit er oben (im $immel) beliebt unb unten (auf
Srben) wert, auch ben ffreaturen angenepm fei. EJfan fagt »on bem
©abbi Jochanan, bem Sopne beS Sakkai, bap ipn niemals ein
ERenfcp, auep fein grembling, auf ber ©affe juerft gegrüpt pabe."
So tefen mir auch >n bem »ierten Äapitel her Pirke aböth: „$)er
©abbi Mathja, ber Sopn beS Charasch, fagt: ©rüpe einen jebeit
ERenfcpen juerft."
3n bem talmubifcpen Iraftate Gittin S. 61, Äbf. 1 wirb fol»
genbeS geleprt: „SRan ftärft bie $änbe ber gremben an bem pebenten
Jage (baS peipt, man giebt ipnen Sllmofen), aber niept bie $änbe
ber gSraeliten. So grüpt man pe auch um beS griebenS willen. "
SolcpeS ift auch *n bem ©uepe Menorith hammüor S. 86, Äbf. 3
unb 4 in bem britten Äapitel unter bem Sitel Kelil Sehern, Pürek
Schelischi, ner Schischi, chülek rischon ju pnben. So ftept auch
in beS ©abbi Mardochai Japhe ©uepe Lebüsch milkuth num, 148,
§ 10 beS Teiles, welcher Lebüsch atüreth sahab peipt, alfo ge»
feprieben: „®8 foHte billiger Seife »erboten fein, einem Goi ober
Reiben beu Schalom ober griebenSgrup ju geben (baS peipt, ipn §u
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grüßen), weil Schalöm ober griebe ein 9tame ©otte« ift, unb beit
SRamen ©otte« füllte man ißnen nicht mitteilen. Dennoch fyabett
aber unfere SEBeifen gefegneten Hnbenfen« gefagt, baß ei erlaubt fei,
fie gu grüßen (unb ißnen Schalöm gu münfdjen) um be« grieben«
mitten." Darau« !ann man beit groecf be« ©rußen« beutlicß er*
fennen, nämlich , baß e« nur gut @rßaltuug be« grieben« unb au«
reiner ©lei«nerei gefcßeße. Daßer wirb auch im 93uc£»e Leb äije
S. 59, Hbf. 1 alfo gelehrt: „Der Schalöm ober griebe ift ehte
große Sache, meldje ben ©ottlofen gu ihrem Seile nicht gegeben
morben ift; benn ber griebe gebührt ihm (bem ©ottlofen) nicht. Unb
e« ift oerboten, ißm ben grieben anber« ju roünfcheit, al« in einer
fremben (nicht hebräifchen) Sprache. Da« ift: e« ift oerboten, ben
9lamen ©otte« Schalöm ober griebe gu ben ©ottlofen gu fagen."
^ieroon mirb auch in bem genannten talmubifcßen Draftate Gittin
S. 62, Hbf. 1 in ben Tosephöth gelehrt.
Daß aber bei ihrem ©rüßen leine Hufrichtigfeit fein barf, ba«
lernen bie guben au« ihrem gottlofen Dalmnb an ber foeben citiertcn
©teile be« Draftat« Gittin, mo mir lefen: „SJtan grüßet einen
gremben nicht gmeimal nach einanber. Der Rab Chasda hat ben*
felben guerft gegrüßt. Der Rab Kahana hat gu ihm gefagt (ttäm*
lieh gu bem Goi): Der $ert höbe griebe ober fei gegrüßt!" Der
Rab Kahana hat feinen ©ruß nicht fo gemeint, baß er bemjeuigen
Goi, melther gu ihm fam, gelten fottte, fonbern er hat mit „#err"
feinen Sehrmeifter gemeint unb bemfelben $eil unb SBoßlfafirt auf
biefe SBeife gemünfeßt. @o legt e« meitigften« ber tttabbi Salomon
Jarchi felbft in feiner Hu«legung barüber au«, menn er fagt: „Seine
SWeinung mar nicht, benfelben gu fegnen (unb bem Goi gute« gu
münfdjen), fonbern feine ©ebanfen maren auf feinen Sehrmeifter ge*
richtet." Da« mirb auch in ben bagu gehörigen Tosephoth fo au«*
gelegt, ©enannter Rab Kahana mirb alfo mit feinem falfdjen
©rüßen gar manchen betrogen hoben, roie auch mich ein Rabbiner
gH Slmfterbam mit ebenbenfelben SBorten gu tauften gefudjt hat.
©olcße Heuchelei mirb auch in bem Jalkut Ruböni gadöl
S. 62, Hbf. 2 in ber Parascha Wajischlach au« bem Söhar ge*
lehrt, mo über bie Sßorte (1. SDlofe 33, 3): unb et ging oor ihnen
her, nnb neigte {ich ftebenmal auf bie @rbe alfo gefdjriebeu fteht:
„SEßie fottte er (nämlich galob) fich oor jenem ©ottlofen (@fau) ge*
büdt (unb ihm (£^re ermiefen) hoben? <S« fteht ja (ißfalm 81, 10)
gefeßrieben: Daß bn leinen fremben ©ott anbrteft (ober bieß oor
ißm neigeft). So ift ja ber @jau gleicßmie ein anberer ©ott. @«
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319
finb aljo bic Sßorte: Unb er ging vor ihnen her alfo gu »erflehen,
bafe bie göttliche SKajeftät hier et genannt wirb, jo bäfj biefelbe oor
i^nen borbeigegangen ift unb Safob ftcE) bor ©ott (nnb nicht bor
©fau) gebfidt hat; benn e« fteht nicht geschrieben , bah er fleh bor
@fau gebiieft hat- Sttjo finben wir auch &on 2>aoib (1. ©amuel
25, 5), bah er ben Kabal habe grühen laffen. @« ha* aber berfelbe
nicht ben Kabal, fonbern ©ott gegrüßt. "
@8 ift aber bamtt ben gottfofen Sieben noch nicht genug, fon*
bern fie berflucheit, fchänben unb fdjmähen auch einen ©hriften auftatt
be« oermeintlichen ©rufse«, wie ba« bon bem belehrten Suben grieb«
rieh ©amuel Srenfc in feinem jöbifchen abgeftreiften ©chlangenbalge
®. 18 im bierten fiapitel angegeigt wirb. ®ort jehreibt er nämlich:
„Äommt ein ©hilft in eine« Suben $au«, jo fagt ber Sube örur
hdbbo , ba« ift, berflucht fei, ber ba fommt; ober fagt auch tuohl:
ßot wiDlommen. ®r fagt ba« fo gefchwinb, bah ber ©h*ift e« nicht
merlen lann, ob er ©ott ober ßot gefprochen habe; benn er achtet
ben Qhriften nicht fo würbig, bah er ben tarnen ©otte« ihm gegen«
über brauchen fotlte. @r b«hl ihn auch wohl sched roiUfommen,
ba« ift, auch >n be« Jeufcl« Kamen wtDlommen. ©o höflich em«
pfängt ber Sube bie Shriften." Unb ©. 19 berichtet er barauf
weiter: »2Benn bann ber ©hrift wieber au« be« 3ubeit $aufe geht,
fo fagt ber Sube: Lech leschem schedim umaläche chabbölo, ba«
ift: ©ehe hin in bem Kamen ber Teufel unb ber (Engel be« 93er*
ber ben«." ferner fagt er bafelbft: „ftommt ein Sube in eine«
tShriften §au«, unb ber ßhrift empfängt ihn ober Reifet ihn will*
lommen, fo fagt ber Sube abermal«: fiot banl euch." $>ie« ift
ba«jenige, beffen ber belehrte Sube 93renfc bie Stoben befchulbigt.
SBa« ber Suben gludj anftatt be« ©ruhe« betrifft, beffen ber*
felbe (Erwähnung tljut, fo wirb feine Äu«fage in bem Büchlein Schö-
bet Jehüda ©. 36, Äbf. 2 betätigt, in welchem ergählt wirb, bah
Nicolaus Valentinas einen ftönig oon ©panien alfo angerebet habe:
„S<h habe oon eurer löniglichen SKajeftät gehört, bah fie in ben
Ärieg gegen ihre geinbe gu gieren beabfichtigen. SBarum wollen
fie aber gegen bie au«länbifdjen jeinbe gieren unb biejenigen, welche
innerhalb bc« ßanbe« finb, nämlich bie Suben, gehen laffen, beren
$ah gegen un« groh ift. Unb in ihren Suchern fteht gefchrieben,
bah e« oerboten fei, un« gu grühen. ©o habe ich au<h non einem,
welcher fie wohl lennt, oernommen, bah (fie lehren) ein ©fjrtft fei nicht
würbtg, anber« al« auf eine mittlere SEBeife gegrüht gu werben. $a«
ift fo gu oerftehen, bah, wenn ber Goi (©htift) gu bem Suben lommt
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(unb nodj auf beut ©ege ift), fo fagt ec gu betufelbeu: Äomtne gut
ungtücflichen Stunbe! 9?aßt rc fich ihm aber, jo fagt ec gu ilpn:
3Rein $etr fei gegrüßt unb ©ott taffe ihn leben! ©enn er aber
toieber »on iijtn weggeht, fo fpric^t er gu ifym: ©e£»e in bie fpöBe,
wie ber Sorah, unb in baS ©teer wie Pharao."
Saß aber bei ben 3uben ein fo(<ber gotttofer ©ebraudj fein
muff, ift aus bent Sepher chasidim num. 51, S. 12, Äbf. 2 gu
erfeben, wo ber SRabbi Jehuda folgenbermaßen fcbreibt: „<5S ift »er»
boten, f(bmei(blerif(be unb »erfäbrerifcbe ©orte gu gebrauchen, unb
foü nicht ein anbereS im SWunbe unb ein anbereS im $ergen jein, fon=
bern baS 3nwenbige foB mit bem ÜRunbe übereinftimmen unb baS*
jenige, was man im bergen hat, foB auch ntit bem 3Runbe gerebet
werben. ©8 ift »erboten, ber SRenfdjen ©emüt, ja auch baS ®e=
miit eines gremblingS (baS h*ißt, eines Btidjtjuben) gu fteblen (bamit
ift gemeint, ibn anbereS glauben machen, als bie SBaßrheit erforbert).
deswegen fünbigen biejenigen, welche bie gremblinge läftern, wenn
fie biefelben grüßen, inbem ein folcßer grembliitg »ermeint, baß man
ißm etwas ©uteS gejagt (unb gewünfdjt) höbe; benn es giebt teilt
größeres Stehlen beS ©emflts als biefeS ift." ©enn ber iftabbi
Jehuda nicht gewußt hätte, baß ein berartigeS gottfofeS ©efen bei
ben 3uben im Schwange gebt, würbe er eS nicht »erboten haben.
©a$ aber baS betrifft, baß er ©leiSnerei unb Heuchelei ben 3uben
ben ®br*flen gegenüber »erbietet, fo fteßt er mit feiner Änfidjt alleitt
ba unter ben Sehrern ber 3uben, wäbrenb bie Heuchelei bodj felbft
im Salmub unb ben angefebenftcn rabbinifdjen Suchern geftattet ift,
wie wir oben gegeigt haben 3dj glaube auch gar nicht, baß ihm
»iele 3nben barin Seifall Renten werben.
SBaS bie genannten ©orte Sched wiBtommen ober Seufel wifl«
lommett anbelangt, mit benen bie 3uben einen ©hriften in ihren
Käufern gu empfangen pflegen, fo fdjreibt Antonius Margarita in
feinem jübifdjen ©tauben in bem britten Kapitel S. 18 baoon alfo:
,;$>ie beutfchen 3uben haben ben ©ebraudj, baß (fie), fo fie einen
(Stiften empfangen , nicht fpredjen : Seib ©ott wiBtommen, fonbent
Sched wiBtommen, baS ift, leufel wiBtommen." SiefeS wirb be=
ftötigt burch bie Subengeißel (ßapitel 11 beS britten Seils) beS be*
tehrten 3uben gerbinanb $eß. Sie »erlehren alfo baS ©ort: Seib
in Sched, welches Seufel bebeutet. Studj bin ich einft in ber 3uben*
gaffe hier in fjranffurt »on einem 3uben in feinem $aufe alfo be»
wiBtommnet worben, fo baß baran nicht gu gweifeln ift. Seffett,
baß fie fagen: Bot wiBtommen ftatt ©ott wiBtommen glaube ich
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321
gang gewife gu fein; benn int »origen ift berichtet worben, bafe ei
ben 3nben betboten fei, ben Dtamen ©otteS einem Goi gegenüber gu
gebrauchen. ©eSwegen fagen fie fchnell ÄOt anftatt ©Ott bamit man
e8 nic^t merten foQ. ©8 tann aber auch fein, baff baS ©ort, wenn
fie ei in biefer ©eife gebrauchen, berfeucfet beifeen foH; benn in ber
aramäifcben Sprache bebeutet Lat berfeudjen, nnb ebenfo bezeichnet
e8 im Salmub einen Verfluchten. ©a8 ift um fo mehr gu glauben,
»eil ber belehrte 3ube Srenfe, wie borber erwähnt ift» berichtet, bafe
fie gu einem ©hriften, welcher gu ihnen tommt, fagen: Orar h&bbo,
ba8 beifet : IC er flucht fei ber ba tommt. ffis bebeutet alfo ßot toi0»
tommen fooiel at8: ©er Verfluchte fei toiatommen, wie fee fagen:
Xeufel fei ioitllommen. ©aS beb oben genannten grtebrich ©amuel
Srenfe Sericht betrifft, bafe bie 3uben gu benjenigen, welche auS
iferen Käufern geben, fagen, bafe fee in bem Dtamen ber Seufel geben
foöen, fo fann ich baS aus eigner ©rfaferung begeugen. ©in $ube nämlich
hier in granlfurt , ber mir unter bielen £>öflicl)leit8begeugungen baS
©eiert bis an bie ©bür feines $aufe8 gegeben hatte, fprach , als ich
faum oier Stritte oom jpaufe entfernt war, jene ©orte aus. ©ang
beuttich hörte ich, wie er gu mir fagte : Lech leschöm schel Schedim,
baS beifet, gehe bin in bem Planten ber Seufel. 3«h habe aber, ob«
wohl ich nachher noch öfter in beS SöfewichtS $au3 gefommcn bin
wegen einiger hebräifeher Sficher, bie i ch »erlangte, niemals nur baS
©eringfte baoon ifem gegenüber metlen laffen, bafe ich eö gehört
hätte, ©eil nun berfelbe fech aflegeit, wenn ich )u ihm getommen
bin, freunblich unb höflich gegen mich erwiefen hat, baneben aber,
wenn er meinte, bafe ich eS nicht hören würbe, mir feuchte , fo haben
wir baoon ein Seifpiel ber fcbänbticben jübifdjen Heuchelei. Sie
glauben überhaupt, eS fei nicht wobt getfean, wenn fie uns nicht auf
alle ©eife unb bei jeber ©elegenbeit fluchen, ®a»on ift fchon im
)Weiten Kapitel biefeS SucheS gebanbelt wotben.
©8 ift auch lut) »orher au8 bem talmubifchen Sraltate Glttin
©. 62 2lbf. 1 angegeigt worben, bafe bafelbft gelehrt werbe: „Stau
grüfet einen grembling nicht gweimal." ©aoon wirb in bem oben
genannten Suche Lebüsch m&lkuth num. 148 § 10 beSjenigen
©eilS, welcher Lebüsch atüreth s&hab beifet, auch alfo getrieben:
„(Si ift attegeit »erboten, benfelben (nämlich Öen Goi) gweimal (hinter
einanber) gu grüfeen, bamit man ben tarnen ©otteS nicht gweimal
feinetwegen nennen müffe. ©eSwegen ift e8 beffer, bafe man ihn gu«
erft grüfee, bamit ber Goi nicht anfange, unb ber 3ube genötigt
flfettnstnget, CtatafM Sutattum. 21
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— 322 —
werbe, bettfelben gweimol gu grüßen; brau wenn bet Qoi Upt grüßt,
fo ift er gehalten, ißn wiebet gu grüben. Unb wenn bem alfo rft,
fo wirb er (ber Sube) genötigt, bra Goi and) wieber gu grüben unb
gu ißm gu fagett : ®er Stiebe fei auf bir (baS ift, fei miHtommen) ;
benn biefeS ift ber gemeine ©ebrauch ber SBelt." ®aß aber bie 3fuben
biefeS ©ebot gegen bie Triften beobachten, höbe ich felbft öfter bei
ihnen erfahren. 9(8 ich einft bei bem oben genannten Snben , ber
mit gefagt hotte, bab ich im Kamen ber Jenfel hingehen foHte, abenbS
im $aufe gewefen war, wünfchte ich ihm, als ich wieber nach £>aufe
gehen wollte , einen guten 9brab in feinem gimmer, uub er bantte
mir, inbem er mir ebenfalls einen guten Äbenb wünfchte. SDa er
mir aber baS ©eleit bis gur ®hüt gab, wünfchte ich ihm noch ein-
mal einen guten 9benb unb ging bann fort; er aber banlte mix
nicht. 9113 ihn feine ÜKagb nun fragte, warum er mir nicht gebanft
hätte, entgegnete er ihr, bab i<h eS noch wohl hätte: En köphelin
schalöm legöi, baS ift, „man grübt einen Goi nicht gmetmal."
S)ie Suben pflegen ihren greulichen §aß gegen bie (Shtiften
noch weiter an bra Jag gu (egen, inbem fie öfter, wenn ße einen
©(pißen fehen, baS SBort Kapparü, welches Serföhnung bebeutet,
ober bie 9Borte mitha meschünna, welche fcßneOen Job begegnen,
ober wohl auch alle biefe SBorte gufammen gegen benfelben aus-
ftoben. Jamit begehren fte, bab ein folget ©ßrift ein Opfer für
ihre ©ünben fein unb eines jähen JobeS fterben fod. JiefeS be*
geugen alle belehrten ^uben einhellig. ©3 ift in bem Suche Dom
jtibifchen ©tauben beS Antonius Margarita, in bem fünften Äapitel
©. 71 gu finben, wo er ßhreibt: „9uf biefe SEBeife (bie er im not«
hergehenbra angegeben hat) Oer fluten fte auch bie ©heißen gewöhnlich
unb fpredjen gu ihnen: Eappöro, miso meschünno (baS ftnb biefelben
SBorte wie Eapparä, mitha meschünna, nur unhebräifch auSge-
fptochen)." J)a8 bekräftigt auch ber belehrte 3ube fjfetbinanb $eß
in bem erften Jeile feiner 3ubengeißel in bem oierten Äapitel, wenn
er bie Suben alfo anrebet: „©rftlich hei&t ihr fte (bie ©heißen)
G6jim, baS iß, ein unwürbigeS unb oerachteteS Soll. Ober aber
ruft ihr einen mit Kamen ißeter ober Johannes , fo fagt ihr biefe
SBörter: Eappöro, miso meschünno, baS iß fooiel: Johannes müffe
für eure ©ünben geopfert werben.41 ®et betehrte 3ube gebrich
©amuel Stenfe fchreibt auch in feinem jübißhen abgeßreiften ©drangen*
balge ©. 12 in bem brittra Äapitel baoon alfo: „So ße (bie Stoben)
einen ©heißen nennen, hängen ße aQegeit biefe SBorte baran: Terö-
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pha ober Kappöro. 2>aB ©ort Teröpha Reifet unrein, nnb baS
©ort Kappöro (bebeutet): S)erfelbe fott ein Opfer für feine ©ünbe
fein." 3n bem oierten Kapitel fagt er S. 19 au(b, wenn ein Stabe
in eines Triften $anS toramt, nnb ber ©jrift ihm böfe ©orte giebt,
fo fagt er: „©ie ein röscho (baS ift, ©ottlofer ift biefer) ju Kap-
pöro, baS ift, ber @5{ewi$t fott ein Opfer für feine Sfinbe fein."
®a8 ©ort Kappöro f^abe ich felbft oft in biefem Sinne oon ihnen
fagen gehört. (SS ift gar fein ffiunber, baff fte eS alfo gegen bie
Triften gebrauchen; benn fte meinen, bafj biefelben atte ihre Sünben
tragen müffen, wie oben im jweiten Kapitel biefeS SucheB be*
wiefen ift.
®aS, waS fie jn fagen pflegen, wenn fie toiele ©driften ober
anbere ÜRichtjuben bei einanber fehen, fhtbet fi<h in bem Suche
Toledöth Adam wecb&wwa, wo S. 104 abf. 1 in bem jweiten
leite unter bem Xitel Nathif Schelöscha Sser alfo gef ^rieben fleht :
„©er einen Raufen SBraeliten fieht, ber fpricht: ©ebenebeit fei ber
©eife in ben ©eheimniffen, weites fechjigmal jeljntaufenb bebeutet.
Sieht er aber einen Raufen ber Söller ber ©eit, fo fpricht er (aus
Seremia 50, 12): ©ntc SRntter flehet nttt grofeen Schanben, nnb
bie ettch geboren hot, ift jntn Spott geworben; fiehe unter ben
Reiben ift fie bie Qkringfte, inäfte, börre nnb übe." Solches
ift auch in bem Suche Kol bo ju finben S. 98 abf. 3 num. 87.
©S lann auch gar wohl wahr fein , waS ber belehrte 3ube ®ietrich
Schwab in feinem iübifchen Xedmantel im 8. Kapitel beS erften XeitS
fchreibt: „©enn bie Staben einen Raufen ©haften ober beten Kinber
oerfammelt fehen, fo fprethen fie: Siehe, wie harbe mamserim, wie
ein Raufen ^ureniinber finb baS! (Sine pegira ober döber, eine
fßeftilenj unter bie Kelöbim (§unbe) ! (SB finb ihrer bo<h baawonos
hor&bbim , ©ott erbarmS, dajöna genug.“
©enn ein ©hrift ober ein anberer SRenfch, welcher lein Stabe ift,
ftirbt, fo fagen fie höhnifchetmeife, er fei gepegert, wie baS ber be-
lehrte 3>ube Srenfc in bem Oierten Kapitel feines jttbifhen abgeftreiften
SchlangenbatgeS S. 17 berichtet. Sta ber hebtäifchen Sprache h*ifit
Pöger ein 9aS. ®aoon fchreibt ber fRabbi Elias in feinem Tiscbbi
S. 70 abf. 1 unter bem Stammworte Pagör alfo: „®a8 ©ort
Pöger bebentet, wo eB in ber Schrift gefunben wirb, nichts anbereS,
als ben fieib eines abgeftorbenen SRenfchen unb wirb oon ben übrigen
lebensfähigen Xieten nur an einem Orte (nämlich 1. SRofe 15, 11)
gefagt: ttnb baS öebögel fiel anf bie Pegarim, baS ift, auf Öle fSfet.
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Sag ift ®a8 oom Siel} gewefen. jfrernet wiffe, bag ba8 SBort Peger
nicgt gefunben wirb, als nur oon bett toten Körpern bet gotttofen
SJtenfcgen. ZeSwegen wirb e8 nur oon bem Zobe bet ©ottlojen ge*
brauet." 93on biefent ©orte P6ger machen bie 3uben bag Serbunt
Regent, welcgeS fterben unb ju einem toten Körper ober SlaS werben
bebeutet. 2luS ben ©orten be8 Stabbi Elias ift ju fegen, bag bie
3uben biejenigen, oon welken fte fagen, bag fie gepegert feien, für
gottlofe 3Jtenjcgen galten. Zager wirb bag SBort Pegarim ober 2tjet
aucg oon ben Triften gejagt, welcge in ben Kircgen begraben werben,
wie in bem alten Nizzächon ©. 242 ju finben ift, weil fte bie Triften
inSgefamt für gottlofe Beute galten. ZaS SBort pegern aber wirb
in bem beutfcg * gebrüifcgen Sücgtein, welcgeS Sepher gelilöth 6rez
Jisr&el Reifet, gefunben, wo auf bem fecgften ©latte Slbf. 1 gefcgrieben
ftegt, bag baS ©tab be8 ©fra oorjeiten jerbrocgen gewefen fei. 2118
fid) ein £irt barauf jutn Schlafen niebergelegt gatte, fei e8 igm im
Zrautne ootgefommen, a(8 wenn ©fra ju igm gejagt gätte: 3<g ©fra,
ber ©Treiber (©cgriftgelegrte) , liege gier begraben, ©ege ju ben
3uben , bag fie micg oon biefem Orte ginwegnegmen unb an einen
anbern Ort legen. Unb wenn e8 ber gürft ber ©tabt nicgt leiben
will, fo jage igm, bag bie ganje ©tabt auSpegern wirb. Za ging
ber $irt ju ben 3uben unb jagte e8 ignen, unb fie begaben fi<g mit
igm gu bem dürften. Za erjägtte ber §irt bem fffttrften, wie ed
igm gegangen war. ©r wollte ign aber nicgt au8 feinem Banbe fügten
laffen. Salb barauf tarn eine ijjeft in ben Ort, unb fcgier bie $älfte
ber abgöttijcgen SJtenfcgen war weggepegert. ©benfo wirb eS aucg im
Sucge Zeena urehna @.76 Slbf. 2 in ber Parascha Sehet äch
lech 4 gelefen. 3n bem Sepher Jüchasin aber wirb ©. 131 3tbf. 2
ftatt beffen bie Konjugation Niphal Niphgar in ebenbemfelben ©inne
gefunben. Zort wirb oon einem ©abbucaet, SJtamenS Ben Altiras,
gejagt: „Unb ber Ben Altiras ift in bie £>ölle gepegert." ©onft
brauegen bie 3uben jenes SBott oom Sieg, wenn e8 oerenbet.
deswegen ftegt im M&ase-Sutge, in bem 166. Kapitel: „3<g gäbe
ein ©egaf gegabt, welcgeS ein junges ßämmlein gatte, aber bag ©egaf
war f ogieicg gepegert."
©8 lönnen bie 3uben aucg bie toten ©griften ober anbere tote
ÜJticgtjuben nicgt ungefegmägt taffen, fonbern müffen noeg gegen bie*
felben igren §ag an ben Zag legen, wenn fie in ben ©rübern rügen.
Zager ftegt in bem Sucge Kol bo ©. 78 Stbfag 2 num. 87 unb in
bem Sucge Toledöth Adam wech&wwa ©. 104 Slbfag 1 unb 2:
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325
„ÜBer bie ©räber bei Söller fie|t, bet fagt (auS Setemia 50, 12):
(Sitte SRutter fielet mit graften ®djanben, unb bie eud| ge«
boten |at, tft jum Spott getoorben u. f. w. einige aber fpre^en
(mit Sefaia 26, 14): $ie loten bleiben nid# leben, bie »et«
ftorbenen fielen ni«|t anf; beim bn |aft fle |eimgefw|t nnb
bettilgt, nnb ju ntdjte gemußt aQeö i|r ®ebä<|tnt§. 2Bet aber
bie ©räbet bet 38raeliten fielt, ber fprid)t (mit Sefaia 26, 19):
Uber beine loten ioerben leben, nnb mit bem 8eU|nam anf«
etfte|en." 2>iefe8 ift au8 bem talmubif^en Imitate Berachöth
©. 58 übf. 2 genommen.
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Sßie fle öle rfjriftlirifc ffiriigton nennen.
Z)er 9tabbi Perez fcbreibt in feinem Sudje Maaröcbeth haelahüth
©. 59 Hbf. 8 alfo: „®ie Religion eines jeben Solls lommt non
beffen dürften §&.“ $)amit mitt betfelbe fagen, bafj bie ftebenjig
Söttet, mellte neben ben^uben in berSßelt fein fotlen, ihteSReligionoon
benjjenigen 70 dürften ober Xeufelu b^t^aben, meiere nadf ber Seife*
bet Rabbiner übet fie h*nfdjen. Stad} biefer Selfre haben mit (Sbnfien
unfete Seligion non bent obetften tteufel Sammael, meieret bei ben
Snben ber (S^riften fjürft unb Segent ®o fdpeibt bet Sabbi
Men&chem non Eekanat in feinet Auslegung übet bie fünf Sü<her
SRofeS ®. 141 Hbf. 8 unb 3 : „(SS bat bet heilige unb gebenebeite @ott
befohlen, bafs mit am SerföljnungStage einen ßiegenbocl in bie SBüfte
ju bem dürften, meldet in ben Örtern bet SEBüfte Ijerrfcht, fchiden
füllen, liefet (Sod) gebührt ihm, meil et ein $err barüber ift.
Son bem (Sinfluffe feinet Äraft lommt bie Sermttftung unb .gerftörung
her; benn et ift bie Utfaibe bet ©terne unb beS ©chmerteS unb beB
SluteS unb bet fttiege unb bet Malereien unb bet SBunben unb bet
Schläge unb bet 3*ftrennung, mie auch ber Sermüftung, unb, um es
futj ju fagen: er ift bie ©eele beS Planeten SDtarS, unb fein Seil
unter ben Söllern ift (Sfau, melier baS Sott ift, meines baS ©chmert
unb bie Artege erbt" 3to bem Suche Schenö luchöth habberith
©. 838 Hbf. 1 h*i|t Sammael „bet fjfirft (SfauS, melier bet Hn<
Häger Sammael ift, ift bie böfe Hrt. (St ift bet ©atan, et ift bet
(Engel beS SobeB." fjfürft (SbomS ober ber (Shnftenh*it h*ifet Sammael in
bem Jalkut ch&dasch ©. 80 Hbf. 4 num. 80: „Unfete SEßeifen
gefegneten HnbenlenS haben gefagt, bafs ber heilige unb gebenebeite
©ott bie böfe Htt, meldet bet Sammael, bet fjürft (SbomS, ift, inS*
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327
tüuftige fchtachten werbe, nicht bajj ihn ©ott fetbft umbringen werbe,
fonbctn er wirb ihn an ben $aarlocten feine» $aupte» galten, unb
©lia» wirb benfelben fcblachteu." ffienn aber ber oberfte Jeufel für
ben $errn ber ©hriftenheit gilt unb bie chriftliche {Religion geftiftet
laben foU, fo geht batau» heroor, baff fie unfere Religion für ©üben«
bienft galten. ®a8 geht h«t>or indbefonbere au» ben Kamen, welche
fie ber chtiftlichen {Religion ju geben liegen. Unb jwar ^«tfsen fie
biefelbe:
©rftenä Emun&th Nözerim ober ©taube ber Kajarener. ©iefer
Käme finbet fich in be» Kabbi Lipmanns Sbpher Nizz&chon ©.
67 num. 112: „2Benn ber Jalmub nicht wüte, fo wüte auch ber
©lanbe ber Kajarener fch&nblich, nm fooiel mehr, weil in bem ©e<
fefee (6. SRofe 23, 3) getrieben fleht: $le KmntOttiter Mttb SRoa«
biter foOett nicht in bie ©emeine beb f>emt lontwen. Unb fiehe,
fie fchreiben benfelben ÜKenfchen (SefuS) bem ©efchledjte be* Jtönig»
©aoib, anf welchem ber Triebe fei, ju, auch in Unfehnng feiner
{Kutter, wiewohl er non einer iKoabitin hergelommen ift. Unb wenn
nicht in bem Jalmub getrieben ftünbe: ein UntntOttiter, unb nicht
eine flmntonitin (foU nicht in bie ©emeinbe ©otte» loramen), fo
wüte bem ©efchlechte ©aoib» nicht erlaubt, in bie ©emeinbe ju gehen."
^weiten» nennen fie biefelbe Dath Jeschu, ba» ift, bie {Religion
3efu. Jäher fleht in bem {Bu$e M&jene Jeschüa <5. 43 übf. 2
in bem achten Müjau, in bem fünften T&mar oon ben Äaifern, welche
not Jtonftantin bem ©rohen regiert haben, alfo getrieben: „®ie
Äaifer, welche bor bemfelbeu gelebt haben, waren nicht alfo (nümlich
fie waren leine ©hrifttn), fonbern im ©egenteile oerfolgten biefetben
bie ©haften, tüteten bie hüpfte unb alle, bie ber Dath Jeschu, ba»
ift, bet {Religion 3efu anhingen."
©ritten» wirb bie djriftliche Keligion Emun&th Jeschu ober
Amanath Jeschu, ba» ift, ber ©laube an Sefum, genannt ©er
erfte Karne (Emunith Jeschu) fteht in bem genannten {Buche
Mäjene Jeschüa <S. 43 3lbf. 2 in bem achten Majan, in bem fünften
Tamar, alfo: „©iehe, ber neuttunbbreifjigfle Äaijet, welcher Henftan*
tm geheimen hat, ift auf Hnrateu feiner {Kutter ein ©hr'ft geworben
nnb hat fich taufen laffen unb hat bie emun&th Jeschu, ba» ift,
ben ©lanben an 3efum, angenommen."
Sierten» wirb fie genannt Emun&th Taltii, ba» ift, ber ©laube
be» ©ehenhen. Unter bem ©chentten wirb ©h^ftn» oerflanben, wie
nuten im 14. ftopitel gejeigt werben wirb, ®o» gefleht 5 war ber
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328
Siabbi Lipmann in feinem Sepher Nizzächon num. 350 ©. 194
gu, aber er fdjreibt bafelbft, bafe baS SBort Talüi Ijier nicht gthetttt,
fonbern jtoetfelhaft Reifee, gleichwie iscbam tÄlui ein jmeifelbafteS
©djutbopfer bebeutet. ®r fagt nämlich, bafe ber jübifc^e ©taube ber
gemiffe ©taube genannt »erbe, »eil jebermann betennt, bafe berjenige,
welker ben ^irnrnel unb bie ©rbe erftbaffen b®t, ©ott fei : „Slber
ber ©taube 3efu unb SDtubammebS, worüber bie Söttet ftrittig finb,
»irb Emun&th talui, ba8 ift, ber ©taube beS Zweifelhaften gebeifeen."
©8 ift biefed aber nichts anbered, als ein nichtiger Sorwanb beS
Stabbi Lipmann. ©r h«t bie 3uben nur bamit unterrichten »ollen,
»a8 fie ben ©briften gut Antwort geben fotten, »enn fie ben 3uben
folcheS oorbalten würben. 3)aS ift nicht feine emjtli^e Meinung
gewefen; benn fi^ertich »irb unter Talui ber ©ehentte oerftanben,
wie unten im 14. jtapitet bewiefen »erben foll.
fünftens wirb fie genannt Emun&th Edom, baS ift, ber ©taube
©bomB ober ber ebomitifche ©taube, wie in bem öfter genannten Suche
M&jene Jeschüa ©. 79 Stbf. 3 in bem 11. Majan im 10. T&mar,
jn finben ift, wo gefchrieben ftebt: „SEBiffe, bafe ber ebomitifche
©taube i»ei Anfänge gehabt hat. Ser erfte mar, als ba8 SBerl
oon 3efu bei ber Sermfiftung beS i»eiten XempelS offenbar wnrbe,
welches hetoortam, als baS tägliche Opfer aufhörte. ®et anbere war
bie nüchfte Urfacbe an bem Äaifer Äonftantin, welcher bei breihunbert
Sahren nach bem lobe 3efu bie chrifttiche Religion angenommen unb
ficb h°t taufen taffen, Wie ich erjäfelt habe."
©echftenS wirb bie chrifttiche Religion Dath haschakrüth, baS
ift, bie fatfche ober toertogene Stetigion genannt, ober auch Emunü
hakkosöbeth, baS ift, ber toertogene ©taube. Seibe Stauten finben
ficb im Suche Chissak emunä ®. 468, wo ber Stabbi Jsaak oon
ben ©haften olfo fchreibt: ,,©te toerführen unb i»ingen bie 3uben,
bie fatfche Stetigion unb ihren »erlogenen ©tauben anjunehmen." 3n
bem Suche Maschmia Jeschüa wirb ®. 68 Slbf. 1 toom Stabbi
Abarbanel über baS SBort Scherukklm, welches ©acharia 1, 8
ftebt unb nach einigen braun, nach anbem aber afdjfarbtg he<fet, atfo
gefchrieben: „2)aS SBort Scherukklm bebeutet toietertei gatben,
gleichwie unfere Stabbiner gefegneten StnbentenS an toieten Orten bie*
fenige Zietbe einer fjrau, mit ber fie ihr Slngeficht anftreicht, Ser&k
(©chminte) nennen. Unb er (ber Prophet ©a^aria) hat bie Stömer
(ober ©briften) atfo genannt, weit biefeS (baS ©chminten) baS fflerf
in ihrem ©tauben ift, inbem fte baS ©efefe ©otteS »erfatfchen unb fid}
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339
mit ben ©orten unfereB ©efejjeB gieren »egen bet fiügen ihrer Sie*
ligion unb ber galjchheit beS ©laubenB."
Set Kabbi Becbai fdfreibt in feiner Auslegung über bie fünf
©ütf|er SWofeB ©. 46 3lbf. 2 in ber P&rascba Wajischlach über
bie ©orte 1 SWofe 36, 40 Alluph Aiwa, baB ift, bet gürft ftttoa,
alfo: „SiefeB iommt, ben ©amen ©fand gu bebeuten, meldie in
ihrem ©laubenBmefen §al8ftarrigfeit miber ben $errn reben ; benn in
ihrer Siebten ift £üge. Unb fie bebeden (bemänteln ober befdjönigen)
Singe miber ben §errn, melcf)e nid>t red^t finb." Sähet ift aud> gar
nicht baran gu gmeifeln, ba| baSjenige mahr fei, maB ber belehrte
3nbe griebticf} ©amuel ©renfc in bem brüten Kapitel feines jübijchen
abgeftreiften ©c^tangenbalgeS berietet: „Bo ein 3ube mit bem
aubent ©Ziererei treibt, fo fdjroöten fie ben ©Triften gut Une^re unb
fagen: ©ei ber Güjim Schäker am&na, baB ift, bei ber ©Triften
falfdfem ©lanben."
©iebentenB nennen fie bie d|rifttid}e Keligion Tatüa, baB ift,
einen Srrtum, unb Taüth höbet, baä ift, einen Srrtum unb eine
©itelleit ober einen eiteln Srttum; benn in ben potniföen Siddürim
fteht ©. 70 Ubf. 2 unter bem Xitel Jözer leschäbbath schöui
ücher happösach in einem ©ebete, meines mit ben ©orten Ajum-
m&thi simcbi anfängt, alfo gefdfrieben : „©{ein geinb (bamit ift bie
©hriftenheit gemeint) fd>mähet rnid) (unb fpricht gu mir) Xrüt über
gu meinem Tatüa ober 3rrtume" (baB Ijeifjt: nimm meine Religion
an), soie in bem bagu gehörigen Kommentare bemerft mirb. Sott
fte^en nämlich folgenbe ©orte : „SUfo fagen unfere geinbe gu un8,
baft mir abfallen unb ihren ©lanben, melcher ein Taüth höbel, ba8
ift, ein eitler Srrtnm, ift, annehmen foUen."
©enn bie Suben bon ben berfdjiebenen Konfeffionen ber ©hriften
reben, fo pflegen fte bie römifch'Iatholifche Konfeffion miber bie Kegeln
ber ©rammatif Tophel emüna ftatt emüna tephela, baB ift, einen
abgefchmactten ©lanben, bie reformierte unb lutljerifche Konfeffion
aber chadüsch emüna anftatt emüna chad&scha, baB h'ifit, ben
neuen ©tauben, gu nennen, mie ich *8 felbft mit eigenen Ohren ge*
hört habe.
©aB bie «hriftlichen ©eiftlidjen betrifft, fo merben biefelben in
betriebener ©eife bnrch fpöttifche Kamen bernneljrt, unb gmar heilen
biefelben
©rftenB Kumarim. Siefer Karne begegnet abgöttifche nnb
heibnifdje ^rieftet, mie ber Kabbi Elias in feinem Tischbi ©. 44
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330
Hbf. 3 in bcm SBorte Kam&r mitteilt. ®ort fagt er nämlich, baß
Kümar, »eiche? bet Singular ober bie (Singaßl non Knmarim iß,
einen Köhen laaböda s&ra, ba? iß, einen Sßrießer, welcher ber Hb*
götterei bient, behexte. 3n ber ^ebrfiife^en Sprache »erben foU^e
ißtießer Kemarim genannt. 2>iefe? SBort finbet ßcß nur breimal
in ber heiligen Schrift, nämlich 2 Könige 23,5 $ofea 10,5 mtb
gephanja 1,4. Hn biefen brei Orten werben bie $aal?prießtr fo
genannt. ®a? SBort tommt aber tyt bon Kam&r ober Nichmar,
welche? »arm unb berbrannt »erben , aud) brann , feßwar j unb gu=
fammengejogen werben, in ber aramäifeßen Sprache aber einfeßtießen
heißt. 3)ie abgöttifeßen Sßriefter »erben alfo genannt, »eil fie 6 ranne
ober feßwatje Kleiber getragen hoben ober »eil fte »egen be? bielen
Opfern? feßwatj unb rauchig au?gefeßen hoben ober auch, »eil fie fuß
eingefchloffen unb bon ber SBelt abgefonbert gehalten hoben. Steuer*
bing? leitet man ba? SBort kemarim bon bem affptifeßen 83eröunt
kamaru nieberfallen (bor ber ©ottßeit) ab. 3n bet araraäifcheu
Sprache aber werben fie Kumarin unb bei ben ^Rabbinern in ber
oben angegebenen SBeife Kumarim geheißen. HHegeit wirb ba? SBort
aber bon abgöttifeßen Sßrießetn gebraucht. 3» ber fßrifeßen Sprache
aber »erben auch bie »ähren ^rieftet @otte? alfo genannt. So gum
Seifpiel heißt brr $ert ©heißa? fjeebt. 6,20 Kümero ober ißtießer,
unb $ebr. 8,1 unb 9,11 Rab kdmere ober ber ^oheprießer unb
§ebr. 9,7 ber $oheprießer auch alfo, nämlich Rab kümere. Unb
$ebr. 9,6 »erben alle Sßvießer, bie in bem Stempel ju 3erufalem bem
©otte?bienße obgelegen haben, Kümere genannt ^Dagegen wirb ba?
SBort bei ben 3uben nur im böfen, nicht im guten Sinne gebraucht.
$)aß aber unfere ©entließen Kumarim geheißen »erben, iß au? bem
talmubifeßen EEraftate Aböda s&ra S. 2 Hbf. 1 in ben Tosephöth
gu etfehen, wo gelehrt wirb, baß ein 3ube ben ©hrtßen »oßt ©elb
leißen batf, um baSfetbe in ber Kirche ju opfern. Hl? ©ruttb wirb
bagu folgenbe? angegeben; „$)enn wenn fte ba?felbe ben Gailachim
(ba? iß, ben ©efeßotenen) unb ben Kumarim geben, fo gefeßteßt ba?
nicht eigentlich wegen be? Hbgott?, fonbern ju ihre? Beben? Stotburft"
Hlfo wirb auch ein ißrälat bon fiinbau in be? Stabbi Lipmanns
86pher Nizzachon S. 159 num. 290 Rosch Kumarim genannt
ferner »erben bie cßriftlichen ©etßlicßen in bem SJueße Mijene
Jeschüa S. 91 Hbf. 2 breimal tfttb in bem alten Nizzachon S. 42
gweimal, wie auch in bem Suche Schöbet Jeh&da S. 4 Hbf. 1 unb
S. 30 sibf. 1 unb Seite 45 Hbf. 1 Kumarim geheißen. 3» bau alten
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331
Nizzächon wirb auch ©. 82 fibct bie SB orte Sefaia 5, 11 : SBety t betten,
bte bes SWotgenö früh* auf ftnb, beb ©nnfenö fich ju befletfet*
gen, trab ftfcen bi* in Me 9t«<bt, bofe fle ber j©ein erlist alfo
gefchtieben: „S)iefe ftnb bie Gailachim (©efdjotenen) unb bte Kumarim,
welche früh unb fast in igten ©djanbhänfern (baS ift, in ben Acregen)
wegen ihrer Sefolbung ftfcen, wel^e fie fßräbenben ^eifecn.“ 3n?be*
fottbere aber werben bie SRönche Kumarim genannt, weit fie fid) in
bie Älöfter einfthliejjen, um bort ungejtört ihres tBauctjeS gu pflegen,
©er {ßapft aber wirb in beS Stabbi Mosche de Mirkado Auslegung
Aber bie fßfalmen ©. 92 Stbf. 3 Aber fßfalm 110 Hakkumar haggadol
ober ber grofje Kumar genannt, welcher fonft Aphiphjor grifft-
2Boget aber biefeS SBort flammt, habe ich noch nicht finben tönnen,
obwohl ich mich fehr bamm bemüht habe. ©8 fdjreibt groar, wenn
ich mich recht erinnere, ber 91abbi Salman Zevi in feinem jttbifchen
Igeriacl, bah biefeS SBort herguteiten fei bon piw jöre, baS grifft,
fein SRunb lehrt, weil ber ißapft ben rbmifchen Äatgolilen befiehlt,
was fie gu thun haben. Äber ich glaube gar nicht, bah biefeS ber
rechte Urfprung fei, fonbern halte bafür, bah Vielmehr bei ber jübifegen
SoSgeit, welche alles gu fchmähen pflegt, was bie ©griffen betrifft,
etwas SerfpottenbeS barunter oerborgen fei. Db eS etwa fooiel be»
beuten foH wie Abi Feor, baS ift, ben Safer oon {ßeot, weil ©griftu*
non bem {Rabbi Abarbanel Baal Peor genannt wirb, wie unten in
bem 14. Aapitel biefeS Suche? gegeigt werben foQ, unb weil ber fßapfl
baS $aupt ber römifch-Iatbolifcgen Aircge ift nnb bähet Sater ber*
fetben genannt wirb, fteht bahin. Sicher ift, bah i*ner SRante etwas
SefchimpfenbcS enthält.
Zweitens werben bie djtiftlichen ©eiftlicgen Kümere Jeschüa
ober abgöttifche ^rieftet ^efu ge^ci^en. BiefeS fteht in bem Sache
M&jene Jeschüa ©. 73 Äbf. 2 in bem elften M&jan in bem fünften
Tamar, wo bon ber äRutter beS AniferS Äonftantin beS ©rohen
folgenbeS gefchrieben fteht: „®iefe fjrau wnrbe bon ehriftlicgen fßtü*
laten berführt, bie {Religion Sefn unb beffen jünger angunegmen.
©iefelbe betebete ihren ©ogn, an benfelben gu glauben unb bie @e*
ftalt 3efu mit bem Areuge auf feine Jahnen gu fegen, auch fein ganges
fianb unb {Reich, baS grohe {Rom, ben Kümere Jeschüa, baS grifft,
ben abgö triften {ßrieftern 3efu gu überlaffen." Steil nun bie egrift*
liegen ©eiftlicgen Kumarim genannt werben, fo grifft Me Alerifei
Kumarüth, wie in bem Süeglein Schöbet Jehüda ©. 30 Äbf. 1
gu fegen ift.
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332
drittens werben bie chriftlichen ©eiftlichen Eümere Edom ober
abgöttifche fßriefter ©bomS genannt. 3)iefen kanten tefen wir in be8
htabbi Ab&rbanels Suche Maschmia Jescbüa ©. 74 Äbf. 3, wo
über bie ©orte ©adjaria 13,7: Uh toiU meine fwnb lehren ju ben
Steinen alfo getrieben fteljt : „2Ran muh biefelben (©orte) auf biefe
SEBeife non ben Eümere Edom ober ben abgöttifchen ©rieftern ©bornS
auslegen, welche ihnen ihren ©tauben unb ihre Sügen prebigen. ®ie*
fetben werben felbft bei ihnen wegen ihrer ®emut unb 9liebertr5<htigteit
itein genannt" ©ben folcheS fchreibt auch berfelbe 9tabbi Abarbanel
in feiner Auslegung über baS 13. Stapitel be8 Propheten ©adjaria
©. 294 tlbf. 4. Unb in be8 fRabbi Lipmanns Söpher Nizzächon
tefen wir ©. 174 num. 318 fotgenbeS: „®er SJienfch foU nicht fagen,
weit unfere Rabbiner gefegneten SlnbenlenB gefagt haben, bah bie fiuft
(©egierbe) unb bie ©hre ben SRenfchen auS biefer SEBett bringen : 3<h
will lein Sfeif*h effen unb leinen ©ein trinlen, fonbern attejeit faften.
Sch will auch reicht bei einer §rau liegen unb in leinem höbfehen
#aufe wohnen, auch mit nichts anberen al8 einem ©ade mich be*
Ueiben, wie bie Eümere Edom ober bie abgöttifchen ^rieftet
©bomS thun."
©iertenS werben fie Gailachim ober ©efchorene genannt, unb
ein einzelner heiht GüUach (©efchorener). SDiefeS ©ort lommt non
galäch ober gillach her, welches feeren ober obreren bebentet.
$ietnon fchreibt ber Stabbi Elias in feinem Tischbi ©.17 Äbf. 1
atfo: „©eil bie Sßriefter be8 ©otteS ber ©haften bie ©de ihres
#aupte8 abfeheren, beSwegen werben fie Gailachim, ein einzelner aber
Güllach genannt." S)aB ©ort Gallachim ift ganj gewöhnlich bei
ben Suben unb wirb in bem alten Nizz&chon ©. 81 getefen, wo ge*
fehrieben fleht: „®ie Gallachim legen (bie ©orte Sefai 2, 17):
fUh bürten muh «De fytyt brr SWenfchen u. f. w. non ben hochmütigen
auS. ©S ift ihnen aber ju antworten, bah biefe Parascha ober
Abteilung non ihrem ©ott (SefuS) gefagt fei, wie (gleich barauf) ge*
fchrieben fleht: unb (muh fi<h) bemütigeit, hohe ßeute fhtb.
Unb mit ben Säften Wirb eö gang and fein."
®aS ©ort Güllach aber wirb in bem genannten alten Nizzächon
©. 252 gelefen, wo gefagt wirb: „®ie Seher fagen, bah ber
Gallach mit feiner $anb ben ßeib unb Sefum fetbft gang unb gar
halte, wie er an baS Srenj geheftet worben ift." Unb in bem ©flchlein
Schöbet Jehüda wirb ©. 77 9lbf. 1 gelefen: „Sn bem Söhre 5176
(ober 1416 n. ©hr.) hot baS gottlofe 9tei<h gegen unfer ©oll ein
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Stehet ergeben taffen, bafj fie non bem jmötften 3«h** an unb barübet
mit einem fremben deinen, bie Sännet an ben §üten, unb bie
SBeiber an ihren ©bleiern, gehen foöten. (Sb ift and) it)t 3o<h noch
bamit fdjwerer gemalt roorben, baff ein jeber $au8öater alle 3al)te
bem Güllach bet ©tobt jur $eit feine« gefteS hot fechS Pfennige
geben müffen." Sähet wirb bie Älerifei Gallachüth geheijjen, roie
aus beS Sftabbi Jechiels SiSputation ©. 12 unb 13 Iferootgeljt.
Sanach nerlangte ber belehrte 3ube ©icolauS, welcher mit ihm bis*
putiert hatte , baf) er jur Sefraftigung feiner AuSfage einen ®ib
fchroören foUe. Aud) bie SHerifei, welche babei mar, fchlojj ftth bem
©erlangen an. Sa forberte bie Königin, ba§ er ihnen willfahren
follte. Ser SRabbi Jechiel foQ iljt aber geantmortet baben: „3<h
bitte meine grau (um Sergebung). 3<h ha&e niemals gefdjrooren unb
miß nun nicht anfangen. Unb rnenn id| fdjon ju einem jeben SBorte
unb ©eroeife, ma8 ich nicht nach feinem (be8 SfticolauS) ©efallen ant*
morte unb roa« gegen euern ©tauben ift, fcfjmören mürbe, fo mirb er
mich boch einen Übertreter (©ieineibigen) nennen unb fagen, bafj id}
meinen (Sibfchrour oot biefer Gallachüth ober ftlerifei übertreten habe,
©o fteht ja aud) (2. 2JJofe 20,7) gefdjrieben: Su foQft ben kanten
beö fcerrn, beineö ©otteS, nicht mifebrauchen."
3Beü bie chriftlithen ©eiftlichen allgemein bie tateinifdje Sprache
lernen, fo mirb biefelbe baber leschön Gailachim ober bie ©pracbe
ber ©efdjorenen genannt, mie in bem alten Nizzüchon ©. 164, 166
unb 168 ju jehen ift, ober leschön Gallachüth, mie in bem alten
Nizzüchon ©. 168 ju finben ift. Sie beijjen biefelbe auch leschön
aböda sära ober bie ©prad)e bet Abgötterei (Oergleidje im Suche
Toledöth Jizchak ©. 67 Ab}. 2 in bet Parascha Mischpatim)
ober leschön tüma, ba8 ift, bie Sprache ber Unreinheit ober bie un»
reine Sprache, roie ber belehrte 3ube Sietrich ©chmab in bem elften
Seile feines jübifchen SedmantelS in bem fiebenten Kapitel @. 64
unb gtiebtid) ©amuel ©ten| in bem jmeiten ftapitel feines jübifchen
abgeftreiften ©chlangenbalgeS berichten. 3n bem genannten ©üchlein
Mikwe Jisrael aber merben alle Sprachen auf) et ber hebräifdjen
Gallachüth geheimen, (Sergleid)e bajelbft ©. 2 Abf. 2 unb ©. 3
Ab}. 1).
Obwohl nicht allein bie d)riftli<hen ©eiftlichen aller Äonfefftonen,
fonbern auch bie ©rieftet aller nidjtjfibijchen Söller oon ben 3uben
Gailachim genannt merben, fo heifien boch befonbetS bie ©tieftet ber
römifch'latholifchen Äirche bei ben 3uben alfo. 3« ihren ©üchern
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— 834
ftnbeit ficb baffic jwei Urfacben. Zie ecfte ftebt in bent teuflifcben
Säfterbucbe Toledoth Jeschu S. 31 : „©8 begab ficb aber auf bie
Ubenbjeit (nacbbem 3efu8 getreujigt war), baft bie SBeifen fagten:
Ö8„ gebührt ftdj nicht, einen fflucbftaben beS ©efefeeS biefeä §uten*
fobneö wegen ju übertreten. SEBiewobl er bie Sßenfcben »erführt bot,
jo wollen wir bocb ba8 ©echt be8 ©efefeeS ibm wiberfabren taffen.
Sie begruben ibn baber an bent Orte, ba er gepeinigt war. ©8
trug ficb aber ju, baff feine 3ünger mitten in berfetben 9lacbt tarnen,
ficb auj ba8 ©rab festen, heftig weinten unb feinctwegen traurig
waren. 91(8 nun 3ubae folcbeS gefeben b®tte, nahm er ben Seich*
nam unb begrub ibn in feinem ©arten unter einem SBafferftuffe;
benn er botte ba8 9EBaffer anberSwobin geleitet unb , nacbbem er ibn
begraben botte, botte er ben SEBafferftufj wieber wie ju»or unb an
feinen früheren Ort taufen taffen. ÜRacbbem nun biefetben am fol«
genben Zage miebergetommen waren, ficb niebergefefct unb geweint
batten, fagte er ju ihnen: SEßarum weint ihr? Suchet unb befebet
ben begrabenen 2Jfann. Za fie ihn aber gefugt unb in feinem ©rabe
nicht gefunben hotten, fcbrie feine gottlofe ©erfamntlung : ®r ift nicht
in feinem ©rabe, fonbern in ben $immet binaufgefabren. 9tifo bat
er non ft<h felbft geweiefagt, a(8 er noch am fieben war, nnb gefagt:
Zenn er (nämlich mein bintmlifcbet ©ater) wirb mich (ju fid}) nehmen.
Sela. 9118 nun bie Königin biefe Zinge gehört hatte, janbte fie ju
ben SEBeifen 38rael8, unb fie tarnen toor bie Königin. Sie aber
fpra<b p ihnen: 2Ba8 hobt ihr mit bem Spanne gemalt, non bem
ihr gefagt hobt, baf» er ein Sauberer Qtrotjen fei unb bie SRenfcben
»erführt habe? Sie aber antworteten ihr: 2Bir hoben ihn nach bem
Sterte be8 ©efefceS begraben, hierauf fagte fie p ihnen: ©ringet
ihn bet p mir. 91(8 fie aber bingegangen waren unb ihn in feinem
©rabe gefudjt, aber nicht gefunben batten, tarnen fie »or bie Jtönigin
nnb fpracben: SEßir wiffen nicht, wer ihn au8 feinem ©rabe genom»
men bot. Za antwortete ihnen bie Jtönigin (Helena nach bet 3®b«n
©Meinung, ©emabtin be8 lllejanber 3annaeu8. 3nbe8 hieb beffen
©emabtin 9llejanbra) unb fptacb> ®r ift ©otte8 Sohn unb ift ju
feinem ©ater in ben $immet gefahren ; benn alfo bot er »on ficb
jetbft gewei8fagt: Zenn er wirb mich nehmen. Sela. Sie aber
antworteten ihr: Saft bir folcbe Zinge nicht in beinen Sinn tommen;
benn er ift ein Sauberer gewefen. So hoben auch bie SEBeifen gegen
ibu S«ugni8 gegeben, bah « «in |jurentinb nnb ein Sohn einer Un-
reinen gewefen fei. Zie Jtönigin aber gab bictanf pr Antwort: 8Ba8
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335
ß>tt icg wettet mit euch teben? Senn igr i%tt gerbringt, fo follt igr
nttfcgulbig fein, wo aber nicht, fo Witt icf) leinen unter euch am fieben
(affen. ®a (praßen fie: ©ieb und 3*^» bis bag wir wiffen mögen,
wie bie ©acge fallen werbe. (Bietleitgt werben wir ign bafelbft finben.
So aber baS nicgt fein fottte, fo gebe mit und nach beinern gefallen
nm. ©ie gab ihnen alfo btei jage 3eit, unb bie Seifen unb from-
men gingen mit betrübtem $ergen oon ber Königin hinaus unb waren
fehr traurig, weil fte nicht wugten, was ju tbnn wäre, unb liegen
ein Saften oerlfinbigen. SllS nun bie beftimmte 3<it gerbeigenagt war
unb fie niiht gefunben hotten, gingen oiele aus Serufalem, um non
ber Königin ju fliehen. ®S ging auch ein alter ttRann, (RantenS (Rabbi
Tanchüma hinaus unb wanbeite oor gtoger ©elümmemtS auf bem
Selbe hin unb h «• SUö <t ben SubaS in feinem ©arten fifcen unb
effen fah, fpradj ber (Rabbi Tanchüma ju ihm: Sa8 ift baS,
SubaS, bag bu iffeft, mährenb bocg ade SSraeliten faften unb in
(Eranrigleit ßeden? hierüber entfette fich 3ubaS unb fpraig: SEBiefo,
mein ^err? Saturn faften fte benn? ®er (Rabbi Tanchüma fagte:
Segen beS ^urenfohneS, weither gegraft unb auf bem iß läge ber
Steinigung begraben worben, aber weggelommen ift. Unb man rneig
nitgt, wer ign aus feinem ©rabe genommen gat. ©eine gottlofe
©etfamntlung aber giebt oor , er fei gen Fimmel gefahren. Unb bie
Königin gat gefagt, bag fte alle ^Sraetitra umbringen taffen wollte,
wenn fie ign nicht finben würben. $a antwortete SubaS unb fptacg :
Senn biefeS ^ntenfinb, ber ©ogn ber Unreinen gefunben werben
fottte, würbe 33tael bann errettet werben unb igm lein 2eib wiber*
fagren? ®er (Rabbi Tanchüma fagte gtergu : Senn er gefunben
wirb, fo wirb 38rael freilich errettet werben. ®a fptacg er: Komm
ger, idf will bir ben (Wann weifen, ben bu fucgß; benn ich höbe ben
$urrafogn fcgon aus feinem ©rabe geftogten, weil icg ffircgtete, feine
gottlofe ©erfammlnng möchte ign aus bemfelben wegnegmen, unb
gäbe ign in meinem ©arten begraben unb gemacht, bag ein Saffer«
fläglein über igm gerläuft. hierauf eilte ber (Rabbi Tanchüma
unb ging gin unb geigte ben Seifen SdraelS bie ©aege an, unb fie
lamra alle unb banben ign an ben ©cgwanj eines (ßferbeS unb
ßgleiftra ign unb warfen ign oor bie Königin, inbem fte fptaegen:
©iege, biefer iß ber ÜRaun, oon welkem bu gejagt gaß, bag et gen
£itnmel gefahren fei. ®a ign nun bie Königin fag, fegämte ße fug
tutb lorntte niegt ein Sort antworten. Sttgrenb fie ign aber gin*
brachten, gatten ße ign gefcgleppt unb (babei) bie $aare feines $aup*
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336
teS ausgetupft. deswegen feeren nun bie Gallachlm pr ©rinne«
rung an baSfenige, was fic^ mit Sefu pgetragen hat, mitten auf
ihren fjäuptern ihre £>aare ab."
J)ie anbere Utfacbe, warum bie ©eijtlichen Gallachlm feigen,
fteljt im Suche Zerör hammör ®. 168 Sb}. 3 unb 4 (im Äralauer
Jrud) in bet Parascha Haasinu: „3)ie Jeufel haben leine fpaare,
weit fie an bem Stbenbe beS ©abbats erraffen worben finb, wie ich
erltärt habe, wenn (1. ÜJfofe 2, 3) gefügt wirb : Jtc ©Ott f<i)Uf unb
machte, ffit hat fie aber nicht gemalt; benn, als er ben Jag (beS
©abbatS) geheiligt hatte, finb biefelben mangelhaft geblieben, unb ihr
$aar unb ihr SBerl ift nicht »oflenbet worben. Unb biefeS ift (wooon
1. IDlofe 36, 24) gefchrieben fteht:) J>a8 ift bet Sita, bet ttt bet
SE&üfte bie Jemin (biefeS SBort bejeichnet SRoultiete, wirb hier aber
irrigerweife non ben Jeufein ausgelegt) etfanb, welches bie Jeufet
finb, bie non ben fechS Jagen bet Schöpfung her mangelhaft geblieben
finb. JeSwegen wirb Jemim ohne ben Sucfjftaben Jod (3) ge«
fchrieben. SBeit auch baS ebomitifche Sol! (baS finb bie @h*iften) unb
alle ihre ©reuet unb ©itelleiten bon bet ftraft bet Jeufel hertommen,
beSwegen fcheren ihre Gallachlm unb Kumarim ihre fjäupter unb
taffeu oben auf benfetben gteichfam einen Rieden. SBetche aber fehr
unrein ftnb, wie bie Sßrälaten unb bet Sßapft, bie laffen ihr ganjeS
fjaupt befcheren wie eine Jtugel, inbem fte nur ein wenig $aar um
bie Öh^cn herum fteljen taffen, bamit fie fich felbft ben Jeufein ähnlich
machen, weiche leine $aare haben. Slfo auch, gleichwie in ben Jeufein
lein ©egen ift, fo fefeen unb pftanjen fie auch bei bem $aufe ihres
SbgottS einen unfruchtbaren Saum, welcher leine gru<ht trägt, unb
biefer fchidt fich auch p ihnen, weit fie leine ©&hne unb Jöchter
jeugen."
Sn bemjenigen Such beS D. Suther, welches SticolauS ©elneccer
oon ben Suben unb ihren Sögen hat auSgehen laffen unb welches im
3at)re 1677 p Seipjig gebrudt ift, fteht gefchrieben, baff bie djriftlichen
fßrebiger auch Nablanim ober ©chinber, Kelabim ober $unbe unb
gannabim ober Jiebe heilen. Such ber belehrte Sube Johann Sbrian
oon Smben in feinem ©enb« unb SSarnungSfchreiben ©. 28, wie
auch Jietrich ©chwab in feinem fäbifchen Jedmantel in bem fiebenten
Äapitel beS erften JeitS @. 63 betätigen, ba| bie Suben einen
<hriftli<hen ©eiftlichen Nablon ober ©chinber nennen. JiefcS SBort
wirb oon nebela (SaB) abgeleitet. 3<h glaube pear, ba| baS Äefctere
wahr fei, aber ich habe eS webet oon ben Suben felbft gehört, noch
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337
in Upen ©üthera gefunben. SBab aber bab SBort Eelabim ($unbe)
anbetrifft, fo werben bie ©hriften aße non ben Suben alfo .genannt,
wie oben im fecfejten Kapitel bei bem oierunbbreifeigften SRamen, ben
bie ©hriften erhalten, bewiefen worben ift. ©ergteiche ©. 280 bis
®. 283.
8Bie fte bie thriftli<h*n ©eiftlicljen täftern, fo f<bntäben bie $uben
auch bie Hpoftel nnb ^eiligen. 3n bem Srattate Chagiga werben
©. 5 Hbf. 2 in beb ßtobbi Salomons Hablegung aße Sünger 3efu
Äefcer geheifeen: „2)ie Sünger 3efu ftnb Sfejfet, weilfie bieSBorte bet
SBeifen nie^t befennen." ®er Hpoftel Sßetrub wirb Peter chamor
ober ©rftling beb ©felb ober ein ©fei, weither bie ÜDiutter burthbritht,
mit einer Unfpielung auf ben Flamen ©etruS genannt. S)aoon tefen
wir in bem alten Nizz&chon ©. 235 alfo: „ffib ftebt bei ihnen ge>
ftbrieben, bafe 3efub gu bem Peter chamor gefagt habe: ©eter, eb
ift einer unter unb, weither mich biefe Siatht oerraten wirb, unb ith
werbe gefangen unb geriihtet werben, darauf habe bet ©eter gu ihm
gefprothen: SBeil bir gufünftige ®inge bewußt finb, bift bu @ott.
SBatum bnft bu eb mir aber nicht feither angejeigt? hierauf höbe
3efub gu ihm gefagt: ©age eb feinem SWenfchen, bafe ith ©ott bin;
benn Oon berfelben an, ba ich bab ©efe| meineb ©efdjlethtb
oertaffen höbe, bin ith 0*0«« weinen ©thöpfer unb fein ©efefc wiber-
fpenftig gewefen."
®er Hpoftel Eßaulub wirb in bem alten Nizz&chon ©. 226
anftatt Kadösch (heilig) Kädesch (£>urer ober ©thanbbube) ge-
heimen: „@o fann auch bie ©a<he, bafe bab gleifch nid)tb weife,
baher bewiefen werben, weil ©autub ihr E&desch ober $urer in bem
©oangeliutn fagt, bafe bie ©eele ben Seib aße ©tunben gum ©Unbigen
reigt." ©benfo werben auch bie Zeitigen Eedeschlm (£urer) anftatt
Eedo8chim (^eilige) geheifeen in bem alten Nizzächon ©. 128:
„®afe bie Siefcer fagen, fie tfeun ihre ©ebete unb Sitten gu ben
Eedeschlm (£uretn) unb Pegarim methim (abgeftorbene Hfer),
bamit fie bei ©ott für fte bitten, o antworte ihnen, eb ftefet ja
($falm 116, 17 gefthrieben: 2>ie Xoten toerben bith, fcetr, nicht
loben." Unb ©. 130 beb genannten Sucfceb fteht alfo : „3)ie Slefcet
(©hriften) fragen unb unb fprethen: SBarum fucfct ihr nicht bab Un»
gefttht eineb ©rofeen (bet für euch bitte), gleichwie wir tfeun; benn
fie bitten bie kedeschlm ober $uter. Antworte ihnen: 3h« fßarren,
aßeb, wab ihr bittet unb thnt, gereicht nur bahin, bafe ihr ben
heiligen unb gebeuebeiten ©ott ergürnt."
Clfcnmcngct, «titfrtdtt« jjubentum. 28
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338
Uucb 3$>anne8 bet laufet wirb in bem alten Nizz&chon ©.
68 raschä ober ©ottlofer genannt: „Sie Äefeer fragen: S3a8 be*
bentet e8, bafj 2Wofe bie 38raeliten nic^t in baS Sanb Äanaan ge*
bracht bat, bi* bafj 3»fua gelomnten ift, weichet fie übet ben 3orban
geführt bat? ©ie fagen, bafs ba8 eine Sejiebung auf ba8 ©efefc
habe, welche* ÜRofe gegeben bat, abet nicht bienli<b obet bequem ge=
wefen ift, um fie in ba8 ißarabieS ju bringen, bi8 bafj 3efu8, melcbet
3ofua genannt mitb, fie übet ben 3otban geführt bat, ba8 ift, bi*
bie Saufe burcb ben gottlofen 3obanne8 gefcbeben ift."
Sie Styoftel beiden auch ben 6 parizim, ba8 ift, Sutcbbtethet,
welche bie ©efefce unb Siechte butchbtochen haben foHen. Stuf fie
wetben bie SB orte Daniel 11, 14: 8ud) toerben fleh etliche Bbtrfttt«
tilge aus beinern solle erheben gebeutet. Sähet febreibt bet Slabbi
Aben Esra übet biefe SBorte alfo : „Unb in benfelben Sagen wetben
Abtrünnige non 38tael auffteben. @8 ftnb biefelben aber ju ben
Seiten beSjenigen 2Kenf<hen (nämlich 3efn8) gewefen, weichet bet Un=
befchnittenen @ott ift."
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IX.
^tejjen fte dfjriften narfj tiem ICeficn?
2lnf bie 5™ ge, ob e8 ben Suben erlaubt fei, einen Stiften,
ber in Seben8gefabr ift, bon bem Sobe ju erretten, antworte irf), baff
e8 ihnen nicht nur nicht erlaubt, fonbem im ©egenteil fd^arf ber«
boten fei. Safj e8 ihnen gar nicht erlaubt ift, beweife ich «uS bem
SBuche Schulchan äruch au8 bem Seile Jöre dea num. 158, wo
alfo gefchrieben fteht: „68 ift oerboten, bie abgöttifchen Seute bon
bem Sobe ju erretten." SEBeil fie nun bie 6hriften für abgöttifdj
halten, wie im fedjften Kapitel bei bem einunbbreifjigften tarnen, ben
fie un8 geben, ©. 276 — 279, etwiefen worben ift, fo folgt barau8
notwenbig, bah fte benfelben auch in bet ®efat)r be8 SobeS nicht
ju $ilfe lommen bütfen. Satauf wirb bafelbft weiter alfo getefen:
„Sen Hbgöttifchen, mit welchen wir leinen Krieg führen, unb ben
Ritten be8 Keinen Sßieheb bon ben 3f8raeliten in bem Sanbe 38rael8
berurfaiht man jur 3e*t, wenn bie weiften #det ben 38raeliten juge«
hören, ben Sob nicht. Soch ift eS berboten, fte ju erretten, wenn fie
bem Sobe nahe finb. @o wenn man einen bon benfelben fieht, bet
in ba8 SJteer gefallen ift, jieht man benfelben nicht wieber hctflu8»
wenn er anch fchon einen SJohn geben wollte." §ieroon lann auch
in bem genannten Schalchan äruch in bem Seile Chöschen ham-
mi8chpat num. 425 § 6 ©. 484 2lbf. 2 -etwas gefnnben werben.
Unb in bem talmubifchen Sraltate Aböda sära wirb ©. 13 Hbf. 2
in be8 Stabbi Salomon Jarchis Auslegung über bie SBorte: „Sie
Göjim ober Reiben nnb einen $irten be8 Keinen S3iehe8 jieht man
nicht hetitul (wenn fie in einer, ©tube ftnb) unb läfjt fie auch nicht
hinunter" alfo gelefen: „Sie Göjim ober Reiben unb bie §irten be8
KleinbiehS, wie auch bie Stäuber, welche ben Reiben gleich ftnb, jieht
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matt nicht aus ber ©rube, wenn fte hineingefatten ftnb , fonbern man
tagt fie barin, bag fte fterben ntüffen."
t$ür biefeS ©erbot ftnbc ich brei Urfadjen. {Die erfte gebt in
beS {Rabbi Mosche bar Majemons ©ud)e Jad chasäka in bem
erften {Seite, in bem gehnten jfapitel nnm. 1 <3. 40 Abf. 1 unter
bem Sitel Hilcböth akum mit folgenben Sorten: „Man macht
leinen ©unb mit ben Abgöttifchen, unb e8 ift »erboten, ftch berfelben
gu erbarmen, wie (5. Mofe 7,2) gefagt wirb : {Dlifo bu ihnen leine
©tut ft erjetgeft. {Deswegen, wenn einer einen abgöttischen Äutheer
(ba8 ift, Goi. ©emeint ift ein ©h*ifl »ber überhaupt ein ÜRichtjube ;
benn in beS genannten {Rabbi Mosche {Buche unb in anbern {Büchern
wirb ba8 Sort Eüthi ober Äutheer für Goi genommen) umlommen
fleht ober in einem ffluffe untergehen fieljt, fo foü er ihn nicht her‘
auSjiehen. Sieht er ihn, bag er bem !£obe nahe ift , fo foü er ihn
nicht erretten." <58 ift alfo ben Suben »erboten, mit einem ©haften
ober einem anberen Menfehen, weither lein Sube ift, Mitleib gu haben.
{Da»on fteht in bem Jalkut Schimöni über bie fßfalmen ©. 102
Abf. 4 num. 727 über bie Sorte ©falm 36, 11: ©reite bellte ©fite
Über bie, bie bid) leimen alfo getrieben: „{Der {Rabbi Isaak hat
gefagt: Srftrede beine ©üte nicht über bie ©öller ber Seit." Sn
ben Piske Tosephöth beS talmubifchen SraltateS Jevammoth lefen
wir auch ©. 123 Ab}. 1 nam. 32: „(bie Sorte 5. Mofe 7, 2:)
{Dag bu leinen ©unb mit ihnen maiheft gehen eigentlich bie fteben
®ölfer an (welche im flanbe jtanaan waren) unb nicht bie übrigen
{Böller. (Aber bie Sorte:) nodj ihnen ©ttttft ergetgeft gehen alle
{Böller an." {Der {Rabbi Menöchem »on Rekanat lehrt in feinem
©uche Taäme mizwöth ©. 23 {Hbf. 2 baSfelbe mit biefen Sorten:
„(58 ift befohlen, bag man bem Moloch niemanb burcg ba8 geuet
gehen laffen foü unb bag man bie Abgötterei nicht anfegen foü, wie
auch, bag man ficg nicht übet bie Abgöttifchen erbarmen foO." Sn
beS {Rabbi Mosche bar Majemons ©uche, welches Söpher mizwöth
heigt, lefen wir ©. 86 Abf. 3 hiervon auch foIgenbeS: „Sn bem
fünfgigften ©ebote werben wir gewarnt, bag wir mit benen, welche
Abgötterei treiben, gar lein Mitleib haben, auch aÜeS, waS ihnen gu*
gehört, nicht für fcgön halten foOen. Unb biefeS ift, was (6. Moje
7, 2) gefagt wirb: nadj ihnen ©unft ergetgeft" {Der {Rabbi
Abarbanel lehrt auch in feinem ©uche Marköbeth hammischne
€>. 77 Abf. 4 in bet Parascha Töze: „®8 ift nicht billig, bag man
ben geinben ©armhergigleit erweife." {Der {Rabbi Levi ben Gerson
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341
berietet gleichfalls in feinet Auslegung über 1. flönige 18, 40 in ben
Toaliöth ober Stufcen jenes ©erfeS batübet alfo: „(Sinem rechtfchaffeneh
Wanne fteht eS nicht an, fiel) übet bie ©Öfen ju erbarmen, welche
anbete ßeute fünbigen unb non bem gebenebeiten ©ott abwenbig
machen ; benn bie öarmher jigleit gegen biefelben ift eine ©raufamleit
gegen bie ©uten." ©o fteht auch in bem talmubifchen Sraftate
Sanhödrin ©. 92 Hbf. 1: „Ser 9tabbi Elieser hat gefagt: @3 ift
netboten ftdj über einen Wenfchen ju erbarmen, welcher unnerftanbig
ift, wie (Sefaia 27, 11) gefagt wirb: Sentt eS ift ein unberftänbtgeS
Volt, Darum tnirb fleh auch ihrer nicht erbarmen , ber fie
gemacht hat; nnb ber fie gefdjaffen hat, tnirb ihnen nicht
gnäbig fein."
Sie anbere Urfathe, warum bie Suben leinen ©hriften nom lobe
erretten bürfen, ift bie, weil ihnen befohlen ift, nur ihren Stüehften
non bem Stöbe ju erretten, mährenb bie ©hriften nicht für ihre
9iü(hften gehalten werben. Seewegen fdjreibt ber 9iabbi Mosche bar
Majemon, in bem nierten Seile feines ©udjeS Jad chasakä, in bem
4. ftapitet § 11 ©.49 Hbf. 2 unter bem Sitel Hilchöth rozöach
uschemiräth nephesch folgenbeS: „(SS ift nerboten, biefelben (bie
©haften, wie ber 3ufammenhang jeigt) ju erretten, wenn fie bem
Sobe nahe finb. 3um ©eifpiel, wenn jemanb einen non ihnen fieht,
ber in baS Weet gefallen ift, fo jieht er ihn nicht heraus, wie
(3. Wofe 19, 16) gefagt wirb: Su fodft auch nicht fteljen totfter
Deines 9tä<hften ©Int. Siefer aber ift bein Sftächfter nicht."
Sie britte Urfactje ift, weil berjenige 3ube, weither einen ©hriften
non bem Sobe errettet, einen Wenfchen jur Abgötterei am fieben et'
halt. Sarübet wirb in bem Suche Beer haggöla ©. 44 Hbf. 2
alfo gelehrt: „Wan jieht bie Gojlm ober Reiben, welche ben ewigen
©ott oeriaffen unb ben fremben ©öttern bienen, nicht heraus (aus
ber ©rube ober bem ©runnen, in welchen fie gefallen finb), man
wirft fie auch nicht hinunter. Wan jieht fie nicht heraus , weit ein
fotcher bem lebenbigen ©ott nicht bient. SeSwegen muh man ihm
auch baS ßeben nicht geben (ober erhalten), ihn herauf ju bringen,
wenn er in bem ©runnen (ober ber ©rube) ift, weil man auf biefe
SBeife einen Wenfchen jnr Abgötterei bei bem ßeben erhalt" Alfo
fleht auch in bem talmubifchen Srattate Aböda s&ra ©. 20
Hbf. 1 in ben Tosephöth: „Wenn man (einen Goi) herauSjieht, fo
gefchieht eS, bah man einen Wenfchen jur Abgötterei erhält."
Obfchon nun bie $uben einwenben, bah baS ©erbot, bie G6jim
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»om lobe gu erretten , nur Don Denjenigen fieben Söllern , welche
6. Stofe 7,1 erwähnt »erben, gu »erflehen fei, welche in bent Sanbe
Kanaan gut Seit ber (Eroberung beS SanbeS wohnten, »ie in ben
Starten, welche im Anfänge beS gweiten Kapitels @.91 unb 92 aus
bem Suche Chöschen hammischpat angegogen ftnb, behauptet »erben
will, fo ift ihr (Einwanb bennoch nur ein Uftiger Setrug; benn eS ift
ihnen ja, »ie gegeigt ift, auSbrücflid) oerboten, jemanb, »eichet Ab*
götterei treibt unb nicht ihr Stachfter, ba8 ift, nicht ein 3»be ift, gu
erretten. Überhaupt »irb in feiner ber angeführten SelegjteHen ber
5. Stofe 7, 1 genannten Söller (Ermahnung gethan.
SBenn übrigens jenes Setbot nur bie genannten fieben Sölfer
anginge, fo »üre eS hmtgutage gar nicht nötig, ba bie 3uben ja nicht
mehr unter ihnen mohnen. Unb »enn beten 9ta<hfommen ftd» noch
irgenbtoo aufhielten, fo ȟrben fte biefelben hoch nicht fennen, es fei
benn, bajj jemanb bem 9tabbi David Kimchi glauben wollte, welcher
in feiner Auslegung über Dbabja SerS 20 fagt, bajj bie Xeutfdjen
ooit ben Kanaanitern hKftatnmen. ®a8 Beftütigt auch ber SRabbi
Ged&lja in feinem Suche SchalschGleth hakkabbäla ©. 76 Abf. 1
mit folgenben SBorten: „SEßir haben eS burdj bie Xrabition gelernt,
ba| bie (Einwohner in ®eutfchlanb biejenigen Kanaaniter feien, welche
fich bor bem 3ofua in bie flucht begeben hoben.“ 2>iefe3 wirb aber
bon bem fRabbi Abarbanel in feinem Kommentare über ben ßbabja
©. 264 Abf. 2 bei bet jechften fjrage gänglich berwotfen. SBeil auch
biefeS Serbot noch in jefeiger Seit bon ben 3uben beobachtet »erben
muh, unb fte unter uns wohnen, fo folgt unwiberfpre^lich, bah bie
Sache bie (Ehtiften angeht unb fie feinen bom Xobe erretten bürfen.
hingegen ift eS ben3uben aber ernfttich befohlen, einen @lauben8=
genoffen bon bem Xobe gu erretten, »ie in beS fRabbi Mosche bar
Majemons Suche Jad chas&ka in bem biertcn Seile in bem erften
Kapitel num. 14 unter bem Xitel Hilchöth rozöach gu lefen ift,
»o bie Starte alfo lauten: „SBet ba (feinen SJlächften, nämlich einen
Suben) erretten iann unb errettet ihn nicht, ber Übertritt baS ©ebot
(3 Stofe 19, 16) : $» foUft auch nicht flehen tniber Deines Süchften
©lut. Alfo auch einer, bet feinen ©enojjen in bem ÜJteere unter*
gehen fieht, ober bah Störber über benfelben tommen ober ein böfeS
Xier gegen ihn geht unb tann benfelben felbft erretten ober anbere
um Sohn bingen, ihn gu erretten unb hülfe ihm nicht. Ober wenn
er hört, bah Kutheer ober Serr&ter etwas Söfe8 gegen ihn gebenten,
ober ihm einen @tricf fteHen, unb foldjcS feinem ©enoffen nicht offen*
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343
hart unb anjeigt. Ober wenn et weift, baft ein ßutheer ober ein
©ewaltthätiger gegen feinen ©enoffen geben (unb i^m böfeS thnn)
will unb et benfelben wegen feine? ©enoffen befänftigen unb ihm baS,
was er im Sinn bat, benebmen tann unb was betgleichen mehr fein
mag: ©Ser biefeS tbut (unb feinem ©ächften nicht hilft), ber über«
tritt bas ©ebot: foUft auch nicht heften toiber beineS
Siäcftften ©lut." ffiben folcijeS ift auch in bem fflucfte Chöschen
hammlschpat S. 484 Abf. 3 num, 426 ju finben.
SGBaS bie fjrage anbetrifft, ob bie rabbinifcbe Sehre eS gutaffe,
einen öftriften um baS Seben ju bringen, fo wollen wir einen Unter«
fc^teb machen jroifcften folcften öftriften, welche 3uben gewefen ftnb
nnb ficft jut chriftlichen SReligion belehrt haben unb folchen, bie fdfton
»on chriftlichen (Ettern geboren finb. ©3a8 bie belehrten Subeu betrifft,
fo ift eS unleugbar, baft fte foiche umbringen bfirfen. @8 werben be«
lehrte ^uben, wie im ßnbe beS fecftften Kapitels mitgeteilt ift,
Meschummadim ober Vertilgte, Mumarim ober ©eränberie, Mal-
schinim ober ©erleurober, Minim ober Hefter, Epikurusim ober
öpilureer, Kopherim ober ©erleugner nnb Moscrim ober ©erräter
genannt, ©on benfelben wirb in beS SRabbi Abarbanels ©uche
Rosch ainanä S. 9 Hbf. 1, wo bon ben breijeftn Strtiletn beS
jübifchen ©laubenS gehanbelt wirb, alfo gelehrt: „SBenn ber ©tenfcft
einen SCrtitet bon biefen Sfrtileln nicht glaubt, wie eS fid) gebührt,
fo ift er fd}on au8 ber Summe (ber ©laubigen) getreten unb leugnet
baS gunbament unb wirb ein Min ober Hefter unb ein öpilureer,
wie auch AuSrotter ber ©ftanjen genannt, ©tan ift fchulbig, ben«
felben ju hoffen unb ju berachten unb ju bertilgen. ©on bemfelben
wirb auch (fjsfalm 13 9, 21) gefagt: „3dj haffe fa, f>err, bie
bidj hoffen, unb berbrtefet mich auf fte, bah fte ft<h tniber btcft
fe%en." öben biefeS ftnbet fich auch fn beS SRabbi Mosche bar
Majemons Kommentare übet bie Mischna beS talmubifchen £rattats
Sanhödrin S. 121 Stbf. 1 in bem Amfterbamer Xatmub. So
fteht bon ihnen in bem ©uche J6re dea S. 123 Abfafc 2 num. 168
auch alfo gefdjtieben: „öS ift befohlen, bie Minim ober Kefcet ber
SSraeliten, nämlich biejenigen, welche Abgötterei treiben, ober einen,
ber ba Sünben begeht, nm jemanb bamit ju erjfirnen (wenn er auch
fcfton nur bon einem Aafe iftt ober ein bon Seinen unb ©Solle ge«
mifchteS Kleib anlegt, um jemanb baburch ju reijen, fo ift er ein
Kefcet) unb bie öpitnräer, nämlich biejenigen, welch« hob ©efeft nnb
bie fßtopftejeiung bon 3Srael berteugnen, ju töten. ©Senn man bie
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©ta<ht in feinet §anb hat, biefelben umjubringen, tötet man fie öffent-
lich mit bem ©chwerte. SBo aber nicht, fo foH man mit Sift bei«
tommen, bis bafj man (einem folchen) feinen lob jumege bringt. SBie
foH man eS bann machen? SBenn man einen betfelben fieht, »eichet
in einen ©runnen gefallen ift, unb eine Seitet in bem ©tunnen fleht,
fo geht man hin unb nimmt biefelbe weg unb fpticht (ju ihm) : ©iehe,
ich bin bef^öftigt, meinen ©ohn non einem Stäche h«untetfteigen ju
taffen (unb baju hübe ich biefe Seitet oonnöten). 3<h will fie bit
miebet bringen. Unb bergteichen S)inge (mehr fann er ju ihm fagen,
bringt ihm abet bie Seitet hoch nicht miebet, fonbern Ififji ihn barin
ftetben)." ©olcheSalleS ift auch in bem ©uche Chöschen hammischpat
nnm. 425 § 5 ju ftnben. Stet ©abbi Mosche bar Majemon f^reibt
in feinem ©uche Jad chas&ka im oierten Seite, im üierten Äapitel,
num. 10 @. 49 Hbf. 2 unter bem Sitet Hilchöth rozöaeh alfo:
„(SS ift geboten, biejenigen unter ben ^Sraeliten, »eiche baS ©ejefc
unb bie ©ropheten oerleugnen, ju töten. SBenn man bie ©tad)t in
feinet $anb hat, fo foa man fte öffentlich mit bem ©ch»erte hin«
richten. 2Bo abet nicht, fo foQ man mit Sift an fte fornmen, bis
bafj man ihnen ben Sob oerurfacht.“ ©o witb auch <n ben Piske
Tosepböth beS tatmubifchen SrattatS Pesacbim ©. 122 Hbf. 2
num. 127 gelehrt: „<SS ift ertaubt, einen Köpher ober Verleugnet
ju töten.“
3n bem ©uche, »elcheS Sepher Toledöth Adam wecb&wwa
heijjt, witb hi*tuon in bem fechften Seite ©. 160 Hbf. 2 alfo ge«
lefen: „Stie Minim ober Siefcer unb Verräter unb bie Meschum-
madim obet Vertilgten, »ie auch bie (Epitureer, täfjt man hinunter
(in eine ©tube) unb jieht fie nicht miebet h«au8. Unb wenn eine
Sreppe in bet ©rube ift, fo jieht man fte hinroe9 unb fpricht: 3ch
thue eS ju bem (Snbe, bafj mein Vieh nicht hinabgeht. Unb wenn
ein ©tein übet bem Socfce bet ©mbe gewefen war, fo legt man ben«
felben mieber batauf nnb fagt : ich will mein Vieh barübet gehen
Iaffen. SBenn aber eine Seiter in bet ©mbe ift, fo nimmt man fie
hinweg unb fpricht: ich ntufj meinen ©ohn ootjt S)ache herabfteigen
taffen.“ S>iefeS alles aber ift aus bem tatmubifihen Srattate Aböda
sära ©. 26 Hbf. 2 genommen. 3n bem ©uche Beör haggöla wirb
©. 44 Hbf. 2 auch folgenbeS gelefen: „©tan lajjt biefe breierlei,
nämlich bie Minim ober Siefcer, bie Meschummadim ober Vertilgten
(bamit finb bie belehrten 3uben gemeint) unb bie Köpherim ober
Verleugner h*uab in eine ©mbe, unb baS beSwegen, weil ein
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Meschummad ober ©ertilgter {einen ©ott oerläfjt unb einem ftemben
(Sötte bient (Sb wirb aber bet 9?ame Meschumm&d betnjenigen ge-
geben, meldet anfangs bem gebenebeiten ©otte gebient, nadlet aber
fid) jut Abgötterei toertitgt (unb Oetberbt) I>at ZeSroegen ift eS
billig, ba| berfelbe auch gänjlich oertilgt werbe." 3n bem jweiten
Zeile beb fraget Machsors fteljt aud) ®. 34 Abf. 1 unter bem
Zitel Jözer lepharaschäth hachödesch in bem Kommentare über
bob ©ebet, weites mit ben SBorten Abi kol chöse anfangt, folgen-
beb getrieben : „(Sb ift billig, baff man bie Minim ober Kejjer aub-
rotte." 3n bem talmubijct)en Zrattate Aböda sära fleht auch ©. 4
Abf. 2 in ben Tosephöth oon einem Min ober Kefcer: „(Sb ift
erlaubt, ihn mit ben $änben umjubtingen." 3n beb {Rabbi Mosche
bar Majemons Suche Jad chas&ka wirb in bem erften Zeile, in
bem jeljnten Kapitel num. 1 ©. 40 Abf. 1 unter bem Zitet
Hilcböth akam hietüon au 6) alfo gelehrt: „(Sb ift befohlen, bie
©erräter unb bie (Spitnreer, welche unter ben Sbraeliten finb, um«
jubringen unb bib in bie ©rube beb ffierberbenS ju ftfirjen, weil fie
bie Sbraeliten plagen unb bab ©olf abwenbig machen."
Sßeiter wirb oon ben ©errätem an ber jübifcpen {Religion in
bem genannten Suche Jad chas&ka in bem oierten Zeile, im achten
Kapitel num. 9—11 ©. 46 Abf. 1 unter bem Zitel Hilchöth
chöbel um&ssik folgenbeb getrieben: „(SS ift oerboten, einen 3b«
raeliten entweber an feinem ßeibe ober an feinem ©ute in bie $anb
ber Kutlfeer (bab leijjt, ber (S^riften, wie in bem {elften Kapitel bei
bem brüten {Ramen, ber unb gegeben wirb, erwiefen worben ift, ober
anberer Söller) ju oerraten, wenn er auch f$on ein flottlofer unb
fünbhafter 2Renf<h ift. Unb wer einen 3braeliten entweber an feinem
fieibe ober an feinen ©ütern in bie §anb ber Kutheer oerrät, ber
hat leinen Zeit an ber jutflnftigen SEBelt (ober an bem ewigen Seben).
(SS ift erlaubt, einen ©erntet an allen Orten, ja auch ju biefer Seit,
umjubringen. Unb eS ift jugelaffen, ihn ju töten, ehe er bie ©er-
räterei inb SEBerl fefct. SBenn er aber fagt: ©iehe, ich roiü ben
N. N. an feinem Seibe unb ©ute oerraten, wenn eb auch fcfjon nur
ein geringes @ut ift, fo macht er, bafi eS erlaubt ift, ihn ju töten.
SRan warnt ihn boch unb fpridft ju ihm: ©errate nicht. SBenn er
aber unoerfdjämt (unb ^aldflarrig) ift unb fagt: ich wiQ ihn boch
oerraten, fo ift eb befohlen, ihn umjubringen. Unb wer ihn am
erften umbringt, ber ift geregt Solches gefehlt ju allen Seiten in
ben ©täbten gegen {Riebergang, ba| man bie ©erräter, oon welchen
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gehalten wirb, bajj fie eines 33raeliten ®ut »erraten wollen, umbringt
unb bie Verräter in bie $&nbe bet Stutljeet iibergiebt (baS Reifet, »on
ben Göjim Beute ^etmlic^ bestellt), um biefelben gu töten unb gu er*
fchlagen." ©ben fotctjeS wirb auch in bem Suche Schulchau äruch
in bem Seite, welcher Chöschen hammiscbpat h*i|t, ©. 461 Abf.
2 unb ©. 452 Abf. 1 num. 388 § 9 unb 10 unb in bem Sepher
mizwöth gadol ©. 148 Ab}. 3 unter bem Sitel Hilchöth genöba
gelefen. SEBeit nun bie belehrten 3uben »on ihren früheren ©laubenS«
genoffen befonbetS Verräter genannt werben, weit fie ben Steiften
bie §eimlichteiten ber 3uben offenbaren, unb weil fte nach bet Beljre
ber Rabbiner ben (ebenbigen unb wahren ©ott »erlaffen, um fidj gut
Abgötterei gu begeben, fo ift barauS gu fchtiejjen, bah eS ben 3 üben
ertaubt fei, einen belehrten 3uben um baS Beben gu bringen.
Somit aber bie SSahrheit befto beffet an ben Sag lomme, will
ich eS mit Karen Seifpielen beweifen, bah bie 3uben biejenigen,
welche ihren ©tauben »erlaffen haben unb Steiften geworben ftnb
ober nur »on fich haben merlen taffen, bah f*e folcheS gu thun qefinnt
feien, entweber fetbft töten ober burch anbere gotttofe Beute, welche
fie bagu befteQen, jämmerlichetweife umbringen taffen. Ser belehrte
3ube 23ittor »on Garben ergäbt in feinem ^ubenbüchlein, in bem
17. Kapitel, bah einmal einer bie cf>rifttid)< Religion angenommen
habe, Wetter ©ottSmann hieh> unb als berfetbe bie 3uben »erfpottet
hatte, haben fich feine 3rteunbe, welche bon einem groheit ©efdjtedjte
waren, beSwegen gefchämt unb burch ©ef^enle einen falfchen böfen
Ghriften angeftiftet, ber ftch gu ihm gefeilte, alle feine £eimli<hleiten
erlunbete unb fich ftellte, als wenn er ber befte unb »ertrautefte
greunb beSjelben gewefen wäre. Als nun ber ©ottSmann einmal
über gelb reifen wollte, bat er feinen »ermeinttichen ffteunb, mit ihm
gu gehen, welcher eS ihm auch gufagte. @r ging aber fogleich h*n
gu ben 3uben unb geigte ihnen fein Vorhaben unb feinen Anfchlag an,
welche barauf noch einen böfen befteOten, welcher mit ihm
ging. Sagu würben noch gwei ©enoffen »on beS ©ottSmannS Qfreunb*
fchaft bagu »erorbnet. Unb biefe biet machten einen Anfchlag, wo fie
gufammentommen wollten, hierauf begab fich ber ©ottSmann mit
feinem »ermeintliehen greunbe auf ben SSBeg, auf welkem ber bagu be*
ftellte Ghrift 8» ihnen tarn unb fich ftellte, als wenn er ungefähr gu
ihnen gelommen wäre. Als fie nun in einen biden ©alb au ben
beftimmten Ort lamen, würbe ber arme ©ottSmann »on feinen beiben
Äeifegefährten gefchlagen, bah n gut ©rbe nieberfiel. Unb fie hielten
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benfelben jo tätige, bis bie jmei Suben, bie ba8 SEBcrl ongefteltt Ratten,
bojtt tarnen, darauf liefen bte beiben 3uben bie gotttojen Sänften
ein toenig beijeite geben unb hielten ihm not, bafs et einen lebenbigen
®ott um einen toten Störper eines äßenfchen (bamit meinten fte 3efum
©btijtum) gegeben habe unb jagten ju ibm: SBittjt bu als ein
frommer Sube jtetben, jo motten mir bir bi« geloben unb fcbmören,
bicb auj unjerm fiircbbofe ju Göln bei beinen Gttern ju begraben,
darauf jibmieg er aber ganj füll. 91(8 nun bie 3uben mertten, bafs
jie nichts bon ihm erlangen tonnten, riejen jie bie jmei falfchen
Ghriften mieber b«bei. Unb a(8 ber arme ©tenjch bie jmei (Sänften
bor > fich bemertte, rief er ben einen, metcber fich jubor für feinen
beften greunb ausgegeben hatte unb febr berhraulich mit ihm umge*
gegangen mar, bei feinem ©amen unb fpracfj: O ihr falfchen ©er»
röter! 2öie jämmerlich habt ihr mich betraten? Unb at8 et bon
ihnen bermunbet mar, hatte ihn bas ©tut überlaufen, jo bah er nicht
rooht jehen ober reben tonnte. $0$ nahm er baS ©Int, metcheS bon
ihm floh, in jeine §anb unb fprach in folcher ©ein unb tröfttichen
©Sorten: fjöret, ihr ©erratet unb ÜRörber. 3dj hin borget in
SBaffet getauft morben, nun merbe ich getauft mit meinem eigenen
©tute. 3)abei gofj er ba8 ©tut mit feiner eignen §anb über jein
$aupt, rief banach mit b'Uer Stimme jo taut er tonnte: ©un roiO
ich ftetben at8 ein frommer Ghrift. darauf fc^tugen fte ihn atSbatb
jum lobe. 2)iefe3 ift baSjenige, maS jener ©ittor bon Garben be-
richtet hat. $er hochgelehrte §ert SMefenbach , mohtberorbneter
ebangetijcher lutherifcher ©farter atlhier in grantfurt, berietet auch
in feinem Suche, meines bon ihm Judaeus conrertendus genannt
mirb, S. 143, bafs bie 3uben ju ©tainj ben gelehrten unb betehrten
©abbi Samuel nahe bei Göln in einem 2Batbe burch einen ©iörber,
bem jie bafür 400 ^hater gegeben, haben erfdjiefjen (affen. ®e8»
megen ftnb aujjer bem ©törber bei fünfjig Suben ju ihrer mohtber-
bienten Strafe hingerichtet morben.
S5er Suben |mh gegen bie dirifttiche ©eligion ift fo grofj unb
erfchredtich , bah auch hie (Eltern alle natürliche Siebe gegen ihre
Äinber bergeffen unb biefetben graufam um ba8 Seben bringen, menn
jie an ihnen inerten, bah flt hie chriftti^e ©eligion annehmen motten.
Gin mertmfirbigeS ©eifpiel bafür haben mir an bem, ma8 jidj im
3ahre 1694 ju ©rag jugetragen hat. $)abon hat ber $err ©farrer
S)iefenbach gleichfalls in feinem Judaeus conrertendus S. 136 unb
137 berichtet, danach hat ein ©rager 3ube ©amenS Sajar ©bet
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fein eigenes leibliches ©öbnlein, welches ungefähr jmölf bis breijeljtt
3«hre alt war unb ©imon Sbcl hiefb mit §ilfe beS Säbel fturfc*
hanbelS aus bem ©runbe graufametweife um baS Seben gebracht,
weil eS fi«h im 3°hte juoor bei ben 3efuitenpatern angemelbet hotte
unb ein Chrift werben wollte. Set ganje Verlauf biefer ©ache ift
im Sahre 1696 }u Nürnberg bei bem 83u<hhänbler Salthafat Soachim
©nbtcr in ben Srud gegeben worben.
3a, wenn bie gottlofen 3uben an ihren Äinbern nur merten,
bajj biefelben einigen ©efaQen an chriftlichen Singen hoben, fo machen
fie ftch fein ©ewiffen barauS, biefelben beSwegen um baS Seben ju
bringen. @o erjählt ffiufebiuS, bajj ein 3ube feinen ©ohn barum
»erbrannt höbe, weil betfelbe in bem ©oangelium bon ©hriftuS ge«
lefen unb ftubiert hotte, ©o fchreibt auch bec oorher erwähnte SSittor
bon Garben in bem 16. Kapitel feines 3ubenbü^leinS, eS höbe ein
3ube ein ©ähnlein bon 5 ober 6 3ahten gehabt, welches SKcnnichen
hiefi unb mit einigen Ghriftenlinbern gefpielt hQbe. 3U einer Seit
begab eS fich, bajj baS ®tenni<hen alfo mit ben Äinbern ber ©haften
in eine förche lief. 91(8 eS wieber heimlehrte, fagte eS feiner SJtutter:
£) wie eine fdjöne ©chule hoben bie Göjim ! (bie ©haften). Sa bie
SRntter folcheS hörte, erfchraf fie fehr unb fchlug eS tapfer mit einer
Stute. Sennoch war baS ifinb an einem anbern Sage wieber in bie
Äitche gelaufen. SaS teilte fie bem SSater mit, ber eS auch mit
einer Stute fchlug. @8 war aber alles biefeS umfonft; benn baS
fiinb lief nichtSbeftoweniger, wie toorbin, in bie Stirne. Saräber be*
fümmerten fich bie ©Uern. Sa fprach bie SKutter ju bem 33ater :
SBir werben ©ünbe unb ©cijanbe an biefem ftinbe erleben. @8 wäre
biel beffer, bajj wir ihm heimlich hinroe9hölfen ; benn eS tljut boch
nimmer gut. Unb wiewohl ber SSater antwortete, eS wäre noch iung
unb wüfjte nicht, was eS tljue; wenn eS ju feinen Zagen fäme,
würbe eS fich f<hon anberS regieren, fo hot eS bodj bei ber ÜJtutter
nichts helfen wollen, welche bie ©djrift 5. SJtoje 21, 20 unb 21 auf«
fchlug unb fprach : Stefer tmfer ©ohn ift eigenwillig unb
ungeborfatn nnb gehorchet nnferer ©timme nicht Seswegen
foHen an ihm erfüllt werben bie SBorte ©acharja 13, 3: Su foflft
nicht leben, benn bn rebeft fatfeh int Stauten bes fcerrn. Sabei
hat fie noch anbere Spräche bet ©chrift angejogen. Sarauf hot fie
baS Äinb an einem ©abbate ohne ihres SJtanneS Sßiffen in einer
aus weitem UJtehle unb Siern gemachten ©peife mit ihrer eigenen
$anb oergiftet. Saöon ftarb eS fogleich. — 2luS biefen ©reichten
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iß alfo genügenb ju erfeßen , baß e8 ben Staben erlaubt iß, einen
belehrten 3uben umjubringen, nnb baß ße nidjt einmal ißre eigenen
leiblichen Jtinber oerfeßonen, wenn fie werten laßen, baß fie entmeber
bie eßrißlicße (Religion annehmen wollen ober aber, wenn ße nur
etwas rühmen, was «htißlich iß.
S33a8 bie übrigen (Steißen anbetangt, welche fchon cßriftliche
©Item hatten, jo iß e8 ben Staben ebenfalls erlaubt, biefelben um«
jubringen. Sa8 glaube ich bemeifen ju fönnen mit folgenben
©rünben :
©rßenS weil ße lehren, baß ©ott ihnen erlaubt höbe, bet
$eiben S3(ut ju oergießen, darüber lefen mir in be§ (Rabbi Bechai
Auslegung über bie fünf Sücßer SRofeS ©. 132 Stbf. 1 in ber
Parascha Schemiui alfo: „Sn bem Midrasch (wirb gelehrt, baß
bie SEBorte 3. SRofe 11, 2): $a$ ßnb bie (tlere, bie ißr eßen
füllt unter allen Vieren auf ©eben basjenige bebeuten, was bie
©cßrift* §abalu! 3, 6 fpri<ßt: ßr ßanb unb maß ba$ ßanb, er
(«baute unb jertrennte bie Reiben, baß ber SBelt Serge jer«
jehmettert mürben unb ß«b böefen mußten bie fcügel in ber
Söelt, ba er ging in ber Söelt. Sur Seit, als ber heilige unb
gebenebeite ©ott ben SSraeliten baS ©efeß geben wollte, ßanb et
auf unb maß bie ©rbe unb gab ben SSraeliten baS ©efeß öffentlich
in ber 2Büße. deswegen ßeßt geschrieben : ©r ßanb anf unb maß
bad ßanb. ©r hot ihnen (nämlich ben SSraeliten) ihr (nämlich ber
Reiben) ©lut erlaubt (baSfelbe ju Oergießen), wie (Sejaia 60, 12)
gefagt wirb: Senn melcße fcelben ober Königreiche bir nicht
bienen toollen, bie foden umtommen, unb bie fjetben bermüßet
Werben. ®r hot ihnen ihre ©eelen erlaubt, wie (6. ÜRoje 20, 16)
gefagt wirb: Uber in ben ©täbteu biefer Söller, bie bir ber
fcerr, bein ©ott, jum ©rbe geben loirb, follft bu nichts (eben
(aßen, WaS ben Cibem hot. ©r hot ihnen ihre ©üter erlaubt, wie
(6. SWoje 7, 16) gefagt wirb : Sn toirß ade ©älter freßen , bie
ber fcerr, bein ©ott, bir geben loirb. Su fodß ihrer nicht
fchonen, unb ihren ©öttent nicht bienen, benn baö mürbe bir
ein ©trief fein." 3n 'Wajlkra räbba ßeßt ©. 146 2lbj. 1 unb 2
in ber breijehnten Parascha ßietoon auch folgenbeS: „Set (Rabbi
Schimon ben Jöchai hot angefangen (nnb gefagt: ©8 ßeßt §aba«
tu! 3, 6 gefeßtieben): ©r ßanb auf nnb maß baS ßanb. ©8 ßat
ber ßeilige nnb gebenebeite ©ott alle ©öltet gemeßen unb fein Sott
gefunben, welches würbig wüte, baS ©efefc ju empfangen außer bem
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<0ejdjtci$t bet Süfte. (Es b°t bet fettige nnb gebenebeite @ott ade
Serge gemeffen unb leinen ©erg gefunben, auf welkem baS ©efffc
batte gegeben merben fönnen , als ben ©erg Sinai. ®er Rab bat
gefagt: (Er bat ibr (nämlicb aßet ©öltet) ©lut (ju vergießen) erlaubt
unb ihre ©ater (ju nehmen) jugelaffen. 3h* ©lut bat er erlaubt,
wie (6 SWofe 20, 16) gefagt wirb: Wer in ftett Stäbten blefer
©älter , bie bir ber fcerr, bein ©ott, jum (Erbe geben Wirb,
follft bu nitbtd leben (affen , Wad ben £)bent bat 3b« ©ater
aber bat er erlaubt, wie (6 SJtofe 20, 14) gefagt wirb: unb foQft
effen bon ber Ausbeute beiner fteinbe." ©leides ift in bem
Jalkut Schimoni über ben fßropbeten $abafut S. 83 Hbf. 3.
num. 663 jweimat ju finben. Unb in beS Rabbi Joseph Albo
Säpher Ikkarlm ftebt S. 92 Hbf. 1 in bem 25. (tapitet beS britten
Maamar über bie Sorte 5 SJtofe 23, 20: An bettt fjtetnben magft
bn Wutbern, aber nicßt an beinern ©ruber, auf bafe bi<b ber
fcerr, bein Sott, fegne in aßent. Das bn bornimtnft int Sanbe,
babin bu lomtnft, badfelbe einjunebmen alfo getrieben: „(Ein
folget (grember) ift berjenige, ber Abgötterei treibt unb bie fieben
©ebote RoabS nichts batten wiß, wie ein fjtentber , ber im getobten
ßanbe (not alters) gewohnt bat, ju tbun f^ulbig gewefen ift. Neffen
fieib ift nach ber (Einbeßigfeit aßer Religionen erlaubt (ba| man ihn
töte). 3a bie fßbitofopbcn ober Seltweifen geftatten auch, bafj man
baS ©lut beSfelben üergiefje, unb haben gefagt: ©ringt benjenigen
um, ber feine Religion bat. Alfo bat and) baS ©efefe ÜRofeS oor
ben Abgöttifchen gewarnt (unb 6 SDiofe 20, 16 befohlen:) Sn follft
nidjtd leben (affen, Wad ben Obern bat (Eines Abgöttifchen
fieib ift erlaubt, wieoirlmebt fein @ut? S)enn es ift recht, baff man
benf eiben umbringe unb fich feiner nicht erbarme."
hiergegen tönnte oon ben 3uben ju ihrer (Sntfchulbigung ein*
gewenbet werben, bafj fotcbeö nur oon ben fieben ©ölfern beS fianbeS
Äanaan ju Oerfteben fei, wie 6 Rtofe 7, 1 unb 2 unb 20, 16 unb 17
ju {eben ift. deswegen ftebe in bem Säpher mizwöth gadöl
S. 10 Abf. 3 über bie Sorte 5 SRofe 7, 2: $>afe btt ihnen leine
öunft erjeigeft, alfo gefcbrieben: „San jieht fie nicht aus ber
@rube unb läfjt fie nicht biaunter. Unb jwat ift baS $auptwerf
beS einfältigen ©erftanbeS jener Sorte biefet : ®u follft bicb i^rct
nicht erbarmen. Unb (bie Schrift) rebet oon ben fieben ©ölfera, ben
Hethitern, ©irgofitera, Amoritem, Jfananitent, ^ß^etefitem , ^eoitera
unb 3ebufitem." Seiter lönnte oon ben 3uben ju ihrer ©erteibigung
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Dorgebracht werben, baff auch bet fltabbi Mosch6 bar Majemon in
feinem Sepher Mizwöth ©. 85 Abf. 2 unb 3 in bem neununb«
oiergigften ©ebote unter bem Xitel Mizw&th lo täase folgenbermahen
lehrt: „®8 warnt uns (bie Schrift), bafs wir leinen 3J?enfd)en non
ben fieben Söllern leben taffen f ollen, bamit bie SJlenfäen (nämlich
bie SSraeliten) fich nicfjt mit i^nen oermijchen unb Don ihnen gut
Abgötterei Derffiijrt werben. Unb biefeS ift, was fie (bie Schrift in
5 3»0fe 20, 16) fpricbt: $u follft nichts leben taffen, ttaS ben
£)bent bat Unb eS ift ein befebtenbeö ©ebot, bah man biefelben
umbringen foü, wie wir in bem 187. ©ebote (©. 73 Abf. 1 unter
bem Xitel Mizwa as6) erllärt haben. SBet eS aber Übertritt unb
leinen Don benfelben umbringt, obwohl e 8 ihm möglich gemefen war,
eilten gu töten, ber hat ein DerbietenbeS ©ebot übertreten."
hierauf ift aber ben 3uben biefeS gu antworten, bah groar bie
SBorte: £>ofe btt ihnen leine ©unft erjeigeft, wie auch bie Sffiorte :
®u follft nichts leben taffen, Inas ben Obern bat in ber heiligen
Schrift Don ben fieben Söllern Kanaans gefagt werben. Aber bie
Don bem fRabbi Bechai gum Seweife, bafs baS Slut ber Reiben
erlaubt fei, aus Sefaia 60, 12 angeführten SBorte, welche lauten:
$enn bleiche fteiben ober Königreiche bir nicht bienen bioUen,
bie foUen umlonttnen, unb bie Reiben bertnüftet beerben gehen
alle Söller inSgefamt an, gleichwie auch bie SBorte 5 Stofe 7, 16:
Sn toirft alle Söller treffen nicht allein Don ben genannten fieben
Söllern, fonbern Don allen gu Derftehen finb. Qubem muh man
fagen: SBenn eS ben Suben nur ertaubt wäre, jene fieben genannten
Söller gu töten, warum wollen fie bann bei ber Änlunft ihres SReffiaS
alle ©haften umbringen unb leinen eingigen am fieben taffen ? @8
muh ihnen hoch alfo erlaubt fein, ©efefet ben galt, bah e8 nur
Don jenen fieben Söllern gn Derftehen wäre, waS aber nicht ber ffaU
ift, fo wären bie Seutfchen bo<h nicht baoon auSgefchloffen , fonbern
fie wären ben 2fuben gu töten erlaubt, weit fie nach ber Seifte beS
fRabbi David Kimchi Don ben Derfluchten Kanaanitern h^rftammen
foQen. Xiefer fagt nämlich in feiner Auslegung über Dbabja SerS 20
alfo : „®S wirb bnreh bie Xrabition ober münblidje Sehr e gefagt, bah
bie ©inwohner Don Seutfchlanb Kanaaniter feien; benn als bie
Kanaaniter Dor bem Sofua (aus furcht getötet gn werben) ftch fort«
begaben, wie wir über baS Such Sofua gefchrieben hoben, gingen fie
in baS fianb Alamannia, welches Seutfdflanb genannt wirb. Sie«
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felbctt (nämlich bie Zeutfcben) werben noch heutigen Zages (bet {Rabbi
jtarb 1235 n. ©br. in {Ratbonne) Kanaaniter gebeijjen.
3weiten8 beweife ich eS hälfet, baf} ben 3uben «toubt fei, einen
Triften ju töten, weil nach ber fiepte beS SFtabbi Bechai alle Gojim
ober Reiben wert ftnb, auSgerottet ju werben; benn in feiner 2lu8*
legung übet bie fünf Südjer 2Rofe8 ©. 136 2lbf. 4 in ber Par&scha
Mezöra lehrt er atfo : „3tHe Göjim finb Kinber ber Unreinen (ba8
Reifet, fie finb non ihren ©füttern jur $eit i^rer weiblichen Unrein*
beit empfangen) unb finb chajäbim köreth, baS ift, wert, bafj fie
auSgerottet werben, weil (3epbanja 2, 6) gefagt wirb : {Bebe betten,
fo ant SReer hinab mobnen, ben Kriegern. Zer {Rabbi Jsmael
bat gefagt: SBober wirb eS bewiefen, bajj bie Göjim ober Reiben
auSgerottet werben müffen? SBBeil (5 SRofe 12,29) gefagt wirb:
{Benn ber £m, bein Sott, bor bir fftr bie Reiben auörottet."
Zie Suben würben unä auch gar nicht fronen, wenn fte URad^t unb
©ewalt über unS Ratten , wie auS ber erwähnten Auslegung beS
{Rabbi Bechai über bie fünf ©üd)er UJtofeS ©. 198 2tbf. 1 in ber
Parascha Wehajä ekeb ju feben ift, wo er bie äBorte 5 SRofe
7,16: Zu toirft o0e ©ölter treffen, bie ber fterr, bein Sott,
bir geben toirb atfo auslegt: „Zu foOtft fie nertitgen unb wie ©rot
freffen nach ber IRebenSart (4 ©fofe 14,9) : benn mir tOOUen fie tote
©rot freffen." hierauf folgt bafelbft fogteicb weiter: „Unfere {Rab-
biner gefegneten SlnbentenS etllären folc^eS (baff bu bie Söttet »er*
tilgen foltft) jur Qeit, wenn fie bir in beine ©ewalt übergeben finb."
Zajü bie SSraeliten uns Stiften alte auSrotteu würben, wenn
fie nur bie ©facht baju bitten, gebt aus bem b'rtoot, waS fie über
bie ber Untunft beS ©feffiaS lebten, ©o lefen wir in Bammid*
bar räbba ©. 172 2lbf. 4 unb ©. 173 StbJ. 1 in bet jweien Parascha
atfo: „SBenn feine 33raetiten wären, fo tönnte bie SEßett nicht be-
fteben wie (l ©fofe 22, 18) gefagt wirb : Unb burdj beinen ©amen
fotten aUe ©älter auf ßrben gefegnet merbett- 3n biefer SEBett
werben fie mit bem ©taube »etglicben, aber $u ben Seiten beö ©feffiaS
werben fie mit bem ©anbe beS ©feeteS »erglicben werben, ©leicb*
wie ber ©anb bie 3äbne ftumpf ju machen pflegt, alfo werben bie
SSraeliten jur Seit beS SReffiaS alle ©öltet anSrotten." Zergleicben
ift auch in bem ©uebe Pesikta räbbetha ©.17 Slbf. 3 ju finben.
3ubem finben mir auch in bem alten Nizz&chon ©. 255 unb 256
folgenbeS: „Zie fielet (nämlich bie ©Triften) plagen uns unb fagen,
bafj ber Zermin (nnb bie Seit, in ber wir aus nuferer jefeigen ©e*
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fangenhaft «rlöft p werben hoffen) länget aufgehoben werbe, al»
bie übrigen Zerntine (not alter» in ber äggptifchen nnb babplonihen
©efangenhaft aufgehoben worben ftnb). 2Jtan brauet fi<h hierüber
nic^t p oerwunbem; benn ber heilige nnb gebenebeite ©ott ftraft lein
Soll, bi» bag beSfelben SRag ooQ fei, wie (3efaia 27, 8) gefagt
wirb: ©onbern mit SRafeen rtdjteft bu flc, unb läffeft fte lo»
»Ifo hot er auch (1 SJofe 15, 16) p Ubraham gefagt: @te aber
foDen nach Hier ÜRannSleben Wteber hierher lommett, benn bie
SRiffethat ber Untoriter i ft noch nicht alle. Unb ich will ihn nicht ber«
tilgen, bi» bafj fein 2Rag ooU werbe, deswegen ift ber Zermin (ober ba»
®nbe) nicht länger, al» bi» auf bierhunbert 3at)re aufgehoben worben ;
benn in folchet Seit ift ba» SRag jweier Söller, nämlich ber Uegppter
unb ber Smoriter erfüllt worben, bag fie betbient haben, au»gerottet
p werben. (Ed hat aber lange gebauert, bi» fie biefelbe erfüllt
haben; benn flehe, e» hat bon bent ©ehlechte ber Sertremtung (ba»
ift, ber babpionihen Serwirrung) angefangen unb bi» pm ®nbe
(ober bet Serftörung) Sabels gewährt, ©o war auch bie ®rlöfung
au» Sabel nicht fo herrlich, beSwegen ift ba» ®nbe nicht länger al»
auf fiebenjig Sah« t»erpgen worben. Uber biefe» ®nbe (bet jefeigen
©efangenhaft) gereicht bahin, bag alle Söller famt ihren oberen
tjfürften nnb ihren ©öttern jerftört, bertilgt, getötet unb p nickte ge«
macht werben foUen, wie (Sefaia 24, 21) gehrieben fteht: 3u bet
Seit wirb ber f>err heimfuchen bie habe Sitterhaft fo in ber
$dge finb, unb bie ft einige ber ®rbe, fo auf derben finb. ©o
hat auch Serentta» (30, 10 unb 11) gefagt: Zarum fürchte bu bich
nicht, mein ftnedpt 3alob u. f. w. Z)enn ich will e» mit allen §eiben
ein ®nbe machen, bahin ich Zieh jerftreut habe : aber mit bir will
ich e2 nicht ein ®nbe machen. §ier febt ihr, bag ber heilig« unb gebene«
beite ©ott alle Söller, ausgenommen bie 3»raeliten, »crtilgen wirb."
Zag e» ben 3uben erlaubt ift, einen ®griften p töten, beweife
ich brüten» bager, weil nach ihrer Sehre berjenige, weher einen
©ottlofen umbringt, ein ©ott bem #ettn angenehme» SSBerl thnt,
benn in bem Jalknt Schimöni über bie fünf Sficger SJiofe» ©. 245
Ubf. 3 nnm. 772, wie auch in Bammidbar r&bba ©. 229 Ubf. 3
in ber 21. Parascha lefen wir: „Ster ba» Slut bet ©ottlofen oergiegt,
ber thut ebenfooiel, al» wenn et (©ott) ein Opfer opferte." Sun
halten fie bie ©griffen inSgefamt für gottlofe Seute; benn fie nennen
biefelben ©ottlofe unb ba» gottlofe Soll, bie ®hriftenheit aber ba»
Seich bet ©ottlofen ober ba» gottlofe Seich, wie auch ba» gottlofe
Ctfenmcngcr, OntkMCttt gubtttbim. 28
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ebomitifche (Reich unb ba8 gottlofe römifche (Reich, wie oben im 6. Jfa«
pitel gegeigt worben ift. darauf folgt notmenbig, bafj fte nach ihrer
(Meinung einen ©ott angenehmen Xienft thun, wenn fte einen (Stiften
um ba8 Sehen bringen.
SiertenS beweife ich e8 baher, weit fie teuren, bafj e8 ertaubt fei,
einen SRenfdjen, welcher Abgötterei treibt unb bie fteben ©ebote nicht
hält, gu töten. ©8 lehrt nämtich ber (Rabbi Mosche bar M&jemon
in feinem Suche Jad chasäka in bem erften leite <3. 40 Abj. 1 in
bem 10. Äapitel num. 1 unter bem Xitel Hilchöth Akum atfo:
„SRan macht leinen ©unb mit ben Abgöttifdjen, bafj wir mit ihnen
^rieben f fliegen unb fte ihre Abgötterei treiben (affen fottten , wie
(5. 2J(ofe 7, 2) gefagt wirb: bafi bu feinen ©unb mit ihnen
matheft, fonbern fie müffen baoon abftehen ober foQen tot gefchtagen
werben." Gibenfo wirb auch in beö (Rabbi Mosche bar Mäjemons
©uche Jad chasäka in bem erften Xeile ©. 120 Abf. 2 in bem
erften ftapitel num. 6 unter bem Xitel Hilchöth mila geboten, bafj
ein tutheifcher (chriftlicher) Shtecht alJbalb tot gefchtagen werben foH,
wenn er bie fteben ©ebote (Roal)8 nicht annehmen will. 3n bem
Sepher mizwoth gadöl tefen wir @. 192 Abf. 4 unter bem Xitel
Hilchöth melachim nmilchamöth |ierton auch folgenbeS : „3n bem
jfapitel Arba mithoth (ba8 ift, in bem fiebenten Kapitel beä tat«
mubifchen XraftatS Sanhödrin ©. 67 Abf. 1) lehren unfete (Rabbiner,
b afj ben Äinbern (RoaljS fieben ©ebote befohlen worben feien, unb bafj
ein jeber, welcher ein Jfinb tRoal)8 ift unb ein8 berfelben Übertritt, mit
bem ©chwerte getötet werben foHe." SGBotin aber bie fieben ©ebote
(Roat)3 beftehen, ift au8 bem talmubifdjen Xraltate Sanhödrin ©. 56
Abf. 2 gu erfehen: „Unfete (Rabbiner (ehren, bafj ben Ätnbern (Roah8
fieben ©ebote befohlen worben ftnb: ba8 ©eri<ht gu halten, ben
(Ramen ©otteS nicht gu oerfluchen, bie Abgötterei gu meiben, bie
§urerei unb ben ©he^TU(h 8“ fliehen, oom Slutbergiefjen ftch gu ent«
halten, nicht gu rauben unb fein ©lieb bon einem lebenbigen Xiete
gu effen." 3n bem ©uche Beör haggöla lejen mir ©. 44 Abf. 2
auch alfo: „Xen Sbinbern (Roal)8 ift befohlen, feine Abgötterei gu
treiben, bem (Ramen ©otteS nicht gu fluchen, niemanb gu töten,
fi<h bon $urerei unb ©hebruch gu enthalten, nicht gu rauben, gwifchen
bem SRenfchen unb feinem (Rächften gu richten unb ftch bon bem ©liebe
eines lebenbigen XieteS gu enthalten, bafj man bemfetben fein ©lieb
abfchneiben unb baSfelbe effen foH, weil baS eine grojje ©raufamfeit
ift." Xer genannte (Rabbi Mosche bar Majemon (ehrt in feinem
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erwähnten ©ucfje Jad chasäka, in bcm bierten Xeile <5. 290 Abf. 1
in bem achten Kapitel num. 10 unter bem Xitel Hilchöth melachim
umilohamothehem batüber auch alfo : „Unjet Sehrmeifter BRoje hat
an? bem BRunbe ©otteS befohlen, aBe BRenjchen, welche in bie SBelt
tommen, gu gwingen, biejenigen ©ebote, reelle ben Äinbent {RoahS
befohlen worben finb, angunehnten, unb baff berjenige, weichet fie nicht
annimmt, getötet werben foBe." BRefjr babon finbet fi<h in bed {Rabbi
Bechai Auslegung übet bie fünf Süchet BRojeS @.210 Abf. 1 in
bet Parascha Schophetim. @8 foBen auch bie beiben Söhne beS
Safob, Simeon unb fiebi, welche, wie 1. BRofe 34, 25 gn lefen ift,
bie Sichemitet getötet hoben, biefe8 beSwegen gethan hoben, weil bie«
felben bet Abgötterei ergeben gewefen waten. {Darüber fleht in be8
{Rabbi Bechai Auslegung übet bie fünf ©flehet BRofeS S. 44 Abf. 4
in bet Parascha Wajischlach folgenbeS getrieben: „2)ie ©rlaub»
ni8, welche Simeon unb ße&i gefunben hoben, (bie Sichemitet ju
töten) ift ttar, weil bie ©inwohner bon Sichern gottlofe Seute waten,
welche Abgötterei unb fjurerei trieben, wie bon ihnen (3. BRofe 18,
27) gefchtieben fteht: £>enn alle foldfe ©reuet hoben bie ßeute
biefeS Sanöeö gethan, bie bor euch Waren, unb hoben Das
ßanb berunreinigt. Unb Deswegen hoben fie gejeljen, bah ba8
©lut betfelben gleichwie SBaffet bei ihnen geachtet war. Sie woBten
fich an ihnen (wegen ihrer Schweflet Xina) rächen unb töteten ben
König famt aßen BRännern bet Stabt; benn biefelben folgten ihm
afle (in bet ©ottlofigfeit)." SBeil nun bie 3uben un8 ©hriften für
ßeute holten, welche Abgötterei treiben, wie im 6. Kapitel bei bem
einunbbreifjigftcn {Rauten, welchen fie un8 geben, gegeigt wotben ift,
unb weil bie Abgötterei in ben fieben ©eboten {Roat)8 »erboten ift,
fo ift barau8 fielet gu fchliejjen, baff fie un8 beSwegen umbtingen
bütfen, wenn e8 nur in ihren Kräften ftänbe.
(fünftens beweife ich bähet, weil fie bie ©Ijriften für Amale«
fiter holten unb bie ©ijrifteuheit baS ebomitifche unb amaletitifche
{Reich ober Amalef nennen, wie in bem 6. Kapitel gegeigt ift. 2>ie
Amalefiter aber gu töten unb gänglich gu oertilgen ift ihnen 5 BRofe
25, 19 befohlen. {Darüber lehrt bet {Rabbi Mosche bar Majemon
in feinem Sepher mizwöth S. 73 Abf. 2 bei bem 188. ©ebote unter
bem Xitel Mizwa ase folgenbeS : „X>a8 188. ©ebot ift, bah er (näm*
lieh ©ott) un8 anbefohlen hot, aBein ben Samen AmaletS öon bem
übrigen Samen ©fauS, (unb gwar) BRännet unb SBeiber, groh unb
Kein auSgurotten. Unb biefeS ift, waS bet gelobte ©ott (6 BRofe
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25, 19) fpricgt: $u foOft bnS ©ebfidjtntö ber Hmalefiter nu8=
tilgen unter Dem Fimmel." Unb tut* normet bei bem 187. @e*
bote fdjreibt et: „ffis ift befohlen, baff man ju allen Seiten biejeni«
gen, welche bom ©amen Hmalets gefunben »erben, anSrotten foQ.
Hlfo ift und auch befohlen, bie fteben SSölfer ju töten unb.ju bet«
tilgen. Unb folcgeS ift ein befohlener Krieg, unb jwar »itb uns an«
befohlen, biefelben ju frohen nnb fie ju berfolgen, bis bag fie ber«
tilgt »erben unb fein URenfcg mehr bon ihnen übrig bleibt." ffibenfo
lehrt er auch in feinem Kommentare über bie Mischnajöth beS Xrat«
tatS Sanhödrin, wie baS in bem Hmfterbamer Xalmub ©. 116 Stbf. 1
ju fegen ift, alfo : „©in freiwilliger Krieg ift ein Krieg, welcher »iber
bie Slmmoniter unb SRoabiter, wie auch bie Ssmaetiten unb ber«
gleichen Seute geführt »irb. ©in befohlener Krieg aber ift ein Krieg
»iber ben Hmalet unb bie fieben Göltet.“ S)iefeS ©ebot würben
bie Snben gerjltcg gern an uns erfüllen unb uns in graufamfter SBeife
hinmorben, wenn fie nur bie SRacgt baju Ratten, ©ie hoffen aber,
bafj biefeS jur Seit ber Hntunft beS ÜReffiaS gefcgegen werbe. SEBenn
eS nun nach ber Suben Meinung ertaubt ift, jur Seit beS HJieffiaS
alle SRicgtjuben ju töten, fo ift eS ignen ficgerlicg auch jefet ertaubt,
wenn fie nur bie äJJacgt baju hoben. ®enn bie Urfacge , warum fie
bann bie ©griffen fcglacgten wollen, ift biefelbe, wie fegt.
©echftenS beweife icg eS bager, weil bie Suben legren, bafj ein
Goi ober ©grift, welcher ben ©abbat feiert, beS XobeS fchulbig fei
unb um baS fieben gebracht werben foQe. ®enn in bem talmubifchen
Xrattate Sanhödrin ftegt ©. 58 Hbf. 2 baoon alfo gefchrieben : „®er
Resch Lakisch gat gejagt: ©in Goi, ber ba rügt, ift beS JobeS
fdjulbig, wie (1. 3Äof. 8,22) gefagt wirb: Sie foQen &ag unb
3Ja( gt nicgt ruh(tt." So fdjreibt auch ber IRabbi Menächem bon
Rek&nat in feiner Auslegung über bie fünf S3ücger ÜRojeS @. 116
Hbf. 4 unb ©. 117 Hbf. 1 in ber Parascha Ki tissa baoon alfo:
„Unfere Rabbiner gefegneten Hnbenfenö gaben in bem {weiten Kapitel
beS (talmubifcgen XrattatS) Beza erjäglt, eS gäbe ber Stabbi Jocha-
nan in bem SRamen beS {Rabbi Simon ben Jochai gefagt, bafj ber
heilige unb gebenebeite @ott alle ©ebote, bie er ben Kinbem 3SraelS
gegeben gat, ignen öffentlich gegeben gäbe, ausgenommen ben ©abbat,
welchen er ignen heimlich gegeben gäbe, weil (2. SJtofe 31, 17) gefagt
wirb: Steiften mir unb ben Kinbem 38rael8. Unb in Sehe-
moth r&bba (©. 116 Hbf. 3 in ber 25. Parascha) ertlört er biefe SRebe
(unb fpriegt) : ©egt, bafj ber §err eueg ben ©abbat gegeben gat. ©ueg
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iß et gegeben, unb nicht ben ÜBöllern bet Seit. Jtober fagt et:
Senn bie fiinbet ÜRoah» lommen nnb ben ©abbat Ratten , fo ift e»
nic^t genug, baj» fie leinen £obn baffit empfangen, fonbem fie ftnb
aud) be« Jobe» fd)u(big, wie (1. 2Wofe 8, 22) gefagt rnitb : @ie foUett
Xafl unb 92ad)t nicht ruhen. J>ie Sarnung aber bet Kinbet
9ioab» ift ihr 2 ob (ba» ift, fie »erben nicht anbet» not ben ©ünben
gewarnt, fid) baoor ju hüten, al» wenn fie getötet werben). ®r
(nämlich ©ott) fpricbt (2. UJiofe 31, 17): ®r (nämlich bet ©abbat)
ift ein ewiges Seichen jtotfdjen mir nnb ben ftinbern Söraelö.
®ie ©ache ift gleich einem Könige, bet ba fifct, unb einer üftatrone,
bie ihm gegenäbet fifet. Set jmifchen benfelben burchgeht, bet ift
bed Jobe» fchulbig. Jiefe» hat eine tBejiehung auf bie SJerfantmlung
(ober ©emeinbe) 3»rael» broben (in bem £>immel). Unb in Oebarim
räbba (©. 235 Sübj. 2 in bet Parascha Debarim) hat bet Stabbi
Chija bar Abba gefagt: Senn ein König unb eine Patrone bem
weltlichen ©ebrauche nach fifecn unb mit einanbet teben, jotlte nicht
betjenige, weichet jmifchen ihnen hineingeht, be8 Stöbe» fchulbig fein ?
tllfo ift bet ©abbat jwifchen bem heiligen unb gebenebeiten ©ott unb
ben 3»taeliten, weil gefagt wirb: Smifdjeu mir nnb ben Kinbem
Söraelb. Jeäwegen ift ein jebet Goi ober £>eibe , weichet fid) jwi*
fchen fie hineinbegiebt, ehe et befchnitten ift, be8 lobe» fchulbig. Unb
biefe» ift baSjenige, waS (non unfern Rabbinern) gefagt wirb: ©in
Goi, bet ba (am ©abbat) ruht, ift be8 Stöbe» fchulbig."
^ieroon wirb in bem Suche Maarecheth haelahüth ©. 211
äbj. 2 in bem Kommentare aud) alfo gelefen : „®ie Seßhneibung
Oertreibt ben ©abbat (ba8 heifet, fie iß an bem ©abbat ju thun et«
laubt); benn bie Göjim ober Reiben haben leine Stube an bem
©abbat, wie unfere Seifen gefegneten Hnbenten» fagen, baß ein Goi,
bet ba ruht, be» lobe» fchulbig fei. J)enn er foQ nicht an bem
©abbattage ruhen; weichet eine Sejiehung auf ba» ßebentaujenbfte
3aht (bet Seit) hat." hierauf folgt bafelbft ©.212 ?lbf. 2 bie je» :
„©» iß niemanb wfltbig, ben ©abbat ju halten, al» bie 3»raeliten.
©ie ßnb be» Jage» w&tbig, bet lautet ©abbat ift (ba» ift, be»
ewigen ©abbat» in bem $inunel), unb wetbeu oon bemfelben nicht
abgeßhnitten (auögejchloffen). Senn aber ein Goi itgenb einen Jag
oon ben Jagen ruht, fo iß et be» Jobe» fchulbig, weil et bamit an«
beuten will, baff et auch in $errlichteit in feiner Stube wohnen (ba»
ift, ben ewigen ©abbat im $immel halten) werbe. Unb e» iß nicht
nötig ju fagen, wenn et ßcb auf ben ©abbat mit un» ju ruhen be*
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fteigigt , »eil er fidj bet tönigtichen Ärone bebienen »iß, beten et
bod) nic^t würbig ift; benn et fofl an bemfelben nimmermehr raften
noch ruhen." hiermit ftimmt auch bet 8%ab6i Mosche bar Majemon
Übetein, toenn et in feinem Suche Jad chas&ka in bem oietten Seite,
in bem 10. Kapitel, num. 9 @.296 Stbf. 1 unter bem Sitel Hil-
chöth melachlm fc^teibt: „(Sin abgöttifcher Jfutheer (obet Goi),
weichet auch nur an ben SBerltagen ruht unb ftch felbft gteichfam
einen @abbat auS einem foldjen Sage macht, ift (beb Sobeb) f<hul-
big, unb eb ift nicht nötig &u fagen: toenn et ftch felbft einen freier-
tag macht. Sie Summe bet Sache befteht batin: ÜDtan lägt ihnen
nicht ju, eine neue Religion ju machen unb fich felbft ©ebote nach
ihrem @inne ju oetotbnen." Sähet beten bie Suben au ihrem Sab-
bate, wie aub bet biden Tephllla @. 65 Äbf. 4 unb @. 66 3tbf. 1
unter bem Sitel Schacharith schel sch&bbath in einem ©ebete,
melcheb mit ben SBorten Jismäch Mosche bematten&th chblko ju
etfehen ift, folgenbeb : „Su haft, o $err unfet ©ott, benfelben (näm-
lich ben @abbat) ben Söllern bet ©rbe nicht gegeben unb haft, 0
unfet Äönig , bie Sienet bet Abgötter benfelben nicht ererben taffen.
@o follen auch bie ©otttofen in feinet fRuhe nicht wohnen; benn bu
haft ihn beinern Sötte 3brael unb aub Siebe bem Samen ^fatobb
gegeben, welchen bu erwählt haft." 3n ben potnifchen Siddörim fteht
@. 68 2lbf. 2 unter bem Sitel J6zer schel Schäbbath , wo eben«
babfelbe ©ebet ju finben ift, anftatt Reschaim obet bie ©otttofen
Arelim, bab heifet, bie Unbefdjnittenen. ^ietaub ift ftcher §u er*
fehen, bafj wir ©hriften bamit gemeint finb. 28eil nun bie ©htiften
nicht aßein ben Sabbat, fonbetn auch anbete Sage feiern, fo folgt
beraub, baff fte nach bet Sehre bet SRabbiner beb Sobeö fchnlbig feien
unb alfo umgebracht wetben bfirfen.
Siebentens behaupte ich eS beShatb, weit fte lehren, baff ein Goi
(ober $eibe ober dhrift), welcher in bem ©efege ftubiert, beb Sobeb
wütbig fei; benn in bem tatmubifchen Sraltate SanhSdrin witb S.59
Slbf. 1 alfo gelehrt: „Set föabbi Jochanan hat gefagt: ©in Goi,
weichet in bem ©efefce ftubiert, ift beb Sobeb fchutbig." ©ben fotcheS
witb auch in bem Suche Matt6 Aharon S. 60 Stbf. 1 gelefen. SSBeit
nun »tele ©hriften in bem ©efefee ftubieren unb batin lefen, fo folgt,
bag aße fotdje Seute baburch beb Sobeb fchutbig feien, unb bag, wenn
ein 3ube einen fotchen umbringt, er nicht Unrecht baran thut hier-
gegen lönnten bie 3uben einwenben unb fagen, eb ftehe ja auch an
bet erwähnten Stelle beb Srattatb Sanhedrin gefchtieben : „©in Goi,
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bet in beut ©efeße ßubiert, iß einem $ohettprießer gleich." SBenn
er nun einem ^oßenpriefter gleich iß, »eil er in bem ©efeße ßubiert,
fo iß er beSwegett ju elften, unb fein fieib botf ißm atigetßan »erben,
»arnm follte er bann be8 ZobeS fcßulbig fein? Solches »irß auch
bet SRabbi Salman Zevi in feinem jübifcßen Zßeriad in bem {elften
Kapitel num. 9 bem belehrten Suben fjriebrid) Samuel Srenß Oor.
Mber ich antworte hinauf, baß jwat bie genannten SBorte bafetbß
ju lefen ßnb, aber in bem talmubifcßen Zraftate Aböda s&ra S. 3 -
3lbf. 1, »o ße ebenfalls $u ßnben ßnb, werben ße in ben Tosephoth
alfo erllört: ,,(©ie SBorte) baß auch f*n Goi, welket in bem ®e»
feße ßubiert, (einem §ohenpriefter gleich fei) ßnb oon ihren ßeben
©eboten ju oerßehen; bennwenn man bie übrigen ©ebote (welche in
bem ©efeße 3Jlofe8 enthalten ßnb) oerßehen wollte, (fo wäre e8 un-
recht); benn wir fagen in bem talmubifcßen Zraltate Sanhödrin in
bem fiebenten Kapitel, »elche8 Arba mithöth heißt, baß ein $eibe,
ber in bem ©efeße (SKofeS) ßubiert, be8 ZobeS fcßulbig fei." So
fcßreibt auch ber SRabbi Mosche bar Majemon in feinem Suche Jad
chas&ka, in bem tierten Seile, in bem jeßnten Kapitel be8 ZraltatS
Hilcböth Melachim num. 19 S. 396 alfo : „©in Goi, ber in bem
©efeße ßubiert, iß be8 ZobeS fcßulbig. ©r fotl nur in ihren ßeben
©eboten ftubieren." hieraus fehen wir alfo, baß berjenige, welcher
in bem ©efeße IWofeS ßubiert, wa8 gar oiele ffißriften oft tßun, be8
ZobeS fcßulbig fei unb folglich non ben 3uben umgebracht werben barf.
Achtens beträßige ich *8 baßer, weil ße ba8 ©ebot (2. SORofe
20, 13): Zu foQß nicht tüten fo au8tegen, baß e8 nur non ben
Suben ju nerfteßen fei, unb folglich bie ©ßriften famt anbern Söllern
nicßt angeße. ©aß ße e8 alfo auSlegen, iß auS beö 9tabbi Levi ben
Gereon Auslegung über bie fünf Sücßer SQtojeS S. 77 2lbf. 4 in
ber Para8cha Wajlschma Jethro ju feßen, wo er alfo leßrt: ,,(©ie
XBorte:) Zu foflß nicßt tüten bebeuten, baß bu leinen 2Renfcßen
non ben $8raeliten umbringen foQß. ©enn bie Zötung ber lebenbigen
Ziere iß ißnen erlaubt, wie au8 nieten Orten in bem ©efeße erßellt.
So iß ißnen auch geboten, einige Söller als ben Ämale! unb bie
übrigen Söller ju töten, non »eichen ißnen befohlen iß, baß ße leine
Seele non ißnen leben laßen foQen. ©eSmegen folgt, baß biefeS ®e-
bot nur bie ^Sraeliten betrifft" hiermit ßimmt aucß ber fRabbi
Mosche bar Majemon in feinem Suche Jad chasäka im nierten
Zeile S. 47 Äbf. 1 in bem erßen Kapitel num. 1 unter bem Zitel
Hilcböth rozöach überein, wenn er f cßreibt : „2Ber einen ÜJtenfcßen non
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360
beit 38rae(iten tötet, bet Übertritt ein berbietenbe? ©ebot, wie gejagt
wirb: Zu foOft stU^t tüten/' Senn nun nach biefern ©ebote nut bie
3uben nicht getötet werben bürfen, jo mug e8 atjo ertaubt jein,
einen Sänften umjubringen.
Zie? wirb 3 war in bent alten Nizz&chon S. 267 unb 268
anbei? auSgetegt, inbem bort gejcbrieben fteht: „Zie ftefeer (nämlich
bie ©griften) brücfen au? nnb fprecgen, bag wir ihre Äinbet erworben,
antworte unb jage ihnen, bag teilt 93 ol! oor bem Zotjcglagen jo ge*
warnt jei, wie wir. 3a wir jinb auch gewarnt, bag wir leine Göjim
(ober ßgriften) nmbtingen joden; benn flege, bei (bem ©ebote): Saft
bid) nicht getüften fteht gejcbrieben : belne? Btfdjften (jjaufeS,
Seibed), aber (in bem ©ebote) Sn foOft nicht tüten, Zu foOft
nicht flehten unb Zu foOft nicht ehebrechen wirb be? Bläcgften
nicht gebacht. Zaburch wirb ju berftehen gegeben, bag man gar
leinen Senjdjen nmbringen fofl. Unb e? ftnbet jich, bag wir ge*
warnt ftnb, leinen Goi ju töten. {Barum (bürfen wir leinen um
ba? Beben bringen)? Seil (nach bem Spruche 1 Soje 9, 6) (Sott
ben Senfehen p feinem Silbe gemacht hat. Unb (bajelbft) fteht
gefdjrieben: Ser Senfdjenhlut bergiefet, beffen ©Int foO auch
bnreh Senfehen bergoffen Werben. Ziefe? lehrt un?, bag aBe
Seujcgen in?gemein ju berftehen feien."
Ziefe Sorte hätten einigermagen einen Schein bet Sattheit für
jich, wenn man bie Sache nicht bejjer berjtänbe. Sie ftnb aber nnr
jum ©einigen unb um un? etwa? einjuteben, ba? jich boch weit
anber? bethält, erbiegtet. 6? wirb barin behauptet, bag lein 93ott
bor bem Zöten jo gewarnt jei, wie fie. Ziefe? ift aber unwahr;
benn ben 3uben ift ja befohlen worben, bie Zmaleliter unb bie fieben
Söller be? fianbe? ftanaan, wie in bem borigen gezeigt ift, ju töten.
Un? ©griften aber wirb im Bienen Zeftamente überhaupt gar nicht
erlaubt, einen Senfehen umjubringen, jonbem aBer Zotfcglag ift bei
Sertuft ber ewigen Setigleit betboten, wie ©alater 6, 20 unb 21 $u
fegen ift. 3a, ba? Bleue Zeftament geht in feinen Snforberungen
noch weiter. Zer $err 3efu? nennt Sattgäu? 6, 22 bie lieötoje
©eftnnung gegen ben ©ruber jegon einen Zotfcglag unb ebenjo jagt
ber Zpoftet 3oganne? (1 Soganne? 3, 15): Ser feinen ©ruhet
hoffet, ber ift ein Zotfdjlüger, uitb ihr toiffet, baff ein Zot*
fchlfiger nicht hat ba? ewige Sehen hei ihm hleihenb. Za?
Zöten ift un? ©griften aljo biet ftärler betboten, at? ben 3uben.
Seiter wirb borgegeben, bag fte gewarnt feien, einen Goi ober ©griften
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um bab Scben gu bringen, »eil bei bem Gebote: $u foQft nicht tüten
beb Btädjften nid>t gebaut nnb alfo nicht gejagt fei : S)u foQft beinen
Qtächften (boe ^ei^t, einen SSraeliten) nicht töten, hierin wirb gwar
bie SBahrbeit gejagt , ba| burch biefeb ©ebot »erboten fei, einen
(Steiften gu töten, »eit eb oon allen QRenfchen gu »erflehen fei.
{Barum legen eb aber bie Rabbiner fo aub, wie lurg »orher gejagt
ift, baff barin nur »erboten fei, bie 3uben gu töten? Unb warum
geftatten fte, bie G6jim, bab ift, bie Reiben ober <£t>riften gu töten ?
©enn in bem Sepher chasidim tefen wir 6. 73 8lbf. 2 num. 1017
alfo: „SBenn bie Suben auf einem SBege geben unb 3)iörber an»
treffen, welche bie ^Juben angreifen, bie 3uben aber bie ÜDlörber um»
bringen unb fjremblinge (bab finb fieute , welche leine Suben finb;
mit biefem tarnen werben auch bie @hnften belegt, wie in bem
feebften Kapitel bei bem achten Blauten, ber unb gegeben wirb,
S. 237 — 242 bewiefen worben ift) ba finb (welche bie Sache mit
angefehen haben), unb bie Suben fürchten, bah bie gtemblinge eb
ben Söhnen ober Serwanbteu bet QRörber angeigen, baf} biefelben
fich an ihnen rachen lönnten, fo mögen bie Suben auch i^ne gremb«
iinge totfchlagen, wenn fie auch fchon fagen: S33ir wollen eb nicht
angeigen, weil ihnen nicht gu glauben ift. {Benn fie »on benjenigen
Söllern finb, »on welken (Sfalrn 144, 8) gefügt wirb: gBeldjer
ßehtt ift lein näfee , unb ihre SBerle finb falfch. Stlfo finben
wir auch, bah *ö ®a»ib gemacht h»t, wie (1 Samuel 27, 11) gejagt
wirb: ©abib ober lieft toeber SRonn noch SBetb lebenbig gen ©oth
fotnmen, nnb gebuchtete möchten tniberunb reben unbfchtoalgen"
So fteht auch in bem talmubifchen Iraltate Berachoth S. 68
3lbf. 1, bah ber Btabbi Schöla einen SRenjchen burch faljehe Slnllage
um bab fieben gebracht unb mit einem Kolben totgefchlagen habe. ®ie
{Borte lauten bajelbft alfo: „©er Btabbi Sch 61a hatte einmal einen
URann gegeihelt, welcher bei einer 8lramSerin gelegen (unb mit ihr
Ungucht getrieben hatte). ®a ging berfelbe SRann hi» unb »erltagte
ihn in beb Königb #aufe, inbem er fptach : ®b ift einer hie* unter
ben Stoben, welcher ohne ©rlaubnib (ober SefehÖ beb Königb richtet,
herauf fchidte (ber König) feinen öoten gu ihm (unb lieh >hn »o*
»ot fich rufen). 81 lb nun ber Btabbi Schela tarn, fragte er ihn:
{Barum haft bn biefen Menjdjen gegeihelt? ®a antwortete er ihm
unb fprad) : {Beil er mit einer ®felin Ungucht getrieben hat. 2Ran
fragte ihn hierüber, ob er gengen hätte, unb er fagte gu ihnen: ja.
©a tarn ©liab, nahm bie ©eftalt eines BRenfchen an unb gab $eugnib.
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Utib fte (nämlich bie {Richter) fprad>en: SEBenn bent alfo ift, fo ift
er beS lobe» fcbulbig. ©t jagte aber ju ihnen: ©on bet 3*<t an,
ba wir au» unferm fianbe oertrieben worben ftnb, haben wir feine
2Radjt, jemanb $u töten ; tf>r aber mögt mit ihm machen , wa» ihr
wollt. Snbem fte nun beut Urteile nadjbacfjten (wie fte ben Übel*
trätet ftrafen foUten) , fing bet {Rabbi Schöla an unb fprach (an»
l ©btonica 29, ii): $ir gebühret Die SRajeftüt unb ©eroalt u. f. w.
Unb al» fie ihn fragten, wa» er gefagt habe, fprad) er ju ihnen:
3<h habe alfo gefagt: ©ebenebett fei ber barmberjige ©ott, welket
auf ber ©rbe ein {Reich giebt, ba» bent Steife be» girmament» (ober
#immel») gleich ift unb Oerleibt euch bie $errfd)aft, unb macht, bafj
ihr ba» {Recht liebt, hierauf fagten fte, ob er benn bie $errli<bfeit
be» Steife» fo lieb habe, unb gaben ibm einen Äolben unb fpracben
ju ibm: Stiebte bu ihn (unb töte ibn). Ul» er nun binau»ging (um
ibn binjuriebten) , fpracb berfelbe SJtann (nämlicb ber Übeltäter) ju
ibm (bem {Rabbi Schöla: EEbut benn ©ott ben Bügnern auch ein
SBunberjeicben auf biefe ©Seife (bajj ein ÜDfann fommt unb wiber
mich bie Unwahrheit bejeugt)? 2)a antwortete er ihm: 3)u gottlofer
SRenfcb, werben fie (bie ©atylonier) nicht ©fei genannt, wie (ffijedjiel
23, 20) geftbrieben fleht: ©Beleber $rlelf<b toar tote ba» ftleifä
bet ©feit Ul» nun ber {Rabbi SchSla fab, ba| er bingeben unb
fotebe» anjeigen wollte, baff er fte ©fei geheimen ba&e, fptacb er:
liefet ift ein Verfolger. 3)a» ©ejefc aber fprid)t : SEBenn einer fommt
unb bi<b um ba» Beben bringen will, fo mache bid) auf unb fcblage
ihn tot. S)a fct)lug er ihn mit bem Äolben unb tötete ihn.* €>o
wirb ja auch in bem beutfch*b<bräifcben ©Allein, welche» Maasiöth
wesippürim min ra&lke Jisr&el genannt wirb, ©. 7 Ubf. 1 gelefen,
ba| bie Suben, welche jenfeit» be» gfluffe» Samb&tjon wohnen foQen,
alle ©briflen, welche hinüber fommen, umbringen: „Sie taffen nie*
manb über ben Samb&tjon, ausgenommen nur Jtaufleute Oon ben
3»maeliten (ober EEütfen). Uber wenn ein Äntbeer (ba» beifjt, ein
©brift, wie in bem feebften ftapitel gezeigt ift), binüberfommt, ben
tötet man alfobalb.* 2Bie fann ba noch oorgegeben werben, bafj
bie Suben niemanb umbringen bürfen, jumal ihnen ba» löten nicht»
febabet, fonbern bergeben wirb; benn in be» {Rabbi Men&chem oon
Bekanat ©u<be Tüana mizwöth @. 29 Ubf. 2 wirb alfo gelehrt:
„Kenn auch bie ftSraetiten in bem ffigile ober ©lenbe Ubgötterei,
$urerei unb URorbtbaten begeben, fo befebüfet fte boeb ba» ©erbienft
ber ©Item oor allen böfen 3ufüHen."
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363
2BaS feiner in bem alten Nizz&chon borgebracht wirb, bajj e8
ben Suben berboten fei, einen Goi ju töten, weit berfelbe, al8 ein
SRenfch, nach bem ffibenbitbe ©otteS etf (baffen fei unb 1 Stofe 9, 6
gefagt wirb: SSer SRenfdjeabtut bergiefet, beffen ©tut füll auch
burtb SRenfchen bergoffen werben; Denn (Sott bat ben ©tatfdjen
ju feinem ©Ube gemacht, fo ift jwar wahr, bajj altes löten bei
SRenfdjen ohne Unterfchieb hier berboten wirb. SBeil aber bie 3uben
bie ©briften unb anbere SSötfer für feine SJenfchen, fonbern für Sieh
batten , wie in bem fiebenten Jfapitel ausführlich gejeigt ift, fo wirb
fi<b, um biefeS Spruches wegen, fein 3ube ein ©ewiffen machen, einen
©briften umjubringen, fonbern eS fobiet achten, als wenn er nur ein
Sieh umbräehte. ßubem wirb eS bei ihnen ja für nichts geachtet,
wenn ein 3ube einen Goi tötet; benn in beS Stobbi Mosche bar
Majemons Suche Jad chasäka, in bem bierten leite S. 48 Abf. 1
in bem 2. Sapitel nam. 11 wirb unter bem Ittel Hilchöth rozeach
atfo gelehrt; „@in SSraetit, welcher einen grembling , ber bei un8
wohnt, umgebracf)t hat, wirb feinetwegen in bem fftichtbaufe nicht ge«
tötet, weil (2. Stofe 21, 14) gefagt wirb: 2Ö0 aber jetttanb Ott
feinem »ädfften frebelt, (unb ihn mit ßift erwürgt.) Unb es ift
nicht nötig ju fagen, bafj er nicht wegen eines fiutheerS (ober
©hriften getötet werbe (weit berfelbe fein SRächfter nicht ift)." Atfo
wirb auch biefer Spruch in bem Suche Mechilta S. 29 SIbf. 4 in
ber Parascha Mischpattm itrigerweife erftärt unb gefagt, baff
barin reähu, baS ift, an feinem Sächften, gefchrieben flehe lehözi et
acherim, baS ift, bie anbern (gemeint ftnb biejcnigen, welche feine
3uben finb, wie in bem 6. ftapitel bei bem 38. 9tomen, welcher uns
gegeben wirb, angejeigt worben ift) auSjufehtieffen. ©S wirb atfo
hierbei baS ©ebot ©otteS 1. äJtofe 9, 6 gar nicht beobachtet, weit
ein fotcher non ihnen nicht beffer, als ein Sieh gehalten wirb. So
lehrt auch Sabbi Mosche bar Majemon in feinem Suche Jad
chasäka in bem hielten leite S. 295 Äbf. 2 in bem 10. Sapitel
Dum. 4 unter bem Ittel Hilchöth melachlm fotgenbeS: „©in Jfinb
Sfoahs, baS ©ott ftucht ober Abgötterei begeht ober bei feines ©efetten
SEBeib liegt ober feinen ©enoffen umgebracht hat unb ben ifibifdjen
©tauben annimmt, ber ift frei (unb wirb beSwegen nicht geftiaft).
$at er aber einen 3Sraeliten getötet ober bei eines SSraeliten SBetbe
gelegen unb wirb ein 3ube, fo ift er (beS lobeS) fdptlbig. letfelbe
wirb um eines 3Sraeliten willen umgebracht unb um eines iSraetiti«
fchen SBeibeS willen, bie er befchlafen hat, mit bem Strange gerietet
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364
bettn fte^e, {ein Urteil ift (auf btefe SEBeife) anberS begaffen." ©iefeS
ift aber aus bem talmubifcben irattate Sanhödrin ©.71 Hbf. 2
genommen. Unter ben Sinbern SRoahS werben biejenigen oerftanben,
welche leine göraeliten finb, wie im 16. Sapitel gezeigt werben foH.
JEBenn nnn baS ©ebot: ©er SReufchenblut Pergtefet, beffen ©lut
foU auch burdh SRenfdjen bergoffen werben; benn (Sott bat ben
SRenfdjen p feinem ©Ube gemalt, auch anbete ßeute aufcer ben
Suben anginge, wie in bem alten Nizzächon behauptet wirb, fo
müfete ein jold)er Goi, ber feinen ©enoffen um baS ßeben bringt,
auch Eingerichtet werben, gleichwie er um eines gSraeliten willen, ben
er totf^lägt, mit bem lobe beftraft werben foQ.
Neuntens beweife ich baher , bafr eS ihnen erlaubt ift, einen
©hriften ju töten, weil in bem Suche Mechilta ©. 11 Hbf. 1 in
ber Parascha Beschällach Har getrieben fteht: ©ie (nämlich bie
ägppter) finb ihnen (oerfteljs ben gSraeliten) ein Hnftofj gewefen.
2)aher hot ber 9fabbi Schimon gefagt : 2)en beften unter ben Göjim
ober Reiben bringe um. 2)er beften unter ben ©drangen jerlnirfche
baS $irn." @o lefen wir auch in bem grojjen Jalkut Ruböni
©. 93 Hbf. 1 in ber genannten Parascha Beschällach alfo: „3n
bem talmubifchtn Iraltate Söpherim wirb gefagt : 3)en rechtfchaffenften
unter ben Hbgöttifchen bringe um baS ßeben." Unb folcbeö ift gleich'
mäfjig in bem Xrattate Aböda sära ©. 26 Hbf. 2 in ber erften
geile, in ben Tosephöth §u finben. EDieje ©Sorte finb aber in
meinem Sjemptare beS SCalmubS, welches ju Hmfterbam gebrudt ift,
©.13 Hbf. 2 in bem 15. Kapitel beS genannten JraltatS Söpherim
auSgelaffen worben, weit bie 3uben fich gefreut hoben, biefelben
hineinjufefcen. SEBenn ihnen nun befohlen ift, ben beften unter ben
Göjim ober Reiben uub ben Hbgöttifchen umjubringen, fo ift es ihnen
auth erlaubt oon ben ©heiften ohne Unterfchieb ju töten, wen fie wollen.
hiergegen pflegen bie gaben einjuwenben, wie in bem jübifchen
Xheriad ©. 26 Hbf. 2 num. 20 in bem oierten Kapitel Oon bem
SFtabbi Salman Zevi gefdpeht, jene ©Sorte feien nur fo ju oerftehen,
baff man in bem Stiege ben beften unter ben Göjim tot fchtagen folle,
nicht aber, bah atan jemanb aujjer bem Stiege umbringen bürfe.
hierauf antworte ich, baff eS jwar wahr fei, bafj biefelben h*u unb
wieber in ben rabbinifchen ©Ochern alfo auSgetegt werben. @o fteht
in bem Sepher Toledöth Adam wechäwwa ©. 160 Hbf. 2 in bem
fechften leite alfo gefchrieben: „©Sir fagen an einem anbern Ort:
ben beften unter ben Göjim bringe um. ©iefeS wirb in bem jeru*
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365
falemifcgen 2almub, in bem Jtaltate Kiddöschin erltört, bag eS
gur be8 RriegeS gu oerftegeu fei. Aber äuget bet ßeit beS
RriegeS giegt man au8 einet (Stube nnb lögt fie auch nicht hinunter,
wenn fie fcgon Abgötterei begehen unb bie fieben ©ebote (bet Rinbet
SRoagS) übertreten." 2)iefe Auslegung ift amh in bem Suche Beör
haggola ©. 44 Abf. 3 unb in ben Tosephöth ©. 26 Abf. 2 beb
talmubifchen XraltatS Aböda s&ra gu finben. SBeil aber bie SBorte
„gut Beit beb Rtiegeb" webet in bem alten Suche Mechilta, noch
in bem EErattate Söpherim ftehen, fo ift baraub gn fcgliegen, bag
fie oon anbetn erft nachher in anbern Süehern bagu gefegt finb, bamit
nicht allein oon ben ©griffen unb anbetn Söllern, welche foltheS lefen
unb erfahren, ben Buben ihre gottlofe Sehre nicht oorgehatten werben
lönne, fonbetn bamit auch bie Buben, welche eb (ehr nach ber ©griffen
Slut bürftet, burch ben Sefegl, ben heften unter ben Göjim umgubtingen,
ihrer Segierbe nicht gu fehr ben Bügel fcgiegen taffen, ba fie bann burch
Säten einiger ober Oieler ©Triften fi<h allen Serberben gugiehen würben.
SBenn ba8 bie eigentlicgfte Sebeutung wäre, bag man ben heften
Goi in bem Rriege unb nicht auger bemfelben umbringen foQ, warum
fteht bann in bem genannten Suche Mechilta, bag ber Sabbi
Schimon bie SBorte: „ben heften unter ben Göjim bringe um," be8=
wegen gefagt habe, • weil bie Agppter ben Böraeliten ein Anftog ge«
wefen feien, al8 fte bei ihnen in Ägypten gewohnt hätten? @8 wirb
hier ja mit feinem SBorte beä RriegeS ©rwägnung gethan? Übrigens,
wenn bie SBorte oon bem Rriege gu oerftegen wären, fo hätten fi<h
bie Buben nicht gu fdjeuen, ben rechten ©inn jener SBorte jebem mit«
guteilen ; benn im Rriege ift bodj ertaubt, jeben fjeinb gu töten. SBeil
aber bie Buben ben ©inn gu oerhehlen unb heimlich gu halten fucgen,
fo liegt barin ein ftarfer SeweiSgrunb, bag bie Sache nicht richtig
ift. Serheglt hat aber ein tRabbi ÜRamenS Salomon Levi ben rechten
©inn ber SBorte. Als nämlich bem fßapfte ÜRarluS glorentinuS
einmal unter anbern Gingen auch biejeS oorgebracht würbe, bag bie
Rabbiner lehren: Tob schebegöjim barög, baS geigt : „ben beften
unter ben Gojim bringe um," hat er, wie in bem Südjlein Schöbet
Jehüda ©. 54 Abf. 1 unb 2 ergäglt ift, genannten JRabbi Salomon
Oor fich lommen (offen unb ihn be8megen gut Siebe gegellt, liefet
hat ben ©inn ber SBorte oerlehrt, inbem er ge alfo auslegte : „baS
hefte unter ben Göjim ift baS ©eridjt, Oerftege baS ©ericgt (jemanb,
ber es oerbient,) gu töten; benn er (nämlich ber Stobbi Schimon)
fagt nicgt : Hirgü, baS ift, tötet ben beften unter ben ©griffen, fonbern
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366
er fpridjt : Harog, weldjeö bet 3nfinitiöu8 (unb nicht 3mpetatiou8)
ift unb tüten h'ifet- ÜbetbieS fogt et, bafj bet befte unb löblichfte
unter ben Göjim ft<h bie ®bte unb ba8 ©ericht fo feht angelegen
fein laffe, bafj et olfobalb fagt : Hirgti tötet ben N. N., weil et ba8
unb jenes gethan bat." ®8 mttfjte atfo nach be8 8tab6i Salomon
Levi HuSfage auf folgenbe SBeife aufgelegt wetben : „ba8 SBefte unter
ben Göjim ober Reiben ift ba8 löten," ba8 Ijeifit, ba8 SRühmlichfte
unb SBefte an ben Göjim ift, baff fie bie ©eredjjtigteit hanbhaben unb
bie Übeltäter fttafen unb töten taffen. ®8 bat abet jener 9tabbi
bem Zapfte bie Unwabtbeit berichtet; benn baS SBort harög ift bin
(ein SnfinitiimS , fonbem bet 3mperatiöu8 im ©ingulare , alfo ein
SBefebt in ber 6injabl. Sa8 SBort harög bebeutet „tüte", nicht
aber „tüten", wie eS benn alle 3uben , welche barübet getrieben
haben, atfo auslegen unb fagen, bafj bet ©inn bet SBorte folgenbet
fei: „ben beften uniet ben Göjim töte in bem Kriege." Sähet
fcbreibt bet SRabbi Salman Zevi in feinem jübifchen SEheriad im
4. Kapitel num. 19 unb 20 folgenbermafjen barübet: „ba| abet ge*
fchtieben fteht: ben beften untet ben Göjim bringe um, baS ift nicht
inbegug auf ©haften getebet, fonbetn inbejug auf bie abgöttifchen
Göjim. Senn bet jerufalemifche Salmub fchteibt e8, ba mau oom
Kriege rebet. Sott fagt bet Salmub: SBenn man Krieg führt mit
ben Göjim, baS ift, mit ben Reiben, foD man leinen oon ihnen laufen
taffen unb foQ (einen berfchonen, wenn e8 fchon bet SBefte , ba8 ift,
bet JBornehmfte, ober bet König wäre, fo fdjlage ihn tot; benn wenn
bu ihn laufen lägt, fo ftegi er ju, wie et bich fallt." ÜberbteS ift
eS beuttich au8 ben SBotten be§ SBucheö Mechilta ;u fehen, bafj ba8
SBort harög bet 3mperatitou8 unb ein SBefeht fei; benn e8 folgt
unmittelbar auf bie SBorte : „ben beften untet ben Göjim bringe um"
„bet beften unter ben ©djtangen razzöz eth möcho, ba8 ift, jerlnirfche
ihr £irn." ©o wenig nun ba8 SBott razzöz hier als 3nfinitiöu8
auSgelegt werben (ann, fo wenig ift auch harög 3nfinitibu8. Stiel-
mehr ift beibe8 3mpetati»u8.
3ehnten8 behaupte ich e8 bähet, baf» ben 3uben erlaubt fei, einen
©hriften ju töten, weil bie Stabbiner lehren, bafj man biejenigeu,
welche jemanb fünbigen machen, umbringen foU. Saoon fteht in bem
Jalkut Schimöni übet ba8 ©efefe SRofeS ©. 246 Hbf. 4 num. 773
übet bie SBorte 4. SRofe 26, 17: SQut ben SRibiattitem ©(haben,
unb fdjlagt fie alfo getrieben : „Sähet fagen unfere Söeifen : SBenn
einet lommt, bich iu töten, fo mache bich fettig unb töte ihn. Set
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IRabbi Schimon fpricbt, baff ein jebet, bet einen 2Renfdjen fünbigen
macht, mehr tbut, alb wenn et ihn untbringt; benn bet ibn tötet, bet
bringt ihn in biefet ©eit um, unb bet ©etötete bat bann einen 2lnteil
an bet julünftigen ©eit (bab ift, an bem ewigen Beben), ©er ibn
abet fünbigen mac^t , bet tötet ibn in biefet ©eit unb in bet ju«
fünftigen ©eit (baff et ni<bt feltg werben fann)." ©eil nun bin unb
wieber Triften ftnb, welche eb f«b angelegen fein laffen, bie Suben
non ibret irrigen Religion abwenbig ju machen unb ju bem cbtifilicben
©lauben ju belebten, wobureb fie bie betebrten Suben nach bet Rabbiner
irrigen SDieinung fünbigen machen, inbem fie ben einigen ©ott net«
laffen unb anbetn ©öttern ju bienen »erführt werben, fo ift eb ihnen
erlaubt, einen folgen ©briften alb einen netmeintlicben ©eelenmörbet
umjubringen.
3)aju bezeugt eb auch bie ©rfabrung, bafj bie Suben ficb lein
©ewiffen bataub machen, einen (S^riftcn um bab Beben ju bringen.
®a8 ift nicht allein an nieten etwaebfenen (S^riften, fonbetn auch oft
an jungen unfcbulbigen Äinbern begangen wotben, wie bie ©efcljicbte
bezeugt. $aber will ich nur einigeb wenige hiev mitteilen : ©olrateS
ergtxt»lt in feinet Sircbengefchicbte im fiebenten 33u<he im bteijebnten
Äapitel, bab bie Suben im Sabre 418 tt. ©br. ju Sllejanbria ficb bei
fftacht jufammengetottet, ficb au8 Drinben non ißalmenbaumen bringe
um bie ginget junt Äennjeicben geflochten unb batauf ein ©efchrei
gemacht hoben, bab bie bortige <btiftlicbe Äircbe, welche bie ÄlejanberS«
Ktcbe genannt wutbe, in flammen ftanbe. 2118 abet bie ©briften
bottbin liefen, um ben angeblichen Sranb ju töfeben, hoben ihnen bie
Suben auf bem ©ege aufgepafjt unb haben alle, welche fie belommen
lonnten, ermorbet. 2)e8roegen bot bet B3ifcf>of ©grill am anbetn Jage
alle Suben aus SKetanbria nettteiben laffen.
3m Sabre 1321 n. ©bt. hoben bie Suben in granlreicb butcb
bie 3lu8fübigen bie Srunnen nergiften laffen, fo bafj oiete 2Renf<hen
batan geftorben ftnb. Unb alle, bie batan fd)ulb hotten, ftnb auf
SBefebt be8 ÄönigS Sb'l'PP »erkannt wotben. @o berichtet nämlich
Heinrich Stnfelm oon 3‘eß^r in feinem täglichen ©cbauplafc, welcher
im Sabre 1696 hier in granlfurt in fjolio gebrudt ift, ©. 6 3lbf. 2
unb ©ebaftian SRünfter in feinet im Sabre 1560 ju Safel gebrueften
Cosmographia ©. 192 im {Weiten Suche, ©ben foldjeä hoben bie
Suben auch in bet ©<bweij getbon unb in bem ffilfaji, wie in 2Rünfter8
erwähntet Oosmographia ©. 656 unb 660 unb in 3iegler8 ®ef)au*
pla| ©. 363 8bf. 1 unb 2, wie auch in Cluverii Epitome histo-
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riarum (im SreSlauer ®rud Dom Sabre 1672) @. 677 Hbf. 2 ju
lefcn ift. SeneS Serbredjen ift, tote giegler beliebtet, von bett jubelt
eingeftanben worben, ©eil fte nämlich aus ber gwietraebt beS ÄaifetS
unb SßapfteS fibloffen, bet Untergang ber C^^riften wäre nabe, fo
haben fte benfelben bureb ©ift beförbetn wollen, ©ie haben aber
ihren wohloerbienten Sohn empfangen; benn man hat gar niete non
ihnen $u Safel, ©trafjburg unb URainj nerbrannt. Hn anbern Orten
hat man fte in eben biefelben ©iftfäde, welche man in ben Srunnen
gefunben hatte, geftedt unb bann in baS ©affet geworfen unb erträntt,
anbere aber erftoeben, non ben Käufern geftfirjt unb fonft ohne Kn*
feben beS HlterS unb ©efchleibts auf alle nur erbenftidten SobeSarten
bingeridjtet. Setter bureb bie Suben neranftalteten Sergiftung ber
Brunnen thut au<b bet Sefuit Matthaeus Raderus in feinem Suche
Bavaria sancta im jweiten Seile ©. 316 ©rwäbnung. Unb in bem
britten Seile, welcher ju SRfincben im Sabre 1627 gebrudt worben ift,
berichtet er auch ©. 172—174, bah bie Suben ieneS Serbrecben ein*
geftanben hätten.
Sm Sabre 1349 haben bie Suben ju ÜReiningen bie ©briften,
als fte in ber Jtircbe waren; fiberfallen unb alle töten wollen, ©ine
SRagb hatte aber jenes Sorbaben an ber ©tpiagoge ber Suben be*
laufest unb entbedt. SDarauf gingen bie ©Triften alle aus ihrer Kirche,
ergriffen ihre ©affen unb töteten alle Suben, wie in beS genannten
gieglerS ©ebauptafe ©. 396 Hbf. 1 unb 2 ju ftnben ift.
3m Sabre 1671 ift Soacbim II., fiurfürft oon Sranbenburg,
oon einem Suben, mit welchem er feljr oertraut oerlehrt hatte, burdj
©ift befeitigt worben, wie Schleidanus in bem jelptten Suche feiner
#iftorien @. 60 berichtet, ©o ift auch in bemfelben Sabre M. A.
Bragadinus oon ben Suben tebenbig gefebunben unb in graufamfter
©eife ermorbet worben, wie ber oben erwähnte ©ebaftian SJtünjter
in feiner cosmographia mitteilt. ÜberbieS berichtet Cluverius in
feiner febon citierten Epitome historiarum ©. 386 Hbf. 1, bah, als
bet perfifdje ftönig JfoSroeS im Sabre 611 jur geit beS (griecf)if<ben)
ÄaiferS ^eractiuS bie ©tabt Serufalem eingenommen unb bort fehl
oiele ©Driften getötet hatte, bie Suben bemfelben 90 000 gefangene
©briften um ein geringes ©elb abgelauft unb biefetben alle in jämmer*
lieber ©eife umgebraebt haben.
Sm Sabre 1666 am 11. SRai ift ju ©ien, in bem SubenOiertel,
eine grau oon ben Suben in graufamer ©eife ermorbet worben. Sie*
felbe hat man in einer ißfäfec. in welcher man bie fßferbe ju tränten
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369
pflegte, in einem ©ad, an metdjem ein ©tein non fünf gig fßfunben be*
fefligt mar, gefunben. Ser fieib mar mit nieten ©tidjen nermunbet,
ber ftopf aber nnb beibe Stcpfeln famt ben @d)enfetn bis an bie
Äniee maren abgefcpnitten, mie in beS befagten Sieglers ©cpauptafc
©. 663 3lbf. 1 unb S gu lefen ifl. äBeit auch bergleid^en SRorbthaten
non ben 3uben bafetbfl nebfl nieten Siebereien nnb anberen fiaflern
ruchtofermeife nerübt morben finb, fo ftnb ihre faifetliche ÜJiaje*
flüt aus einem ^oc^tdblie^en c^riftlic^en Eifer bemogen morben, bie
Verbannung ber boshaften Suben gu betretieren unb im Sabre 1670,
ben 4. £ornung (Februar) auf ben öffentlichen flöhen gu SBien unter
SrompetenfchaH auSrufen gu taffen, bafe alle Suben inSgefamt fidj
auf emig non bannen Ipnmeg begeben unb am Stbenbe Corporis
Christi (gtonleichnam) ftch feiner, bei fieib« unb ßebenSflrafe, mehr
bliden taffen foQe. Sarauf ftnb über 1400 jübifdje ©erfonen meg»
gegogen, unb grnar teils nadp ber Sfirfei, teils nach Venebig, mie in
bem gebacbten ©chauplafc ©. 99 Slbfafe 1 gu finben ifl.
SBaS bie garten, unflhulbigen, fleinen Ätnbet anbetrifft, meldje
non ben Suben etjcprecflicherroeife um baS fieben gebracht morben
ftnb, fo rnare niet banon gu fehreiben:
3m 3ahre 419 haben bie 3uben in ©prien an einem gtoifcpen
Chalcyde unb Antiochia gelegenen Orte, melcper Jnmestar geheimen
hat, mit einanber gefpiett, unb naihbem fie non SBein trunfen ge=
morben maren, haben fie angefangen, nicht allein bie Epriften, fonbern
auch fetbfl Ehriflum gu Oerfpotien. tRachher haben fie auch einen
Ehriflenfnaben gefangen, an ein Streug gebunben, in ber £)öt)e aufge«
henft, mit Sachen nerhöhnt nnb enblidj mit ©chtägen um baS fieben
gebracht. SeSmegen haben fte aber ihren oerbienten fiohn befomnten,
mie in beS oorhet genannten ©ofrateS' Äirdjengefchichte im fiebenten
Suche, im 16. Kapitel gu tefen ifl.
3m 3ahte 1260 haben bie 3uben in $trragonien auch einen
Änaben non fieben 3ahrtR geflöhten, an ihrem Oflertage gefreujigt,
mit einem ©piefee in bie ©ruft geflogen unb atfo getötet, mie in beS
Johannis & Lent 33üd)lein de Pseudo-Messiis, baS helfet, non ben
falfchen SWeffiaS, @. 33 aus ber arragonifchen Ehronif über jenes
Saht berichtet mirb. ©o fchreibt auch Cluverius in feiner gebachten
Epitome hiBtoriarum ©. 641 Stbfafe 1, bafe bie Suben in fionbon
imSahte 1267 ein Ehriflenlinb gleichfam gutn jührtichen Opfer umge«
bracht haben.
Ciftnmcttger, Sfntattum. 94
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370
3m Sah« 1282 hat ft<h in ©tünchen jugetragen, baff eine fftau,
welche eine Zauberin war, ben 3uben bort ein Änabtein »erlauft
hat, welche babfelbe am ganzen ßeibe gerftochen unb in graufantet
SEBeife umgebracht haben. Unb alb bie gebaute $eje roiebet ein
anbereb flehten unb benfelben bringen wollte, ift fte »on bem ©ater
beb Ähtbeb ertappt unb angellagt worben. Sarauf hat fte na<h er«
littener jjolterung bie Stjat betannt unb ben Ort, wohin bab utnge*
brachte Äinb gelegt war, gegeigt. Sanadj ift fie gerichtet worben.
8lb nun bab ©oll ju ©tünchen bab in fotzet SEBeife gerftoc^ene unb
getötete Äinb gefehen hatte, ijt eb gegen bie 3uben bermafjen erbittert
worben, bah cb alle ^fuben felbiger ©egenb tot gefötagen hat, wie
aub bem ©udfe Bavaria sancta (Jett 2 ©. 315 aub bem 7. Suche
beb Aventini annalium Bojorum) beb oben genannten Matthaeus
Raderus erfehen werben tann.
3m 3ahre 1303 ift ein Änabe ju SEBeifjenfee in Xhftringen unb
im 3ahce 1305 einer ju ißrag auf Oftem »on ben 3uben in grau*
famfter SEBeife um bab ßeben gebracht worben, wie biefeb bet §0$*
gelehrte $err Senfeet in feinen monatlidpn Unterrebungen »om 3uli
1693 S. 566 berietet. Unb im 3ahre 1345 ift wiebet ju ©tünchen
ein Änäbtein, ©amenb Heinrich, »on ben bortigen 3uben getötet
worben. Sem Äinbe hatten fte bie Slbero geöffnet unb bei fec^gig
Stiche gegeben, wie oorgebachter Raderus in feinem erwähnten ©ud)e
Bavaria sancta, im jweiten Seile S. 333 aub beb befagten Aventini
fiebentem ©udje anjeigt.
3nt 3ahte 1475 haben bie $uben in Irient burdf einen 3<tben,
Btamenb Sobiab, am Slbenbe beb grünen Sonnerbtageb eineb armen
Ghriften Äinb, meldjeb Simon geheimen hat unb noch nicht brittehatb
3ahre alt war, gefangen unb in babjenige $aub, in welkem fte ihre
Spnagoge hatten, bringen taffen. Sott waren fie nämlich »erfammett.
Sarauf hat ein alter 3ube, ©amenb ©tofe, bab Äinb auf ben S<hoj}
genommen, bemfetben bie Äteiber aubgegogen unb ein Schnupftuch in
ben ©tunb geftedt, fo baff eb nicht fdjteien lonnte. Sie anbern aber
haben eb an ben $änben unb Qfüfjen gehalten. Ser gebachte ©tofe
aber hat bemfetben mit einem ©ieffet eine SEBunbe in ben regten
©aden gemacht unb ein Stüdtein ffteifch h^aubgefchnitten. Sie
herum ftehenben aber haben bab ©lut aufgefangen, unb jeber bet*
fetben hat ein Stüdtein fjteifcf) mit einer Sthere abgegwadt, bib bah
bie SEBunbe fo groh, wie ein ®i geworben war. Siefeb haben fte
auch an anbern Orten beb ßeibeb gethan. Sarauf haben fie bem«
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371
felben bie £änbe unb Keine gleich einem Ärujiftje non einanber ge«
ftredt unb ben halbtoten ßeib allenthalben mit Slabeln burdjjtochen
nnb babei einige SBorte non biefem Stohalte gestochen : „fiafct uns
ihn töten, ebenfo wie ber ©Reiften ©ott, Sefum, bet nichts ift. Unb
alle unfere geinbe ntüffen auf fotdje SEBeife umtommen." ©nblid) als
ba8 Äinb nach auSgeftanbener hattet, welche eine ganje ©tunbe lang
gewährt hatte, ben ©eijt aufgab, haben fte eS unter ben SBeinfäffern
oerftedt unb, als fte eine grünblidje $auSfuchung ju befürchten hatten,
in baS bei bet Synagoge fliefjenbe SBaffet geworfen, darüber be»
richten SRünfter in feiner cosmographia 342 unb ber hochgelehrte
#ert ©iegiSmunb £ofmann, ©onfiftoriat« unb ©tabtprebiger in gell»
in feinem im notigen Saljte (1699) ju gell gebrudten Suche, welches
wDa8 fchwer ju belehrenbe gubenherj" genannt wirb, ©. 115. Diefe
äjtorbthat ift ju ber Suben größten ©potte h>er in fjranlfurt unter
bem Srüdenturme abgemalt, unb jwar flehen bie SBorte babei:
„Anno 1475. Km grünen Donnerstage war baS Äinblein ©imon,
jwei unb ein halb Saht alt, non ben Stoben umgebracht."
@8 hat jwar ber Kmfterbamer Sube Jsaacns Yiva in feinem
Drahate, welchen er gegen Jacob Geusius in lateinifdjer ©prache
geschrieben hat, unb welcher Yindex sanguinis genannt wirb, fich
unterftanben, biefe ju Orient begangene SJiorbthat ju leugnen, inbem
et auf ©eite 17 berjenigen KuSgabe, welche hinter £erm SBülferS
Knmetlungen über ben fübifdjen Dheriad angehängt ift, ein geugniS
ber Jtanjlei ju Sßabua beijefet, in welchem nerftchert wirb, bafj bie
©ache erbittet fei. ©8 behauptet aber bagegen §err Denket in
feinen monatlichen Unterrebungen oom Suli 1693 ©. 551 baS ©e«
genteil umftänblich unb mit unoerwerflichen ©rünben. ©o fchreibt
er auch bafelbft ©. 552 unb 553, baf) bem ©tabtfchultheiffen ju
Drient, welcher Johannes della Salle hiefi, bie Unterfuchung beS gaUeS
aufgetragen worben fei. Diefet liefj einen ©haften ju Drient, welcher
fich fiebert Stob« jubot oom Stobentume belehrt hatte, ju fich lommen
unb fragte ihn, was bie Stoben befonberS auf Oftern für ©ebtäuche
hätten. Da foQ berfetbe geantwortet haben, bah hie 3uben am bierten
Sage ber Karwoche baS ungefäuerte Srot ju baden unb Slot eines
©hriftenlinbeS hineinjumifchen pflegen. DiefeS Slut mifchen fte an
ihrem Ofterfefte am fünften unb fechften Dage ber SEBoche unter ben
SBein. Unb in ihrem gewöhnlichen Difchgebete unb ©egen fügen fte
einen glud) wibet bie ©hriften bei, bafj ©ott alle plagen ber Kgppter
nnb ShataoS ihnen jufdpden möge, ©efefet aber, biefe ©efchichte
84*
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wäre erbittet, fo Ratten mit bennodj noch jahlreidje gälle, wo bie
3uben (Shriftentinber ermorbet fabelt.
3m 3al)te 1486 haben bie 3uben ju DtegenSburg fec^S Äinber
mit ihren ntötbetifchen $änben umgebracht. Sie Seiten hat matt
nadlet in einem ©ewölbe unter bet 6rbe gefunben unb wa8 noch
oon benfelben übrig war, auf baS SRatljauS gebracht. 3n bem @e«
wölbe hat man auch einen großen ©tein gefeljen, welker mit Seim
überfdjmiert war, unb unter biefem Seime ift, weil man bie jftuber
auf bem ©teine getötet hat, ©lut gefunben worben, wie in be8 ge«
bauten Raderus Bavaria sancta, im britten Seile @. 172, $u
feljen ift.
3m Satire 1509 Ijaben bie 3uben ju ©ofingen, einem ©tartt«
fleden in Ungarn, einem bortigen Sßagner fein IleineS Äinb entführt,
in einen ÄeUer gefcbleppt unb auf8 graufamfte gemartert, inbem fie
ihm alle ftbem auffdjnitten unb ba8 ©lut mit gebertielen auSfogen.
9ladj ooUbrachter Sljat l|aben fie ben ftörpet oor bem gleden in eine
biente Sornhede geworfen, wo er oon einer grau gefunben worben
ift unb bie ©adje bet Obrigteit angejeigt ift, welche bie 3uben, welche
im ©erbaute waren, in8 ©efängniS werfen Keg. SBiewo^l fie aber
bie Sljat anfänglich geleugnet haben, fo haben fie biefelbe hoch enblidj
unter ber göltet eingeftanben , wie in bem fd)on öfter genannten
©uche 3iegler8, in bem täglichen ©djauplafe ©. 588 21b}. 1 unb 2
berichtet wirb.
3m 3al)te 1640 ift in einem gleden in ber oberen ©falj im
gürftentume ÜReuburg, welcher ©appenfetb heifet unb nicht weit oon
SReubutg liegt, ein Änäblein, Siamenä 3Rid)ael, welches biertehalb
3ah* alt war nnb beffen ©ater @eorg ißifenharter h>e|, Oor bem
Dfterfcfte oon ben Suben weggenommen unb nach Sitingen gebracht
worben. Senfelben haben fie an eine ©äule gebunben, brei Sage
lang gequält, bemfelben bie ginger unb gehen oorn abgehauen, in
ben ganjen Seib Äreuje gefdjnitten unb benfelben fo jetriffen, baff er
nicht weiter oermunbet werben tonnte. Siefe ÜRorbthat ift bur<h einen
jungen Suben herauSgetommen, welcher ju anbetn Subentnaben auf
bet ©affe gefagt hat, bag ber $unb nach breitägigem ©eheule ge=
ftorben fei. Siefe8 ift oon ben Nachbarn gehört worben. Sen Störtet
haben fie in einen SBalb getragen, in eine $ede geworfen unb mit
£aub bebedt. 3hn hat aber eines ©<häfer8 $unb gefunben. Sarauf
finb oiele ßeute jufammengetommen unb haben gefehen, wie ba8
Äinb §ugerid)tet war. Saö ©lut beöfelben ift nachher ju ©oftngen
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gefnnben worben , wie bet oben erwähnte Raderua in feinem Suche
Bavaria sancta, im britten Seite S. 176 aubführticher anjeigt.
3m So^te 1698 ift in fßolen ein Äinb oon ben Suben untge-
bracht worben, wie in ben gebauten Unterrebungen oom 3uli 1693
S. 567 auS beb Papebrochs Tom. II beb ftprilb S. 836 unb 837
getrieben fleht. Sabei wirb auch mitgeteilt, bafs beb Jfinbeb ©lut
in bem füflen Sörote unb SSBcine am Ofterfefte oon ben Suben ge«
braucht worben fei. Siefeb hot ein fRabbiner, SJiamenb Sfaaf, be*
tannt. So bringt auch erwähnter Papebroch , an ber angeführten
©teile, noch jwötf anbere ©eifpiete folget HRorbthaten Oot, welche
ade in ©ölen gefächen finb.
3m 3ahre 1650 am 11. HKärj hot ein 3nbe p ßaaben ein
Äinb oon fünftehatb 3ohren, SRamenb SRatthiob Sittich, mit jwei
tätlichen £>auptfti<hen unb fec^b anbern Stichen unb SRifeen oerwunbet
unb bemfetben bie Ringer an beiben $änben oerfchnitten. Ser 3«be
ift aber atfobatb in §aft genommen nnb am 21. 3J?ärj mit bem
Stabe oom fieben pm Sobe gerichtet worben, wie in ben oorgebachten
monatlichen Unterrebungen oom 3anuat 1698 S. 148, wie auch in
benen oom Sejember 1694 S. 976 aub beb 3efuiten Georgias
Crugerius Suche, welcheb Sacri pulveres genannt wirb, p fehen
ift. So fleht in ben erwähnten Unterrebungen oom Sonuar 1694
S. 162, bafj begleichen barbarifche ÜDtorbthaten auch oon ben 3uben
in Steiermarl, Äärnthen unb Jtrain gefchehen feien. SBeiter wirb in
jenen Unterrebungen oom 3uti 1693 gelefen, bafj ber oben erwähnte
Papebroch Tom. II im 17. Sage beb Vpritb S. 504 unb 605
noch oiel mehr ©eifpiete ber oon ben 3uben in Seutfdjlanb ermorbeten
Shriftenlinber jufammengetragen unb pgleicf) aub bem Bonfinio unb
Cantipratano bie Urfachen angegeben hot: weil nämlich bie 3uben
bafür hielten, bab (fhtiflenblut wäre träftig, bab ©lut bei ber ©e«
fchneibung p ftitlen, bie Siebe p etweden unb ben äRonatbflufs 3a
ftopfen u. f. w., unb bafs fte mit bemfetben ein alteb, aber geheimeb
Sehet übten, Sott täglich mit einem Opfer oon Qhriftenbtut p oer*
föhnen, ferner wirb in befagten Unterrebungen oom 3uli 1693
S. 663 berichtet, bafs bie 3uben p Sunguch in tRieberbeutflhlanb
oot 40 3ah*en ein ffi&tiflenlinb an ihrem Ofterfefte geflhladjtet hätten.
Sarauf, alb bie Sache offenbar geworben war, hat man ihrer mehr
alb 45 oerbrannt.
3m 3ahte 1669 am 25. September hat ein 3ube oon 3Refc,
SRamenb Eaphaöl Levi, auf bet offenen fianbftrafle nahe an bem Sorfe
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Glatigny einem (Sinmofener bafelbft Kamen» Gilles le Moyne, ein Äinb
non btei Sorten fortgenommen nnb auf feinem fßfetbe unter feinem ßßantet
nach 3Kefe gebraut, darauf ift gebauter Raphael Levi in §aft
genommen morben, als man erfahren batte, bafe er ba» Ärab geftofelen
batte, unb nach langer Unterfuchung bet Sache am 17. Januar 1670
lebenbig oerbrannt morben. ©e» Äinbeä ftöpftein aber ift mit einem
©eile be» $alfe» unb einigen Kippen famt beffen Äletbern unb roter
Stoppe, welche e8 bQtte , im SBatbe nabe bei bem ©orfe Glatigny
gefunben morben. ©ortbin ift e» näntltib non einem 3fuben, weichet
Gedeon Levi biefe unb in bem ©orfe Hez wobnte, getragen morben.
©iefeS äße» ift auä einem ju ißatiS im 3<»br* 1670 im 16. ©eile
eines Sogen» geheuchen Sücblein, welche» Abr6g6 du procds fait
aux Juifs de Mets, ba» ift „furjer 3nb«lt be» ißtojeffe», welcher
gegen bie 3uben ju SKefe angefteflt morben ift" ju feljen, welche»
mir eben, als ich biefen Stoff aufgejeicfenet hotte, non einem guten
Qrreunbe junt liefen geliehen morben ift. ©arin wirb bie ganje Sache
umftänblich betrieben.
Son folgen entfebtidjen unb unmenfchlichen jübifchen SRorbtbaten
tann noch mehr in bem oben genannten Sud>e, welche» w®a» ferner
}u belebrenbe Subenbetj" gebeifeen wirb, gefunben werben. Slucfe
mag man ben Genebrardus im nierten Suche S. 443 unb ba»
Such Fortalitium fidei im britten Suche auffchlagen. Stau hört
aber in jefeiger $eit nicfet» mehr non folgen graufamen ©baten in
©eutfcfelanb, aufeer bem, ma» ich, wenn ich ntich recht erinnere, nor
einigen Sab1«* in ber geitung gelefen b nbe, bafe im granlenlanbe
ein ermorbeteS Äinb gefunben morben fei unb bafe man beSmegen bie
3uben im Serbacfete gehabt feabe; benn weil man mit ben 3uben
norbem fefet fcharf oerfabren ift, wenn folcfee Serbrecfeen begangen
morben finb, fo ift nicht baran ju jmeifeiu, bafe fie ficfe auS ffurcfet
not ber Strafe nun be» StutnergiefeenS enthalten, mieroobl ifet $afe
gegen bie ©driften noch ebenfo grofe ift, al» er überbauet jemat» ge«
rnefen fein mag. $8 ift aber au» bem oben ©efagten bcutlidj §u er«
feben, bafe bie 3uben fich lein ©ewiffen barau» machen, einen ©feriften
ju töten unb bafe e» ihnen erlaubt fein müffe, wenn e» nur fßglicfe
unb beimlidh ohne ©efafer gefcfeeben tann.
SBa» ben ©ebtaucfe be» fflf)riftenblute» betrifft, beffen im nötigen
ffirwäfenung gethan ift, fo fc^reibt auch ber genannte Raderus in
feinem Suche Bavaria sancta im britten ©eile S* 173, wie auch
@. 179 au» bem Eckio Stap. II, bafe bie jübifchen fcferoangeren
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375
SBeiber offne C^riftenbtut nicht gebären tönnen. hierüber lägt fidf
bet belehrte 3ube gtiebrich «Samuel ©tenfc in (einem jfibifchen abge»
(keiften Schtangenbalge im erften Jtapitel 5 äbf. 1 unb 2 auch
alfo vernehmen: „3ft aber eine 3übin vorhanben, bie ihre weibliche
©ürbe nic^t tob »erben fann, unb in großen (Röten fleht, fo nimmt
ber (Rabbi ober bet oberfte 3ube nach ihm» Pärnas genannt, ein
reines #irf<hpergament, unb (chrtibt brei (leicht) unterfcheibbare fettet:
ben erften legt man ihr auf baS $aupt, ben anbern giebt man ihr
in ben SRunb unb ben britten in bie rechte $anb. So gebiert fie
bann. 2BaS aber baS für eine (Einte fein mng, mit weither biefe
Settel getrieben werben, baS h°^*n f« flat verborgen. 3<h ha&«
aber foldjeS burch wahrhafte unb glanbwflrbige ©efchichte , bag bie
3uben bisweilen <Eh*iftentinber getauft ober geftohlen unb biefelben
gemartert haben. 2Rit bem (Blute werben vielleicht folche 3ettel ge«
fdjtieben, waä, wie idf Wohl weig, fie für feine Sünbe achten, (wie
überhaupt nichts ,) baS fte wiber bie Göjim, baS ift, wiber bie
Ghtiften, vornehmen. Sie fagen auch, e8 fei beffer, man bringe einen
(Shtiften um baS Sieben, benn bag ein ganjeS ©efchlecht beS SatanS
fein foßte, baS von biefem hettommen möchte." (DiefeS ftnb bie
SEBorte beS ©renfc. (Dag fte eS aber hiftju brauchen, unb bag eS bei
benfelben folche SBirtung habe, bie ©eburt ju beförbern, tann id)
nicht glauben.
(Dag eS auch vorbem bei ben 3uben gebräuchlich gewefen fein
foD, an ihrem Dfterfefte ©hriftenblut ju gebrauchen unb baSfetbe
in ihre fügen Jtucljen, welche fie ÜRafetuchen nennen, unb in ihren
SBein ju mifchen, beffen wirb auch in bem (Büchlein Schöbet Jehüda
S. 6 Äbf. 2 (Erwähnung gethan. (Dort lefen wir, bag ber Jtöuig
2Hphon8 von Spanien mit einem ©eiehrten (RamenS (EhontaS, welcher
ohne Sweifel ein belehrter 3ube gewefen ift, bebwegen gerebet unb
ju ihm gefagt habe, bag ein ©ifdjof in feine Stabt, nämlich na<h
SRabrib, getommen fei, welcher öffentlich geprebigt habe, bag bie
3nben lein ßfterfeft halten tönnten, auger mit (Ehrißenblut Unb
beSwegen habe er benfelben gefragt, ob eS wahr fei, bag jolcheS ge«
fcgehe. XhomaS aber habe bem Äönige, wie bort S. 7 21 6f. 1 unb 2
in hebräifcher Sprache berichtet wirb, geantwortet: „Siehe, wir haben
gefehen, bag ein 3nbe tein ©lut igt von allem, was ba lebt. 3a,
fie haben auch verboten, bag ©lut Von ben giften ju trinlen, von
welchem bie (Eatmubiften hoch fagen, bag e8 nicht ©lut genannt werbe.
Unb baSfelbe ift bei ihnen feljt veraltet (unb etelljaft), »eil (ein
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376
3ube) nicht baran gewöhnt ift, wiewohl er fieht, bafe niete Söttet baS
©lut effen. ©ieoielmehr wirb er bann not bent ©tute ber Menfdjen
einen Stbfeheu haben , ba er feinen Menfdjen gefehen hat, toeld^er
baSfelbe ifet. ©et Äönig fann foldjeS auch batan {eben, bafe, nenn
ein Sube non einer Seber (ober einer Sache, bie ju hart ift gurn
©eifeen) ifet unb ihm babei aus ben gähnen (ober feinem gahnftetfdje)
©tut barauf geht, fo wirb er biefetbe nicht effen, bis bafe er eS abge»
fchabt hat. Sftun ift betannt, bafe ber Menfcb an bent ©tute anbeter
Seute einen gröfeeren Stet hat, atS an feinem, unb bafe er auch an
feinem eigenen ©tute einen Stbfehen hat, weit er baSfeibe nicht ge«
wöhnt ift." hieraus fieht man atfo, bafe jener ©tjomaS, ber mäht*
fcheintid} ein belehrter 3ube mar, bie 3uben in biefer ©ejiehuug für
unfihutbig erHärt hat.
©er Stabbi Isaak Abarbanel ftagt auch in feiner Auslegung
äber ben ißroph'ten ffigechiel 303 ttbf. 4 über bie ©orte beS
36. Äapitets ©ers 13: ©o ftyridjt Der fcerr fcerr: ©eil ntan baS
Sott euch fagt: ©u hoff ßeute gefreffen unb haft betu ©oll
ohne (Sehen gemacht, über folche ©ejdhulbigung, rnenn er in fotgenbe
©orte anSbricht : „Siehe, er (nämlich ber Prophet ©gefiel) hat biefe
©rophejeiung : ©eil mau baö hon euch jagt: ©u haft Seute ge-
freffen hietju gejefet, um bamit anf baS grofee Ungtüc! ju beuten,
meines uns in biefetn (Seite ober Stenbe unter ben Äinbern ©bomS
(nämlich ben (griffen) miberfährt, welche ben ftinbern SSraetS einen
böfen Stuf machen, bafe fie bie Göjim ober Shriften heimlich töten,
auf bafe fie am Ofterfefte oon ihrem ©tute effen. Unb biefe Un>
Wahrheit unb Süge ift eine Urfache fernerer öerfotgungen unb ©ot*
fchtäge gemefen, welche bie Göjim ober Shriften an unferm ©ölte
Oerübt haben. Sott räche bie Stäche berfetben." ©ben fotd^eS jd>reib t
et auch i*1 feinem ©aud)e Maschmia Jeschüa @. 46 3tbf. 1: „©iefe
^Jrophcjeiung ift nach meiner Meinung oon biefem ©jite ober ©lenbe
gefagt, in metchem mir unter ben ftinbern ©bomS (baS ift, ben Shriften)
finb, welche ben üinbern SSraelS einen böfen Slawen machen (unb
oon benfetben anSfagen), bafe fie ihre ftinber töten, um ihr ©tut an
ihrem Ofterfefte gu effen. Unb biefeS ift eine Urfache eines mächtigen
gerftörenS unb UmbringenS unter nnferm ©ölte gemefen. Sott räche
nnfete Stäche." ©3 tönnte atfo hiernach geurteilt werben, bafe bot
Suben in biefer Sache Unrecht gefächen fei, befonberS, weit eS in ben
©üchern MofeS, wie 1. Mofe 9, 4 unb 3. Moje 7, 86 unb 87 unb
17, 14, wie auch Mofe 13, 33—36 fo feharf öerboten ift. ©eit
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aber von vielen »adern @<hriftfteHem gefdjrieben worben ijt, ba| bie
3uben bet (S^viften Vlut braueben, welche eS auch mit Veifpielen er-
»iefen haben, unb weil bie Von benjetben getöteten Äinber meift ju
Dftern umgebraebt worben ftnb, jo tann man bagegen mutmaßen, bajj
niebt aUe8 unwahr fein mflffe. 3«b taffe e8 aber bahin gejteQt, ob
bie ©acbe fi<b atjo verhält ober nicht. S>ajj aber bie 3uben ben Äinber»
morb meijtenS ju Dftern begangen haben, wirb ohne ^roeifel beSwegen
gejebehen jein, weil unjer $eilanb ßbriftuä 3eju8 ju Dftern gefteujigt
worben ijt unb weit bie 3uben ba8 ju feiner Verhöhnung thun. SDiefeS
jei aber hiermit von biejer ÜRaterie genug.
8Ba8 bie gtage angeht, ob ein @hrift, wenn er Iran! ijt, jtch
jicber einem jübifeben 2lrjte anvertrauen unb bie von ihm verjebriebenen
Slrjeneien gebrauten foQe, jo antworte ich barauj, bajj man ba8
Ieine8meg8 thun foHe. 2)a8 beweije ich
(JrftenS bähet, weil bie 3uben ber ©Reiften abgejagte unb er-
bitterte greinbe ftnb, wie in bem jiebenten Jtapitel bieje8 VucbeS unb
auch an anbern ©teilen genügenb gejeigt ijt. Von einem gfeinbe
lann man aber nichts ©ute8 erwarten.
3»eiten8 behaupte ich e8 baber, weil e 8 ihnen, wie in bem
Vorigen berichtet ijt, erlaubt ijt, einen Sbrijten um ba8 Seben ju
bringen. SCBer wollte jicb bann einem folcben SDlenfcbcn anvertrauen,
ba ju beforgen ijt, baff er jernanb, anjtatt bafs er ihm wieber jur
©ejunbheit verhelfen joHte, burdf unpafjenbe Ätjeneien um ba8 Seben
bringt? (£8 wollen ja bie Dtabbiner auch nicht geftatten, bajj ein
3ube einen cbrijtlicben Strjt gebraucht, gemäjj bem, wa8 ber Sftabbi
Mosche bar Majemon in feinem Vucbe Jad chasäka in bem vierten
Zeile ©. 56 316 j. 1 in bem 12. ftapitel num. 9 unter bem Xitel
Hilchöth rozäaeh lehrt: „68 ijt verboten, eine 2lrjenei von einem
itutheer (ba8 ijt, ©Ijriften) ju nehmen, e 8 jei benn, bajj er (nämlich,
ber Ätanfe) bei Seben bleibe, ©o ijt ed auch verboten, von ben
ffipilureetn (ba8 hei|t, ben getauften 3uben) geheilt ju werben, wenn
man fdjon an bem ?tuftommen beS Uranien jweifelt, bamit man
ihnen (in bem Stbfalle von ber jftbifchen Religion) nicht nach folge."
Unb in bem talmubifcben Xraltate Aböda s&ra wirb ©. 27 ilbj. 2
gelejen: „2Wan lägt {ich nicht von ihnen (nämlich ben Göjim) furieren,
auch nur wa§ ba8 seitliche Seben angeht." Unb ber Stabbi Salo-
mon Jarchi giebt in feinem ftommentare barflber fotgenbeS als Ut»
jache an: „2Beil ber Goi eilt, einen um ba8 Seben ju bringen, unb
ber fttanle vielleicht nur einen ober ein paar Zage bei Seben bleibt."
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3n bem ©udje Schulchan üruch, int Zeile Jore döa, fteljt ^iettoon
nnm. 155 auch olfo : „Watt tagt leinen Stbgöttifdjen eine SBunbe
ober ifranlheit, bie gefährlich ift unb um welcher willen bet ©abbat
entheiligt witb, lurieten, bet nicht non nieten probiert ift; benn wit
füllten bie ©ergiefjung beS ©lutes (baS ift, es möchte ein foldjer
Htjt ben Quben um baS fieben bringen). SBenn aud) fdjon an bem
Äranlen gejroeifelt witb, ob et bet bem fieben bleiben obet ftetben
wetbe, fo begiebt man ft<f) hoch nicht unter beffen Hut. SBofem aber
bet Sranle fttherlich ftirbt (unb leine Hoffnung jum SBieberauftommen
hat), fo übergiebt man ihn bet Jtur beSf eiben; benn wir achten
foldjeS nicht um beS seitlichen fiebenS willen.* Zrauen nun bie
Suben ben ©Triften nicht, weit fie meinen, bajj bie (Steiften auch fo
mötberifche ©emüter haben, wie fie, warum foflten bann wit unfet
fieben ihnen anoertrauen, jumat ba wir wiffen, wie fte gegen unS
geftnnt ftnb?
©o fdjreibt auch bet belehrte 3ube ffriebrich ©amuet ©renfc in
bem üierten Jtapitel feines jübifchen abgeftteiften ©chlangenbalgeS
©. 22 non ben jübifchen t&rjten folgenbermafjen : „3<h will auch tyn-
mit ade frommen ©hriften oot ben SubenStjten gewarnt haben; benn
je mehr ein fotcher jübifcher Strjt Göjim, baS ift, (Jtjriften, um baS
fieben bringen mag, um fo höher lammt betfetbe j&bifche Strjt in ben
Gan öden, baS ift, in ben Fimmel obet baS ißarabieB. Unb ein
fotdjer Slrjt witb mit einem Möhel oetgtichen, baS ift, mit einem,
bet 3ubenlinbet befdjneibet, toon welchem fie bicfe Edbbala (baS
ift, münbtiche ßehte) haben. SBenn einet fo »tele Snbentinbet
befdjneibet, wie fein 9iame in bet htbrSifchen Sprache an bet 3°ht
macht, fo fei et ein ben ölam häbbo, baS ift, ein ftinb be8 ewigen
fiebenS. Sttfo auch ein jübifcher Sltjt, wenn et fo niete ßhriften nm
baS fieben bringt, als fein fRaute in bet hebtSifchen Sprache hat, fo
hat et bie gteidje ©etotjnung, wie einet, bet bie 3uben!inbet be»
fchneibet; benn bie Suben haben leine anbete Saht als bie hrbrSifctjen
©uchftaben." SDiefeS ftnb bie SBorte beS belehrten 3uben fjriebrich
©amnet ©ren|. Ob baS aber wahr ift, taffe ich bahingeftetlt fein.
2> och witb et eS in feinem Snbentume, gleichwie niete anbete Singe,
welche et belichtet, gehört unb nicht aus ben Ringern gefogen haben,
hiergegen tagt fich bet 9tabbi Salman Zevi in feinem jübifchen
Zheriad ©. 27 Übf. 1 in bem nietten ftapitel nnm. 22 atfo net«
nehmen : „£ter fdjreibt bet Mümar (obet bet StbgefaQene) unb warnt
alte Cljriften bot bet $nben Ärjten nnb fagt, wit hielten es für
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ein ©ebot, wenn mit niete Sänften umbringen, als wie ein ©efcbneibet,
bet niete Äinber befdjneibet. S)a§ ift oben oft oerantwortet, bafj man
(einen Goi, ba8 ift (einen, bet fd)on Abgötterei begeht, umbtingen
batf. ©tel>t nicht gefdjrieben? 8öer SRenfchenblut oergtefet, beffen
©btt fofl attd| burd) äRenfdjett ocrgoffen inerbett. Samals ift
webet ein 3ube noch ein S^rift auf ©rben gewefen. Steinen SJienfdjen
foTt man umbringen ; benn e8 fleht hoch (2. SDtofe 20, 13) : $tt foDft
nid)t tötet».“ SiefeS finb bie SBorte beS SRabbi Salman Zevi. (£8
ift bieS aber eine fdjtechte Verantwortung ; benn in bem notigen ift
genttgenb bewiefen mtftben, bafj ben 3uben ertaubt ift, einen Goi ;u
töten. ®a fie uns für teine SRenfchen tjatten, fo gebt uuö ba8
©ebot 1. SDtofe 9, 6 nichts an, unb aud) ba8 ©ebot: ®tt foDft
ttid)t töten wirb non ben Rabbinern nur auf bie 3uben bejogen.
ÜbetbieS wollen bie 9tabbiner ihren $r jten nicht ertauben, einen
©hnft'u au8 einet anbern Urfache, al8 um be8 grtebenS willen, ju
(mieten, wie in bem ©udfe Schul chan äruch im Seite Jore döa
num. 158 ©. 123 Abf. 1 unb 2 ju finben ift, wo geteert wirb, bafj
man (eine abgöttifdjen SOtenfdjen, wellte in Seib- unb SebenSgefabr
ftnb, non bem Sobe erretten folte. darauf folgt: „deswegen fott
man fte aud) nicht einmat um ben fioljn (utieten, wenn es nicht um
bet geinbfchaft mitten (ba8 he>M, um fjeinbfchaften ju oermeiben)
gef cbehen mufj; benn atöbalb ift e8 auch umfonft §u tbun ertaubt,
wenn einet anbet8 nicht batan (ommen (ann unb e8 umfonft thun
muff.“ Unb eben foldjeS ift auch in be8 SRabbi Mosche bar Ma-
jemons Suche Jad chasäka in bem erften Seite in bem 10. ftapitel
num. 2 unter bem Sitet Hilchöth &kum ju tefen. S>arau8 ift ju
erfehen, bafj fie e8 nicht mit aufrichtigem ©emöte, fonbetn nur au8
tJurcbt, bafe ihnen bie ©haften im ^atte bet SBrigetung feinb werben
möchten, thun bfirfen.
SrittenS behäftige ich bähet, weil ben fübifchen Arjten oon
ben SRabbinern erlaubt wirb, Arjeneien, beten SBirtung ungewiß ift,
ob fie bem Äranlen nfifctich ober fcbäblid) feien, an ben G6jim ju
probieren; benn in bem genannten Suche Schulchan äruch, im
Seite J6re döa ©. 123 Abf. 2 num. 158, fteljt atfo gefchriebeir:
„©8 ift etlaubt, an einem Abgöttifchen eine Arjenei ju probieren, ob
fie näfetich fei.“ 3n bem talmubifchen Srattate Aböda s&ra wirb
©. 26 Abf. 2 am ©nbe in ben Tosephöth auch fotgenbe8 gelefen:
„©8 ift oerboten, fie (bie G6jim) umfonft ju (utieten, aber um bie
©etohnung ift e8 ertaubt gut ©ermeibung bet geinbfehaft. Unb ein
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©eweib bafüt ift in bent oierten Sapitel beS talmubifchen JrattatS
Gittin ©.70 Ubf. 1, bafj bet ftab Schimi, beS Aschi ©ohn bei einem
Goi toibet eine anbere ©ache (baS ift, ben UuSfafe, wie e8 bet SRabbi
S&lomon in feinem Sommentare erflätt) Urjnei gebraust unb ihn
geteilt habe, ©o ift eö benn erlaubt, einen Goi ju feilen; e8 ift
aber ficherlidj um bie ©elohnuug gefaben. ÜbetbieS ift ju fagen,
ba| fotcheS auch umfonft gesehen fei, unb bafj e8 um in ben Utje*
neien flug jn »erben (unb etwas ju erfaßten) ertaubt fei (einen Goi
in bie Sur ju nehmen). Unb alfo lehrt un8 folc^eä, »eil er (bet
9iabbi Scbimi) in ben Urjeneien nicht wohl etfaljren »ar, baff er e8
mit einem Goi, unb nicht mit einem 33raeliten getljan (unb an ihm
bie Urjenei probiert) habe.'' $ietoon ift auch in ben Tosephöth an
bem genannten Orte beS lErattatS Gittin ©. 70 Ubf. 1 fotgenbeS ju
finben : „@8 ift erlaubt (einen Goi ju furieren), um in ber fttjnei
flug ju »erben (unb eine Siffenfdjaft ju erlangen), bamit einer einen
^Sraeliten auf fold)e Seife furieren fönne." Senn nun bem alfo
ift, wer wollte ftch einem jfibifchen Urjte anoertrauen, ba wir (Stiften
jeberjeit in ©otgen fielen rnüffen, baff berfelbe bie oorgefchriebenen
Urjneimittel an uns probiert, um ju fehen, was fte für eine Sirfung
haben ? 5)er Stabbi Ged&lja berichtet in feinem Suche Schalschbleth
hakkabbäla @. 96 Ubf. 1 unb 2, ba| im Sahre 6315 nach Sr«
fdjaffung ber Seit ober im Saljre 1666 n. ®hr- ein römifcher ißapft,
9tamenS ©auluS, ein iReapotitaner, regiert habe, welcher befohlen habe,
baff bie jübifchen ÜRänner unb Seiber gelbe #ttte tragen, in einer
@affe allein bei einanber wohnen unb ft<h non ben (Steiften nicht be-
bienen taffen foQten. darauf folgt anch, bafj er oerboten habe:
„ftafs bie 3uben feinen @b?tften furieren füllten."
«iS oierten ©runb möchte ich anführen, was ber betehrte 3ube
©iftor non Sachen in bem 23. Sapitel feines SubenbüchleinS fchreibt:
,,©o nun bie thörichten Shriften mit Srantheit belaben werben, fo ift
nach ihter Meinung fein Urjt bei ben Shriften, ber ihnen helfen
fönnte. 25arum taufen fie ju bem Teufel ©eljebub unter ben 3uben
unb haben mehr Vertrauen ju benfelben, benn ju ©ott. 2)enn in
gleitet Seife, wie ber Ufa, non bem 2 Shronica 16 gefdjrieben fteht,
Welcher ©ott auch nicht wohl oertraute, alle feine Hoffnung in bie
$änbe ber Ärjte fehle, fprechen fte: 3d) achte eS nicht, $u wem ich
laufe, nur bafj mir geholfen wirb, ©ie thun gleich, als ob bie $uben
allein unb fonft niemanb anberS ©ewalt hätte, bie Sranfen ju ent*
lebigen. O biefelben Shriften ectennen nicht, »aS fie thun, wiffen
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auch nidjt, bafj bie Suben ben ©htifien ntc^t ollem nach intern ©ute,
fonbetn auch nach intern Seben Sag unb SRac^t in fleifjiget 9ta<h*
fteQung ftnb. 8flfo jum erften, weil bie Suben noch jung unb $u
bem SBudjet gefchicft fittb, betrügen fie bie (Sbrißen mit SEBuchet um
ihr ©elb unb @ut. Unb wenn fie bann alt, tränt unb jatn SBuchet
nnbetmögenb werben, fo entgeht ihnen bann bie Nahrung. 2U«battn
unterftehen fie fich, bie §eiltunft au8jufiben, w&brenb mancher fein
lebelang Weber je SEBaffer beferen, noch in einem mebicittifc^en Suche
gelefen hat- Unb fo geben fie bei ihrer UntenntniS ben armen Seuten
Ärjnei unb baburch Derberben unb ermorben fie manchen Ghriften«
menfchen jämmerlich- Unb alfo betrügen fte nicht nur in ihrer Sugenb,
fonbetn auch *n ihrem Sllter bie (Steiften. Unb ich fage fürwahr,
bafj teinem Suben ju trauen ijt; wie freunblich fie ftch auch halten,
fo ijt ihnen boch nicht ju trauen."
®er betehrte 3ube Antonius Margarita fdjreibt in feinem Suche,
welches er ben ganjen jübifchen ©tauben nennt, in bem neunten
Siapitel, in welchem er von bem ©flachten ber Suben ^Mitteilung
macht, über bie jübifchen $rjte folgendermaßen: „@8 Jchictt ftch wohl
hierher unb pafft ju bem Xhema, bah ich ein wenig Don ben jübifchen
#rjten fage, roa« boch auf fie ju hatten fei. @8 ift bemnach wohl ju
merten, baff tein Sube, Weber in $>eutfchtanb noch Söhmen ober
Ungarn u. j. w. gewefen ift, ber fein lebelang ben Avicenna, Galenits,
Hippocrates unb begleichen in hebräifcher Sprache gefehen, ge«
fdjweige benn gelefen, biel weniger bie lateinifcfje Sprache gelernt
habe; benn ihrer teinem wirb« in biefen fiänbem gelehrt. Sie haben
tein Such in biefen Säubern, welche« über Slrjnei gefchrieben wäre.
Sie ftubieren auch nicht unb lefen nicht. Sie haben wohl etwa Keine
Süchlein mit hebrüifchen Sudjjiaben beutfch getrieben unb einige
Kenntnis ber Sräuter unb äßurjeln, wie fie e« etwa bon ihren Sätem
ober Slhnen gehört ober gelernt haben, welche (Jtenntni«) aber gar
gering ift ; bähet hat e« mich berwunbert, bah *®i* Ghriften fo thörichte
Seute ftnb unb ihnen glauben. SBenn ein Sube nicht gut thut,
fonbetn ba« Seine berfpiett, berfoffen, berhurt ober fonft fdjänbtich
berbracht hat, ober wenn er bertrieben unb um ba« Seine gebracht
wirb, ja gar oft feine ©üter mit anbent berhabert hat, bann jief)t
er unter bie ©haften, 8«bt ft<h für einen Urjt, gewöhnlich für einen
dtabbi au«. So betommt er ©elb unb e« wirb biel bon ihm ge«
halten ; benn fie tönnen biel tyUe unb glatte SEBorte machen, auch
wohl hinter bem Sichte erfordert, wa« für Stängel ober ©ebrechen
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382
bet Ärante habt, barnit fte bejto beffet gutreffen, toentt fte ben $ant
befe^ett. ©ie fytbett gu folgern ®nbe batb gelernt, fcbwete ©alben
mit Ouectftlber ober Schwefel ju machen. 3m Salmub gwat ftebt
bin unb toiebet oiel Sltgnei, e 8 tann fte aber niemanb brauchen;
beim bie Kamen unb SBurgeln bet Stautet, auch bet Jtrantbeiten,
ftnb ungewift, batau8 gu lernen. Kun will t<b auch angeigen, wie
ftcb ba8 b<et reime, jjrage alle 3uben, bie fidj für Sftrjte auSgeben,
ob fte nicht bodek unb schöchet feien, ba8 ift, ob fie nicht
ba8 Sieb greifen unb abtbun lömten. ©o werben fte alle fpre^en :
ja; benn fie tönnen e8 allefamt. ©obalb einet foldjeS tann, giebt et
fich für einen Slrgt auä; benn et meint, weil et wohl weift, wa8 ba8
Sieft für inwenbige Jtrantbeiten bot unb oon benfelben wobt teben
tann, baft et bamit bie (Ebriften genug blenben tann, wenn et au<b
oon folgen inneren Äranfbeiten bet SRenfcben rebet. 3<b will beS»
wegen alle Sbciftenmenfcben oor allen beutfcften Subcnärgten gewarnt
haben, gunt oorauS oot benen, bie im fianbe umbergieben; benn alle
ibte Slrgenei bot teinen @runb unb Seftanb unb fie tönnen gar feiten
ein Kegept für bie Slpotbete fcftreiben. 3a, e8 ift gu betmuten, baft
fie etwa au8 (Eifer für ihren ©tauben einem, bem fte wobl Reifen
lönnten, nicht Reifen, fonbern feine ©acfte nur ärger machen. Sähet
giebt e8 ein alte8 Sprichwort: Sie 3ubenärgte geben ben geboten
Oranten. Soch glaube ich, baft biejenigen 3uben gelehrte Sottoten
bet SOtebicin ftnb, welche in ©icilien, Spanien ober 3tatien gewefen
ftnb, unb gwat au8 bet Urfache, weil fie woftl ftubieren unb ben
Galenus unb Avicenna in bebtäifchet, griechijcher unb lateinifc^er
Sprache hoben. Senen mag man wohl glauben.“ Unb obfdjon gwat in
jeftiger $eit auch biel jübif^e ftrgte in Seutfcblanb auf Unioerfttäten
ftubiert hoben unb gu Sottoren ptomooiert finb, fo tann boch fein
Shrift ftcher fein, baft ein folget treulich mit ihm oetfabren werbe,
weil bet $aft unb bie jjeinbfcbaft bet ,3uben gegen bie ©btiften un>
fäglich groft ift. SeSbalb ift e8 beffer, baft man bie jübifcben iftrgte
niemals rufen (äftt; benn eS finb ja auch genug gelehrte, gewiffen«
hafte unb getreue cbriftlicbe Sttrgte gu finben. Sei einem fjeinbe aber
jjilfe gu fucben unb bemfelben fein Sieben anguoerttauen, ift wibet alle
Setnunft. Stuch bet Salmub (oetgleiche Sattat Kiddüschin ©. 82
3lbf. 1) hält nicht oiel oon ben jübifcben Stgten, wenn et fagt : „Set
befte unter ben mgten gehört in bie £öHe, bet befte unter ben Steh«
gern ift Smaletö ©efeHe." Unb als ©tunb bafüt giebt bet Sftabbi
Salomon Jarchi in feinem ftommentare folgenbeS an: „(SBeil) et
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fich oor ber ÄranKheit fülltet unb fette (Bijfen ißt, auch fein $erj
«id^t not ©ott ^erbricht. (Bisweilen bringt er auch Beute um baS
Beben, unb wennfchon er einen Firmen Kurieren Kann, fo Kuriert er
il>n bod) nicht." SBenn nun fchon ber Salmub ben jübijchen Ärjten
ein fo fchlimmeS geugniä giebt, foQen bann bie (Stiften oon ihnen
gutes ju erwarten haben?
fünftens bezeugt es auch bie Erfahrung, unb bie ©efchichte lehrt,
was einigen ©haften oon ben jftbifchen Ärjten begegnet fei. ©o
fchreibt CluYerius in feiner Epitome bistoriarum ©. 456 2lbj. 3
wie auch Munsterus in feiner Cosmographia , bajj, als ber Äaijer
ÄatI ber Äable im 3abre 887 n. ßht* »on einem Riebet befallen
worben war, er oon einem jübifchen Strjte, ÜRamenS Sedecbia, wel«
«hen er hatte rufen (affen, mit einem (ßuloer, welches jener wiber
baS lieber einjunehmen oerfchtieben hatte, oergiftet worben fei. SBenn
fi«h nun ein 3ube ertühnt hat, einen fo hohen $erm ber (S^riftenheit
in biefer (Seife um baS Beben ju bringen, waS Kann bann erft ge*
wöhnli^en SRenfchen gefächen, wenn fie fich ber jübifchen Ärjte be*
bienen wollen?
SBeil eS nun mit ben jübifdjen (Srjten folche (BewanbtniS hat
unb benfelben fo wenig ju trauen ift, fo ift in bem Jus Canonicum,
in bem jweiten Seile ber decreta, in bet 28. causa, in ber erften
quaestio $Kap. 13 recht unb wohl baran gethan, bajj bafelbft Oer*
boten wirb, jübifche &rjte ju gebrauchen. Sort lefen wir nämlich :
Nullus eorum, qui in sacro sunt ordine, aut Laicus azyma
Judaeorum manducet, aut cum eis habitet, aut aliquem in in-
firmitatibus suis vocet, aut medicinam ab eis percipiat, aut
cum eis in balneo lavet. Si vero quisquam hoc fecerit, si
Clericus est, deponatur, si Laicus, excommunicetur. SaS h*ifit:
„63 foK Ieiner berjenigen, welche in bem geiftlichen ©tanbe finb, unb
auch Kein flaie oon bem ungefäuerten (Brote ber 3fuben effen, ober
bei ihnen wohnen, ober einen berfelben in feiner ÄranKljeit ju fuh
berufen, ober Slrjenei oon benfelben annehmen ober mit ihnen im
(Babe fich haben. (Sofern aber jemanb foldjeS boch thun wirb, fo
foD er, wenn er ein @eiftlicf)er ift, abgefe|t, wenn er aber ein Saie
ift, ejtommunijiert (baS heijit, aus ber ©emeinbe auSgefchloffen) wer*
ben.“ hiermit ftimmt auch baSjenige überein, was in beS Barbosa
unb Tabor'S (Buche Loci communes, im 9. (Buche Äap. 120, Stgiom
8, fleht: Judaei non possunt esse medici Christianorum. Sa8
heijjt: „Sie Suben Können ber (Schriften Strjte nicht fein.“
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X.
J^erfjaltcn gegen tiie €>£ir(gfteit.
j^om €(be bet 3luben.
€« fchreibt gwar bet SRabbi Salman Zevi in feinem Silstein,
bem fübifchen Jheriad ©. 1 2lbf. 2 in bem erften Äapitet num. 1,
ba| bie Stiften ba« Regiment non (Sott hoben unb bifligetweife über
bie 3uben ^errfc^en, unb baf$ fte ben Sfaifent, Königen, dürften unb
Herren aßen ©ehotfam leiften, biefetben ehren unb ihr Regiment
nicht Deradjten foflen. Stbet gteid^roie berfelbe in Dielen anbern
©tüden nicht aufrichtig gewefen ift, wie fd»on öfter gezeigt worben ift,
alfo ift auch biefe feine ^Behauptung ihm nicht Don £ergen gegangen
getnäfe bem, wa« am Enbe be« fechften Kapitel« angeführt morben ift,
wie bie hohen Dbrigfeiten Don ben Suben gefchmäht unb beleibigt
merben. 3«, bie Suben lehren, bafj bie ©Triften unb aße anbern
Sötfer ber SBelt ihr Regiment Don bem Teufel hoben. 2)e«wegen
nennen fie ba« <hriftli<f»e 5Rei<h : ba« gottlofe 8tei<h, ba« ©chwein,
ben $unb, bie ©Klange, bie ©pinne, fogar ben Sammael ober ben
oberfteit Jeufel.
383a« ben Stamen ,,ba« gottlofe 3tei<h" betrifft, fo finbet er ftdj
in be« SRabbi Mosche de Mirkado Auslegung über bie ißfatmen
©. 19 2lbf. 4 über bie 333 orte $fatm 10, 8 : Qex fl%et unb lautet
in ben fcöfen, et ertoürgt bie Unfchulbigen betulich, feine
ttugen hatten auf bie Ktnten. liefet Sftabbi fchreibt nämlich bort:
„©leichtoie ein ÜJtörber , welcher feine 833erte Derbotgen holten wiß,
ftch Derbirgt unb gefchwinb umbringt unb feine ©ünbe an Derborgenen
Orten Derbedt, alfo fuchen auch btejenigen, welche in bem gottlofen
SReiche ftnb, falfche Sefchulbigungen wegen be« ©tauben« ihrer ßteli*
gion, um bie 33raeliten umgubringen unb ihre ©üter gu nehmen,
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385
bantit fte f otcfjea bot bem Soße b erborgen galten unb biefeS nicht
jagen !ann, bajj jie biefelben unöerfchulbeterroeije um ba« Seben ge*
bracht haben.“ Unb in beb Sabbi Abarbanels Suche M&jene
Jeschüa wirb ©. 42 2lbj. 4 in bem achten M&jan, im fünften T4-
mar , bon ber Sebeutung ber jebn $ötner gebanbelt, beten Stattiel
7, 20 unb 24 Ermahnung gefcpiebt. Statt ftebt abet gejcfjrieben :
„Unjete SBeifen gejegneten Unbenten« haben bereit« gejagt, bajj bie
jebn §5rner jebn Stönige bebeuten, roelcbe bon bet ©rbe auffteben
unb aQe au« ben Senben ©fau« tommen foQten. S)ie Schrift jagt
(®aniel 7, 8) : $a ich aber bie Körner f (haute, flehe, ba brach
herbar jtulfchen benfelben ein anbered Heines fwrn. SMefe«
($orn) bebeutet ba« gottloje Seich. S)iefe« aQe« lehrt, baft jie bon
ben Königen ju Som, ba« ijt, ben Staifern, reelle barin regiert haben,
geroejen finb." 3n bem Suche M&or hakkäton lefen mir auch @. 1
2lbf. 4: „Star 2lbgrunb (ober bie liefe, roelcbe 1. ÜKofe 1, 2 ermahnt
mirb) bebeutet ba« gottloje Seich, meil e« gleidjmie ein STbgrunb nicht
ju ergrünben ijt.“ liefen Samen haben bie 3uben au« bem Salmub
gelernt, roie in bem Srattate Beraehöth ©. 61 Hbf. 2 ju jehen ijt,
mo bie Starte alfo lauten: ,,®a« gottloje Seich hatte einmal ein
Statret ergehen lajfen, baff bie 3«raeliten nicht in bem ©efepe ftubie*
ren joQten, ba tarn Papas ben Jehüda unb fanb ben Sabbi Akkiba,
roie er öffentlich Serfammlungen h**H «nb in bem ©efepe ftubierte.
®a jprach er ju ihm: Akkiba, ffircbteft bu bicp nicht oor bem gott*
lojen Seiche?“
®er Same Semamith ober ©pinne, mit meinem bie 3uben bie
©hnjtenheit auch benennen, finbct ji<h in bem Midrasch mischle
©. 73 Hbf. 1, mo über bie Starte (Sprüche 30, 28): $te Spinnt
tntrtt mit ihren ftöttben, unb ijt in ber Stönige Sch löffern ge*
fchrieben jteht: „(2)ie SBorte:) Sie Spinne tntrtt mit ihren fcön*
ben bebeuten ©bom, ba« gottloje Soll, bei meinem aQer Söunb öer*
gefjen mirb.“ Unb Hbf. 2 jteht bajelbjt roeiter: „$te Spinne tntrtt
mit ihren £>ihtben. 2)ieje (Spinne) ijt ©bom; benn unter ben Un*
gejiefem ijt fein« jo oerbajjt, mie bie Spinne. Hlfo jteht (SSaleadji
1, 3) gejchrieben: Unb paffe ©fau. (2Ba8 bie SQBorte :) unb ift in
ber Stönige Schlöffern (betrifft, jo gehen jie ©bom ebenfaQ« an);
benn e« hat ben Tempel be« Stönig« ber Stönige aQer Stönige, be«
heiligen unb gebenebeiten ©otte« jerjtört.“ Star Sabbi Menächem
non Rekanat lehrt in feiner Auslegung über bie fünf SSöcher SSoje«
S. 138 Hbf. 1 in ber Paraschü Schemini über bie oben ermähnten
tifenmenget, «ntbrftrt 3ut>«ntum. 95
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Sorte (aus ©prficbe 30, 28) aud) folgenbeS : „Die ©pinne ift bet
gottlofe @fau, meldet ben Sempel öerroüftet bat. Sarurn ober wirb
eS (nämlich baS Sott Semamith) auch mit bem 33uchftaben Samech
(jtatt Sin) getefen? Seil er (@fau) (eines S3aterS Slugen blinb ge«
macht bat (biefeS Sott „blinb machen" b**6t in bet bebtäi(cben
©ptacbe Simma unb wirb mit einem Samech gefdjrieben), als et
(eine Seiber genommen batte, wie (1. SRofe 26, 34) gefagt wirb : ®t
nahm $unt äöetbe Subitb. Unb halb barauf folgt (1. SWofe 27, l) :
Unb (eine (Sjaafs) Xugen toutben bunlel." 3n ben polnifchen
Siddnrim lefen mit ©. 65 Slbf. 2 unter bem Xitel Jözer lesch&b-
bath rlschon ächer happ§sach in bem Kommentare atfo: „Die
©pinne bebeulet ben Sfau, meil unter ben Ungeziefern {eins (o »er«
bafet ift, mie bie ©pinne. Unb eS (lebt (SDialeadji 1, 3) getrieben:
Unb baffe ®fau. ©o ftebt auch (Obabia S3et3 2) gefcbrieben : Du
bift febr beraubtet. Unb gleicbmie eine ©pinne ooö ®ift ift, (o ift
auch ber gottlofe @fau ooll ©ift gegen bie SSraeliten."
Die 3uben nennen bie cbriftticben Steife, inSbefonbere baS römifcbe
9tei<b N&chasch ©cblange ober näc hasch barlach bie (Ificbtige Schlange
ober n&chasch akal&thon bie frumtne ©cblange. Der SRame N4-
chasch (©cblange) ftebt in beS tftabbi Abarbanels Auslegung über
ben Propheten SlmoS über baS 6. Kapitel ©. 249 Slbf. 3 mit folgen«
ben Sorten : „3ta bem Midrasch schöchad tob haben (unfere Rab-
biner bie Sorte SlmoS 5, 19) in oerblümter 2Bei(e ertlärt. (Die
Sorte:) ©leid) ald toenn (etnanb bot bem ßötoen flflb t bcbeuten
Sabel (ober baS babblonifd)e Steich- Unb bie Sorte:) ttttb ein
©dt begegnet ihm bebeuten SRebien. (Unb bie Sorte:) ttttb ald
toenn (emanb in ein £>aud läute bebeuten ©riechenlanb (SRace-
bonien), ju beffen Sehen ber Dempel (leben geblieben ift. (Die Sorte
aber:) unb eine ©djlange ftädje ihn bebeuten baS gottlofe ffibom
(bie ©bftftenbeit), mie gefagt mitb: 3bte Stimme totrb geben toie
eine ©djlange." Unb im Midrasch Megilla mirb im Shtfange
©. 337 Slbf. 4 über bie Sorte 3eremia 5, 6 alfo gefcbrieben : „Der
Rabbi Jochanan bat gefagt: (bie Sorte:) Dutum tttitb fie and)
bet ßiltoe, bet ans bem Salbe tommt, jetreifeen bebeuten Sabel.
(Unb bie Sorte:) nnb bet Solf and bet Säfte toitb fie betbet«
ben bebeuten ÜRebien. (Die Sorte:) bet $atbel toitb auf i fftt
©täbte tauten bebeuten ©riechenlanb (ÜRacebonien). (Slbet bie
Sorte:) Sille, bie bafelbft betaudgeben, toitb et fteffen bebeuten
Sbom. (Unb bie Sorte SlmoS 5, 19:) ttttb ald toenn jjemattb in
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ein fjanS läute bebeuten ©riecbenlanb, ju bejjen Seiten bet Stempel
fielen geblieben ift. (Slber bie SBorte :) uttb eine Solange ftäd|e
U)tt bebeuten ©bom, rote gejagt roirb: 3b*e Stimme Wirb geben
Wie eine Schlange." So wirb auch im Suche Maschmia Jeschüa
S. 30 Slbf. 2 gelefen : „Son bem ebomitifchen Steife bat et (ttäm*
lieb bet Sropbet Sejaia 65, 26) gejagt: Uttb bie Solange full
örbe effen."
3BaS ben SRamen N&chasch bariach obet flüchtige Schlange be»
trifft, jo jtebt in beS Stabbi Abarbanels Auslegung übet ben $ßro«
pbeten Sefaia übet Äap. 65 SetS 23 <5. 93 $tbj. 4 aljo gefebtieben :
„Ser einfältige obet bucbftäblicbe Serftanb bet aßorte bet Schrift
gebt bielmebt auf baSjenige , waS ich anfänglich etflärt habe, ba| et
(bet ißtopbet Sejaia) beS ^uftanbeS bet Dier Äönigrei^e ©rroäbnung
tbue , bafj Don allen (Söllern jut 3«t beS ßRejfiaS) bet Siame unb
Dom ®ejdE)le<hte roetbe übrig bleiben, aujjer bem ebomitijihen Solle.
Unb biefeS ift, was id) ju euch gerebet bube, bafj bie Sache ©otteS
mehr übet ba§ ebomitifebe Soll, als übet bie übrigen Söller lommen
werbe, unb bafj jenes oerftudjte Soll beSjenigen nicht roürbig jein
werbe, bejjen bie anbern Söller wütbig jein werben, deswegen
jpriebt et allein Don bemjelben: Unb Me Schlange foQ <Stbe efjen.
Um biefet Urfa^e wißen wirb in Bereschith r&bba gemelbet : Sfn8-
tünftige werben aße geheilt werben, ausgenommen bie Schlange unb
bie ©ibeoniten. aßober wirb eS bewiejen, bafj bie Solange niiht ge-
heilt witb ? aßeil gejagt witb : Unb Me Sdjtange foß ©rbe ejfen.
Senn ftebe, jie buben ihr Slbjeben bietin nicht anf eine Schlange ge-
bubt, welche Don ben triedjenben Sieten unb bem Ungeziefer ift,
jonbetn auf ©bom, welches N&chasch bariach obet bie flüchtige
Solange ift."
Uber ben Dtamen N&chasch abal&thon (trumnte Schlange)
jehteibt bet erwähnte Stabbi Abarbanel in jeinet Auslegung übet
ben Sejaia S. 44 ?lbf. 3 übet Äap. 27 SetS 1 : „3efct erllätt bet
Stopbet baSjenige, was ihm bet gebenebeite ©ott wegen bet Ser-
ftötung bet Söller unb aßeS bejjen , was jie ben 3§taeliten fieibs
getban buben, geantwortet but. Unb weil biefelben in ibtet ©ott*
lojigleit ben reifjenben Steren, wie auch ben grofjen trieefjenben Sieten,
welche ba umbringen, gleich jtnb, beSwegen but et jie bie flüchtige
Solange unb bie geringelte Schlange genannt. 3<h jweifle gar
nicht, et bube ©bom unb SSmaet (©brijten unb SKuSlime) aljo ge-
nannt , weil einet betjelben bie Schlange ift , welche ficb Don
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einem ©nbe bis gu bem anbera auSftredt, unb biefet ip ber gSntael,
meldet in bem größten Seite ber SBelt, ba SWenfchen wohnen, ^errfd)t.
SeSwegen b°t er ifen bie püdjtige ©erlange genannt, weil er (bie
SBötfer) üon einem ©nbe bet Sßelt bis gu bem anbem fließen macht,
©born (bie t£^riften^eit) aber bat er bie Irumme ©djlange gebeifeen,
»eit er in feinen SSerten trumm (unb oerteljrt) ift."
SBenn bie Suben baS c^riftlicfje tReitb fo benennen, fo ift barauS
leicht abjunebmen, »ie fte gegen bie cbriftliche Obrigteit gefinnt fein
mfiffen, obmofel fte berfelben meifterfeaft gu phmeicheln, unb ben
gu^8fcb»anj gu {treiben unb ficb berfelben gegenöber fo gu {teilen
»iffen, als »enn fie bie frömmften unb aufriefetigften Seute mären,
»äbrenb fie bod) lauter ©alte unb ©ift im §erjen haben.
SiefeS beftätigt aud) ber belehrte Sube Siettich ©cbmab in
feinem jübifdjen Sectmantel in bem aefeten Kapitel beS erften Seils
©. 64 unb 65, wenn er fpricht: „©ooiel aber bie chriftlicbe Obrigteit
anbetangt, fo ift eS nicht ohne, bafe fie (nämlich bie Suben) fict> ber*
mafeen »iffen gegen unb oor berfelben äufeerlid) gu gebärben, in
Sernut unb Sienftbarteit fich angubieten unb fo heuchletifch nach ihrer
alten 2trt bingugeben, bafe man fie wobt für frömmer unb beffer als
©briften batten möchte. Unb alfo betrügen fie niete öon benen, welche
ihnen Jßeib unb ©ut nertrauen, unb oft mehr benn ben Sferiften. Soch
eben wohl, »aS inmenbig baS §erg anlangt, fo ift nicht mehr (barin),
benn §afe unb ÜReib, auch gegen bie, welchen fie alfo gu fchmeicheln
»iffen, alfo bafe ber lönigticbe Prophet Saöib mit Stecht Don ihnen
fpricht : ©ie reben freunblich mit ihren Städ) ften, unb fyabtn
MfeS im C^etjen. (Sßfalrn 28, 3.) Senn fo eS fich etwa begiebt,
bafe eine ebrifttiebe Obrigteit ift, welche fie auS billigen ©rünben
nicht wohl leiben mag ober ihnen feinb ift, fo heilen fie fotebe
Obrigteit, eS feien dürften ober ©rafen, Sropen ober 9tmtieute,
Reschö'im (©öfewiebter) , Puchen ihnen unb {preßen gu Kappöro;
»ie reschö'im ober pösul Seröro, baS ift, fie foHen oon meinet*
wegen bie ©ünbe tragen. S33eld)e ©öfewichter ftnb baS! ober wie
eine ungerechte §errfcbaft ip baS! ©ie beten auch in ibten ©pna»
gogen, bafe folche Obrigteit binfterbe unb weggenommen werbe. Unb
wenn eine folcfee Obrigteit ftirbt, fo machen fie ein Pürim (gaftnacht)
mit greffen unb ©aufen unb pnb barftber gar fröhlich- SSenn fie
aber eine Obrigteit belommen, bie ihnen günftig unb gewogen ift,
fotebe mufe auch etwas oon ihnen haben. Sann fprechen fie: SD3ie
eine gttchtige Obrigteit ip baS! ©ie nimmt gern Schöchad (®e*
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fcbente), fie ift wie Jehüdim, wie Suben, leh&bdil, bod) mit Unter*
fdjieb. äjtit biejen SEBorten wollen fie anbeuten, bafi fie nod) beffer
feien, als folche ©brigteit, wie ^en ©tanbeS fie auch immer fei.
3ft baS md)t eine grofee ^offart , fich über Äaifer, SJönige, fjürften
unb fetten ju erbeben?"
$>er belehrte 3»be gfriebrid) ©nmuet Srenfc fchreibt in feinem
iübifdjen obgeftreiften ©d)langenbalge ©.11 unb 12, im Anfänge
beS britten Kapitels hieroon auch alfo: „SBeil bie Suben aus tecbtem
©otteSgerichte ihre £)err{<haft unb ihr ©cepter oerloren hoben, unb
unter bem @<hufee unb ©dptcne ber <hriftlid)en ©brigteit leben müffcn,
fo thut ihnen fold)e8 non ^erjen weh. @ie {teilen fidj aber äujier*
lieh als gehorfame Unterthanen, ^eimtic^ aber oerfluchen unb Der-
malebeien fie ihre fperrfchaften. ^Begehrt ein 3ube, Dor bie ©brigteit
(ju tommen), unb er wirb nicht jugelaffen, fo fagt er (ber 3ube):
Um&lkuth sadon mehera teakker, baS ift, fein ^Regiment foU auS
ber SEBurjel auSgerottet werben, unb foldje ©brigteit nennen fie mut*
willige ©brigteit." ferner fchreibt berfelbe ©. 21 in bem 4. Kapitel
alfo : „SEBenn fie (nämlich bie Suben) hüten, bafe eine ehriftlicbe Dbrig*
leit, welche juöor leine Suben unter fich wohnen gehabt, je|t aber
Suben aufgenommen hat, fo fagen bie 3uben wiber biefelbe fperr{d)aft,
fie habe leine emüna, baS heifet, fie habe leinen rechten ©tauben an
(Shriftum, unb biefelbe $errfd)aft wiffe wohl, bafe ber Suben ©taube
gerecht fei, weil fie alfo rachmanuth, baS ift, üöarmherjigleit mit
ihnen habe."
2)afe aber bie Suben bie chriftlidjen Dbrigteiten aufs äufeerfte
oerflu^en unb ©ott um ben gänzlichen Untergang berfetben Dielfach
anrufen, baS ift in bem zweiten Äapitel biefeS SucheS genügenb er-
wiesen worben. SBie wahr baS ift, lann man auch auS beS 9tabbi
Mosche bar Majemons Suche Jad chasäka (im Dierten Zeile ©. 269
$lbf. 1 in bem 26. Kapitel num. 1 unter bem Zitel Hilchöth San-
hedrin) erfchliefeen, inbem bafelbft alfo gelehrt wirb: „2Ber einem
Don ben iSraelitifchen Richtern flucht, ber Übertritt ein DerbietenbeS
©ebot, wie (2. ÜWofe 22, 28) gefagt wirb: $en ©öttettt foQft btt
ttidft fluchen. SUfo Übertritt auch berfenige, welker einem dürften,
ber baS |paupt beS grofjen ©hnhebrium ober 9tatS ift, ober einem
ftönige (SSraelS) flucht, ein DerbietenbeS ©ebot, wie (in bem ange-
führten 28. SBetfe) gefagt wirb: unb beu ©berften in beinern Solle
follft btt nicht läftern. ©8 ift aber nicht allein Derboten, einem
(iSraelitifchen) dichter unb dürften zu fluchen, fonbem eS wirb anch
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betjenige gefdjlagen, bet einem 3®taeliten fluc£)t, tote (3. 2Rofe 19, 14)
gefagt wirb: $u foUft beit Sänften nid|t fünften. Senn e« wirb
berjenige, »eitler einem flucftt, bet eS nicftt ftört nnb fidj nicht batum
Befümmert, wenn man ihm flutet, wegen beS glucheS, mit bem man
ihm flucftt, gefcftlagen." ^Dergleichen ift aucft in bem 93ucfte Schulchan
äruch in bem Seite, meiner Chöschen hammlschpath Reifet, num. 27
ju ftnbett. Unb weit eS nut »erboten ift, ben jübifcften Königen,
gürften unb IRicfttern, wie aucft alten anbetn Staben ju flucften, anbete
Söller aber gänjlicft auSgefcftloffen finb, fo ift barauS ju fcftliejjjen,
bafj eS i^nen ertaubt ift, alten Triften ftoften u»b niebtigen ©tanbeS
ju flucften, was fte aud) witHicft unb in bet Sftat tftun.
3Ran barf nicf)t einwenben, bafj bie Suben ja feine Könige,
gürften u. f. w. mehr haben, ba eS »ietmeht nach bet Stuben ÜReinung
noch Sänbet geben fott , wo bie Stuben ihre eigene |)errfcftaft hoben.
®o Befcftreibt bet SRabbi Gereon in feinem beutfch*bebräij<ben ®ücft*
lein, weites Sepher Gelilöth örez Jisra61 genannt wirb, baS Sanb,
welches jwifcften bem gluffe Sabbätjon liegen fott: „SRun will ich
gebenfen an ba8, was grofj unb Hein »on ben jeftn Stämmen ge*
tebet haben, wie ein Ort fein fott, wo bie Stämme fich aufhatten
füllen , wie fie Könige über fich ftaben unb mächtig finb , unb bafj
ihnen nichts weiter fehle, at8 bafj fie ben Stempel unb bie ißropfte-
jeiung nicht haben. Unb wo fie fifcen, ba fifcen fte in »öKiget fRufte
unb Sicherheit. ®S finb »iete Söller, welche ben Stuben Sribut
geben müffen. ÜRit benjenigen aber, welche wibet fie rebellieren,
führen fie Krieg unb machen biefetben wieber unterthänig."
Sßäfttenb bie Stuben bie nut in ihrer ißhantafie ejiftierenbeu
Dbrigleiten fetbftänbiger jübifcftet Staaten ehren, »erunglimpfen fie
bie chrifttichen Obrigfeiten auf attertei SBeife. So fteifjen fie bie
fRäte grober Herren, welche auf hebräifih Joazlm, baS ift, IRatgeber
ober fRäte genannt werben, boshafterweife Jöchazim, welches »on
Chazä herfommt unb verteilen Bebeutet. Sie wollen bamit fo»iel
ju »erflehen geben, bafj fie wünfchen, bafj jene 9täte in ihren 9tat*
fcftlägen geteilt unb uneinig werben mögen, wie ©. 12 in bem britten
Kapitel beS erwähnten jübifcften abgeftreiften ©chtangenbatgeS ju
fehen ift. (Sin Schreiber wirb in bet hebräifchen Sprache S6pher
genannt, bie Stuben aber nertehren biefeS SEBort in mutwilliger SBeife
unb nennen einen Sanb*, 2lmt*, ©tabt* ober auch einen KanjleijdftreiBet
Köpher, baS ift, einen ®otte8»erleugner, anftatt Sopher, wie in bem
genannten jübifcften ©cftlangenBatge @. 8 im jweiten Kapitel ju finben
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391
ift. XiefeS 333 ott habe ich felbft in biefet ©ebeutung in ihren ©riefen,
welche wir not jwei Sauren §u tefen gegeben waren, gefunben. ©o
wirb auch ein chriftlicher itönig non ben Stoben fogar ein §unb ge*
nannt; benn in bem talmubifchen Xrattate Aböda s&ra lefen wir
@. 46 äbf. 1: „SBenn einer jagen wolle : penä hammölekh, baS
ift, baS Kngeftcht eines ftöntgS, fo foD er fagen: penö hakkeleb,
baS ift, baS kngefidjt eines £>uttbe3." ©oicheS ift auch iw ©uche
Pesikta sotärta <5. 69 SÜbf. 4 in ber Parascha Ekeb ju lefen.
333eil nun bie chriftliche Obrigteit bei ben Stoben fo oerachtet ift,
fo ift eS ihnen auch oerboten, einanber bei berfelben ju oerf lagen unb
einen ©rogefl gegen einanber ju führen, eS fei benn, bafj einer einen
©egner hohe, welcher oor bew jübifchen dichter nicht erfcheinen will;
aisbann ift eS ihw erlaubt, benfelben oor ber chriftlichen Obrigteit ju
oerflagen. X>afj eS ihnen üerboten ift, einanber oor ber chriftlichen
Obrigteit ju oertlagen, ift aus bew ©uche Schulchan äruch in bew
Xeile Chöschen hammiscbpath num. 26 beutlid) ju fehen, wo bie
333orte alfo lauten: ift oerboten, oor ben abgöttifchen Stichlern
unb ihren ®etid)ten einen StechtShanbel ju führen, wenn eS auch f<h°n
eine ©ache wäre, in welker fie nach ben Siechten ber OSraeliten
urteilten. SEBenn auch fchon bie beiben ftreitenben Parteien barein
willigen, bafj fie oor bewjelben ben ©rojefj führen wollen, fo ift eS
hoch Oerboten. Unb wer oor biefelben geht, uw ju rechten, ber ift
ein ©ottlofer unb thut fooiel, als wenn er läfterte unb fluchte unb
bie §anb wiber baS ©efejj SJtofeS, unfereS SehrmeifterS, auf welihew
bet griebe fei, aufhöbe." hierauf folgt bafelbft weiter in ber Stnwertung
baju: „Unb eS fleht in ber ©ewalt beS (jübifchen) ©erichtS, benfelben
fo lange in ©ann gu thun, bis er macht, baß baS abgöttifche (©ericht)
bie $anb üon feinew ©efellen ober Stebenmenfchen abjieht." hiermit
ftiwwt auch baS überein, was ber Stabbi Jerucham in feinew Sepher
mescharim ©. 11 3lbf. 1 unter bew Xitel Nathif riscbon chölek
Jod betb lehrt, wenn er fagt: „SEBenn einer oon ben ftreitenben
©arteien oor ben Stichterftüljlen ber 66jim ober Reiben (©haften)
rechten will, fo wirb er nicht angehört. Unb eS hat ber Rab Alphes in feinet
Antwort getrieben, bah man einen folchen in ben ©ann thun foH."
3to beS Stabbi Mosche bar Majemons ©uche Jad chas&ka
fteht in bew oierten Xeile ©. 248 %bf. 1 in bew 26. Äapitel num. 7
unter bem Xitel flilchöth Sanhödrin baoon auch alfo gefchrieben:
„äßet ba bei ben Stichlern ber ftutheer (©hr*ften) unb in ihren ©e*
richten regtet, bet ift, wenn auch beren Siechte wie bie Siechte ber
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392
Sdraeliten wären, ein ©ottlojer unb thut ebenfouiel, als wenn er
täfterte unb fluchte unb bie $anb wiber bad ©efefc SDiofed, unjered
Sehrmeifterd, auffjöbe, wie (2. SDioje 21, 1) gejagt wirb : ©ied fittb
bie Sterte, bie tot ihnen borlegen jo0ft. ©u jotlft fie nicht ben
jfut^eem unb ben 3bioten (un»erftänbigen Sütenfchen) »ortegen."
Unter ben Äutljeern unb Stbgöttijchen aber werben bie Triften »er«
jtanben, wie oben im 6. Äapitel ©. 215 u. 216 gejeigt i jt. Sn bem
großen Jalkut Rubeni tefen wir ©. 175 2lbj. 2 in ber Parascha
Schöphetim aud bem Söhar folgenbed : ,,©te abgöttischen 33öl!er
haben fein ©ericht in ©eredjtigfeit, unb ed ift und Oerboten, »or ihren
SRichterftühlen ju rechten; benn jie hoben leinen Seil an ber ©eite
bed ©taubend, wie (Sßfalm 147, 20) gejcfjrieben jteht: ttOd) täfet et
fie (nämlich bie Reiben) toiffen feine SR echte." Unb in bem tat*
mubifchen ©raftate Gittin wirb ©. 88 9lbf. 2 gejchrieben : „SlUent*
halben, wo bu ©erichte ber gfrembtinge (bad h«fft ber SRid^tjuben)
finbeft, ba ift bir nicht erlaubt, ihnen anjuhangen (unb »or benjelben
ju regten), wennfchon ihre SRe<htdjaj}ungen ben idraelitifdjen Siechten
gleich ftnb, wie (2. SJioje 21, 1) gejagt wirb: ©ieS fittb Me Siechte,
bie bu ihnen borlegen foUft. ©u foEft jie nicht ben Sremblingen,
auch nicht ben Sbioten »ortegen."
Sad ed aber für eine jchwere ©iinbe ift, wenn ein Sube »or
ber chrifttichen ©brigfeit einen SRechtdljanbel führt, bad jeigt ber SRabbi
Bechai in feinem Suche Kad hakk&mach ©. 21 2lbf. 4 unb ©. 22
Stbj. 1 unter bem Xitel Otb Gimel an mit biefen Sorten: „©et*
jenige, welcher hinget)* unb reihtet bei ben ©eridjten ber Göjim ober
Reiben (barnit finb betanntlicf) bie ©haften geweint), ber entheiligt
(unb »erunehrt) ben SRamen bed gebenebeiten ©otted unb ehrt einen
Stbgott unb macht, bah berjetbe geachtet werbe, fintemal (5. 9Kofe32, 31)
gejdhrieben jteht: ©enn Uttfcr Seid ift nicht Wie ihr Seid, beffen
finb unfere geinbe fethft SRidjter. Unb ich hatte bafür, bajj man
jagen mujj, baff bad Sörtlein Wie, wetched in ben Sorten: Wie
nnfer Seid enthalten ift, ju ben Sorten unfere fteinbe gehöre,
unb bafj biejed bie 2Weinung ber ©chrift jei, bafj ed bad Slnfeljen
habe, bajj er (nämlich ©ott) nicht alter SSölfer Seid jei, wenn unfere
Öfeinbe Süßtet finb. $ieraud erhellt, bafj ein folget eine gtojje unb
jchwere ©ünbe begeht unb foulet thut, atd wenn er bie oberjte Straft
(bad ift, ©ott) jchwäehte. ©u mufft auch wifjen, baff bieje ©ünbe eine
SRaterie ju »ielen anbem ©ünben ift ; benn aud ber jetben Surjet fproffen
unb wachfen älfte großer ©ünben. ©o ftnben fcch auch unter ben Sittichen
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393
berfelben Diele Schaben unb Anftöfje ohne ffinbe, unb fie ift fchwerer
als bet EEotfchlag. Unb i th witt eS bir erttären, inwiefern (baS wahr
ift). @8 ift belannt, baff ber Üotfchtag eine Don ben fcfperften
©ünben fei , beren int ©efefce gebaut wirb, unb bafj bie ©träfe (beS*
felben) fehr grofj unb fchwer fei, weit ein 2otfd)läger fDtenfdjenblut
»ergießt unb macht, baff eine ©eete non ber SEBelt bertoren wirb,
©r macht aud) nid)t allein, bafs ber ©etbtete, fonbern auch fein ®e*
fchted)t, welches Don ihm tȊtte lommen unb ohne Snbe fein tonnen,
Derloten wirb; benn fiefje , ber Abatn war allein unb alte SJtenjchen
ber fiebenjig ©praßen , bie in ber SBelt finb, toramen Don ihm h«-
SEßenn bem nun atfo ift, fo lernen wir, bafj, wenn einer eine ©eete
umbringt, er fobiet ttjut, al8 wenn er bie ganje SBelt doH umbrächte.
Atfo ift e8 aud) (im ©egenteite) mit ber ©rrettung (eines SDtenfdjen)
befchaffen, wenn einer eine ©eete Don SSrael ermatt, baff er ebenfobiet
ttjut, at8 wenn er bie Sßelt Dolt erhielte, ©iehe, hieraus lernft bu,
wa8 ber Etotfchtag für eine grofje ©ünbe fei. SBiewo^t aber bie
©ünbe be8 E£otfd)tag8 fermer ift, fo ift bod) bie ©ünbe beS Staubes
unb ber ©ntheiiigung beä StamenS ©otteS noch fdjweret, at8 bie»
felbe; benn bem EEotfdjläger wirb Dergeben, wenn er Sufje ttjut.
Unb fo finben wir e8 an bem Slain. SJtit bem Staube aber ift e8
nicht atfo befdjaffen; benn bie Suffe nfifct bem Stäuber nichts, bis
baff et ba§ ©eraubte wiebergiebt. SEßenn er eS ihm nid)t wieber*
giebt, fo wirb ihm nimmermehr Dergeben. ffiben atfo ift eS auch mit
bet ©nttjeiligung beS StamenS ©otteS bewanbt, bah bie Suffe bem
©ntheitigenben nichts nü|t; benn fie ift fernerer atS bie ©ünbe, welche
bie Ausrottung (auS biefem Sehen) unb bie (oier lobe) beS ©erid)t8
Derbient, gernäfj bem, ba| unfete Stabbiner gefegneten AnbenfenS in
bem (talmubifchen) Xraftate J6ma (©. 86 Abf. 1) eS atfo auSgelegt
haben : SEßenn einer eine ©ünbe begangen hat, welche ber Ausrottung
(aus biefem Sehen) unb bet Dier EEobeSarten beS ©eridjts (nämlich
beS StidhtenS mit bem ©chmerte, bunt) ben ©trang, ©teinigung unb
Verbrennung) würbig ift unb Suffe thut, fo bie Suffe unb ber
VerfötjnungStag biefetbe auf, unb bie ©trafen (welche ©ott jufcfjictt)
nehmen fie weg (unb reinigen ben SJienfchen baoon), wie (Sßfalm 89, 33)
gefagt wirb: ©o tollt ich ihre ©finbett mit ber Stute heimfucheit
u. f. w. SEßenn aber einer ben Staaten ©otteS entheiligt, fo hat bie
Suffe leine ÜJtacht, folcheS aufjuheben, unb ber VerföhnungStag fühnt
eS nicht, unb bie ©trafen nehmen eS nicht weg, fonbern biefe ©tttefe
alte hatten eS auf, unb ber Etob reinigt baDon, wie (3efaia 22, 14)
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getagt wirb : ©oldjes tft Hot ben errett beS fcerrn 3ebaoth
Offenbar. ©S fittb aber biefe beiben ©ünben, nämlich bet Siaub unb
bie (Entheiligung beS SiamenS ©otteS, welche febwerer als ber 2ot-
fdjtag finb, in ber ©finbe, welche burd) baB fRed)ten bet ben ©e»
richten ber 66jim, baS tft, ©triften, begangen wirb, begriffen. 2>ie
(Entheiligung beS SiamenS ©otteS (ift barin enthalten); benn fielje,
wer bei ben ©erichten ber 66jim redetet, bet entheiligt ben kanten
©otteS ttnb giebt bie ©hre einem anbern (als ©ott, nämlich einem
llbgotte) unb feine @h« ben ©öfcen. SSehe aber wegen foIdjer Set=
wirtung unb großen Jrunfenheit benjenigen, bie in einem Orte finb
unb fold)eS wiffen (bah eS eine grofje ©finbe fei) unb hoch bagegen
hanbeln, gleichwie ber Prophet (3efaia 29, 9) gefagt hat: Sie fittb
truitleit, aber nicht bont ©eine u. f. w. ®cnn fiehe, fie oertaffen
baS ^auptwefen (nämlich ©ott) unb geben bem Abgott ©efchenle
unb @hre. Unb biefeS ift, was ber Äötttg $aoib, auf welchem ber
griebe fei, (fßfalm 16, 4) gefagt hat: ©te Permehren üfre ©öften
Uttb begaben einen anbern. ®er Staub (ift auch barin begriffen);
benn wer bie ©erichte Säraels ocrläjjt unb bei ben ©erichten ber
Göjim SBaffet herausbringt (baS heifet, fßrojeffe führt), ber begeht
einen oollfontmetten fRaub ttnb benlt bod) nid)t baratt, bah et raubt,
deswegen giebt er auch baS ©eraubte nicht wieber unb um folcher
Urfache willen wirb ihm in ©wigleit nicht oergeben. SSBet fi<h nicht
an bie iSraelitifchen ©erichte hält nnb bei einem ©erichte ber Söller
einen ißroje| führt, ber thut fooiel, als wenn er fid) ber ©ottheit
beS ^eiligen unb gebenebeiten ©otteS entjogen hätte; benn baS ©efefc
(3. SJiofe 24, 22) fpridet: ©§ fotf einerlei Stecht unter euch fein
tt. f. w.; benn ich bin ber feerr, euer ©ott. @s büntt mich aber,
ba| bie ©djrift burch bie SDöorte einerlei fRecht fooiel befagen will,
atS: baS Stecht beS einigen (nämlich ©otteS), nämlich baSjenige
fRecht, welches euch auf bem Serge ©inai (oon ©ott) gegeben worben
ift, nicht aber baS fRecht ber Söller unb ihr ©efefj ; benn ich bin
ber $err, euer ©Ott. SBenn ihr baSfelbe recht in acht nehmt, fo
bin ich ber §err euer ©ott. SluS biefer fRegel: 3a höteft bu auch
baS Sieht; benn wer foldjeS Siecht nicht beobachtet, ftehe, ber thut
fooiel, als wenn er fid) ber ©ottheit beS heiligen unb gebenebeiten ©otteS
entzogen unb baS fjunbament (nämlich ©ott) oerleugnet hätte, gemäh
bem, bah eS eine belannte ©ad^e ift, bah alle ©tauben (ober fReti*
gionen) ber Söller unb ihre Siechte ftrüchte beS ©efefceS finb, unb
bah bte fRechtSjafcungen, welche in bem ©efefce finb, ju ben fjunba*
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menten (ober $auptftücten) be8 ©efefceS gehören. 333 enn mit uns
betfelben nicht befleißigen, fo ift eS eine ©ntßeiligung beS SRantenB
©otteS. diejenigen auch, roelcße es »erßinbern fönnen, »etmeßren eS
aber mißt, bie entheiligen ben SRamen ©otteS unb netachten baS
©efeß SKofeS unb geben bem Abgott bie ©ßte, unb machen, baß bie
38raetiten um ißt ©elb unb @ut tommen, metben auch inStünftige
batüber 9te<henf<haft geben müffen."
@8 mirb auch «in 3ube, bet jur cßriftlicben Obtigteit geht, um
bei berfelben einen anbern ^fuben ju oettlagen, ein Möser ober 83 er-
tötet genant, darüber fcßreibt ber betehrte ^ube getbinanb §eß in
feiner Subengeißel, am ©nbe beS britten Kapitels beS jmeiten deilS,
folgenbermaßen : „SGBenn ein Sube ben anbetn nor ber Obtigteit »et«
tlagt, baneben feine 89überei, ©cßelmenftttcle unb ©cßinberei anjeigt,
ber roirb ein Möser, baS ift, ein S3erräter, genannt, ©ie halten ißn
auch für einen gottlofen SRann, unb eS ißt unb trintt tein Sube mit
ihm, er habe benn genügenbe ©uße gethan." Solches ift auch in
beS beteßrten Suben Antonius Margarita 83ücßlein, melcßeS ber
ganje jübifcße ©taube genannt mirb, ©. 161 in bem 18. Stapitel ju
finben. SBelcße aber fonft für Moserim ober S3erröter gehalten
roerben, fagt ber 9tabbi Mosche bar Majemon in feinem 83ucße
Jad chasäka in bem erften deile ©. 46 abf. 2 in bem britten
Stapitel num. 12 unter bem Xitel Hilchöth teschöba mit folgen«
ben 833orten: „®8 fmb jmeierlei Möserim ober 83erröter. ©inet
»errat (unb übergiebt) feinen ©enoffen (ober 9tebenmenfchen) in bie
$anb ber Stutßeer (baS ift, ber (Steiften ober anberer nicßtjübifcher
äßenfeßen) , baß er getötet ober gefeßtagen metbe. der anbere »errät
feines ©efeHen ©elb unb ©nt in bie £anb ber Stutheer ober in bie
$anb eines, ber ©emalt antßut, ber einem Stutheer gleich »fr die«
felben haben beibe leinen Anteil an bem emigen Seben."
daß eS aber erlaubt fei, baß ein Sube ben anbem »or ber
chriftlicßen Dbrigfeit »ertlage, menn er eS mit einem ^alSftarrtgen
©egnet ju tßun hat, melcßer »or bem jübifeßen dichter nicht erfdjeinen
mill, baS ift auS beS SRabbi Jerücham Söpher mescharim ©. IÖ
abf. 2 in bem fünften deile ju feßen, mo geleßrt mirb : „S33enn einer
citiert morben ift unb fieß meigert, »or bie iSraetitifcßen SRicßter ju lom*
men, fo tann man ißn »or bie Sticßter ber Göjim lommen laffen."
3» bem 83ucße Schulchan äruch mirb im deile Chöschen harn*
mischpat num. 25 banon auch folgenbeS gelefen: „833enn bie ab«
göttifdjen bie Dberßanb haben unb bie ©egenpartei p mächtig ift,
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unb wenn man bur$ i8raelitif(fee 9fticf)ter baS ©eine nitfet non it>m
erretten (erlangen) tann, fo foU man ifen juerft not bie israelitischen
SRtdjter forbem. Senn er aber niifet fommen will, fo nimmt man
non bem (iSraelitiftben) ©eri<bte (Erlaubnis unb errettet baS ©einige
öon ber fpanb beS ©egnerS burd) bie ©ericfete ber SIbgöttijcben.“
(Eben folcbeS ift auch in bem oierten Zeile beS ©ucbeS Jad cbasäka
©. 248 2lbf. 1 in bem 26. föapitel num. 7 unter bem Zitel Hilchöth
Sanhedrin ju finben. 3« bem genannten ©u<be Choschen ham-
mischpat folgt in ber Slnmerlung baju ftrads folgenbeS : „(ES ift auch
bem (jübiftfeen) ©ericfete erlaubt, t>or bie abgöttifcfee (Obrigfeit) §u
gefeen unb 3eugni8 ju geben, bafe biefer jenem fcfeutbig fei. 2tber
biefeS alles ift nur fo ju öerftefeen, wenn er (namlicfe ber ©erflagte)
baS (jübifcfee) ©ericfet nicht andren will. Sofern aber folcfeeS nicht
ift (wenn er alfo gefeorfam ift), fo ift eS »erboten, ju erlauben, oot
ben 2tbgöttijcfeen ju regten."
ferner ift einem Suben oerboten, gegen einen anbern Jjuben
3eugniS abjulegen, bafj berfelbe einem ©Triften fcfeulbig fei. Zaöon
fteht in bem genannten Sutfee Schulchan äruch im Zeile Chöschen
hammischpat num. 28 § 3 alfo gefcferiebeu: „Senn ein Zlbgöttifcher
(ein ©ferift) öon einem 38raeliten etwas forbert, unb ein anberer
^Sraelit bat Siffenfcfeaft baüon , fo bafj er bem Slbgöttifcfeen gegen
ben (jdjulbigen) 3®raeliten 3eufln*8 geben tonnte (bafj beS Stiften
gotberung recfetmäfeig fei), unb ift fonft fein 3e*'9e aufjer bemfelben,
unb ber Sübgöttifcfee begehrt oon ifem an einem Orte, wo bie 9lb«
göttifcfeen einen auf eines 3e“flf“ SluSfage bin ju oetbammen pflegen,
bafe er ifem 3^ugttiS geben foU, fo ift es oerboten, ifem 3^ugntS ju
geben. Senn er aber bod) 3eugniB giebt, fo wirb er in ben feöcfeften
©ann getfean, welcher Schamm&tha genannt wirb.“ Unb in bem«
felben ©ucfee Schulchan äruch, im Zeile Jöre d6a wirb num. 334
§ 43 ©. 306 2lbf. 1 auch alfo gelefen : „Senn einer bei bem ®e*
ricfete ber ftbgöttifcfeen wiber einen 3Srae(iten 3eu9ni§ flieBt unb
burtfe fein ungehöriges 3^ugniS juwege bringt, bafe berfelbe fein ©elb
(bem (Eferiften) feerauSgeben mufj, ber wirb fo lange in ben ©ann
getban, welker Niddin feeifet (unb ber geringfte ©ann ift), bis bafe
er eS wiebergiebt.“ SDiefeS alles ift aus bem talmubi jefeen Zrattate
Bäba kämma genommen, wo ©. 113 Slbf. 2 folgenbeS gelehrt wirb :
„Senn ein Sivaelit ein 3*ugni8 für einen Goi ober (Eferiften weife,
unb ^ittgeht unb giebt bei bem ©ericfete ber G-Öjim ober (Eferiften
für benfelben wiber ben 3fSraeliten 3tugni8, fo tfeun wir ifen in ben
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Sann Schamm&tha." hieraus ift ju fehen, lote gottlofe unb leicht-
fertige ©emüter bie 3ubett gegen bie ©jriften hoben, inbem fie nicht
geftatten wollen, bajj ein 3ube für einen notteibenben (S^riften gegen
einen anbent 3uben 3***8»*i$ geben foüe, fonbern bei Sermeibung beS
SanneS hoben wollen, bajj bet ß^rift betrogen unb um baS ©einige
freoentlicherweije gebraut werbe.
ßJtit obigem ift es noch nicht genug, bafj fte bie djriftlichen Obrig*
{eiten in folcher SBeife Deradjten, fonbetn fie befdjulbigen biefelben
auch, bajj fte gern ®efd)enfe annehmen unb fich beftedjen loffen unb
bem Ungerechten 9ted)t geben. 35ajj fie gern ®ejd)enfe annehmen,
lefen wir in beS ßtabbi Bechai Auslegung übet bie fünf 33ütf)et
SOtofeS ©.35 2lbf. 1 in bet Parascha Toledötb über bie 2Borte
(l. SRofe 25, 28): ttnb Sfoftl hatte @fau lieb, ttitb ah gern bott
feinem Söeibmerle. 5)ort fteht nämlich folgenbeS: „(Unfere SRab*
biner) hoben e§ aufgelegt, bajj er (nämlich ©fau) gejagt unb feinem
Sater baS Sßilbbret ju effen gegeben unb ihm ©ejehenfe gereicht
höbe, auf bajj et ben ©egen empfangen möchte. Unb biefeS ift, was
(2. SRoje 23, 8 unb 5. SJtofe 16, 19) getrieben fteht: be«n ®C*
fihenle machen bie ©ehenben bllnb. Unb oom 3foa! fteht (l. SJtofe
27, i) gefchrieben : feine ttttgen mürben bnnfel p fehen. 2Bit
fehen auch, bajj, gleichwie ©fau gern mit ©efdjenlen umgegangen ift,
alfo aud) fein ©ame ©ejehenfe annimmt unb bie Sederbiffen liebt,
gleichwie ©fau gefagt hot: ßafe mich loften (1. SRofe 25, 30). (9Rit
©fauS ©amen finb bie ©hrijten gemeint, wie in bem fedjften Kapitel
gezeigt ift.) 83on benfelben hot auch ber König ®aoib, auf welchem
er griebe fei, (fßfalm 68, 31) gefagt: bie ba vertreten nm ©Clbeö
toiüen (ober wie es in ber Slmfterbamer beutfeh * hebräifdjen Söibel
üherfefet ift: bie fid) nid)t anberS bewilligen, als wenn man ihnen
©tfide ©ilber giebt). ©ie jiehen bie Kraft (ober Statur) ihres dürften
(nämlich be8 oberften Teufels Sammael, welcher ber ©haften gürft
unb Stegent fein fofl) an fi<h, welcher am SerföIjnungStage ©efdjenle
annimmt. SUfo jieht auch ein jebeS S3ott bie Kraft (unb Statur)
Don feinem dürften an fid)." tiefer oberfte SCeufel Sammael foß
ber SBiberfacher ber 3uben ju jeber 3«* fein. ®aoon fteht in bem
Jalkut ch&dasch ©. 118 3lbf 4 num. 79 alfo gefchrieben : „35er
Sammael {lagt bie 3öraeliten aflejeit an; wenn fte ihm aber am
SerföhnungStage einen 3iegenbod geben, fo wirb et ihr $ürfpred)er."
©o lefen wir auch in bem Suche Sch&are 6ra, welches in SJtantua
gebrudt ift, ©. 26 2Tbf. 1 alfo: „©ammael fteht aflejeit gegen bie
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38raeliten unb flogt biefelben an.“ Xajs er fie aber am SerföhnungS«
fefttage nicht anflagt, baoon fteljt in bem Jalkut ch&dasch ©. 100
8lbj. 3 num. 1 unter bem Xitel Jamim noraim fotgenbeS: „2)a8
SEBort Hassütan macht burcb bie ©emmatria 364. 2)aS 3al|r aber
bot 365 Jage. Xabutd) wirb ermiefen, bafj ber ©atan alle Xage
beS 3of|reS ^errfc^t, ausgenommen am ©erföhnungStage, an meinem
et fein 2Raul bot anjuflagen." (£8 foQ ibm alfo baS SORaul geftopft
werben, bafc er fie nicht oertlagen tann, weil ibn baS ©efchenf, »ei*
<f>e8 ibm gegeben wirb, baoon abbält. XiefeS ©efthenf fofl ibm }cf)on
not alterä gegeben fein.
2Ba8 ba8 ©efchent anbelangt, toel<be8 bemfelben oon ben 3uben
oor altere gegeben morben ift, fo foQ e8 berjenige Qiegenbocf gemefen
fein, beffen 3. 5D?ofe 16, 21 unb 22 ©rwähnung geliebt. Xaoon
jtebt in bem Jalkut chädasch ©. 101 älbf. 3 num. 21 au8 bem
Söhar folgenbeS : „9la<hbem ber ©ammael ben giegenbodt empfangen
unb bie 33raeliten ihre ©ttnben (auf ben Socf) befannt hoben, fo
fommt ber ©ammael unb mirb ihr gürfprechet (bei ©ott unb tlagt
fie wegen be8 ©efcbenfeS ni<f>t mehr an). Xarauf fpricht ©ott ju
allen ftebenjig dürften : £abt ihr biefen gefeben, weither meine
Jtinber allejeit anflagt, unb nun ift er wegen eines einzigen ©ocfeS,
über welchen meine Äinber ihre ©änben befannt hoben unb welchen
fie ihm gegeben hoben, ein ^ürfprechet (berfelben) geworben? hier-
auf ftimmen fie alle jufammen, bah alle ©ünben ber 3$raeliten auf
ba8 $aupt feines (nämlich beS ©antmaels) SSolfS fommen foQen.
Unb wenn bie Sölfer oon biefem 3*egenbode wttfcten (baff baburch
ber 3Sraetiten ©ttnben ihnen auf ben £>als tommen), fo würben fie
(ba fei ©ott oor) feinen S^raeliten mehr, auch nur einen Xag, bei
bem Sehen laffen."
SBetl aber ben 3uben oorgehalten werben tönnte, bafs fie burch
ein folcheS ©efchent bem Xeufel bienen, fo lehrt ber SRabbi Isaak
Karo in feinem Suche Toledöth Jizcbak ©.76 Äbf. 1 in ber
Parascha acbarä motb jur ©Überlegung beffen alfo: „®a3 @e»
fcbent ift fein Xienft; benn ber ®ienft gefchieht au8 Siebe unb oon
gutem §etjen , fintemol alles, was ein Unecht feinem ftönige ober
feinem $ernt giebt, ju bem ®nbe gefchieht, bamit et beffen SEBiDen
erfülle unb ihm gutes thue. SDaS ©efchent aber giebt ber SWenfch
bemjenigen, oor welchem er fich fürchtet, bah er ihm b&feS jufttge,
bamit er ihm feinen ©chaben thue. Unb biefeS heif)t bem ©ammael
©efchente geben. X)er heilige unb gebenebeite ©ott fehieft oon feinem
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$ijd)e unb oon bem ©einigen bet Sraft be8 (Planeten) ÜIRarS (ba8
ift, bem ©amntael), bamit et ben SSraeliten feinen ©traben thue."
Dajj bie chriftlicf)en Obrigfeiten bem Ungerechten unb ©ottlofen
Siecht geben, beffen merben fte auch in bem alten Nizzächou ©. 83
befchulbigt, mo übet bie Sötte Qefaia 6, 22 unb 23 : Söefje benett,
io gelben fittb, Söein ju foufeit, unb Krieger in Sdflerei. Die
ben ©ottlofen Stedjt fijrcdjen um ©efdjenfe mißen, unb ba*
fßeiht bet ©ererbten bon ihnen menben a(fo gefchrieben fleht :
„Me8, mag tya berichtet wirb unb noch mehr baju, ift bei ihnen
(nämlich ben ©haften) ju finben."
Die Suben geftehen auch ju, bah fte ben Steiften ©ejchenle
geben, darüber lefen mit in bem Suche Schene lucböth habberith
im SEBilmerSborfer Drude ©. 239 ?tbf. 3 folgenbe8: „©leichmie bet
Salob ftch jum ©efdjenfe unb ©ebete, mie auch bem Kriege (gegen ben
(Sfau) fettig su haßen pflegte, alfo pflegen mir auch in unfetet 3eit
un8 alfo gegen bie Stnber ©jauS (ba8 ift, bie ©Triften) ju öer=
halten." 3n be8 Stabbi Bechai Auslegung über bie fünf Süchet
9Jtoje8 fleht ©. 42 9lbf. 4 in bet Parascha Wajischlach folgenbe8:
„Siffe, bah in biefer Parascha eine ©rtlätung beSjenigen fei, ma8
fich jroifchen bem Safob unb feinem Srubet jugetragen hat, unb
bah e8 auch «ine Sebeutung füt bie ©efchled)ter (berfelben unb
ihrer SJlachfömmltnge) habe, roa8 fich ftet8 unb mit ben Sinbern
SjauS jutragen metbe. Unb e8 ift billig, bah mit bie 2Jia=
nieten Safobä annehmen, melchet fich 5« btei Dingen, nämlich
jum Stiege, jum ©ebete unb jum ©efdjenfe fettig gemalt hat.
3um Stiege (hat et fich bereitet), mie (1. SDlofe 32, 7) gefdjrieben
fteht: nnb teilte ba$ »Olt, baS hei ihm mar. Unb (Set8 8)
fleht gefchtieben: Unb fpradj : ©o (Sfau tomrnt u. f. m. 3um
©ebete (hat et fich fettig gemacht), inbem et (Set8 9 unb 11)
gefagt hat: ©ott meines SaterS UbrabamS u. f. m. ©nette
mld) OOtt ber $anb. gurn ©efchente (hat et fich angefchidt), mie
(SetS 14) gefchtieben fteht: 3t0eibunbert Siegen. Son bemfelben
hat e8 bet Sönig $i8fia8 abgefehen (unb gelernt) unb e8 auch alfo
gemalt, melchet fich 2» biefen btei Dingen gegen ben ©anljetib, ben
Sönig oon Slffprien, bereitet hat, mie (2. Sönige 18, 15) gefchtieben
fteht: Sllfo gab £i$fia aße$ baS ©Uber. Unb (2. ©hronica 32, 6)
fteht gefchtieben : Unb fteßte bie fjauptleute jum ©treit neben bas
Sott. Unb (2. Sönige 19, 15) fteht gefchtieben : Unb (£>i$tia) betete
bor bem £>enm. ©lifo maßen mit auch in ben Siegen ber Sätet gehen
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unb uns fertig galten, ihnen (nämlich ben Stiften) mit ©efdjenfen
unb fanften (jchmeichelnben) SEBorten, wie aud) mit einem ©ebete bor
bem getobten ©ott entgegenjutreten. SßaS aber ben Jtrieg anbetangt,
fo fönnen mir benfelben unmöglich gegen biefetben führen, mie (£ohe3
Sieb 2, 7) gefagt rnirb : 3<h hefihtoöre euch, ihr Seichter Serufa*
(entS u. f. m. @r h«t fte befcfjmoren , bah fte mit ben Göttern
feinen $rieg führen füllten."
^n bem SBnche Zerör hammör mirb auch ©. 129 2tbf. 3 in
ber Parascha Elle haddebärim getefen, bah eS befohlen fei, ben
ftinbem ©fauS, baS ift, ben ©hriften, ©ejchenfe ju geben. Sie
SBorte lauten bafetbft atfo: „SBir finb »erfnhert, ba| mit baS Socf)
ber ebomitifdien ©efangenfchaft tragen, gteid^mie mir hi« gemarnt
finb, unb baff ber #ert übet unS leuchten, unb feine |jerrlid)fett
über uns erfd)einen mirb. Unb biefeS ift, maS er (5. SQtofe 2, 5) ge*
fagt hat: benn ich toerbe euch ih«S Sanbeö nicht einen ftufe
breit geben, bis bah ber Sag beS fjujstritts fommen mirb, mie
(©acharja 14, 4) gefchrieben fteht: Unb feine Srfifee to erben flehen
ju ber 3eit. (Unb meiter folgt 6. SDtofe 2, 5:) Senn baS ©ebirge
©eir hübe ich ben Äinbern ©fauS ju hefttjen gegeben, meit er
(nämlich ©fau) unrein ift unb unrein genannt mirb; benn ber 33erg
©eir ift ber Ort ber Unreinheit unb ber Seufet, mie (Sefaia 13, 21)
gefdjrieben fteht: unb ftelbgeifter inerben ba hülfen. Unb meit
biefe SOBelt (amt ihren ©tüdfetigfeiten bem gotttofen ©fau gehört, fo
hat er befohlen, bah feine Söhne (bie ©hriften) burch niete ©efchenfe
öon ©itber unb ©otb gefättigt merben füllten, unb biefeS mirb burch
bie SEBorte (5. SJtofe 2, 6) bejeichnet: ©peife füllt ihr unt Selb
bon ihnen taufen."
©ie geben aber ihre ©efchenfe nicht in mohtmeinenber flbficht,
mie ber befehrte Sube griebrid) ©amuet Srenfe in feinem jübifchen
abgeftreiften ©cfjlangenbalge @. 12 in bem britten Äapitel fotgenbeS
fchreibt : „§at ein Sube bei einem Stmtmanne etmaS ju fchaffen, unb
ber Sube meih feine Gelegenheit nicht, fo befragt er fid) juoor bei
anbern Suben, ob et ein Baal scböchad fei, baS ift, ob er ©efchenfe
unb ©aben nehme. Stimmt er eS, fo hat bet Sube ein gute? £erj,
fchenft ihm nad) ber SEBichtigfeit ber ©ache unb fagt babei: $abe bu
mein fchlimmeS massal, baS ift, all mein Unglücf , bamit. Stimmt
aber ber Amtmann baS ©efdjenf oon bem Stoben nicht an, fo fagt
ber Sube: Sah W<h ber Ohöli hannöphel erftohe, baS ift, bie
fchmete Äranfheit (Jfrämpfe). Ober er münfdjt ihm, bah « hörug
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werbe, baS ift, ermorbet werbe. Ober er fpriht auh : röscho zörer
Jehüdim, baS ift, ein gottlofer Sängftiger ber 3uben, unb wünfht
ihm, er foUe errängt werben, wie ber $atnan im tBtthlein (£ft|er
im 8. Äapitel. j)ie 3uben haben biefeS SEBort gar im ©ebrauh,
baj» fie bie Triften Vornan nennen." Unb S. 17. 18 in bem
4. ftapitel fc^reibt jener griebrid) Samuel Srenfe weiter alfo : „Shidt
ber 3ube bem Triften ein neues 3®h* (ein ©efhent am SReujahrS*
tage) , jo feigen fie e8 ein Schöna ra (in ber flafftfhen Ijebrätfhen
Spraye fagt man schana), baä ift, ein böfeS ungtüdlidjeä 3a^r,
unb bet Sube fagt gewöhnlich babei: ©r habe ein fd)lintme8 massal
bamit, baS ift, all fein Unglüd. Unb biefeS SEßort ift unter ben
Buben gebräuchlich , bafj fie fpredjen: 3h will bem (Triften) ein
Schöna ra, baS ift, ein böfeS UnglüdSjahr, fhiden."
2)a8, was fie non bemjenigen galten, welker ©efhenle annimmt,
ift auS beS Stabbi Bechai Auslegung über bie fünf 33ttdjer SRofeS
5. 206 3lbf. 4 in ber Parascha Schöphetim ju fe^en, wo ber*
felbe über bie SEBorte 5. üßofe 16, 19 2)u foQft teilt @ef d^ettt an*
nehmen alfo fdjreibt: „®u foUft fein ©efhenf annehmen, auch nicht
einmal, um bie SEBaljtbeit (baS b«'&t, recht) ju richten ; benn wenn
einer ©efhenle annimmt, fo wirb et blinb im Urteilen. Unb unfete
Stabbiner gefegneten EtabenlenS haben gefagt: 2Ba8 bebeutet baS
SEBort Schöchad, baS ift, ©efhenf? (@S bebeutet foniel als) Schaehü
cbad, baS ift, baj} er eins ift, nämlich, bafj ber ©mpfangenbe unb
©ebenbe eins werben (inbem bie ©emüter mit einanbet oerbunben
werben). ®anad) fieht (ber ©mpfangenbe) nicht mehr, waS feine
Sdjulbigfeit (unb Pflicht) fei. @8 wirb auch berjenige, weihet ©efhente
annimmt, ein röscho, baS ift, ©ottlofer, genannt, wie (Sprühe 17,
23) gefhrieben fieht : $er ©ottlofe nimmt heimlich gern öe*
fhente, jn beugen ben ©eg beb BtehtS. Unb (Sprühe 21, 14)
fieht gefhrieben: eine heimliche öabe füllet ben 8ürn. Unb
(Sprühe 17, 8) fteht gefhrieben: ©er p fhenlen hat, bem ift
eö tote ein Gbelffetn. Unb unfete Stabbiner gefegneten SlnbenfenS
haben eS alfo auSgetegt: SEBarum wirb baS ©efhenf mit einem Steine
oerglihen? SEBeit es allenthalben , wohin eS füllt, jerbriht."
®8 rühmen fih bie Buben auh, bah fie heiftliheu Obrig*
leiten mit ihren ©efhenlen oerfühten unb oerblenben tönnen. ©leih*
wie fie benjenigen einen ©ottlofen nennen, ber ©efhenle annimmt,
alfo heifien fie auh biejenigen ©ottlofe, weihe feine annehmen.
«tfenmenger, «nttetfte* gubentuw. 96
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402
Saher lefen wir in bem SBüctjtein beS Antonius Margarita, welches
ber ganje jübifcf)e ©taube genannt wirb, ©. 358—360 fotgenbed
über bie 3uben : „Sßo ein 3ubenhauS in einem Sorfe ober gteden
fteht, ba geniest bie Dbrigfeit, ber Stifter, ©tabtfchreiber unb aQe
Stmtleute beSfelben $aufe8 meljt benn jwanjig anberet (Raufer).
SeSgleichen gefehlt aud) , wo ihrer niete finb. Solches ©enuffeS
wegen werben fie juweiten fyod) geachtet. Mein bie baS ©etb non
ben 3uben nehmen , ftärfen fie wahrhaftig fehr in ihrer ©linbheit. Sie
Urfache ift, es ift £>ofea 8, 10 ein Spruch : Siefelben Reiben Will l<b
nun über fie fantmetn; fie fallen ber Saft bed ftöntgd unb ber
^rärfteit halb Utftbe werben.. 2)arauS jiehen bie 3«ben fälfct)licb
einen Sroft unb fprechen, ber Prophet h“be üorhergefagt unb fie ba«
mit getröftet, baf} bie Könige unb Herren baS ©etb oon ihnen nehmen
werben unb fie atfo bleiben taffen bis auf bie ßufunft ihres erbiet)*
teten SReffiaS. Somit rühmen fie fich gar fehr unter einanber unb
fprechen : Sehet, wir richten unb ftitten aQe Singe mit unferem ©etbe
gemäfe bem Snljatte beS oben angeführten Spruches; benn wenn
©ott nicht fo gewaltig über uns hielte, unb an biefen ©pruch unb
an bie 3«fage, bie er unfern SSätern gettjatt hat, gebächte, wäre es
fein SEBunber, wenn uns bie ©haften aQe in brei Sagen umbrächten;
benn fie wiffen, bah wir ihren ©ott getreujigt hüben, benfetben famt
aQen, bie an ihn glauben, noch aQe Sage üerftuchen unb oerfpotten.
SRoch fdjicft eS ©ott, bah fie ©etb oon uns nehmen unb unS müfjig
unter fich wanbeln unb hanbetn taffen. @S ift wahr, bah fein ©tanb
ift, ber mehr oot ©eridfjt hanbelte, benn bie 3uben. ©ie führen
aQe Singe hinaus, es fei trumrn ober gerabe. Sie Urfache ift ihr
toieteB ©etb ; benn baS ift baS erfte, baS ber 3ube tljut, wenn er oor
einem ©erichte hanbett : ffirfährt er, welcher dichter, Pfleger, QtatS«
herr ein Baal schöchad fei, baS h«ht» ein SRann, ber ©efchenfe unb
©oben nehme, ba befticht er ihn mit ©efdjenfen. äBelje aber benen,
bie fotcheS oon ihnen empfangen! tRetjmen fie es gleich nicht aQe«
jeit, fo nehmen fie es hoch jurn SReuen 3ahte# SRartinStage, gfafl*
nact)t unb jur Stirchweihe oon ihnen. Ser 3ube fchenft etwa feiner
§auSfrau unb feinen ftinbern ein fehöneS ftteinob ober ein hübfcheS
©efchmeibe, giebt eS ihnen für baS halbe ©etb mit biefen SBorten :
@i, eure SEBeiSheit fann mir, bem armen 3uben, eS woht wieber ein«
bringen. 2Clfo hat er bann ben guten £erm fchon überwunben, bah
er auch ein £>öflenfüct)tein oerfehtueft hat. Saturn ift gar übet, mit
bem 3uben ju rechten. Soch finb, ©ott fei 2ob, auch oiete ©erichtS«
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403
Herren, welche fid) folget Singe enthalten, toeld^e bie Snben rescböim
unb tlppeschim, baS ift, gottlofe unb böfe Seute, feigen." Sag bet
Suben erwähntes Stürmen angelt, jo fcpreibt bet belehrte 3ube gerbtnanb
§ejj in feinet ^ubengeijjel in bem 5. Kapitel beg brüten Seile, bafj bie*
jelben bei ibten 3ufammenlttnften aljo ju fprechen pflegen: „Sir lönnen
Königen, gürften unb fetten famt beten SKäten mit unferen ®e*
fäenlen, ©iften unb <&aben iljte gellen Äugen oetblenben. 3lu<h
lönnen mit bamit moljl augridjten, bag mit bie frfjetmifcben ©Stiften
netbetben, augfaugen, mattem unb betrügen."
@e lebten bie Suben auch, bag bie ©btiften megen bee Sribute,
mie auch bet ©efcbenle unb ©oben, bie fie benfetben geben, in bae
böHijdje geuer geftürjt metben. Saöon fteht in bem ©ud)e Zerör
h&mmör @. 4 31 6 j. 2 in bet Parascha Wajiscblach alfo ge*
jcbtieben: „Sag gottlofe ©bont (bie ©bnftenbeit) mirb megen feineg
$et$en$ Hochmut in bag (böKifcbe) geuer fallen, mie (3efaia 34,5)
gefagt mirb: unb fiel)?/ cö (nämlich bag <3<hmert) toirb hernteber«
fahren auf <Sbom. Unb (Saniel 7,11) {lebt getrieben: (big baS
Sier getötet toarb unb fein ßeib untfant,) unb in bad fteuer
gemarfen toarb. Unb biefeg ift (bagjenige, mag burd) bie Sorte
3 Söiofe 6,9 begegnet mirb :) SaS ©ranbopfer fall brennen auf
bem Ältar, bie ganje 9ta<ht big an ben SRorgeit. 2llfo mitb
auch ^ier (ißfatm 20,4 gefagt:) Sein ©raubopfer müffe fett fein,
©ela. Senn ©ott mitb an alle ©efd)ente unb Sribute benten, meldje
fie (bie S^riften) aug £)0<f)mut unb ©eradjtung non ben ^graeliten
genommen hoben, fo bag et fie besmegen im fteuer netbtennen mitb
unb bieg mitb butd) bie Sötte: unb mad)e beine ©ranbopfer jn
Äfd )t bejeichnet."
Senn bie Suben ben (S^riften ©ejdjenle geben, fo mug bieg
nach bet Sehre ber Rabbiner nicht umfonft, fonbern nut aug einet
gemiffen Urfacge gefcgeben. Segmegen fteht in bem Suche Kol bo
©. 109 $tbf. 1 unter bem Sitel Aböda sära alfo gefcgtieben: „ffig
ift nerboten, ben ööjim (©haften) eine ©abe umfonft ju geben." Unb
in bet Äuglegung beg SRabbi Bechai übet bie fünf Sttcher SJlofeg
lefen mit ©. 196 Äbf. 4 unb ©. 197 Äbf. 1 in bet Farascha
Waethchannän folgenbeg: „(Unfete SRabbiner) hoben bie Sorte
(5 SKofe 7, 2) : unb foKfi ihnen feine ©unft erzeigen alfo aug*
gelegt: Su follft ihnen leine ©abe umfonft geben."
Seil nun bie 3uben bie ©hriften befthulbigen, bag fie fo gern
©efdjente annähmen unb fich beftedjen liegen, mie benn einmal ein
26*
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404
Sube in meinet ©egenmart ju einem ©Stiften gejagt hat, e8 müjje
eine bide £>aut fein, burd) melche ba8 3ubenf<hmaig nicht bringe, jo
joQten bieje boshaften 9J?enf<hen in ihren eigenen ©ujen greifen unb
betrachten, maS ihre Rabbiner, melche ba8 Sti^teramt unter ihnen
üermalten, für gelbgierige unb ungerechte Seute finb, melche fich burch
©efchenle blcnben taffen, baff fie bie SSahrheit Derbreljen. darüber
unterrichtet un8 bet belehrte ^fube Sietrich ©chmab in feinem jübifchen
Sedmantel 226 in bem 9. Slapitel be8 nierten Seils: „ferner
ift e8 bei bem oberften fftabbi unb bei jenen öfter ermähnten fieben,
bie benö jeschiba heilen, ber ©ebrauch, bag fie gern ©efchenle unb
©aben nehmen; benn menn bie gemeinen Suben, ihrer ©edjtöfachen
ober anberer begangener ©jgejfe unb Übeltaten halber, bei ihrem
Oberften ju thun haben, fo gehen fte gu bem 9tabbi mit Irummer
gauft, unb mer bann baS ©lüd hat unb bet erfte ift, ber hat bie
@a<he gemig gemonnen. Senn fie pflegen fich geroöhnlich mit folgen«
bem ©prichmorte gu behelfen: 993er roohl furniert, bet fährt mohl.
Siefe8 mifjen fie auch meifterhaft in ba8 SBerl gu richten. §at bann
ber 3ube eine faule unb fdjlimme Sache, fo lann fie ihm ber 9tabbi
mohl gut machen. 3ft ber nicht ein nüfjlidjer unb förberlicher üJJeifter,
ber au8 böfer ÜRaterie fo eine gute SRünge machen lann?"
hierauf lägt fich genannter Sietrid) ©chmab meiter alfo Der«
nehmen : „3<h mug erzählen, maS mir einftmalS ju granlfurt mtber-
fahren ift. @8 hat fich Dor etlichen Salden gugetragen, bag ich mit
einem ©haften 2B«in getrunlen habe, unb ba fotdjeS bie Rabbiner
gemäht gemorben finb, haben fie mich gar hart barüber ftrafen unb
mir bagu noch fernere ©uge auferlegen molien. 3<h bin fehr übel
baran gemefen unb hätte gern gemoDt, bag ich mit ©elb im ge«
heimen baoon lommen möchte, menn fie nur mich leine ©<hanbe,
Schimpf unb $ohn fehen liegen. @o gefchieht, bag mich gmei ©abbiner
non jenen ermähnten benS jeschiba fotbern liegen Dor bie SIffen«
Pforte nach ©achfenhaufen, einer mit tarnen 9tabbi ©eligmann, ber
anbere fRabbi Staron fiorja, unb alfo gu mit fpracgen : Sch rnügte mich mohl
gu erinnern, bag ich eine groge unb fernere ©ünbe gethan hätte,
nämlich bag ich näsekh mit einem ©haften SBein getrunlen hätte.
Saturn mürbe mir eine groge @d)anbe gef<heh«t unb ich bagu mit
©elb geftraft merben. Unb al8 fie mich mit folget ©ebrohung faft
erfchtedten, bag ich barüber meinen mugte, habe ich fte in folget
Sraurigleit um 9tat gefragt, mie i<h8 machen rnügte, bag ich folgern
Unheile entginge. Sa haben fie mich barauf getröftet, ich follte gu«
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405
frtebeti fein, unb mich weitet mit biefen äBorten angerebet, wenn ich
mich mit ihnen Dergleichen unb eine ©umme ©etbeS geben wollte,
fo wollten fte mit meine böfe ©a<he wohl gut machen, wo abet nicht,
jo miijjte ich eine grofje ©träfe nnb @<hanbe auSfteljen. darauf habe
ich 8» wiffen begehrt, wieoiel ich ihnett oerehren follte. Sa hoben
fie fed|8 Untaten oon mir begehrt. Sa habe ich nicht tiel mit ihnen
gebingt unb SBorte barüber gehalten, fonbern ihnen baS ©elb ge*
geben unb bin noch froh gewefen, bah i<h alfo baoongefommen bin.
Unb fie machten mir meine ©ache gar gut. SBiewohl auch bie Su=
laten fehr tlein unb im ®ewicf)te ju leidet waren, fo nahmen fie bie*
felben bocfi für ooQ nnb teilten fie mit ihren @efellen unb bem
oberften (Rabbi. SBie bünft bich, haben fte baS nicht recht unb gar
wohl gemacht nnb eben auf biejelbe Spanier, wie eS bie Siebe unb
©trajjenräuber auch ju halten pflegen, welche nicht barauf achten,
ob bie SRünje ju leicht ift, fonbern nehmen eS gleichwohl gern für
Doll unb teilen ben Staub aus, wenn« nur gut ift? (Bis auf ein
anbreS SJtal tönnen fie ihren ©(haben wohl nachholen. SUfo thun
auch biefe ©pifebuben, bet Suben (Rabbiner, unter fid) felbft. SBieoiel*
mehr foQten fie eS ben ©Triften nid^t thun? Slber ihre ©chinberei
ift ihnen nicht attejeit gelungen, wie baoon einftmals ein frönet
hoffen ju (ßrag in (Böhmen gefchehen ift, wo ein 3ube ben oberften
(Rabbi mit leichter SJJünje Bejaht unb ihn fo hatte anlaufen (affen.
@3 finb ju $ßtag jwei ^uben gewefen, bie unter einanber wegen einer
©umme ©elbeS einen 3a«l gehabt haben unb jufammen Dor ben
oberften (Rabbi gefommen finb, ft<h ju Dergleichen. Sa backte ber
eine Sube, ber bie fchlimmfte ©ache hatte: ich habe fein ©elb, baS
ich bem (Rabbi oerehren fann. SeSwegen werbe ich nicht Diel ge*
winnen. 3<h mufj mir eine fiift auSbenfen, wie ich eS mache, ba|
ich ben (Rabbi betrüge, ©r geht hin, macht feine £anb birf, als wäre
fie doH ®elb gefüllt, unb thut jie unter feinen ÜRantel, macht ein
grofjeS (ßalet barauS unb fagt im ©eridjt ju bem (Rabbi : (Rabbi, feht
auf mid), (Rabbi, feht auf mich! Ser (Rabbi fieht auf benfelben unb
bentt alfo : Ser hat ein grojjeS (ßalet unter bem Söiantel. SaS will
er mir gewifj oerehren, wenn ich ihm in feiner ©ache gewonnen gebe.
Sa macht ber (Rabbi bemfetben, ber ihm alfo gerebet hatte, feine
©ache feht gut unb meinte, ben (ßad, ben er alfo heimlich unter
bem SRantel hielt unb auSbog, ju erlangen. SEBie nun baS (Recht
gefprodjen war, unb ber (Rabbi oon bem 3uben ben (ßad holen wollte,
ben er ihm gezeigt hatte, ba hat berfelbe 3ube bem (Rabbi bie 33ögei
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406
auf ben Säumen gewiefen unb 51t ihm gefagi, et ttätte ihm nichts
oerbeijjen unb wolle ibm auch nichts geben. ©a bot bet fRabbi mieber
gefagt: ©ie tommt baS, ba| ©u jefet alfo fagft; benn ©u jeigteft
mit ja untet beinern ÜDlantel einen großen 5ßad unb fpradjft ju mit,
id) foKte auf bicb feben, bu wollteft mit benfelben ißad oerebren,
wenn ich bit beine böfen (Sachen gut machte ? ©arum miß ich i^n
auch bflben unb mich mit beinen ©orten nic^t abmeifen taffen, ©arauf
bat bet 3ube geantwortet, weit et benfelben tßad, ben et ibm gezeigt
habe, b»ben motte, fo motte et ibm benfelben wobt geben, aber et
motte ibm bodj juoor anjeigen, was eS für ein tßad gemefen fei, unb
fagte alfo : fRabbi, i<b b°be ©ir untet meinem 3Jiantet eine getnüpfte
gauft geroicfen. ©arum fagte i(b: fRabbi, febt auf mid)! §ättet ibt
mit nicht gewonnen gegeben, unb meine böfe Sache nicht gut gemacht,
fo wollte ich euch auch bie gauft gegeben hoben, welche ich euch 8e*
jeigt höbe. ©eil ihr aber meine Sachen gut gemalt hobt, fo fotlt
ibt fie auch ni<ht befommen. Unb wollt ibt aber ben ißad ja hoben,
fo tönnt ibt ihn noch betommen. ©arnit bot ihn bet fRabbi net«
taffen unb ift binweggegangen. ©et bot ben fRabbi recht befahlt.
$atte bet 3ube abet baS oertniipfte SBünbtein noch mehr eröffnet,
unb mit ben Rauften bem fRabbi ben Äopf gebläut unb ihm baS
Sportelgelb frei, b»<h unb ftarf genug gefchmiert, bafe ihm bie üRfinje
bei ben 3öhoen berouägejd) wollen wäre, fo wäte et noch beffer be*
jabtt worben." ©iefeS finb bie ©orte beS genannten belehrten 3uben
Schwab.
®S ift alfo hieraus ju {eben, wie febt bie fcbeinbeiligen Stab*
binet bie ©efchente lieben. 3<h felbft höbe oon 3uben oiel gehört,
wie gern unb febt ihre Stabbiner fich beftechen liefen. Sie benten
alfo nic^t an baSjenige, was in ben Piskä Tosephöth beS talmu»
bifchen ©raftats Sanhädrin S. 130 Slbf. 1. num. 9 gelefen wirb:
„©et ein ©efchenf annimmt, bet jerflört gteichfam bie ©eit." ffiben«
fo Detgeffen fie babei baS, maS in bem tatmubifchen ©rattate
B4ba bäthra S. 9 Ubf. 2 getrieben ftebt: „®in jeber Stiebtet, bet
©efchente annimmt, bet bringt einen gewaltigen 3ocn (©otteS) in
bie ©eit." Sie fottten fich abet beffen erinnern, was in ihrem
fRecbtSbuche Schulchan äruch im ©eile Chöschen hammischpat
num. 9 § 1, wie auch im Suche Jad chasäka im oierten ©eite, im
23. Kapitel num. 1 unb 2 untet bem ©itet Sanhädrin berichtet
witb, wo baS Unnebmen oon ©efchenten oetboten ift. 3a fie füllten
fich baS ju $er jen nehmen, was 6 SOtofe 16, 19 gefdjrieben ftebt : ©u
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407
foßft fcoö Stetst Deugett, unD foßft auch feine $erfon an«
fehen, noch Gefthen! nehmen. Denn Me Gefcheitfc matten Die
©eifeit DltaD unö oerfehrett Die Sachen Der Gerechten. ©eil
fie aber folcheS nicht thun, jonbetn mit ben Söhnen Samuels 1 Sa*
mueliS 8, 3 ftc£| gum Geig neigen unb Gefchenfe nehmen unb ba8
Siecht beugen, jo tann mit jjrug aus Sefaia 1, 2 3 oon ihnen gejagt
»erben : fie nehmen aOe gerne Gefdjenfe, unb trachten nach
Gaben, »ährenb hoch ein Stichler ben Geig meiben foflte, »ie 2 Mofe
18, 21 unb 23, 8 gu fchen ift. Saturn wirb eS auch Oon ihnen ein*
mal aus Sefaia 6, 23 heifjen : ©ehe Denen, Die Den Gottlofen
Stecht fprecben um Gefdjenfe mißen, nnD Dag Stecht Der Ge-
rechten Don ihnen ioenDen. deswegen werben jie einmal ihren
»ohlOerbienten Sohn empfangen.
©a8 einen <Sib anbelangt, welken ein 3ube einem ©Triften ent*
Weber allein ober aber üor einer chrijtlichen Obrigleit fchwört, jo
ftehen bie Suben im Sterbachte, bah f*e auf ben Stbenb ihres Jom
Kippur ober SterjöhnungStageS, weither auch ber lange Sag genannt
wirb unb jährlich auf ben ahnten Sag beS Monats Tischri ober
Septembers nach bem jfibijchen Jtalenber fällt, biejenigen, welche
einen fallen Gib einem Gbriften ober bei ber chrijtlichen Obrigleit
fchwören, auf eine gemifje SCßeife abjoloiren unb loSfprechen. Um
hieroon nun ben wahren Grunb unb bie eigentliche 33ej<haffenheit ber
©ache gu berichten, jo ift gu wijjen, bafs bie Stoben an bem Slbenbe
beS neunten SageS beS genannten Monats Tischri, welcher ber Ster*
jbhnungSabenb ift, bieS als Gebrauch haben, bafj gwei oon ihren oot=
nehmften Stabbinern jich gu bem 83orfänger, einer ju bejjen Siechten,
bet anbere aber gu feiner fiinfen fteflen, bamit ihrer brei feien unb
mit heller Stimme folgenbe ©orte, welche im erften Seil beS Sßtager
Machsors S. 63, 2lbf. 1 unb in aßen Machsoren ftehen, auSrufen :
„Stach ber Meinung Gottes unb nach ber Meinung ber Gemeinbe in
ber oberen hohen Schule (bie im $imntel ift) unb in ber unteren
hohen ©djule (hier anf Gtben) erlauben wir, mit ben Übertretern
(unb Silnbern) gu beten." hierauf fpricht ber SSorjänger eine 9lb-
fotution ober Gntbinbnng oon ben getanen Gelübben unb Giben,
welche Kol nidre anfängt, itt aramäifcher Sprache bteimal nach ein*
anber. S)abei erhebt er jeine Stimme gum {weiten Male höhet als
gum erften Male unb gum britten höh« als gum gweiten Male. Gr
jagt aber folgenbeS: „Äße Gelftbbe unb SBerbinbtichleiten unb 33er-
fchwörungen unb S3einanten (ber Gelübbe) unb Strafen unb Schwüre,
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408
welche wir bon biefem SerföhnungBtage an bis auf ben Klüftigen
SerföljnungStag (ber uns glttdlich fei) geloben unb fchwören unb gu*
jagen unb uns bamit oerbinben werben, bie reuen uns alle unb foHen
aufgelöft, erlaffen, aufgehoben unb »emidjtet unb caffiert unb unfräf*
tig unb ungültig fein. Unfere ©elttbbe foHen teine ©elfibbe unb
unfere Schwüre teine Schwüre fein." ©teich hierauf frechen fie bie
SEBorte 4 SKofe 16, 26: So toitbS bergeben ber gangen öe»
nteinbe ber ftittber SSraelö, öugu auch beut fcrembltng, ber
unter euch mohnet, weil baS gange Sott in folcher ttntoiffen«
heit ift. 2)ieje Slbfolution ift auf bie gutünftigen ©elübbe unb
Schwüre gerichtet, wiewohl fie bei ben Suben borgeiten auf bie ber*
gangene $eit unb baS »erftoffene 3aljr eingerichtet gewefen ift, fobajjj
fie anftatt ber Sorte: „Soit biefent SerföhnungBtage an bis auf
ben gutünftigen SerföljnungStag" borbem fagten: „Son bent bergan*
genen Serföljnungstage an bis gu biefem SerföhnungBtage", wie
folcheS nam. 619 in bem Suche Orach chäjim, welches ein EJeit
beS SucheS Arba türim ift, gefeben werben tann.
SSegen folcher Slbfolution unb SoSfprechung oorn ©ibe fage ich,
werben bie Suben bon bielen bejdjulbigt, bajj fie bon allen fallen
©iben, bie fie fchwören entbunben werben. 3)aher antwortet 3ob<utne3
Schmib in feinem wiber bie 3uben getriebenen Suche, welches er
feuriger brachen ©ift nnb mutiger Ottern ©all nennt, S. 186
unb 186 in bem britten ftapitel beS fechften SudjeS auf ben ©in*
wurf, eS feien ben Suben allenthalben folche fchwere ffiibeSformetn
borgefchrieben, bafj nicht gu glauben fei, bafj fie falfch fchwören,
fotgenbermafjen : „@S ift nicht recht gerebet, bafj man fagt, fie fdhwören
falfch, fonbem man mujj notwenbig jagen, bafj fte recht fchwören,
unb baff ihnen ber ©ibfchwut bon $ergen geht unb ©rnft ift. 2t6er
eS werben ihnen bon ihren fßrieftern ober Slelteften alle folche @ib*
fchwüre betgeben unb burch ihre Sergebung gu nickte gemacht, als
wenn fie folche niemals gettjan hätten. Unb fte fchwören befto freier
unb frecher, weil ihnen alle auf baS gufttnftige 3nljt h*nau6 öer*
geben werben, fobiel fte nur tönnen unb tbun mögen. Statunt achten
fie auch teine gormel, wenn fie gehnmat fchweret wäre unb ber
Teufel jelbft mit bem gangen höflichen $eere leibhaftig babei ftänbe;
benn ihrer Seljrer SBort ift fo mächtig unb träftig, wie fte borgeben
unb glauben, bafj fie ©ott bon einem ©ibe loSfprechen tönnen."
2)et belehrte 3u&e Antonias Margarita lägt fich in feinem
Suche, welches er ben gangen jübifchen ©lauben nennt, S. 78 am
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409
©nbe beS fünften Kapitels hierüber auch alfo oernehmen : „Sßenn
etwa ein Sube baS ganje webet ©ibe, ©eläbbe obet S3ünb=
niffe gehalten hätte, fo oerjeiht eS ihm aU^iec bet {Rabbi, erlöst fie
ihm alle unb erlennt eS für feine Sänbe mehr, ßu folchent Stuf-
löfen hoben fie ein grofjeS, anbächtigeS ©ebet, welches Eol nldre,
auf beutfch alle ©eläbbe heifet. Solches alles gedieht batum, ba|
fie mit ben ©ibbrechern banach auch beten mögen; benn bet fRabbi
hat für fie gebeten unb fie wiebet fromm gemacht." der belehrte
Sube ^tiebtich Samuel Srenfc treibt in feinem Suche, bem jilbtfchen
abgeftreiften Sd)langenbalge, im britten Äapitet S. 12 auch ölfo :
„Stern (ebenfo) ihren 6ib betreffenb, fo ift ju wiffen, bafi bie Suben
ein fonberlicheS ©ebet hoben. darin erlauben fte einanber, falfch ju
fdjwöten gegen bie Göjim, baS ift, gegen bie ©hrtfien, unb fotcheS
©ebet fprechen fie mit grofjer Stnbacht." hierauf berichtet er, bafj
biefeS ©ebet laute: Eol nidre u. f. w. dergleichen ift auch in 93uj*
torfS in hochbeutfcher Sprache gebrudten Subentute im 21. Kapitel
ju ftnben, was aber in ber oermehrten nnb in lateinifcher Sprache
gebrudten SluSgabe ganj auSgelaffen ift. SefonberS aber befchulbigt
fie ber belehrte Sube Hieronymus de sancta fide in feinem gegen
bie Suben getriebenen Sächtein 163 unb 164 gar hört, bajj fie
wegen ber ©ntbinbung oom ©ibe, welche burch Eol nidre gefehlt,
gar lein Siebenten tragen, einem ©hriften obet ber chriftlichen Dbtig*
leit einen falten @ib jn fchwören. Unb in bem im S. 1688 ge«
brudten Suche, welches ber üerbammltche Subenfptefe genannt
wirb, fteht S. 196: „desgleichen haben fte (nämlich bie Suben) alle
Slahre auf ben langen dag ein ffeft, an welchem fjefte fie ein ©ebet
beten Oalindro (eS foKte heifjen Eol nidre) genannt. daS entlebigt
fie oon allen ©eläbben unb ffiiben, bie fie ben ©hriften ein gaujeS
Saht gefchworen, gethan unb jugefagt haben."
3ubem werben bie Suben noch weitet befchulbigt, baj» fie eS
nicht achten, wenn fte ton falfch fchwören, weit fte oon einem ©eläbbe,
Schwure unb ©ibe oon einem ooroehmen {Rabbiner ober oon brei ge«
meinen ungelehrten Suben freigefprodhen unb entbunben werben tönnen,
wie fotcheS in bem oben genannten Suche, welches ber oerbammtiche
Subenfpiefj genannt wirb, 196 unb anberSwo gelefen werben
tann. SBaS bie fioSfprechung oon einem ©el&bbe betrifft, fo wirb
im Suche Scbulchan äruch, im deile Jorö döa num. 228 § 1 ba*
oon fotgenbeS gelefen: „SBer ein ©eläbbe gethan hot unb eS reut
ihn baSfelbe, bem tann burch bie {Reue wieber geholfen werben, wenn
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410
et auch f<hon fein ©elübbe bet bem ©ott 3?raet? getlfan hat. SEBie
tnuh er e? benn machen? St muff ju einem bornehmen SEBeifen (Stab*
biner) geben. Unb wenn fein bornehmer SEBeifer borbanben ift, fo
fott et 3U btet gemeinen Wänitern geben, bie ibn entbinben." SEBa?
bie greifpredbung bon einem Schwur ober ffiib angebt, fo ftebt in bem
Söpher mizwöth gadöl be? Sabbi Mosche Mikközi S. 69 Hbf. 4
unter bem EEitel Hilchöth schebuöth babon alfo getrieben ; „SEBer
bermeffenetweife einen Sib fchwört unb e? gereut ibn feine? Sibe?,
fo baff er anberen Sinne? wirb, ober wenn ibm etwa? ftcb juträgt,
wa? ju ber ,3eit feine? Schwur? nicht in feinem Sinne gewefen ift,
unb er be?megen 9?eue hat, berfelbe erfucbt einen SBeifen ober btet
gemeine Wänner in einem Orte, ba lein SSBeifet ift, tote in bem (ta(«
mubifchen Srattate) Becharötb, im Kapitel Kol happesülin, ju
feben ift, unb biefelben fprecben ibn Io?. @? bot aber biefc Sache
in bem f<briftli<ben ©ejefje (ber fünf iBttcher ÜJfofeS) leinen ©runb.
SDe?wegen haben unfcre ßtabbiner (in bem talmubifchen EEraltate
Cbagiga S. 10 Hbf. 1) gefagt: ®ie Sntbinbung bon ben ©etübben
fliegt in ber Stift, ß? ^aben e? aber uttfere Stabbiner (burch bie
Etrabition ober münbliche Sebre), unb jwar ein Rabbiner au? bem
SWunbe be? anbem, au? bem Wunbe unfere? Sebrmeifter? ÜJlofe alfo
gelernt, baff biefe? baäjenige fei, wa? bie Schrift fagt : fßer foü feilt
göort nicht brechen (4 Wofe 30,3), al? wollte fie fagen: er foü
fein ©elübbe nicht leichtfinnigerweife unb mit S3erad)tung brechen,
wie (3 Wofe 19,12) gefagt wirb: Sb* foßt nicht .... entheiligen
ben Santen beiited ©otteö ; benn id) bin ber $err. Sonbern
anbere foüen ihm vergeben, ba? ift, biefelben haben bie Wacht, feinen
©ib aufjulöfen, wie in bem talmubifchen Jraltate Nedarim unb Cha-
giga ju ftnben ift." ffi? werben aber auch *n bem angeführten EEral*
täte Chagigü S. 10 Hbf. 1 neben bem erwähnten Spruche 4 Wofe
30,3 noch anbere Sprüche, wiewohl ungereimterweije jum Seweife
angejogen. §ierbon tann auch ba? Buch Kol bo S. 100 Hbf. 2
unter bem EJitel Hilchöth nedarim uscbebuöth aufgefdjtagen werben.
Ser SRabbi Bechai lehrt auch in feiner Hu?legung über bie
fünf 33ücher Wofe? S. 186 Hbf. 2 in ber Parascha Mattöth hier*
bon folgenbe? : „Unfere {Rabbiner gefegneten Hnbenfen? haben gefagt,
bah bie ©ntbinbung bon ben ©etübben in ber Suft fliege, unb bie*
felben haben nicht?, worauf fte fidf ftüfeen fönnen. ®amit woßen
fie anjeigen, bah f? eine Ambition ober münbliche Sehre ift, welche
im gefchriebenen ©efefce fein f^unbament hat. 6? haben aber unfere
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411
[Rabbiner gesegneten StnbenlenS münblid) gelehrt, bah ein ©elübbe
ober ein Gibfcbmut burcb einen SBeifen ober brei gemeine Scanner
aufgelöft »erben lönne, wenn nur berfelbe (ber baS ©elübbe getban
ober ben Gib gefchworen bat) [Reue barübet empfinbet. DaS ®efe{}
bat beS URenfcben SSerfebrtbeit mieber jurecht bringen wollen; benn
bisweilen bat ber 3om bei bemfelben bie Oberbanb, unb bann fann
er ftib gar nicht enthalten, fonbern fpringt auf unb fchwört bei ©ott,
baff er baS ober jenes tbun ober nicht tbun wolle. 3a, er fejjt noch
biel mehr ju feinem ©d;roure h*nju, wenn er jornig ift, ohne ®e<
trachtung einer Gntbinbung ober [Reue in ber SBelt. Stachbem ficf)
aber fein gefüllt unb gewenbet bat, unb et ein anberer BRenfcb
geworben ift, fo reut eS ihn beffen halb barauf, unb fein ©emüt wirb
geänbert, unb wegen ber [Reue, bie er bat, wirb er burcb ben SRunb
eines SBeifen entbunben unb lommt wieber ju feinet früheren Frei-
heit. Gr muh aber jnm erften barüber [Reue empfinben, bah et ge«
fchworen hat, bah er beSwegen leine Gntbinbung annebmen wolle.
2Ran muh ihn am erften bon folchem Gibe loB machen, danach muh
er über baS #auptmejen feines GibeS Bleue haben, unb barauf wirb
er freigefprochen." SEBem bie Gntbinbung bon einem Gibe ober @e*
lübbe jugewiefen ift, barübet fpricbt berfelbe [Rabbi Bechai an bem
angeführten Orte folgenbe SBorte: „®3 ift auch feinem SRenfcben
erlaubt, einen Gib ober ein ©elübbe an einem Orte aufjulöfen, ba
ein weiferer als er ift; auch nicht an bem Orte feines [Rabbiners, eä
fei benn mit SBiffen feines [Rabbiners."
SD3ic aber foldje BoSfprechung gefdjiebt, wirb in bem borher
citierten Suche beS [Rabbi Mosche Mikközi, welches Söpher mizwöth
gadöl genannt wirb, ©. 70 2lbf. 1 unter bem EEitel Hilchöth
schebuöth berichtet. EDort Schreibt berfelbe nämlich: „SBie entbinbet
man ? [Derjenige, welcher gefd)Wotcn bat, gebt 5U einem bornehmen
SBeifen ober ju brei gemeinen SRännern, wenn lein bortrefflicher
(SBeifer) ba ift, unb muh fein ©elübbe ober feinen Gib beutlich an«
geigen, danach Spricht er: 3<b habe um ber unb ber Urfache wegen
gefchworen, unb baS ift mir leib. SEBenn ich eS gemuht häüe, bah
mit baS unb baS begegnen würbe, fo wollte ich nicht gefchworen haben.
[Darauf fagt ber SEBeife ober ber oornebmfte unter ben brei (gemeinen
SRännent) ju ihm: GS fei bir (bein ©elübbe ober Gib) aufgelöft,
ober eS fei bir erlaffen, ober eS fei bir Oergebeu, ober waS begleichen
Snbalt ift, in allerlei ©praßen." SDiefeS ift baSjenige, weswegen bie
3uben beS SReineibeS befdjulbigt werben.
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412
hiergegen fbnnte Don ben 3uben emgetoenbet werben, bah bie
Rabbiner ja bal falfdje unb unredjtmähige Schwören unb ben 2Reiu*
eib für eine überaus fernere ©ünbe galten unb belwegen müßten bie
jwei angegebenen SRanieren ber ©ntbinbung Dom @ibe nit^t fo übel
aufgelegt werben; benn ber fRabbi Bechai lehrt in feinem SBudje
Kad hakkömach ©. 71 Slbf. 2 unter bem Xitel Oth Schin : „äßet
falfch fdjwört, bet entheiligt ben Slamen ©ottel." Unb biefel ftimmt
mit ben oben ©. 410 angeführten äßorten aul 3 SJlofe 19, 12 überein.
@o fchreibt er auch *n feiner Auslegung über bie fünf üöüd^er äRofel
©. 29 tlbf. 4 in ber Parascha Waj6ra folgenbermahen : „äßer einen
ffiib Übertritt, ber Derleugnet bal gunbament (nämlich ©ott) unb
fchliejjt fith felbft aul Don ber Summe bei ©ibel, unb hat feinen
Xeil an bem ewigen Sieben." Unb ©. 90 ?lbj. 2 in ber Parascha
Wajischma Jethro, wie auch im Suche Kad hakkömach ©.71
2lbf. 1 unter bem Xitel Oth Schin lehrt berfelbe: „äßet einen @ib
Übertritt, bet tljut ebenfoDiet, als wenn er ben gebenebeiten ©ott Der*
leugnete unb bemfelben abfagte; benn bet &wed eine! (Sibel befteljt
barin, bah, gleichwie ©ott wahrhaftig ift, alfo auch fein (nämlich bei
äJtenfcfjen) äßort wahrhaftig fein foU. äßenn er fein äßort aber nicht
hält, fiehe, fo Derleugnet et ben gebenebeiten ©ott." äßeiter lehrt
berfelbe ©. 185 älbf. 3 in ber Parascha Mattöth: „@8 ift unter
allen ©ünben feine fo fchwer, all wenn man einen ©ibfchwur über*
tritt."
äßeiter tönnen bie 3uben fagen, bah ber Sfabbi Isaak Abühabh
fich in feinem Suche Menoräth hammäor ©. 13 Äbf. 4 in bem
erften Jfapitel unter bem Xitel Ner scheni, Keläl schbni, Ohblek
schbni hierDon auch Dernehmen laffe: „233er falfch fcf>toört, ber fcheint,
all wenn er bie äßahrheit ©ottel oerleugnete. Unb wenn ein äftenfch
bei bem £>aupte eine! Königs, ber Qrleifch unb Slut ift, fchwbrt unb
fein äßort nicht hält, fo ift er bei Xobel fchulbig, weil er bie @hce
bei Stbnigl oerachtet hat. äßenn nun biefel billig ift, bah man
folchel bemienigen thue, ber bei einem Stönig fchwört, welcher fjteifch
unb Slut ift unb Don einem ftintenben Xropfen herfommt unb enblich
fterben muh, wieoielmehr muh ber SDtenfch feinen ÜJtunb unb feine
3unge halten, bah fte nicht machen, bah fein gleifch mit falfc^em
©diwören bei bem Slawen bei Jtbnigl ber Stbnige aller Äbnige, bem
heiligen unb gebenebeiten ©ott, welcher in alle ©wigfeit lebt unb
bleibt, ihn jum ©ünbigen antreibe? äßir wiffen ja, wal ben Äinbern
Slraell wiberfahten ift, weil fte bffentlich wegen bei jfeblweibel ju
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413
©ibea gefdgworen fabelt (oergleidge Kidgter 20 unb 21). SBie auch,
bog bet gebenebeite ©ott einen junget wegen beS ©aul unb {eines
$aufeS in baS Sanb gat tommen (a{{en (wie 2. ©amueliS 21, 1 et«
gügtt wirb), weit fte ben Sib bet ©berften, melden fie (oergleicge
3ofua 9, 15 ff.) gefdgworen gatten, übertreten gaben." hierauf fcgreibt
betfelbe weiter auf berfelben ©eite 14 Ubj. 2 im oierten Äapitel :
„28it lernen in bem Midrasch Tanchüma, bog ein jeber, wetdger
fidg mit Siben oerfünbigt (unb biefelben Übertritt), ben geiligen unb
gebenebeiten ©ott oerleugnet unb in Swigleit teine Vergebung gu
erwarten gat, weit (2 SKofe 20, 7) gefagt wirb : beim ber f>err
totrb ben nicgt ungeftraft taffen, ber feinen Kanten mifebrancgt."
©olcgeS ift aucg in ber oben genannten SluStegung beS Kabbi Bechai
©. 186 ?lbf. 1 in ber Parascha Mattöth gu finben. ©o wirb
aucg in bem Jalkat chädasch ©. 35 9tbf. 2 num. 33 unter bem
Xitel Beriäth ölam getegrt, bag, wenn ein falfcger Sib gefdgworen
wirb, ein gewiffer ©tein, ber im äbgrunbe liegt, oon feinem Orte
meicgt. X)abutcg würbe bie gange SOßelt mit SBaffet überfcgroemmt
werben, wenn ©ott nicgt burig ben Sngel Jasariel §ilfe fdgaffte.
SBenn man aber bagegen einwenben foQte, bag eS oieKeidgt nur
fo gu oerftegen fei, bag fein 3ube bem anbern fätfcglid) fcgwören
foH, fo tönnen bie Suben fagen, bag ja ber genannte Kabbi Bechai
baS ©egenteil in bem ©ucge Kad hakkSmach ©. 71 2lbf. 4 unter
bem Xitel Oth Schln legre, wenn et fcgreibt : „SBer einem Goi ober
Reiben (baS ift einem Kicgtjuben) fdgwört unb ben Sib Übertritt,
ber entgeiligt ben Kamen ©otteS. ©olcgeS lernen wir (Sgecgiel 17, 13)
oon bem Stönig 3*befia, wetcger bem Kebutabnegar gefcgworen unb
feinen Sib übertreten gat unb beSwegen geftraft worben ift (wie
2 Könige 25, 7 unb Setentia 39, 6 gu lefen ift). Unb biefeS ift,
was Sgedgiet (17, 5) gefagt gat: <5r nagm audg ©amen aus bem*
felben Sanbe nnb fäete ign in baSfelbe gute Sanb u. f. w.
hieraus tann man lernen, was für eine fcgwere ©acge es fei, wenn
man einem Goi oon ben SBölfern einen Sib fdgwört unb feinen Sib
Übertritt, wie grog feine ©träfe fei, bag fie bis an ben $immel reidgt,
unb baS wegen ber Sntgeiligung beS KarnenS ©otteS. XeSwegen
fagt aucg bie ©dgrift (3 SKofe 19, 12): 3gr fallt ni(gt fülfdg
fcgwören bei meinem Kamen, ; benn tcg bin
ber fierr, ber bidg beSwegen ftraft, wenn bu irgenbwie, ja aucg
einem Goi, falfdg fdgwörft, weil bu ben Kamen (©otteS) entgeiligeft."
ÖberbieS bringt ber Kabbi Salman Zevi in feinem jübifdgen Xgeriadf
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414
@.19 $16 j. 1 im 3. Kapitel nam. 9 jwei Seifpiele auS ber ^eiligen
©egrift, bureg bie et beroeift, bog man einem Goi ben @ib galten
fod. 2>a8 eine ift baS bet SRagab, roelcge »egen beS igr geftgroorenen
©ibeS am Seben ergalten »otben ift, »ie 3ofua 2, 12 unb 6, 17
unb 23 ju lefen ift. S)a8 anbete aber ift baS ber ©ibeoniten, melege,
obwogl fte bie Sötaeliten unroagr beriegtet gatten, unb obmogl fie
ju benjenigen Söllern gegörten, melege nacg bem Sefegle 5 SDlofe 20, 16
unb 17 aQe umgebracgt »erben foQten, bennoeg »egen beS ignen ge*
fegworenen ©ibeS niegt getötet »otben ftnb, »ie 3ofua 9, 3 erjag (t
wirb.
SBaS bie beiben oben erroägnten Slrten ber ©ntbinbung unb
üoSfpreegung oom ©ibe betrifft, fo tönnen fie fagen, bag bet barauS
genommene Seroeis, bag bie 3uben einem ©griften unb oot einet
egriftlicgen Obrigleit einen falfcgen ®ib fegroören mögen, »eil fie ba=
oon »ieber leiegt befreit »erben tönnen, ganj unb gar nicgtS »ert
fei. 3a, eS gefegege ben 3uben barin Unrecgt; benn eS »erbe in
beiben fällen oon feinem anbertt ©tgroure unb ©ibe geganbelt, als
oon folgen, bie eine $lrt ©elübbe ftnb, roenn jum Seifpiel jemanb
oon felbft unb auS eigenem Antriebe fieg oerbinbet unb oerfegwött,
bag er bieS ober jenes tgun ober taffen roiH. Ober »enn einet
fegmört, er »oUe inSfünftige lautet SBaffer trinfen unb fein gleifcg
effen. Siete Seifpiele berart ftegen in bem Sucge Schulchan äruch
im Seile, roelcge Jore dea genannt »irb, nam. 238. Somit gäbe
ber ©ib, ben ein 3ube einem ©griften ober ber egriftlicgen Obrigleit
fegmört, niegtS ju fegaffen. SeSgalb fegreibe ber Sabbi Salman Zevi
in feinem Suege, bem jttbijegen Sgeriael, roelcgeS et gegen beS befegtten
3uben Sreng jübifigen abgeftteiften Seglangenbalg gat auSgegen taffen,
bie lautere SBagrgeit, »enn er gegen bie oben angegebene Sefeguibi*
gung beS Sreng @. 18 2lbf. 2 unb @. 19 $lbj. 1 im 3. Sapitel
num. 9 fieg atfo oemegmen lögt: „$iet jegreibt ber $tbgefaltene, wir
erlaubten einanber, gegen ben ©griften fatfeg ju fegroören. 3<g
gier auig jur ©enüge etweijen, bag ber $tbgefaKene lügt, unb bag
Kol nidre niegt auf einen ©ib gegt, roetegen ein 3ube bem anbern
ober ein 3ube gegen einen Goi fegmört. @8 gegt allein auf bie @e*
lübbe, bie einet auf fitg nimmt mit einem ©elübbe ober mit einem
©ibe, »ie bie ©egrift fogt (4 SRofe 30,3): ®etttt jetttOttb bem
fcerrn ein ©elübbe tgut, ober einen ©ib fegioört, bag er feine
Seele (bas geigt, fieg felbft) Oerbinbet. 2Benn einet ein ©elübbe
tgut, »ie faften ober ein anbeteS, fo gitft Kol nidre baju, bag et
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415
ficf) baoon burcf) einen oortrefflidjen SJiann, baS Ijeifjt, burcfj einen,
bet im ©efefe fel)r rootjl erfaßten ift, ober burcf) brei gemö^nltc^e
HHünner entbinben taffen tann. ©ielje bie Auslegung in ben Mach-
soren ober bei allen (Belebten, welcfje batflber gefd)rieben Ijaben, bajj
auch Kol nidre bei ben ©elübben nichts Ijilft, wenn fid) einer barauf
»erläßt unb an Kol nidre bentt, ef)e er baS ©elübbe tljut, unb
wenn er bann baS ©eliibbe bod) tljut, fo mufj er eS Ratten. über
!ein DWenfd) in ber SEBelt lann fagen, bafj Kol nidre einen @ib,
(welchen man einem anbern fdjtoört) auftöft, fonft müfjte ein 3ube
bem anbern gegenüber aud) falfd) fdjwöten. @8 ftel)t ja lein ßljrift
nod| 3ube batin als auSgefdjioffen." SiefeS finb bie @ntjd)ulbi=
gungen, roeldje bie 3uben ju iljrer SSerteibigung oorbringett löitnen.
Um nun hierüber meine 2Jieinung ju jagen, fo mufj id) gefielen,
bajj in ben tabbinideti 33üdjetn (wie oben gefagi ifi) baS fatfc^e
©diwören fc^arf oerboten ift unb bajj eS wa^r ift, bajj bei ben ge*
nannten beiben Slrten ber ©ntbinbung oom ©ibe ober ©djrour oon
nidjtS anberem, als oon folgen ©iben geljanbelt wirb, welche ürten
bet ©elübbe finb, burd) bie fid) jemanb freiwillig unb auS eigenem
Antriebe etwas ju tljun ober ju taffen oerbinbet. deswegen fdjreibt
aud) ber IRabbi Salmon Zevi, bet fonft in oielen ©tüden in teilet*
fertiger unb betrügender SBeife mit bet 2Baljrl)eit umgebt, I)ier
bie lautere 2Bal)rljeit. S>ajj aber feine Auslegung hierin wa^r ift,
baS ift au§ bem Sudje Arba türim in bem Seile, welcher Orach
chäjim Ijeijjt, num. 619 ©. 287 übf. 2 fonnentlar ju feljen, wo ge*
dtieben fteljt: „@3 nüfeet aber biefe SSernidjtung (ober ©ntbinbung
oon einem ©elübbe unb ©ibe) ju nichts anberem, als nur $u ben
©elübben, bie einer oon fid) felbft tljut, unb ju bem ©ibe, welchen
einet oon fief) felbft fdjraört. SBaS aber baS ©elübbe angelt, welkes
einen fein Dtebenmend geloben mad)t, ober ben ©ib, welken ein
SRebenmenfd) ober baS ©erirfjt einen dwören lafjt, fo nüpt benfelben
bie 33ernid)tung (ober 2o3jpred)ung baoon) nichts." ©ben foldieS
wirb aud) oon bem IRabbi Mordechai Japhe in feinem SSurfje Le-
büsch mälkuth num. 619 § 1 ©. 206 2lbf. 4 in bem Seilef
weder Löbusch hachör genannt wirb, mit fdjier ebenbenfelben
SEBorten, jeboef) mit einem 3ufaK gelehrt, wenn et dreibt: „@3
nüpt biefe 93emicf)tung nichts, als ju benjenigen ©elübben, bie man
oon fid) felbft gelobt, unb ju bem ©ibe, ben man üon fief) felbft
dwört. 3“ bemjenigen ©elübbe aber, baS einen fein Stcdfter ge*
loben läjjt, ober bem ©ibe, weiden einem fein 9Md(ftet ober baS ©e*
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416
ridjt ju fdjroören aufertegt, nüfct rneber bie Söernic^tung, nod) eine
SBebingung; benn ftehe, ec getobt, unb fd)roört nad) bet Meinung
feines Stadjften unb nach bet Meinung beS ©etidjtS." 3n bent §u
©uljbach in Qfolio mit einem Kommentare gebrudten Machsor tefen
mit im jmeiten Seite ©. 141 SIbf. 1 in bet StuSlegung über Kol
nidre aud) atfo : „2>iefe ©ntbinbung nüfct ju nichts, atS ju ben ®e«
lübben, bie einet oon fid) fetbft tf)ut, nicht aber ju bem, maS einen
fein Stächfter obet boS ©eridjt geloben unb fchmören lögt" @o roitb
aud) in bem alten fraget Machsor in bem Kommentare obet bet
Auslegung übet gebautes Kol nidre, bie gange ®ad)e oon nidjts
anbetem, als oon ben ©elübben ertlärt."
Saft aud) bie ©ntbinbung, mel<f)e burd) einen oortref fliehen Stab*
binet obet btei gemeine SRftnnet gefd)ieht, nut oon ben ©elübben ju
oerftehen fei, erhellt aus beS Stabbi Bechai Auslegung übet bie fünf
SBttdjer SRofeS ©. 185 2lbf. 3 in bet Parascha Mattöth, mo et
folgenbeS oerlauten lägt: „Seil unter allen Uebertretungen leine fo
fdjmer ift, als menn einet einen @ib Übertritt, unb meil baS Staaten
beS $etjenS beS 5Dlenfd)en oon feinet 3ugenb an böfe ift unb ber>
felbe immetbar jornig ift, auch in feinem ,3°™ aufhüpft unb fdjmört.
SeSmegen hflt baS ©efefe oonnöten gehabt, bet Sunbe mit einet
Argenei juoorgulommen unb bie Sluftöfung bet ©etübbe burd) einen
oorttefflid)en (Rabbiner) obet burd) btei gemeine SRänner ju be*
festen." dergleichen SBeroeife lönnten noch mehr beigebtad)t roetben,
menn eS oonnöten mäte, aber man lann IjierauS jur ©enüge etfehen,
bafe ben 3uben, fooiet menigftenS nad) bet fiepte ihrer Stabbiner ju
urteilen ift, Ijietin Unrecht gefd)ieljt. S)od) lefen mit in bet Ausle-
gung beS Stabbi Salomon Jarchi übet 3eremia 39(6, baft baS ©t)n*
hebtium obet bet ^o^e Stat ju Serufalem ben König 3ebetia oon
bem ©ibe, ben et bem König Stebulabnegar gefdjmoren hatte, ent«
bunben ^abe. SeSmegen feien audj alle SRitglieber beS ht>hen
States umgebracht motben. Set Stabbi fdjreibt nämtid) übet bie
Sötte: Unb ber Küttig ju Sabel .... tütete ade dürften
3ubaS folgenbeS: Siefe finb baS ©hnljebrium obet bie SJtitglieber
beS ^o^en States, rneldje ihn feines ©ibeS entbunben haben.'7 Ob
nun bie Suben mibet bie oben angegebene Sehre bet Stabbiuet biefem
Söeifptele auch nachfotgen, mettheS bet Ijoh* Stat ju Setufalem gab,
inbem et ben König 3*betia oom ©ibe loSfptath, unb einanbet oom
©ibe entbinben, melcher einem ©htiften obet bet d)riftüd)en Obrig*
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417
teil gefdjworen wirb, tarnt idj nicht wiffen, »eit ich tyeroon gut 3e*t
noch nichts in ihren Silbern gefunben habe.
SEBiewohl aber bie 3uben in angegebener SBeife Weber burd) bie
am SerföhnungSfefte ßebrSuc^lic^e ©ntbinbung non ©elttbben unb
Schwüren butdj Eol nidre, noch fonft oon einem öornehmen {Rab-
biner ober brei gewöhnlichen ÜRännern oom ffiibe, wetten fie einem
©haften ober bet chriftlichen Qbrigleit fchwören, nach ihrer Sehre
loSgefprochen werben, fo finb bodß anbere Urjacben, warum auf einen
©ib, welchen ein 3ube ben Sbriften fchwört, nicht oiet ju geben ift,
unb 'baß man wenig fidler fein tann, baß er aufrichtig unb nicht fatfch
gefcbworen habe.
Sie erfte Utfache beftebt barin, baß fie nach bem Selenntni»
ihrer eigenen {Rabbiner falfdj unb leidjtftnnig ju fchwören gewohnt
finb. Saoon ftebt in bem Suche Menör&th hammäor <3. 13 Äbf. 4
in bem erften Stophel unter bem Sitel Ner schöni, keläl scböni,
chölek scheni alfo gefchrieben: „SEBer fatfch fchwört, bet ift bem-
jenigen gleich, ber bie SEBahrheit ©otte» oerleugnet. ©3 finb aber
bie ÜRenfcben biefe Sache fo gewohnt, baß einige berfelben be» Sage»
wobt bunbert unb mehr 3Rate, ohne irgenb welchen {Ruhen baoon ju
jieben, fich bamit oerfünbigen unb baburcb ben {Ramen ©otte» öffent-
lich entheiligen. Siefleidjt halt auch biefe im SRunbe ber 3»raeiiten
febr übliche Sünbe un» in bem ffijile ober ffitenbe biefe» $eere» (ber
©htiften) auf.'' Siefe» wirb auch im Süchtein Schöbet Jehüda
3. 64 2lbf. 2 bekräftigt, wo fieben Singe oorgebracbt werben, um
welcher willen über bie Suben oiel Unglücf unb Stübfal getommen
ift. Sa» fünfte Sing lautet aber alfo: „Sa» fünfte ift baSjenige,
baß ba» Sott, welche» fatfch fchwört, ihm angehangen hat. Ser Aben
Esra fchreibt, baß fotche» allein genug fei, unfer ©nbe (be» ©jil»)
ju oeriängern." hiermit ftimmt auch ber {Rabbi Becbai in feinem
Suche Kad hakkemach 3. 71 9lbf. 2 unter bem Sitel Oth Schiu
überein, wenn er fi<b alfo oernehmen lügt: „SBenn unter ben 38tae*
Uten teine anbere 3ünbe wäre, at» biefe, fo wäre fie genügenb, ba»
©jil ober ©lenb ju oeriängern unb unfere {ßlagen ju oermehren."
Öberbie» fchreibt ber gebaute {Rabbi Bechai in feiner oft erwähnten
Auslegung über bie fünf Sücher 3Rofe» 3. 9,0 Sbf. 2 in ber Pa-
rascha Wajischma Jetbro alfo: „Siele halten bafür, baß berfenige,
welcher ben {Ramen be» gebenebeiten ©otte» oergeblich nimmt (unb
benfelben mit fatfchem Schwören mißbraucht) leine große 3ttnbe
•ifcnmcngct, CbitMte* gubentum. 37
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begeht." SBenn fte cg nun fät leine fchroere ©ünbe halten, fo
fchroören fte aud) um einet geringen Urfadje wiQen einen fallen
©b.
3u folgen fallen, gottlofen ©bfchmüren aber lann ihnen ba8*
jenige nod) meljt Unlajj geben, mag in bem S6pher chasldim, in
meinem fonft Diele gute Stage gu ftnben finb, num. 613 ©. 53
Ubf. 3 getrieben fteht, mit biefen SBorten : „® 8 finb einige ©ünben,
rnelche nicht oerföljnt (unb Dergeben) merben, als nach bet 9ta<hc unb
©träfe in biefer SBelt, nnb finb betfelben oiererlei : Sie erfte ift bet
falfd>e ©djrour, unb Don bemfetben mirb (2 ÜJtofe 20,7) gefagt:
bettn ber fcerr totrb bett nidjt ungeftraft laffeit, ber feinen
kanten tniftbrancht. Sie gmeite ift, menn einet unfchulbigeg ©lut
Detgiejjt, mie (Soel 3,26) getrieben fteht: Unb td| toiO M)t ©lut
nicht ungerochen lajfen. Sie britte ift, menn einet ©jebruch be*
geht mit eineg anbern SBeibe, mie (©prüche 6, 29) getrieben fteht:
SUfo geht eö teer jn feines »äfften Söetbe geht; es bleibt
leinet nngeftraft, ber fte berührt. Sie Dierte ift, menn einet
falfdheg 3eugni8 giebt, mie (Sprüche 19,5 unb 9 getrieben fteht:
(Sin falfdjer Senge bleibt nicht nngeftraft. SBenn bet SJtenfch
biefe ©ünben begeht unb batübet ©ufje tljut, fo fttaft ihn bet
©cijöpfet begmegen mit einet getingen ©träfe in biefer SBelt, meil
Don bemfelben gefagt mitb: (Sr toirb nicht ungeftraft bleiben.
Sanach mirb et oon bem ©erichte bet $5Ue befreit." Stefeg, fage
ich, tann gum fallen ©chmören Slntaj} geben, meil ein jeber 3ube
ftd) einbilbet, menn et am Serföhnunggtage rec^tfc^affene SReue übet
aUe feine begangenen ©ünben t^ut, bafj bann bie ©träfe be8 2Rein=
eib8 in biefer SBelt nach bet Sufje nur gering fein rnetbe. Sa auih
bie ©träfe ber $öQe begmegen gar nicht gu befürchten ift, fo mag
einet babutch leicht gum ©chmören eineg fallen ©beg Detanlafjt
merben.
Sie anbete Urfache, matum auf ben ©b eineg Suben menig gu
geben ift, ift bie, meil bie Rabbiner lebten, bafj ihnen am ©er*
föhnunggtage alle ihre ©ünben, auch bie atlerfchmerften, Don ®ott
Dergeben roetben, fo bafj fie algbann fo rein finb, mie bie heiligen
©tgel im $immel, bafj eg auch bet oberfte Seufel ©ammael habe be*
lernten müffen. SSon bet ©etgeihung unb Serföhnung aUet ihrer
©ünben mitb in bem Midrasch Tillim ©. 13 2lbf. 2 übet ben
15. fßfalrn atfo gelehrt : „Ser ©erföhnungStag Detföhnt aQe ©ünben,
mit melchen bie Sgraeliten in aQen Sagen beg 3ahteg beftedt merben.
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wie (3 SWofe 16,30) gefaßt witb: Xeittt ölt biefem Sage gefdjte#
eure Serfflljmtttg, Hag H)r gereinigt inerbet" ffiben foldjes ift
aud) in bem Jalkat Schimöni übet bie ißfalmen @. 94 Hbf. 4
num. 665 nnb in Pesikta r&bbetha ©. 15 Sbf. 1, bod) abet mit
SSetänberung bet Sßorte ju ftnben. Unb in bem Jalkat chädasch
witb ©. 121 Sb). 1 unb 3 num. 1 unb 11 untet bem Xitel Mila
onS bem 29. Äapitel bet Kapitel beS SRabbt Elieser gelefen: „Sn
bem SSerfölinunßStage ift . bet Sbrabant befdjnitten wotben. Unb alle
3al)re fief)t bet Ijeilige unb gebenebeite ©ott baS 39 lut beS S9unbe8
bet Sefdjneibung unfeteS SSaterä Sbta^am an unb oerföl)nt (unb
oetgiebt) alle unfete SJiiffet^aten, wie (3 üttofe 16,30) gejagt witb:
Senn an biefem Xage gefdjieljt eure $erfäljnung, bafe ilfr ge»
reinigt inerbet; nnn allen enem ©ünben inerbet tljr gereinigt
nnr bem f>errn." 33on folget Übergebung aller ©ünben am übet*
föl>nung8tage wegen be8 33lut8 bet 93efd>neibung beä Sbraljam lann
and) baS 39udj Toledöth Jizchak ©. 23 Sbf. 2 in bet Parascha
Lech lechä, wie aud) baS Sud) Kad hakkömach ©. 43 2lbf. 4
untet bem Xitel Oth Mem aufgefd)tagen werben.
SEBeitet ftel)t im S9ud)e Abodüth hakködesch ©. 62 Sbf. 4 im
7. Äapttel unter bem Xitel Chölek hattüchlith alfo gefdjrieben : „Sn
bem 33erj5Ijnung8tage, welket ein Xag bet Sbfdwffung be8 ©auetteigS,
baS ift, bet böfen Stt unb SRatur, ift, witb leine ©ünbe nod) ©djulb
gefunben." 3m 39ud)e Pesikta r&bbetha fteljt ©. 72 Sbf. 3 aud)
geschrieben : „Slrn SerföljnungStaße reinigt bet heilige unb gebenebeite
©ott bie 38raetiten unb oetgiebt ilfre ÜRiffet^aten." Untet 3Jftffe*
traten ober awonöth (awönos) oerftetjen bie 3uben biejenigen
©ünben, welche oorjäfelidjer * unb mutwiüigetweife wibet beffeteb
SSBiffen begangen werben. X)iefe werben fonft auch Sedonöth (ober
Sedönos) non iljnen genannt. Sedonöth ift abet bie 3ReI)t}aI)l
Cßlutal) oon Südon, welche« ÜBort f>ad)mut bebeutet. Xerartige
©ünben werben benjenigen ©ünben entgegengefefet, bie au3 3ntum
nnb Unoetftanb begangen wetben unb Schegagöth (obet Schegögos)
baS ift, Sntümet, oon Schagäg (irren) Ijeifjen. Xal)et wirb aud)
in bem 83ud)e Kad hakkemach @. 40 Sbj. 1 am Gnbe beS XiteU
Oth kaph gelefen: „Unfete Siabbinet gefegneten SnbenlenS Ijaben
gefagt, ba| untet ben Awönos bie Sedönos oerftanben werben."
Unb jmar ift biefeS au8 bem talmubifdjen Xraltate Jöma ©. 36
Sbf. 2 genommen. SEßenn nun bie mutwillig begangenen ©ünben
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aisbann bergeben werben, jo mu| auch ein falfcher Sib, bet oorfafc«
Kdberweifc geleiftet wirb, berjieljen werben.
Safj ben Suben nach ihrer Sehre aisbann nicht allein bie ge«
ringfiten, fonbern auch bie aUerfchwerften Sünben bergeben werben,
ift aud bem 46. Jtapitel ber Kapitel beS Stab bi ©liefet !lar ju er«
feljen, wo bie SBorte alfo lauten: „SBenn ber SBerföhnungStag nicht
wäre, fo mürbe bie SEBeit nicht befielen; benn bet SBerföhnungStag
oerföhnt in biefer nnb in ber jutünftigen SBelt, wie (3. üttofe 16, 31
unb 28, 32) gefagt wirb : <£r foO eudj Schabbäth Schabbathön,
bas ift, ein Sabbat beS SabbatS, fein, nnb jroar ein Schabb&th
in biefer SBelt unb ein Schabbathön in bet jutünftigen SEBett. Unb
wenn aud) fdhon aQe gefttage »ergehen (baS Reifet, abgefchafft werben),
fo bergest ber SBerföhnungStag hoch nicht; benn berfelbe oerföhnt alle
geringen unb ferneren Sünben, wie (3 QRoje 16, 30) gefagt wirb:
Senn an biefetn Sage geliebt eure SBerfähttung, baff ihr ge-
reinigt inerbet non allen euren Sünben. @8 ftebt nid^t ge«
fdbrieben, non euren Sünben, fonbem non aOen euren Sünben."
3n bem Suche, welches Söpher chasldim be*&t> ftebt S. 8
Abf. 4 num. 20 hierbon auch oljo flefcbrieben : „Ser SBod, welcher
hinweg (in bie SffiilbniB, wie 3. SWofe 16, 22 gu lefen ift) gefcljidt
wirb, f&bnt alle ferneren unb leichten ober geringen Sünben, beten
im ©efe&e gebacht wirb, e8 mag einer auS QRutmiQen ober au8 einem
Srrtum gefünbigt hoben, fo wirb aQeS burch ben h<nweggef<hidtten
SBod gefühnt, wenn man nur SBufje thut. Senn wenn man leine
SBujje thut, fo fübnt ber SBod nur bie geringen Sünben. Sffielche
finb benn bie geringen unb bie fchweren Sünben ? Sie fdbmeren finb
biejenigen, burch bie man berSBeftrafungmit bem Sobe, welche burch baS
#au8 be8 Berichts gedieht, ober ber Ausrottung fchulbig ift. 2BaS bie
ffiibe angeht, welche oergeblich unb falfch gefdhworen werben, fo finb
fie auch non ben fchweren Sünben, wiewohl jte leine Ausrottung »er«
bienen. Sie übrigen befehtenben ©ebote aber, wie auch bie Oer«
bietenben ©ebote, bei welchen leine Ausrottung ift, finb oon ben
leichten (ober geringen) Sünben. ßu biefer ßeit aber, ba ber Sempel
nicht fteht, unb wir auf bem Altar teine SBerföhnung hohen, fo ift
nichts als bie SBu&e (baS ba helfen lann). Sie SBufee netföhnt alle
Übertretungen, wenn einer auch fchon aQe bie Sage feines SebenS
ganj gottlos gewefen ift unb thut julefct SBufje, fo wirb feiner ©ott«
lofigteit nicht mehr gebadet, wie (ffijechiel 33, 12) gefagt wirb: Unb
toenn ein ©ottlofer fromm tnirb, fo fod eß ihm nicht f (haben,
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boft er gottlod getoefen ift. 2tud) ber Serföhnungstag fclbft oer*
föhnt biejenigen, welche Sujje tljuti, wie (3. 3Koje 16, 30) gejagt
wirb: bctiit an biefent Sage gefdjteljt eure »erfdtmnng" u. f. w.
®afj bie Suben atöbann Jo rein oon ©ttnben unb Jo Zeitig wie
bie ffinget int #immet jein foflen, lehrt ber Sabbi Meir in feinem
Suche Abodäth hakködesch ©. 62 Slbf. 3 im 7. Äapitel unter
litel Chölek hattächlith mit fotgenben SEB orten : „St nt SerjöhnungS*
tage finb jie (namtid) bie Suben) jo rein, wie bie bienjtbaren ffingel."
Unb in ber Auslegung beS Sftabbi Bechai über bie fünf Süd&et
SJtofeS wirb @. 196 Stbf. 4 in ber Parasclia Waethchannän ge«
lebrt: „(Sie jinb (am SerföhnungStage) ben bienjtbaren ffingetn gleich,
©ie jieben weifje Äteiber an unb ejjen unb hinten nichts. Unb
feine ©finbe unb UJiifjet^at ijt an ihnen; benn ber ^eilige unb ge«
benebeite ®ott oerjeiht äße ihre awönos ober ßßijjethaten."
$)ajj aber ber leufel jelbft habe belennen müjjen, bajj fte heilig
unb rein non aßen ©ünben feien, tejen wir in beS fRabbi Menäcliem
non Rekanat SluSlegung über bie fünf Sücher 2Roje§ @. 141 2tbf. 1
in ber Parascha Achare moth. SDajelbft tauten bie SBorte wie
folgt : „®et ©antmael (ber oberjte leufel) fprad) ju bem ^eiligen
unb gebenebeiten ©ott: 0 bu $err ber SEBelt! S)u baft mir über
aße Söttet bet SEBelt 2Rad)t gegeben, über bie SSraetiten aber gibjt
bu mir feine ©ewalt. S)a antwortete er ihm: ©iebe, bu joßft am
SerföhnungStage ©ewalt über jie haben, wofern jie eine ©ünbe an
fid) tragen, wo aber nicht, jo joßft bu teine ßttadjt über fte haben,
deswegen giebt man ihm am SerföhnungStage ein ©efchenf, bamit
er ber 2fdraelitett Opfer nicht ju nichts mache,' wie (3 ßJtoje 16. 8)
gejagt wirb : ©in ßod bctn f>emt, unb bad anbere betn tebigen
Sotf. ßlachbem nun ber ©amntael gejehen hatte, bafj am Set«
j&hnungStage teine ©ünbe an ihnen ijt, jprach er ju bem ^eiligen
unb gebenebeiten ©ott: 0 bu $err ber S3elt! 3)u h°jt ein Sott
auj ber ffirbe, welches ben bienjtbaren ffingetn im $imntel gleich ijt.
©leichmie bie bienjtbaren ffinget webet ejjen noch hinten, atjo machen
es auch bie SSraeiiten am SerföhnungStage. ©teichwie bie bienft=
baren ffinget batfujj gehen, atjo gehen auch bie Israeliten barfujj.
©teichwie bie bienjtbaren ffinget nicht jpringen, atjo ftehen auch bie
SSraeliten am SerjöhnungStage auj ihren güjjen. ©teichwie bie
ffinget oon aßet ©ünbe rein jinb, atjo jinb auch bie ^Sraeliten am
SerföhnungStage oon aßet ©ünbe rein, ©teichwie unter ben bienjt«
baren ffingetn jfriebe ift, atjo ijt auch unter ben 38raetiten am Ser«
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följnungStage Triebe." Solches ifl auch in ber HuSlegung beS SRabbi
ßeohai übet bie fünf ©fid)er HRofeS ©. 138 Hbf. 4 in bet Parascha
Acbare moth gu finben. 68 ift obet au8 bent 46. Sapttel bet
„Kapitel be8 Siabbi 6ltejer" entnommen.
©on biefet Steinzeit bet Suben oon allen ©ünben fteljt auch in bem
Jalkut Schimöni übet bie ©fatmen @. 101 Hbf. 1 unb 2 num. 32
eine lächerliche gäbet mit biefen SBorten : „Der ©atan !am (einmal)
am ©erföhnungStagc (ju (Sott), um bie 38raeliten angutlagen, unb
gählte ihre ©finben cingeln auf unb fprach gu ihm : O bu $err bet
©Selten! 2)ie gStaeliten finb Siebe. Sa jaulte bet ^eilige unb
gebenebeite Sott bie ©erbienfte (unb guten SBetfe) bet gStaeliten
eingetn auf. 2Ba8 tb»at et? 6r nahm einen SEBagebalten (eine SBage)
unb befrachtete bie ©ünben gegen bie ©erbienfte. ©ie mutben gegen
einanbet gemogen, ba maten bie beiben 2Bagefcf>alen einanbet gleich.
Sa ging bet ©atan hin, um meljt ©ünben gu btingen unb um bie«
felben auf bie SBagefchale bet ©ünben gu legen, bamit fte übetmiegen
follte. 2BaS that bet heilige unb gebenebeite (Sott? 6t nahm bie
©ünben au8 bet 2Bagefct)ale meg nnb oerbarg fie untet feinem ©urpur*
Heibc. Unb bet ©atan !am roiebet nnb fanb teine ©ünben aQba,
mie (geremia 50, 20) gefagt mitb: 3« berfclben 3cit uttb in bett»
felben Sagen Wirb man bie SfHffetpat SöraelS fnchen, fpricht
ber £err, aber eö wirb leine ba fein. Hls bet ©atan folches
gefehen hotte, ba fagte et gu ihm : 0 bu $ett bet ©Selten. Xu haft
bie SJiiffethaten beineS ©ol!e8 oergeben, unb alle ihre ©ünben be=
beit. XeSroegen preift Xaoib bie J38raeliten, mie (fßfatm 32, 1)
gefagt mirb : ©Bohl bent, bem bie Übertretungen bergeben finb,
bem bie ©iinbe bebetft ift."
SBenn nun bie 3uben am ©erföljnungStage oon ihren ©ünben,
welche fie begangen haben, in bet angegebenen ©Seife gereinigt werben,
unb wenn ihnen biefelben oon (Sott oergeben metben, baff auch bet
Seufel leine mehr an ihnen gu finben roeifj unb fie gar nicht an«
Hagen tann, fo folgt ja notmenbigetmeife, baff auch bet oon ihnen
bei ben Shriften unb bet chtiftlichen Obtigleit begangene ÜJteineib
aisbann, mieroohl nicht butch bie 6ntbinbnng butch Kol nidre,
bennoch butch bie allgemeine ©ergebung allet ©ünben oetgiehen mirb,
wenn fte auch fdjon einen fotdjen 6ib mutroiHigetroeife geleitet haben,
©o rufen fie auch (Sott am ©erföljnungStage, mie aus bem hi« in
Sfrantfurt im 3ahre 5450 ober 1690 nach 6hr- gebrueften Machsor
©. 47 Hbf. 2 untet bem Xitel Tephilläth jom Kippur in einem
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©ebete, meines mit best SBorten Al chet schechath&nu lephanecha
beönes weräzon beginnt, ju fehen ift, meines in allen Machsoren
fleht, atfo an : „(Setzeihe uns alle untere SWiffet^aten unb Über«
tretungen) bie ©ünbe, reelle mir oor bir aus s&don ober Hochmut
(alfo in mutrnilliger ober ootfäjjlicher SBeife), mie auch aus Irrtum
unb Unoerftanb begangen haben." Jlurj hinauf folgt: „Unb bie
©ünbe, welche mir oor bir gethan haben burch (Entheiligung beineS
SRamenS." Unb ©. 48 Stbj. 1 lefen mir meiter: „Unb bie ©ünbe,
bie mir oor bir burrf) oergeblichen (falfchen) ©chmut begangen haben.“
SBenn fie nun nicht glaubten, baf) ihnen bie ©ünben, todty fie
freoelljafter« unb oorfüfelichermeife nm beS zeitlichen tttufcenS mitten
(barunter ift auch bie (Entheiligung beS ÜRamenS ©otteS, melche burch
einen falfchen (Eib gefchieht, begriffen), nicht oergeben mürben, fo
märe eS feltfam, menn fte ©ott barum anriefen.
ÜberbieS mirb auch unten in biefem Suche bargethan roerben,
bag alle gSraeliten ober guben für einanber Sürgen finb, meit
fie alle eine ©eele fein fotten. Son biefer ©ache fleht in bent
Suche Nischmäth &dam im erften jtapitel ©. 7 übf. 1 alfo ge«
fcfjrieben : ,,©ie finb alle mie ein Seib unb merbenatte für eine ©eele
gerechnet, unb biefeS ift baS ©eheimniS bet SBorte: Sitte gSraeliten
finb Sürgen für einanber, meil fie alle mit einem ftarlen uub feften
Sanb an einanber gebunben finb.“ 3n bem Suche Beschith chöchma
mirb @. 55 Slbf. 2 in bem 14. Jtapitel unter bem Xitel Sch&ar
hajira hieroon über bie SBorte (5 SJiofe 32, 9): Salob ift Cböbel
ober bie ©dfnnr feines (Erbes alfo gelehrt: „Das SBort Chöbel
(©chnur, ©eil) bebeutet, bah alle 600000 ©eelen ber SSraetiten an
einanber hangen, gteühmie ein ©eil (oon oielen gaben ober hänfenen
§aaren) jufammengejroirnt ift unb ohne gertrennung für eins geachtet
mirb. Stlfo auch, roenn man ein angefpannteS ©eil oorn bemegt, fo
bemegt eS ftch gang. Deswegen, menn ein SRenfch fünbigt, fo zürnt
er (nämlich ©ott) über bie ganze ©emeinbe, gleichwie bie ©efdbicfjte
oon Schon auSmeift. Die Utfadje aber ift, meit alle gSraeliten für
einanber Sürgen finb.“ ©o täfjt fich auch ber fRabbi Bechai in
feiner Auslegung über bie fünf Sficher SRojeS @. 151 Hbf. 2 in ber
Parascha Bechykkoth&i über bie SBorte 3 Stofe 26, 37 : Unb foQ
einer Aber ben anbem hinfatten alfo bernehmen: „Unfete {Rabbiner
gefegneten SlnbentenS haben biefelben (SBorte) oon ber ©ünbe eines
anbetn auSgelegt (fo bah ber ©inn ift : • eS fott einer megen ber ©ünbe
beS anbetn fallen), meines unS lehrt, bah alle SSraeliten Sürgen
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für einonber finb. 3tIfo bat auch SJtofe (5. Sofe 29, 10) gefagt :
baö gange 3$rael; benn alle 38raeliten würben wegen eines Senfeben
©ünbe angegriffen. Unb alfo finbeft bu es an Slchan, welcher (wie
3ofua 7, 1 gu feben ift) gefünbigt bat, unb bennoch ift baS gange
Israel wegen feiner ©ünbe angegriffen worben, wie (3ofua 7, 11)
gefagt wirb: SStael bat fl<b berfüttbigt Dagu haben
fle beb Verbannten genommen, unb geftoblen, nnb oerleugnet,
unb nnter ihre Geräte gelegt." Die ©ünbe bes einen ift bem
gangen SSrael aufgebürbet worben. $ierDon wirb in Schir haschirim
räbba (über bie Sorte:) 34 bin in ben Stitfegarten biaunter-
gegangen gefagt: Sarum werben bie 38raeliten mit einer Stufe »er«
glichen ? ©leichwie, wenn man eine Stufe »on bem Raufen nimmt,
alle nach einanber b«abfaEen unb betuntfabren, alfo, wenn einer
»on ben 3Sraeliten gefcblagen wirb, fo fühlen fie es afle, wie
(4. SJtofe 16, 22) gefagt wirb : £)b ein SRann gefünbigt bat, toiHft
bn bamm über bie gange ©entehrte müten ?" Ziefes ftnb bie
Sorte beö Stabbi Bechai. Senn nun nicht aEe ©ünben am SSer*
föbnungStage ben 3uben »ergeben würben (barunier ift auch ber Sein*
eib begriffen) fo würben aEe nicht »ergebenen ©ünben aEen 3uben
gugeretbnet, weil fie aEe für einen Seib unb für eine ©eele gehalten
werben unb 33ürgen für einanber finb. §ierau8 folgt, bafe alles,
was ihre Rabbiner »on ihrer fteiligfeit unb Steinbeit »on aEen
©ünben am VerföbnungStage fo »ielfältig fcbreiben unb lehren, lauter
©rbicbtung unb närrifche (Sinbilbung ift. Seil fie aber nicht einge«
ftehen werben, bafe eS eine (Sinbilbung ift, fo mufe barauS folgen,
bafe aisbann auch ber Seineib »ergeben wirb.
Zubern finb ja auch noch »iele anbere Sittel, burch welche bie
Suben »ermeineu, bie Vergebung ber ©ünben gu erlangen, darunter
ift baS 6jil ober ®lenb unb ber lob mitbegriffen, darüber foE am
©chlufe beS 15. Kapitels ausführlich Verist erftattet werben. Senn
nun burch biefe beiben ©tüde bie ©ünben auch gefühnt würben, wie
fieb bie 3uben einbilben, fo bütfen fie an ber Vergebung beS Sein«
eibS auch nicht gweifeln, weit fie afle im Cjil e ober Gtlenbe finb unb
mit einanber fterben müffen.
S)ie britte Urfache, warum auf ben ®ib eines Suben wenig gn
geben fei, unb bafe man nicht ficber fein tann, bafe er nicht fatfch ge*
fchworen habe, ift, weit bie Stabbitter lehren, bafe ein ®ib, welcher
aus gwang gefebiefet, lein ffiib fei. daneben erlauben fie auch, bafe
einer, ber ba einem ©btiften ober ber b»h*n öbrigteit fcbwört, ben
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Sib in feinem $erjen unb Sinne oernidjten !onn, fo bag berfelbe
ein anbereS mit bem SRunbe reben, ein anbereS mit bem £ergen
benten barf. Sag fte testen, bag ein Sib, meldet auS Sroang ge«
fdjieht, {ein Sib fei, baS ftnbet fid) in intern SRec^tSbuc^e, bem Schul-
chan üruch in bem Seile, melier Jor§ d4a Reifet, num. 232 § 12
in bet Slnmetlung @. 199 2tbf. 1 mit fotgenben Sorten : „Set gu
einem Sib gejroungen wirb, beffen Sib ift für nichts (nic^t ober für
einen Sib) gu galten, wenn er fdjon fagt, bag er nach bet Meinung
nietet (baS trifft nach bem SBorhaben unb Smect berjenigen, bie ben
Sib fdjmören taffen) unb nach ber ßReinung ©otteS eS thut." Senn
nun folcheS »on ben Suben geglaubt wirb, fo mag ein jeher, ber
Bon ber chriftticljen Obrigteit gur Seiftung eines SibeS angeljalten
wirb, um baSjenige gu erhalten ober gu belräftigen, um beffen mitten
ihm ber Sib auferlegt rnirb, füt)n f^mören unb benten, ba| er boc^
ungiltig fei, rneil er bagu gegmungen morben fei unb er anberS nicht
gu feinem Stete habe gelangen tönnen.
Sag ben Suben aber auch erlaubt ift, beim Schmoren eines auf«
erlegten SibeS anbetS ' mit bem StRunbe gu reben unb anberS im
bergen gu benten unb atfo in trügerifdjer 2tbficf)t einen StReineib gu
f^mören, baS bemeife ich aus bem angegogenen Orte beS SBudjeS
Jor6 dea num. 232 § 14, mo jotgenbermagen gu tefcn ift: „Senn
einer einem ©eroaltthätigen . (ober Sroang gebrauchenben) ein ©e«
tübbe thut ober einen Sib fchmört, fo ift eS lein ©etübbe unb
fein Sib. SeSmegen thut man ben SRörbern unb Säuern ein
©etübbe, menn eS ein Söflner ift, ber ohne Sefehl beS ÄönigS fteht,
ober menn er oon einem mehr (Sott) nehmen miß, als ihm gefegt
(unb gu nehmen oerorbnet) ift. SRan tann ihm ein ©etübbe thun
ober einen Sib fchmören, bag man frei Bon ihm tomme, unb tann
fagen: aße grüßte in ber Seit foflen mir (gu effen) oerboten
fein, menn ich nicht Bon bem $aufe beS ÄönigS bin, bamit er
ben SUiörber toS merbe, ober, menn nicht baSjenige, baS ich bringe,
Bon bem $aufe beS ÄönigS ift, bamit er Bon bem Soß frei
merbe. Sr bentt aber in feinem bergen: fte foflen mir nur heute
oerboten fein, miemoht er eS fchlechtgin auS feinem SRunbe rebet;
benn eS ift bei uns feft unb genüg (unb ertoeislich), bag bie
Sorte, roelcbe im $ergen finb, für leine Sorte gehalten mer«
ben, unb bag biefeS bei einem, melier Sroang gebraucht, gu thun
ertaubt ift, menn betfelbe auch fcgon Bon einem nicht begehrt, bag
er ein ©etübbe tgun foß, unb er oon fich fetbft aus ein ©etübbe
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tf)ut ober ein mehteteS getobt, als berjelbe geforbett hat Obei wenn
berfetbc oon ihm Begehrt hat, bajj ec ein ©etübbe thun foH unb et
fdjwört ihm, jo ijt folcheS für nichts ju atzten, weit et altes, was
et thut, nut beS 3®®nge8 wegen thut, unb barnit et feine 333otte
bent ©emattthätigen gegenüber beftaftigen möge, bodj aber alles nach
bet Stotwenbigleit bet Sache." hieraus jieht man Hat, bafj eS einem
3uben ertaubt ijt, wenn ein 3öflnet mehr ßott oon ihm haben will,
als ihm ju neunten beftimmt ijt, bemfetben mit feinem SKunbe ju
fchwören, im £erjen aber ben @ib ju oerachten, um nut oon bem
Soll befreit ju werben.
darauf folgt bajetbjt in bem jweiten Slbfafce in bet Stnmertung :
„SBenn ein Äönig ober Qrtttft (einem 3uben) ©efehl giebt ju fdjwören
unb oon einem (anbetn Suben) anjujeigen, ob betjelbe fich mit einet
G6ja ober S^riftin fteijdjlich oennifcht ^abe, um benjetben mit bem
Zobe ju beftrafen, jo wirb folcheS ein gejwungener ffiib genannt, unb
biefet muff im ©inne oernid^tet wetben (wenn et gefdjwoten witb).
2ttjo auch, wenn bet Stuben bei bem ©irneon ©etb hinterlegt hat,
unb ein Jtönig ober gürft befiehlt, benjentgen in ben ©ann ju tljun,
wettet oon bem ©etbe beS Stuben 3Biffenj$aft hat, jo ijt ein foldjer
©ann, wenn bet ftbgöttifdje (nämlich bet Sönig ober jjfürjt) baS
©etb beS Stuben mit ©ewalt unb ohne Stecht nehmen will, füt nichts
ju achten. Unb atfo lann auch betjjenige, bei wettern baS ©etb
hinterlegt ijt, jdjwören, bajj et nichts oon bem Stuben habe, wenn
nut folche Seute ben ffiib in ihrem $erjen üerni^ten, uub bet Stame
©otteS in bet ©ache nicht entheiligt witb." Sltjo j^reibt auch bet
Stabbi Jakob Weil in {einem ©uche Scheelötb utheschuböth
©. 36 Slbj. 3 num. 63: „SBenn ein jjütft einen Suben einen ©ib
jchwören läfet, bajj et nicht aus feinem fianbe gehen wolle, jo joH et
(nSmliih bet 3ube) in feinem ^jerjen benlen: $eute (will ich nicht
aus bem Sanbe gehen, wohl aber ju einet anbetn 3**0- SBenn et
(bet Qrürft) aber bemfelben beutlich mitteilt, bafj et nimmermeht
herausgehen foH, fo joü et in feinem $crjen benlen: Unter bet unb
bet ©ebingung (will ich nicht Weggehen)." Sfos biefem allen fann
man jcbtiefjen, was füt betrügerifche Äunftgriffe unb Stünte bie Suben
bei ihren ©ibfdjwüren gebrauchen bütfen, wenn fte bie Sache nut fo
heimlich anfteHen tönnen, bafj bie ©htiften ihre fallen Streiche nicht
gewahr wetben. ZeSwegen witb an bet oorhet erw&hnten ©teile beS
©udjeS Schulchan äruch im Zeile Jöre döa ©. 199 Slbj. 1 in
bet Unmettung gelehrt: „ZiefeS alles witb aber anberS nicht gejagt,
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als nur wenn eS möglich ift, baf» matt bett ©b übertreten tarnt, ba|
e8 ber Slbgöttifche (©frift ober überhaupt Dtidjtjube) nicht erfahre.
SEBenn eS aber ber Stbgöttifche erfahren foUte, fo ift eS wegen ber
©ttheilignng beS SRamenS ©otteS betboten, deswegen ift auch bet
3ebetia geftraft worben, weil er feinen ©b, welchen er bem ÜRebufab*
nejar gefchworen hatte, übertreten (unb gebrochen) hot, wiewohl ber*
felbe butth einen 3®ang gefdfjehen ift.'4 SEBer wollte alfo einem
Suben glauben, auch wenn er einen ©b fch®ört, ba er ia alle ©be,
welche ihm aufertegt werben, für einen Swang holten tann?
@8 will jwar ber {Rabbi Isaak Abühabh in feinem Suche
Menor&th hammäor ©. 13 2Ibf. 4 in bem 2. Stapitel unter bem
Ditel Ner scheni, kel&l scheni, cbblek scheni lehren, baff ber ©b,
wenn er eine ©chulb betrifft, bie ein 3ube irgenb einem 2Renjcf)en
unb auch einem Goi ober ©jriften fcbulbig ift, bann im ©inne nidtt
»erntetet werben foü. © fchreibt nämlich: „SBiewohl bic ©e»
{^Offenheiten ber ©bfchwüre fdhmer jtnb, fo finb hoch einige Dinge,
wo biefelben auS 3rrtum ober aus Swang gefdjehen, fo bah, obfihon
einer beswegen fchwört unb bie Sache fich nic^t alfo oerhält (wie er
gefchworen hot), er bod) nicht fünbigt, wenn fein 3Jtunb unb $erj
nicht mit einanber ftbereinftimmen, weil er mit feinen Sippen ein
Ding herauSfpricht, fein $erj aber auf ein anbere8 Ding sielt, wo-
fern er nur feinem ÜRenfchen, auch feinem Goi (ba8 Ijeifft (S^riften
ober Reiben) eine wahre ©chulb leugnet, bie berfelbe an ihn hot.
© mu| fich aber oorfehen, bah man feinen ©erbacht ber ©theili*
gung beS DtamenS ©otteS (gemeint ift, beS SReineibeS) auf ihn hot."
Sch für meine ©erfon wollte aber gewijjlich feinem ©be eines Suben
trauen ; benn, wenn e8 foweit mif jjemanb tommt, bah er oermeint,
feine ©ünbe ju thun, wenn er um aller anbern Dinge willen, welche
feine ©chulb betreffen, einen ©b fchwören unb benfelben in feinem
$er$en wieber oemichten barf, fo ift fehr ju beforgen, er werbe auch
in biefem ©tücfe begleichen ©oSheit oerüben.
•Solche ungehörige Ärt unb SCßeife aber, bie fieute bunh einen
falfihen ©b ju betrügen unb hei bem Schwören anbetS mit bem
SRmtbe ;u teben, als im $erjen ju benten, unb baSjenige, was fte
mit ber 3unge «eben, im Sinne ju oemichten, hohen fie aus ihrem
Dalmub oon ihren alten {Rabbinern gelernt; benn in bem Drattat
C&lla wirb ©. 18 2lbf. 2 erzählt, bah ^£t {Rabbi Akkiba eine Stau
gefragt habe, wa3 e8 mit ihrem ©ohne für eine ©ewanbtniS hätte,
wähtenb er ihr babei oerfprochen hohe, ihr jum ewigen Sehen ju Oer«
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helfen, wenn fie e8 Ujm offenbaren würbe, darauf höbe bie grrau
t^m einen ©b abgeforbert, welchen er auch mit bem ÜRunbe ge«
fchworen, in feinem ßergen aber gebrochen habe. Xiefe ©teile wirb
mit ben Sßorten be8 Xalmub# im 14. Kapitel biefeS 83uche8 ange«
führt werben.
©o wirb auch in bem Suche Menor&th hammäor ©. 14 Slbf. 1
in bem 2. Kapitel unter bem Xitel Ner schöni, kel&l schöni, ch6-
lek riscbon au8 bem talmubifchen Xraltate Aböda sära @. 28
Ubf. 1 unb in bem Xraftate J6ma ©. 84 Slbf. 1 erjagt, wie bet
SRabbi Jochanan eine oornehme grau, welche, wie ber fRabbi Salo-
mon Jarchi in feinem Kommentare barüber berichtet, eine Goja ober
£eibin ober oietleicht gar eine ß^riftin gewefen ift, mit einem betrü«
gerijdjen Schwüre angeführt höbe. Xafelbft lauten bie SEBorte, wie
folgt: „Xer fRabbi Jochanan hotte 3ahnf<hmergen unb ging gu
einer oornehmen grau, welche ihm am fünften Xage, wie auch am
©abbatabenb etwas bagegen gab (unb tfjtn eine Srgenei bereitete).
Xa fprach er gu ihr: SBa8 werbe ich (morgen) am ©abbat tljun
(weit ich wegen meiner 2ef)rjünger nicht gu bir fomrnen tann) ? hier-
auf antwortete fie ihm : Xu ^aft e3 nicht oonnöten. © aber fprach
wieber: SBenn ich eS aber oonnöten hätte, wa8 foQ ich machen? Xa
fagte fie gu ihm: ©o fchwöre mir benn, bafj bu e8 nicht offenbaren
miDft (fo wiQ ich e8 bir fagen, waS e8 für eine Slrgenei ift. Xamt
tannft bu fie bir felbft gubereiten). Xarauf fchwur er: Xem ®ott
38rael8 will i<h'e8 nicht offenbaren; (heimlich bacf)te er aber bei fid):)
aber feinem Solle 38rael will ich e8 entbeden. (©ie Oerftanb e8
aber fo, bajj er bei bem ©ott 38rael8 gefchworen hätte, baji er eS
niemanb fagen wolle.) 2lm anbern Xage ging er aus unb fagte
e8 öffentlich unb lehrte jebermann bie 2lrgenei." Sßenn nun bie
talmubifchen Sehrer folche leichtfertigen ^Betrügereien gebraucht hoben,
welche bo<h, nach ber SReinung ber jefeigen Suben wenigftenS, fo
heilige unb oortreffliche Seute gewefen fein foQen, waS werben bann
bie guben heutigen Xageä unb gwar bei ben Stiften thun, welche
fte auf ba8 ärgfte hoffen» benen fie aüe8 Unheil wünfchen unb welche
fte auch nicht einmal für 2Renf<hen holten?
SEBenn ein 3ube einem anbern 3uben oor bem fRabbiner unb auf
beffen öefeljl einen ©b fchwört, fo wirb ihm fcharf gugerebet, bamit
er nicht falfch fchwöre. 3« welcher SEBeife bieS aber gefchieht, be*
richtet ba8 Such Schulchan äruch im Xeile Chöachen hammisch-
pat ©. 119 Ubf. 2 num. 87 § 20 mit folgenben Sßorten: „ÜRan
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lüfjt benjetben in einer jeben ©protze, bie er nerfteht, jchwören, unb
man muf} ihm einen ©greifen einjagen , ehe bajj man ihn jchwören
läfet, unb gu ihm jagen: EBifje, baf} bie gange SBett fic^ gu berfelben
Seit bewegt (unb gegittert) hat, als bet Zeitige unb gebenebeite ©ott
gejagt hatte: $u foQft ben bauten beS f>emt, beineö SotteS,
ttid^t mifebraudjetl. (2. ÜDtofe 20, 7). EBemt ber SDtenjcb aQe
©änben begeht, beren im ©efefc gebaut wirb, jo wirb in ihm
(allein) bie Stäche geübt, jjtier aber gefrfjiebt biejelbe an ihm unb
an feinem ©efchlecht. hiermit ift e8 auch nicht genug, jonbern et
oerurfacbt and), bajj biejelbe an bem (gangen) Sörael geübt wirb,
weil alle Säraetiten für einanber Särgen jinb. 2lHe Übertretungen,
bie im ©ejefc fielen, werben ben üßenfdjen jwei unb brei ©ejdjlecbter
aufbehalten, wenn er ein EJerbienjt hat (jo bafe beSwegen leine ©träfe
eintritt). |)ier wirb aber aljobalb bie Stäche (ober ©träfe) geübt.
£)er faljt^e ©b ttergehrt auch biejenigen ®inge, welche bas fjeuer unb
baS EBajjer nicht üergehten lönnen. EBenn er nun fpridjt : ich will
nic^t jchwören , jo täfjt man itjn frei baUon, unb er giebt baSjenige,
weswegen ihn jein ©efelle (ober SRebenmenjch) angellagt hat. ©agt
er aber: ich jchwören, unb fein Stebenmenfch (ber ihn angellagt
hat) begehrt eS, jo jagen bie Jtabeijtchenben ju einanber: EBeichet
Don ben Jütten biejet ©ottlojen, unb fprechen: wir lajfen bi<h nicht
nach beiner Meinung, jonbern nach unjerer Meinung unb ber EJteinung
beS $aujeS beS ©erichteS jchwören.11 ®iefe§ jinb bie SBorte beS
fflucheS Chöschen hammischpat.
©8 trauen aljo jelbjt bie Rabbiner ober jübijchen Stichler benen
nicht, welche jchwören foQen, jonbern ftehen in ©orgen, bajj jie fatjch
jchwören unb anberS reben als jie im $ergen benlen. deswegen
jprechen fte gu bem, welcher jchwören joü: EBir taffen bid) nicht nach
beiner Sfteinung, bie bu heimlich im ©inne haben magjt, jonbern nach
unjerer SOteinung jchwören. ®atauf folgt bajetbjt in ber Elnmerlung:
„Unb wenn ein Settug babei öorgehen lann, jo muf» ihm ber Stich ter
jagen, bajj er alle SBeijen beS SetrugS, an bie er in feinem bergen
nur benlen lann, Har angeigen foll." EBenn nun jelbjt bie jübijchen
Stiebtet ben 3uben nicht trauen, welche jchwören foüen, obwohl jie
ihnen bie EBid)tigteit beS ©beS jo fef)r eingefchärft haben, wieöiel
weniger hat man bann auf ber ©eite ber S^riften Ur fache, einem
Suben auf feinen ©b hin ©lauben gu j^enten? ®enn man rnufj
meinen, ber 3ube werbe jaljch jchwören, weil er Don ber Dbrigleit
gum ©be angehatten wirb, was ber 3ube für einen Swang halten
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tarnt, »eit er fonft feine 8tec&t8fad>e oerliert, ober ber Sube bricht
ben ©b in feinem #ergen. 3n bem oben genannten ©ud)e Schul-
chan fLruch im Zeile Jöre d§a wirb <8. 92 2l6f. 2 num. 119 § 8
gelehrt: ,2Bet »egen einer <Sadje »erbädjtig ift, bem wirb barin ntd)t
geglaubt, wenn er audj fc^on einen ©b fd)Wört." 9tun wirb in bem
nädiften (elften) Jtajiitet biefe« Öud)e8 bewiefen werben, baj? bie Suben
nid)t nur beS^alb oerbädjtig finb, bajj fie bie (Stiften auf aQet$anb
Sßeife gu betrügen jucken, fonbern aud), bajj fie fold^eü, nadj ber 2ln»
leitung ber fiepte iljter eigenen 9tabbiner in ber Zljat tl>un. ZarauS
folgt alfo, bajj iljnen hierin nicf|t gu trauen ift, felbjt wenn fte ein
Zing mit einem ©be behaupten. Zod) bamit genug Oon ben ©ben
ber Suben.
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$om betrügen, ^teJjlen unb J^uc^eui
(Ei ift jwat jebetmonn befannt, »ab füt ein betrügerifctjeS 33ott
bie Suben finb. Sßenn ihnen aber öorgeroorfen werben fottte , baff
baS Betrügen bei ihnen ertaubt fein müffe, weit fie betreiben jo fetjr
ergeben ftnb, fo tonnten fie gut Antwort geben, baff baSfelbe non
ihren ^Rabbinern für eine grojje ©ünbe gehalten wirb. Sähet ftetjt in
bent tatmubifc^en Xrattate Bäba mezia ®. 59 Stbf. 1 getrieben:
„68 finb brei Singe, oor wetten ber Solang nicht oerfchtoffen wirb
(baS Reifet, t>or welche ber SBortfang nicht gezogen wirb, ba| fie ©ott
nic^t fehen unb ftrafen tann) bie Betrügerei , bie Säuberet unb bie
Abgötterei." SaSfelbe tann auch in bent Jalkut Schimöni über ben
Sßropheten 3tmo8 ©. 79 2tbf. 4 num. 546 getefen werben.
SSeiter tönnen fie fagen, bajj auch bi' Betrügerei non ihren
Rabbinern netboten fei, gemäjj bent, bafj in bent Söpher mizwöth gädol
be8 tRabbi Mosche Mikközi @. 61 Abf. 1 unter bent Xitel Hilchöth
onaöth atfo gelehrt wirb: „©8 ift netboten, bie äRenfchen int kaufen
nnb Bertaufen ju betrügen ober ben ©inn (ober bie äReinung) ber*
fetben ju ftehten (baS he>frt, ju machen , ba| fie etwas glauben unb
meinen, welches unwahr ift), auch nicht einmal ben ©inn eines Goi
(ober ©hriften). Sie Göjim ober (Schriften unb bie Israeliten finb
in biefer ©a<he einanber gleich ju hatten. Unb wenn einer weil, bafj
baSjenige, was er nertauft, einen ÜRangel hat, fo foü er benfetben
bem Staufer mitteilen. 3a eS ift auch oerboten, ben ©inn ber
SRenfchen mit SBorten ju ftehten." SiefeS ift auch in bem Buche
Jad chasäka im oierten Seite @. 80 Äbf. 2 in bem 18. Stapitel
num. 1, wie auch in bem Buche Schulchan äruch, im Seite Chö-
schen hammischpat num. 228 § 6 ju tefen. ©o tönnen fie auch
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einwenben, bag bet IRabbi Salman Zevi in feinem jübighen Sheriact
S. 8 9bf. 2 in bem erften Kapitel nam. 14 genügenb angeigt, wie
fehr ben Suben baS Setrügen »erboten fei.
ÜberbieS tönnen fie »orbringen , bag in bem ermähnten Suche
Schnlcban äruch im leite Chöschen hammischpat nam. 231 § l
alfo getefen mirb: „SEBer feinem SoltSgenofien (nämlich einem Suben)
ober auch einem Äbgöttifchen (©Triften) ja wenig migt ober wiegt,
ber Übertritt ein OerbietenbeS @ebot, (welches 3. Stofe 19, 35 gu
finben ift): 3ht foOt nidtit ungleich ganüeto am ©erlegt mit
ber ©De, mit ©emidjt, mit SRafe." So fcgreibt auch ber SRabbi
Mosche bar Majemon in bem »ierten Seite feines erwähnten SudjeS
Jad chasäka ©. 19, Ubf. 2 in bem 7. Kapitel nam. 8 fotgenbeS:
„2Ber mit einem SSraeliten ober mit einem abgöttighen äRenghen
einen $anbel hoi nnb migt ober wiegt bemfetben gu wenig, ber über«
tritt ein »erbietenbeS ®ebot unb ift ghulbig, baSfelbe wieber gu geben.
2Ufo ift es auch herboten gn machen, bag ein Kutheer (ober Ehrift)
fuh in ber Sedgiung irrt, fonbent man fotl bie Sache mit ihm genau
beobachten (unb ihn nicht im geringften gu turg tommen taffen), wie
(3. Stofe 25, 60) gefagt wirb : Unb fall mit feinem Käufer rechnen,
wenn er auch fcgon beiner @ewa(t unterworfen ift. SEBieoielmehr ift
fotcheS einem itutgeer gu ihun »erboten, welcher nicht unter beiner
©ewalt fteht? Unb fiehe, biefeS ift unter baSjenige mit einbegriffen,
(was 5. Stofe 26, 16 gefchrieben fteht:) Senn tter fallheb thttt,
ber ift bem $erm, beinern ©att, ein ©reuet/4 Unb weiter
tönnen fte ft<h barauf berufen, bag fotcheS auch in bem Söpher
mizwöth gadol beS fRabbi Mosche Mikközi <8. 58 gefunben wirb,
nur bag bort anftatt beS SEBorteS Kutheer baS SBort Goi gebraucht
wirb.
ferner tönnen ge fagen, bag genannter fRabbi Mosche Mikközi
im angeführten Suche S. 132 Ubf. 3 unter bem Site! Hilchöth
haschäbath haaböda weiter alfo fchreibt: „3cg höbe ggon ben Ser*
triebenen SerufalemS, welche in Spanien finb, unb ben übrigen Ser»
triebenen, welche in ffibom (alfo in ber Egtiftenheit) ftnb, geprebigt,
bag nun, weit baS Ejil ober bie ©efangenfcgaft mehr als gu lange
währt, bie SSraeliten geh oon ben Sitelteiten biefer SEBelt abfonbern
unb fich an baS Setgh°ft beS ^eiligen unb gebenebeiten @otteSf
welches bie SEBahrljeit ig, hotten unb Weber einen SSraeliten noch bie
Göjim (ober Ehriften) belügen, noch biefelben in irgeub einer Sache
betrügen, fonbem in bem, was ihnen ertaubt ift, geh heilig halten
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fotlen, wie CSebhanja 3, 13) gefagt wirb: ®le übrigen ist SStttel
morden leist Böfeö thun, noch falftf) rebett; nnd man mtrb in
ihrem Stunde leine detrftgtidm Bnnge finden. SBenn atsbann
bet fettige unb gebenebeite ©ott lommen wirb, um fie gu erretten,
fo werben bie G6jim jagen: (Sr tljut recht, (bag er fie ertöft) ; benn
fie finb wahrhafte Seute, unb baS wahre ©efeg ift in ihrem SDtunbe.
SSenn jte aber mit ben Göjim betrfiglich umgehen, werben fte jagen :
@et)t, wa§ thut bet heilige unb gebenebeite ©ott, bag er ®tebe unb
Setrüger gu jeinem Srbteil angenommen hat?"
$)agu tönnen bie Suben auch gut Antwort geben, bajj ja in
bem Suche Kaphtor uphärach ©. 36 2lbf. 2 gelejen werbe:
„©leichwie bu mit ben SSraeliten treulich umgehen joQft, aljo mugt
bu auch mit ben Gojim (ober ©griften) treu (unb reblich) umgehen.“
2)iejeS alles, jage ich, lönnten bie Suben jemanb gut Antwort geben
unb gingufügen, bag biejenigen Suben, welche bagegen hanbeln, fieg
oerjünbigen unb bie Segte bet SRabbiner übertreten, danach wäre
aljo bie grage, ob bie Rabbiner erlauben, einen ©griften gu betrügen,
gu berneinen.
darauf antworte ich aber, bag bieje Sehre ber Rabbiner recht
gut ift unb bag gu wünfegen wäre, bag alle Suben betjetbett nach«
tämen. ®ann würben nidjt jo biete Stiften burch ihre jchänblichen
Betrügereien gottlojerweije um baS Sgrige gebracht werben, wie jo
bielfach gefleht. SBeit aber bie 9tabbiner jolchen greulichen Betrug
ihrer Untergebenen nicht allein ruhig mit anjegen, fonbent auch jelbjt,
wenn fie $anbel treiben, auf alle mögliche SBeije bie ©griften gn
überborteilen fuchen, fo müffen fie in ihren Büchern noch eine anbere
Sehre haben, welche ber borget erwähnten fcgnurftracfS guwiberläuft,
gumal ba es bei ben Rabbinern gang gewöhnlich ift, bag bei ihnen
gwei entgegengefegte Sehren gefunben werben, welche babei bennoeg
beibe ©otteS SBort fein foHen, wie im Anfänge beS erften JtapitelS
biejeS BucheS bewiefen worben ift.
Sa, eS ift gang gewig, bag bie oben angeführte Sehre ber Stab«
biner an anbetn Stellen bon ihnen wieber gn nickte gemacht wirb,
inbem baS ©egenteil babon gelehrt wirb; benn in bem talmubijchen
Xrattate ß&ba mezia ftegt @. 61 Stbf. 1 am ©nbe in ben Tose*
pböth aljo gefchrieben: „©3 ift erlaubt, einen Goi (ober ©griften)
gu betrügen unb SBucger bon bemfelben gu nehmen, wie (6 Stofe
23,20) gefchrieben fteht: Sin dem fremden magft du mudjern.
So ift auch erlaubt, benfelben gn betrügen, wie (3 Stofe 25, 14) ge«
•Ifenm enget, (JntbeÄtefi Subentura. 28
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föriefcn fteht: förtnt Du nun ettoaS beinern SRäcbfteu oetlanfft,
aber ihm ettoaS abtanfft, fott leinet feinen ©ruber fibetbot-
teilen.“ Q8 wirb atfo hier erlaubt, einen Goi ober Stiften ju be*
trögen, weit in bent ©efefce SJtofe« nur »erboten fei, ben SRächften
ober ben ©ruber nicht ju betrögen. ©o fchreibt auch ber Stabbi
Mosche bar Majemon in bent oierten leite feine« Suche« Jad
chas4ka ©. 74 Ubf. 2 in bent 12. Sapitel num. 1 unter bent Xitel
Hilchöth Mechira fotgenbe«: „(£« ift einem ©erläufer ober Säufer
»erboten, feinen ©ollOgenoffen ju betrögen, wie (3 SRofe 25,14) ge*
fagt wirb: SBetrn bn nun etn»«S beinent Sföcbften oerlaufft, ober
tfpn ettooS abtaufft, foU feinet feinen ©ruber überöorteilen."
Unb in bent 14. Sapitel num. 12 ©. 77 Ubf. 2 unter bemfelbeu
Xitel Hilchöth mechira leljrt er: „©teichwie eine ©etrögerei im
Saufen unb ©erlaufen ift, atfo ift auch eine ©etrögerei in ben
©orten, wie (3 SRofe 25,17) gefagt wirb: @o übetborteite nun
leinet feinen Xarau« ift ju fehen, bafi e« ben Suben
nur »erboten ift, ihren SRädjften ober ihren SoUSgenoffen gu betrögen,
deswegen bitten fte ©ott auch an ihrem Jom kippur ober ©et«
föhnungSfefte in einem ©ebete, welche« mit ben ©orten Al chet
schechat&nu lephanöcha anfängt unb im granlfurter Machsor
©. 44 fteht, in welchem fte um ©ergebung ihrer ©önben beten, fot*
genbermafjen : „Unb (»erjeüje un«) unfere ©önben, welche wir »or
bir begangen hoben burch ©etrögen be« SRächften." $ier wirb atfo
ber Göjim ober Steiften gar leine (Erwähnung gethan.
Unter ihrem SRächften »erftehen fte aber nur benienigen, weither
ihrer Religion gugethan ift; benn in bem ©uche Chöschen harn*
mischpat ©. 132 Ubf. 2 in ben Unmerlungen über num. 95 § 1
tefen wir im Umfterbamer Xtucf atfo: „Un alten Orten, wo (in
bem ©efefce SRofe«) gefagt wirb: ©ein 9?ä äfftet, ba ift ein Ub*
göttifcher nictyt mit eingefd)loffen." Unb in bem erwähnten »ierten
Seite be« Suche« Jad chasäka fteht ©. 31 Ubf. 1 in bem 11. Sa*
pitel num. 3 unter bem Xitel Hilchöth gesöla atfo gefchrieben:
„ffiet einem Sutheer (ober ©hriften) fchwört, bet giebt ihm bie $aupt*
fumme wieber. ffit ift aber ben fünften Seit nicht jchulbig (baoon
ift 3 SRofe 6,5 gu tefen), weil (bafelbft ©et« 2) gefagt wirb: b«ft
et feinem Stötbften »erleugnete." ©o wirb auch in bem ©uche
Pesikta sötarta ©. 81 Ubf. 1 am ©nbe in ber Parascha Id tön
öber bie SB orte 5 SRofe 28,25: gßenn hn in bie ©mit beine«
fUUhften gebft, u. f. w. gelehrt : „Xurch bi« SEBorte beine« SUUbften
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wirb bie ©aat ber anbero (nämlich bet 66jim) ausgenommen."
Saher lefen mir auch in bem Suche Bebr haggöla ©. 44 2lbf. 2:
„SBaS in bem (talmubifchen) Sraltate Bäba mezia gejagt mirb, bafe
eS erlaubt fei, eineu Goi ju betrügen, mie (3 ÜWoje 25,17) ge=
jdjrieben jtet)t : 0o über&orteile itutt feiner feinen Kauften, fo
berichtet biefe Sache baoon, roenn einer feinem SolfSgenoffen etroaS
»erlauft unb eS ftnbet fich nachher, bafe berfelbe um ben festen Seil
betrogen toorben ijt, fo foQ er eS ihm roieber geben, einem Goi aber
barf er eS nicht roieber geben."
3a ber Salmub lehrt in bem Xraltate Megilla 0. 13 3tbf. 2,
bafe eS aud) ben frommen erlaubt fei, jemanb ju betrügen; benn
bafelbft lefen mir alfo: „Sie? 3f* eS benn ben (Bereiten erlaubt,
mit betrug ju roanbeln? Unb er jprad) ju if>r: 3a; (benn eS fteht
2 ©amuelis 22,27 getrieben:) ©et ben ©einen Gift Du rein unb
bei ben ©erlefjrten bift bn beriet) rt." Unb biefes alles ijt bes*
roegen gefeiten, weil ber Abam unb bie @oa ber ©erlange geborgt
haben, ©o finb fie burch Setrug oerführt unb burch Setrug roieber
geheilt worben; benn burch ben 3«tob ift bie SBelt mit 39 ©egen
gefegnet roorben gegenüber ben 39 glühen, mit benen fie $ur $eit
AbamS unb ©taS oerfludjt roorben ift."
©S ift jroar auch aus bem Suche Sepher mizwötb gadöl beS
©abbi Mosche Mikkäzi berichtet roorben, baff eS »erboten fei, einen
Goi nur mit SB orten ju betrügen, aber ber biebifche talmubifche
Sehret Rab Kahana, beffen im folgenben ©rroühnung gefchieht, lehrt
bie 3uben mit feinem Seifpiele baS ©egenteil, inbem er, wenn er
ju einem Goi gelommen war, fagte : Scheläma lemor, baS he'Bt>
ber $ert fei gegrüßt! Somit hat er ober nicht ben Goi, fonbem
feinen ©abbi, ber über ihm war, gemeint unb alfo ben Goi, welcher
bachte, bafe ber ©rufe ihn anginge, mit zweifelhaften SBorten be*
trogen, wie oben im 7. fiapitel angejeigt roorben ift. Alfo hot eS
auch ber ©abbi ©liefet gemacht, »on welchem in bem talmubifchen
Srattate Aböda sara ©. 16 Abf. 2 folgenbeS gefchrieben fteht:
„Unfere ©abbiner lehren, bafe, als ber ©abbi ©liefet »on ben Jfefeern
(nämlich ben ©ömern, welche ihn jur Abgötterei jroingen wollten,
wie bet ©abbi Salomon barüber berichtet) gefangen roorben war, unb
als man ihn »or ben Jfriminalrichterftuhl gebracht hotte, bafe er »er*
bammt werben foüte, höbe ber Sogt ju ihm gefagt: ©oQte ein alter
SKann, wie bu bift, mit folgen eitlen Singen (bie in beiner ©eligion
finb) umgehen? Sa höbe et ihm geantwortet: Ser ©ichter ift ge*
M*
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treu mit gegenüber. @6 ^atte aber ber Sogt oermeint, bah er fotdjeS
oon ihm gejagt höbe, währenb er eS bodj t>on feinem Sater im
$immel gejagt batte (um bamit auSgubrüden, bah berjelbe ihn feiner
Sfinben »egen mit {Recht alfo ^eitnjue^e), unb jptacf) gu ihm: Sßeil
ich bir glaube (bah bu alfo aufrichtig oon mir urteilft) jo fchwöre
ich bir bei bem Dimus, (einem Slbgotte), baft bu frei unb loS fein
follft."
28a? baSjenige anbelangt, baS aus bem Suche Jad chasäka be*
rietet »orben ift, ba| eS oerboten fei gu machen, bah ein Goi obet\
©hrift fich in ber {Rechnung irre, jo wirb baS ©egenteil baoon in
bem Suche Chöschen hammischpat <3. 423 2lbf. 1 beS 2lmfter»
bamer SrudS num. 348 in ben Slnmerlungen mit folgenben SEBorten
gelehrt: „®er gntum eines Sbgöttijchen, wie gum Seijpiel gu
machen, bah fich berjelbe in ber {Rechnung irrt, ober baSjenige, was
er einem (Suben) geliehen hot, gu brechen (baS hei jjt , gu jagen, er
habe eS feinem oerftorbenen Sater begabt, wenn eS jehon nicht wahr
ijt, wie eS ber {Rabbi Salomon Jarchi in feiner Auslegung über
Baba mezia S. 113 9lbf. 2 erlldrt) ift erlaubt, wenn er eS nur
nicht erfährt unb ber {Raute ©otteS nicht entheiligt wirb. ©inige
aber jagen, eS fei oerboten, gu machen, bah er fiel) irrt. SBenn er
aber oon fi<h felbft auS int, (unb in feiner {Rechnung gu lurg lommt),
jo ift eS erlaubt (baSfelbe gu behalten, um baS er fich geirrt hot)."
{tietoon wirb auch in bem Sepher mizwöth gadöl beS {Rabbi Mosche
Mikközi S. 132 2lbf. 3 unter bem Etitel Hilchöth haschäbath
ab&da alfo gejehrieben: „®er grrturn eines abgöttijehen Goi ift er«
laubt (baS Reifet, man barf baSjenige behalten, um was er fi<h geirrt
hat), wenn er oon fich felbft irrt. 2Bie (ift jo etwas gu oerftehen)?
2Benn bet Goi eine {Rechnung macht unb barin fehlt (bah er fich gu
jeinem Schaben oerrechnet), jo muh ber ^Sraelit gu ihm jagen:
Siehe, ich oerlajfe mich ouf beine {Rechnung unb weih eS nicht, (ob eS
fich jo Oerhält), bod) gebe ich bir, waS bu anjagft. 2lbet benjelben
inen gu machen ift oerboten; benn oielleicht thut eS ber Goi mit
gleijj (unb fteQt fich nur jo, als wenn er ben gehler nicht mühte),
um ihn auf bie {ßrobe gu fteüen. 2)aburcf) würbe aber ber {Rame
©otteS entheiligt." ©ben folcheS ift in bem Suche Jad chasäka
im oierten Seile S. 31 $lbf. 1 in bem 11. Kapitel num. 4 unb 5
unter bem Sitel Hilchöth gesela waabeda gu finben.
SiejeS ift aber aus bem erwähnten talmubijchen Srattat Bäba
kämma S. 113 2lbf. 2 genommen, wo einige Seijpiele oon bet«
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gleichen Betrügereien fielen, welche non talmubifchen Settern be*
gangen worben ftnb. Safelbft tauten bie ©orte, wie folgt: „®8 h°t
ber ©amuet gejagt, baj? ber Irrtum (eines Goi unb bet ©etrug,
welker jo gefehlt) erlaubt jei. Stljo hat biejer ©amuet non einem
Goi eine golbeite jjtafdje für oier ©t^iÜinge getauft, welche ber Goi
für eine eifeme hielt, unb h®t ihm einen ©chiDing juriictbehaltea
(unb ihn im Qäfjlen irre gemalt, bag er 3 Spillinge anftatt 4 ge«
nommen hat, wie eS ber Stabbi ©alornon in feiner StuSlegung
barüber erttärt). Ser Hab Kähana hat bon einem Goi hunbert
nnb jwanjig fjäfjer (©ein) anftatt hunbert getauft unb bemjetben
einen Schilling einbehalten unb ju Ujm gejagt: ©iehe , ich bertajje
mich auf bich (unb auf beine tRedjnung , bag fie richtig fei). 55er
Rabb6na hat einem Goi ißatmbäume ju {patten bettauft unb (ehe
ber Goi fie abgehott hatte) ju feinem Wiener gejagt: ©ehe hin unb
nimm bon ben ©tämmen etwas hinweg (ober haue etwas babon ab);
benn ber Goi weig woht bie Saht (ber Säume, aber weig nicht, wie
bict ober bünn fte gewefen ftnb)." 2Btr fehen alfo hieraus, wie bet
©amuet einen Goi jmeifadj betrogen hat, inbem er ihm erftenS eine
gotbene fjtafche für eine eiferne abtaufte unb ihn bana<h noch bei
ber 3ahlung um einen Schilling ju turj tommen lieg, wie auch, bag
ber Rab Kähana einen Goi um 20 gäffer unb einen Schilling be«
trogen hat, unb wie ber Rabbäna in biebifcher äBeije mit einem
anbeten Goi umgegangen ift unb ihm Dom Oertauften $otje geflöhten
habe. Solchen leichtfertigen gotttofen ©treiben fotgen bie Suben jebet«
jeit meijterlich nach« deswegen hat ein jeber ©hrift, ber mit ben«
fetben umgeht, jich woht oorjufehen, bag er Don biefen gewiffenlofen
Leuten nicht betrogen wirb. Stuf bieje jjrage atjo, ob bie rabbini«
fehen Sehrer ben Suben ertauben, einen ©hriften ju betrügen, mug
man antworten, bag obwohl einige folc^eS oerbieten, hoch hingegen
anbere eS jutajjen. Siefen legieren tommen bie Suben auch nach, wie
eS bie tägliche (Erfahrung bejeugt, unb wie ich felbft an mir in ber
Zhat erfahren habe.
SeSwegen rebet ber betehrte Sube fjerbinanb §eg in feinem
Subenfpiegel ©. 10 bie Suben atjo an: „{für unfer Seihen mögt
ihr uns aü unfer ®ut nehmen. 3h? foHtet nicht untertaffen; benn
ihr hattet eS für teine Abero (@ünbe), ba ihr ein Goi mer&mme
feib, baS ift, eS wirb bei euch Suben für teine ©ünbe gerechnet, wer
einen CS^riften betrügen tann." Unb in bem jweiten Seite feiner
Subengeigel berichtet er im {elften Kapitel, wie bie Suben an ihrem
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SReujahrStage mit einem ©odshont blafen. Nation fchreibt ft folgen«
beS : „2Benn nun baS ©odShorn gebtafen ift unb einen fetten Ätang
gegeben hat, ftnb fie fröt)li<h unb guter Singe, fagen auSbrüdlich,
bafs ei i^nen in biefem 3ah« too^l gehen werbe, unb bafj fte ®lüd
unb ©egen haben werben an SeibeSnahrung unb ©ieg über bie ©hri«
ften, bie ®ott in biefem Sah« hiawegnehmen werbe. 3ft3 aber bie
©ache, bajj baS £>orn nicht heH getlungen hat, fo ftnb fte gar trau«
rig unb »erjagt, fagen unb fürchten fidj, bafj fte ein unglüdlicheS
Sah» ju erwarten haben. Unter biefen $änbeln fragt ja ein 3ube
ben anbern, ob er teinen Goi hätte merämme gewefen, ob er (eine
mezios gehabt, baS ift, fooiel gefagt, ob er teinen ©haften betrogen
ober ob er ihn nicht beftohten ober ja einen baju bewegt habe, bajj
et geflöhten unb baS ®eftohtene ben Suben juut halben greife »er*
tauft ober aber, ob er teinen ©hriften mit bem SEBechfel überoorteilt
unb betrogen habe. 3n ©umma: Sa eröffnet einet bem anbern,
mit was für ÜJtitteln unb SEBegen er einen betrogen habe. Sagt
bann ber anbere: ©i wohtan! fo haft bu ein körb&n gebracht, ba§
ift, bu haft ®ott ein Opfer gebracht ober unferm Herrgott ein SBohl*
gefallen gethan, weit er ja einen ©hriften betrogen hätte."
Ser belehrte Sube griebridj ©amuet ©renfc fagt auch hierüber
in feinem jübifdjen abgeftreiften ©chtangenbatge ©. 21 in bem 4.
Äapitel folgenbeS: „SEBenn bie Suben eine ganje SEBoche herumgelaufen
finb unb halb ba, halb bort einen ©hriften betrogen haben, fo tommeu
fte gewöhnlich am ©abbat jufammen unb rühmen fi<h ihrer ©üben«
ftüde. Sarauf fagen bie anbern Suben, man foUe ben Gojim ben
Leb aus ber nephesch loköach fein, baS ift, man foUe ben ©Rei-
ften basier j aus bem Seihe nehmen, unb fagen weitet: Tob schebe-
göjim harog , baS ift, ben beften unter ben ©hriften fotle man tot»
fchlagen. ©o ein ©hrift »on einem Suben gar hart betrogen wirb,
fo fprechen bie anbern Suben, bie eS hören , er habe ein körban,
ba? ift, ein Opfer gebracht, bajj er biefen alfo betrogen habe."
©on folchen ©etrügereien giebt ber belehrte 3ube Sietrich ©chwab
in feinem jübifchen Sedmantel, im brüten Seile im jweiten Kapitel,
@. 157 unb 158, wie auch im britten Äapitet ebenfalls Nachricht.
3m britten Kapitel crjählt er einen ©treich ber 3uben mit folgenben
©Sorten: „3<h habe einen alten betagten 3uben nicht fern »on hier
getannt, ben ich auch nennen tönnte, wenn eS nötig wäre, aber
weil er mein ©djmiegeroater gewefen ift, will ich ihn »erfchonen. 3«
biefem hat einftmals ein »ornehmer ©ürger, welcher in ber ©ile (wie
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oft im $anbe! ber Äaufleute gefehlt) ©elb bat haben müffen, feine
©b*f*au mit einigen (ßfänbern gefanbt. gugleicb aber fc^idEte et ein
SBer}eichniS bet (ßfänber mit. 818 biefeS bet Sube gefeben unb fogleidj
bemettt ^atte, bajj ftd) bet ©brift oerrecbnet ober Derfd)tieÖen batte unb
wobt um 10 Sbalet an ©otb ju tut} getommen war, fcbmieg et ba}u
ftUX, bratb bie Derfiegelten (ßfänber auf unb nahm ohne Scheu
fooiel baoon, al§ am ©olbe oerretbnet nmt. Unb weil et baS ©elb
felbft nicht batte, trug et jene (ßfänber }u einem anbctn 3uben unb
erhielt baS ©elb batauf. (BaS gefehlt? (Einige geit barauf be*
gebrt bet ©b^ft feine Bfänber ein}ulöfen. Sa bat et nicht allem
30 Oon 100 jährlichen 3infen geben müffen, fonbetn ber Sube bat ihm
auch bei bet 3urüdgabc fet^d SReicbStbaler in ©olb unter bet $anb
geftobten. Set (£^rift gebt mit feinen (ßfänbern mieber nach $aufe
in bet Meinung, et habe biefelben richtig. Sa finbet et, bajj ihm
eine filbetne Scheibe Don 30 fiot mangelt, fcfjidt batauf inS $au8
beS ftuben unb lagt fie fotbetn, abet ber 3ube bat fie ihm b0(h unb
teuer geleugnet unb nicht eingeftanben. Sennodj }eigte et fie mit
alfobalb nach bem äBeggange beS (Bürgers froblodenb unb rübntenb,
toäbtenb er babei ohne Scheu fagte, bet Goi fofle biefetbe nicht
mieber }u feben belommen, mie et fie bann auch behalten, in Stüde
}etbtochen unb einem anbetn Suben, tarnend Saoib §irftb, Dertauft
bat. Solches habe ich nachmals, ba ich burd) bie ©nabe ©otteS }um
chriftlichen ©lauben getommen mat, auch jenem (Bürget ange}eigt,
abet et, rneil et reich, ootnebm unb in grojjjem änfeben mar, bat fidj
nicht Diel barum bemühen motlen, bamit eS ihm nicht }ur SSettlei*
nerung geraten möchte, bafj et Dom Suben batte ©elb entleiben
müffen. So ift alfo jener ©htift um baS Seinige getommen. Sa=
neben bat betfelbe Sube jenes ©Triften grau mit lieblichen (Botten
unb liftigen Süden ohne (Borroiffen ihres ÜJfanneS (miemohl es ihm
jefct betannt ift) an fid) gelodt, fo bajj et baS ©elb betfelben mechfelte
unb mit ihr §anbelSgefchäfte trieb, abet fo reblich , bafj er ihr
unter anbetem als einet beS ©olbeS untunbigen, für einen SoppeU
butaten nicht mehr benn einen (ReicbStbaler unb fieben Spillinge,
unb füt einen hoppelten ©olbgulben (ober (Engelotte) nur einen Sbaler
unb acht ©rofcben gegeben bat, unb baS }mar nicht an ©elb, fonbetn
an lofen, lumpigen Äleibern, melcbe Don teinem grofjen (Bette gemefen
maten, unb fo bat et bie gute grau mehr benn übet bie §älfte be-
trogen. (BaS büntt bicb nun, mein ©htift? 3ft baS nicht ein auf-
richtiger jübifcher (ßtieftet, bet alfo mit frembem ©ute }u banbelu
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unb baSfelbe an ftcfe gu bringen unb bet anbere Suben mit folgern
ffleifpiele anguftthten weife?" ©iS hierher reichen bie Sorte beS be-
lehrten Suben Schwab. SDarauS ift hanbgreif(i<h in fefeen, wie bie
Suben ben biebifcfeen ©eifaielen ber oben genannten tatmubifdjen
fiehrer, be$ fRabbi Samuel, Bab K&hana unb Babbbna, nachfotgen.
Senn nun bie (Rabbiner fo etwas tfeun, wie biejer Sube, non bem
(Dietrich Schwab foeben berichtet hat, auch einer gewefen ift, fo ift
leicht barauS in urteilen, waB erft bie gemeinen Suben iu thun
pflegen, beten dichten unb brachten auf nichts anbereS, als auf Be-
trügereien, geht. (Daburch werben auch fefer oiete ©hriften ins äufeerfte
SS erberben geftfitit.
2) et belehrte Sube Schwab berichtet in bem 4. Äapitel beS
britten Teiles feines jübifchen (DeimantelS, wie betrügerifch bie Suben
mit ben §anbfchriften umgehen, welche fie oon ben ßhriften über baS
ihnen entliehene ©elb belommen. Senn ber (Steift nämlich baS Selb
ihnen wieberbringt unb feine $anbf<hrift gurüdforbert, fo geben fie
entweber »or, fie fei »erlegt, fo bafe fie biefelbe jefct nicht wieber*
finben tönnen, inbem fie bagu »erfiefeern, fie würben fie ihm fobalb
gufteQen, als fie wieber gut §anb lommt. 2>en G^riften (affen fie
aber fo lange nach feiner $anbf<hrift laufen, bis er es mübe wirb
mtb hetttach forbern fie baS ©elb entweber »on ihm jelbft ober »on
feinen (Jrben noch rinmal. Ober fie betrügen in ber Seife, bafe,
wenn bie 3aljl ber entlehnten Summe mit Siffent gefchrieben ftefet,
fie biefelben »eränbem unb für 20 Oulben wohl 200 jefcen. 2>e8*
wegen warnt er auch biejjenigen, welche ben Suben §anbf<hriften geben,
bie Summe nicht mit 3iffern, fonbem mit ©uchftaben gang aus-
gufehreiben. So berichtet er auch in bem 6. föapitel beS erwähnten
britten (teils, wie leicht ein ©hrift »on einem Suben mit einer
hebräifchen $anbfchrift über baS, was ber Sube einem Stiften fchulbet,
hintergangen unb überöorteilt werben lönne. (Daher ermahnt er,
bafe man »on ihm nur beutfehe ^anbfehriften nehmen foüe, wenn man
nicht betrogen fein will, wie fchon manchem Triften begegnet ift.
(Dafür führt er groei ©eifpiele an. (DaS erfte ift ^ier in granlfurt
einmal gut Seit ber ÜReffe gefdjehen, wo ein Sube aus ißrag einem
Kaufmann für 400 ©ulben guchshäute abgetauft unb ihm barüber
eine hebräifche $anbfd)rift, welche galjlbar bei ber nächften 2Reffe fein
follte, gegeben hatte, welche ber Kaufmann auf guten ©lauben ange-
nommen hatte. SllS aber ber Sube gur beftimmten Seit auSgeblieben
war unb ber Kaufmann bie $anbf<hrift hat fehen (offen, hätte nichts
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baringeftanben als folgenbe Sorte: „Ix perfix, §ajen finb leine
güdjf', i ä) gefte^e bir mein Sebtag nichts." S)a8 anbere bot fidj ju
©abetborn jugetragen, wo ein Stobe, SZatnenS 3Jieger Sallig, einer
alten einfältigen gfrau Ijunbert unb breiig Sb aler fdjulbig gewefen
war. darüber bot er ibr aber nur eine $anbfcbrift »on breiig
Scalern gegeben unb nicht einmal feinen tarnen baju gefegt 2US
aber Sietrid) auf Sefebl ber Dbrigleit bie §anbfd)rift nachher ge*
lefen hotte unb ber ©etrug entbedt war, bie f^rau ihre gorberungen
auch burdj beugen erwiefen hotte, h°be ber gottlofe biebif^e Stobe
bie »olle ©urnrne gablen müffen. Sähet lonn man wohl »on ben
Suben fagen, waS (Seremia 5, 26 unb 27) gefcbrieben ftebt: Senn
matt flitbet unter meinem ©oll ©ottlofe, bie ben Leuten fteüen
nnb fallen Juristen, ftc <ju fangen, mle bie ©ogler tfjnn mit
»loben. Unb ihre ftäufer ftnb boiler Sütfe, mle ein ©ogel*
bauet boiler ßotfbögel iß. SaQer werben fte gewaltig unb
reidfi, fett nnb glatt.
Sag bie jroeite grage angebt, ob bie rabbinifcbe Sehre ben
Stoben erlaube, einen ©haften in befehlen unb ju berauben, fo tann
»on ben Stoben barauf mit nein geantwortet werben. Sa8 baS
«Stehlen anbelangt, fo iönnen fie fagen, bajj eS »on ihren {Rabbinern
»erboten fei ; benn in bem ©udje Jad chas&ka beS SRabbi Mosche bar
Majemon in bem »ierten Seile @. 14 Abf. 1 in bem erften »apitel
num. 1 ftebt unter bem SUel Hilchöth geneba alfo getrieben:
„Ser an ®elb unb ©ut ben Sert eines ©fennigS unb barüber ftiehlt,
ber Übertritt ein »erbietenbeS ©ebot. (Sr mag einem SSraeliten ober
einem »utbeer, welcher Abgötterei treibt, ober einem ©rojjen ober
»leinen fein ©elb ober ©ut fteblen (fo bleibt eS fich gleich)." ©o
wirb auch im ©ud|e Schulchan üruch, im Seile Chöschen harn*
mischpat, num. 348 § 2 gelehrt: „Ser auch nur ben Sert eines
©fennigS ftiehlt, ber Übertritt ein »erbietenbeS ©ebot (benn eS ftebt
3 ÜWofe 19, 11 getrieben) : Sh* follt nicht fteblen, unb ift »er*
pflichtet (baS ©eftohlene) wieberjugeben, mag er baS ©elb ober ©ut
eines SSraeliten ober ber Göjim (baS beifit, ber ©haften) ober eines
©rofjen ober »leinen fteblen." ©ben bergleidjen ift auch in bem
Söpher mizwöth gadol ©. 68 2lbf. 3 unter bem Sitel Hilchöth
geneba ugesela ju ftnben.
SaS ben {Raub angeht, butch welchen man einem anbent baS
©einige öffentlich unb mit ©ewalt abnimmt, währenb hingegen butch
einen Siebftahl einem baS ©einige heimlich nnb ohne fein Siffen
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entmenbet mirb, wie in bcm ermähnten Sepher mizwöth gädol ©. 58
2tt>f. 3, wie auch im Buche Schulchan üruch im Seile Chöschen
hammischpat num. 348 § 3 ju lefeit ift, fo tönnen fte gleichfalls
Jagen, bajj er non ihren Rabbinern »erboten fei ; benn im taltnubifdjen
Srattate Bäba kämma lefen mir ©. 113 21 bf. 2: @3 ift oerboten,
einen Goi ju berauben." Unb in bem Buche Schulchan öruch fleht
im Seile Chöschen hammischpat num. 359 § 1 alfo gefchrieben:
8 ift »erboten, fomoht einem SSraeliten, als auch einem Goi ba8
©eringfte ju rauben, ober mit Unrecht (baS Reifet, mit ©eroalt ober
ßift) an fich ju bringen." Unb JolcfjeS ift auch in bem ermähnten
Söpher mizwöth gädol ©. 58 Ubf. 4 unter bem Sitet Hilchöth
genöba ugesöla, mie auch im Suche Jad chasäka, im vierten
Seile ©. 22 Ubf. 1 im erften Äapitel num. 2 unter bem Sitet
Hilchöth gesöla waaböda ju finben. 3n ber Auslegung be8 9tabbi
Bechai über bis fünf Bücher HJtofeS mirb @. 150 2lbf. 1 in ber
Parascha Behär Sinäi auch alfo gelehtt : „@S ift »erboten, einen
Goi ju berauben, rneii baburdj ber SRame ©otteS entheiligt mirb."
Unb iurj barauf folgt meiter: „SBir finben in ber Tosaphta über
(ben talmubifchen Srattat) Bäba kämma: SBer einen Goi beraubt
ber ift fd)utbig, ihm ba8 ©eraubte mieberjugeben. Sie Beraubung
eine? Goi ift eine fchmerete ©ünbe, als bie Beraubung eines SSrae*
(iten, meit baburch ber SRame ©otteS entheiligt mirb." hierüber
tann auch baS Buch Kad hakkenaach @. 15 2Ibf. 3 aufgefchlagen
merben.
ÜberbieS fönnen bie 3uben auch noch fugen, bafj ihre Rabbiner
»erbieten, einem Siebe ober Stäuber etroaS ab julaufen ; benn in bem
Buche Jad chasäka fteljt im vierten Seile ©. 17 21b}. 2 im 5. Kapitel
num. 1 unter bem Sitel Hilchöthgenöba alfo getrieben: „(ES ift
»erboten, »on einem Siebe etmaS ju taufen, baS er geftohlen hat.
unb jroar ift eS eine grofje ©ünbe; benn er ftärtt bie §änbe ber
Übertreter unb giebt bem Siebe Urfadje, bag er noch anbere Sachen
ftiehU. SBenn er aber teinen Käufer finbet, fo ftiehlt er nicht, unb
»on einem foldjen (Jfäufer) mirb (Sprüche 29,24) gefagt: „Söermlt
Sieben Seil hat bet hoffet fein ßeben." Unb auf
ber barauf folgenben ©. 18 2lbf. 2 lefen mir in bem fechften ftapttel
num. 1: „@S ift »erboten, alles, maS für geftohlen gehalten mirb, ju
taufen." SerartigeS ift auch in hem fdjon öfter angeführten Buche
Schulchan arüch, im Seile Chöschen hammischpat num. 356 § 1
ju finben. SBeiter fleht im Buche Jad chasäka, im vierten Seile
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@. 26 2lbf. 1 im 5. Jfopitel num. 1 unter bem Xitel Hilchöth
gee<§la waabäda gefdjjrieben: „®S ift betboten, bon einem Stäuber
ba§ ©eraubte ju laufen." 2)ie8 ift auch in bem borget angeführten
Suche Schulchan arüch im Xeile Choschen bammiscbpat num.
369 § 1 ju finben. 2)a8 ift aUeS, waS bie Suben ju ihrer 93er«
teibigung auf bie jweite fjrage Beibringen tönnen.
hierauf gebe ich i*>t Antwort, bah jwar baS ©teljlen unb Stauben
bielfach bon ben Stabbinern nach 9lu8weiS ihrer angeführten SluSfagen
»erboten ift, waS auch f*hr 6« rühmen ift. Xennoch finben ft<h aber
auch hingegen folche Sehren unb Seifpiele in ihren ®üd)em, welche ber
angegebenen guten Sehre juroiber finb unb bie'3uben in bie irrige
SJteinung bringen lönnen, bofj eS erlaubt fei, einen ©Triften ju be»
ftehlen unb ihm baS ©einige ju rauben; benn in bem talmubifdjen
Xraftate Biba kämma fleht ©. 37 9lbf. 2 alfo gefdhrieben : „SBenn
ber 0d)fe eine? SSraeliten ben Odjfen eines gremblingS (nämlich
eines GJoi) ftöfjt (unb bemfelben ©chaben thut), fo ift ber SSraelit
frei (unb hat bem Goi für ben ©(haben nichts ju bejahten). SBenn
aber ber 0chfe eines §rembling8 ben Ocljfen eines ^Sraeliten ftöjjt
(unb baburch ©chaben thut), eS mag berfelbe nicht ftöfjig ober auch
ftöfjig gewefen fein, fo muh er ihm ben Oölligen ©(haben bejahten."
9118 Urfache baöon wirb auf bem folgenben 38. Slatte 2tbf. 1 folgenbeS
angegeben: „£)er Stabbi Abhu hat gefagt: SDie Schrift fpridht
(#abalul 3, 6; bei Suther 4, 6): <$r ftttttb Uttb mag baS ßttttb,
er f (haute unb erlaubte (toie es hier in unrichtiger SBeife oerftanben
wirb, toährenb eS hoch jertrennte heifet) bie Reiben. @r fah bie
fieben ©ebote an, welche bie Jtinber (ju halten) über fid) genommen
hatten; weil fte biefelben aber nicht hielten, ftanb er auf unb erlaubte
ihr ®ut ben SSraeliten." Äurj hierauf folgt bafelbft weiter: „Unfere
Siabbiner lehren, bafi baS gottlofe (gemeint ift baS rimif^e) Sieich
einmal jwei Scharfrichter ju ben SBeifen Israels gerieft habe,
(welche ju benfelben fagten :) Sehret uns euer ©efejj. (Unb bie SBeifen
SSraelS willfahtten ihnen unb belehrten biefelben,) unb fie tafen eS
breimal ganj bur<h. SttS fie nun auf bem Xotenbette lagen, fprachen
fie ju ben SBeifen 33raelS: SEßir haben euer ganjeS ©efefc genau
burchgangen (unb betrachtet) unb eS wahr (unb recht) befunben, auS«
genommen in biefer ©ache, bah ihr fagt : SBenn eines SSraliten 0<hfe
eines gremblingS 0chfen flöht, fo ift ber ^Sraelit frei. SBenn aber
eines gremblingS Odjfe eines Söraeliten 0<hfen flöht, eS mag ber«
felbe nicht ftöfjig ober aber ftöfjig gewefen fein, fo muh *r ihm ben
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sollen Schaben bejahen." hierüber treibt ber Qtabbi Salomon
Jarchi in feiner UuSlegung olfo : „Sie (nämlich bie Seifen 3*raelS)
haben ihnen »egen ber ©efaljr bie Urfache ber ©a<he nicht offenbart,
baß baS ©ut eines Goi für hSphker, baS ift, frei (atfo jeberatann
erlaubt gu nehmen) gehalten werbe."
©8 ift alfo hinaus gn fehen, bafj nach biefer tatmubifchen Sehre
aQe ©üter ber G6jim ben Stoben frei finb unb baff bie 3uben ffe
fich aneignen lönnen, »eil ©ott ihnen biefelben ertaubt hot. Sie«
wohl baS nach bem Suche Be6r haggöla ©. 24 2bf. 2 nur oon
ben Dchfen oerftanben werben foQ, fo begieljt eS fich hoch, wie im
folgenben gegeigt werben wirb, auf aQe ©üter; benn ber Stabbi
Mosche bar Majemon legt baS Sott h6phker in bem oierten Seile
feines SucheS Jad ch&saka ©. 96 2bf. 1 in bem erften Äapitel
num. 1 unter bem Xitel Hilchöth sechia umattäna alfo auS : „Ser
baSjenige, waS höphker, baS ift, frei unb erlaubt ift, anpactt, ber be«
fifet eS (unb hat Qiecht bagu). ÜUfo ift eS mit ben Silbniffen unb ben
fflüffen unb Sachen unb aQem, waS in benfelben ift, befdjaffen, baff
fie höphker ober frei finb, unb wer am erften fommt, ber befifct fie
mit Stecht." Sllfo ift auch oben im neunten Äapitel biefeS SucheS
©eite 349 auS beS 9tabbi Bechai Auslegung über bie fünf Südjer
QüofeS ©. 132 2bf. 1 unb auS Wajlkra räbba ©. 146 2lbf. 1 unb
2, wie auch auS bem Söpher ikkarim beS SRabbi Joseph Albo ge:
geigt worben, baff ben Suben über ©ut unb Stut aQer Söller oon
©ott Sacht unb ©ewalt gegeben fei. SiefeS lann auch in bem
Jalkut Schimöni über ben Propheten ^abahit ©. 83 2b f. 3 num.
636 gweimal getefen werben. Senn fie nun berartigeS glauben, fo
bürfen fie ben ^^xiften tühn baS Styrige ftehlen, wenn fie eS nur
fo anfteQen lönnen, bafj fie nicht in ©efahr ihres SebenS lommen.
2uS biefer Urfache hoben auch ohne 3®eifel bie oother erwähnten
Siebe, bie tatmubifchen Sehrer Samuel, Bah Kdhana unb ber
Babböna, wie auS bem Sraltate B&ba k&mma ©. 113 2lbf. 2 an«
gegeigt worben ift, fene Siebftähle begangen. Sort wirb oon bem
Bab Aschi gleich borauf noch folgenbeB gelefen: „Ser Bah Aschi
ging auf einem Sege unb fah eine Qtebe eines Seinftods in einem
©arten, an welcher Trauben hingen. Sa fprach er gu feinem Siener:
©ehe hin unb ftehe, wenn fie einem Goi gehören, fo bringe fie mit.
Senn fte aber einem Sraeliten gehören, fo bringe fte mir nicht.
SiefeS hörte ber Goi, welcher in bem ©arten fafj, unb fagte gu ihm :
©o ift eS benn ertaubt, baSjenige gu nehmen, was einem Goi gu«
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gehört? 2)a antwortete ihm ber Rab Aschi: ©in Goi nimmt baS
©etb bafüt (unb läjjt fie ftcf) bejahten), aber ein ^Sraelit nimmt lein
(Selb bafüt." ©§ wirb alfo biefet Rab Aschi audj ber SReittung
gemefen fein, bafj baSjenige, was einem Goi gehörig ift, ju nehmen
unb ju ftetjlen einem 3uben frei ftety, gleichwie aud) ber oben ermähnte
Rabbiner, ber ©d)wiegerbater beS belehrten 3uben ©d)Wab, in einem
fo gottlofen SBa^ne befangen mar, inbent er einem ©Triften nicty nur
eine fitberne ©treibe bon 30 Sot ©emid)t ftaty, fonbem fi<h auch ber
Stylt noch rühmte.
ÜberbieS wirb in bem Sepher chasidimnum. 198 erjütyt, baff
ein Rabbiner einem, ber bom iübifdjen ©tauben jur djrifttichen Sie»
tigion übergetreten mar, unb bie jttbifcty Stetigion mieber anjunehmen
fid) erboten hatte, einigen ©tyiften baS S^rige ju ftetyen ertaubt
habe. 35ie ©orte lauten aber bort alfo: „@iner, ber bor weniger
3eit abgefallen mar, fragte bie 3uben (wie er eS machen foflte), bafj
er fid; mieber ju ihnen begeben unb ein 3ube werben tönnte (unb
fpradf ju ihnen:) 3<h habe nur ein wenig ©etb unb bie Nöchrim
ober fjfremben (baS tyi&t, bie ©hriften) trauen mir. S)e8wegen bin ich
willens, biet bon ihnen aufjunetynen unb banach mit folchem altem
burchjugehen unb mieber ein 3“be 5U »erben. S)a antwortete ihm
einer (bon ben weifen {Rabbinern): ©eil bu gefonnen bift, bi<h mieber
ju belehren unb ein 3ube ju werben, fo flieht nicht unb nimm {einem
2Jtenfd)en, auch feinem bon ben fjrtemben etwas, hierauf fprach ein
anbeter SBeifer (bas ift, {Rabbiner,): ©eit et nur beSmegen abge»
falten ift, weit er nicht hatte, was er berlangte, fo ift es beffer, bafj
er etwas bon einem Nöchri ober gremben nehme unb banach weg«
taufe, als bafj er ©chmeinefteifdj effe unb bie ©abbattage entheilige.
Unb wenn fie ihn ertappen unb töten, fo ift fein Sob eine SSerföhnung
für feine ©ünben. 35a fagte ber britte ©eife: ©iffet, bafj eS beffer
für ihn ift, ba| ihr ihn nicht unterrichtet unb ihm nicht anjeigt, waS
ju thun ift; benn wenn wir Urfache babon finb, bafj er böfeS thut,
fo wirb er eS atfobalb ben gremben (nämlich ben ©Triften) ju miffen
thun, bafj ihm bie 3uben ben {Rat baju gegeben haben, unb fte werben
in ©efaty fomnten. 35eSwegen rebet nichts mit ihm. ©S ging aber
auch alfo; benn er jeigte es ben gtemben an, unb bie gretnben hätten
fie fester umgebracht, unb bie 3uben mußten beSmegen biet ©etb er«
legen." hieraus fehen wir, bafj ber jweite {Rabbiner eS erlaubt hat,
bon ben ©Triften ©etb aufjunehmen unb fie barum ju bringen. Ohne
Zweifel wirb er auch ber SReinung gewefen fein, bafe eS ben 3ubeu
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erlaubt {et, bie Triften gu betrügen unb gu belebten. Safe aber bet
dritte nicht gugefiimmt bat, ift ohne 3weifel web* aus tfurcbt, als
aus guter {Meinung gefaben.
2BaS ben {Raub anbelangt, fo ift berfelbe gmat nach bet fiebte
bet einen »erboten, natb ber ßebte anberer tatmubifcber fiebrer ift er
jebotb erlaubt; benn in beut talmubi{<ben Sraftate B&ba mezia lefen
mir ©. 111 Hbf. 2: „Sie ©eraubung eines Goi ift erlaubt. " SaS
roirb bafelbft baber bemiefen, roeil (3. 5Mofe 19, 13) gefagt roirb:
Sn fodft beinern Mätfeften nitbt Unretbt tbun, notb berauben.
®S beifee »bet beinern Mäcbftfn, nicht aber bent Goi. Solches !ann
auch in bent ermähnten Sraftate B&ba mezia ©. 61 Hbf. 1 in ben
Tosephöth fdjier am Gnbc gefunben merben. Unb in bem Sraftate
Bäba k&mma ftebt 113 Hbf. 2 im Hnfange in ben Tosepbötb über
bie SBorte (3. {Mofe 26, 60): Unb foQ mit feinem ftäufer rechnen,
auS benen anbere bemeifen rooHen, bafe eS »erboten fei, einen Goi gu
berauben, alfo gefcbrieben : „diejenigen liebtet ber Miscbna, beten im
Stapitel Hammek&bbel (baS Reifet, im neunten Äapitel beS SraftatS
B&ba mezia ©. 111 Hbf. 2) (Ermäbnung gefcbiebt, unb bie ber
{Meinung finb, bafe bie {Beraubung eines Goi erlaubt fei, legen biefen
Spruch anberS aus." Ser {Rabbi Bechai aber lebrt in feiner HuS»
legung über bie fünf ©ü<ber {MofeS ©. 198 Hbf. 1 in ber Parascha
Ekeb über bie ©orte (6. {Mofe 7, 16): Sn toirft ade ©älter
treffen, bie ber fterr, bein Gott, bir geben toirb, bafe bas
{Rauben gmar jefet »erboten fei, menn er alfo fcfereibt : „Unfete {Rabbiner
gefegneten HnbentenS bflben foldjeS auSgelegt (bafe baS gteffen, baS
beifet, ©etauben ber ©öltet erft erlaubt fei) gut Seit, menn fie in
beine Gemalt übergeben rnorben ftnb. Saber lernen mir, bafe bie Se«
raubung eines Goi gu biefer 3e*t »erboten fei." SaS bat er auS
bem talmubifcben Sraftate B&ba k&mma ©.113 Hbf. 2 genommen.
SBenn alfo bie Suben in jefeiger 3e*t bie Gemalt unb {Macht über
unS hätten, mie fie ft<b einbilben, bafe fte biefelbe gut Seit beS ÜMeffiaS
haben merben, fo mürben fte uns ficberlicb alles rauben. Sa»on hält
fie jefet nichts meiter gurüd, als ihre Schwäche unb bie grofee Gefahr,
bie ihnen barauS entfteben mürbe.
Sßiemobl in bem »origen auS bem Seile Chöschen hammisch-
pat man. 369 § 1 beS ©ucbeS Schulchan &rncb, mie auch auS bem
»ierten Seile beS ©ucbeS Jad chas&ka ©. 22 Hbf. 1 gefagt ift, bafe
eS »erboten fei, einem Goi mit fiift ober Gemalt Unrecht gn tbun unb
ihn nm baS ©einige gu bringen, fo mirb bennocb in bem talmubifcben
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Xrattate Bdba mezia ©. 111 Hbf. 2 im Hnfange übet bie Starte
(6. SJfofe 24, 14): $u foUft beut dürftigen unb Hrmen feinen
Sohn nicht borbehctlten aljo gelehrt: „3)ie anberen werben ausge-
nommen." 2Bet aber unter ben anberen oerftanben wirb, fagt ber
SRabbi Salomon Jarcbi in feinem Kommentare barübet, wenn er bamit
bie ummöth haölam, baS ift, bie Göltet bet 2Belt, nämlich alle, bie
leine 3uben finb, gemeint fein lägt. ^Dergleichen ift barüber auch in
ben Tosephöth gu finben, wo gelehrt wirb, bag bie Starte Don
Deinen Stübern in ber Schrift fielen, „um ben gremben, (nämlich
ben, ber nicht im Subentume fteht) auSgufchliegen." 3n bem Suche
Jad chas&ka wirb auch in &<nt »irrten Seile ©. 22 Hbf. 1 in bem
Kommentare Kösef mischne über bie oben angeführten SB orte beS
fRabbi Mosche bar Majemon im 11. Kapitel num. 2, bag oer-
boten fei, einem Kutljeer ober Goi mit Sift ober ©ewalt Unrecht gu
thun, alfo gefchrieben: „2Ran mug fi<h barüber oerwunbern, bag er
(nämlich ber fRabbi Mosche bar Majemon) fchreibt, bag eS oerboten
fei, igm (bem Goi) mit Sift unb ©ewalt Unrecht gu thun, weil ja
(3. ÜJiofe 19, 13) gefchrieben fteht: $u foUft Deinem Stächften
nicht Unrecht thun. fDiefeS (ehrt, bag berKutheer (ober Goi) auS*
gejchloffen ift. ®t hat aber nicht gefchrieben , bag man beSmegen ein
OerbietenbeS ©ebot übertreten foU (wenn man einem Goi mit Sift
ober ©ewalt Unrecht thut), um bamit angubeuten, bag {olcgeS im
©efege (ÜJiofeS) nicht oerboten fei.“ Stfo wirb auch in bem tal-
mubifcgen Sraltate Sanhedrin ©. 57 Hbf. 1 in ben Tosephöth
gelefen : „ffiinem SSraeliten ift ertaubt, einem Goi Unrecht gu thun,
weil gefchrieben fteht: £>u foUft Deinem Jtächften nicht Unrecht
thnn. 5De8 Goi wirb barin aber nicht gebacht.“ SuS biefem allen
fehen wir alfo, bag, wiewohl ben 3uben oon einigen fRabbinetn oer-
boten ift, einen ©haften gu beftehten unb gu berauben, bennoch oon
anbern bagegen eS erlaubt wirb. Unb weil beibe Sehren, wie oben
gegeigt ift, ©otteS gBort fein f ollen, fo tann einer, welcher feines
fchänblichen SRugenS wegen bie böfe Sehre, bag baS Stehlen unb
Stauben erlaubt fei, ber anbern guten Sehre oorgieht, fich bei bem
Siebftahl bamit beruhigen, bag er nichts anbereS tgue, als was ©otteS
Start ihm gulaffe.
SDag auch unter Den Suben folche Saftet im ©Zwange fein müffen,
erhellt aus einem ©ebete, welches in allen ihren Machsoren unter bem
Xitel Sch&charith schel jom kippur, unb gwar in bem erften Xeile
beS fraget Machsors ©. 104 Hbf. 1 fteht unb am SerföhnungStage
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Oon ihnen gebetet Dirb unb olfo anfängt: „Sit haben uns oerfchulbet,
mir haben treulos gehanbett, geraubt, Schmach gerebet, Unrecht ge«
than u. f. d." Jtornit geftehen fie felbft aQe Sahte an ihrem langen
Jage ober SerföhnungSfefte, an Deinem fie nach ihr« Meinung oon
allen Sünben loSgefprodhen Derben, Die unten im 15. Jtapitel gegeigt
Derben foQ, bajj fie geraubt haben. 2Ran lann alfo mibet fte leinen
beffeten geugen finben, als ihr eigenes JBelenntniS.
Seil hier oom Stehlen bie Siebe ift, fo DiQ ich auch ntitteilen,
in Deichet Seife ein 3ube, ber einem anbem 3uben etmaS ftiehlt,
nach ber Sehre ber 3uben geftraft Derben foQ. SaS bie Strafe beS
JiebftahlS unb Staubes, Deichen ein 3ube an bettj anbem begeht, be«
trifft, fo Dirb in bem Suche Emek hammälekh @. 20 Slbf. 4 in
bem 12. üapitel unter bem Jitel Schiar tikküne hattesebuba baoon
alfo gelehrt: „Ser einen SSraetiten ©elb ober ®ut ftiehlt, ber mufe,
um Dieber gurecht gebracht gu Derben, ftebengig Stal faften. gum
Denigften aber foQ er oiergig Jage faften unb megen beS oerbietenben
©ebotS, Deiches er übertreten hat, gefc^tagen Derben. Unb er foU
bemfelben (ben er beftohlen hat) ober beffen ©tben alles, DaS er ge«
flöhten ober geraubt hat, begabten unb ihm mehr als baSfelbe geben,
Deil er ihm am ©eminn Schaben gethan hat. Unb er foQ ihn um
Cergeihung bitten unb alle Jage (feine S&nbe) belennen unb fich
hüten, einige ®üter, Deiche man ihm gum ©ernähren geben DiQ, an«
gunehmen. @t foQ ftch auch nicht baran geDöhnen, mit bem ©ute
feines Stebenmenfchen umgugehen, fonbern foQ fich oon bem ©ute, baS
nicht fein ift, enthalten unb mehr als anbere Seute SUmojen geben,
auch mit feinem Seib unb @ut Sarmhergigfeit etDeifen." SSon bem
Jiebftahle aber, ben ein 3ube an einem ©haften begeht, Dirb hi«
gar nichts gefagt, oielleidjt auS bem ©ranbe, Deil eS oon bem 35er»
f affet beS ©u<heS, bem Qtabbi Naphtali, für teine Sünbe gehalten
morben ift. SaS aber einem Goi für eine Strafe angetban Derben
foQ, ber einem Suben etmaS ftiehlt, baoon Dirb in bem tatmubifchen
Jraftate Jebammöth S. 47 übf. 2 alfo gelehrt: „©in Äinb SloahS
(baS helfet ein ÜJtichtjube) Dirb um Deniger als ben Sert eines Pfennigs
(baS er geftohlen hat) getötet." Solches Dirb auch in bem Jraftate
Aböda sära S. 71 Hbf. 2 gelehrt, do in ben Tosephöth barüber
folgenbeS gu lefen ift: „©inetn Jtinbe üftoahs ift baS Stauben oet«
boten. Unb baoor Derben fte nicht anberS geDamt, als Denn man
fie umbringt."
SaS baS Verbot 2. SRofe 20,15: J)u foflft nicht fte^Ien an*
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geht, fo legen el bie Suben bom SRenfchenraübe au§, bafj man
nämlich feinen 5IRenfd)en flehten foö, wie in bem talmubifdjen Sraf=
täte Sanhödrin ©. 86 Abf. 1 mit folgenben Sorten angejeigt wirb:
„Unsere {Rabbiner lehren, bafj bie ©<hrift burch bie Sorte : Sn foHft
tlidjt fteljlen bon einem äRenfthenrüubet rebet, (aber burch bie
Sorte 8 äRofe 19,11:) 3h* foQt tticfipt be&jenigen, meieret
©elb unb ©ut ftiehlt, ©rwähnung thut." ©o jdjreibt auch bet
{Rabbi Mosche bar Majemon in feinem Sepber mizwöth @. 105
Abf. 2 unter bem SCitet Mizwöth lo täascb : „Sn bem 143. ©ebote
»erben mir gewarnt, bafj »he feinen 2Renfd)en bon ben SSraeliten
flehten fotten, unb biefeS ift, was in ben gefjn ©eboten gejagt wirb:
Stt foQft nic^t flehten." ®ieje8 ©ebot wirb alfo auch wieber bon
ben Suben nur fo oerftanben, als wenn eS ertaubt wäre, einen $u
flehten, ber fein Sube ift. ^ierbon fann auch baS Sud) Jad ebasäka
im bierten Seile, in bem neunten Äapitel num. 1 unter bem Sitel
Hilchöth genöba, wie auch bie Auslegung beS {Rabbi Salomon
Jarcbi über 3 ÜRofe 19,11 aufgefchlagen werben.
Sa8 bie grage anbelangt, ob ben Suben ertaubt fei, baSjenige,
was ein bertiert, fie aber fmben, ju begatten, fo fönuen bie
Suben barauf antworten, bafj ihnen fotcheS betboten fei, weit in bem
Sepher chasldim num. 358 atfo gefchtieben fleht: „£>üte bidj bot
bem Srrtum eines gremben, ber ba fleijjig ift, bie fieben ©ebote jn
hatten, welche ben ftinbern {RoahS befohlen worben finb (bafj bu ihn
ni$t um baSfenige betrfigft, worum er ftd) in feiner {Rechnung geirrt
hat); benn ein folget Srrtum ift betboten. $>u fotlft ihm auch baS
ÜBerlorene wieber geben, unb ihn nicht beradjten, fonbern mehr atS
einen gSraeliten ehren, welker nicht im ©efefce ftubiert." hierauf
gebe ich aber jur Antwort, bafe biefeS nicht bon ben Stiften bet«
fianben werben fann, weil bie Suben biefetben inSgefamt für ab»
göttifche Seute holten, wie in bem fechften Stapitel biefeS tBudjeS er«
wiefen worben ift, bie Abgötterei aber unter ben fieben ©eboten ber
Stnber {RoahS berboten ift. {Daher ift auch fein Sube berpflichtet,
einem ©Triften baS Verlorene wieber ju geben.
ÜberbieS lehren ja bie {Rabbiner, bafj eS ertaubt fei, baSjenige,
was ein Goi bertiert, ju behalten, darüber wirb in ber Auslegung
beS {Rabbi Bechai über bie fünf ©ü<her üftofeS ©. 150 Abf. 1 in
bet Parascha Behär Sin&i alfo getrieben: „©eine (nämlich beS
.Goi) betlotene ©ache ift (ju behalten) erlaubt; benn (5 2Rofe 22,3)
wirb gejagt: mit allem ©erlarenen, baS Hein ©ruber berliert,
«tfenmcttflet, fcntbccftea gubeittum. 29
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ab« nicht, was ein Goi »ediert." Unb S. 212 3tbf. 1 in bet
Parascha Ei tbze lehrt genannte! {Rabbi Bechai ^iecnon übet bie
©orte 5 SRofe 22,3 »eitet »ie folgt: „DiefeS ©ebot Don bem
Siebetgeben beb Verlorenen ift nur gegen einen 38taeliten, nid)t
aber gegen einen Goi gu beobachten, unb biefeS ift, was unfete {Rab-
biner gefegneten ÄnbenlenS gefagt hoben: mit adern Verlorenen,
bafl bein ©ruber üerliert, aber nicht, wag ein Goi »etliert; bettu
ein Goi ift nicht ©otteS Zeil, fonbern er ift bet Seil bet ftemben
©ötter bet ffitbe, unb baSjenige, »a8 er »etliert, ift eine »etlorene
Sache, welche nicht auf ber ©rbe bet Sebenbigen gefunben wirb unb
nimmermehr gu ihrem £errn wieber lehren fod gemäfj bem, bah bie
Vortrefflicbieit nicht ben übrigen Söllern, fonbern nur ben Israeliten
gebührt nach bet ©erftcherung (ber SEBorte Sefaia 26,19): ©her behte
Zotett toerbett leben u. f. »." Diefe Sehre ift aber aus bem tat-
mubifchen Zraltate B&ba k&mma S. 113 2lbf. 2 genommen, wo
folgenbeS gu lefen ift: „Soher wirb bewiefen, bafj baSjenige, waS
ein Goi »ediert, gu behalten erlaubt ift? Seit (5 SRofe 22,3) ge-
fagt wirb: mtt adern Verlorenen, bab bein ©ruber berliert
Steinern ©ruber foUft bu eS wieber geben, einem Goi aber fodfi bu
eS nicht wieber geben."
hiermit ift eS noch nicht genug, bafj bie {Rabbiner ertauben, bie
»etlorene Sache eines Goi ober (Ehdften gu behalten, fonbern fie
lehren auch, bafj eS »erboten fei, biefelbe wieber gu geben. 3a fie
hatten eS für eine Sünbe, bah einem Goi ober Shriften baS Ver-
lorene wieber gugeftedt wirb. Dafj eS bei ihnen »erboten ift, erhedt
auS bem Sbpher mizwöth gadöl beS {Rabbi Mosche Mikközi, in
welchem betfelbe S. 132 2lbf. 8 atfo fchreibt: „ffis ift ein befehtenbeS
©ebot, bah man einem 3Sraetiten baS ©etlorene wieber giebt; benn
(5 SRofe 22,1) wirb gefagt: Zu fodft fie beinern ©ruber toieber
geben. So legen wir auch bie Sode (5 SRofe 22, 3) : SRtt adeitt
Verlorenen, bab bein ©ruber berliert in bem Sraftate Aböda
s&ra in bem gweiten Hopitel (6. 26 ©bf. 2) alfo auS, bah auch ein
Me8chümmad (baS ift, einer ber »om jübifchen ©tauben abgefadeu
ift, in biefeS ©ebot) eingefchtoffen fei. Deswegen, wenn auch f$on
einer, ber etwas »erlied, ein gottlofer SRenfch ift unb aus Suft ÄaS
iht ober bergleichen tljut, fo ift eS hoch befohlen, ihm baS Verlorene
wieber gn geben. Ser aber »on Äfern iht, jemanb baburch gu er-
gümen, ber ift ein Heber. Den Hebern aber unb ben öpifureern unb
ben ©bgöttifchen, »ie auch benen, welche bie Sabbate öffentlich ent-
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heiligen, ift eS »erboten, baS Setlome mieber ju geben." ©olcbeS
ifi aud) in bem ©uebe Eol bo ©. 93 3lbj. 9 nnm. 83 unb im
Sudje Schnlcban äruch im Seile Ohöschen bammischpat nnm.
236 ju finben. 2llfo wirb auch in bem Salmub ©. 88 3lbf. 4 beS
SrattatS Jöma, in ben Fiske Tösephoth num. 62 geteert. : „@8 ift
»erboten, einem Goi boS ©erlorene mieber ju geben.*
Sajj es ober für eine ©ünbe gehalten wirb, einem Triften baS
Verlorene mieber jujuftellen, lehrt bet KabBi Mosche bar Majemon
in feinem ©uebe Jad ch&saka im »ierten Seile ©. 31 Hbf. 1 im
11. Kapitel oam. 3 unter bem Sitel Hilchöth gesela waabbda
mit biefen SBorten: „Sa8 Verlorene eines abgöttifeben KutbeerS ift
(gu bemalten) erlaubt, meil (5 IKofe 22,3) gefagt mitb: mit adern
Verlornen, ba§ bei« ©ruber berliert. Unb ber es ihm mieber*
giebt, begeht eine ©ünbe, meil er bie $änbe ber ©ottlofen ber 333elt
ftürtt. SBenn er eS aber ihm ju bem ^mette miebergiebt, bafj ber
Kante ©otteS geheiligt unb Israel gerühmt merbe, bamit bie Göjim
miffen mögen, ba| bie SSraeliten reblicbe Üeute finb, fo ift er lobenS*
meri. Än bentjenigen Orte auch, mo ber Karne ©otteS (burd) 95c-
halten beS ©ertönten) entheiligt mirb, ift eS »erboten, baS ©ertönte
eines Goi ju behalten, unb man ift »erpfliebtet, eS mieber ju geben."
hierüber mag auch baS ©mb Schulchan äruch im Seile Chöschen
hammischpat num. 266 aufgefibtagen merben. Sn bem talmubifcben
Sraltate Sanhödrin ftebt ©. 76 2lbf. 2 »on biefer ©acbe arnb atfo
getrieben: „335er feine Sotbter an einen alten Ktann »erbeiratet
unb feinen ntinbetjübtigen ©obn einem 335eibe giebt unb einem Goi
baS ©erlorene mieber einbünbigt, »on bem fagt bie ©<hrift (5 2Kofe
29,19 unb 20): auf Sag hie Samtene mit her dürftigen babin«
fahre. Sa mirb ber fterr bem ntojt gnäbig fein." Ser Kabbi
Salomon Jarchi legt biefeS in feinem Kommentare barübet alfo aus :
„333er einem Goi baS ©erlorene miebergiebt, ber hält benfetben einem
SSraeliten gleich unb macht ihn ju feinem ©enoffen unb bemeift ba*
mit an fiib felbft, bafj er baS 333iebergebcn beS ©ertönten für lein
©ebot feines ©chöpferS hält, meil er auch an ben Göjim alfo tbut,
maS ihm bo«b nicht ibretmegen befohlen ift. Unter ben Samtenen
merben bie fiebenjig ©öltet »erftanben, roetebe nicht nach ihrem
©chöpfer bürftet. Sie Surfttgen aber bebeuten bie iSraelitifche ®e*
meinbe, melthe nach ber gutebt ihres ©chöpferS unb bem galten
feiner ©ebote Surft unb ©erlangen hat."
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®8 wirb alfo »ielleicht jener $übnerträger, welchem bet Sabbi
Channina, be» Dosa ©obn, für bie toerlotenen kühner (Seiten ge«
geben bat, ein 3ube gemefen fein, bon meinem in bent talmubifcheu
©raftate Tianith ©. 25 Sbf. 1 folgenbe» getrieben fteljt: „©er
Sabbi Channina, be» Dosa ©obn, batte ©eigen. ©a fagten (bie
fieute) ju ihm, bag fie ©cbaben tbäten, unb er fpracb : SBenn fte
©droben tbun, fo füllen bie Säten biefelben freffen. SBo aber nicht,
fo foU eine jebe ant Sbenb einen Sären auf ihren Körnern bringen.
Änt Sbenb aber brachte eine jebe einen Säten auf ihren $ör«
nern u. f. tu. 23oher bat benn bet Sabbi Channlna, be» Dosa
©obtt, bie ©eigen gehabt? @t ift ja ein armer ÜJiann gemefen?
©o haben auch barübet bie SBeifen gefagt, bag man in bem ßanbe
Israels lein Heine» Sieb aufgiebe. ©et Sabbi Pinchas bat gefagt,
bag e8 ft<b jugetragen habe, bag ein Siann öor bet ©bür be»
$aufe» be» Sabbi Channlna »orbeigegangen fei unb feine Sühnet
aQba habe flehen taffen , ba habe bie fjrau be» Sabbi Channlna,
be» ©ohne» beä Dosa, biefelben gefunben; er habe ju ihr gefagt, bag
fte non ben Ostern berfelben nicht effen füllte. Sachbem fte nun biete
@ier unb $übner befommen unb bie kühner biefelbe geplagt batten,
bat et biefelben »erlauft unb für ba» barauS getöfte ©etb ©eigen ge«
tauft. SU aber berjenige SRann, melier bie kühner üerloren batte,
einftmaU borüberging unb gu feinen ©enoffen fagte : bi*r habe ich
meine kühner niebergefefct, hörte ba» bet Sabbi Chabnlna unb
fpracb ju ihm: $annft bu ein Qeityn fagen, bag fie bein gemefen
finb? Unb er antmortete: ja, unb gab ihm ba» 3ei<hen unb nahm
bie ©eigen meg. Unb biefe ©eigen, toaren biejenigen, welche bie
Säten auf ihren Römern gebracht batten." ©iefer Sabbi mug febr
gemiffenbaft gemefen fein, bag er bem ^üljnertrüger feine oerlorenen
kühner mit fo gutem Sufcen miebergegeben unb nicht» für ficb be«
halten hat.
®ag aber an einem Orte, mo bet Same ©otteS burct) Sehalten
be» Serlorenen entheiligt mirb, einem Goi feine oerlorene Sache
miebergegeben merben fülle, lefen mir auch in bem Sepher mizwöth
gadöl be» Sabbi Mosche Mikközi ©. 134 Sbf. 4 mit folgenben
©orten: „3n bem hinteren Äapitel, welche» anfängt Haggdsel (ba»
ift, in bem 10. Kapitel be» talmubifchen ©rattat» Bäba k&mma ©.
113 Sbf. 2) mirb gelehrt: ©er Sabbi Pinchas ben Jair fpricljt:
Sn bem Orte, ba ber Same ©otte» entheiligt mirb, ift man Oer«
pflichtet , einem Goi feine »erlerne ©adje mieber gu geben, gleichroie
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man fie einem ^dtaeltten »ieber jufteHt." §ieroon (ann aud) baS
ÜBuch Schulchan äruch im Seite Chöschen hammlschpat nom. 266,
mie auch baS SBuch Eol bo num. 83 aufgefchlagen metben. Slbet
in bem SSpher mescharim beS IRabbi Jerticham wirb ©. 51 2tbf.
4 unter bem Xitel Nathibh 6srim, chelek scheni , hiergegen alfo
geschrieben : „SEBemt ein Goi baS fßfanb eines 3$taeliten in {einer
$anb hat, barauf ihm ber Goi ©etb geliehen hat, unb ber Goi ber«
liert eS, bajj eS ein SSraelit finbet, fo foH er eS bem erften wieber*
geben. (Sr barf eS aber bem Goi nicht mieber juftellen ; benn nach*
bem eS bem Goi entfallen ift, fo hat bie SBerfidjerung (Obligation)
ein (Snbe, »eil eS ein SSraelit gefunben hat. SEBenn aber berjenige,
ber eS gefunben hat, lontmen unb fagen wollte : 3<h will eS bem Goi
megen ber Heiligung beS SRamenS ©otteS wiebergeben, fo foQ ihm
ber anbere fagen: Sßenn bu ben SRamen ©otteS heiligen wiHft, fo
thue eS mit bemfenigen, was bir gehört."
SBaS enblich bie {frage anbelangt, ob bie rabbinifihen Sehren
nnb ©efefce ber 3uben erlauben, toon ben ©haften SEBucherjinfen p
nehmen, fo ntujj man miffen, bafe ber SEBucher in ber hebrüifchen
Sprache nbschech beijjt. XiefeS SEBort lommt oon Nasch&ch her,
welches beigen bebeutet. Xariiber fchreibt ber IRabbi David Kim-
chi in feinem Sepher Scharaschim unter bem ©tammworte Nasch&ch
alfo: „SEBeil ber SEBucher ben SRenfchen gleichfam beijjt, barum wirb
et nSschech genannt." 3« ber Auslegung beS SRabbi Becbai über
bie fünf S3ü<her SRofeS Iefen wir ©. 213 31bf. 4 in ber Parascha
ki t6ze batoon auch folgenbeS: „Xer SEBucher wirb n&chech (oon
naschäch, baS hei&t, beijjen) genannt, (wie fßrebiger 10, 11 gefagt
Wirb :) Jm jischoch hannächasch, baS hei&t, tPClttt eilte 8 (h lauge
beifit, um bamit ju lehren, gleichwie baS ©ift oon einer beifjenben
@<hlange in bie ©lieber unb SReroen beS ©ebiffenen geht, alfo auch
gehe bie Strafe beS SSerbotS in baS ©ut beSjenigen, ber auf
SEBucher leiht." 2tber ber fRabbi Salomon berichtet barüber in feinem
ftommentare über 2 9Rofe 22,19 folgenbeS : „Ser SEBucher ift wie ein
©ifj einer Schlange, welche einen Keinen Sifj in ben {frji (eines
SRenfchen) beifit, ba| er fie nicht fühlt. Sie oerurfacht aber gefchwinb
eine hifeige ©efchwulft, fo bafj er bis an ben SEBirbel feineS $alfeS
auflftuft. Sllfo empfinbet (bet SRenfch) auch ben SBucher nicht. Unb
berfelbe wirb nicht wahrgenommen, bis bafj er auffteigt (unb ftch oer»
mehrt) unb baS grofje SSermögen beSfelben oerminbert." Xet fRabbi
Salomon hat biefeS auS Schemöth r&bba 8. 121 Slbf. 2 auS ber
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Sl. Farascha genommen. Saju wirb bet Stauer aucfe ribbith ober
ribbis unb tarbith ober tArbis gebetfeen. Siefe beiben Starte
(ommen oon rabhA feet, weltfeeb o erwehrt to erben unb jnnefetnett
bebeutet, »eit bie ©Ater beb Stacfeernben burcfe ben Stacfeer betmefett
»erben unb junefemeu.
Stail nun bem Fiefeenmenftfeen burcfe ben fcfeänblicfeen Stacfeer
feine Mittel entzogen »erben unb er baburcfe inb Serbetben gerät,
fo wirb berfetbe in einigen SAcfeern für eine grofee ©Anbe gehalten;
benn in bem SBüd^Iein MAase Thöra beb Stabbi Hakkadöscb in
bem 7. jtapitet @. 40 Hbf. 1 unb 2 ftetjt atfo getrieben: *C» ftnb
fieben, »elcfee leinen Seil an bem jufAnftigen (ewigen) Seben haben :
Set, welcher beb Flamen« ©otteb aüejeit unb an allen Orten ®t*
»äfenung thut, unb ber einem Hfegott Staiferaucfe räuchert, unb ber
feine Jtleiber in feinem 3orne jerreifet, unb ber Aber eine Staube
einen ©egen fprüfet, unb ber Aber biefelbe ben Flamen ©otteb nennt,
unb ber fein ©elb auf Stacfeer aubleiljt, wie auch ber, welcher unter
Srübern ganl anftiftet." Unb in bem Suche Schulchan Aruch tefen
wir im Seite Jöre d6a num. 160 § 2: „Sinem jeben, bet (fein
©etb) auf Stacfeer giebt, jerfatlen feine ©Ater (nehmen ab), unb et
tfeut fooiel, alb wenn er ben Hubgang aub Sghpten unb ben ©ott
Sbraelb betleugnete." @olcfee3 ift aub bem taimubifcfeeu Sraltate
BAba mezia ©. 71 Hbf. 1 genommen. 3ta bem Suche Schemöth
rAbba wirb ©. 121 Hbf. 1 in ber 31 Parascba auch <r!fo gelehrt:
„Staun ber ^eilige unb gebenebeite ©ott inblAnftige ben ©erecfeten
bie ©cfeäfce beb ißarabiefe« eröffnen wirb, fo werben bie ©ottlofen,
welche Stacfeer unb Sinb gegeffen haben, mit ihren 3“hnen ifer Srleifcfe
beifeen, wie (ißrebiger 4, 6 gefagtwirb: Senn ein Starr fcfelägt bie
ginger in einander, nnb frifet fein Sleiftfe. Unb fte (bie ©ott*
tofen) werben fagen: SEBoUte ©ott, wir feAtten gearbeitet unb Saften
auf unfern ©cfeultem getragen. Stallte ©ott, wir mären ltnecfete ge*
mefen u. f. w." ©o wirb auch in Schemöth rAbba ©. 121 Hbf.
3 in ber 31. Parascha gelehrt : „Star fein @ut burch Stacfeer Oer*
mefert, ber ift ein Hbgöttifcfeer. Sie ©ottlofen leihen auf SEBucher
unb ©ewiwt." hierauf folgt bafetbft in bem oierten Hfejafe noch
folgenbeb: „Sin jeher, welcher Stacfeer nimmt, ber wirb oon ber
©cferift geacfetet, alb wenn er atleb Söfe unb alle ©Anben, melcfee in
ber Stalt finb, begangen hätte, wie (ffijecfeiel 18,13 gefagt wirb: et
giebt auf SSucfeer nnb nimmt 3inb. Unb ber feeilige unb ge*
benebeite ©ott fpricfet: Sebt berfelbe noch bib jefet? Sollte ber
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leben? er foU nicht leben; fonbern mell er folchc ©reuet alle
getyan bat, fott er beb DobeS herben. Sein ©Int foQ auf ibni
fein."
Dagu flnbett ft<h auch ©teilen, nach benen eS ben Snben nicht
allein oerboten ift, non einanber SEBucher ju nehmen, fonbetn and),
bafj fte rec^t unb wohl thun, wenn fte non ben ©hriften unb anbern
©öllern leinen SBudjer nehmen. Da| lein 3ube non bem anbern
Bücher nehmen fott, ift ans bet genannten 31. Parascha, in
Schemöth r&bba ©. 122 Ubf. 1 $u fehen, mo Aber bie Borte 2 ÜRofe
22,26: göenn bn ©elb leibft meinem ©olt, baS arm ift bei blr;
foüft bn ihn nicht $n ©«haben bringen, nnb leinen Stocher auf
ihn treiben alfo gefdjtieben fleht: „Sontra unb fiehe, ein feber,
welher auf Budget leiht, ber begeht alle ©finben, bie in bem ®efe|
enthalten ftnb, unb finbet niemanb, ber etwas ju feiner ^Rechtfertigung
fpricht. Biefo ? Benn ein SRenfct) eine non allen ©ttnben begangen
hat unb bor ©erid)t fteht bor bem heiligen unb gebenebeiten ©ott,
fo flehen bie ©ngel ba, unb einige {eigen etwas an, baS $u feiner
Rechtfertigung, anbere aber etwas, baS ju feiner ©efhulbignng bient,
wie (1 Könige 22,19) gefagt wirb: 3dj fah ben fcerm hfcen anf
feinem Stuhl, nnb alles hiwmlifche f>eer neben ihm heben jn
feiner ©echten nnb hinten. Benn aber einer einem SSrealiten auf
Bücher leiht, fo ift lein einziger unter benfelben, ber etwas ju feiner
Rechtfertigung fprid)t, wie (<Sjed)tel 18,13) gefagt wirb: ®r giebt
auf Stocher nnb nimmt 8i«S. ©oute ber leben? ©r foD nicht
leben. Uber ein jebet SRenfd) unter ben 38raeliten, ber feinem
SollSgenoffen leiht, ohne Buchet ju nehmen, ber tljut ebenfooiel, als
wenn er alle ©ebote hielte; benn alfo fprid)t Daoib (Sßfalm 16,1):
£err, toer Wirb wohnen in bebter fcütte? (Unb ©ers 6 fteht
gefhrieben): ©er fein ©elb nicht anf Stocher giebt u. f. w."
©o wirb auch ©. 121 Ubf. 4 in ber gulefct genannten Parascha
gelefen: „Bet Oon einem SSraeliten Buchet nimmt, ber fürchtet fid)
nicht oor ©ott."
3n ber Auslegung beS Rabbi Bechai Aber bie fünf ©Achet
äRofeS lefen wir @. 113 Sbf. 4 in ber Parascha ki töze hierüber
auch folgenbeS: „Bet einem SSraeliten auf Bücher leiht, bet Aber»
tritt ein befehlenbeS ©ebot." Darüber wirb in bem Suche Emek
hammglekh ©. 20 Ubf. 4 in bem 12. Sapitel unter bem Ditel
Schäar tikküne hatteschüba alfo gelehrt: „Bet oon einem
SSraeliten Buchet nimmt, bem wirb eS für eine fchwere ©Anbe auf«
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genommen (als wenn et ihm etwas geßoljlen ober geraubt hätte);
benn et Übertritt biete berbietenbe ©ebote. deswegen foD et ge«
fchtagen werben unb ((eine ©ünbe) betennen unb jum wenigften ein
ganzes 3«hr faßen. Sanadj (oQ et alle Sage (eines ßebenS feine
©ünbe mit Steinen unb ^erbrochenem §etjen betennen unb leinen
©ucher, nicht einmal bon einem Goi ober Triften, aufs menigfte
ein ganjeS Saht nehmen, eS (ei ein gemiffer unb beftimmter ©ucher,
ober ein SRebenwucher. Unb wenn eS ihm möglich iß, (ich ju et«
nähren, (o baß et bie Sage (eines SebenS leinen ©ucher, auch nicht ein«
mal bon einem Goi ober S^iißen nimmt, fo fteht eS wohl um ihn."
Saß aber bie Suben recht unb wohl baran tljun, wenn ße bon
ben Shtiften unb überhaupt allen SRichtjuben leinen ffiueßet nehmen,
iß aus bem talmubifchen Saltate Maccöth ©. 24 Slbf. 1 ju (eben,
wo über bie ©orte flßfalm 15,1 unb 2): £m, »er toitb tOOhnen
in Seiner f>ütte? SB er barf bleiben auf beinern heiligen Serge?
©er ohne ©anbei einhergeht, unb recht thnt u. f. w. (SBers 5.)
©er (ein Selb nicht auf ©ucher giebt ©er baö thnt,
ber toirb toohl bleiben alfo getrieben fteht: „©er (ein ©elb
nicht auf ©ncher giebt, aud) nicht einmal bon einem Goi ©ucher
nimmt." daraus iß ju (eben, baß berjenige in ber §ütte ©otteS
wohnen unb nimmermehr Wanten, fonbern ber ewigen ©eligteit teil«
haftig werben wirb, welcher fein ©elb webet einem Goi, noch einem
SSraeliten auf ©ucher ausleiht. Mer ©ucher iß alfo hier berboten,
iuSbefonbete, weil er auf Slnßiften beS Teufels getrieben werben (oll ;
benn ber fRabbi Abraham Seba fchreibt in (einem Suche Zerör
hammör ©. 145 Slbf. 3 in ber Parascba ki täze alfo: „(Sie
Schrift) fagt (5 üRofe 23,19): Su foOft an beinern ©ruber nicht
touchem, »eher mit ©elb, noch mit ©Seife, noch mit allem, ba«
mit man touchem lann, bamit fie bor bem ©ucher warnt; benn
ber Jäzer harä, baS iß, bie böfe Strt, berführt butch folchen (Rat
einen SRenfchen wegen (eines ©elbeS, baß eS bei ihm nicht müßig
liegt, ©eil biefeS nun ein IRat bon ber alten ©chlange iß, welche
baS fßferb in bie Werfen beißt, auf baß berjenige, welcher barauf
reitet, jurüdfäQt, fo fagt (bie Schrift) : $u foflß . . . nicht touchem,
toeber mit Selb, noch mit ©Seife." ©ab man unter Jezer har&,
baS iß, bie böfe Slrt, gu berßeSen hat, wirb in bem Keinen Jalkat
Bubäni num. 57 unter bem Xitel Sammael gelehrt. Sort ßeht
nämlich: „Sie böfe Slrt ift bet Sammael." (Ser obetße Seufel.)
©enn man biefeS alles ließ, unb eS nicht auS bet täglichen ©r«
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fahtung wüfjte, bafj bie Hubert burdh ihren abfdheulidhen Suchet unfagliche
Schinbereien treiben, fo foQte man wohl auf ben ©ebanten tommen, bet
Sucher müffe bet ihnen fcharf »erboten fein, unb ba| biejcnigen, welche
bamiber hanbetn, bie fiepte ihrer Rabbiner nicht beobachten. Uber eS
ift weit gefehlt; benn ber Sucher ift nid^t allein unter ihnen felbft,
fonbern auch gegen bie ©haften nnb alle anbern SSblfer erlaubt, ja
fogar, was bie (S^tiften unb bie übrigen ©öltet angeht, befohlen.
SaS bie 3uben unter einanber anbelangt, fo fleht in beut talmubifchen
Srattate B4ba mezia S. 75 $bf. 1 alfo getrieben : „©8 hQ* bet
8?abbi Jehuda berichtet, ba| ber Samuel gefagt habe, ba$ eS ben
Seifen (unb hoc^gele^Tteti Rabbinern) erlaubt fei, Oon einanber auf
Sucher ju entleihen. SaS ift bie Urfathe? Seit fie »ohl wiffen,
bafj ber Sucher »erboten unb eS ein ©efdjent ift, waS einer bem
anbern (roegen beS ©eliehenen) giebt. 25er Samuel hat jum
Aboth bar Jhi gefagt: Seihe mir hunbert (©funb) ©feffet für hunbert
unb jwanjig (fßfunb), benn folcheS ift recht nnb billig (toeil jene
jwanjig fßfunbe, welche über bie empfangenen hunbert ©funb gegeben
werben, tein Sucher, fonbern ein ©efchent finb für bie burch baS
Seihen erwiefene Sohlthat gut ©rjeiguug bet 2)antbarteit). 25et
Bab Jehuda fpricht, bafj bet Rab gefagt habe, eS fei bem SDtenfchen
ertaubt, feinen fttnbern unb $au3genoffen auf Sucher ju leihen, ba*
mit fie ben ©efdEimad be§ Suchers fdfjmeden mögen."
S5ajj ei ihnen aber ertaubt fei, einem, ber tein 3ube ift, auf
Sucher ju leihen, ift auS bem vierten Seite beS S3utf»e8 Jad chas&ka
S. 172 Slbf. 1 im 5. Kapitel num. 1 ju fehen, wo getrieben fleht:
„2Ran entleiht »on einem fiuttjeer unb einem ©eifaffen (baS Reifet,
»on einem Goi, ber im Sanbe 33rael8 bei uns wohnt unb bie fieben
©ebote 9toah8 ju halten auf fich genommen hat) unb leiht ihnen
auf Sucher, wie (5. 3Rofe 23, 19) gefagt wirb: foÖft att
beinern ©ruber nicht tnuchem. $tn beinern ©ruber ift es »erboten,
aber an ben übrigen Seuten ber Seit ift es ertaubt." Unb in ben
Piske Tosephöth beS talmubifchen SrattatS Aböda s&ra tefen wir
S. 77 Slbf. 1 num. 1 »on ben Gojim: „©8 ift »erboten, ihnen
fdftechthin, ohne Sucher $u leihen. Slber auf Suchet ift eS erlaubt."
So fchreibt auch ber fRabbi David Kimchi in feinem Kommentare
über ©fatm 15, 5 über bie Sorte: Set fein Selb nicht öttf
Sucher giebt alfo: „25a3 ©efefc hat nur »erboten, einem 3Sraetiten
©elb auf Sucher ju geben, aber an einem grembling ift eS erlaubt
(Suchet ju treiben), wie (5. ÜJtofe 23, 20) gefagt wirb: ftn bent
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fremben rnagft litt ömdjeru." Unb mehr bergleidjen Knute bei*
gebracht »erben. Ser 91abbi Bechai (egt in (einem öfter ermähnten
Kommentare Aber bie fünf ©ücher SRo(eS ©. 113 Sbf. 4 bie oben
au8 bem Sraftate Maccöth ©. 24 Hbf. 1 angeführten ©orte, ba|
man aud) non feinem Goi ©ud)er nehmen folt, a((o auS: .©aS
unfere (Rabbiner in bem Sraftate Maccöth fagen : ©er fein (Selb
uidjt auf ©udjer flieht, auch nicht einmal non einem Goi ©udjer
nimmt, (o ift hieraus fein ©erbot ju entnehmen als »enn eS netboten
märe, ©ucher non bem(elben ju nehmen), (onbern es gedieht nur
burch eine Umjäunung unb ein ©chwermachen non bemjenigen, bet
(ich in jenen Sugenben (welche {ßfalm 15 ftehen) übt, bafj er fid>
(wenn er (ich beS ©udjerS enthält) burch ©etübbe unb 3äune um*
fdjräntt, auf bajj er berjenigen (Bortrefftidjfeiten, beten im angeführten
fßfalm Erwähnung gefdhieht, teilhaftig werbe."
©aB bie tut} oorljer citierten ©orte 5. 2Jiofe 23, 20 Lenöchri
taschikh anbelangt, (o ftimmen bie {Rabbiner in ber Auslegung ber*
(eiben nicht mit einanber überein; benn einige legen (ie alfo auS:
au bem &rembltng magft bu tuudjeru, bas Reifet, es ift bir erlaubt
ju thun, wenn bu midft, unb eS fleht bir frei, eS ju thun ober ju
taffen. (Rach anbem aber heilen (ie foniet als : an bem $remb(ittft
foQft bu ttmlhem, unb fte lehren, ba| eS ein befehtenbeS ©ebot
fei, unb ba| (ie oerpflichtet (eien, (Suchet oon ben Gojim ju nehmen,
unb ba| (ie fünbigen, wenn (ie eS nicht thun, weil fte miber ©otteS
©efeht honbeln. Siefe Untere Meinung (inbet (ich tut Suche Pesikta
röbbetha @. 80 Hbf. 3 in ber Parascha Töze, wo getrieben fleht:
„(Sie ©orte:) Lenöchri taschikh (inb ein befehtenbeS ©ebot (unb
heilen:) au bem ftrembllug foQft bu Wuchern." «Solches fleht
auch im Suche Jad ch&saka im oierten Seite S. 172 Hbf. 1 im
5. Kapitel num. 1. Siefe SReinung oertritt auch ber {Rabbi Levi
ben Gereon in (einer Auslegung über bie fünf ©ücher äRofeS S.
234 Hbf. 1 in ber Parascha Töze, wenn er (agt : „(Sie ©orte
Lenöchri taschikh) ftnb ein befehtenbeS ©ebot (unb bebeuten): Ktt
bem Sfreutben fotlft btt Wuchern. ©eit berfelbe Abgötterei treibt,
(o hot uns baS ©efefc aufertegt, ihm auf ©u<her ju leihen, wenn
er oon uns entleihen wiD, auf ba| wir ihm alten möglichen «Schaben
oerurfachen. Sarin thun wir fein Unrecht SeSwegen hot uns auch
bie «Schrift in bem, waS Oorhergeht (nämlich in 5. ÜJlofe 15, 3)
befohlen, oon bem ffremben ju fotbern (unb benfetben mit Eintreibung
ber Schutb ju quäten unb ju plagen). Unb fotdjeS alles mu| alfo
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auggefegt werben, bajj bet 3n>ed babon nicht bet tf% : Ätt bettl
fSrtemben magft bu nutzem; benn wenn btcfe« bet «Sinn wöte,
fo geigten bie Sorte nur an, ba| eg ertaubt (ei.“
hiermit ftimmt auch ber iRabbi Mosche bar Majemon in (einem
Sepher mizwöth <S. 73 3tb(. 4 unter bem Xitel Mizwäth as6
überein, wenn er (djreibt: „Xa8 198. (be(ehtenbe) ©ebot ift, baff
uns (®ott) befohlen hat, bon einem Goi Sucher gu begehren, unb
bah wir erft bann ihm leihen (wenn er un8 Sucher giebt, fonft aber
nicht), (o bajj wir ihm leinen SRufeen (Raffen unb feine $Ufe teiften,
fonbern ihm «Staben gufügen foQen, auch fogar in einer «Sache, in
welcher wir mit ihm SRufeen haben, gleichwie wir (im (Segenteil)
gewarnt finb, bah wir einem 3§raeliten fotcheS nicht thun (ollen.
Unb biefeg ift baSjenige, mag ber gelobte (Sott (agt: Lenöchri
taschikh, baä heifft an bem fttemben foQft bn tnuchetn; benn
bie münblich empfangene (unb gelernte) Auslegung weift aus, bah
biefeg ein befehlenbeg ©ebot ift. So wirb auch in bem Suche Siphre
gefagt baff (bie Sorte:) ott bem fftetttben foQft bu tOttdjetn ein
befehlenbeg ©ebot, unb (bie Sorte:) bu foQft an beinem ©tttbet
nicht tnuchetn ein oerbietenbeg ©ebot feien.“
Sag bie erfte Qfteinung betrifft, fo (chreibt ber Sftabbi Abarbanel
in (einem Suche Markebeth hammlschne ©. 77 $tbf. 3 barüber
alfo : „3ta bem Suche Sipbre wirb gelehrt, bah bie Sorte Lenöchri
taschikh ein befehlenbeg ©ebot finb unb heifjen: an bem Srtembett
foQft btt tnuchetn. Xiefer ÜReinung folgen ber fRabbi Mosche bar
Majemon (in (einem Suche Jad chasäka) im Suche »on ben
©erichten im 5. Kapitel unter bem Xitel Hilchöth mälwe welöwe
unb ber IRabbi Levi ben Gereon in (einem Kommentare über bag
®e(e| nach* Stber unfer Xalmub meint eg nicht alfo; benn in bem
Kapitel, (welches mit ben Sorten) esöhu neschekh (anfängt, nämlich
in bem 5. Kapitel beg Xraftatg Bäba mezia ©. 70 2lbf. 2) werben
bie Sorte: Lenöchri taschikh auggetegt, (fo bah (te heijjen:) litt
bem Srtemben magft btt tntuhetn, (o bah es eine «Sache ift, bie
einem freifteht (ju thun ober gu taffen.)" Xergteichen ift auch in
ber Auslegung beg Ötabbi Abarbanel über bie fünf Sü<f)er SRojeS
©. 360 Slbf. 4 in ber Parascha Ree unb <S. 382 2lbf. 1 in ber
Parascba Teze gu finben. Unb in ber Sluglegung beg SRabbi
Bechai über bie fünf Süchet SRofeg lefen wir <S. 213 Slbf. 4 hierüber
auch fotgenbeg: „68 finb einige, welche bie Sorte Lenöchri
taschikh auglegen: an bem ffremblittg magft btt tonchettt, (o
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tag eS fein ©ebot, fonbern eine freiwillige ©ache ift, gleicgwie (bie
Sorte 2. 2Rofe 20, 9 :) @e(g8 Zage foQft bu arbeiten (in benen
eS bent dRenjcgen freiftegt, 5U arbeiten ober nicht ju arbeiten.) Unb
igr ift barin, bag baS ©efeg ganj unb gar lein ©ebot in
biejen Sorten »erorbnet gäbe, bag man einem Goi auf Singer
geben fod, fonbern bag eS einem freiftegt, ob er eS tgun wid ober
nicht, weit eS baS ©efeg nicgt oerboten gat."
S)ie Suben galten eS aber oiel lieber mit ber angegebenen
UReinung beS {Rabbi Mosche bar Majemon unb beS {Rabbi Levi
ben Gereon, welcge legren, bag eS ©otteS ©efegl fei, ben
Göjim auf Suchet ju leigen unb ignen auf ade mögliche
Seife ©(gaben ju tgun. ®iefe tudjlofe Siegte roiffen fie fo gut
anjuwenben , bag fie ben SucgerjinS oft nocg junt Stapital
fcglagen unb auger oom Kapitale aucg nocg oon ben Sucgerjinfen
mieber Sucger negmen. dagegen negmen fie baSfenige nicgt in atgt,
maS in ber Auslegung beS {Rabbi Becbai über bie fünf SBü<ger
ÜRofeS ©. 213 äbf. 4 ju lefen ift: „@8 gaben unfere Rabbiner
gefegneten SnbenlenS auSbrtidticg fooiel Sucger oon einem Goi ju
negmen erlaubt, als jur ©rgaltung beS fiebenS nötig ift. Unb biefeS
ift, waS fie in (bem talmubifcgen Jrattate) B&ba mezia gefagt gaben :
©8 ift berboten, einem Goi megr auf Sucger ju leigen, als jur
©rgaltung beS fiebenS genug ift, eS fei benn, bag einer ein meifet
{Rabbiner fei. ©otcgeS ift beSwegen oerorbnet, bamit man nicgt oon
feinen Serien etwas lerne." ÜRacg biefer Siegte beS XalmubS foden
bie Suben nicgt megr 3infen negmen, als fie ju igrem SluSlommen
brauchen. SDamit begnügen fie ficg nicgt, fonbern fucgen burcg igre
oerflucgten ©cginbereien reicg ju werben unb oiel ©elb unb ©ut
jufammen ju raffen. Unb oon ignen fann man mit ©jedjiel 22, 29
fagen: $a§ ©olt im ßanbe übt ©etoalt nnb raubt getroft,
unb fdftnbet bie Sinnen unb ßlenben, unb tgun ben ßrrentb*
Ungen ©etoalt nnb Unrecht. Unb mit Slmos 3, 10: ©ie
fantmein ©djäge oon Trebel nnb Staub in igren ©aläften.
Seil nun aus bem ©origen Kar ergedt, bag eS ben Suben nacg
ber fiegre ber {Rabbiner erlaubt ift, oon aden Söllern Sucher ju
negmen, unb weil bie ©griften barunter miteinbegriffen ftnb, fo lönnte man
ignen oorwerfen unb fagen, bag fie gietin wiber baS ©efcgüDtojeS ganbetn,
in welcgem (5. ÜJtofe 23, 20) gefcgrieben ftegt: $>tt fodft an beinent
©ruber nidgt toudjem {Denn fie legren, wie oben in bem fecgften
Uapitel weitläufig bewiefen worben ift, bag bie ©griften oon ©fau
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hetlommen unb ffibomiter ftnb. S)ie ffibomiter aber ftnb ber Subcn
©räber, wie 5. SJlofe 23, 7 p fehen ift, wo getrieben fteht: Seit
übomiter fodft bu nicht für ©reuel galten „ er ift bein ©ru-
ber. ©o finben wit aud) in bent talmubijchen Sraltate Taanith
©. 18 Hbf. 1 unb Rösch haschäna @. 19 Hbf. 1, bah, als ein-
mal ju SRom ein fd^atfcr ©efehl gegen bie Suben ergangen war, baff
fie hinfort nicht mehr im ©efefe ftubieren, ihre Kinber befchneiben unb
ihre ©abbattage nicht feiern foHten, ftnb fie auf Hnraten einer h^hen
grau bei Stacht bor bereu $au8 getommen, in welchem bamalS
gerabe bie oornehmften Herren bon Slont waren, unb haben mit Häg*
liehet ©timme gerufen: ©inb wir nicht eure ©räber? Kommen wir
nicht bon einem ©ater unb bon einer SRutter her, nämlich »an
3faat unb Stebefla, welche SafobS unb ffifauS ©Item gewefen ftnb?
Saturn betfahrt ihr benn anberS mit uns, als mit anbern ©ollem,
bie ench unterworfen finb, bah ihr fo harte betrete gegen uns er*
gehen Iaht? ®urch biefe {tägliche Siebe finb bie $errn bon Siom
bewogen worben, ihren ©efehl rüdgängig p machen, StatauB ift p
fehen, baff bie 3uben in ber Seit ber Slot fid) p foleher ©rüberjehaft
belennen. (S>iefe HuSfage wollen wir an biefer ©teile annehmen,
ald wenn fie wahr wäre, wäljrenb eS boch falfch ift, baff wir ©hriften
bon ffijau unb feinem ©ejchlechte abftammen.) Über biefe ©räber*
fchaft mag auch bie HuSlegung beS Stabbi Becbai Aber bie fünf
©ficher üDlojeS ©. 229 Hbf. 2 in ber Parascha Wesöth habberakhä
aufgejchlagen werben, daraus folgt notwenbig , baff fie fich wiber
baS ©efefc berfünbigen, wenn fie bon ben ffiljriften Sucher nehmen.
Sa8 aber bie $uben auf folgen ffiinwurf antworten, ift auS bent
alten Nizzächon ©. 138 unb 139 p fehen, wo alfo gerieben
fteht: „Senn bu fagen wiHft, baf» auch bie fiinbet ffijauS ©räber
genannt werben, wie (5. ÜHoje 23, 7) gejagt wirb: $en ©bontiter
fuUft btt ni(ht für ©reuel holten, er ift bein ©ruber, fo ift p
antworten : @S ift wahr, bah fie bor alterS ©räber gewefen finb, unb
bah eS betboten war, bon ihnen Sucher p nehmen, bis bah fie ft<h
felbft (foldheS ©ebot ihnen gegenäber ju beobachten) unmätbig gemacht
haben unb nun fär gtembe geachtet werben. S)enn als fie gefehen
hatten, bah bet Sempel jerftbrt worben ift, finb fie nicht p $ilfe ge*
lommen, wie (Obabja 11) gejagt wirb : 3# her 3eit, btt bu Wiber
ihn ftanbeft, ba bie&rentben fein fceer gefangen wegf&hrten,
unb HuSlänber ju feinen Xhoren einigen, unb über Serufa*
lern bas 2o8 Warfen, ba toareft bn gleichwie berfelben einer.
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SBicoielmehr aber (ftnb fie für grembe gu galten), weil fie fel&fl ge»
Rolfen haben, ben Sempel gu gerftören, wie (©jalm 137, 7) gejagt
wirb: f>err, geben te ber ftinber ISbontS am Sage SemfalemS
x. j. w. Qubm halten fte fid) felbft für grembe, weil fte nicht be»
fchnitten ftnb. ©efchrieben fteht aber : ©in jeber ftrentber, ber nicht
baS ftleifch feiner Vorhaut befchneibet u. f. w. Überbies ift non
bent SBucher ju fagen, bah er ein rechtmäßiges ©ut ift; benn fiehe,
ber ©alomon fpricht (Sprüche 28, 8): ©er fein ©Ut mehrt bttrth
Stocher nnb Überfafc, ber fammelt e# ju 9lu$ ber Srmen, alb
wollte er fagen : Storch baS Slmofen wirb ihnt feine ©ünbe oerföhnt.
SBenn aber ber SBucher ein 9iaub wäre, wab follte bab Slmofen
nüfcen? ©teht nicht (Sprüche 15, 8) getrieben: Ser ©OttiOfen
Dbfer ift bem fcemt ein ©renel. ©o fteht auch (6- SRofe 23,
20) gefchrieben: Sn foflft an beinern ©ruber nicht brachem, fon*
bern oon bent gremben, bab ift, oon bem Unbefchnittenen, foQft bu
SBucher nehmen."
3n ber Sublegung beb Stabbi Bechai über bie fünf ©ücher
2J?ofeb tefen wir hierüber ©. 213 Sbf. 4 unb ©. 214 Sbf. 1 in ber
Parascha Ki täze auch folgenbeb : „Unjere Rabbiner gefegneten Sn»
benfenb haben bie SBorte (5. SRofe 23, 19): Su foflft an beinern
©ruber nicht brachem aubgelegt, baß (unter bem ©ruber) berjenige
ju oepftehen fei, bet beineb ©tuberb SBert thut, um bie Subengenoffen
(bab finb biejenigen, welche bie jübifche ^Religion annehmen) mit ein»
jufchüeßen ; benn eb ift bir oerboten, ihnen auf SBucher gu leihen,
unb um ben ©amen ©faub (bie ©hr>ften) aubgufchliejjen. ©internal
obfihon oon bemfelben (4. SRofe 20, 14) gefchrieben fteht: SlfO (ißt
bir bein ©ruber SSrael fagen, fo ift bab boch nachher erlaubt
worben: benn alfo fagt ber fßrophet (Obabfa ©erb 11): Btt Oer
Beit, ba bu toiber ihn ftanbeft, ba bie ftremben fein &eer ge*
fangen toegffihrten, nnb Suölänber ju feinen Shoren eingogen,
nnb über Serufatem bab Sog toarfen, ba toareft bu gleichwie
berfelben einer. S)iefeb lehrt bich, baß bie ©rüberfchaft bereits
aufgehoben, unb er oon ber ©umme (aub ber Bahl) berfelben bereits
aubgef<hlofjen iß. S)ahet wirb er ben übrigen ftemben ©ölfem gleich
geachtet. S)enn fiehe, eS ift aub leinet anbeten Utjache oerboten, oon
einem Bbraeliten SBucher gu nehmen, alb weil unb befohlen ift, ben»
. f eiben bei bem Beben gu erhalten, unb ihm öarmhergigfeit gu erweifen
weit gefchrieben fteht (3. SRofe 25, 36): anf bah bein ©ruber
neben bir leben lünne. Siefet aber (nämlich ber ©ame ®faus
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foü flitzt leben unb nicht bleiben. Alfo ift eS auch erlaubt, einem
gut Abgötterei abgefallenen 3uben auf SBucher gu leiden, ©ein Scib
ift erlaubt (baf; man ihn umbringen barf), wieoielmehr bann fein
©elb ?“
Ser fRabbi Lipmann bringt in feinem Sepher Nizzächon
uum. 272 baju noch eine anbere Urfache not, warum eS ihnen er«
laubt fei, non ben ©hriften, als ben oermeintlichen ©bomitem, EBuchet
gu nehmen, ©eine EBorte lauten aber alfo: „SBenn fte (nämlich bie
©htiften) fagen, baf; fie non ©bom (baS ift, ©fau) hfrtommen unb
unfere ©rüber genannt werben, weil (5. ERofe 23, 7) gefagt wirb:
$en ©bomiter foKft bu nidjt für (Sreuel holten , er ift bebt
©rttber, fo tann man ihnen in biefer einzigen Sache eine groetfache
Antwort geben (unb fagen); baf; ©anberib, bet Äönig oon Affhrien,
alle Söller unter einanber oermifcht hot (fo bajj man fte nicht mehr
unterfcheiben unb wiffen lonnte, welche ©bomiter feien), wie (Sefaia
36, 20) berichtet wirb, baf; er gefagt höbe: 2Beld)er Unter allen
(Spöttern biefer Sftnber hat febtSanb errettet bon meiner fcanb?
Uitb wenn wir einen gewifj tennten, baf; er ein ©bomiter wäre, fo wollten wir
leinen EBuchet oon ihm nehmen; benn was baäjenige betrifft, baS in bem
©efefce (5. ERofe 23, 20) gefchrieben fteht: An bem fSrrentben magft
btt tünch em, aber nicht an bebtem ©ruber, fo ift unter bem grem«
ben berfenige gu oerftehen, beffen SBerle oon unferem ©tauben gang
entfrembet finb, wenn er auch fdf)on ein Sube wäre, wieoielmehr benn,
wenn er ein Goi ift? ©o bebeuten auch bie EBorte: $u foKft an
beinern herüber nicht tnuchem benjenigen, welcher bein ©ruber nach
beinern ©lauben ift. SBiffe, Dafj, wenn eS oerboten wäre, oon ben
Äinbern ©bontS beSwegen leinen SBucher gu nehmen, weil fie unfere
©rüber genannt werben, fo müfite (nur) gefchrieben flehen: $U foKft
an beinern ©ruber nicht touchem unb nichts weiter (währenb boch
babei gelefen wirb : An bem ftremben foQft btt tnuchem.) SBit
lernen aber hieraus, baf; es erlaubt fei, an einem ^remben gu wuchern.
EBarum hot auch bas ©efefe getrieben : An bem ftremben foQft
btt tnuchem, als gu bem ©nbe, baf; es weiter fagen will, bafj eS er«
laubt fei, an beinern ©ruber, wenn er in unfernt ©tauben ein gtembet
wirb, gu wuchern. SB eil nun bie ©hriften oon ©fau, bet ba bet
©bom ift, bekommen, fo wirb an ihnen baSjenige, was in bem übabja
gefagt wirb, famt allen ©trafen, welche oon ©bom gemelbet ftnb, ooQ«
bracht werben.“ $ieroon tann auch baS Such Maggen Abraham
in bem 72. ftapitel aufgefthlagen werben, wo weitläufig h*^on 8«*
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banbeit wirb. ©ort werben aQe Urfacben angeführt, warum oon
einem (griffen SButber genommen werben tönne. ©ann folgt:
„Unfere heiligen SBeifen haben bie EBabrbeit biefer ©a<be gefeben,
ba| fie einem Israeliten erlaubt haben, oon einem djriftlidjen Ooi
SBut^er ju nehmen."
SBir fe^en alfo hieraus, worauf fid) bie Suben in ihrer irrigen SRei«
nung grünben. @8 ift aber, fooiel mir wenigftenS bewufjt ift, bet SRabbi
Jsaak Abarbanel bet einzige, welcher hierin miberfpridjt unb lehrt,
baff eS oerboten fei, oon ben Stiften 2Bu<ber ju nehmen ; benn in
feiner Auslegung über bie fünf ©üd)et URofeS @. 382 Slbf. 1 unb 2
fdjreibt er alfo: „SBenn wir ftbon gefteljen foHten, bafj ber SBucbet
an ficb felbft eine fcbänblid)e ©acbe fei, fo b“t bod) ber gebenebeite
©ott benfelben nicht anberS, als an bem grembling, welker oon ben
fieben ©ölfern (beS SanbeS Jtanaan, beren 6 2Roje 7, 1 ©rwäbnung
gefehlt) ift, ertaubt. Sticht ein ieber SHtenfcf), ber nicht oon bem
©amen ber 3uben ift, wirb ein grember genannt Unb gemifjlicb
wirb ber ©ame (SbontS nicht ein gtember getieifeen ; benn erwirb
ein ©ruber genannt, wie (5 SMofe 23, 7 gefagt wirb: ©CU @bO=
miter foUft Du nicht für ©reuel batten, er ift Dein ©ruber. ■ ©er«
felbe ift mit unter baS ©ebot (5 UHofe 23, 20): ©U follft an Deinem
©ruber nicht muttern begriffen. Sllfo werben audj bie gSmaeliten
(SRuSlime) unb bie übrigen ©öltet nicht mit bem ©amen greotbet
genannt, ©on einem gremben aber, ber oon ben fieben ©öltern
ift, äBudjer ju nehmen nnb ihm ju tbun, was fict» nid^t gejiemt, ift
nicht jdjäblid), weil er aud) gethan bat, waS fid) ni<bt gebührt, ©er»
felbe tommt auch nicht in bie ©eredjtigfeit beS gebenebeiten ©otteS.
©r ift ebenfalls ber ©armberjigteit beS ©efefceS (welche im ©efefc
geboten wirb) nicht würbig, weit er baSfelbe oerleugnet bat" ©ben
begleichen ift aud) in bem ©u<he Markbbeth hammischne ©. 77
9bf. 4 in bet Paraacba Teze ju lefen. ©ie ©teile ift im EBort*
laute im 6. Äapitel ©eite 239 mitgeteilt.
©ie Suben batten eS aber nietet mit bem SRabbi Abarbanel,
fonbern folgen liebet ben anbern fiebrern, welche alle ©ölfer, ins«
befonbere aber bie ©haften, mit 2Bud)et auSjufd)inben geftatten unb
fogar lehren, bafj ihnen ©ott in feinem heiligen EBorte befohlen habe,
eS alfo $u machen.
©on biefer gottlofen jübifc^en ©ebinbetei f^reibt ber betehrte
3ube ©ietrich ©cbwab in bem 7. Äapitel beS brüten ©eils feines
jübifdjen ©edmantelS @. 171 wie folgt: „EBemt ein ©brift beS
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(Selbes bebürftig ift unb ju bent fd)alfhaften Suben tommt, (Selb
ju teilen, fo weife bet Sube ben atmen Stiften meiftethaft unb
mannigfaltig in bie ©tride ju bringen unb ju hintetgeljen. (St giebt
gute S^tung auf beS Sänften Dualitäten nnb Sßetmögeit, unb fo et
bemerft, bafe et teie^ an (Sfitern ift unb eine geringe ©umme be*
gehrt, bie et halb roieber etlegen wollte, fo hanbett bet 3ube mit
ihm gat lieblich, ftellt fid) an, et wollte ibm moljl hoppelt fooiel oot*
fttecfen, wenn et folcf)e8 begehre unb ^aben wolle. (St begehe eS
auch nicht wiebet, bis bet (Shrift folcheS mit guter Gelegenheit wohl
bejahten unb ihm jufteQen tönne. ÜRit folgen argliftigen nnb falfdjen
Sotten lodt et bie §anbf<hrift heraus, welche auf gewiffe Sntereffen
gefefet ift, giebt bem (Shriften baS (Selb unb l&fet ihn alfo heimgehen.
Ser boshafte 3ube gebentt aber beS ©einigen, l&fet ben (Shtiften wohl
eine 3eit lang unangefochten, aber bet fdjelmifd)e 3ube rechnet ben
Suchet jum Suchet, bis fich bie ©umme auf etliche hunbett ober
tamfenb, je nach Gelegenheit bet fßetfonen unb beS Kapitals erfttedt.
SlSbanu giebt fi<h bet Sube mit bet $anbjchrift ab, begehrt ju
rechnen unb bejahlt ju fein, tteibt unb btängt ben (Shtiften fo lange,
bis et ihn bejahlt ober halt bei bet Dbriglett an, bafe et in bie (Sätet
beS (Shtiften gefefet wetbe. SieS ift ein Griff auf bet jfibifchen Saute,
©ofetn aber bet 3ube bemerft, bah bet (Shrift nur geringes SBerraögen
hat unb beS ©elbeS bebürftig ift, auch nirgenbS einen 2tuSweg weife,
fo mufe ihm bet (Shrift wohl nach feiner fßfeife tanjen. Ser 3ube
ftellt fich an, als habe et ihm lein Gelb ju leihen. Ser (Shrift hält
an unb begehrt, bafe ihm geholfen wetbe, will ihm eine gute Set*
ftdjerung farnt ben Unterpfänbern unb ein gutes Sntereffe geben.
Sa hanbelt bet 3ube mit ihm nach allem feinem Sillen unb Se-
geljten, bringt jwat baS Gelb hetoor, aber bet Shrift mufe fich *hm
butch eine $anbfcf)tift auf hohe Sinfen, auch mit wirtlichen Siefetungen
non mehr, benn »ietfachen Ijifänbern, obligieren unb oetbinben. SS
jieht auch roo^l bet 3ube jujeiten ein jiemticheS Gelb alsbalb für
baS Sntereffe ab, ehe et baS Gelb liefert, unb läfet ben (Shtiften
mit bem übrigen gehen unb eine geringe 3eit in fjtieben. danach
forbert et ihn, rechnet unb begehrt, bejaht ju fein ober baS 3ntet=
effe ju bet ©umme ju fcfelagen unb eine neue SSetfdjreibung ju haben.
©olcheS praftijiett et nicht allein einmal, fonbetn öfter. Senn fo*
halb baS Sntereffe ein wenig geworfen ift, fcfelögt et eS alfobalb ju
bet $auptfumme. Sann mufe eS ihm einen neuen Suchet tragen,
weichet auch w*t bet &eit einen anbeten neuen Suchet auShedt unb
•ifenmcngct, «nttxtfte» Sutentum. 80
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ausbrütet, bis er ben Triften enblid) gar oerberbt. Solches tarn»
mit wahrhaften Seifpielen genägenb erwiefen werben."
hierauf fährt bet belehrte 3ube Schwab atfo fort: „geh habe
einen 3uben getannt, ben id) juoor ermähnt habe; ju bem ift ein
HanbwerfSmamt getommen unb hat auf feine unb feiner grau 5f leibet
unb Sßett, welche Aber 40 Shaler wert gemefen waren, nur acht em-
pfangen, welche ihnt bet gube bermafjen angefchmiert unb auf bie
fiinien gefegt hat, bajj er ihn in futjer geit nicht allein um bie ge-
nannten fßfanber gebracht, jonbern auch noch ziemliche Summe
(Selbes non ihm begehrt unb geforbert hat* darüber hat fich bet
©hrift hbchli# entfett unb betrübt. 916er bet 3ube hat ihm ehet
feine fRuhe gelaffen, bis ihm ber Sljtift noch oierjig X^aler neben
ben oorigen fßfänbern unb anbere nötige Singe, als ©ier, Äoljt ic.t
welche er felbft $u feiner Haushaltung notwenbig beburfte, hat heraus-
geben müffen. SllS ich bieS gefehen hatte, hat es mich herzlich er-
barmt."
SBeitcr fchreibt er barauf: „68 ift an biefem Orte jefct allgemein
betannt, wie ein C^hrtft fi«h einem 3uben für einen anbeten ©hriften
für 26 Stjaler oerbürgt hat. Siefe hat ber gotttofe 3ube bermafjen
mit bem SBudjer, burch SBucher oom SBucher, oewtehrt, baff bie
Summe bem Bürgen ju iahten unmöglich war unb er wäre um HQuS,
Hof unb all baS ©einige getommen, loenn fich bie h°he Obrigleit
nicht mit gutem ©runbe inS SRittel gelegt unb bem unfchulbigen
Shriften SBeiftanb geleiftet hätte. SiefeS ift ja eine greuliche unb
unerhörte ginanjetei. Slber fotdjeS brauet niemanb SBunber ju
nehmen, wie fie eS betommen unb juwege bringen; benn, wenn ein
gube ©elb ausleiht, pflegt er gewöhnlich nicht weniger ju nehmen,
als oom Shaler wöchentlich jwei fd)lechte Pfennige, eS fei benn, bajj
er auf anbere SBeife wiffe, oon bem (Entleiher feinen Vorteil ju jieljen.
SiefeS aber trägt jährlich fehlest, ohne Vermehrung ober {Rechnung
SBucher auf SBucher, oom Hunbert 30 Scaler 34 ©rofehen 2 Pfennige
in $aberbornifcher SWünje. Slbet bamit finb fie nicht jufrieben, bafj
fie fo fchlechte gntereffen nehmen foHten, fonbern fie rechnen öfters
wöchentlich, öfters monatlich baS Sntereffe ab, auf welches fie in ber
nächftfolgenben 2Bod)e, ober im nächften SJionat beSgteid^en gntereffe
rechnen unb alfo in furjer geit burch ben SBucher oom SBucher bie
©umme beinahe ins unenbliche oergröfern unb auf folche SBeife baS
chrifttiche Sßolf auSfaugen."
Sarattf jeigt jener Sietrich Schwab in bem angeführten fiapitef
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©. 174 auf einet lafel an, bafj ein 3ube einen ©ulben ju 15 SBafcen
ober Schilling, unb ben Schilling ju 9 Pfennig, ba§ Sittereffe aber
roöchentlicf) bom ©ulben ju 2 Pfennig geregnet, in 21 §aheen bom
SBudier ju EBuchet auf 3841 ©ulben 13 ©chiDing unb bierthalben
fetter bringen tönne. Unb nad)bem et noch bieterlei non folgern
teuflifchen SBucher bet 3uben borgebracht hat, bricht et enblich @. 179
in nachfolgenbe EBorte aus unb fpri<f)t : „SluS biefent allem wirb ein
jebet leicht abnehmen unb berftehen tönnen, toaS füt ein gotttofeS
nnb fchäblicheS SSoll bie Suben feien unb maS für 9lu|en baS
chriftliche SBolt »on ihnen ju ermatten habe. (Sin jebet {ehe fitf» bot
unb hüte fich bot biefen fcEfäbtic^en SBögeln, bantit et nid^t berfchlungen
roerbc; benn rnenn fotc^e Seute unter bie ©emeinbe tontmen, ift eS
gleich, «iS wenn ein §ecf)t in einen SBei^er ober gifchteich unter bie
tfißhe, ober ein EBolf in ben ©chafftatt unter bie #erbe, ober ein
5ud)8 unter bie $iU}ner getaffen mirb." ©iefeS finb bie EBorte beS
belehrten 3uben ©chroab. Unb et hat bantit geroif} nur bie reine SBahr*
heit gejagt. Deshalb lann bon folgen Slutegeln, beren ©inn unb
©ebanten nur batauf gerichtet finb, mie fie ben ©heißen ihten fauren
Schmeiß unb 89 lut abfdjinben, mit bottem SRectjte aus Sefaia 56, 11
gefagt merben: „Sie ßjtb unberfebäntte fcutibe, bie nicht fatt
Serben." ©S betfänbigen ft<h bähet and) biejenigen ©heißen {ehr,
mel<he ben Snben auf SBuchet ©elb auSleihen, meil fie benfelben ba=
butch bie ÜJtiltel an bie $anb geben, bafj fie an ©htißen Selb bet*
leihen unb fo ihre betmalebeiten ©chinbereien beftomehr an ben*
felben üben tönnen. Ohne jenes ©elb mürbe aber mancher 3ube
nicht biel auSrichten tönnen. SBehe aber benjenigen, bie foI^eS thun !
80»
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XII.
ICeffte bon bet Cfjrtften ^peife unb Cranft.
3n bem fechften Äapitel biefeS Su<he8 ift oon ©eite 270 bis 273
erwiefen worben, baj» bie Triften oon ben 3uben für unreine SJtenfchen
gehalten werben, welche oon bem unreinen (Seift ^ertü^ren. 2)aran3
ift leicht ju folgern, was fie oon bet ©peije unb bem Statt! berfelben
galten. 2Ba8 bet Triften ©rot anbetangt, fo fleht in bem ©uche
Kol bo 112 Hbf. 2 num. 100 alfo getrieben: „@8 ift Der«
boten, ba8 ©rot bet Göjim (ober Triften) ju effen, aud) wegen bet
©efreunbung (wie 5. UJlofe 7, 3 jn tefen ift: $tt foUft btdj mit
itjnen nicht befreuitben). einige aber machen e8 leicht (unb ge«
ftatten), bafi man oon einem (djriftlichen) ©ödet an einem Orte taufe,
wo fein iSraetitijcfjer ©ödet ift, weil eS eine .geit bet Slot ift (unb
weil bie Siotburft e8 erforbert, um ba8 Seben ju -erhalten). 2Ba8
aber ba8 ©rot bet $au8leute angelt (welches nicht bet ©adet, fonbetn
anbete ßeute in ihren Käufern baden), fo ift feiner, bet e8 leicht
macht (unb ju taufen erlaubt), bamit man baburd) nicht öerantajit
werbe, mit ihnen ju effen. (£8 hat aber bet SRabbi Ah&ron Levi ge«
fchrieben, bafi allenthalben, wo gar tein ©ödet gefunben wirb, auch
ba8 §au8mann8brot ertaubt fei, ja, bafi auch an einem Orte, wo ein
idraetitifcher ©ödet ift, e8 ertaubt fei, au8 einet ©tabt §au8mann8*
brot mit ju nehmen unb bamit fort ju gehen unb baSfelbe auf bem
Selbe ju effen, rnaS aber einem weifen IRabbiner fchönblid) anfteht;
unb bafi eines $au8mann8 ©rot, wenn e8 in bet $anb eines fflöderS
ift, ertaubt unb (hingegen) eines ©ödetS ©rot, wenn e8 in bet $anb
eines £au8mann8 ift, oerboten fei. @8 hat aber bet fftabbi Schiin-
schon bar Abraham gefegneten SnbentenS gefchtieben, bah wir banadj
gehen, woher es anfänglich tomrnt, unb bafi (bähet) eines §auSntannS
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©rot, baS in ber $anb eines ©fide tS iß, netboten unb eines ©äderS
©tot, baS ein 4?au8mann in $finben bat, ertaubt fei. Unb nenn
ein fflfider einen SSraetiten (pm ffiffen) labet, fo fei baS ©rot beSfelben
wie #au8mannSbrot p halten (unb netboten p effen). SBenn auch
ein iSraelitifcher ©äder bahin lommt, fo fei baS ©tot beS djrißlichen
©äderS netboten, bis baß bet iSraelitißhe ©fielet fein ©rot nertauft
bat. Sanadj aber, wenn baS ©rot beS iSraelitißhen ©äderS ein
©nbe bat, fo wirb baS ©tot beS chrißlidjen ©fidetS wieber köschet
(baS iß, recht unb p effen ertaubt). ©iS hierher finb bie SBorte beS
SRabbi Aharon Levi gefegneten SlnbenlenS. (SS finb aber einige,
wel<be bie Sache wegen beS ©roteS beS $au8mann8 noch ferner et
machen unb fagen, baß man btei Sage ohne @ffen bleiben foQ, ehe
man baS ©rot ber $auSleute effe. Stach brei Sagen aber fei eS er-
laubt wegen beS SebenS beS SDtenfdjen (baß er nicht Jüngers fterbe) ;
unb baß baS ©rot bet Göjim ober Shriften auch in bem §aufe eines
SSraetiten unerlaubt fei wegen beS jenigen , baS bie Göjim lochen
(welches aQeS oerboten ift). $Ufo finb auch bie übrigen gelochten
Singe ber Göjim oerboten, wenn fie auch f<hon in bem §aufe eines
SStaeliten finb." SiefeS finb bie SBorte beS ©ucheS Kol bo;
hierüber mag auch baS ©ud) Toledöth Adam wechäwwa in bem
fiebenten Seile 6. 161 2lbf. 2, wie auch baS ©uch Schulchan äruch
im Seite Jore döa num. 112 oon § 1 bis p § 9 aufgefchtagen
werben.
$n bem beutfch'heBrfiifct^en ©udje ©ranbfpiegel wirb in bem
18. Äapitel S. 67 2tbf. 2 auch atfo getrieben: „SBaS baS betrifft,
baß ihr baS ©rot oon ben Göjim (ober ©hnften) eßt, fo iß eS
ßhmertich fo pgegangen, baß bie SBeifen eS erlaubt haben, weil wir
in bem Gjile ober ©lenbe ßnb, unS nicht genug baden Wunen unb
peißhen ben ©ödem wanbem. ©8 ßnb woßl Beute, bie effen lein
©rot oon ben Göjim (©htißen) ; wohl iß ihnen, wohl iß ihren Seelen!"
Saß eS aber oon ben Suben für eine Sünbe gehalten wirb, wenn
einer $auSmannSbrot ißt, ift aus bem hier in fjranlfurt gebrudten
©ebetbuche, welches bie ^[uben bie bide Tephilla nennen, S. 34
Äbf. 2 p fehen, wo berfenige, bet feine Sünben befennt, unter anberm
auch atfo fpridjt : „Sch habe #au8mann8brot oon einem Goi (ober
©heißen) gegeffen."
SBaS baS fjleifch beS oon ben ©heißen gefchlachteten ©ieheS be-
ttißt, fo wirb eS oon ben Suben inSgefamt für SlaS gehalten, welches
auch benjenigen, welcher eS nur trägt, oerunreinigen foll. SeSwegen
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ift es ihnen ju effen »erboten, Zog e8 für AaS gehalten wirb, ift
auS bem Suge Schulchan äruch im Zeile Jöre döa nam. 9 § 1
ju fehen, wo alfo gefgriebcn fleht: „ZaSjentge, maS ein nöchri ober
tjrrembling (alfo ein SRigtjube) fgladjtet, ift ein AaS, wenn fgon ber«
fetbe nog minber jährig ift unb feine Abgötterei begeht, unb anbere
gm jufebett." (So tefen wir aug in bem jweiten Zeile beS SugeS
Jad chasäka ®. 201 Abf. 1 in bem Oierten Stapitel nam. 11 unter
bem Zitet Hilchöth schechita alfo: „2Ba3 ein fjrembling fgagtet,
baS ift ein AaS, wenn eS aug fgon »or eines SSraeliten Angefigt
mit einem fauberen SDteffer gefgägtet wirb, nnb berfelbe (gtentbling)
noch minberjährig ift. ^Derjenige, welker baoon igt, wirb nag bem
©efefce geflogen, wie (2. SOtofe 34, 15) gefagt wirb: ttttb bu bon
Urem Ogfer effeft."
Zag aber baS »on ben Triften gefglagtete Sieh benjenigen »er*
nnreinigt, bet es trägt, ftebt in bem talmubifgen Zraltate Chöllin
13 Abf. 1 mit biefen SBorten: „2BaS ein grembling flächtet, ift
ein AaS. ZaSfelbe oerunreinigt, wenn man eS trägt." Zenn 3. SRofe
11, 28 fteljt gefgtieben: Unb t»tt gr AaS trägt, foU feine Äletber
toafgen, nnb unrein fein bis auf ben Abenb, beim folge fhtb
äug unrein. Unb in ber Auslegung beS Stabbi Menächem »on
Eekanat über bie fünf Süger ÜJtofeS lefen wir ©.114 Abf. 2 in
ber Para8cha Tezawwö: „Unfere Rabbiner gefegneten AnbenfenS
haben gefagt, bag baSjenige, was ein fjrembling fgägtet, ein AaS
fei unb bürg baS Zragen »erunreinige; benn eS wirb ba»on geurteilt,
gleigwie »on feiner (nämlig beS grentbling*) Straft unb Urfage (ge«
meint ift ber Zeufel, welget über alle grentblinge h«rfgen foU) aug
geurteilt wirb. Unb (3. Stofe 20, 23) fleht gefgrieben: Unb toanbelt
nigt in ben ©a^ungen ber Reiben." hiermit ftimmt aug ber
SRabbi Becbai in feiner Auslegung über bie fünf Süger StofeS
©. 63 Abf. 4 in ber Parascha Schemöth überein, wenn er fgreibt:
*2Ba8 ein grembling fglagtet, baSfetbe ift ein AaS unb »erunreinigt
bürg baS Zragen; benn bie Unreinheit lommt »on feiner Straft
(nämlig ;bem Zeufel, ber gn regiert) h«-“ 3» bem Suge Jad
cbasäka fleht in bem 5 weiten Zeile ©. 160 Abf. 2 in bem »ierten
Stapftet nam. 1 unter bem Zitel Hilchöth maachalöth asoröth aug
folgenbeS: „Sßer fo »iet »on einem frepierten Sieh ober witben Ziere
ober ©eflügel igt, als eine Dlioe grog ift, ber wirb gefglagen, weil
(5. Stofe 14, 21) gefagt wirb: 3gr follt (ein AaS effcu. Alles
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471
aber, mag nicht gefdhächtet ift, nie eS ftc£) gebührt, baS tft trepiert*
(baS heißt, eS rottb fo gebalten, als nenn es oerenbet wäre).
©aS abev Derjenige Sube, melier non einen SlaS ißt, für eine
©träfe ju ernarten b°be, jeigt baS Such Emek hammölekh ©.
SO Slbf. 3 unb 4 in bem 12. ftapitel unter ben Xitel Sch&ar
tikküne batteschuba mit folgenben ©orten an: „©er oon einem
SlaS entneber aus 3mang ober freitoiUig ißt, bet nirb burd) eine ©läge
gerichtet , unb feine ©eele fahrt in einen $unb, neidbet SlaS frißt,
ober in ein reines Xiet. (St nirb aber nicht nürbig, baß er recht
gefcßächtet netbe, nie eS ft<h gebührt, fonbern nirb einem SRefcger
übergeben unb unter beffen ^»änben ju einem SlaS nerben. Sllfo nirb
ihm ©leicbeS mit ©leidbem bergolten nerben, nie (1. SRofe 9, 6) ge*
fagt nirb: ©er SRenfcßenblttt bergiefet, beffen ©tut fott auch
burch SRenfdjett bergoffen toerben. (Sr nirb aber rnieber juredjt
gebracht (burch Dasjenige, naS fßfalm 57, 9 in ben ©orten:) Ura
hannebel, baS heißt, tbodhe auf, ©faltet, (nämlich burch bie 3°$
beS ©orteS bannebel bezeichnet nirb, nelche 87 ergiebt). Unb er
foU fiebenunbachtjig SRal faften nach ber $aht beS ©orteS Elobim
mit bem ©ort (meldheS ju jammen auch 87 macht; benn Elohim 86
unb baS ©ort Elohim, für eins gerechnet, ergeben jufammen 87)."
©iefe ©pißfinbigfeit rietet fich »on felbft.
©aS Diejenigen ©peifen anbelangt, nelche 3. SRofe 11 unb
5. SRofe 14 oerboten finb, fo fcßreibt ber fRabbi Lipmann in feinem
Sepher Nizz&chon nnm. 83 über bie ©orte 3. SRofe 11, 4 ff. Darüber
alfo: „©S nirb ftar befunben, baß aOe oerbotenen ©peifen oom Sieh
nnb nilben Xieren unb Sögeln unb Ungeziefer, nie auch 3*f<hen» *>**
ffierfjeuge beS SerftanbeS Oerftopfen, fo baß man bie ©ahrijeit nicht
faffen tann." Unb in bem Suche Zerör hammör fleht ©• 95 Slbf. 4
in ber Parascha Schemini Darüber alfo: „2)iefe oerbotenen ©peifen
unb unreinen Xiere oerftopfen baS $erj, oerfinftem bie reinen ©eeien
unb oernirten ben Serftanb." 3« ber SluStegung beS SRabbi Me-
nächem oon Rekanat über bie fünf Sücßer SRofeS lefen nir baoon
auch ©• 136 Slbf. 4 in ber ermähnten Parascha Schemini folgenbeS :
„Sie Urfadße beS SerbotS ber unreinen Xiete ift nadh bem einfältigen
Serftanbe, neil fie eine böfe Fäulnis unb ftranßjeit in ben ©eeien
junege bringen unb bie SoQtommenheit beS SRenfdjen oerhinbetn, baß
er bem gebenebeiten ©ott nicht anhangen lann." Unb ©. 137 Slbf. 1
nirb bafelbft oon ben Oerbotenen Xieren gelehrt: „3hre ©elfter finb
Oon ben unreinen ©elftem (ben Xeufeln), neldhe in ber 2uft herum*
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faßten." Unb ®. 138 3lbf. 2 lefen wir in betreiben ©udje: ,,©u
weißt Bereits, baß bie unreinen ( jiete) non bent Korben, welket bet
unfauBere ©eiß genannt wirb, ißren ©nßuß IjaBen." SBeiter ßeßt
bafelbß ®. 137 2lbf. 2 unb 3 gejdpieBen, baß einige Seelen in foldfte
unreinen Xiere fahren, darauf folgt: „deswegen Bat baS ©efeß
(biefetben ju effen) oerBoten; benn wer oon benfelBen ißt, ber tßut
fo oiel, als wenn- er baS tffleifdß feines Kebemnenfcf)en äße, ber burdj
bie ©iinben oerunreinigt iß." SBaS fonft baS ©erbot, ©cßroeinefleifcft
ju effen, Betrifft, fo ift baoon, wie auiß oon bet ©eftßreibung bet
©e^toeine fißon oben in bem fedjßen ftapitel ©eite 273 Bis 276 ge«
Banbelt worben.
SBatum aber ben ©Triften bie int ®efe| oerbotenen an«
reinen £iete jn. effen (erlaubt) finb, wirb in bem ©udBe Chissuk
emuna ©. 142 gefagt. 3)ana<ft !ann bie ©ntBaltung bon einer
©peife auS jwei Utfaißen gefdjeBen, entweber weit fte ju Berrlid) unb
oortrefßicß, berjenige aber, welker fie effen foHte, ein ju geringer
SDlenfdj ift, ober aber, weil fie gering unb oera<f|tlicß ift unb ber
SRenfdß, welker fte effen foQte, $u fiattli<B unb oorneBm baju ift.
hierauf folgt: „Kun aber lömten bie ©pißen nicßt fagen, baß jene
oerbotenen liere wegen iBrer ffiortrefilidßleit uns um unferer ©eting»
Beit Bnlber oerboten feien; benn bie ©djrift jwingt fie baS ©egenteil
ju fagen, baß fie nnS wegen iBrer Unreinheit unb unferer §eitigfeit
oerBoten finb. 23enn bem alfo ift, fo finb iBnen bie unreinen Xiere
wegen iBtp Kiebrigleit (ju effen) erlaubt, gleid)wie bie ©cBrift be«
Sengt, wenn fte 3 SWofe ll, 4 fpritßt : $a* fod eud) unrein fein,
baS ift, eu<ß foOen fie (nämlicß bie oerbotenen liere) unrein fein,
weit iBr Beilig feib. 2lber ben ©Blfern ber SüBett ftnb fie ni<ftt un«
rein, weit in benfelben leine #eiligteit ift-" ÜBerbieS leBten bie
Kabbinet, baß ben ©pißen alle ©peifen ju effen erlaubt feien, weit
ße oon ©ott jur $öQe Oerorbnet ftnb, wie unten in bem fünfjeBnten
Hapitet gezeigt werben foQ.
©on bem ©tuteffen fcßreibt bet Kabbi Lipmann in feinem
fcßon öfter erw&ftnten Sepher Nizz&chon über bie ©orte 3 SRofe
17,10 unb ii : Hub Wellt) er äRenfd), er fei »om fwufe Sörael,
ober ein ftrembling unter eud), irgenb ©lut ißt, toiber ben
toitt id) mein ßtntliß feßeu, nub will iftn mitten and feinem
©olle rotten; benn beb Seifte* Seften iß im ©lut folgenbet«
maßen: „23ie Urfacße, warum man eS nicßt effen foQ, wirb llat ge«
funben, Weit bie ©eele ber Xiere baran Bängt; benn wer baoon ißt,
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befielt öernünftige @eele nimmt bie Statur ber Ziere an." Sn ber
Auslegung beS SRabbi Bechai über bie fünf ©ttdjer SDtojeä mirb
©. 140 Abf. 1 in ber Parascha Acharö moth unter anbern Ut»
fachen, warum man baS ©lut nicht efien foU, auch alfo barüber ge*
fdjrieben: „ZBeil baS ©lut bie ©eele ber Ziere ift, fo fteljt eS uns
nicht ju, bafj wir bie Statur berfelben mit unferer Statur oermifchen.
S03ir, bie wir baS ©efefc angenommen haben, müfien rein an ben
Seibern fein, um bie oerftänblichen Zinge ju fafien. ©o ift unS
auch anbefohlen worben, bafj wir unfere Statur fo gewöhnen, bafe fie
fanft unb barmherjig unb nicht graujam fei. SBemt mir aber ©tut
efien foDten, fo mürbe eS in unfern ©eelen eine ©taujamleit unb
grobe Statur oerutfachen, fo bafj fie ben oiehfidjen ©eelen faft gleich
mären; benn baSjenige, maS gegefien wirb, wirb in bem Seihe befien,
bet eS ifet , §u gleijch unb bringt in ihm eine gleiche Statur ju*
roege." *
SBaS ben SEBein betrifft, fo ift eS ben Suben oerboten, oon bem
SEBein ber ©hriften unb anberer ©ölter ju trinfen; benn in bem
©urf)e Toledöth Adam wechiwwa fteht ©. 150 Abf. 1 in bem
erften Zeile alfo gefihrieben: „@S hat ber Stabbi Mosche bar Maje-
mon gejchrieben, bafj bie ©hriften abgöttifche Seute feien, unb ihren
SEBein ju trinfen oerboten, bod) aber fonft Stufen bamit ju fuchen
erlaubt fei." Sn bem ©uche Kol bo mirb num. 96 ©. 104 Abf. 2
unter bem Zitel Hilchöth jen nesekh auch alfo gelehrt: „ffiineS
Goi ober ©hriften SEBein ift ju biefer Seit (ju trinfen) oerboten, aber
erlaubt, bamit feinen Stufen ju fcpaffen. Sin SSraelit fann ben*
felben oon einem Goi für feine ©<hulb annehmen." ^Dergleichen ift
auch im ©uche Schulchan üruch, im Zeile Jore d£a num. 123 § 1
in ber Anmerfung ju finben. Unb num. 124 § 6 in bem julefct
genannten ©uche Jore däa wirb gelehrt: „Zer SEBein eines jeben
Goi, welcher auch feine Abgötterei treibt, ift ju hinten oerboten,
aber bamit feinen Stufcen ju fuchen ift erlaubt." Zer Stabbi SliaS
berichtet in feinem ©uche Tischbi in bem ©tammworte Nas&kh ba=
oon auch nachfolgenbeS: „Aller SEBein, welcher einem Abgott geopfert
mirb, bei|t jen nösekh, baS ift, Opferwein, unb wer baoon trintt,
bet mirb nach bem ©efefc gefchlagen, Weil (5 SDtofe 32, 38) gejagt
wirb: ©oit bleicher Opfer fie ftett afeett, unb trauten ben SS ein
ihred Zrantopferdf ©S haben aber bie SBeifen ju biefer Seit
gänjtich oerboten, ben SEBein ber G6jim ju trinfen, Weit eS jroeifel*
haft ift, ob er einem Abgott geopfert worben fei. Unb roiewoljl fie
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fagen, baff bie Göjim ju biefet 3«* nictjt gar abgöttifch feien, fo ift
er bodj netboten."
©8 nennen aber bie Suben allen SBein bet Triften jen nösekh
ba8 ift, Opfermein, ober aud) nur nösekh, wiewohl er teinent Sb*
gott geopfert toirb, obfchon in bent Suche Eol bo num. 96 ©. 104
Sbf. 2 gelefen toirb : „©8 fteht in ben Antworten ber Geönim (ba8
ift, ber hochgelehrten Rabbiner) getrieben, baff ein Goi (ober St^ifO
ju biefet $eit leinen jen nösekh mache. Unb alfo hat e8 ber fRabbi
Salomon Jarchi gefegneten SnbentenS in bem 2. Jtapitel be8 tat=
mubifchen Sraltat8 Jebammöth erltärt, bajj bie Göjim, welche aufjer
bem Sanbe (Äanaan) finb, leine abgöttifchen Beute feien. Unb hi«'
auf grünbet man fich, bafj man oon ihrem jen nösekh al8 ©Bulben
annimmt." 3n ben Kapiteln be8 fRabbi ©tiefer toirb oom Sßerbot,
bafj man nicht oon bem SBein ber G6jim hinten foD, auch alfo ge*
lefen: „35er fRabbi Elieser Hammodöi * fpricht, ber fßineljaS fyabe
ftdh hingeftent (als er ben ©imri,- ben ©oljn be8 ©atu, unb bie
Äa8bi, bie Softer beS gur, wegen ber $urerei, bie fie mit einanber
begangen hatten, erftodjen hatte, toooon 4 3Rofe 26, 6 ff. ju lefen
ift) unb burdh einen Sann ben 38raeliten bei bem ®eheimni8 beS
Sehern hammephor&sch (baS ift, beS iRamenö 3eh»oa ober rieh*
tiger Jahwe) unb bei bet ©chrift, Welche auf bie Jafeln gefchrieben
Worben ift, unter bem Sann beS oberften ©erichtshaufed, wie auch
unter bem Sann beS unterften ©erichtShaufeS oerboten, baff tein
SRenfch unter ben QSraeliten oon bem SBeine bet Göjim, fonbern nur
mit bem, ber mit ihren (nämlich ber Sdraeliten) fffifjen getreten wirb,
hinten foUe, wie (©jechiel 34, 19) gefagt wirb : $afe utetttt ©chafe
effen mäffen, Was Ihr mit euertt Sülsen getreten habt unb
trinten, Wad ihr mit euren ftüfeen trübe gemacht habt? 25enn
aller SBein ber Göjim reijt jur Abgötterei, welche oon bem ©rftlinge
ihre8 SRofteS jur Abgötterei unb ^uterei nehmen, wie (§ofea 4, ll)
gefagt wirb : fmrerei, SBein nnb SRoft machen toll."
35afj eS aber oon ben Suben für eine ©ünbe gehalten wirb,
wenn fie oon bem SBein ber ©hriften hinten, ift auö ihrem ©ebet*
buche, ber biden Tephilla ©. 36 Abf. 1 unter bem Sitel Schacha-
rith, roo ein SetenntniS ber ©ünben fteht, ju fehen, inbem banach
ber ©ünber unter anberem alfo fpricht: „Sch habe jen nösekh
getrunfen." @o ift auch ber belehrte Sube 35ietrich Schwab, al8 er
noch in feinem jübifdjen Aberglauben geftedt unb hi« in fjrantfurt
SBein mit ©h*ift*n gehunten hatte, oon ben {Rabbinern gefhaft
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worben, tote oben im geljnten itapitel @. 404 gegeigt ift ÜberbieS
foU and) einer, weither jen n6sekh getränten l)at, wegen foldjer ©ünbe
faften; begn in bem S3ud)e Emek hammölekb wirb @. 20 Slbf. 4
unter bem Xitel Schäar tikküne hatteschüba in bem 12. Äapitel
alfo gelehrt : „SBenn einer jen nesekh getarnten Ijat, jo foU er btei«
unbfiebengigmal faften nad) ber 3°W beS SBorteS Jajin (meines
SBein Reifet) unb feiner brei 8ud)fiaben," welkes gufammen 73 rnadjt ;
benn baS SBort jäjin ergiebt 70. Sagu tommt nod) bie 3°f>t ber
t)ebräijcf)en ©udjftaben, aus benen baS SBort befielt.)
©on bem Verbote, baft bie Suben bon bem SBein ber Triften
unb ber anberen ©ölter nid)t trinten bfirfen, fteljt in bem ©udje
Kaphthor upherach @. 121 Slbf. 2 unb ©. 122 Slbf. 1 folgende
©ejd)id|te: „®3 Ijat fid) eine ®efd)id)te gugetragen, bafe ein großer,
aber an ben SB eilen böfer jtönig, StamenS Pirgandikus , welcher
unter bem gangen Älima, baS ift, einer gewiffen Abteilung beS Sim-
mels, l)errfdjte, fid) beratfdjlagte ; bafe er alle feine SBeifen unb Ülte*
ften gu fidj lommen liefe. Unb er liefe aud) elf oornefeme SBeife bon
unferem ©olf berufen, bafe fie gu itjrn tommen follten. StlS fte nun
gu iljm getommen waren, trat er auf feine güfee famt feinen Ülteften,
bie bei il>m waren, unb empfing biefelben mit ©Ijrerbietung , ba fie
no dj einen ©ogenfdjufe weit bon feinem Ort waren. Sie SSraelUen
aber (nämlid) bie genannten elf SBeifen) berwunberten fid) über bie
®l)te, bie er ifenen antfeat; benn fie waren biefelbe nid)t gewbfent.
Unb er jprad) gu ifenen: 3d) liebe eud) wie meinen Slugapfel unb will,
bafe if)t an meinem Xijdje effen foUt. ©rmüfelt eud) (eins bon ben
brei Singen, bie id) eud) borfd)iage), baS eud) am beften gefallt (Eins
berlange icf) oon eud), entweber bafe ifer gejotteneS unb gewürgtes
©djweinefleifd) efet, welches (bei euch) eine ©ünbe ift, ober burd) eine
Übertretung unb ©etrug ljeibnifd)e SBeiber berührt , ober SBein, ber
nbsekh ift, unb bon meinem roten SBein trintt, meiner meine (Eljie
ift unb mein §aupt aufricfetet, (baS feeifet, mid) früljlid) mad)t). StlS=
bann werbe id) wiffen, ob id) bei eudj ©unft gefunben Ijabe, unb will
eud) gutes tfeun. Sa ftanb ein borneljmer SBeifer bon unferem ©oll,
weiter ein auSerlefenet bon unferen wadern Beuten war, auf feine
Srüfee unb weinte unb fiel auf fein 2lngefid)t nieber unb fpratf):
Ö unfer §err unb mächtiger ftönig! ©ebt uns brei Sage 3^it, fo
wollen wir in ben ©üdjern ber SBeifen nad)fud)en unb fe^en, welches
bon jenen brei Singen uns am beften anfte^en wirb: ob ein ©lieb
bon einem lebenbigen Sier (bamit ift bas tjeibnijdje SBeib gemeint)
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ober ©ein ober baß Scgweinefleifch. hierauf fagte bet 5tßnig : 3<&
willfahre euch hierin. Sljut toag ihr für gut befinbet. 35a öerfant*
rnelten füg bie ©eifen unb {tagten einanber baß Seib mit betrübten
$etgen unb riefen einanber gu : ©ebt einen 8lat, ob wir baß Schweine«
fleifcg ober ben ©ein ober bie SBeiber wühle« jotlen; benn bie Seit
ift gefcgwinb (oerfloffen, bag wir unß etllären foUen). Unb fie oer«
warfen baß ©cgweinefleifch unb bie SBeiber ; benn eß ift eine Sfinbe,
welche oot ben dichtet gehört. Siefelbe bleibt übrig unb befielt
Unb fte erwählten »on bem ©ein beß Sfönigß gu trinlen, weil fie
(nämlich bie Gojim ober Reiben) nicht fo abgöttifch finb, unb weit
baß ©erf ihrer SBäter in ihren |jänben ift. hierauf tarnen fie gu
bem Könige unb fpracgen gu ihm: $tn ßönig, wir gaben bei ihm
©nabe gefunben, bag wir fo hoch geachtet werben, baff er unß gu ben«
jenigen fegen will, bie an feinem Sifcge fpeifen. ©ir wollen ben
ganzen Sag unb bie gange 9la<ht bet üiebe pflegen unb »on feinem
©ein trinten; benn feine Jiiebe ift angenehm. Set Sweet aber beß
gottlofen Stönigß unb feinet Slteften war bahin gerichtet, bag fie
machen wollten, bag biefelben in allen brei Stücfen anftogen (unb
fich oetfünbigen) füllten. Sa fagte ber Jtonig: ©ewiglich biefer ift ber
Sag, auf welchen ich gewartet höbe. Verlangen ha&e i<h getragen,
oon euren wohlfegmectenben gelochten ©peifen gu effen. Such ^abe ich
oiel ©ein, welcher bem ©aumen lieblich fein (unb trefflich fcgmeden)
wirb, unb ber auch füget atß gewürgter ©ein ift. Sarauf rüfteten
bie ©eifen bem Könige gu ©gw« ©peifen unb wohtfchmecfenbe Singe
oon oerfchiebenen ©attungen gu unb festen fich nor benfelben (an
feinen Sifcg), nachbem ber Äönig unb feine $Uefien fich baran gefegt
hatten. @ß hatte aber ber Äönig mit 2ift einen runben Sifch machen
taffen, welchen man tlug bewegen unb nach feinem ©efaüen getunt*
bregen unb, wohin man wollte, wenben tonnte. Älß fie nun agen
unb tränten unb guteß 2J?utß waren, offenbarte ihnen ber Stönig bie
©egeimniffe beß Dteicgß unb bie Urfache baoon, bag er fie liebte, unb
fte agen unb würben mit ihm trunten. SRacgbent aber ber Jtönig ge«
fegen gatte, bag ignen ber IBerftanb ocrrüctt war, bregte er ben Sifcg
herum unb machte, bag bie ©peifen unb lederen Sracgten ber weifen
Rabbiner oor bie Slteften, feine ©peife aber, nämlicg baß Schweine«
fteifcg, oor biefelben tarn. Unb fie füllten igte Säucge mit bem
©cgweinefleifeh unb ben teröpbos (baß geigt, mit oerbotenem gleifcge),
unb fie würben gu ©cganben. Sie ©peifen ber Suben aber oer«
wahrte er auf ben folgenben Sag, um biefelben gu geigen. Hm Stbenb
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aber liefe er ihnen gotbene Setten unb Äleiber non bet feinften ©oUe
gubereiten unb einem jeben ein befonbeteS Sett geben unb eine $ure
an feine ©eite legen. Unb weil fte bet ©ein überwältigt batte,
haben fte biefelben gwei» bis breimal berührt unb oermeint , bafe fte
ihre ©eibet wären. Unb ber ftönig ftanb früh auf unb fprad) gu
ihnen: Sh1 meine lieben Beute, fleht anf oon eurem ©d)taf unb
betet für euch. ©aS ^abt ihr gethan ? §abt ihr nicht eine grofee
©ünbe begangen ? 3b* habt mit $o<hmut unb frecberweife ©cfemeine«
fleifch gegeffen. Siehe, bie ©peife, welche ihr gebracht habt, ift oer»
wahrt, (fo bafe ihr fie erfennen tönnt, bafe ifer nur fefer wenig baoon
gegeffen h°&t unb bafeer ©cEpweinefleifc^ habt effen müffen). ffibenfo
habt % auch frembe, ammonitifcfee, gibonitif^e, feetfeitifche unb Jjaga»
ritifcfee ©eiber bef^lafen. ®a fte nun ihre ©cfeanbe gefefeen hatten,
erwählten fie ficb ben Job, unb ftarben alle in einem 3aht eines
fchneQen SobeS, Oor bem uns ber barmhergige ©ott bewahren wolle!
Solches alles ift ihnen aber wiberfahren, weit fie ben SBein gu trinfen
erwählt hatten, welcher gu biefer geit nach ihten (nämlich ber Stab-
biner) ©orten wegen ber Sefreunbung (bamit lein 3ube ein feeibni*
fcfeeS ©eib heirate unb fo mit ben $eiben oerwanbt werbe) oerboten
ift, wenn eS auch f<h°n beS ÄönigS SBein wäre unb fie (gemeint finb
bie Göjim) leine abgöttifchen Beute wären, fo bleibt hoch baS fchwere
Betbot (unfeter ©eifen) gefegneten SlnbenlenS unb bie ©träfe, (welche
fie barauf gefefet haben) bisher in ihrem Orte flehen." SiefeS finb
bie ©orte beS SuchS K&pthor upherach. ®ana<h foHen ftch bie
3uben beS ©eines ber ©Triften unb aller anberen Stich tjuben ent«
halten, weit fie baburch in ©ünbe oerfaQen lönnen.
(SS lann auch ein ©ferift einem guben feinen lofcheren unb er«
laubten ©ein burch Berührung oerberben, bafe berfetbe nicht mehr
baoon trinlen barf. SiefeS gefdjiefet auf oerfchiebene ©eifen. ®aüon
fleht in bem Suche Agüdda ©. 64 Hbf. 2 num. 49 alfo gejthrieben :
„SBenn ein Äutheer (ober ©hrift) feinen ginger auf baS ©punblodj
■(eines gaffeS ooH ©ein) legt, fo ift baS gange gafe gu trinlen oer*
boten, ©ieoietmehr (ift eS oerboten), wenn et feinen ginger in baS
Spohle beS gaffeS hineinftedt? (Sbenfo auch, wenn er ben ©punb in
baS gafe ftedt ober in bem Boch bewegt ober hrrauSgiefet, welches
ohne Bewegung nicht gefcfeehen lann." 3n bem Such Schulchan
üruch, im Seile Jore dea lefen wir num. 124 § 4 baoon auch fol«
genbeS : ,,©enn ein Slbgöttifcher feinen ginger in ein gafe ftedt, oon
welchem ber ©pmtb weggenommen ift , fo bafe er ben ©ein berührt,
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fo ift all bet Sein verboten. ßbenfo ift ei auch befchaffen, nenn er
ben ©punb herauSjieht, melier in bem ©punblod) ftedt, unb bis an
ben Sein reicht" ®ben begleichen lann auch in ben Pisk6 Tose*
phöth beS talntubifchen SrattatS Aböda sära ©. 78 Hbf. 1 num.
117 gefunben werben.
Überbieg lann auch ein ßhrift einem Suben feinen loderen
Sein, meldjen er in einer Kanne hat, jum Stinten untüchtig machen,
wenn er bie Kanne anrührt. darüber fchreibt ber belehrte 3ube
SDietricf) Schwab in bem vierten Steil feines jübifd^en SectmantelS
©. 207 unb 208 in bem 6. Kapitel folgenbeS: „Sin 3ube trinlt
mit einem XSE^riften {einerlei Seine, eg fei ein gebrannter Sein ober
anberer Sein laut beg SalmubS, eg fei benn, bafj eg eigener Sein
ift, ben fie fetbft geleltert ober fonft von einem anbern Suben haben
holen laffen. S)enfelben Sein hinten fie wohl mit ben ßhriften,
jebodj mit SBefcheibenheit, bafj ber 3ube bie Kanne mit bem Seine
aHejeit in bet $anb haben unb fich ja hüten rnufj, bafj fie ber ßhhft
nicht im geringften anrührt. Unb fo fie von bem ßhhften angegriffen
wüte, bürfen fie ben Sein nicht trinfen, fonbern betreibe Sein wirb
von ihnen jain n6sekh ober unwürbiger Sein genannt unb wirb
einem ßhriften gegeben ober auggefchüttet. Unb wenn ber 3ube
folchen Sein mit einem ßhriften trinlt, fo mufj ein Silber ntit Soffer
babeiftehen; benn fo oft ber ßhrift bag ©tag ober ben SSecher aus-
getrunfen hat, wirb eg ihm fhacfg nachgefchwenlt. Unb wenn ber
ßhrift bag gefdjwentte Srintgefchirr im geringften angriffe, fo rnufj
eg wieber aufs neue gefchwentt werben." S)afj aber ein 3nbe ben
Sein nicht hinten barf, welcher in einer Kanne ift, bie ein ßhrift
angerührt hat, erhellt aus bem Such J6re däa, welches ein Seil beg
Su<hS Schulchan äruch ift, num. 125 § 1, wo gelehrt wirb:
„Senn ein Hbgöttifcher ein ©efchirr mit Sein nimmt unb baSfelbe
aufhebt, fo bafj ber Sein herausläuft, wenn er benfelben nicht fdjon
(im ©efchirr) gefchwentt hat, fo ift ber Sein bodj ju hinten ver»
boten; benn fielje, ber Sein ift von feiner Kraft hergetommen, unb
wag in bem ©efchirr übrig bleibt, ift ebenfalls verboten."
Soher eS aber tomme, baff berjenige Sein, ben ein ßhhft an«
rührt, verunreinigt wirb, erfahren wir aus bet HuSlegung beS 9tabbi
Men&chem von Bekanat über bie fünf Südjer StofeS @. 221 Hbf. 4
in bem ßnbe ber Parascha Haasinu: „3ch habe bie Sebeutung ber
Sorte: unb tränten ben Sein ihres Srantopf erö (5 Stofe 32,38)
in ber Parascha Noach ertlürt. Unb hierauf haben unfere fRabbiner
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gesegneten StnbenfenS baS SSerbot beS jen n6sekh gegeünbet ; benn
ber ©nflufj, welker ju ben Kräften bet Unreinheit (baS Reifet, bet
unreinen ©elfter ober Teufel) lomrnt, wirb jen nbsekh genannt.
Unb bon bort (nämlich bon ben Kräften ber Unreinheit 'ober ben
Teufeln) haben bie Seelen ber 33ötfer ber SBelt ihren ©nflufj. 2)eS«
wegen macht baS Snrühten eines Goi ben S33ein ju einem jen
n6sekh."
SEBeil hier beS SEBeineS ©cwähnung gethan wirb, fo mag auch
gejagt werben, wer benfelben juerft jubereitet haben foll. 2)aoon
fleht in bent Suche Nischmdth ch&jim S. 139 2lbf. 2 in bem
27. Kapitel beS britten Mäamar atfo gefchrieben : „3n bem Midrasch
Abklr wirb über bie SSorte (1 äRofe 9,20): 9?0al) aber fing an,
unb ttmrö ein Ktferntann, unb pffanjte Söetnberge alfo gelefen:
®er Satan !am ihm entgegen unb fprach ju ihm: SEßenn eS bir ge«
fällig ift, fo wollen ich unb bu benfelben mit einanber pflanjen. ®a
antwortete ber 9?oah bem Satan: 3a (ich bin eS juftieben). hier-
auf brachte ber Satan alfobalb ein Schaf unb Schlachtete eS über
bem Sebftocf. darauf braute er einen Söwen unb Schlachtete ihn
über ebenbentfelben SRebftod. darauf brachte er auch ein Schwein
unb Schlachtete eS ebenfalls über bemfelben IRebftoct. SEBarunt hat ber
Satan Solches gethan ? SEßenn bet 3JienS«h «inen Secher trinlt, jo ift
er wie ein Schaf, bemütig unb eines nieberträchtigen ©eifteS. SEßenn
er jwei Secher trinlt, fo wirb er alfobalb ftart wie ein ßöwe unb
rebet oon mächtigen Singen unb fpricht: SEBet ift mir gleich? SEßenn
et aber brei ober oier Seiher trinlt, fo wirb er ftracts wie ein
Schwein, welches fich im Slot unb Schlamm herumwälit. Stlfo wäljt
er flcEh auch in bem, was er gefpieen hat, wie auch in feinem SBaffcr.
SiS hiet h» (fia^ bie SBorte beS erwähnten Midrasch). SDenle
aber nicht in beinern $erjen, bafj ber 9toah, welcher ein gerechter unb
frommer SRann gewefen ift, mit bem Satan ftch in eine ©efellSchaft
eingelaffen habe, fonbern ber 3®ed biefer SEBorte jielt bahin ju lehren,
bajj, weil ber Satan ein Serurfacher aller Stäben ift, bie bem
äRenfdjen begegnen, berfelbe auch eine Urfache ber ©finbung beS
SEßeinS gewefen fei, non welchem ($ofea 4,11) gefagt wirb : fjuretei,
SSeln unb SRoft machen toll." $ictoon lann auch ber Jalkut
Schimöni übet bie fünf Sücher StofeS S. 16 Slbf. 2 num. 61 auf«
gefchlagen worben.
SEBie fich bie 3uben beS SroteS, gleifcheS unb SEBeineS ber ©Stiften
enthalten Sollen, fo ift ihnen auch oerboten, oon irgenb einer Sache,
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bie ein <3$rift lodjt, gu effen, wie in bem Suche Schnlchan äruch,
int Xeile J6re döa num. 113 § 1 alfo getrieben {lebt: „dasjenige,
was nicht tob gegeffen witb, nnb was ein Slbgöttifcher gelocht b«t,
ift, wenn 'eS auch fchon in eines 3Sraeliten ©efcbirr unb in eines
3$raeliten #au8 getobt wäre, (gu effen) »erboten, weil eS oon einem
Slbgöttifchen gelobt ift." 2)ajj eS aber für eine ©finbe gebalten
wirb, wenn ein 3ube eine fotcbe ©peife ijjt, ift auS ber bieten Tephilla
©. 34 3lbf. 3 unter bent Xitel Sch&charith gu {eben, wo unter anberen
©ünben, welche gebeichtet werben, auch biefe ftebt: „3<b habe ge«
geffen, was bie Göjim (ober ©briften) gelocht haben." X)a8 ift auih
in bem Sücblein, welches Sepher jöre chattaim b«6t, unter bem
Sucbftaben Aleph gu finben: „3<b b°&e *>on bem ©elochten eines
Hbgöttifcben gegeffen. 3cb \)cfoe $auSmannSbrot eines Slbgöttif^en
gegeffen. 3<h habe ftäfe oon einem 9lbg5ttifchen gegeffen."
3a eS wirb ihnen auch nicht einmal geftattet, gu ber 2Kablgeit
eines (Shriften gu gehen, wenn fte auch f<b°n ibte eigene ©peife unb
ihren eigenen Xrunt mitbrüchten. Xaoon wirb in bem Such Agüdda
©. 60 9lbf. 1 num. 4 alfo gelehrt: „SBenn ein Stutbeer (ober Sb^ift)
feinem @of)n eine SRablgeit gurrtet unb alle 3uben, bie in feiner
©tabt finb, bagu labet, unb fie fchon oon bem 3b^0en effen unb
trinfen, fo werben fte hoch oon ber ©chrift fo geachtet, als ob fte
oon ben Opfern ber Xoten gegeffen hätten." (Es ift folcheS aber
auS bem talmubifcben Xrattate Aböda sära ©. 8 2lbf. 1 genommen,
wo fotgenbeS gu lefen ift: Sßenn cinGoi (ober ©brift) feinem ©obn
eine äRablgeit gubereitet unb alle 3uben, bie in feiner ©tabt finb,
bagu labet unb fte fchon oon bem 3b^igen effen unb oon bem Sbeiflen
trinten unb ihr eigener X)iener ihnen aufwartet, fo werben fte bodj
oon ber ©chrift geachtet, als wenn fte »on ben Opfern ber Xoten
äfjen, wie (2 Stofe 34, 15) gefagt wirb: $af) fie bt(h nicht labett,
nnb bn bon ihren Opfern effeft." $ie Urfache folches Verbotes
wirb in bem Suche Kol bo ©. 108 tlbf. 4 num. 97 unter bem
Xitel Aböda sära angegeben : „SBemt ein Goi feinem ©obn ober
feiner Xochter eine Stablgeit juridjtet, fo ift eS oerboten, oon feiner
©afterei etwas gu geniefjen, unb wenn auch fchon ein ^Sraelit bafelbft
Oon bem ©einigen effen unb trinten wollte, fo ift eS oerboten, weil er
bei ben Göjim füjje unb (in beren ©efeQfchaft) äfje."
(Sin Sb# ift alfo nicht ber ®bte würbig, bafj ein 3ube neben
ihm fifct. Sielmebr meinen bie $uben, oerunreinigt gu werben, wenn
fie mit ben (Sbriften gufammen effen. Xaber lefen wir in ben
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Äapiteln beS SRabbi (Sliefer im 29. Slapitet fotgenbeS: „Me Änedjte,
meldje Don unferem Sätet Mraham befdjnittcn mürben, ftnb bei
38rael nicht beftänbig geblieben, meber fie, nod) ihr ©ame. ©oh«
mitb eS bemiefen, baff et fie befchnitten hat? ©eil (1. SJtofe 17,27)
gefügt mitb: Unb tamS ÜJtonnSnamen in feinem £>aufe untren,
baheint geboren unb erlauft bon grcntben; e$ toarb alles mit
iljnt beftbnitten. ©aturn hat et fie abet befchnitten ? ©egen bet
9teinl)eit (ift eS gejdjehen), bamit fie ihren £>errn mit i{jren ©Reifen
unb ©etrünten nidjt berunteinigen ; beim ein jebet, bet mit einem
Unbefdjnittenen ifjt, bet tt)ut ebenfobiel, als menn et mit einem $unb
äffe. SDenn gleichwie ein £unb nic^t befchnitten ift, otfo ift einet,
bet bie Sorljaut noch h°t, auch nicht befchnitten. Unb met einen
Unbefdjnittenen anrührt, bet tljut fobiel, als menn et einen Soten
anrührte. Unb ein jebet, meldet fid} mit ihm babet, bet ttjut fobiel,
als menn et fidj mit einem MSfäfeigen babete, meil bie Unbefchnittenen
bei ihren Sebjeiten gleich als tot» nach ihrem Sobe aber mie baS
MS auf bem gelbe finb. Unb ihr ©ebet lomntt nicht bot ben
heiligen unb gebenebeiten ©ott, unb Don benfelben mitb Cßfalnt 116, 17)
gefagt: $ie Soten tocrbcn btch fcerr, nicht loben."
©aS bie grage anbelangt, ob ein (Shnft Itug baran tijue, menn
et oon einem Suben gteifch lauft, fo fönnte ein 3ube batauf fagen,
baff ein (S^rift batin recht thue; benn nach bet Sehre bet Sabbinet
lönne et fidjer fein, bah ihm nichts SöfeS unb UnfaubereS betlauft
metbe. ©o fleht in bem Suche Schulchan äruch im Seil Chöschen
hammischpat num. 228 § 6 gefdjrieben: „(SS ift betboten, bie
■äJlenfdjen beim kaufen ober Settaufen ju betrügen, ©enn eS auch
fchon ein Hbgöttifdjer (ober Goi) märe, fo foH man ihm tein gteifch
bon einem nebäla ober MS unter bem Sotmanb bettaufen, als
menn eS für geflüchtetes ju halten müre." Setgleichen ift auch in
bem Such Lebüsch ir Schüscban num. 228 Mf. 3 ju ftnben. ©o
lefen mit auch <m Such Jad chasäka im bietten Seile ©. 80 Mf. 2
im 18. Äopitel num. 3: „ßjiton betlauft einem Jtutljeer (ober Goi)
tein gleifdj bon einem neb61a ober 2ta3 unter bem geflüchteten,
obfchon baS MS bon bemfetben ebenfo mie baS geflüchtete geachtet
mitb." Unb in bem talmubifdjen Srattate Chöllin mirb ©. 94
Mf. 1 alfo gelehrt: „Um jmeier Utfadjen mißen mitb gefagt, bah
man einem ndchri (ober grembling) tein nebela (ober MS) ober
terepha bettaufen foß. SrftenS meil man ihn irte macht (bah «
meint, baS gleifdj habe leinen gehler, mähtenb eS fich bo<h anbetS
CiftnmtRgtt, UncbetfttJ gubcntura. 31
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netbält) unb jroeitenb, bamit ec nicht bingebt unb eb einem Sbraeliten
verlauft."
Die Sebeutung beb SBorteb terepha, weidbeb bon tar&ph (jet*
teigen) betlommt, erllart bet (Eliab in feinem Tischbi ©. 39 Hbf. 1
mit biefen SBorten : „Dab teräpha, weldjeb unb bab ©efefc (3. SÄofe 17,15)
netboten bat, bebeutet eigentlich bab gleifcb eineb Stiebeb ober milben
Diereb, welibeb non einem SBotf ober Säten ober begleichen (teigen«
bem Siete) jetriffen ift. Hber unfete fRabbiner gefegneten Sin*
bentenb haben audb biefeb SBort bitblich unb uneigentlid) non ben
übrigen netbotenen ©peifen gebraucht." Söie niele ©attungen beb
terepha finb, lebet bet 9%abbi Men&chem non Bekanat in feinet
Hublegung übet bie fünf Stücbet SWofeb ©. 105 Hbf. 1 in bet Pa-
rascha Mischpatim mit folgenben SB orten : „@b ift bit febon be«
wugt, bag eb ftebenjig ©attungen beb terepha finb, welche unfete
fRabbinet gefegneten Hnbenfenb in bem talmubifdben Srattate Chöllia
gejohlt haben."
Dab SBort nebela ober, weldjeb non nabäl (fallen) bertommt,
bebeutet ein Stieb, welcbeb non felbft gefallen unb trepiett ift, wie
aub beb fRabbi Levi ben Gereon Hublegung übet bie fünf Stüber
SRofeb <3. 220 Hbf. 1 in bet Parascha Ree ju feben ift: „Nebila
bebeutet ein Stieb, bab Itepiett ift." Unb in bem talmubifcben Stal«
täte Aboda sära ftebt ©. 26 Hbf. 2 in ben Tosephöth getrieben:
„Dabjenige (Stieb), weites butib eine Äranfljeit gefallen ift, witb
nebela gebeigen." ©o wirb auch in bet Hublegung beb fRabbi
Menächem non Rekanat übet bie fünf Stüber ÜRofeb ©. 203 Hbf. 2
in bet angeführten Parascha Re6 gelehrt, bag fid) bet unteine
©eift auf einem neb61a ober Hab aufbalte, „weil fein Dob bureb
ben unreinen ©eift (nämlich ben Deufel) nerurfaebt worben ift*
Darauf antworte ich, bag jwat biefe Sehren bet SRabbiner recht
gut finb. Dagegen finben ficb aber auch niele anbete Hubfagen bet
fRabbiner, in benen getabe bab ©egenteil gelehrt wirb, ©o lehrt
bab Stüdblein Othiöth beb fRabbi Akkiba ©. 20 Hbf. 1 : „SBenn
ein Stieb ftirbt, fo netlauft betjenige, bem eb gehört, babfelbe ben
Göjim (ober ©haften), unb bie G6jim effen bab gleifcb bebfelben,
bie #aut aber geben fte (bem ©erber) ju gerben." Unb in bem
Sepher Toledöth Adam wech&wwa wirb @. 141 Slbf. 4 gelehrt:
„@b ift an allen Orten erlaubt, ein nebäla unb ein terepha (bab
ift ein Hab unb ein jettiffeneb ©tüct Stieb) einem Goi (©btifien)
fcblecbtbin ju netlaufen, obfebon bet Goi netmeint, bag eb köscher
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fei; benn (matt bewirft nicht, bah bet Goi ficb int unb böfeS ffir
gutes lauft, fonbetit et macht felbft, baff et int. Unb e8 ift einem
38taeliten, bet fotc^eS fiebt, netboten, eS wiebet ja laufen. SBenn
et (nämlich bet ifibifdje SWefcger) ihm (bem Q-oi) mit beutlidjen
SBorten fagen wollte, bah e8 koscher gleifcb fei, fo ift foldje* ju
tbun netboten, weil et benfelben inen machte (unb öerfübrte), wie
auch beSwegen, bamit nicht ein SStaelit, bet fotd^eS fiebt, eS wiebet
non bem Goi lauft. @3 ift ijietin lein Untetföieb, eS mag (bem
Goi non einem Suben) entwebet in feinem $aufe obet in bet Schranne
(SRarlt) netlauft obet gefcbentt wetben. SBenn abet aQe SJiefcget
in einet Stabt SSraeliten finb unb e3 auSjurufen pflegen, wenn eis
terepha ba ift, fo ift not bem StuSrufen netboten, einem Goi ein
terSpha obet nebSla obet auch eine oetfcbnittene $üfte ;u nerfaufen';
abet nad) bem SluSrufen ift eS erlaubt, weil aisbann lein SSraelit
eS non einem Goi laufen wirb." So tefen wit auch in bem Suche
Schulchan äruch im Seile J6re döa num. 117 : „SBenn einem
Säger SBilbbtet obet Sööget obet Sifche nottommen, welche untein
finb, beSgleicben, wenn einet in feinem $aufe ein neböla obet terSpha
belommt, fo ift ihm erlaubt, biefelben ju netlaufen."
Sie Suben rechtfertigen ihre Bebte, baff eS ihnen erlaubt fei,
einem (Stiften 2la8 ju nerfaufen, burch bie ©teile 5. SDtofe 14, 21 :
Sbt foOt lein Ka$ effett; best ÜremOling in beinern Sbor
ntagft bu es geben, Oag er es effe, ober b erlaufe eS einem
9retttben. Übet biefe SBotte fchteibt bet 9tab6i Levi ben Gereon
in feinet Auslegung barüber ©. 220 Stbf. 1 alfo: „Siebe bet fjtemb«
ling in bem Sb^r ift berjenige gtembling, welcher e8 übet ficb ge»
nommen bat, bafs et teinem Äbgott bienen will (unb ficb nerpflicbtet
bat, bie fieben ©ebote 9ioab8 ju halten); benn einet, welcbet Üb«
göttetei treibt, foQ nicht in unfetem fianbe wohnen, wie in bet Pa-
rascha Weelle hammischpatim (2. SJiofe 23, 33) gefagt wirb:
Sonberu tag fie nicht mahnen trt beinern ßanbe, Sag fie Sich
nicht Oerfuhren miber mich. bat auch bas ©efefe an oieten
Orten oerboten, ben gtembling ju lieben. 3)e8wegen fefct e8 botbet,
bafs man es (nämlich ba8 Sla8) bem ffftembling geben foQe, unb ba«
nach erft, bah man eS bem nöchri obet gremben (weichet bet 3lb*
göttetei ergeben ift) betlaufen möge. Unb fieb e, bet gelobte ©ott
bat nicht haben wollen, bah bu e8 einem Qrremben fcbenlen foUft,
weit et Slbgötterei treibt, deswegen bat baö ©efejj nicht haben
Wollen, bah wir ihm butch ein ©efcbenl, ba8 umfonft gef «hiebt,
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9iu|ett fchaffen foOen (fonbern er jott e8 be jaulen)." Unb in benr
talmubifchen Sraltatc Aböda s&ra lefen wir ©. 20 2lbf. 1 über bie
citierten Sorte au8 5. 2Rofe 14, 21 : w2fd) fefye hierauf nichts an«
bered, al8 baff man ba8 KaS einem tjrtembling geben (ober Renten)
unb einem Goi »erlaufen foQ. Soher wirb e8 bewiefen, bah man
et einem gtembling »erlaufen foU? Seil gejagt wirb : Scut gretnÖ*
ling tnagft bu es geben, . . . ober Oerlaufe c$ einem Goi. So«
bet wirb e8 aber bewiefen, bah man ed einem Qfremben geben foQ?
Seil gefebrieben fte^t: Sem fjtembling magft bu ei geben, baff er ei
effe, ober bertaufe ei einem fjremben. <18 finbet fich alfo, bah bu fagft,
bah ei fowobl einem grembling, al8 auch einem Goi entweber ge-
geben ober »erlauft werben tann. Siefed fmb bie Sorte be8 8tabbi
Meir. Set Sftabbi Jehuda fpridjt, bah jo(d)e Sorte fo ju »er-
fteben feien, wie fie gefc^rieben finb, unb bah e8 einem Ger (ober
SBeifafj, ein folget, bet bie 7 noaebifdjen ©ebote ^a(t) gegeben (ober
gefchentt), einem Goi aber »erlauft werben jotle." Sergteidjen ift
auch in bem talmubifcben Sraltate Pesachim ©. 21 Ülbj. 2 ju
finben.
3« bem alten Nizzächon, welches Such wiber bie (S^riften ge-
schrieben ift, lefen wir hierüber ©. 243 unb 244 au<b alfo: „Sah
fie (bie ©briften) bellen unb fagen, et fei nicht recht, bah rin Unbe*
febnittner unb Unreiner ben $uben biene, fo gieb ihnen jur Antwort,
ba| fte im ©egenteil, wenn fie ben Suben nicht bienen, ber Vertil-
gung unb bes Jobed würbig finb, wie in bem Propheten Sefata (60,1)
gef<hrieben ftebt: SRachc Weh ouf, toerbe eidht ; Denn beltt Sicht
lommt. (Safelbft folgt Ver8 12): Senn toelche Reiben ober
ftSnigreithe bir nicht bienen tooUen, bie foOen nmloutmen, nnb
bie Reiben bemichtet toerben. Uber fotange fie ben Sdracliten
bienen, haben fie einige Hoffnung; benn e8 Wirb (Sejaia 61, 6) ge*
fagt: ftrembe beerben flehen nnb eure fcerbe toetben; unb
BuStönber toerben eure SWerleutc nnb Seingürtner fein.
Senn bem nun alfo ift, fo müffen fie und bienen, um bemjenigen
nachsulommen, wa8 (1. SJtofe 26, 23) gefagt wirb: 2) er ©rüfcere
toirb bem kleinem bienen. Unb eben beswegen fpricht bad ®e«
fefe (6. SWofe 14, 21): 3br foUt lein Hai effen; bem Srrembltng
in beinern Shore magft bn es geben, bah er es effe, ober Oer»
laufe eS einem ftremben. Um biefer Utfache willen bat bas ©e-
fefc befohlen, bah wir bem gremben (©hriften) ein SUid »erlaufen
foUen, weil fie und bienen. Senn ber heilige unb gebenebeite ©ott
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entjieljt tcitier Kreatur bttt Sohn, (melden fie »erbient). Unb alfo
machen mit eS ; bettn mit bettaufen ihnen baSjentge, ma§ und unrein
ift. Um folget Urfache falber »erlaufen mit auch bie Hinteren
Söiertel bon bem S3ielj."
3a bie Gojim metben noch mehr betastet als bie $unbe bei
ben 3uben. 9118 ©tunb baffit fügten fie 2 SKofe 22, 31 an: 3h*
foüt Zeitige ßeute bor mir fein; Darum foOt ihr lein gleifch
effen, bas auf bem gelbe bon Xiereu jerriffen ift, fonbern bor
bie fcunbe toerfen. Übet bie lebten SBorte : ihr follt es bor bie
f>unbe iberfen fchreibt bet Siabbi Salomon Jarchi in feinem
Kommentare atfo: „®t (nämlich bet Goi) ift auch mie ein $unb#
ober ift baburd) (burch baS SBort $unb) nichts. anbeteS ju »erftehen
als eigentlich ein $unb. 3)ie Schrift (ehrt oon einem nebäla ober
9laS (5. 3J?ofe 14, 21), baft man eS einem nöchri ober gtemben
»erlaufen fofl. SBieoielmehr ift bann erlaubt, ihm ein terSpha ober
maS jettiffen ift $u »erlaufen, moöon man auf atlerhanb SBeifen
Siufeeu fuchen barf. äBenn bem alfo ift, maS bebeuten bann bie
SBotte : 3hr foQt es bor bie fcnnbe toerfen? ©le lehren bi<h,
bah (in frnnb mehr ju ehren fei, als er (nämlich ber Goi ober
Shrift)- ©o lehrt bi<h auch bie Schrift, bah ber heilige unb gebene*
beite ©ott feiner Kreatur ben (»erbienten Sohn entjieht, mie (2. SBofe
li, 7) getagt mirb : Slber bei allen ftlnbem SSraelS foU nicht
ein $nnb müden. Unb ber heilige unb gebenebeite ©ott hat ge«
fagt: ©ebet ihm (bem fmnbe) feinen Sohn," baS hei^t : gebt ben
$unben baS jeriffene Sieh ju ihrem Sohne, mie fte nur bie Ägypter
anbellten, als fie ihre Soten bei Stacht begruben, aber feinen 38tae*
Uten angebellt haben, mie ber fftabbi Bechai in feiner Auslegung
Aber bie fünf SAcher SfiofeS S. 97 9lbf. 1 in ber Parascha Misch-
patim mitteitt.
SDafj aber burdf baS SBörtlein er ein Goi ober ©hnft bejeichnet
mirb, ift aus bem Suche Zeda ledörekh, metcheS ber SRabbi Sät
als eine (Ertlärung Aber ben Kommentar beS Stabbi Salomon Jarchi
Aber bie fünf SAcher SütofeS gemalt hat S. 72 9lbf. 3 in ber
Parascha Mischpatim ju fehen: „(ES tommt mir fchmer »ot, (ju
fagen), maS bie SBorte: er ift auch (tbie ein ftUttb) bebeuten,
melche ber fRabbt Salomon Jarchi fchreibt. (Er hat in bem Sor«
hergehenben ganj unb gar eines Goi nicht gebacht. Sßemt nun bem
alfo ift, mie foQte »on bemfelben gefagt merben: er ift auch mie ein
$uub? SBir miffen nicht, mer unter bem SBörtlein er »erftanben
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werbe. Seb wegen büntt mich, baff bet SRabbi Salomon Jarcbi ge«
fdptebcn bat, bet 6oi obet ©hrrft fei auch wie ein §unb. Sie Such»
brudet «bet haben bab SEBort Goi wegen beb ©emurmelb bet Göjim
(obet &hriften, welche jotnig wetben tünnten, wenn fte bab lefen
toütben) Überfettungen, gleichwie fie in nieten anbetn betgleichen
Singen getban haben." üRit biefen Sßorten bat bet 8tabbi Sät bie
SWeinung beb 9?abbi Salomon Jarcbi techt getroffen. Sajj bem
alfo fei, ift aub bet Slublegung beb erwähnten SRabbi Salomon übet
ben talntubifcben Sraltat Pesacbim S. 22 ®bf. 1 ju etfeben, wo
et übet bie oben angeführten SBotte 2. SRofe 22, 31 ihr foDt eb OOt
bie fwttöe Werfen alfo fchreibt: „Set heilige unb gebenebeite ©ott
entjieht leinet Jheatur ihren Sohn. So Wirb (2. ÜRofe 11, 7) oon
^ghhten gefagt, baff lein §unb feine 3unge geregt habe. Sebroegen
ift bab ©efefe forgfältig gewefen, benfetben ihren Sohn ju geben. (Sb
hat einen $unb mehr alb einen Goi geehrt ; benn eb wirb batin be*
fohlen, bafj ntan bab ftab einem Goi oetlaufen, einem £unbe aber
bab 3ettiffene ootwetfen foll " @olcheb hat bet SRabbi Salomon
ohne 3weifet aub bem Suche Mechilta S. 35 Sbf. 2 genommen,
wo gelefen wirb: „SEßaS bebeuten bie SBorte: ihr foQt eb ttor bie
fMtttbe Werfen? Sie lehren bich, bafj ein $unb meht geehrt ift alb
ein Sfrtecht ; benn bab 3erriffene foU man einem §unbe ootwetfen, bem
Unechte aber foH man bab 3lab geben. Sie geben bit auch Unter«
rieht, bafj bet heilige unb gebenebeite ©ott leinet Äreatur ihren Sohn
abfdjneibet, wie gefagt wirb : Uber hei allen Äinbern Sbraelb fad
nicht ein £)ltttb müden. Unb ©ott hat befohlen, bem £mnbe feinen
Sohn ju geben." Safj aber hier ein Sfrtecht anftatt eineb Goi er=
wähnt wirb, biefe Seränberung ift oon ben $uben abfichtlich ange«
bracht, bamit ein ©hrift, bet eb lieft, nicht metten foll, bafj et bet
ben 3uben weniger alb ein $unb geartet wirb. Sajj aber bie
©hriften bei ben Suben inbgefammt für £>unbe gehalten werben, ift
oben in bem fechften Slapitel S. 280 bib 283 gegeigt worben.
SBab babjenige anbetrifft, wab terbpha genannt wirb unb ent«
webet oon wilben Sieten jertiffen ift obet fonft einen URangel hat,
fo ift genügenb belannt, bafj eb bie Suben ben (Shriften oetlaufen.
darüber mag bab Such Sclmlchan 4ruch im Seile Jore dea num.
119 § 13 unb im Seil Chöschen hammlschpat num. 234 § 3 auf«
gefchlageu wetben. Sähet lommt eb auih, bafj fie, wenn fte eine
©anb obet ein $uhn obet betgleichen «btljun unb einen fanget
batan finben, eb in bie häufet bet ©hnften tragen laffen unb fehen,
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toie fie es verlaufen mögen. (Sin (Beifpiel ftnbet ftd» and) in bem
tatmubifdjen' Staltote Chöllin ©. 94 Äbf. 1, bafc ber (Rabbi
Schemuel einem Goi, »eldjer ein »Schiffet ober Qferge mar, ein £ubn,
meines terepha mar unb einen (Mangel batte, patt eines gefcblact)-
teten unb guten für feine Fracht but<b feinen Steuer habe geben
(affen. SRacfe ber Sehre ber 3uben bat ein neböla unb teröpha Don
bem Seufel einen ©nftufj, mie aus bem (Buch Emek hammelekh
®. 84 Slbf. 1 ju feben ift, mo in bem 12. ftapitel unter bem Sitet
Sch&ar kirj&th ärba atfo getrieben fleht: „UUeS (Sieb unb aQe
mitben Siete unb (Sögel haben eine ©eele, meltbe Don oben herab*
lommt unb Don ben Sieten, toelcbe ben SBagen tragen (beren ©jedjiel
1 (Stm&bnung getban mitb), ihnen gegeben rnitb. SBenn eS ein
reines Ster ift, fo roirb fte ihm erteilt Don ber ©eite ber fettig»
feit. 3P «8 aber ein unreines, fo mirb fie Don ber anbem ©eite
(nämlich Don ber ©eite ber Unreinheit, baS ift, Don ben böfen ©eiftern)
gegeben. Unb biefeS ift baS ©ebeimniS ber (Ra<bfud)ungen unferer
Rabbiner, toelcbe Seiten gegeben haben, an melden man ein nebela
unb terepha, meines Don ber unreinen ©eite einen ©nftuf; bat, erlernten
fann." Unb in bem barauf folgenben 14. Sapitel lefen mir im
brüten Slbfafee beS ermähnten 84. (Blatts : „SaS (Sieb, an meinem
etmaS gefunben mitb, baS eS terepha matbt, bat leinen gunlen bet
(Reinheit unb §eiligleit. Unb mer baSfelbe einem 3Sraeliten ju
effen giebt ohne fein SSiffen, ber macht, bafj bie anbere ©eite (baS
ift, ber unreine unb böfe ©eifit) ihm anbangt. SeSroegen mitb ber*
jenige, ber eS 3U effen giebt, geftraft, unb mirb ©leidjeS mit ©leicbem
oergolten." Sie 3uben fudben alfo, inbem fie ben ©haften ihr un*
reines (Jleifch oerlaufen, ju bemirlen, baff biefen ber unreine ©eift
ober ber Seufet einmobnt.
2ln biefer ©teile mujj ich auch bie Urjacbe angeben, matum eS
ben 3uben befohlen fein foH, ben ©briften unb überhaupt allen (Riebt*
juben baSjenige, maS terepha unb neb61a ift, ju geben. Saoon ftebt in
bet Auslegung beS (Rabbi Bechai über bie fünf (Bücher dRofeS @. 74
Slbf. 2 in ber Parascha Bo el Päroh folgenb eSgefcfjrieben : „Sie Der*
betbenbe Straft (ber Seufel) mitb nimmermehr fatt, fonbetn fpri<f|t:
©ieb bet, gieb ^ier. Unb meil ein neböla unb teröpha Don ber ©eite
ber Straft beS SßerberbenS gefcblagen morben ift, beSmegen bat baS
©efefc befohlen, bafj man fotdjeS teröpha unb neböla bem gremben
((Richtjuben) binmetfen foK, mie (5. dRofe 14, 21) gefagt mirb : ober
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Oerlaufe eS einem Stemben, »eil bie 83511« b« SEBelt (alle Stiegt-
jubett) oott berfelben ©eite (bem Deufel) h*tlomtnen." ,
SEBeiter leijrt bet SRabbi ßechai in feinet erwähnten HuSlegung
©. 213 Hbf. 4 hierüber »ie folgt: „DaS neböla (HaS), meines non
betfelben ©eite (bem Deufel) geflogen wirb, foQ bem gtemben oet-
louft unb nicht gefegentt werben ; benn 5. äJtofe 14, 21 witb gef agt :
ober oerlaufe es einem Sremben. Denn fiege, ein HaS foQ
einem gremben oerlauft unb baS 3ettiffene einem #unbe gegeben
»etben, »ie (2. 2Jtofe 22, 31) gefagt »itb: ihr foDt eS Oor bie
fmnbe ioerfen. Unb alfo ift bie äJteinung beS Btabbi Mosche bar
Majemon gefegneten HnbenlenS, bag biefeB ein befeglenbeS ©ebot fei,
welches et unter bie 248 befehlenben ©ebote gerechnet hat." 9ta<h
bet Sehre beS fRabbi Bechai alfo foü ein Sieh, welches oom Deufel
gefchlagen wirb, bag eS {regieren mug, einem Stiften oerlauft
»etben, »eil ber (S^rift auch oon bem Deufel herlommt.
Dergleichen ift auch in bet HuSlegung beS fRabbi Men&chem
oon Rekanat über bie fünf ©üdjer SJtofeS ©. 105 Hbf. 1 in ber
Parascba Mischpatim ju lefen, wo er über bie SSorte (2. SDtofe 22, 31):
3hr foQt heilige Seute oor mir fein; barum foQt ihr lein
Sleifdj effen, baS auf bem Selbe oon ben Dteren jerriffen ift,
fonbern es bor bie fmnbe toerfen alfo fchreibt : „(3hr foQt lein
3erriffene8 effen), »eil bie 3§raeliten an bem Orte ber ^eiligleit
(an ©ott) hangen, »ie (5. Stofe 32, 9) gefagt wirb: Denn beS fjerrn
Deu ift fein Don. (So fteht auch 2. Stofe 22, 31 getrieben:)
Darum fottt ihr lein Steifd) effen, bas auf bem Selbe oon
Dieren jerriffen ift Das gelb, beffen ©twähnung gejdjieht, ift bas
Selb ber &pfet. Unb wenn ein Steh auf bem ermähnten S^be
burch bie »ilben Diere gerriffen wirb, fo gebährt eS fid> nicht, bag
eS ein SSraelit igt, fonbern er foQ es bem bewugten $unbe (bem
ob«ften Deufel ©arnmaet, welcher ber (Sngel beS DobeS ift unb ein
§unb genannnt wirb) geben, ber baSfelbe gefchlagen hat, unb mit
bemfelben ftreiten. Dann wirb er mit feinem @<h»anj mebetn
(fchmeicheln), unb bie DoSgeit wirb ihren SDiunb jugalten, unb ber
$unb feine $unge nicht bewegen. DiefeS ift bie Urfache ber SEBorte:
Ober b erlaufe eS einem Sremben, weil feine ftraft oon bannen
ift," baS ift, weil ber Deufel beS fremben 83olleS Särft unb fRegent
ift; benn bie 70 böfen SSöllerengel ober Deufel werben Oon ben
Btabbinern bie Kochöth ober Äräfte ber 70 Söller genannt.
Dag baSjenige S^>f<h/ welches terbpha ift, oon bem Deufel ge«
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fthlagen fet, lel>rt auch bet IRabbi Bechäi in feinet ernannten 2lu8*
legung übet bie fünf SBüdjer SRofeS @. 97 8bf. 1 in bet Parascha
Mischpatlm mit folgenben SEBotten: „Sie gSraeliten finb geheiligt
ttttb »eil bie Äraft ihrer $eiligteit fo feljr gtofj ift, fo follen fte fein
gleifch effen, baS terepha ift, »eil eS non feiten bet Ätoft be8 9Set-
berber8 (be8 SeufelS) geflogen ift. 68 wirb obet (in ben SBorten
2. Sdtofe 22, 31) be8 gelbes gebaut, barnit bie ©adje befto ntebt et«
Hott werbe ; benn bafelbft hält ftch bie Straft be8 gottlofen 6fau, bet
ein gelbmann gemefen ift (nämlich bet oberfte Seufel ©ammael) auf.
Siefelbe Straft ift au<b bie Straft be8 Jtain, be8 etften ÜWötberS, ge«
wefen, beffen bie ©chrift gebenft, (wenn fte 1. SRofe 4, 8 fpridjt:)
Sa fl t auf beut gelbe tarnten, @o finb auch bie £unbe »on bet«
felben ©eite (nämlich »on bet ©eite bet Seufel) f)tx, nnb ihnen ge*
büljrt ba8 3«ttiffene. SeSwegen fagt bie ©chrift: iljr fallt eS bot
bie fcuttbe taterfen."
21 u8 biefem adern ift ju jdjliefjen, bafj, obfdjon e8 in einigen
tabbinifchen Söüe^ern »erboten ift, baf) bie guben ein IrepierteS obet
»on anberen Sieten jerriffeneS ©tücf 93ie^ »erlaufen, biefeS betmoch
»on »ielen anbern nicht adein erlaubt, fonbetn fogat für ein ©ebot
©otteS gehalten wirb. 68 lönnen alfo biejenigen ©Triften, welche fo
gern »on ben unflätigen unb ftinlenben guben gleifch laufen, liier*
au8 feljen, in wie f$änblid)et unb leichtfertiger Sßeife fte »on benfelben
betrogen werben fönnen. 6in folget, bet »on ben guben gleifch
empfangt, mu| adegeit in ©orgen ftehen, ba| eS »on einem »erredten
obet tränten 93ieh herrüt)tt. Sßaturn fodte auch ein ©Ijrift einen
guben beffen mürbigen, bafj er ihm (Selb gu »erbienen giebt, währenb
unS bie guben, wie oben gegeigt ift, für $unbe, benen ein HaS ge«
hört, unb füt fot$e fieute, welche »on bem Seufel ^erlommen, galten
unb meinen, bafj fie uns beSwegen KaS unb anbereS mit geilem
behaftetes gleifch »erlaufen foden, weil baSfelbe ebenfads »on bem
Seufel berührt worben fei?
©8 ift abet noch eine anbere wichtige Utfache, warum bie ©hriften
ben guben tein gleifch abtaufen foUten, nämlich weil fie nach bet
einhedigen StuSfage ber belehrten guben baS gleifch, welches fie ben
©hriften »erlaufen, feht »erunreinigen. Satfiber fchreibt bet betehtte
gube gerbinanb £efj in feinet gubengeifiel in bem 11. Stapitel beS
gweiten Seils alfo: „SBet unter ben guben biefe Stunft (nämlich baS
©ntabern beS hinteren Viertels eines gefchlachteten SiereS, ohne weites
ben guben baS ©ffen folcheS gleifcheS »erboten ift) nicht lennt, aber
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feine jtfiche gern mit gutem 3rleif<h bestellt, bet fd^Iac^tet baS SBieh
unb oertauft baS Hintere Viertel ben Triften; benn fte mögen eS
nicht effen, wenn nicht bie Äbern fein ausgemacht finb. Slber fehet,
ihr ©haften, bie iljt fo gern mit ben Suben efjt, wie fte mit bem
3fleif<h hantieren: ihre Stinber müffen baSjelbe fürs erfte wohl be-
jubeln, auch mohl berofeen unb bebrunjen unb jagen baju : bie Göjim
foQen baran unheilbare Jtrantheitenunb bengewiffen Job frefjen. JiefeS
mertet, ihr ©hriften, bie ihr jo gern mit ben Suben effet unb ihnen
baS gleijch abtauft, welches fie gejchlachtet haben." Jet belehrte
Sube SBtenfc fchreibt bariiber in feinem jübifchen abgeftreiften Schlangen-
balge im britten Jfapitel S. 16 folgenbeS : „gernet ift auch 8“
mijjen, bajj bie Suben gar tein Hinterteil effen oon einem SRinboieh,
wenn eS nicht auf befonbere SBJeife geäbert wirb, mal unter hunbert,
ja taufenb $uben taum einer tann. Jiefe 93orfchrift nehmen fie au3
1. SJioje 32. Jatum haben fte ben ©ebrauch, bajj fie baS SRinb
flüchten unb bie beiben oorberen Viertel nehmen. Sluf bie beiben
hinteren SBiertel freien fie unb jagen Kappöro, e8 jei jehabe, bafj
bie Göjim baS frejfen joden, unb wilnjchen ben ©hriften, bajj fie ben
bitteren Job frejfen foden. Sft baS gleifch am hinteren SBiertel nicht
gar am heften, fo blafen fie e8 auf mit ihrem Dergifteten 2ltem, ba-
mit baSjelbe befto anjehnlidhet unb oertüuflicher fein jode. ©benfo, fädt
bem Suben ein SBieh um, fo fagt er ju bem ©hriften : 3<h habe baS
SBieh geflüchtet, eS ift mir aber teröpha geworben, baS ift, ich barf
e8 nicht effen, unb oertauft aljo fotcheS Sdjelmenfleijch bem ©hriften.*
Jäher jehreibt ber ho<hgelehrte unb beröhmte SBujtorf in feiner
im Sahre 1643 ju ©afel gebrudten Subenfchule S. 591 unb 692 am
©nbe beS 27. jtapitelS oon ben Suben folgenbeS: ,,J)ie hinteren
SBiertel effen fie nicht beSwegen, weil ber Sngel bem Satob baS ©eien!
ber Hüfte oerrenlt hat, wie im erften Such 9JtofeS ju lejen ift. Sn
Statien aber haben fie burdf bie Jtunft ber Anatomie erfunben (wie
ich biejelbe bei ihnen auf ein Sßatent gebrudt gejehen habe), bafj butch
tunftreiche unb fubtile ©ntäberung bie hinteren SBiertel auch müttar
unb erlaubt ju effen gemacht werben tönnen. Hatten fie bieje 5tnnfl
auch ju ÜDiojeS feiten gelaunt, jo hätte er mit feinen oerbotenen
Speijen neben ftch treten mfiffen. @8 wäre gut, man liefje biefe
hmjtreichen dßeifter unb Anatomen auch eine Anatomie über bie
Schweine jteden, fo möchte ihnen oielleicht auch biejeS gleijch erlaubt
werben. jie hintern SBiertel oertaufen fie gewöhnlich ben ©haften.
SBelche aber gern baS gleijdj oon ihnen taufen, bie haben ju be»
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trachten, bafe alle, welche fidf oom jübifchen Unglauben jum $riftfid}en
(Stauben belehrt haben, einhellig Schreiben, bafe fie fotdjeS fjrleijd) ju*
erft bejubeln, taffen ihre Äinber barauf brunjen, fprechen auch einen
Segen barüber, ber Goi muffe misa meschünna baran freffen, baS
ift, ber Shrift fott ben jähen Job baran fdjluden." dergleichen ift
auch in ber non Sujtorf in lateinifcher Sprache ausgegangenen unb im
3ahr 1661 }u Safel gebrudten unb oermehrten Subenfchute in bem
®nbe beS 36. itapitelS 6. 617 unb 618 }u finben.
Überbiei weife ich mich wohl }u erinnern, bafe, als ich im 3a^re
1681 aus §ollanb ben 9thein herauf gefahren bin, mir bamats im
Ileoifchen Sanbe föt gewife erjählt worben ift, bafe turj oorher in
jener ©egenb ein 3ube hingerichtet worben fei , welcher aufeer anbent
begangenen böfen Sachen auch befannt hat, bafe et ben (Sljtiften StaS
unb anbereS unfauber gemachtes unb bejubeltes gleifch oerfauft habe,
ffiiewohl man nun fagen tönnte, bafe nicht alle 3uben alfo gefinnt
fein werben, fo mufe hoch einer, ber Don ihnen fjleifch tauft, aQejeit
in Sorgen fielen, bafe eS alfo oerunreinigt fein möchte, unb tann nicht
ficher fein, bafe nichts Unrechtes bamit oorgegangen fei. diefet 2lrg*
wohn aber tann um fo oiel mehr baburch beftärtt werben, weil bie
3uben uns ©hriften aufs äufeerfte hoffen unb unfere ärgften jjeinbe
finb, wie aus bem, was in bem 7. Kapitel unb ah oieien anbetn
Orten biefeS SudjS grünblich berietet worben ift, fattfam erhellt.
Son einem geinbe aber hat man nichts anbereS als böfeS ju erwarten,
deswegen tljut ein jeber ©hrift fehr wohl, wenn er ben Sieben ihr
unreines 0Teifc^ läfet, wobei fie bem, bet eS ifet, ben jähen Job
münfehen. Unb wenn er fchon einem ÜJtefeger unter ben Stiften
etwa einen ober jwei Pfennige mehr für baS ißfunb geben mufe, fo
ift er hoch ficher, bafe er faubereS gteifch betommt, währenb er hin-
gegen an bem, was bie 3uben oertaufen, fleh eine föantheit an ben
$a(S effen tann. Unb wenn ein 3ube eS auch mit einem @ibe be*
träftigte, bafe baS jjleifd), welches er oertaufen will, rein fei, fo ift
ihm bennoch auch na$ ber Sehre ber Stabbiner nicht ju glauben
benn in bem Sud} Schulchan äruch im Jeit Jore d6a num. 119
§ 8 fteht getrieben: „SBer in einet Sache oerbächtig ift, bem wirb
nicht geglaubt, wenn er auch f<hon einen (Sib fchwört."
3ohanneS Schmieb bringt auch in feinem gegen bie 3uben ge=
fchriebenen unb ju ftoburg im 3ahte 1682 gebrudten Such , welches
et feuriger dradjen ®ift unb toüttger Ottern ©alle nennt, in
bem fechften Such S. 189 biefe fjrage oor: Ob eS wahr fei, wie man
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fagt, wenn ftc (bie 3uben) ben ©griffen bie Hinteren Siertet Dom
bie fte nid^t effen, ober anbereS gleifch, baS fte fdjlachten unb
ben ©griffen »erlaufen , nicht allein betfluchen, bag bie ©griffen aQe
Ärantgeit unb ben Job baran effen foQen, fonbern auch mit ihrem
©eifet unb anberem Unflat bellecfen ? darauf antwortet er alfo: Hn
bem glucb ift nicht gu gweifetn, weit fte ben ©griffen ihrer Sehre unb
ihrem ©tauben nach leinen ©egen geben tönnen , fonbern fluchen
müffen. ©o ift auch baS anbere noch in bem erften Xeil biefer 3«t
bei ihnen gemein gewefen, unb fte haben, weil eS bamats in Schwaben
offenbar geworben unb in anbere Sänbet auBgelommen war, Diele 2tn»
fedjtungen barüber erlitten , alfo baft ein Hmtmann fte genötigt gat,
ein Siertel 3ftnbfleif<h salvo honore gu befreien, unb gat baSfetbe beS
anbem XageS beferen unb gefunben, bag eS an ben Orten, wo bet
©eifer hingefallen war, blau, geel unb grün unter einanber gewefen
war unb garftiger, al§ wenn es »on giftigen fliegen befegmiffen
worben wäre, auch beBwegen an ben ©algen hinten taffen, ob auch
bie Saben unb anbere HaSbögel ba»on freffen würben. @B ift aber
»on leinem (HaSttogel) berührt worben. Son biefer 3ett an hat man
teine weitere 9lacgti<ht. ©efefct auch, ft* liefen eS, fo möchte ich leinS
»on ihnen effen, wenn e8 auch Innbiert unb mit bem beften ©ewürg
gugeriegtet w&re. ®aB habe ich oucg niemals gethan, fo»iet ich bei
ihnen gewefen bin, unb habe mich mehrmals aufs äugetffe »erwunbert,
bag groge »ornehme Seute »on ihrem ©flachten effen, m&hrenb boch
bie 3uben »on Statur ftinten unb garftig unb unrein mit Schlachten,
Wochen unb begleichen umgehen unb gauSgalten, bie e8 boch reiner
unb fixerer hoben lönnten." $)iefe8 finb bie SSorte be8 oben genannten
SoganneS ©djmieb.
SBaS bie fjrag e anbetangt, ob ben Stoben ertaubt fei, einen
©haften in ihr $auS gu ©afte gu laben, fo lönnte man wohl auf
ben ©ebanlen lontmen, bag eS ihnen ertaubt fein müffe, weit bie @r*
fahrung begeugt, bag folcgeS bisweilen bei bem einen ober anbem ge«
fliegt. 2lbet man mug miffen, bag folche Suben wiber bas auSbrüd«
liehe Setbot ihrer Rabbiner gaubeln; benn in bem Sepher Nizzächon
beS SRabbi Lipmann fteht num. 346 alfo gefchrieben: „©in jeber,
ber einen Goi gu ©afte labet unb ihm gu effen unb gu trinten giebt,
ber berurfaeht, bag feine Jtinber in baS ffijil ober ©tenb lommen unb
»ertrieben werben." ©o tefen wir auch in bem tatmubifchen Irattate
Sanhödrin ©. 104 Hbf. 1 : „©in jeber, ber einen Gol in fein $auS
labet unb ihm aufwartet, ber »erurfacht, bag feine ftinber ins ©tenb
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totnmen, nie (3efaia 39, 7) gejagt wirb: Sajtt toerben fle bcitte
ftober, fo non bir lommett toerben unb btt jeugeit toirfi,
nehmen, unb tnflffeit ftätnnterer fein im fmfe bcö Königs $u
Sabel." Sa3 wirb am angeführten Orte Dom Älönig $iSfta gejagt,
bon meinem mir 3ejaia 39 lejett, bafs er fich oerjünbigt ^abe, meil
er bie ©efanbten beS ÄönigS SDferobach ©alaban bon ©abel Jo fteunb«
tich empfangen unb ihnen alles in feinem $aufe gezeigt unb Jie ge«
fpeift habe. SeSroegen Jollen feine Söhne gefangen nach ©abel geführt
roerben. Salier lefen mir im angejogenen Orte beS SalmubS: „SBeil
Reiben bei feinet Safel gegeffen hoben, h°t er berurfacht, bafs feine
Söhne gefangen meggeführt morben finb."
Sie Suben bürfen auch leinen ©hriften ju einer fpochseit laben.
Sarüber fteht in bem Suche ©ranbfpiegel in bem 34. Stapitel S. 123
3U>f. 2 alfo getrieben: „SDian muff fi<h fehr babor hüten, bafj man
leine Unbefchnittenen ju einer $och$eit labet. Ser Sl'önig ©atomo
foflt in feinen ©prichroörtern (14, 10): 3« heilte ftreube foU fich
leitt örentber mifchett. Siejenigeu, melche bie Kabbala oerftehen,
fehreiben: menn bie Seufel jehen, bajj ein fjrembet auf ber ^othjeit
ift, unb fie fröhlich finb, bann thun fie Schaben." 3a eS mirb bei
ben 3uben für eine Sünbe gehalten, menn fie einen ©hriften ju ©afte
laben. Saher mirb in ber bitten Tephilla S. 36 2lbf. 1 unter bem
Sitet Schächarith unter anberen Sünben, melche ein 3ube beichtet,
auch folgenbe genannt: „3<h habe einen 6oi an bem gefttage ju
©afte geloben." ©ben foleheS ift auch in bem Süchtein Sepher me-
ph&resch chataim in bem ©uchftaben Sain ju finben.
äßet moflte aber gern mit einem 3uben effen unb ihm Utfache
geben, bafs er ©ott um bie ©ergeihung folcher oermeintlidhen ©ünbe
anrufen mufj? ©8 ift ja lein fo roüfteS, unflätiges, unfaubereS unb
ftinlenbeS ©oll unter ber Sonne mie bie 3nben. SBie tönnte man
benn Appetit unb Suft haben, etmaS in feinen ÜDhinb ju thun, roab
folche garftigen Seute in ihren unreinen $änben gehabt haben,
mährenb fie bei ihrem angeborenen bittern §afs, melden fie burch
ihre Heuchelei liftig ju oerhehten unb geheim ju halten miffen, einem
mohl noch ©ift in ben Seib unb ben jähen Sob mttnfdjen? SBie
foUte ein ©brift einen 3uben, ber fein abgefagtefter ffeinb ift unb
alle Sage hofft, baf} er ihn, menn ber SReffiaS tommt, in jämmer«
liehet unb graufamer SEBeife ermürgen unb töten merbe, unb ber ihn
nur für einen $unb hält unb fo bietfach oerflucht, mie oben im
jmeiten Äapitel biefeS ©ucheS gegeigt morben ift, beffen miirbigen.
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baft et mit ihm effen möchte? QRan pflegt fidj ja jeberjeit not feinen
fjeinben ju Ritten, mieoietmehr hat bann ein S^tift Utfache, ft<h not
bem 3nben ju hüten, bafj ihm nichts SBöfeb non ihm mibetfabte,
mag gat leitet in ©peife unb Zranl mibetfabren lann. 3a mie foQte
man }uglei<b mit einem fol(ben gottlofen unb giftigen QRaul effen
unb trinlen, meldjeg aQe Zage unfent metteften $eitanb in einem
©ebete, melcheg anfängt Olenu leschabbÄach (melcheg unten in bem
14. Äapitel biefeS SBucbeg ermähnt roerben mitb) jmeimal erfdjtecf*
licbertoeife Ififtert unb fc^m&bt?
Zeöroegen ift auf bem Concilium Agathense ganj moht batan
getljan, bafj man netboten bat, mit ben $uben ju effen. Zaoon
ftebt in bem Jus canonicum, in bem gmeiten leite bet Zeltete, in
bet 28. Causa, in bet 1. Quaestio Jtap. 14 atfo gefchtieben:
Omnes deinceps Clerici sive Laici Judaeorum convivia evitent,
nec eos ad convivium quisquam accipiat; quia cum apud
Ohristianos communibus cibis non utantur, indignum atque
sacrilegum est eorum cibos a Ohristianis sumi: cum ea quae,
Apostolo permittente, nos sumimus, ab illis judicentur immunda,
ac sic inferiores incipiant esse Christiani, quam Judaei, si nos,
quae ab illis apponuntur, utamur illi vero a nobis oblata
contemnant. Zag b(i|t: „®8 foQen binffito aQe ©eiftlicben nnb
Sßettlidjen bet 3uben 33?abtjeiten meiben, unb niemanb foQ biefelben
jur ÜRablseit nehmen; benn meil fie bei ben C^^riftcn nicht non einetlei
©peife effen, fo ift eg unrecht unb bet heiligen SBerotbnung nachteilig,
bafj ihre ©peifen non ben ®btiften genoffen metben foQten, mäbtenb
biejenigen ©peifen, melche mit mit (Srlaubnig beg Hpoftelö effen, non
ihnen für untein gehalten metben, unb alfo bie (Steiften anfangen,
geringer $u metben alg bie 3uben, menn mit bagjenige geniefeen,
mag non ihnen ootgefefct mitb, fie aber bagjenige netachten, mag
non un8 angeboten mitb." Zod) bamit genug non biefet SRatetie.
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xni.
ICefjte tion <£ott bem tratet.
Zflan lieft in bem fünften ©uch ÜRofe$ in bem 28. Kapitel,
baji, als SRofe, bet fromme unb treue Wiener ©otte«, ben fiinbem
SSrael« ba8 galten unb ©eobachten bet ©ebote ©otteS eifrig unb
ernjttich onbefoblen batte, er ihnen babei ju üerftehen gegeben habe,
bafj, rnofern fie biefelben fleifjig in acht nehmen unb bem ^eitigften
SBiHen beS Ätlerhöchften gebührlich geborgen mürben, fie an alten
Gingen gefegnet fein foUten, hingegen aber, menn fie bet Stimme
be8 Slümäcbtigen nicht nachleben unb feinen ©efefcen fidj nicht unter*
roetfen mürben, fie auf allerlei SEBeife oerflucht fein unb mit SEBaljufitttt,
©linbheit unb f)erjen2oerftodung gefchtagen metben foQten.
haben aber bie Suben fid) an folche fcharfen Sebrohungen nicht gelehrt,
fonbem ©otteS SBort oerachtet. ®aljer ift e§ auch getommen, bafj
fie mit aUerhanb mohloerbienten Strafen h^atgefucht mürben, unter
melchen bie ©linbheit unb ©erftodung ihrer $er$en bie größte ift.
©on biefer ©erftodung unb geiftlichen ©linbljeit fpricht ©ott ju bem
Propheten Sefaia alfo: ©ehe Uttb fprich JU biefettt ©Off:
fcöret ed, unb berftehet es nicht; fehet es, unb merfet eö
nicht, ©erftocfe bab f>erj biefeö ©olfb, unb lag ihre Ohren
bitf fein, unb blenbe ihre Äugen, bag fie nicht feheu mit ihren
Äugen, nach hören mit ihren Ohren. C3efaia 6, 9 unb io.)
Unb Sefaia 29, 10 mirb ju ben 3uben gefagt: Senn ber f>err
hat euch einen ©eift beb harten Sdjfafb eingefchenft unb eure
Äugen jngethan, eure ©ropheten unb dürften famt ben Sehern
hat er gebienbet. So roerben fie auch Sefaia 42, 18 angerebet:
führet ihr Xauben, unb f (hauet her, ihr ©Haben, bag ihr
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496
fehet. mtv ift fo bltnb, als mein Änetht! Mnb toer ift fo
taub, tote mein ©Otet deswegen nennt auch bei #err ffihriftuS
©tattlj. 15, 14 bie ©«hriftgelehrten nnb Sß^atifäet SBUnbe nnb Setter
bet ©Hüben.
SDiefe geiftliche, non (SotteS fjludi) herftammenbe gtofce ©linbheit
bet 3uben ift noch heutigen lageS befonberS baljet Hat gu erjehen, toeil
fte non (Sott bent ©ater, bet bodj baS aüetöollfommenfte unb aller«
heiligfte SBefen ift, fo ungiemliche, fpöttifcfie, unnerniinftige, läfternbe,
bet göttlichen ©lajeftät nnb beten Sigenfchaften fchnurftradS entgegen
(aufenbe $>inge fdjreiben unb lehren, bie feinem netftänbigen ©ienfchen
jemals in ben Sinn tommen fönnen; benn
(SrftenS mitb in ihren ©fiebern (Sott ein gewiffeS ©iafc unb
eine beftimmte Sange jugefdjrieben, welche, obwohl fte unbegreiflich
gto| ift, baS göttliche SBefen bennoch nettleinert, weil baSfetbe
unenblich ift unb folglich nicht gemeffen wetben iann. $ier»on wirb
in betn getriebenen unb noch niemals gebrueften Suche Rasiel,
welkes non bent (Sngel Rasiel bem erften ©tenfehen Hbarn gegeben
wotben fein foO, folgenbeS gelefen: „®S fptad} bet ©abbi Qsmael:
bet ©ietatron, bet grofce fjfirft beS 3'ugniffeS, hat ju mit gef agt ;
3<h jenge biefeS geugniS non 3eh»ba, bem (Sott 38taels, bem
lebenbigen unb beftänbigen (Sott, unferm $errn unb $errfcher, bah
non bem $aufe (ober Ort) beS ©ifceS feiner Jpetrlic^fett aufwärts
118 mal lOOOO ©teilen unb non bem $aufe beS ©ifceS feinet £err*
lichteit abwärts 118 mal 10000 ©teilen finb. ©eine §öhe ift 236
mal 10000 ©teilen, ©on feinem testen Htm bis gu feinem (inten
Hrm finb 77 mal 10000 ©teilen, ©on bem rechten Hugapfel bis
gu bem linten finb 30 mal 10000 ©teilen. 2>ie $itnf<hale in
feinem Raupte ift 3 mal 10000 ©teilen in bie Sänge unb ©teite.
2>ie Stronen, welche auf feinem $aupte ftehen, ftnb 60 mal 10000
©teilen lang in Hnfehung bet 60 mal 10000 (iSraelitifchen ©eelen)
beS (SotteS 3Srae(S. deswegen wirb et bet gtofce, gewaltige unb
etfchredliche (Sott genannt."
(Sin ©tatt batauf folgt bafelbft weitet: „$>er ©abbi 38mael
hat gefagt: 3$ §abt ben Jtönig bet Könige aller Könige gefehen
fifceub auf einem hohen nnb erhabenen Hjron, mährenb feine §eete
oot ihm ftanben gu feinet rechten unb linten ©eite. 2)a fprach bet
(Sngel, bet gfirft beS Hngefi^tS, bet ba ©tetatton genannt witb, gu
mit: ©abbi 3Smae(, ich roiQ bit bie ©tage beS heiligen unb gebene«
beiten (SotteS fagen, welche oot allen Äreatuten »erborgen ftnb. ©eine
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gufffohten finb alte SBett, wie (3efaia 66, 1) gefaßt wirb: Set
£>immel ift mein Stuhl, ttnb Me ßtbe meine Srufebanl. Sie
£öhe feinet Sufffohlen ift bteimat 10 000 Weiten. ©on feinet gufj*
fohle biä an feine jfferfen finb 1000 mal 10000 unb 600 Weilen,
©on feinen Reifen bis ju feinen Äniejcheiben finb 19 mal 10000
unb 4 Weiten an bet $öbe. ©on feinen Äniefcheiben bis an feine
$üften ftnb 12 mal 10000 unb 1004 Weiten an bet $öbe. ©on
feinen $fiften bis ju feinem fpals finb 24000 mat 10000 Weiten.
Sie $öhe feines £>atfeä ift 13000 mat 10000 unb 800 Weiten,
©ein ©art ift 11600 Weiten lang. SaS ©throarje in feinem rechten
Äuge ift 11 600 Weiten lang unb ebenfo auch baS im Unten (Äuge),
©eine rechte $anb ift 22 mat 10000 unb 2 Weiten lang, gleichwie
auch feine linte ($anb). ©on feinet rechten ©«butter bis ju feinet
tinten ©chutter finb 16000 mal 10000 Weiten, ©on feinem rechten
Ätm bis }U feinem tinten Stirn finb 12000 mat 10000 Weiten.
2Ba3 bie Ringer feiner £änbe betrifft, fo finb alle jufammen 12 000
mal 10000 Weilen lang." hierauf folgt weiter: „Ser 9tabbi 38*
maet b“t ju ntit oor feinen fiehtjAngern gefagt: 3<b unb bet Stabbi
Ättiba ftnb ©Argen in biefet Sache, baff ein jeher, welcher biefe Waffe
unfeteS Schöpfers unb baS Sob beS heiligen unb gebenebeiten ©otteS
weih, toerfidhert fei, bah er ein Stinb bet jutfinftigen ©Seit (baS ift,
beS ewigen SebenS) fein werbe.*
©on ben eben genannten Waffen ©otteS wirb in bem ©Achtein
Othiöth Rabbi Akkiba ©. 16 Äbf. 3 auch atfo gefctjrieben: „(©jatra
34, 19 tefen wir:) Ser fcerrtft nahe bei benen, bie jerbradjettett
perjenö finb; benn alte, bie ^erbrochene $erjen hoben, finb oor
©ott angenehmer, ats bie bienftbaren ffingel, weit bie bienftbaren
©ngel oon bet göttlichen Wajeftät 36000 mat 10000 Weiten ent*
fernt ftnb, wie (Sefaia 6, 2) gefagt wirb : Sie Seraphim ftanben
mimm&al ol, baS ift, Aber ihm, wo baS SBörttein lo burch bie
©emmatria (biefe ift ein Seit bet Äabbala, woburch bie ©uchftaben
eines ober mehrerer SBörter als 3aljlen gerechnet werben) 36000
macht, ©iehe, biefeS (ehrt uns, bah bet fieib bet göttlichen Wajeftät
236 mat 10000 Weiten (ang fei. ©on feinen Senben aufwärts finb
118 mal 10000 Weilen, unb oon feinen ßenben abwärts finb 118
mat 10000 Weilen. Siefe Weiten abet finb nicht wie unfere Wei*
ten, fonbern wie feine (nämlich ©otteS) Weilen; benn feine Weite ift
1000 mal 1000 ©den (ang , feine ©Ke hält aber oier Spannen unb
eine $anb breit. Unb feine ©panne geht non einem ©nbe ber SBett
atfcnmcngct, SnOxitit* Subtntara. 82
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bis jum anbent, wie (Sefaia 40, 12) gejagt witb : jföer miffet bie
Söaffer mit ber Sanft, unb faffet ben frtmmel mit ber ©banne?
Huf eine anbete SBetfe lehren bie SBotte : Uttb faffet beit ^mmel
mit ber ©battne , bafj ber £immel unb aller $immel Fimmel nur
eine Spanne lang unb ebenfo breit unb 1)0$ finb, unb ba| bie @tbe
famt allen Hbgrünben eine Sufjfoljte lang unb eine Sujjfoble breit,
au$ bis ju bent Firmament eine Sufijoble bo$ fei." ^ieroon iann
au$ etwas in bent ©u$e Schenk luchoth habberith ©. 262 Hbf.
1 gelefen werben.
Zweitens teuren bie Suben oon ®ott, bag er ftubiere, wäbtenb
bo$ feine Sßiffenfcbaft öot ibm »erborgen, unb er bie SBeiSbeit felbft
ift. $ieroon ftetjt in bent talmubif$en Draltate Aböda s&ra ©. 3
Hbf. 2 alfo gef$rieben: „Der Stabbi Jehuda fpri$t, bafj bet Rab
gefügt habe: Der Dag bat jroölf ©tunben. Sn ben brei erften fi&t
®ott unb ftubiert int @efe£. Sn ben anbern brei ©tunben fifct er
unb rietet bie ganje SBelt. Sn ben brüten brei ©tunben fifct er
unb ernährt bie ganje SBelt. Sn ben lebten brei ©tunben aber ftfet
er unb fpielt mit bem fieoiatban." @ben foI$eS ift au$ in bem
Jalkut Schimöni über ben Sefaia ©. 60 2T6j. 4 num. 316 ju fin*
ben. Hber in bem jerufalemif$en Dargum ober in ber jerufalemif$en
aramäif$en Überfefcung ber fünf ©üdjet SQtafeS wirb eS in bet Pa-
rascha (Hbteilung) Haaslnu etwas geänbert alfo gelefen : „SJtofe ber
fßropbet bat gejagt : als i$ in bie $öbe binaufgeftiegen war, fab i$
bafelbft ben ftena aller SBelt, wel$et ben Dag in toier Deile teilte.
Drei ©tunben ftubierte er im ®efefc, unb brei ©tunben batte er mit
bem ®eri$t ju tbun, unb brei ©tunben war er bef$äftigt, bie SBelt
ju ernähren, aber in ben brei (übrigen) ©tunben fopulierte er bie
SBeibet mit ben Scannern." Unb in bem 33u$ Rabböth beifjt eS
in Bammidbar räbba @. 224 Hbf. 1 in ber 19. Parascha: „Der
9tabbi Acha Jagt im Stauten beS Stabbt Channina, bafe SJtofe ju
berjentgen 3e*t, ba er in bie $öbe (nämlid) in ben ^immel) ge«
ftiegen war, bie ©timme ®otteS gebärt habe, weither fab unb in ber
Parascba »on ber roten Jtub (*• SDtafe 19) ftubierte unb einen ©e«
f$eib im Stauten beSjenigen, ber benfelben gejagt bat, borbra$te.M
(SbenbaSfelbe ftebt au$ in bem ©u$ Ir gibbörim ©. 70 Hbf. 1
num, 212. ©o wirb au$ in bem Dargum ober in ber arantäif$en
Überfefcung über ^obelieb 5, 10 unb in ber HuSlegung beS 8tabbi Me-
n&chem oon Rekanat über bie fünf ©fi$er SWofeS in ber Parascha
Wajischma Jethro ©. 97 Hbf. 3 alfo gef$rieben: „Hlfo fing bie
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iSraetitifche ©emeinbe an, baS £ob beS |jetrn ber SBett gu ergäben,
unb fprad): demjenigen ©ott »iE id> bienen, »eichet fich bei dage
mit einem fchneeroeifjen 9toi belleibet unb in ben 24 Süchern beS ©e*
fefceS, bet fßtopljeten unb bet Zeitigen ©Triften (baS ift, in bet
Sibel beS Sitten deftamentS), bei SRacht abet in ben fechS Orbnungen
(deilen) bet Mischna (alfo im dalmub) ftubiert."
die Suben machen auch aus ©ott einen ©chulmeifter. ©8 »irb
nämlich non ihm in bem Jalkut Schimöni übet ben Sefaia ©. 50
5lbf. 4 nnm. 316 etgählt, bafj feitbem bet dernpet gerftört »otben
»at, et nicht meht fpiele. datauf folgt: „SßaS thut etbenn in bem
nietten deile (be8 dageS, alfo in ben btei testen ©tunben)? (St
fifct unb lehtt bie ©chultinbet ba8 ©efefc, wie (Sefaia 28, 9) gejagt
wirb: Söen full er betttt lehren bie ©rlenntniS? Söettt foll er
gn berftehen gehen Me SreMgt? den ©nttnöhnten bim ber
SRilch; benen, bie bon Srüften ubgefefct finb."
drittens lebten fie, bafj in bem Firmamente be8 Rimmels hohe
©chulen feien, in wetten bie abgeftotbenen Etabbiner unb anbete, ja
auch bie deufel felbft, fleißig ftubieten. 3ta biefen Schuten fei einmal
fcharf gegen ©ott bisgjutiert unb ©ott im disputieren übetwunben
»otben. SBon ben hohen Schulen »itb in bem Such Jalkut Bubäni
gadöl S. 159 Slbf. 3 alfo gefchtieben: „Sßiffe, bafc leine hohe Schule
hier unten (auf (Stben) ift, »eiche nicht broben (in bem $immel) ein
©egenftüd hätte. So hot auch ein jebet, bet in bet hohen ©«hule
hier unten ift, broben eine Kraft unb einen ©chatten (einen (Sngel)
ftch gegenüber. Unb wenn taufenb hohe Schulen hiet unten finb, fo
finb auch broben taufenb benfelben gegenüber.“ ©o »itb auch in
bem Such Emek hammMekh unter bem ditet Hakdam&th ham-
mechabbör in bem gweiten Kapitel in bet btitten SBorrebe ©. 10
Hbf. 2 non bem fRabbi Isaak Luija alfo gefchtieben: „SiSmeilen
hat ftch ihm bet (SliaS gefegneten StnbenlenS offenbart unb ihn bie
©eheimniffe beS ©efefceS gelehrt, detfelbe ift auch fo »ütbig gewefen,
bafj feine ©eele alle flächte in bie hohe Schale h'oaufgefahren ift,
»o bann Saaten bet bienftbaten (Sngel getommen finb, ihn auf bem
SBege gu bewahten, bis bafj fie ihn in bie Hfabentie beS Firmaments
hineingebtaiht haben. HlSbann haben fie ihn gefragt, welche hohe
Schule et fich auswählte, barin gu fifcen. <St hat fidj abet bisweilen
bie hohe Schule beS Etabbi Simeon ben Jochai, bisweilen bie hohe
©chule beS Etabbi Akkiba, bisweilen bie hohe ©chule beS grofjen
89*
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9fatöi Elieser, bisweilen auch btt hohe ©cf/ule bet fßropheten er*
wählt."
@o wirb auch in betn Such Midrasch Kohöleth ©. 323 Stbf. 2
folgenbeS getefen: „®8 hat bet Stabbi Jochanan gejagt: (Sin jebet,
bet fich in biefer SBelt mit bem ©efefc bemüht, ben iäfjt man in bet
jutünftigen SBelt nicht fc^tafen , fonbem et rnitb in bie ©djule beS
©em, $eber, Äbta^am, Sfaat, Safob, Stofe unb Staron geführt."
Sn bem Jalkut ch&dasch aber mitb ©. 115 Slbf. 4 aus bem Sohar
alfo geteert: „®S finb btoben jroei h°he ©dfulen, beten eine über
bet anbern ift. Sie erfte ift bie hohe Schule bei Firmaments, bie
anbete abet biejenige, welche übet betfelben ift. Sn bet obetften
tommen teine Sinrofirfe unb mibtigen Fragen not, abet in bet hohe«
Schule beb Firmaments gedieht folcheS. Unb alle ®inroürfe, bie
bafelbft oorgeljen , toetben in bet oberften hoben ©cbule aufgelöft.
SnStünftige abet merben auch in bet hoben ©thule beS Firmaments
leine (Sinroürfe mehr fein. SeStoegen wirb (ißfalrn 122, 7) gefagt:
<SS muffe Friebe feilt intoenbig in beinen Mauern, unb ©lücf
in beinen Salfiften."
SBaS bie Behrer betrifft, welche in ben gebachten ©dfulen lebten,
fo foQen biefelben nicht allein in abgeftotbenen Sabbinero, fonbetn auch
in (Sngeln beftehen. SBaS bie abgeftotbenen Sabbiner angeht, fo wirb
in bem talmubifchen Xraftate Sanh6drin ©. 92 ®6f. 1 baoon alfo
gefchtieben : „(Sin jebet, bet in biefet SBelt baS ©ejefc lehtt, bet mitb
roürbig, baff et eS auch in bet jufünftigen SBelt lehtt, mie (Sprüche
ll, 25) gefagt wirb: 2öer ha lehrt, her toirb auch lehren," wie
eS bie Suben irrig auslegen. SeSroegen foQ auch bet 9tabbi Akkiba,
mie auch bet SRabbi Elieser unb anbete bafelbft lebten. SBaS abet
bie ®ngel anbelangt, fo mitb im Such Jalkut chädasch ©. 170
Slbf. 2 num. 43 auS bem Such Tikküne Söhar chädasch unter
bem Xitel Töra babon alfo getefen : „2>em fjaufe beS Sch&mmai
unb bem §aufe beS HiUel finb jroei Selber bet ©emata in bem
Firmament entgegengefefct, nämlich bet Michael unb bet ©abriet; bet
Utiel abet giebt jmijchen benfelben ben ÄuSfprud).''
SBie eS aber in folgen Schulen beS Firmaments hergeht, baoon
rniffen bie Rabbiner oiel jn fchreiben. Sn bet Auslegung beS Stabbi
Men&cbem oon Rekanat übet bie fünf Sü$er MofeS mitb ©. 97
Hbf. 2 in bet Parascha 'Wajischma Jethro baoon alfo gefchtieben •
„©leichmie man hier unten (in ben ©chulen) Fragen oorbringt, alfo
gefchieht eS auch btoben, mie (im Xaniel) gefagt mitb: ©oUhtd ift
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501
ttn Stot bet 8öäd)ter &efd)toffett. ©leichmie hie* unten im ©efcheib
gehanbelt wirb, atfo wirb auch broben im ®efcheib gehanbelt." «So
ftel}t auch im Such Jalkut Ruböni gadöl <S. 159 2l6f. 3 in bet
Parascha Pinchas: „2BaS man bi« unten lernt, baS wirb auch
broben gelernt; benn fte haben ebenbaSfelbe ©ejefc. @8 finb auch alle
Selber ber Mischna unb Gemara (in biefen beiben Stücfen befteht
bet ganje Üalrnub) (amt ihren Sfingetn unb ben Süngern ihrer
jünger alle mit einanber bei bem Serge Sinai geroejen, als baS ganje
SSraet bafelbft geflanben bat, unb fie alle finb broben (im §immel)
gemefen, ehe baS ©efefc gegeben tootben ift. ®a§ ganje ©efefc ift
auch oft bur<h ihren 2Jtunb gegangen. $>ie SBabrbeit beffen fie^e
baber, weil, als 9Jlofe in bie ^ölje gefahren mar (um baS ©efefj $u
empfangen, wie im erften Äapitet biefeS SucheS berichtet ift), betfelbe
ben Stabbi Akkiba unb beffen 3ünger bafelbft gefunben hat, maS ge«
((heben ift, ehe baS ©ejefc gegeben morben ift. Sch miß bir auch eine
grofje Sache fagen: als 3Wofe in bie $ölje gefahren mar, finb bie
Schatten unb Kräfte bet Siebter 3elaphehabS (oergleiche 4. SKofe 27)
gefommen unb haben ihres SaterS Erbteil in bem JBanbe Israels be«
gehrt. 2)afelbft ift auch oon biefer Sache gebanbelt unb beratfchlagt
morben, unb ©ott hat ihnen baS Stecht gefprochen."
SBeiter mirb in bem SUchlein Othiöth Rabbi Akkiba S. 22
%b(. 3 folgenbeS gelefen : „21(8 SRofe be8 Stabbi Akkiba Massai ober
©eift hinter bem Vorhang ©otteS gefegten hatte, bafj betfelbe fag unb
bie Suchftaben be8 ©efegeS famt aßen Strichtein eines (eben Such«
ftabenS auslegte unb barüber 365 Meinungen beS ©efegeS Borbrachte,,
hat er gewittert unb gebebt unb gefagt: 3«h niag mit bem ©efege
nichts ju fchaffen haben, tote (2. 2Rofe 4, 13) gefchrieben fteht:
Settbe toten btt fettbett btißft. 9tun mar ©ott unoerborgen, maS
ÜJiofe in feinem Sinn hatte. 2Ba8 hat aber ©ott gethan? Er hat
ben Sangasel , ben gürften aßet SBeiSgeit unb aßeS SBerfitanbeS (ju
ihm) gefehlt. SGBaS hat biefer gethan? Er hat ben ÜJiofe angefagt
unb an einen anbern Ort geführt unb hat ihm hinter bem Vorhang
©otteS oielmal jegntaufenb ©eifter ber SEBeifen unb Serftänbigen beS
ShnhebrminS ober haben States unb ber Schriftgelehrten gejeigt,
melche fagen unb bie Meinungen beS ©efegeS, ber Schrift, ber Mischna,
beS Midrasch (oerblümte EtMärungen), ber Halachöth (Sefctjeibe),
ber Haggadöth (lurjmeilige Erjählungen) , ber Schemuöth (®e«
fchichten) unb ber Tosephöth (ßufüge jn bem Jalmub) ertlürten unb
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fagten, ba| eS ein ©eftbtib ÜJlojeS non bent ©etge Sinai wäre,
darauf bat er fi<b alfobalb jufrieben gegeben."
@8 foH auch ©ott bet §err alle Jage in ber oberen hoben
Schule eine neue H&lacha oorbringen. Jaoon fte^t int ©u<be Bere-
schith räbba ©. 44 2lbj. 3 in ber 49. Parascha ©. 57 Äbf. 4 in ber
64. Parascha alfo getrieben: „S8 bergest {ein Jag, an bent nicht ©ott
in bent oberen IRicbtbaufe einen neuen ©efdjeib oorbräcbte. SBobet wirb
folcheS bewiefen ? (SEBeil $iob 37,2 getrieben fte^t :) Sieber, 1)&tt
bod), tote fein Jonner jürnet, unb toas für ©eforäch bon feinem
Stonbe anSgebt Ja8 SBort ©efprädj bebeutet aber nichts anbereg
als bag ©efefc, wie (3ofua 1,8) gefagt wirb : ©etradjte eS Jag ttttb
Sacht" Unb in bent talmubiföen Jraltate Chagiga wirb ©. 15 9tbf. 2
gelefen: „Jet Babba, ber ©obn be8 Schela, fanb ben (Stiag unb
fragte ihn, wag ©ott t^ue. Ja fagte er ihm, er habe eine Seftion
anS bent HRunbe aller ©abbiner oorgebracbt; aus bent äJiuttbe beg
SRabbi Meir aber ^abe er nichts gefagt. Jet Babba fragte: SBarnm?
Stiag antwortete : SBeil berfelbe eine Seition aug bent SDlunbe beg
anberen (bag ift, beg Sltja, beS ©obn beg Abüja) gelernt bot.“
SBenn bigweilen eine fernere Frage in ber oberen Schute gefteBt
wirb, fo foQen auch bie SKabbiner auf Srben um ihre ©Meinung be*
fragt werben, hierüber ftnben wir in ber StuSlegung beS genannten
9iabbi Menachem oon Bekanat übet bie fünf ©flehet ÜJtofeS ©.129
2lbf. 3 in ber Parascha Wajtkra folgenbeS: „Jet ©abbi Schimon
ging einmal natb Jiberiag unb, alg ibm Stiag begegnete, grfifjte er
benfelben unb fragte ihn, in weither SDiaterie ©ott in bem Firmamente
beg Rimmels ftubierte. Ja fagte er ibm : er ftubiert in ber äRaterie
oon ben Ofifent unb bat beinetmegen neue Sachen oorgebracbt. Ju
bift gerecht, unb ich tomme, um bicb juoor ju grflfjen, unb begehre
bitb nach einer ©a^e ju fragen, bamit man in ber hoben ©tbule beS
Firmaments mit einanber übeteinftimme. SS ift eine Frage gefteHt
worben, ob man in bem jutünftigen Seben autb effe unb trinle.
(hierauf würbe geantwortet:) SS ftebt ja (§obeS Sieb 5,1) gefdbrieben :
3<b tomme, meine ©chtoefter, Uebe ©raut, in meinen ©arten.
Sch höbe meines ©eims farnt meinem fconig gegeffen. Sollte
einet, ber Weber ijjt noch trintt, fagen: 3<b höbe meines ©eimS
gegeffen, ich b® be meines ©eins getarnten? hierauf fragte
ber fltabbi Schimon: SBaS bat ihnen benn ©ott baranf geantwortet?
Ja farach er: ©ott bat gefagt: bet Ben Jochai foQ bartlber Änt*
wort geben. JeSwegen lomme ich, um bicb ju fragen."
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603
SEBoä biefenigen angelt, welche bei ihren Sehweiten nicht ftubiert,
benjenigen aber, welche im ©efcfe ftubiert haben, gute? gethan
haben, bie fotlen nach ihrem Sobe gelehrt werben, wie im Siichlein
Schechechäth 16ket unter bem Sitel Gemilüth chasadim uzedakä
num. 4 auS bem Such Sode räse gelehrt wirb: „äßet benen, bie
baS ©ejefc lernen, etwas giebt unb ihnen Sarmherjigfeit erweifet, wenn
er f<hon ein Ungelehrter ift, fo wirb er boch nach feinem Xobe gelehrt."
SGöeit aber jum ©tubieren Sücher erforbetlicf» ftnb, fo fallen
folche loten auch Sücher haben, in welchen fie [tubieren. Nation
wirb in bem S&pher Chasidim num. 455 alfo gelefen : „®ie ©eeten
haben ihre Sücher auf bem £ifcbe in Sereitfdjaft. ©leichwie [ie in
in ihrem Seben ju lernen pflegten, alfo lernen fte auch in ihrem
lobe." darauf folgt fogleidf num. 456 : „(Sine @efchicf)te hat [ich
jugetragen, bafj gremblinge bei einem SegräbniSplafce oorbei gegangen
finb unb einen 3uben gefehen haben, bet fein 93u<h auf bem Xifch
hatte unb barin las."
35afj auch Teufel in bie obere h°he Schule tommen unb ba*
fetbft [tubieren foQen, ift aus bem talmubifchen Xrattat Gittin ju
erweifen, wo ©. 68 Slbf. 1 erjählt wirb, bafj einmal nach einem ge*
miffen SSutm, welcher Schamir genannt wirb (oergteiche baS erfte
Äapitel biefeS SucheS) gefragt würbe, wohin er nämlich getommen
wäre, ba fei geantwortet worben, ber Aschmedai, ber Sönig bet
Teufel, werbe eS wohl ohne Zweifel wiffen. 5118 aber gefragt würbe,
wo berfeibe ju [inben wäre, fei jur Antwort gegeben worben : „Sluf
bem Serge 9t. hat er fich eine ©rube gegraben, biefelbe mit SBaffet
gefällt, mit einem ©tein bebedt unb auch mit feinem Setfdjaftring
oerfigelt. Sille Sage [teigt er in baS Firmament unb lernt in ber
hohen ©<hule bafetbft. ©anach tommt er wteber herab auf bie ffitbe
unb ftubiert in ber hohen Schute ber Srbe."
SBie aber einmal in ber hohen Schule beS Firmaments fchatf
gegen ©ott bisputiert unb ihm oon allen hohen ©chuten wibet*
fprochen worben fei, lehrt uns ber Stabbi Bechai in feinem Suche
Kad hakkbmach ©. 78 Slbf. 1 aus bem talmubifchen ©rattate
B&ba tnezla ©. 86 2lbf. 1 unter bem ©itel Oth Tau mit folgenben
SBorten: „25er Rabba bar Nachmäni laS unb hörte, bafj bie in
bet Stabende beS Firmaments mit einanber ftritten, ob eS unrein fei,
wenn eine Slatter eor bem weiten $aat tommt, ober ob eS rein
fei, wenn baS $aar oor ber Slatter tommt. 25iefe8 war zweifelhaft,
©ott fagte, eS wäre rein, aber alle hohen Schulen beS Firmaments
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604
fagtett, (4 wäre unrein, darauf würbe gefragt, wer fotdjeS beweifen
unb ben Streit fcblid)ten foUe. ®a würbe ber Eabba bar Nachm&ni
norgejeb tagen ; benn ber Eabba bar Nachmäni fagte : 3<h bin allein
betfenige, welcher bie Schläge (be8 Äu8fa|}e8 ber ÜÄenfcben) »erftebt.
3d) bin allein, ber ben StuSfafe ber Jütten tennt. darauf würbe ein
Sote nach ibnt gefd)idt. Siet ®ngel beS SobeS aber tonnte nicht
nabe ju ibnt tommen, weil fein SJtunb oom Sefen nicht ftitt ftanb.
Unterbeffen fing ein SEBinb an }u weben unb machte ein ©eräufch
unter bem Stieb (in welchem er in bem SJtorafte ftedte), fo bajj er
meinte, e8 wäre ein Srupp Steiter (bie ihn gefangen nehmen wollten),
ba fagte ber bar Nachmäni: 3<b muh fterben nnb werbe nicht in
bie $änbe be8 JtönigS (ber mich »erfolgt) übergeben werben. 9118 er
nnn ftarb, fagte er: ©8 ifi rein (er hielt ei atfo mit ber ÜDteinung
©otteS). . j)a tarn eine Stimme »om #immel nnb fprad) : S)u bar
Nachm äni bift felig ; benn bein ßeib ift rein, unb beine Seele ift in
Steinbeit ausgefallen." 9tu8 biefer abgefchmadten fjabel beS SalmubS
ift ju feben, bah ©ott nach ber ÜJteinung aller bintmlifcben b»ben
Schulen geirrt unb unrecht gehabt ^at, unb bah bemfelben nicht in
allen Stüden ju glauben ift. Siamit tommt baSjenige überein, wa8
in bem Such Z6da ledörekh, in bet Parascha Ei tissa S. 83
Äbf. 2 »on SJtofe erjäblt wirb, bah er ©ott ebenfalls nicht geglaubt
habe: „9118 ©ott ju ihm (nämlich bem SJtofe) gejagt batte (2 SJtofe
32,7): Steige hinab; benn bein Soll batd »erberbet,
hielt er bie Safeln unb glau6te e8 nicht, bah 3Srael gefünbigt hätte,
fonbern fprach : SBenn ich <8 nicht febe, fo glaube ich <8 nicht, wie
(2. SDtofe 32,19) gefagt wirb: 2118 er aber nahe jum Säger tarn.
®r bat alfo biefelben (Safeln) nicht jerbrochen, bis er e8 mit feinen
Äugen gefeben batte."
SEBaS aber baSjenige anbelangt, bah ©ott einmal im S)i8pu*
rieten überwunben worben fein foll, fo wirb barttber in bem talmu«
bifdjen Sraltate Bäba mezia S. 59 Äbf. 1 unb 2 alfo gefebrieben :
„®8 wirb bort gelehrt, bah fie Stüde Steine gefchnitten (wenn ftc einen
©adofen bauten) unb Sanb jwif^en ein jebeS Stüd getban haben. Siet
Stabbi Elte8er fagt, bah ein folcher ©adofen rein fei; bie'SEBeifen
aber fagen, er fei unrein. Unb ba8 ift ein ©adofen, welcher fdjlangen«
weife gemacht wirb (wie eine Schlange, wenn fie fich biegt unb ben
Schwan; in baS SÄaul ftedt). 2Ba8 bebeutet ba$@efagte: fchlangen*
weife? ®8 berichtet ber Stabbi Jehuda, ber Stabbi Samuel habe
gefagt: Sie (nämlich bie SBeifen) haben ©Sorte wie eine Schlange
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505
umgeben (baS Reifet, fie hoben mit nieten SBeweiSgrünben, welche fi<h
wie eine Schlange im 3*r^t btehen, bargethan), bafj ein fote^er 99 ad*
ofen unrein fei. SEBir lernen, bafj ber SRabbi Elieser an ienem
Sage alle Antworten, welche in bet SBelt jinb (feine Meinung ju
beträftigen), oorgebracht habe ; fie haben biefetben aber nicht annehmen
wollen. (Sr fagte ju ihnen : StBenn ber 93ef<heib nach mir ift (fo bafj
ich recht habe), fo fott eS biefer SohanniSbrotbaum beweifen. $Da
würbe ber SohanniSbrotbaum auSgerottet unb hunbert (SQen, anbere
fagen oierhunbert ©Den, weit öon feinem Orte oerfefct. Sie (nämlich
bie äBeifen) fagten ihm aber: 2Ran bringt leinen 99eweiS oom 3o»
hanniSbrotbaum. hierauf fagte er mieber: 9Benn ber 99ef<heib nach
mir ift, fo fott eS biefer glufj beweifen. 25a ging ber 9Bafferf(u|
jurüct. Sie aber fagten ju ihm: 2Jian bringt leinen 33emei8 Don
einem ffiafferflufj. danach fagte er ihnen mieber: 2Benn ber 93e-
fdjeib nach wir ift, fo foKen bie SBänbe biefer Schule ei beweifen.
25a bogen fich bie SBänbe ber Schule, als wenn fie fallen wollten.
25er Stabbi Jeböscha aber fchalt fie unb fagte ju ihnen: 2Benn bie
Sänger ber Sßeifen (baS he'fet» bie gelehrten unb weifen Rabbiner,
welche ftch aus 25emut Süuget ber SBeifen nennen) einanber in bem
99ef<heib fiberwinben, was geht baS euch an? Sie fielen aber nicht
bem SRabbi Jeböscha 3U (Shren, fte richteten fich aber auch nicht
wieber auf aus IRefpett oor bem Sftabbi Elieser. darauf fagte er
ihnen wieber: SBenn ber SBefcfjeib nach wir ift, fo werbe folcheS öon
bem $immel bewiefen. 25a ging eine Stimme oom Fimmel aus
unb fprach: SBaS habt ihr mit bem IRabbi Elieser ju thun? 3) et
99ef<heib geht an allen Orten nach ihm: 25er fRabbi Jehoscha aber
ftanb auf feinen fjüfien unb fprach (6. 9Jiofe 30, 12): ift nicht
in bem fclmmcl. 2Bas bebeutet bas : ift niiht in bem &immel ?
25er fRabbi Jeremias fagt: 25aS ©efefc ift unS oon bem 93erge
Sinai gegeben; wir fragen nichts nach ber Stimme oom $immet;
benn bu (0 ©ott) h®ft fchon auf bem 99erge Sinai im ©efefc
(2 SKofe 23, 2) gefchtieben: nath ber Stenge mufe man fid) lehren.
«13 nun ber Stabbi Nathan ben (SliaS antraf, fragte er ihn: 9BaS
that hoch ©ott in berfelben Stunbe (als ftch baS jutrug)? 2)a fagte
ihm ber 6lia8 : 3dj fdiwöre bir bei beinern fieben, ba& er gefagt hat :
Steine Jtinber haben mich öberwunben, meine fiinbet haben mich Aber*
wunben." «uS biefer talmubifchen Utaferei fehen wir, bafc ©ott,
wiewohl er bie Steinung beS ütabbi Elieser burch fo gtofje SBunber
beftätigt haben foQ, bennoch enblieh habe geftehen müffen, bah tx Un-
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506
recht gehabt habe unb oon ben weifen Rabbinern im disputieren
überwunben worben (ein foD. 3« bern, was barauf folgt, erjäblt
bet dalntub, bet (Rabbi Elieser fei wegen feiner 2Biberfef}licbleit in
ben Sann geHjan worben.
Viertens lebten fie non ©ott, ba| et geweint habe nnb noch
täglich weine, unb jwat fei baS gefaben, unb gefcbebe noch jefet
erftenS wegen bet gerftörung beS dempels ju 3erufalent. Zweitens
wegen beS ffijils ober ffilenbeS ber Suben, ba| fte aus ibtent Sanbe
©erjagt finb. drittens wegen berjenigen, welche im ©efefe ftubieren
lönnen, es aber nicht tbun, unb wegen berjenigen, welche ju folgern
©tubiercn nicht tüchtig finb unb bennoch ftubieren. SiertenS wegen
eines ^ot^mütigen SorfteberS bet ©emeinbe. Unb enbtich fünftens
wegen beS dobeS beS Mofe.
SEBaS bie erfte Urfache beS SBeinenS ©otteS betrifft, nämlich bie
ßerftörung beS dempels, fo wirb in bem talmubifchen drattate
Chagiga ©. 5 dtbf. 2 übet bie SEBorte Seremia 13, 17 : SßoUt ihr
aber folcheö nicht hören, fo muh meine ©eele Doch heimlich
toeinen Über foldje f)Offart alfo gejchrieben: „der ^eilige unb
gebenebeite ©ott bat einen Ott, in welchem er weint, welcher Mis-
tarim (oerborgenet Ort) genannt wirb. SOBaS bebeuten aber bie
SEBorte: über folche fcoffart? der (Rabbi Samuel, ber ©obn
Isaaks, fagt : SBegen ber £>errli<bteit 38rael8, welche oon ihnen weg«
genommen unb ben Söllern ber SEBelt gegeben ift (weint ©ott). der
(Rabbi Samuel, ber ©obn beS Nachman, fagt: SBegen bet herrlich«
feit ©otteS (welche wegen ber ©efangenf^aft ber Suben ©erfcbmäbt
wirb)."
8nf bem 290. Slatte im 3. Slbfafce beS SucheS Pethich&th
echa räbbathi ftebt ferner bifröon alfo gefchrieben: „die göttliche
Majeftät hat jebn ©änge b»n unb wieber getban. Son einem Slemb
ju bem anbern unb oon bem ftetub jur Schwelle beS §aufe3. Sou
bet ©chwelle beS $aufeS ju ben Jlerubim, oon ben Kerubim ju bem
dbor gegen Morgen, oon bem dbot gegen Morgen in ben Sorbof,
Oon bem Sorbof auf baS dach, oon bem da<h ju bem Slltar, oon
bem Slltar auf bie Mauer, oon ber Mauer in bie ©tabt, oon ber
©tabt auf ben Ölberg u. f. w. SllS aber ©ott aus bem dempel
ging, lam et wieber jurücf, umfaßte unb füjjte bie Mauern unb
©äuten beSf eiben, weinte unb fpracb : Sich beS griebenS beS $au(eS
meines Heiligtums! Sich beS griebenS meines (Reiches! Hd) beS
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607
Srriebenb beb Raufte meiner $errli$feit! Steh beb griebenb non nun
an! ftd) beb gtiebenb u. f. n>."
ferner wirb in bem genannten Jalkut Scbimöni über bie
Jllagelieber ^eremiä ©. 166 9tbf. 4 num. 1000 erjagt, ba|, alb
©ott bet $ert über SbracI wegen beb jerftörten Xempetb geweint
habe, bie ffinget $u ihm getommen feien unb ihn haben tröften
wollen; er habe fich aber nicht tröften taffen wollen: „3u berfetben
Seit gingen bie bienftbaren @ngel hinein (ju ©ott), um ihn $u
tröften. (Sr wollte aber teinen Xroft annehmen. (§ietoon fteht
Sefaia 22, 4 gefc^rieben :) $>arum fuge to): f >ebt CUdj bOtt Uttt,
lagt mich bitterlich meinen ; mühet euch nicht miih ju tröften
über ber Verftörung ber Xochter meines Volts.“ SBeiter tefen
wir im Jalkut Schimöni über bie ßlagelieber Seremiä ©. 168 num.
1026 bab, alb bet Xempet angefteit war, ©ott gewarnt worben fei,
hinaus ju gehen: „3ta ber ©tunbe, ba bie Reiben hineingegangen
waren unb bab freuet in bem Xempet angejünbct hatten, fa| ©ott
unb weinte unb fptadj : Sßab foQ ich thun ? X)a trat Stfaph hinein
ju ihm unb fprath }u ihm : 0 bu $err ber SBett, bab geuer brennt
in beinern $aufe unb bu fifceft ! ©tehe auf unb gehe aub beinern
$aufe, wie (fßfatrn 74, 8) gefagt wirb: Xrltt auf fie mit trügen,
unb ftoge fie gar ju ©oben. $er geinb hat alles berberbt
im Heiligtum. 3U berfetben ©tunbe oerfammetten ftch abermals
alte Propheten unb gingen jur ©tabt Serufalem, biefetbe ju tröften.“
Von biefem SBeinen ©otteb wegen beb jerftörten Xempelb ift auch
in ber Vorrebe beb 8uct)eS Kol böchim aub bem Söhar in Megill&th
Echa num. 11 ein ntehrereS ju tefen.
©eil nun aub bem Vorigen ju fehen ift, eine wie grobe Unruhe
unb Vetrfibnib bie Serftörung beb Stempels unb Verftobung ber
Suben aub ihrem ßanbe ©ott oerurfacht habe unb noch täglich bet*
utfache, fo wollen wir noch weiter nachfeijen, wab baoon in ihren
Vüchern ju finben fei. 3n bem Jalkut cbädasch tefen wir ©. 74
tlbf. 4 num. 15 unter bem Xitel Chörban atfo : „SEBenn bie (Snget
©ott an bie 3erftörung beb Xempelb erinnern, fo hat er, fo ju
fagen, leine fRuhe, bis bab « bab tßarabieb geht unb fich mit
ben ©erechten betuftigt." ©o ftetjt auch bemfetben Vuche ©. 75
9lbf. 1 num. 25 aub bem tatmubifchen Xrattate Aböda söra ©. 3
9tbf. 2 atfo gefchrieben: „Vor bet Verwüftung (beb XempelS) hat
©ott mit bem ßeöiatljan (bab ift, mit bem groben SBalfifch) gefpiett,
non ber Seit an aber, ba bie Verwüftung norgegangen ift, fpielt er
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508
nicht mehr." Unb in bem Jalkut Schimöni Aber ben Propheten
3e|ota wirb ©. 50 Sbf. 4 num. 316 bierübet folgenbeS gefch rieben :
„©eitbem baS Heiligtum verroüftet ift, fpiett ©ott nicht mehr (mit
bem Seviatban), wie (Sefaia 42, 14) gejagt wirb: 3<h ifiübt lange
Seit gefdfmiegen." Sa in bem Such Pesikta räbbetba mirb @.
52 Sbf. 2 unb 3 ergabt, bajj ©ott feit ber Serftörung be§ Stempels
nicht mehr auf jeinen Stbron getommen jei unb mit bem EJieffiaS,
bem ©ohne ^p^raimS, aljo gerebet habe: „Son bem Sage an, ba
ber gottioje Elebufabnegar binaufgegangen ijt, mein §auä gerftört
unb meinen Stempel verbrannt, auch meine Äinbet unter bie Söller
ber SEBelt inS (Slenb geführt bat, fchroöre ich bei beinern Sehen nnb
bei bem Sehen meines £>aupteS, ba| ich gu meinem Stbron nicht
hineingegangen bin. Unb wenn bu eS nicht glauben willft, jo fieb
ben Stau an, ber auf mein §aupt gefallen ift, mie (£obe3 Sieb 5, 3)
gefagt wirb: $etttt mein f>aupt ift bod Stau*, ttttb ntchte Sotten
ooU Etachtttopfen."
ÜberbieS joQ (Sott auch jeit ber 3erftörung beS Stempels gar
toenig Saum in bet Sßelt haben. St)abon lehrt bet Stalmub im
Straltate Berachöth ©. 11 Slbj. 1 aljo: „©eitbem ber Tempel
verroüftet rootben ift, bat ©ott nicht mehr benn vier ©Den weit Sßlap
in feiner SEBelt gu geben."
2BaS bie groeite Urfache beS SEBeinenS ©otteS betrifft, nämlich
baS Slenb ber Suben, weil jte aus ihrem Sanbe Vertrieben nnb
gefangen meggeführt rootben finb, fo lejen roir baöon in bem talmu«
bifcben Straftat Berachöth ©. 59 Slbj. 1 folgenbeö: „3n bet
©tunbe, in roelcher fich ©ott feiner Jlinber erinnert, bajj jte unter
ben Söllern mit ©ebmergen roobnen, lägt er groei Stbränen in baS
gtojje 3Jteer fallen, beren ©timme von einem ©nbe ber Sßelt bis gu
bem anbern gehört wirb, unb biefeS ift baS ©rbbeben." SEBeiter
fleht in bem Stalmub in bem Straftat Chagiga ©. 5 2lbf. 2, wie
auch in bem Jalkut Schimöni über ben Sejaia ©. 63 2lbf. 4 num.
299 über bie äBorte Seremia 13, 17 : Steine Augen otüffen mit
Stbränen fließen, bajj be5 fterm fcerbe gefangen tvirb (in
welchen baS SEBort, welches meinen bebeutet, breimal im b^bräifchen
Stejte vorlommt) folgenbeS: „®8 fagt ber Sabbi Elieser: Stamm
wirb bie* eines breifachen SBeinenS gebacht? (darauf antwortet er:)
St)ie erfte Sthräne ift wegen beS erften Tempels, bie anbere wegen beS
anberen Stempels, unb bie britte wegen ber SSraeliten, welche auS
ihrem Orte unb Sanbe vertrieben finb."
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©a« bie britte Urjaehe be« ©einen« ©otte« angelt, jo wirb
baoon in bem Salmub, in bem ermähnten Srattate Chaglga ©. 6
®bf. 2, wie auch in bem Jalkut Schimöni übet ben 3ejaia ©. 63
96 j. 4 nnm. 292 gefchrieben: „Unfere Rabbiner lebten, bafj ©ott
täglich über breierlei Seute meint: Übet benjenigen, bet im ©efeg
ftubiercn tonn unb bodj nicht ftubiert, unb übet ben, bet nicht borin
gttbieren tonn unb hoch ftubiert, unb übet einen SBorfteljet, bet geh
übet bie ®emeinbe erhebt." Sa« legte root bie eierte Utfa$e be«
©einen« ©otte«. ©a« bie fünfte Urfadie be« ©einen« ©otte« onbe=
langt, fo mitb in bem Such Rabböth ©. 247 Slbf. 4 in bet
Parascha Wesöth habberakbä etjäglt, bog, ol« Stofe buteh ben
(Engel be« Sobe«, ben ©ammael, nicht h°tte ftetben motlen, ©ott
felbft ßom §immel herabgefommen fei, unb nach fteunblichem 3ufpredjen
feine ©eele non ihm genommen höbe. Satauf folgt : „3n berfelben
©tunbe tagte ihn ®ott unb nahm feine ©eele Ijwmeg butch ben
SCug be« Stunbe«, unb ©ott meinte (unb fprach au« $fatm 94, 16) :
äßet fleht mir hei tolhcr hie ©o«hoftent äöer tritt ju mir
hrther hie ÜbeUbäterl Ser heilige @eift aber fprach (mit 6. Stofe
34, io): nnh eh fttttth hinfort lein Sropbet in 3örael auf,
tote Stofe."
©onft mitb auch in Bereschith r&bba ©. 26 Stbf. 3 am (Enbe bet
27. Parascha berichtet, bafj ®ott not bet ©ünbflut getrauert höbe.
Safelbg lauten bie ©otte alfo: „Ser SRabbi Josua, bet ©ohn be«
Levi, hot gejagt: Der heilige unb gebenebeite ©ott hat fieben Sage
übet feine ©eit gettauett, ehe bie ©ünbflut in bie ©eit gekommen
ift. ©ohet »irb folche« beroiefen ? (©eil 1. Stofe 6, 6 gefchrieben
geht:) nnh es belämmerte ihn in feinem fcerjen. Sie Se-
lümmemi« aber ift nicht« anbete«, al« Sraurigteit, gleidjmie (2. ©a*
mueli« 19,2) gefagt mitb : Ser Sättig belämmerte geh um feinen
©oh«."
fünften« lehren bie 3uben non ©ott, bah, weil ge au« ihrem
ßonbe nertrieben unb in« (Elenb netjagt motben finb, ©ott ebenfall«
im Stile ober ffilenbe fei. Sähet fchreibt bet fRabbi Men&chem
non Rekanat in feinet Auslegung übet bie fünf ©flehet Stofe«
©. 26 9bf. 1 in bet Parascha Bereschlth alfo: „Sa« ffijil ober
Clenb bet göttlichen Stajegüt ig zugleich bei unfetm ffilenbe." Sag
©ott geh famt ben Suben im ffijile begnben foD, mill in bem Suche
Maör hakk&ton @. 6 9bf. 2 in bet Parascha lech lechfi. au«
ben ©orten (2.©amueli8 7, 23): toelcgeS hn hhr au« 9gt)Jrtett
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erWft haft erwiefen »erben. ®ort ftebt nämlich : „2)u ftnbeft ju
allen 3e*ten, in »eichen bie 38raeliten in bie 2)ienftbarfeit gefegt ge«
»efen ftnb, bajjj bie göttliche SRajeftät bet 2)ienftbarfeit mit ihnen
unterworfen gewefen fei, wie (2 URofe 24, 10) gejagt wirb: UttD ftc
faQett Den (Sott 3SraelS. Unter feinen ftüfeen war es Wie
ein feiner Saphir. {Rachbem fie aber erlöft worben Waren, was
fagt bie Schrift baoon? (Sie {bricht unmittelbar barauf:) nnD Wie
Die ©eftalt Des fctmntclS, Wenn es Uar ift. ®er {Rabbi Akkiba
hat gefagt: SSBenn bie Sache nicht (in ber heiligen Schrift) gefdjrieben
ftSnbe, fo bürfte man fie nicht fagen. 3)ie SSraeliten hoben ju bem
heiligen unb gebenebeiten ©ott gefagt: S)u h«ft bich feibft erlöft."
So lefen wir auch >n bem Sepher hakkawwanoth, Welche? ber
{Rabbi Isaak Lurja gemacht hat, S. 28 2lbf. 2 folgenbe? : „©iffe,
ba| #ghptenlanb ba$ aQerunreinfte unter allen Sänbern ift unb baff
bie göttliche SRajeftät mit 38rael in ber ©efangenfchaft gewefen ift.
@8 war aber biefetbe ©efangenfdjaft burch eine wunberbare 2Bei8^eit
ber Räuberei gefaben, welche bie ägppter angefteQt hatten, fo bajj
bie 3?raeliten oon bannen nicht hecauStommen tonnten, wie in bem
Söhar gemelbet wirb." S)er {Rabbi Slbraham fchreibt in feinem
{Buche Zerör hammör in ber Parascha ki töze S. 144 2lbf. 3 Don
ber ©efangenfdjaft ®otte8 auch folgenbeS: „(Sin ©ebunbener macht
fi<h nicht feibft au8 bem ©efängni? lo8. liefet (©ebunbene) ift
©ott, welcher unfretwegen angebunben unb feft angemacht ift, wie
($ohe8 Sieb 7, 6) gefagt wirb : $>er Äöntg ift utt Die ©aleriett ge»
bunöett wegen ber Tephillin ober ©ebetSriemen, welche an ben
Saufen (ba8 heijjt, an ber $irnfchale an ber Stirn) be8 $trn8 finb.
Unb biefe? ift ber Sinn bet ©orte: teilte SierDe ift Deinetwegen
gebunDen; benn bie 3?taelS ift im ©efängniS angebunben,
weit wir teine ©ujje thun. ©enn wir aber ©ufje thaten, fo würben
wir ©ott unb feine SRajeftät au8 bem ©efängniS lo8 machen."
Sechften8 lehren fie oon ©ott, bafj er gezwungen werben tönne,
etwas ju thun, unb gehinbert, etwa? nicht ju thun. ©on bem
Swänge, etwa? ju thun, wirb im Xalrnub im $ra!tate Taanith
S. 19 2lbf. 1 ein SBeifpiel mit folgenben ©orten betrieben: „Sie
(nämlich bie (Sinmohner ju Serufalem) fagten einmal ju bem Chonai,
bem ÄteiSmacher: ©ete, baj» ein {Regen hcrabtomme. 2)a fprach er
ju ihnen: ©ehet hinau? unb bringt bie ©acföfen ber Oftent h^ein,
bamit fie nicht (beim {Regen) jerfallen. 2118 er aber barauf gebetet
hatte, ohne bafj {Regen heruntergefommen war, madjte er einen
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611
runben ÄreiS, ftanb mitten barin unb fprad) gu ihm : Wu Herr bet
SBelt, beine Äinber haben ihre Stagefichter gu mit gemenbet, weil ich
ein ©ohn beS Haufe« cor bir bin. 3 cf) ff^todre bei beinern großen
tarnen, baff ich con hinnen nicht »eichen will, bis bah bu bich
beiner Stinber erbarmft. Wa nun bet Wegen gu troffen anfing, fagte
er: 3<h habe eS nicht atfo begehrt, fonbern habe einen fotzen Wegen
cerlangt, burch »eichen bie ßifternen, ©ruben unb $öhlen coli
SBafjer »erben, hierauf tarn ein ftarler fßlafcregen mit einem
©turmwetter. 6r aber fagte : 3dj habe eS auch nicht atfo cerlangt,
fonbern habe einen wohlgefälligen, fegenSreichen unb freigebigen
Wegen haben wollen. Wa regnete eS, »ie e« recht »ar, bis bah bie
Israeliten wegen beS Wegen« aus ^erufalem auf ben 8 erg be«
Wernpel« gingen. 3113 fie nun gu ihm farnen, fagten fie: @leicf)»ie
bu gebetet haft, bah es regnen foQ, fo bete nun auch, bah eS »ieber
aufhöre. 6r aber fptach gu ihnen: ©ehet hinaus unb fehet, ob ber
©tein bet grrenben (fo h’e6 ein grober ©tein gu Qerufalem, gu
welchem biejenigen, »eiche etwas cerloren ober gefunben hatten,
gingen, um ben gefunbenen ober cerlorenen ©egenftanb auSgutufen,
wie im talmubifchen Sraftate Bäba mezla ©. 28 31bf. 2 gu fehen
ift) con SBaffer bebedt fei. Unterbeffen fchidte ber Wabbi Schimon
ben Schätach gu ihm unb liefe ihm jagen : Sßenn bu nicht bet Oh6-
nai wäreft, fo wollte ich bid) in ben Wann thun. Slbet waS foQ ich
mit bir machen, weil bu bich cor ©ott beluftigft, unb er bir beinen
2Biöen thut? Won bir fagt auch bie ©dirift (Sprüche 23, 26):
Saft fidj Deinen Water unb Deine SRutter freuen unb fröhlich
fein. Die Dich geboren höt.“ Wieje gäbet fteht auch ©. 23 Slbf. 1
in bem oben erwähnten talmubifchen Wraftate Taanlth aber weit*
läufiger unb mit einem Sufafce. Wonach {ollen, als eS fo ftarl gu
regnen angefangen hatte, bie Wropfen fo grofi als ein Log (ein
SRaf», welche« fechS Hühnereier fafet) gewejen fein.
Wafi aber ©ott auch geljinbert werben lann, etwa« gu thun,
erfahren wir in bem Jalkut chädasch ©. 36 31bf. 3 num. 46 unter
bem Witel Beriath haölam webaüdam: „@3 fprach ber Wabbi
Ohanniaa: 3113 ©ott ben 31bam erfchaffen wollte, beratfdjlagte er
fich mit ben bienftbaren ©ngeln unb offenbarte ihnen, bah ®ered)t(
con ihm h«*ommen würben, ffir entbedte ihnen aber nicht, bah auch
©ottlofe con ihm hwlommen würben, bamit fie ihn fogufagen nicht
cerhinbem möchten, ihn gu erfchaffen. Unb baS ift, was (fßfalm 1,6)
getrieben fleht: Denn Der Herr leimet Den 8Beg Der (gerechten
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612
ober ber ©ottlofeu Söeg b ergehet" 3n bem Suche Rabböth
wirb in Bereschith rübba ©. 7. Hbf. 3 unb 4 in bet achten Pa-
rascha bon biefer ©eratfchlagung ®otte8 wegen bet Srfchaffnng be8
ÜRenfchen ein weiteres getrieben: „3« bet 3e^/ ba (®ott) laut,
um ben erften SRenfchen gu etfehaffen, beratfdjlagte et fich mit ben
bienftbaren Sngeln unb fagte gu benfelben: Söffet UttS SRenfdjen
machen nad| unferm Shenhilbe unb nach unfern ©lelchniS.
Sa fragten fte ihn: SBaS foß eS mit bemielben für eine Sefchaffen*
beit b«ben? St antwortete ihnen: Safe ©erec^te au8 ihm entftehen
faßen. Sa8 ift, ma8 (Sßfalm 1, 6) gefchrieben fleht: Setttt bet
|>err jodea, ba8 ift, toeif) ben Söeg ber Gereihten. (Sa8 ift fo
biel, a(8 wenn e8 hiefee:) Setttt ber f>err hodia, ba8 ift, hat gu
toiffen gethon ben Söeg ber ©erechten ben bienftbaten Sngeln.
Wer ber ©ottlofeu 2Beg bergehet (bas bebeutet:) St ift bot ihnen
bergangen (baS Reifet, biefen SBeg h“t et benfelben nicht offenbart).
St h«t ihnen entbeeft, baß ©ereebte bon ihm hetlommen werben, et
hat e8 ihnen aber nicht tunb gethan, bafe auch ©ottlofe bon ihm ge*
geugt werben mürben; benn wenn et ihnen offenbart hätte, bafe auch
©ottlofe bon ihm hertommen wütben, fo hätte bie Sigenfdjaft be8 ©e*
ridjtä nicht gugelaffen, bafe er etfdjaffen worben wüte. Ser 9tabbi
Schimon fagt, bafe gu bet 3«t ba Sott ben elften BRenfcfeen habe
etfehaffen woflen, bie bienftbaren Sngel ftch in fRotten nnb ©etten
geteilt haben. Sinige betfelben fagten: St foß nicht erraffen
werben. Sa8 ift baSjenige, baoon (fßfalm 86, 11) gefchrieben fleht:
Safe ©fite unb Sreue einonber begegnen, ©erechtigleit unb
Sfrlebe fich lüffen. Sie ©üte fagte: St foß etfehaffen werben, weil
et ©ütigteit etweifen wirb. Sie SBahrheit aber fagte: St foß nicht
etfehaffen werben, Weil et boß fiügen fein wirb. Sie ©erechtigteit
fagte: St foß etfehaffen werben, weil er ©erechtigteit üben wirb.
Set Triebe aber fagte : St foß nicht etfehaffen werben, weil et boß
3ante8 fein wirb. 2Ba8 hat @ott hierauf gethan? St hat bie
SBahrheit genommen unb auf bie Srbe geworfen. Sa8 ift baSienige,
wooon (Saniet 8, 12) gefchrieben fteht : Uttb hat bie SBahrheit p
©Oben gefchlagen. S8 fagten aber bie bienftbaten Sngel gu ©ott:
D bu $ett bet SBelt, warum berachtcft bn alfo bie 3^rbe beine8
©iegel8 ?"
Stuf folche SBeife haben bie bienftbaren Sngel berhinbern woßen,
bafe ©ott ben Äönig 2Ranaffe, welcher wegen feinet ©ünben SReue
empfanb nnb ©ufee that, nicht in ©naben annehmen foßte. hierüber
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513
Wirb im Sache Schenk luchöth habberith 180 Slbf. 2 alfo ge*
fchtieben: „Ser Stabbi Jehöscha faßt: SEBiffe bit Äraft bet Suffe
unb betraute fie an SDtanaffe, bem ©obn bt# $i#lia, welcher aQe
böfen ©reuet, bie in bet Xßelt finb, angeftettt nnb (wie 2 ©jtonica
33, 6 ju feben ift) »iel Söfe# bot ben Uugen ©otte# begangen bat,
ihn ju erjürnen u. f. to. bis (jn ben SEBorten Ser# 11 :) Sa (amen
bie dürften beb &eer§ bott Uftyrten nab brauten Um gen
Sabel. Safelbft tief et aQe fremben ©ötter an, benen et ge«
opfett batte, abet leinet untet benfelben tief ihm ju obet erhörte
ihn. Sa fpraib et: 3$ wiQ ben ©ott meinet Sätet bon ganjem
#ergen anrufen. SieQeicbt wirb bet $err mit mit nach allen feinen
SEBunbetn umgeben. Ul# et nun ben ©ott feinet Sätet antief, batte
fub betfetbe etbitten taffen nnb etbörte ibn. $n beifetben ©tnnbe
ftanben bie bienftbaren ®ngel auf unb betftopften aQe genftet oben
unb fpracben bot ibnt (bot ©ott) : € bu $ert, toiQft bn einen
SOtenfcben annebmen, bet Su|e tbut, toeldbet ein Silb in ben
Semmel gefteüt bat? Sa antwortete et ihnen: 2Benn icb ibn mit
feinet Sufie nicht annebme, fiebe, fo fcbliejje ich öor aQen ©unfertigen
bie Sbät ju. SEBa# bat ©ott getban? ©r bat ein ßo<b untet bem
Sbton feinet $errli<bleit gegraben an einem Ott, ba lein ©ngel @e*
matt haben tarnt."
Siebenten# wirb bon ©ott gelehrt, baff et ben Jözer h&rä, ba#
ift, bie böfe Urt, worunter nicht aQein bie betbetbte Slrt be# äJten*
(eben, bie ihm bon Statut anhaftet, fonbetn auch bie unteinen ©eiftet
unb Seufet betftanben werben, gleich anfang# fo böfe nnb »erlebrt,
wie fie jefet finb, erraffen habe, mäbrenb bod) 1. SDtofe 1, 31 gefaßt
wirb: Unb ©ott fab an alles, ttiaS er gemacht batte; nnb fiebe
ba, eS mar febr gut. ©o wirb auch gefagt, baff et bet Urheber
aQet ©finben fei.
San et ben Jezer harä, ba# Reifet, bie böfe Statut, in bem
ÜJtenfchen erraffen habe, foldEje# wirb in bem Srattate Berachöth
@. 61 Ubf. 1 alfo gelehrt: „Wajizer Jahwe, ba# ift: Unb bet
£etr bilbete ben SQtenfcben (wie 1. SOtofe 2, 7 ju lefen ift). Sa#
Wajizer bat jwei Jod, um bamit anjubeuten, ban et jwei Urten
(obet Statuten) erraffen habe, eine gute Urt unb eine böfe Urt."
Sergleicben ift auch in bem Suche Ammfide haggöla mim. 53 ju
finben.
San aber bie unteinen ©eiftet auch Jözer harä genannt werben
nnb mit einet böfen Statur erraffen worben finb, ift au# bem abjn«
«Ifcnmenact, VntMte* Subemm. 88
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514
nehmen, mag in bent Suche SchSpha tal @. 41 Hbf. 3 mit biefen
©orten fleht: ,,62 ift betannt, bah ©ott bie gute Hrt unb bie böfe
21 rt erraffen hat. 6t hat bie ©eite bet Feinheit erfdjaffen unb hat
bie ©eite bet Unreinheit etfchaffen ; benn et hat eine bet anbetn
gegenüber gemacht. Sie heiligen Sephiröth, beren $eiligleit ft<h non
ben oberften fünften big ju ben unterften auSbreitet, finb bie ©eite
bet Feinheit Sie ©eite bet Unreinheit aber finb bie Eeliphöth
(ober ©<haten. Somit rnetben bie unfaubeten ©elfter bezeichnet)."
Sie Sehre, bah ©ott bie Utfache bet ©ünbe fei, finbet ftch in
bem talmubifchen Sraltate Berachöth ©. 32 2lbf. 1: „62 hat bet
SRabbi Ch&ma, bet ©ohn beg 9tabbi Obannina gefagt: ©ofern biefe
btei Sprüche nicht mäten, fo mürben bie SStaeliten maulen. Ser
erfte ift (9Jti«ha 4, 6) getrieben (unb lautet alfo:) Uttb bie ich Wfe
gemacht hohe (roie e2 im Xalmub unrecht berftanben mirb, toabrenb
eg hoch Reifet: bie ich h«tt gehalten ober gehlagt habe megen
ihrer ©ünben). Ser anbete (fteht Setemia 18, 6) gefchrieben (unb
lautet:) Siehe, tote ber Xhon ift in beb Xopferö f>anb, alfo fetb
auch ihr bom fcaufe SSraet in meiner ftanb. Ser britte ift
(6}echiel li, 19) gefchrieben: Unb ich teil! bad fteinerne fcerj
toegnehmen aus eurem Seihe.'4 übet bie ©orte 3Jii«ha 4, 6
fchreibt bet SRabbi Salomon bafelbft im Xalrnub, bah ©ott bamit
jagen moUe: „Sch bin Utfache baran, rneit iih ben Jbzer harü ober
bie böfe 2lrt erf «hoffen habe."
U«hten2 mirb unfinnigermeife oon ©ott gelehrt, bah et felbft ge«
fünbigt haben foQ. Saoon fteht in bem Jalkut Schimöni über bie
ftlagelieber Seremiä ©. 168 2lbf. 2 num. 1025—1027 gefchrieben,
bah, at2 ber Xempel ju Setufalem jerftört morben mar unb alle fßro«
pheten ftch oerfammelt hatten unb nach Setufalem gegangen maten,
um biefe ©tabt ju tröften, ©ott bie fßropheten alfo angerebet habe:
,,©en habt ihr nötig am erften ju tröften: mich ober Serufalem?
©enn jemanb ein ©ohn ftirbt, men tröftet man? Sft eg nicht bet
©ater? ©enn jemanb ein $au2 verbrannt mirb, met mirb getröftet?
3ft eS nicht ber §err begfelben? $abe ich nic^t vielmehr nötig, bah
ich juetft getröftet roerbe? So«h bem fei, mie ihm moHe, gehet hin,
fprechet ihr ju unb befriebigt biefelbe. Sa Verfammelten fie ftch alle
unb traten ju ihr. 2112 fte nun biefelben aber gefehen hatte, jpta«h
fie ju ihnen : ©ehet meg, ich habe meiner Äinber Stoft nicht vonnöten,
hierauf begaben fie fich alfobalb vor ©ott unb fagten zu ihm: £>
bu $err ber ©eit, jie mitt unfetn gujpruch nicht annehmen. Sa
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faßte et ju ihnen : ffiS gebührt fich nicht, bafe jemanb §u ihr gebt
aujjer mit. 3<h »iß ihr felbft jufprechen unb fte jufrieben (teilen, weil
icb baä fRe<ht übertreten habe. 3$ habe in meinem ©efefce (5. SJiofe
16, 1») getrieben: Sit foßft nicht adern mit Dem örftling Heiner
Cchfen unb habe 3*rael (2. SRofe 4, 22) meinen eingeborenen
@0bn genannt unb bennoch (Seremia 27, 12) $u ihnen gefaßt : ßr«
gebet euern fcais nnter baS 3och beb ftönigS bon ©abel. 3*
habe in meinem ©efejje (3. SJiofe 19, 17) getrieben: Stt foUft
b einen ©ruber nicht baffen in beinern $er)en unb habe fte bo$
gebaut. SeSwegen gebührt eS mir, ba| ich fte befänftige. hierauf
ging ©ott alfobalb gu ihr nnb fprach $u ihr: SBarum bift bu fo be-
trübt unb nerbtoffen? Sa faßte fte: O bu $ert bet ©Belt! Sollte
ich nicht bettübt fein, bah bu mich nnter bie ©ödet bet ©Belt in«
®lenb Bertrieben unb mit bbfen glühen Bet flucht baft, fo bab mein
©tngeficht (fo fchroarg) wie bet ßtanft eine« £afen geworben ift?"
Siefe närtifche (Jabel fteht auch in bem ©u<he Peslkta r&bbetha
S. 53 Äbf. 2 unb noch weitläufiger in bem Jalkut Schimöni übet
ben ©ropheten Sefaia S. 48 Slbf. 4 num. 307.
©ott foß auch gefünbißt haben, weil et ben SJionb, welker an-
fangs ebenfo grob als bie Sonne erraffen wotben fein foß, nachher
Heiner gemacht habe, weit betfelbe gu ©ott gefagt hatte, bab unter
einer Ärone nicht gwei Äönige herrfchen tönnen. SRachbem aber bet
SRonb fich batübet heftig befchwert hatte, habe ©ott bereut, ihn
Keiner gemacht gu haben. Sähet habe et befohlen, bafj man aße
Sleumonbe oot ihm ein Sünbopfer opfern foße. Safe bie Sonne unb
bet SRonb anfänglich non gleichet ©röfje etfdjaffen fein foßen, wirb
in bet atamäifchen Überjefcung beS Jonathan, beS Sohnes bet Ufiel,
mit biefen ©Sorten angegeigt: „Unb ©ott machte bie gwei groben
Sichter, unb biefelben waten an ihrer ®hre einunbgwangig Saljre we-
niger ben 672. Seil bet Stunbe einanbet gleich. Stach biefet 3*it
aber tebete bet SRonb nachteilig gegen bie Sonne unb wutbe beSwegen
Keiner gemacht."
Sab aber ©ott für fich ein Sünbopfer gu opfern befohlen habe,
baoon witb in bem Jalkut Schimöni übet baS etfte ©ud) SJlofeS
S. 4 Hbf. 1 num. 8 alfo getrieben: „Set ßtabbi Simeon, bet Sohn
beS Asai, macht einen ffiinwutf (unb faßt :) es fteht (1. äßofe 1, 16)
gefchtieben: Unb ©ott mochte jtoei grofee Sichter. Unb (bafelbft)
fteht auch gefchtieben: Uttb ein IleineS Sicht Set SRonb fprach
gu ©ott: 0 bu $ert bet ©Belt! ©3 ift nicht möglich, bab gwei
88*
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Könige eine Krone gebrauchen lönnett. ©a fogte ©ott ju ihm : ©ehe
hin unb werbe Heiner. (Er fptach aber : ©u #ett ber SBelt, weil idf
eine billige @a dje not bir gerebet habe, foH ich beSwegen ^inge^en
unb Heiner werben? ©a fagte ©ott ju i^nt: ©ehe hi« unb b«trf(^e
bei ©ag unb Stacht. (Sr aber antwortete : © bn §ert ber SBelt, wa8
nüfct ein Sicht an beut SDtittag? ©ott aber fprach ju ihm: ©elje
bin, 3«rael foH feine ©age unb Bahre nach bir j&bleu. ©er SOtonb
fagte hierauf: @8 ift auch nicht genug; benn idf werbe barin nicht ge«
jühlt, weil (1. SDtofe 1, 14) gefdjtieben fteht: nnb geben Stilen,
gelten, ferner fagt ©ott ju ihnt: ©ehe Iji«» W« ©ersten foQen
nach beinern Stauten genannt werben : Bafob ber Kleine, ©amuel ber
kleine, ©aoib ber Kleine. Hl8 aber ber SOtonb nicht jufrieben fein
wollte, fagte ©ott: Opfert ein ©erföhnungSopfet für mich, ®<il ich
ben Utonb geringer gemacht habe. Unb ba8 ift baSjenige, wa8 ber
Besch L&kisch gefagt hat: © wie unterfchieben ift bet fflod, ber an
bem Steumonbe geopfert wirb, t>on welkem (4. SDtofe 28, 15) gefagt
wirb: bent C>erm. ©8 hat ©ott gefagt: ©iefer ©od foll ein ©ünb*
Opfer fein für mich, weil ich ben SOtonb Heiner gemacht habe.“ Bn
bem Suche Babböth lefen wir in Bereschith r&bba in ber fünften
Parascha ©. 5 Hbf. 4 auch folgenbeS: .©er Stabbi Pincbas hot
gefagt: ©ei allen Opfern fteht getrieben: einen 3icgettb0(f jnnt
Süttbopfer (oergleiche 3. SDtofe 23, 19 unb 4. SDtofe 7, 16 u. f. w.).
©om Steumonbe aber wirb getrieben: einen 3teßtnhotf Jttttt
©ünb Opfer bem fcerrtt (4. SDtofe 28, 15). ©8 hat ©ott gefagt:
Opfert ein ©ünbopfer für mief), »eil ich ben SDionb Heiner gemacht
habe; benn ich bin berfenige, welcher fdjntb baran ift, bap er in bie
. ©renjen feiner ©efettin (ber ©onne) gehen ntup."
©aju wirb ©ott auch einer Ungerechtigteit befchutbigt, bah er
nicht gerecht richte, ©arüber fchreibt ber Sftabbi Mosche de Mirk&do
in feiner Hu8legung über bie ©orte fßfalm 9, 2 <S. 18 Hbf. 4 alfo :
„©ie Urfache, bap fte (nnfere ©Seifen) fagen, bap bet ©hron (@otte8)
nicht oolKommen fei, ift, weil es im ©Eile ba8 Hnfehen hat, bap ©ott
fojufagen nicht recht richtet, inbem bie ©otttofen, welche bie ©ötter
ftnb, ©lüd haben, bie Säraeliten aber, welche in Hnfehnng betfelben
gerecht finb, niebrig nnb oerachtet ftnb."
Berner wirb ©ott in bem talmubif^en ©raftate Sanhädrin
HO Hbf. 2 oon bem Stabbi Elieser ein falfcher ©ibfehwut §uge«
fchrieben: „Unfere Stabbiner lehren, bap ba8 ©efchlejht ber SBüfte
(biejenigen SSraeliten , welche burch bie SBüfte an8 Ägypten jogeu)
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leinen Zeit an ber gufünftigeu Seit (ober bem ewigen Seben) höbe,
wie <4. Mofe 14, 36) gefagt wirb : 3tt biefer 35>ÜftC foOett fie «de
ioerbeu unb bafetbft fterben. Sie foden »ergeben in biefer SQBelt
unb bafetbft fterben in ber gufünftigeu Seit. Unb (©ott) fpricf)t
(fßfalm 96, li): Zafe ich fcbtour in meinem 3om: Sie foUen
nicht ju meinet 9tuf)e tommen. Ziefeb finb bie Sorte beb Stabbi
Akkiba. Zer SRabbt Elieser aber fagt: Sie tommen in bie gu*
fünftige Seit, wie ($jalm 60,6) gefagt wirb: Serfammett mir
meine ^eiligen, bie ben »unb mehr achten, benn Ofcfer. Sie
aber wirb babjenige erfüllt (wab ©ott gefagt hot:) 3<h fthtour in
meinem 3om? 3dj f^tout in meinem 3om, aber i<h gebe (»on
meinem Schwur) wiebet jurücf." ffib fod alfo ©ott nach ber Meinung
beb 9tabbi Elieser gef^woren hoben, bafj bie Sbraeliten, welche in
ber Süfte betumgejogen finb, feinen Zeit an bem jufünftigen Seben
haben fodten, nachher höbe er aber feinen Schwur bereut, fo bafs er
ihn nicht gehalten habe.
SReuntenb lehren fie, bafe ©ott auch bie Sahrheit »erbest unb
gelogen höbe, um jwifihen Abraham unb Sara ^rieben unb ©intracbt
ju erhalten, waljrenb er bo<h nicht lügen fann. Sir lefen nämlich
in bem Suche Ze6na ureena in bet Farascha Wa.j6ra S. 12 2lbf. 2
unb 3 über bie Sorte l. Mofe 18, 12 unb mein $>ttr auch alt
ift folgenbeb: „Sie (bie Sara) fagte: Mein £>etr, ber Abraham, ift
alt unb wie fodte ich mit einem Sitten Sfinber hoben? Za jagte er
(nämlich ©ott) gu Slbraham: Sarum hot bie Sara gefpottet, bafj
jie fagt, wie fod fie Äinber hoben, wenn fie alt ift ? Unb ©ott hot
anberb gefagt »or bem Abraham, alb bie Sara gerebet hatte. Zenn
bie Sara hot gefagt: Sie fod ich Äinber hoben, wenn mein Mann
alt ift? ©ott aber hot gefagt: £öre, Abraham, wie bie Sara ge«
fprocfjen hot, fie wüte ju alt, Äinber gu hoben. Zie Suflöfung (unb
©rflärung biefer Sache) ift: ©ott wodte feinen $afj gwifd>en Äbtahant
unb Sara entftehen taffen. Zenn ber Slbraham hätte eb übet auf«
genommen, wenn bie Sara »on ihm gefagt hätte, er wäre gu alt,
jfinber gu hoben; benn ein jebet Mann, wenn er fd)on alt ift, macht
fich boch feinem Seibe gegenüber jung unb bab Seib auch- Zarnm
wodte ©ott niiht gu Slbraham fagen, baff Sara »on ihnt gerebet hoben
fodte, er wüte gu alt, 5f inbet gu hoben. §ieraub lernen unfere
Seifen, bafj man um beb gtiebenb widen wohl lügen mag." Ziefeb
ift anb bem talmubifchen Zraftate B&ba mezia S. 87 Slbf. 1 h et*
genommen.
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gehntenS lehren fte, (Sott fei einmal in einen Sann eingejchloffen
»otben. 2)iefe8 foÜ oon ben neun Stübern beS 3ofeph gef drehen fein,
als fte benfelben in Äbwefenheit beb Stuben ben 38maeliten nettauft
Ratten, unb gtoar aus bem ©rnnb, bamit eS (Sott intern Sätet 3atob
triebt offenbaren möchte, wie fte mit bem Sofeph umgegangen finb.
hierüber fteht im 38. Äapitel bet Pirke Rabbi Elieser alfo ge«
fötieben: „(Sie (bie Stüber 3ofeph8) fagten: Sagt uns einen Sann
unter uns anfteüen, bafj leinet bie ©a<he unfetm Sätet 3alob angeigt,
bis ba| eS uns allen etlaubt fei (baS SBert gu offenbaren). 2>a
fptad) bet Suba gu ihnen : öS ift bet Stuben nicht ba : bet Sann aber
iann nicht anberS beftehen, als in gehn Sßerfonen. SBaS haben fte
bann gethan? ©ie haben ©ott in bie ©emeinfehaft beS SannS mit
eingcfchloffen. 2118 nun bet Stuben bei Stacht Ijiaabging unb ben
3ofeph aus bet ©tube gieljen wollte, benfelben aber nicht fanb, fptach
et gu ihnen: 3hr habt ben 3ofeph umgebracht. SBoljin foll ich nu»
gehen? 2)a etgählten fte ihm bie ©ache, ba| fte einen Sann gemacht
hätten. 91(8 nun bet Stuben oon foldjem Sann härte, fdpoieg et ftiü,
unb ©ott f^toieg auch ftiü unb geigte bem 3atob bie ©a<he wegen
beS Sannes nicht an."
ölftenS lehren fte, bafj ©ott oetunreinigt worben fei, als et ben
Stofe begraben habe, unb baff et biefe Unreinheit im gfeuet abge*
mafchen habe, #ieroon fteht im tatmubifchen Irattate Sanhedrin
©. 39 9lbf. 1 alfo gefchtieben: „Senet Jtefcer hat gu bem Stabbi
Abhu gefügt: öuer ©ott ift ein Stieflet, wie (2. Stofe 25, 2) ge«
fdjrieben fteht: fle mir ein fcebob fer geben. 2Bie et nun
ben Stofe begraben (unb ftch bu«h Set&htung bet Seiche beSfelben
oetunreinigt hat nach 4. Stofe 19, 11. 13), womit hat et ftch gewafchen?
SBiflft bu fagen: mit Söaffet? fo fteht ja (Qefata 40, 12) getrieben:
8öer miffet bie äöaffer mit ber Sauft f (ffit hat ftch alfo nicht
gang batin mafchen lönnen, weil baS SBaffet gu liein ift.) $)a gab
et ihm gut Slntmort: ffit hat ftch tat fjeuet gewafchen, wie (Sefaia
66, 15) gefchtieben fteht: Senn flehe, ber fcerr mtrb tommen mit
Steuer. 2Bie? (fptach bet ftefcer) SBitb benn eine SBafchung im fjeuer
ootgenommen? hierauf fagte bet Stabbi Abhu: 3m ©egenteil ge«
flieht bie SBafchung hauptfächlich im geuet, wie (4. ÜJtofe 31, 23)
gefchtieben fteht: «ber alle«, tta« utojt Steuer (eibet, füllt ihr
bnrth@ Söaffer gehen taffen."
Zwölftens lehren fie, bafj ©ott bem affptifchen Äönige ©anhetib
ben Satt gepult unb baS $aupt gefchoten habe. $ieroon wirb in
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betn erwähnten talmubifchen Sraltate 8anh6drin ©. 95 Hbf. 2 unb
©. 96 Hbf. 1 alfo gefdjrieben: „C8 hat bet 9tabbi Abhu gefagt :
SBenn biefer ©prucg (3efaia 7, 20): 3« berfelben Seit mlrb ber
fterr ba§ &anpt trab bie fcaare att ben ftüfeen abfdjeren uttb
ben ©tttrt obnegmen burch ein gemietetes ©djermeffer nicht
gänbe, fo bürfte man benfelben nicht fagen. Ser ^eilige unb ge«
benebeite ©ott tarn (ju bent ftönig ©anberib) unb neifteQte g<h einem
alten Slann gleich nnb fprach ju ihm : SEBenn bu ju ben Königen #om
Huf* unb iRiebergange gehft, ba| bu ihre ©öhne (in ben Sieng)
wegführg, ma8 fagft bn ju ihnen? Sa antwortete er ihm: 3<h gehe
auch beSroegen in furcht (unb ©orgen), unb fprach: SSie fott ich &
machen ? hierauf fagte ©ott ju ihm: ©ehe hin unb »erftetle bich
(bag man bich nicht tennen lann). Cr aber fragte: SEBomit fott ich
mich »erfteflen? Sa fagte er (nämlich ©ott) ju ihm: ©ehe hin nnb
bringe mir eine ©<here, fo will ich bich fdjeten. ©anherib fragte:
SBoher foH ich ge holen? ©ott aber fprach ju ihm: ©ehe hin in jenes
$au8 unb bringe ge. H18 er nun hingegangen mar, fanb er eine.
C8 tarnen aber bienftbare Cngel in ber ©eftalt ftarter Stenfdjen unb
maglten Sattelten». Sa fagte er ju ihnen: ©ebt mir eine ©chere.
(Sie aber fagten ju ihm:) Stahle juoot ein Stag Sattelten», fo
wollen mir ge bir geben. Unb er mahlte ein Stag Sattelten», ba
gaben ge ihm bie ©chcre. Si8 bag er aber (ju ©ott) tarn, mar e8
finget geworben. Sa fprach ©ott $u ihm: ©ehe hin unb bringe
freuet. Sa ging er hin unb brachte Offener. Hl8 er e8 aber anbtieS,
hatte geh geuer an feinen Sart gehängt. Sa ging (@ott) hin unb
fchor ihm feinen Jtopf unb feinen Satt unb fprach: Sa8 ift ba8jenige,
wa8 (3efaia 7, 20) gefchrieben geht: Huch ber ©art ttJirb abge*
nommen merben. Ser Bab Papa hat gefagt: Sa8 ig, was bie
Beute ju fagen pgegen: SEBenn bu einem ©prer ba8 ©egeht fengeg
unb ihm baS gefällt, fo wirf ihm auch Seoe* ln feinen Sart, fo wirft
bu be8 fiach«n8 nicht fatt merben tönnen."
SreijehntenS lehren ge, ©ott habe oor biefer SBelt noch anbete
SBelten erghaffen. SCBeil ge ihm aber nicht gefallen hätten, habe er
ge mieber vernichtet, hierüber geht in bem Suche Rabböth in Bere-
schlth r&bba in ber britten Parascha ©. 4 Hbf. 1 alfo getrieben:
„Set 9tabbi Jehuda, ber ©ohn be8 Simon, hat gefagt: ©8 geht
(1. Stofe 1, 5) nicht getrieben: eS inerbe Hbenb, fonbern: ttnb
es mürbe Hbenb. (Sarau8 ig }U fcgliegen,) bag bie Orbnung ber
Seiten f«hon juoor gemefen ig."
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530
©ietjegntenS lehren fie, bag (Sott bet (Soa bie $aare geflößten,
fie anfgepugt unb ju 8bam geführt unb mit igr getankt gäbe unb in
bet jutfinftigen SBelt aucg mit ben 3uben tanjen metbe. ©ag ©ott
bet (Soa bie £>aate geflößten unb fie gejiett gäbe, lefen mit in bem
talmubifcgen ©raftate Ber&chöth ©. 61 9lbf. 1 : „3Ba8 ift ba8, ma8
(l Stofe 2, 22) getrieben ftebt: ©er £>err baute eiu Sßeib auS
bet SiMe“? legtt uns, bag ©ott bet (Soa bie Staate geflößten
nnb fte ju bem etften Stenfcgen geführt gäbe; benn in ben ©ee»
ftäbten mitb ba8 flechten bauen genannt. ©er Sabbi 3etemia abet,
bet ©ogn be8 (Slifer, fagt, e8 lebte un8, bag ©ott be8 etften Stenfdjen
©rautfügrer gemefen fei." 3n bem ©ücglein Othiöth Rabbi Akkiba
abet mitb baoon alfo gefcbtieben: „©er ©ucgflabe Zaddik (obet
Sade) bebeutet bie Sippe, roelcge et (@ott) oon feinen (StbamS)
Stippen genommen unb au8 meldet et ein SBeib gebaut bat. ©ie-
felbe bftt « gemäßen, gefalbt, mit einem £embe betteibet, ibt bie
$aare geflochten unb fie bem 2tbam oetmägU, mie (1 Stofe 2, 22)
gefagtmitb: Hub ©ott bet £>err baute eiu SBeib aus Der ©type."
Sag ©ott auch mit bet (Soa getankt habe, ift au8 bem beutfdj«
gebtäifcgen ©ucbe ©tOttbfpiegel in bem 34. Kapitel 0. 122 2U>f. 2
}u fegen, mo gelegtt mitb, mie man mit einet ©taut umgeben mftffe :
„Äucg foK man igr »otfingen, mie ©ott bie (Soa fetbft geflochten unb
in bem ©arabiefe mit igr getanjt bat. ©iefeS legen bie Steifen fo
auS oon bem ©prucg (1 Stofe 2, 22): uub brachte fte p igm,
©a8 geben fie fo ju oerftegen: (St bracgte fte, mie man eine ©taut
$u bringen pflegt, gttbfeg aufgepugt unb geflößten mit tanjen unb
©pringen. 3n ben ftapiteln be8 Sabbi ©liefet ftegt, bag ©ott bem
©r&utigam unb bet ©taut felbft gebient unb bie $o<gjeit8bede (obet
ben $immet, melcger mit oiet ©langen getragen mitb unb Ohäppa
geigt, unter meinem bet ©räutigam mit bet ©taut oetmägU ju
metben pflegt) felbft gemalt gäbe. ©ie ffingel abet gaben getankt,
unb ©ott gat ben ©egen gefptocgen, mie (1 Stofe 5, 2) gefcgrieben
ftegt: uub feguete fie. ©arnm foQ füg triner für ju löftlicg galten,
fonbern foQ bem ©t&utigam unb bet ©raut aufmatten unb oor Urnen
tanjen unb fptingen, be8 ©eboteS megen, nicgt aber bet SBoUuft
galber." ©eSmegeu mitb aucg bet ©anj, melcget mit bet ©taut ge«
fdjiegt, bet Mizwa»©anj obet bet gebotene ©anj genannt.
SB et abet bei biefem ©au§e aufgefpielt unb muftjiert gäbe, et«
fagten mit in bem ©ttcglein Othiöth Rabbi Akkiba ©. 6 Äbf. 2:
„©et Sucgftabe Wau bebeutet, bag et (n&mlicg ©ott) fte (bie (Soa)
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521
mit taufenbmal geljntaufenb bienftbaren (Sngeln gu bem erften SQßenfchen
(Slbam) geführt habe, rote (l SJlofe 2, 22) gefagt wirb: Uttb braute
fle p ihm. SBaS bebeutet bentt bet SBuchftabe Pe? (Sc lebet, ba|
ba8 gattje hiwmlifche $au8gefinbe mit bemfelben in baS $arabie8
heruntergeftiegen fei. (Einige berfelben haben in ihren §änben ©eigen,
3»ntbeln unb Warfen gebalten unb bor ibm (bem Slbam) wie 3ung*
fronen gefpielt. 3)ie ©onne abet, wie auch bei HJtonb unb bie ©lerne
haben bor ihm nie SKägbtein gelangt."
S)a| et auch indtünftige mit ben 3uben langen werbe, babon
wirb in bem Suche Midrasch Tillim ©. 29 Slbf. 2 über ben 48. fßfalm
alfo getrieben: ,,©ött wirb ben ©ereilen inSfünftige einen Sang
anftellen unb mit ihnen langen, unb ftc werben ihn mit bem Ringer
geigen, wie (Sefaia 25, 9) gefagt wirb: ©lebt, ba$ (ft Uttfer ©Ott,
Ottf bett tt>tr harren." Unb im Suche Rabböth lefen wir in
Wajikra räbba in ber elften Parascha ©. 145 Slbf. 2 : „(SS wirb
ber heilige unb gebenebeite ©ott inSlünftige bas §aupt beS XangeS
bet ©ererbten fein, unb baS ift, was (ißfaltn 48, 14) gefehrieben
fleht: ©e%et euer fcerg lechäla (gu Ihrer Sormauer ober fjeftnng).
©8 wirb aber gefehrieben: lechöla, ba8 ift, guttt Xang." 3n ber
bagu gehörigen Stilllegung, welche Mattenöth kehünna Reifst, wirb
biefeS alfo ertlärt: „(Sr (nämlich ©ott) wirb gehen unb borantangen
unb fle führen.."
fJünfgehntenS lehren fle, bafj ©ott bete. Sta&on fteht in bem
talmubifchen Sraltate Berachöth ©. 7 Slbf. 1 alfo gefehrieben: „©8
fagt ber SRabbi Jochanan im tarnen be8 9iabbi Jose : SB ober wirb
eS bewiefen, ba| ©ott betet? $)aber, weit (3efaia 56, 7) gefehrieben
fteht: Siefelben toiU ich gu meinem heiligen Serge bringen,
unb tortH fle erfreuen in meinem Sethaufe. ©8 wirb nicht ge«
fagt:) in ihrem Setipanfe, fonbem: in meinem Sethaufe. Staber
wirb bewiefen, bafj ©ott betet. SBad betet er benn ? ©8 fagt ber
Rab Sutra, ber ©obn be8 Tobia, bafj ber Rab gefagt habe (er bete
alfo): ©8 fei ber SBiOe (bei mir), bafj meine Sarmhergigleit meinen
3om überroinbe, unb meine Sarmhergigleit alle meine ©igenfdjaften
umwictle, unb ich mit meinen Äinbetn nach bet ©igenfehaft meiner
Sarmhergigteit umgehe, auch mein ©ericht nicht au benfelben nach
ber ©trenge anSübe."
©echgehnteuS lehren bie Suben, bafj ©ott nicht allein bie ©ebetS*
riemen, welche Tephillin heilen unb bie fle alle SKorgen um ihre
Jtöpfe unb |»änbe binben (Sujtotf hat fle im »netten Jtapitel feiner
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622
Subenjdjule ausführlich befd^rieben), foubern auch ein Talles (fo
nennen fee bab wollene Sudj, welkes fte in ihren Stuten um ihren
ftopf (egen) anthun unb ftdb wie ein SDlejjner ober ©löetner habe
geileibet fehen lafjen. Über bie ©ebetbriemen fdjreibt bet tahnubifäe
Sraftat Berachöth @. 6 Äbf. 1 : „Sb hat ber (Rabbi Abbin, ber
@ohn beb Rab Adi, erjählt, bajj bet (Rabbi Isaak gejagt habe:
SBoher wirb eb bewiefen, baf» ©ott bie ©ebetbriemen anlegt? Saher,
weil (3efaia 62, 8) gejagt wirb: Ser fterr hat gefchtaoren hei
feiner hielten unb hei hem Ärm feiner SRaiht. (Sie SBorte):
hei feiner (Redeten bebeuten bab ©ejefc, wie (6 Stofe 33, 2) gejagt
wirb: 3u feiner regten fcanh ift ein feuriges ©efelj an fle.
(Sie SBorte): hei hem Htm feiner SRadjt bebeuten bie ©ebetb«
riemen, wie ($falm 29, 11) gejagt wirb: Ser fcerr mirh feinem
Satte traft gehen.“ Saju wirb in bem Jalknt Schimöni Aber
ben $efaia ©. 68 Slbf. 1 num. 366 noch folgenbeb gefügt : „Ser
Rab Nachman, ber ©ohn beb Isaak, jagte ju bem (Rabbi Chija,
bem ©ohne beb Abbin: SBab ift auf bie ©ebetbriemen beb $emt
ber SBelt gejchrieben? Ser 9%abbi Chija fprach : (Sarauf jinb ge«
jchrteben bie SBorte 2 ©amuelib 7, 23): Senn tUO ift ein Salt
ttttf erben, ml e heltt Salt SSraell SBie? (jagte ber Rab Nach-
man). SBirb benn ©ott auch burdj bab 2ob jjbraetb gelobt? Sa
antwortete ihm ber (Rabbi Chija: freilich, wie 6 SJioje 26, 17 unb
18) gejchrieben fteht : Sn ^aft hen €>emt heute erhaben, nnh her
fcerr hat hich heute erhaben, ©ott hat ju 3braet gejagt: Sn
hajt mich in ber SBelt jum ewigen 2obe gemacht, wie (6 Stofe 6, 4)
gefdjrieben fleht: fcflre, Shrael, her fcerr, nufer ©ott, ift ein
einiger f)err. Sebwegen will ich auch euch jutn einigen 2obe in
ber SBelt machen, wie (2 ©amuelib 7, 23) gefagt wirb: hetttt toa
ift ein Satt auf (Shrhen, mte hein Satt Shraell“
©iebjehntenb lehren fte, bah hie Seelen ber 3uben ein Seit
©otteb feien, wahrenb hoch bie ©ottheit unjertrennlich ift unb ftch
nicht teilen läjjt. Sarflber lejen wir in bem Suche Schepha tal in
ber Sorrebe auf bem {weiten Statte 2tbf. 1: „Sie ©eele ift ein
Seit ©otteb »on oben h«ab.“ Unb Äbj. 2 fleht: „Sie $braeliten
jinb ein Seil ©otteb oon oben h«ab unb »ott feiner ©ubftanj ober
jeinem SBejen.“ SBeiter lejen wir bajelbjt: „©ine jebe ibraelitifche
©eele inbbejonbere ift feinem (nämlich ©otteb) Äugen lieber unb
werter, benn alle fiebjig Söller, wie (6 Stofe 10, 16) gefagt wirb:
»adj hat er allein ju heinen Sätern 2uft gehabt, hafe er fie
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liebte, trab tytt ihren ©amen ertoählt nach ihnen, euch, über
alle Söller. ©arum hat et fie aber gerotfi jo feljr geliebt? Sie
©d)rift etllärt t>on felbft bie iltfache (5 Stofe 32,9): SetUt beö
fternt JeU ift fehl Soll, ©ie »in fogen : Sie ©eelen bet Sölfet
finb üon ben äufjerften iträften, ben ßrfiften bet Keliphöth (SRinbett.
Sarunter oerftehen fie bie unteitteit ©eifter unb Jeufel.)"
U<htjeljnten8 lebten fie, ©ott habe bem Stofe ben gangen Jalrnub
auf bent Serge ©inai geteert, hierüber »itb in bent Jalkut Schimöni
übet ba8 jroeite Sud) Stofe8 ©. 111 Ubf. 1 num. 405 unb in ben
R&bböth in Schemöth r&bba ©. 131 2lbf. 2 in bet 47. Parascha
gefdjrieben : „9U8 ©ott getontmen »at, baS ©efefc gu geben, hat et
baSfelbe bem Stofe nach bet Orbnung bet Mikra (bet Schrift nnb
bet Südjet be8 Sitten JeftamentS), bet Miscbna (be8 talmubifd)en
JejteS), bet Agg&da (bet ©tjä^lungen, gabeln unb Siährlein, »ie
fie fd)on jaljlteid) in biejem Suche gu finben »aten) unb be8 JalmubS
(bet Gemüra obet Auslegung be8 talmubifdjen Jejte8) gejagt, »ie
(2 Stofe 20,1) gejagt »itb: Unb ©ott rebete alle biefe ©orte,
ja audj atle8, »a8 ein ftommet jünger feinen Sehrmeijter fragen
würbe." ©benfo lefen wir auch in bem Midrasch Kohöleth ©. 313
Sbf. 2 unb 3 übet bie ©orte 5 Stofe 9,10: Unb ber f>ett gab
mtr bie gtoet fteinernen Jafeln, mit bem ginger öotteö be»
fibrieben, nnb baranf alle ©orte u. f. »., bafe biefeä getrieben
fei: „um bich gu lebten, baff bie Mikra obet Schrift, bie Mischna,
bie Halachöth (Sefdjeibe), bie Tosephöth (Sufäfce, welche bie Sfinget
be8 9tabbi Salomon Jarchi gu bem Jalrnub gemalt haben) unb
bie Haggadöth (obet Aggäda), ja auch affe® , »a8 ein jebet
fromme fiehtjttnger inäfünftige lehren »itb, fchon gewefen unb bem
Stofe gur Hölacha obet gurn Sej^eibe gegeben »orben fei."
Setgleichen finbet fich auch i® Südjlein Othiöth be8 9tabbi Akkiba
@.11 Ubf. 2, »o Don bem ©ngel Met&tron bie Siebe ift: „©arum
»itb et (bet ©ngel Metätron) auch Seg&nsagel genannt? ©eil
alle ©<häfec bet ©eiSheit in feine $anb gegeben finb, »eiche alle bem
Stofe Dom Serge (©inai) eröffnet »otben finb, fo bafj man ihn batin
in Diergig Jagen, a(8 et auf bem Serge geftanben hatte, unterrichtet
hat. Sa8 @efefe hat man ihn gelehrt auf fiebgig Stanieten bet
fiebgig Sprachen (gu Detftehen). Sie Propheten, bie Hagiographa
(bet Same ift @. 5 ertlürt), bie Halachöth (Sefcheibe), bie Aggadöth,
bie Schemüoth (©efehichten, welche man hört), »ie auch bie Tosephöth
hat et alle auf ftebgig Sianieten bet ftebgig Sprachen gelernt. Sie
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Sßropljetett (jage idj, bat et gelernt) anf 70 ÜJlanieten bet 70 ©praßen,
ebenfo and} bie Hagiographa anf 70 SRanieren bet 70 Sprachen,
beggleidjen bie H&l&chöt auf 70 ÜDlanieteu bet 70 ©praßen. jüs nun
biefeS gegeben unb roobl abgegangen war, b®t « am (Enbe bet
oierjig Sage alles roieber in einet ©tunbe »etgeffen, bis bafj bet
heilige unb gebenebeite ©ott ben ((Engel) Jephiphia, ben dürften beS
©efefceS, getnfeu unb biefet eS bera 2Jtofe jurn ©efdjenfe wiebet ge*
geben bat, nie (5 SRofe 10,4 gefagt wirb: unb ber f>err gab fle
mit. darauf ift es bei ibm beftänbig geblieben.“
9ta<b biefet gotteSläjierlUben Sebte bet gilben bat alfo ©ott
felbft ihnen ihre unfinnigen unb abgefcbmadten ©efdjicbten unb fabeln
aufgetifibt. ÄHen biefen Unftnn ntufj ein jebet 3ube glauben, wie
anS bem 89u<be Menor&th hammäor ©. 12 äbf.4 berootgebt: „ÄUeS,
was unfete Rabbiner gefegneten UnbeulenS in ben Midraschöth unb
Aggadöth gefagt haben, finb wit fcbulbig ju glauben ebenfo, wie
baS ©efeg SRofeS, unfeteS SebtetS, anf welkem bet fjtiebe fei. Unb
wenn etwas barin gefunben wirb, was uns feltfain unb unnatfirlidj
ju fein fibeint, fo müffen wit foltbeS unfetem getingen Serftanbe nnb
nicht ihrer Siebe juftbteiben. 28er an<b nur einiges 2)ing non allen,
was unfete Stabbiner gefegneten ÄnbenlenS gefagt haben, »erlaßt, bet
wirb geftraft, wie wit in bem talmnbiftben Xtattate Erüvin in bem
2. Äapitel ©. 21 2lbf. 2 lernen, wo gefdjrieben ftebt : ®S fagt bet
Bab Papa im Staaten beS Babba, beS ©obneS beS Bab Ula: ©in
jeber, bet bie 28orte bet SBeifen oerlacbt, wirb in bem fiebenben Jtote
(fo b«&t (in Ott in bet $öDe) geftraft.“
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XIV.
JSatnen, tadele bte $[utien 3fefu Cfjn|to
geben*
IDie ba8 iSraelitifcbe Soll ftd) ftets gegen alle (BotteSmänner
feinblich gegeigt ^at, jo auch gegen ben ^öc^ften ^Srop^eten unb
fieptet. 918 er ihnen ben 2Beg aus bem geiftlichen Stgppten
unb ber ©ewalt be§ ^öQijc^en ^arao in baS ^immlifc^e Äanaan
weifen wollte, jinb jie ihm fpinnefeinb geworben. Unb biejer bitteren
geinbfehaft entfpreeben auch bie »erböbnenben unb befebintpfenben
tarnen, welche bie 3uben unferm §eilanbe geben, ©o nennen
fie ibn
©rftenS J6schu ober Jischu. 3n ber hebräifchen Sprache wirb
SefuS Jeschüa, baS ift, ein §etlanb unb ©etigmacher genannt, bie
3uben taffen aber ben lefeten Suchftaben (baS Ajin) auS unb
nennen ibn boSbafterweife Jeschu ober oielmebr Jischu. 2)aS ge»
f<biebt auS fünf Urfacben.
®ie elfte Urfacbe berichtet ber Stabbi Elias in feinem Tischbi:
,,Sßei( 3uben nicht gefteben, bafj er ber $eilanb unb ©rlöfer gewefen
ift, fo wollen fie ihn nicht Jeschüa nennen, fonbern werfen ben Such*
ftaben Ajin weg unb beiden ihn J6schu."
5)ie {weite Urfacbe giebt ber Sabbi Abraham Perizol in
feinem Suche Müggen Abraham in bem 59. ftapitel an: „Sein Staate
war Jeschüa, wie ber Dtabbi Mosche, ber ©obn be8 Majemon, ge*
fegneten «nbenlenS in feinem (Suche Jad chasakü ober Mischne
Tora in bem) Xraftate »on ber Sufje, wie auch in bem Xrattate
»on ben Königen gefchrieben bot, wiewohl in bem gangen Jaltnub
nnr Jeschu gefunben wirb, ®ie hQben aber öietteiebt mit gleif
ben Sucbftaben Ajin anSgelaffen, weil er fuh nicht felbjt erlöft bat."
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Sie brüte Urfad)e ift, »eit innert ntd)t aQeiit ertaubt ift, bie
fallen ©ötter, ju welchen fie and) ©hriftum jaulen, ju »erfpotten,
fonbern weit ihnen aud) befohlen wirb, beten Planten ju oer&nbern
unb fie ju beföimpfen. Sab ihnen erlaubt ift, bie fatfdjen ©ötter
ju oerfpotten, (ehrt bet Salmub in bem Sraftate Megtlla ©. 26
Abf. 2 : „Stile Verfpottung ift »erboten, ausgenommen bie Verfpottung
eines Abgottes, weldje ertaubt ift, wie (3efaia 46,1) gefchrieben fteht:
Set Set tft gebeugt, ber Keba ift gefallen. ©o fteht aud)
(3efaia 46,2) gefchrieben : 3a fie fttUett ttttb beugen fid| attefautt,
unb Watten bie Saft nicht megbtingen.“
Sag es ihnen befohlen ift, beten Kamen ju oeränbent unb bie»
felben butch folche Veräuberungen ju oerfpotten, (ehrt ber Kabbt
Bechai in feiner Stilllegung übet bie fünf Vüd)er SKofeS ©. 198
Abf. 1, wenn er ju ben SBorten (5. ÜJtofe 7, 26): Sn fodft einen
©fei unb ©reuet baratt haben fotgenbeS bemertt: „Sie (heilige)
©chrift (ehrt bidj, bab ber SKenfdj fdjulbig fei, einen 6!el unb ©reuet
an einem Abgott ju haben. Unb wenn ein Sernpel eines Abgottes
hohes €>au6 genannt wirb, fo h«bt man ihn ttiebriged £>auS. ©o
fagen au<b unfere Kabbinet, bab alle Verfpottung oerboten fei, aufser
ber Verfpottung eines Abgottes, welche ertaubt ift." SBeil fie nnn
©hriftum für einen Abgott hatten, wie unten bei bem fünften, fechften
nnb fiebenten Kamen, ben fie ihm geben, bewiefen werben wirb, fo ift eS
teilt SBunber, bab fie feinen heiligen Flamen fo »eranbert haben unb
ihn anftatt Jeschüa mit AuSlaffung beS testen VuchftabenS Jeschu
nennen, weit er fi<h nicht felbft hatte erretten tönnen.
3a, ber 3>&en gfaSheit unb $ab *ft gegen ben werteren Slawen
3efu fo grob, bab fte benfelben in ihren Selichöth (©ebete für fjeft*
tage), wetche ju fßrag im 3ahre 1587 n. ©hr- gebrudt worben finb,
©. 12 Abf. 1 in einem ©ebete beS {weiten KeujahrStageS Schein
tüma ober ttttreiuen Kanten nennen. SaS ©ebet tautet aber atfo :
„3<h rufe ju bir in ber 3«ü, wenn ich ntich fürchte, bamit mich nicht
bie $offärtigen (bie ©hriften, wie oben in bem 6. Äapitel bei bem
25. Kamen, ben fie nnS ©hriften geben, @. 268 gejeigt ift), welche
bein töftticheS (©efefe) oertaffen, unterbieten mögen, ©ifce nnb fuche
fie heim, bamit ihnen »ergolten werbe. Sab ben ©otttofen unb Un*
gerechten ihr (Kaff üoH fein, bie ba gebenten ju machen, bab bein
herrlicher Käme »ergeffen unb ber unreine Käme beS Verachteten unb
Angebeteten (3efuS) angewöhnt werbe. SaS ift ihr ©ebrauct), bab
fie bie Veften unter unferm Volte um baS Sehen bringen." 3n ben
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ju fjranffurt im 3abte 1666 n. $bt- gebrucften Selichöth fleht an*
ftatt beS SB orte« tuma baS SBort Elil, meines einen Abgott bejeiS*
net : „unb ber Stame beS Betasteten unb angebeteten StbgotteS ange*
wöbnt werbe."
Sie Bierte UrfaSe, warum (EbriftuS Jöschu ober Jischu ge*
nannt wirb, ift, weit 2. 2Rofe 23, 13 gef Stieben fleht: ttttft anderer
öötter tarnen follt Upr niSt gebeuten. S)at)er tefen wir in bem
tatmubifSen Erahnte Sanhödrin 114 Slbf. 2 num. 122 in ben
Piske Tosephöth : „®8 ift Berboten, ben 9tamen eines Abgotts ju
neflnen." ©iefeS ift auS in bem ©udje Kol bo @. 108 Stbf. 3 num.
97 $u finben.
3)ie fünfte UrfaSe ift, bamit fie biefen heiligen 9tamen mit ihren
tfifternben 3un9en BerftuSen lönnen. 6ie rnaSen närnliS aus ben
btei tBudpftaben Jod, Sch in, Wau in ber fSon erwähnten (abbatifti*
fSen SBeife, wetSe Stotariton genannt wirb, brei ganje SBörter,
nämliS jlmmach schemö wesichronö: fein 9tante unb ©ebäStniS
werbe auSgetitgt." 3)a|er ftebt in bem SuSe Toledöth Jöschu
®. 6 : „Unb fie (bie ÜJiitglieber beS ©pnebrium in Setufalem) ^iefeen
ihn Jeschu. 3>aS finb bie erften brei ©uSftaben ber brei SBorte:
jimmach schemö wesichronö (fein Sltame unb (BebäStniS werbe
auSgeti(gt)."
hieraus ift ju feben, bafi ber Utabbi Salman Zevi in feinem
jfibifSen 2^eriacf (Kap. 1 num. 2) wibet beffereS SBiffen unb @e»
wiffen gef Srieben bat, baff eS niStS UnreSteS bebeute, wenn unfer
$eitanbBon ben $uben Jeschu genannt wirb, dagegen beriStet berbe*
lehrte Subefjrerbinanb^ejj im britten Jett im 3. Kapitel feiner 3uben*
geifjel bie lautere SBalyr^eit, wenn er fagt : „SBenn fie (bie ^Juben)
unter anbern finb, fo feigen fie unfern ©eligmaSer wobt Jeschu,
aber fte fagen fotgenbe jwet SBorte attejeit babei : jimmach schemö,
baS* ift, fein Staate werbe Bertitgt." SMefe Säfterung beriStet auS
ber belehrte 3«be SlietriS @S®ab in feinem jttbifSen £>edmantel (Xeit
2 Kap. 14 ©. 141) unb Antonius Margarita in feinem ganjen jfibi«
fSen (Stauben (©. 309), wie auS ber getaufte 3ube Sobann Stbrian in
feinem ©enb« unb SBamungSfSreiben (©. 29). ©olSeS bezeugt auS
3obann ©ujtorf in feinen Abbreviatur» Hebraicis ©. 101 unb
103, wo er erjäbtt, baf» ibnt einmal ein 3ube, mit wetSem er hier*
Bon gerebet batte, gefagt habe, bafj jene brei ©uSflaben niSt allein,
wie erwähnt ift, jimmach schemö wesichronö, fonbem auS Jeschu
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Schäker wetoöba, ba« Reifet: „3efu* tft ein fatfcher ®ott unb ein
©reuet" bebeuten.
®ie Stoben jagen rneift enteil«, unb wenn fte unter fidj finb,
immer ftatt Jeschu Jischu, bamit man ba« ji be« 23orte« jimmach
beutlich ^eraug^öre. ®ah«t fdjreibt ba« Vu<h Sepher amanä ©.
84 num. 14: „Unfere SEBeifen nennen ihn turg (nämlich ohne ben
©uchftaben Ajin) auf eine oerächtlidje SEBeife Jischu, bamit fte ben*
fetben läftern unb oerftuchen."
SBenn nun jemanb fragen wollte, ob ihnen jolche« ©erfinden er*
laubt ift, fo gebe id) gut Antwort, bajj e« ihnen nicht allein jage«
taffen, fonbern auch befohlen ift getnäj} bem, wa« in bem Suche
Midrasch Schemuel ©. 50 Abf. 1 unb in bem Jalkut Schimöni
über bie fünf Vficher äRoje« 8. 84 Stbf. 8 num. 82, wie auch in
Bereschith r&bba S. 44 Stbf. 1 in bem Anfänge ber 49. Parascha
gu tefen ift: , ,23er eine« ©ottlofen (Erwähnung thut unb benfetben
nicht Oerflucht, ber Übertritt ein befehtenbe« ©ebot, wie (Sprüche 10,
7) getagt wirb : $>er ©ottlofen Same tttrö Pettoefen." dagegen
tefen wir auch bafelbft: „23er eine« (gerechten (Erwähnung thut nnb
benfetben nicht fegnet, ber Übertritt ein befehtenbe« ©ebot, wie (eben*
faD« Sprüche 10, 7) getrieben fteht: £a« ©ebädjttti« her ®e*
rechten bletbt im Segen."
3)a hier einmal ba« fübifche Verfluchen erwähnt wirb, fo hatte
ich e« nicht für unnötig, babei mitguteilen, wa« bie Stoben für fjor*
metn haben, biejenigen, welche fie haffen, gu oer fluchen, liefet glueh*
formein finb aber fünf. Sie erfte befiehl in ben bereit« angeführten
23orten an« Sprüche io, 7 : ®er ©ottlofen Same Wirb Pettoefen.
Sn bem tatmubifchen Sraftate Taanith wirb S. 28 Abf. 1 befohlen,
biefelbe gegen ©otttofe gu gebrauchen. Stuf biefe SGöeife werben einige
in bem Jalkut Schimöni übet bie Sprichwörter Satomo« S. 136
Hbf. 3 num. 946 oerflucht, darauf folgt: ,,23a« bebeuten bie
23orte: $er ©ottlofen Same totrb oertoefen? S)er Sabbi ©tiefer
fagt : (fie bebeuten fo oiel at« :) e« tomme eine §ftntnis in ihre @e*
Beine." Unb in bem Vud)e Jad chasaka in bem 10. ftopitel be«
Xrattat« oon ber Abgötterei wirb ©hriftu« famt feinen Sängern auch
ebenfo oerftucht : „(£« ift ihm (bem Stoben) geboten, bie Verräter SS*
raet«, wie auch bie Äefcet unb (Epitureer mit feiner $anb umgnbringen
nnb in bie ©rube be« Verberben« gu ftürgen, weit biefelben bie S«*
raeliten plagen unb ba« Voll oon ©ott abwenbig machen, wie Sefu«
ber Sagarener unb feine Sänger, auch ber $abol un}> gfojethu« famt
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— 629 —
ihren güngern gewefen finb, meldet ©ottlofer tarnen oerwefeu
wirb."
Sie anbete glutbfotmel ift in ben erwähnten ©orten j immach
schemö enthalten, welche fle oft gegen bie (Sänften gebrauten, wie
bet belehrte 3ube gerbinanb $efi in feinet gabengeifjel in bem elften
Seile, int üierten Kapitel berietet. 2Ufo ift aud) in be§ fjot^gele^rten
£erm Soltor ©agenfeilS Tela ignea Satanae (feurige Pfeile beS
Satans) genannten Suche in beS Stabbi Nachmans SiSputation, bie
et mit bem ©ruber ©aul gehalten ^at, S. 26 ju fehen, bajj bet
Slabbi Nachman fdjreibt : „Sa tl>at bet ©ruber ©aut, beffen 9?ame
oertilgt werbe, feinen SJJunb auf." ©alb barauf folgt wiebet: „©aut,
beffen SJlaine oertilgt werbe, antwortete." Uttb in bem Suche Nisch-
m4th cMjim witb S. 98 2lbf. 2 in bem 27. Kapitel beS {Weiten
Seils oon einet gottlofen grau gejagt: „3hl 9lame unb ©eb&chtniö
mögen oon bet ©eit auSgetilgt werben."
Sie britte gludjformel Reifet, wenn nur oon einet ©erfon ge*
tebet witb, tlppach rücho, baS hrifjt, „fein ©eift müffe jerberften
unb jetfpringen;" wenn aber jwei ober mehrere erwähnt werben,
tippach röchan, baS ift, il)t ©eift müffe jerberften." 3« bem
Söpher Jüchasin witb S. 158 Slbj. 1, wo bet Sd|riftfteller beS
Königs ^erobeS mit 2lnetlennung gebenlt, biefet gludj gegen ben «
Kaifer SituS ©efpafianuS gebraust: ,,©t ($erobeS) ift auch ein
tapferer $elb unb glfidlich in feinet Regierung gewefen. ©r hat
gegen alle feine geinbe Krieg geführt unb SSrael hat in feinen Sa*
gen Wulfe gefunben. ©r hat auch baS ©ebfiube beS Sempels jut
©hte unb ^errlidjleit erneuert, unb feine Söhne unb ©nlel haben fo
lange nad) ihm regiert, bis bajj bet Sentpel burch ben gottlofen Si*
tuS, beffen ©eift jerberften unb beffen Seele in ber £»öHe fein möge,
oerwüftet worben ift." ©egen biejenigen, welche nachforfdjen, in wel*
djer geit bet ÜReffiaS lommen werbe, fdfreibt baS Such Ir gibbörim
S. 28 ©bf. 1 num. 54: ,,©S ift oerboten, bet gufunft beS ©tlöferS
nachjuforfd)en unb nachjufudjen, wie unfete Rabbiner gefegneten Sin*
bentenö gefagt haben : Set ©eift betjenigen , welche baS ©nbe auS*
rechnen, müffe jerberften." Sllfo witb auch in bem alten Nizzüchon
S. 46 übet bie ©orte 4. SRofe 17, 8: et fattb bett Stetfeit SlatOttö,
beS fcoufeö ßebiö, grünen gefd>rieben : „Sie Kefcet fagen, baff bie
©otte eine ©ejiehnng auf bie Ch&ija, id> will fagen, bie ©laria,
haben, bafj fte eine 3ungfrau gewefen fei, als fie 3«fum geboten hatte.
«ifeninettfiet, CntMtel $uto»fcta. 34
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630
3br @eift müffe jerberften ; kenn i|re Äugt« finb oerttebt, baff fte
ni<bt feben lönnett " ©aS baS f<b&nbli(be ©ort Ch&tja betrifft, fo
beifit baSfelbe Jtot. So wirb bie ^eilige Jungfrau äßatia öfter mit
Serfebnmg beS ©orteS ÜJtaria Don ben 3uben genannt, wie unten
in biefent Äapitel bei bern 24. «Spottnamen, ben fte ß^rijto geben,
bewiefen werben wirb.
Sie Dierte gtu<bfonnel lautet Nischmathö legehlnnom ober
begehlnnom, baS ift, feine Seele tnttffe in ber §öüe fein. Siefe
gormel begegnete uns fcbon in bem notigen Hbfänitte in bemienigen,
waö auS bem Sepher J üchasin gegen ben Saifer SituS angeführt
ift. ©benfo wirb in bemfelben S6pher Jüchasin <S. 131 Hbf. 2
Don einem SRamenS Ben Altiras getrieben: „Unb ber Ben Altiras
ift jur |)ötte geftorben." hieraus ift jn feben, bafs ffriebrid) Samuel
©renfc in feinem jübifd)en abgeftreiften Stblangenbalge (S. 17 Jfap. 4)
unb gerbinanb £efj in feiner 3ubengeijjef im erften Seite ($ap, 4),
wie auch Siettief) Sdjwab in feinem jöbtf^en Sedmantel im erften
Seile (ftap. 7) bie gtünblidje SEBo^r^eit gefd)tieben bQben, wenn fte
erjagten, bafj, wenn ein (£l)tift ftirbt, bie 3uben ju fagen pflegen:
„Seine Seele mfiffe in ber $öüe fein."
Sie fünfte Qrlucbfonnel befielt aus ben ©orten: Schechlk
timm&ja ober Schechlk azamöth. Saburcb wirb einer bejeitbnet,
welkem bie ©ebeine jermalmt finb. Sie Stoben wollen bamit fo
Diel ju Derfte^en geben, bag bie ©ebeine beSjenigen, bem fie fo
fluten, in ©roigleit in ber $öQe jermalmt unb Derloren fein foQen.
SD?it ben ©orten Schechlk timmäja wirb ber Äaifer $abtianuS in
Bereschith r&bba in ber 78. Parascha S. 70 Hbf. 3 Derfludjt :
„£abrianuS, beffen ©ebeine jermalmt fein müffen, fragte ben 9tabbi
Jehoscha, ben Soljn beS Ohannlna, unb fpraef) ju il)m: 3bt fagt,
baf» broben (im Fimmel) lein Raufen (ber ©ngel) jweimal (©ott)
lobt, fonbent ber ^eilige unb gebenebeite ©ott erfdjafft alle Sage
einen Raufen neuer ©ngel, welche Dor iljm fingen unb banadj Der«
geben fie wieber."
3weitenS wirb ©^riftuS Elohö haarälim ober ber ©ott ber
Unbefangenen genannt. Unter ben Unbefcbnittenen werben bie
©briften oerftanben, wie oben im 6. jfapitet gejeigt ift. Siefen
Spottnamen finben wir in ber HuSlegung beS Stabbi Aben Esra
über Saniel li, 14: Hu<b toerben ftd} ctl id)e Hbtrünnige aus
beinern Sone erbeben. Sort febreibt berfelbe: „Siefelben (Hb«
trünnigen ober Surcbbrecbet) finb jur 3*ü beSjenigen SRenfdjen
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gewesen, meldet bet ©ott bet Hbttünnigen ift." Unter beti Surd)*
brevem oerfteht et abet bie heiligen SCpoftel.
drittens wirb et Elohä Edom ober bet ©oft ©bomb ober bet
ebomitifche ©ott geheifjen, wie aub beb SRabbi Abarb&nels Jfommen*
tote ober bet äublegung übet Sefaia 34, 9 S. 63 Hbf. 2 gu fehen
ift. Sott erwähnt et ben Untergang bet ©tabt fftont, welche et
(Bogra nennt (fo h»ef» bie einzige §auptftabt non ßbotn). Sann
fdjretbt et: „Hnftatt baft (Bogra (8tom) beb ebomitifd)en ©otteb unb
ihrer ©öfcen Heiligtum war, wirb eb nun ein Ott bet Seufel unb
bet unreinen ©eiftet werben."
SSiertcnb feigen fie ihn Elohä nechar ober ftemben ©ott
Siefen kanten lefen wir int Suche Abkith röcbel am ©nbe beb
btitten Seite, wo auf eine labbaliftifche Ärt unb Seife, welche
Gemmätria heifft nätrifchetweife bewiefen werben foQ, bajj ffilftiftub
ein ftembet ©ott fei: „Sie Sötte Eloh6 nechar machen butch
bie Gemmätria fo Otel alb Jeschu," nämlich 316. So fchreibt auch bet
diabbi Abarbanel in feinem Suche Majene Jeschäa S. 75 Hbf. 4:
„Siejenigen, welche bie Gemmätria oerftehen, fagen, bajj butch bie
Sorte (6. Stofe 31, 16): frembe «öttar bet ©tbe bet ©taube
an Sefub unb ÜDfaria begeidjnet werbe, weit Elohä nächar fo oiel
alb Jeschu (nämlich 316) unb haärez (ffirbe) fo oiel alb Mirjam
(Sfaria) an bet gahl (nämlich 296) macht. Unb betfelben Sorte
finb wahr."
fünftens nennen fte ©hriftum Taäth ober Abgott. SiefeS
Sott !ommt oon taä bet, wctcbeb in bet hebräifchen Sprache irren
unb baneben in bet aramäifchen Sprache $uretei treiben unb oer=
geffen h«ifjt. (Sin Abgott witb bebwegen Taäth genannt, weil ber*
jenige, weichet ihm bient, irrt, geiftliche $uterei treibt unb ben wahren
©ott oergi&t. Saturn heijjt auch (ShtiftuS Taäth in bet Hublegung
beb SRabbi Salomon Jarchi übet Sefaia 9,7 nach Hubweib bet im
Saljre 1526 in Senebig gebrudten tabbinifchen (Bibel : „Sen Hefcern
abet, welche biefe Sorte oon ihrem Taäth ober Abgott (Sefub) aub*
legen, mufj man antworten : 3ft benn berfelbe Taäth nicht erft am
(Snbe oon 300 3al)ten gelommen?" So lefen wir in bem (Büchlein
Bosch amanä S. 15 Hbf. 1 oon ben ©haften: „Solange fie an
ben Taäth ober Abgott glauben unb in bem fallen ©tauben ber=
hatten, finb fie Seper unb Setleugner ©otteb unb haben leinen Seil
an bet gutünftigen Seit (an bem ewigen Sieben)."
Sechftenb nennen fie ihn Jira. Siefeb Sott he^t eigentlich
34*
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gurdjt, uneigentlich bebeutet eS aber einen Abgott, welker unge*
hörigerweife geehrt unb gefürchtet wirb. ©o wirb eS in betn Jalkut
Schimöni übet bie Sfolnten ©. 127 Abf. 3 nam. 879 gebraucht:
„Sie 23 öltet bet ©eit machen ihre Jira, baS ift, ihren Abgott, aus
©olb unb ©über.“ ©o fteljt auch in bem Sepher mizwöth bei
Kabbi Mosche bar Majemon ©. 82 Abf. 4: „3hr foDt einen
Reiben bei feiner Jira ober feinem SCbgott nicht fchw&ren laffen.
Unb baS ift, waS ber gelobte ©ott (2. 2Rofe 23, 13) fagt: Anbeter
©ötter Kamen fallt ihr nicht gebeuten.“. 3n gleicher Sebeutung
wirb baS ©ort Jira in bem Suche Jad chasäka beS genannten
Kabbi Mosche bar Majemon im erften Seile, im Srattate non ber
Abgötterei, &ap. 5 num. 10 unb in bem Salmub, im Srattate
Sanhödrin @. 63 Abf. 2 gebraucht. Sie oerbtenbeten 3u^en ober
nennen ©h^fturn alfo, weil wir ihn, ihrer irrigen Meinung nach,
abgöttifch uerehren unb als einen ©ott fürchten. SeSwegen fchreibt
bet Kabbi Bechai in feinem Suche Ead hakkemach ©. 34
Abf. 2 unb 3 unb in feinet Auslegung über bie fünf Sildjer MofeS
@. 195 Abf. 1 in ber Parascha Waethchann&n über bie ©orte
5. SKofe 6, 4: fröre, 38rael, ber frerr, unfer Sott, ift ein
einiger frett alfo: ,,©enn er (nämlich SKofe) gejagt hätte: fröre,
SSrael, ber frerr ift ein einiger, fo hätten bie Sölter ber ©eit (bie
©hriften) Urfache nehmen lönnen, 2» fagen, baff bie ©chrift non ihrer
Jira, baS ift, ihrem Abgott, fotdheS berichte, welker ihrer Meinung
nach Jehöva ober frett genannt wirb.“
Achtens nennen fte ©hriftum Mölech, welches ber Käme beS
ammonitifchen ©öfeen war, wie 1 Jtönige 11, 7 ju fehen ift. Sief er
Käme finbet fuh in ber SiSputation beS Kabbi Jechiel mit Kilo*
laus @. 5, wo ber Kabbi Jechiel non einer dufammenlunft, welche
ju Saris ber $uben wegen ftattgefunben hotte, rebet: „An bem
jweiten Sage (ber ©odje), in weicher bie Parascha (Abfchnitt)
Balak (4. Mofe 22, 2) gelefen war, nerfammelten fich in bem Sa*
lafte beS Königs alle, welche fich beS Mölech (©brifti) rühmen/
©benfo wirb er and) in bem ©ebetbudfe, welches Selichöth heijjt, in
bem alten SrQ0ec Srucf ©. 56 Abf. 2 unter bem Sitet Lejöm
rehii schebön rosch haschäna wejom hakippur in einem ©ebete,
welches mit ben ©orten Ech uchal labo anfängt (biefeS ©ebet wirb
an bem nierten Sage jwifehen bem KeujahrStage unb bem Setfölj*
nungSfefte gebetet) genannt: „©te lann ich ju bir lommen, roährenb
biejenigen, welche einem anbern als bir bienen, mir nicht geftatten.
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btt ju bienen, fonbera bancuf) trauten, mich non beinet (Einheit ab«
jufonbetn ? (SDaS ift, fte wollen mich bereben, bafe bu ntd>t allein
@ott feift.) 3dj b«be aber beine @ebote bo<h nic^t oerlaffen. SEBie
bin ich im (Etenbe unb öet trieben unb wanbete in allen Sänbern
herum unb betrieben übet mich, bie ben Mölech für ihren Sättig
halten l"
Neuntens nennen fte ihn B&al, Bel unb Baal Pe6r. X)a8
ftnb alles Samen non @ö|en, wie aus dichter 2, 13, Sefaia 46, 1,
Seremia 50, 2 nnb 4 SSofe 25, 3 unb 6 erhellt. X)er Saute Bäal
wirb ihm in ben erwähnten Selichöth S. 35 2lbj. 2 unter bem
Xitel Leäreb rosch hasch&na in bem ©ebete, welches mit ben
©Sorten Ech hakköl kol Jaaköb beginnt, gegeben, wo über bie
graufamen Verfolgungen, bie ihnen burtb bie ©Triften wiberfabren
ftnb, feht gelingt wirb: „Sie gellen heimlich einen Stricf, bafj fle
uns wie mit bem Stricf eines Vogelfängers fangen, auf baff wir beine
(Einheit öerwecbfeln, unb bamit fie machen, bafj wir uns an bem
B&al oerfünbigen."
Xer Same Bel wirb ihm in bem grofjen ©ebetbuche, welches
Macbaor h«i|t, unter bem Xitel Scbacbarith schel rosch hasch&na
jom 6chad in bem ©ebete, welches anfängt Addäreth mamlachü
S. 15 »bf. 1 im ©rager Xrud in bem erften Xeile gegeben:
„SSBarum ift bie lönigliche $errlichleit (oon SSrael) weggeworfen, bafs
fie nicht mehr regieren? X)em Bel ift bie Regierung gegeben, nnb
biefelbe (bie fßnigliche $ertfchaft) folgt ihm nach, was nicht recht ift.
X>ie ^etrfcherin beS JtönigreicheS (bie Shriftenheit) hat über fte (bie
3Sraeliten) bie ^Regierung, bis bafj baS Seich (beS ÜJiefftaS) h«tan*
leuchten wirb." 3n bem Sommentare wirb über bie ©Sorte : „33em
©el ift bie Segiernng gegeben" gefchrieben : „X)enn eS regieren über
nnS biejenigen, welche bem ftbgott bienen, ber Bel beifit."
2Ba8 aber ben fchänblichen Samen B&al P&or anbelangt, fo
wirb unfer $eilanb in ber Vorrebe beS Sabbi Abarbanel über
baS Vuch M&jene Jeschüa S. 6 äbj. 1 alfo geheimen. X)ort wirb
oon ben ©htiften gefchrieben: „SBeil fie ©otteS fjeinbe ftnb, fo finb
fie Übertreter unb SebeQen, bienen ben ©öfcen ihres ©otteS unb
hangen bem B&al P&or an. Sie räuchern bem B&al unb büden
fich oot bem Stann, ber mit ßeinwanb gelleibet ift."
Zehntens nennen fie (Ehriftutn H&bel warik ober (Eitetteit nnb
Sichtigteit. XaS gefchieht alle Xage jweimal in ihren Shnagogen
ober Schulen in einem ©ebete, welches A16nu leschabb&ach an*
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fängt: „Uns gebührt ben #etrn aller Singe ju loben, ben ©chöpfer
bet SBelt ju preifen, baf» et nnS nicht erraffen bat, wie bie Reiben
bet (Erbe unb uns nicht gemacht hat, wie bie Gefchlechter bet (Erbe;
bah «r unfern Seit nicht Wie ihren Seil, noch unfet 2oS wie iht
2o8 gemacht hat." hierauf folgen einige SBorte gegen (Ehtiftum unb
bie (Ehrißen, Welche in ben alten Gebetbüchern, wie in bem §u Ißrag
im Sahre 1613 n. (Ehr* gebructten Machsor, im erften Seile 31
Ubf. 1 }u fehen ift, gefunben werben, aber in ben neuen aus furcht
not ben (Ebtiften auSgelaffen finb. Un beten ©teile wirb entweber
ein leeret ißlah gefunben, auf bah man baS UnSgetaffene babin
fchteiben lann, ober eS ftebt bort ein Ringlein, um anjujeigen, bah
etwas auSgelaffen ift. Sie SBorte lauten aber alfo: „SBelche fid)
nieberbücten unb neigen not bem Hübel warik ober not bet (Sitelteit
unb Stich tigfeit unb benjenigen Gott anbeten, bet nicht erretten
lann."
SBaS baS SEBort Hübel betrifft, fo heifit es eigentlich eine (Eitel*
teit, uneigentlich abet bebeutet eS einen tlbgott, weichet ein eitles
Sing ift. 3n biefem lefcteren Sinne witb eS 2 ftönige 17, 15 wie
auch Setemia 2, 5 in ben SBorten : ,,©te Wanbelten nach Kern
Hübel, baS he*fet, bet (Eitelleit genommen. Sarüber fchreibt bet
htabbi Levi ben Gereon in feinet Auslegung: „Hübel bebeutet fo
oiet als Ab6da sära, baS iß, einen Abgott." Ulfo werben auch
bie falfchen Götter 5 SRofe 32, 21 Habalim ober (Eitelleiten ge«
nannt : @ie hoben mich burdj Ihre Habalim aber (Eitelletten
(nämlich burch ihre Abgötter) jUttt 3bttt geteilt. SBeil fte nun
(Ehtiftum für einen falfchen Gott halten, fo geben fie ihm auch aus
Verachtung biefen Stamen. Sähet wirb in ben gefchriebenen Seli-
göth in bem ju Slümbetg beßnblichen (Exemplare, wie $ett SBülfer
in feinen Unmerlungen über ben jübifd)en Shetial ©. 40 mitteilt,
in einem Gebete beS jweiten SieujahrStageS, welches mit ben SBorten
Jisrael ammechä tecblnna örechim anfängt, gelefen : „Sie Unreinen
((Eljriften) gebenlen bein (Erbe ;u oerberben, beine (Ehre ju öetänbern,
unb bah wir uns an ihrem Hübel ober ihrer (Sitelleit oetunteinigen
unb ben abßheulichen 3®eig (Sefum) für einen Gott annehmen. *
SBaS baS SBort warik angeht, fo oerftehen fie oermittelft ihrer fchon
öfter erwähnten labbaliftifchen SDlanier Gemm&tria ben SRarnen Jeschu
ober 3efu8 barunter, weil beibe SBorte eine gleiche 3ahl (nämlich
316) ergeben.
Sah aber bie 3uben unter Hübel warik unfern werteßen $ei*
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tanb verfteljen, bo8 berietet nicht allein bei ^od^flelc^tte Sujtorf in
feinet 3ubetifcf)ule in bem jeljnten Äapitel, fonbern eS wirb auch non
einigen belehrten 3uben, wie Qrtiebtich Samuel Srenfc in feinem
jübifchen abgeftreiften Sdjlangenbatge im 5. jtapitel unb Dietrich
Schwab in bem 14. Stapitet feines jübifchen SedmantetS nnb ger*
binanb in bem 3. Äapitei beS 3. Seils feinet 3ubengei|el, wie
auch von Antonius Margarita in feinem gangen jübifchen ©tauben
S. 306, einhellig bestätigt. Sagu berichten noch ©uptotf unb ger*
binanb $efj famt Antonias Margarita an ben angeführten Orten,
bah wenn bie 3uben bie gebauten Säfterworte auSfprechen, fie wibet
©hriftum unb feine ©laubigen auSjpeieu.
©8 Knute aber hiergegen eingemenbet werben, bafj ®briftu$ nicht
barnnter oerftanben werbe, weit baS bet Stabbi Salman Zevi in
feinem jübifchen Jhetiac!, in bem 5. Sapitel nam. 4 leugnet, nnb ben
belehrten 3nben ®renfc, bet foldjeS behauptet hotte, einer offenbaren
fifige befchulbigt. ©r meint auch, 3ofua habe biefeS ©ebet wibet bie
SSöller im fianbe ftanaan gemacht, welche bet Abgötterei ergeben ge*
wefen feien, unb bähet gehe eS <£hriftum unb bie ©hr*ften gar nichts
an, an bie man in jener £eit noch nicht einmal gebacht habe. Auch
folge ja in bem betreffenben ©ebete fogteich barauf: „Unb bet Sife
feiner $errlichfeit ift broben (in bem $immel). So lönnte ferner biefer
©inmutf gemacht werben, ba| bet SRabbi Lipmann in feinem Söpher
Nizz&chon nnm. 348 S. 192 auch nicht geftehen will, bajj bie SB orte
Hbbel warik ©hriftum angehen; benn als ihm folcheS einmal oon
einem getauften 3nben vorgehalten worben war, habe er ihm unter
anberm alfo geantwortet: „Saji bu fagft, Jöschu mache burch bie
Gemm&tria fo viel an ber 3fthl als warik, fo antworte ich: Sie
©hriften nennen ihren ©ott nicht Jeschu; benn in ihrer Sprache hrijjt
er 3«fnS, in unferer Sprache aber wirb er Jescbüa genannt“ Sa«
burch hat er alfo ju Verftehen geben wollen, bafj 3efu3 burch kaS
SBort jeschu nicht bezeichnet werben tann, weil Jeschüa 386, wank
aber nur 316 an ber 3°hi crgiebt.
hierauf antworte ich, bajj ber IRabbi Salman Zevi ein ver*
jweifelter 8öfemid)t gewefen ift, welcher in feinem jübifchen Xljeriad
auch bie belannteften Singe ju leugnen nnb ju verbrehen gejucht hat,
wie ja überhaupt bet 3uben ©ebrauch ift, mit aüethanb erbichteten,
falfchen Ausflüchten ftd) ju entfcfjulbigen , wenn ihnen ihr gottlofeS
SBefen vorgehalten wirb. Sie Knnen ft<h bann unter einanber höchlich
barübet erfreuen unb frohloden, wenn fie einen ober mehrere ©haften
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alfo betören, bajj fie ihre fallen unb argliftig erbichteten ©nt*
fdjulbigungen für wahr annehmen. So fcfjreibt auch bet fRabbt
Salman Zevi toibet (ein beffereS ©iffen bie Unwahrheit; benn ob«
fchon in einigen jübifc^en SBüdiern getefen wirb, bajj baS betteffenbe
©ebet non 3o(ua gegen abgöttische SBötter gemacht worben (ei, (o ift
baS hoch wenigfteng (ehr unwahtfcheinlich. ©efejjt aber eB wäre bent
atfo, (o ftänbe feft, bajj eB fpSter gegen ©hrijtum gebraucht worben
ift. $err ©ülfer führt nämlich in (einen ttnmertnngen über ben
jübifchen Sheriad ®. 311 nnb 312 aus bem Öfter erwähnten, in ber
Sibtiothef ju Nürnberg befinblichen , gefchriebenen Kommentare über
ben Machsor unb bie Selichöth über bie ©orte HObel wartk
folgenbe fcbrecltichen unb oom höüifchen Sprachen eingegebenen ©orte
an : „Warik macht burcf) bie Gemmätria fooiet als JOscbu (nämlich
316) unb HObel burch bie Gemmütria ebenfooiet als Sal (nämlich 37),
welkes ben oerächtlichen unb unreinen 3efu$ bebeutet." SluS biefen
tenflifchen ©orten folgt unwiberfprechtich , bajj biefe Säfterung auf
C^h^iftum gerichtet ift.
®ie übrigen ©orte, nämlich: Uttb fle^ett ben ©Ott an, ber
ntdjt helfen lattn finben (ich Sefaia 45, 20, unb jwar »erftehen bie
3üben unter El lo joschia (ben ©ott, ber nicht halfen tonn)
unfern $errn 3efum, wie auS bem alten Nizz&chon ©. 135, wo bie
angegebenen ©orte beS Propheten Sefaia auSgetegt werben, ju (eben
ift: „®ewi(jli<h rebet bie Schrift biefeS non bem SBolf, baS an 3ejum
glaubt, weil biefelben baS Jgjolj unb Jfreuj tragen, um baS Söilb ihrer
Jira, baS ift, ihres ÄbgottB, ju weifen. Sie beten aber nicht baS
#olj unb Streuj (elbft, (onbern benjenigen an, nach beffen ©ilbniB baS
4)olj unb Äreuj gemacht ift. Siehe, ber Prophet bejeugt alfo , bafj
er (nämlich 3efuS) ber El lo joschta, baS ift, ber ©ott, bet nicht
helfen lann, ift" Unb S. 141 beS befagten alten Nizz&chon fteht
gefchrieben: „$erla(jt euch nicht auf 3e(um; benn er ift ein SKenf^en«
Unb unb gehenlt worben. ®r lann auch nicht erretten. (Sr hat (ich
ja (elbft nicht erretten lOnnen, wie foQte et benn baS Vermögen haben,
anbere ju erretten unb ihnen ju helfen."
! • ©a8 baS oben erwähnte äuSfpeien gegen ©hrijtum unb bie
©hriften betrifft, (o wirb in einem hier in granlfurt im 3ahre 1697
n. ©h1* gebrochen ©ebetbuche, weites SOder tephiUa dOrekh je«
schüra genannt wirb unb oom Stabbi Jechiel Michel jufammenge«
ftellt ift, @. 73 äbf. 2 geleugnet, bafj (olcheS gegen ©hri(tum unb
bie ©haften gefcfjehe : „S5aS AlOnu leschabbOach ift ein großer @e*
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fang unb Soft. SBtntt man fagt: gßtr aber bürten uttb neigen
UttS, fo foQ man fidj büden ; benn 3ojua, bet ©obn be8 Sun, |at
(b ab ©ebet) A16nu gemacht, al8 et ba8 Sanb 38rael8 eingenommen
batte. Unb in betfetben Seit haben bie Söttet bet SBelt an bie
bimmtifdjen #eere, an bie ©omte nnb ben Stonb unb bie Sterne ge«
glaubt, metche Höbet warlk (ffiitetfeit unb Sidjtig!eit) unb überhaupt
tein ©ott ftnb. ©o fagen mit, bab mit fcbulbig finb, ben gebenebeiten
©ott gu toben, bab et und nicht gefdjaffen bat at8 mie biefetben
Söttet, metcbe ben Abgöttern gebient haben, ©in Seit fieute freien
ba au8, bie tbnn nicht reiht batan; benn erften8 beftebt uns eine
grobe @efabt batin, ba| bie Söttet (bie ©hnften ) in biefen Seiten
meinen, e8 gebe auf ihren ©tauben, bajj mit auSfpeien. ©8 gebt
aber in SBabrbeit gar nicht auf ibten ©tauben; benn 3ofua, bet ©obn
be8 Sun, bat (ba8 @ebet) Alönu gemacht, unb in betfetben Seit «ft
bet (chtifttiche) Staube noch nicht geroefen. danach auch, meil bie
Söttet (bie ©btiften) in biefen Seiten ba8 $auptmerf be8 ©taubenS
glauben, bab bet heilige unb gebenebeite ©ott ernig fei, (alle») et«
neuere unb miffe unb mit feiner Sorfebung oerf otge , auch allmächtig
unb ein Schöpfer bet SBelt fei. SBeil fte auch glauben, bab eine Se*
tobnung (bet ©uten) unb Seftrafung (bet Söfen) unb eine Stufet«
fteljung bet loten ift, fo beiden fte nicht Obede aböda sära (Slb«
göttifcbe). ©8 giebt auch r>tele gemeine Seute , mieoietmehr aber
2Beib8petfonen, metche gar tein ^ebtöifch oetftehen. 3)tefe miffen
oiet, mo fte audfpeien f ölten. SBenn man aber ba8 ©ebet Alenu
mit Stnbacbt fagt, fo gereicht e8 bem heiligen unb gebenebeiten ©ott
gurn groben Sühnt."
S)iefe8 finb bie au8 bem genannten ©ebetbuche angeführten
SBorte, metche nur gu bem ©nbe bahin gefegt finb, bamit bie Suben
non bem ©peien abgemabnt metben, meil unter ben ©btiften betannt
ift, bab e8 gut Setachtung ©htifti gefchieht, unb fte habet leicht in
©efabr tommen tönnen, nicht abet, meit fie e8 für ein Unrecht batten.
2>e8batb taffe fi<b niemanb öon ben 3uben beteben, bab biefe8 8lu8«
fpeien gu einem anbetn ©nbe , at8 gut Seracbtung ©htifti unb alter
©btiften gefchieht ©r m&te fonft betrogen. 3$ habe ed fetbft non
einigen getauften 3»ben gehört, metche beteuert haben, bab fit öon
ihren jübifchen Sebroieiftern belehrt morben feien, bab man bei biefem
©ebete auöfpeien müffe. 3«« wa8 für einem ©nbe foQte ba8 aber
gefaben? ©emibtich nicht megen bet Slbgötterei, metche oon ben
Kanaanitern oot alterS begangen motben ift; benn bie heutigen 3uben
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belämmern fid) wenig um biefelbe. SOSeil fte nun, mit wir gegeigt
haben, unter Höbel warik 3efum t erfteben unb biejenigen, roeldjc
ibn anbeten, babei erwähnen, jo ift unroiberjptecblitb wahr, bafj baS
SluSfpeien wiber Cbriftum unb bie ©Triften gefcbiebt. hingegen ift
alles, waS bagegen eingewenbet wirb, falfch nnb gum betrug er*
bittet.
(EtftenS nennen fte ihn Talüi unb hattalüi, baS ift, ben ®e*
benlten, weil er an baS ftreug genagelt worben ift. Daher ftebt im
©ud)e Maggen Abrahäm, in bem 74. Kapitel: „Die ©Triften bienen
allein bem Talüi ober bem ©ebentten." Unb in bem alten Nizzü-
chon wirb @. 19 über bie SOSorte 1. ÜRofe 22, 2; Stimm Sfaal,
beinett eittgigen ©Obn atfo gefd)rieben : „Die Kefcer fagen and), ba|
biefeS eine ©egiebung auf ben Talüi ober ©ebenlten habe, welker,
um fte gu terföbnen, feine ©eete in ben Dob gegeben ^a6e, wie
(1 SJtofe 22, 13) gefagt wirb: unb Opferte ifjn (nämlich ben
SEDibber) gum ©ranbopfcr an feines Sohnes Statt SUfo fagen
fie and), bafj bie SOSorte oom Ofterfefte (2. HJtoje 12, 3) : ein jebet
nepme ein ßatntn, too ein fcausoater ift eine ©egiebuug auf bie
Dötung beS Talüi (©ebenlten) haben. Unb fo finb oiele SSerfe
(in ber heiligen Schrift), welche fte auf ben Talüi ober ©ebenlten
öerbreben." Sllfo wirb auch @.151 beSfelben ©ud)e3 über bie SOSorte
©falm 2, 7: Der fterr hat gu mir gefagt: bn btft mein Sohn,
heute habe idj bid) gegengt gelefen: „Sie (bie ©hriften) legen
biefen 83er8 oon bem Talüi (©ebenlten) aus." Dies ift gar gewöhn*
lieb, baff bie 3uben (Eljriftum alfo nennen. Der Starne finbet ficb auch
in ben getriebenen Selichöth, wie $err SBülfer in feinen Slnmer*
hingen über ben jübifdjen Dberiad @. 37 aus bem in Nürnberg be*
finblichen (Egemptare beweift. (Er fagt nämlich, bafj in bem ©ebete,
welches mit ben SOSorten Aje kol niphleotücha anfängt (baS b*ifjt,
SOSo finb alle beine SOSunberwerle?), gelefen wirb: „Der fjeinb (bie
©brifienbeit) brüdt unb plagt bein (Eigentum unb meint, baff wir
abfatlen unb ben ©tauben an ben gebenlten Stagarener aunehmen
foQen." Darüber ftebt in bem Kommentare biefe ©rllärung: „Diefer
ift 3efuS, ber Stagarener, welcher oon Stagaretb war." Sn ben ge*
brudten (Ejemplaren aber ftebt nur: „Sie (bie ©briftenbeit) brüdt
bein (Eigentum, bamit bein ©ebot nicht gehalten werbe. 3b« Änfidjt
ift, beine ®bte ja oeränbern."
Zwölftens nennen fte ihn HammeküUal, baS ift, ben ©et*
fluchten, wie in bem alten Nizzüchon @. 249 gu tefen ift, wo neben
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»Ulen anberen groben üiigen, welche im 6oangelium fielen foQen,
and) alfo gejagt wirb: „68 ftet)t (in intern ©oangelium) gefchrieben,
bah ©ilatuS ju $efu8 gejagt hat: Sarum machft bu bid) jelbjt gu
®otte8 ©oljn? ©eine 33 rüber machen e§ ja nicht alfo. ©a habe
ihm ber 83erflu<f)te geantwortet: @ie ftnb gewißlich meine ©rüber,
welche toon meiner Shitter geboren jinb. 3$ aber bin nicht aus
einem ©topfen ©amenS geboren wie jie. ©o bin ich aud) nic^t
3Ieij^ unb ©lut, wie jie jinb." Unb in bem Suche Chissuk emunö
werben ©. 470 über bie Sorte beS SlpoftelS ©aulu8 (©alater 3, 13):
CfjriftuS aber bat und erlöfet bon bem fcludj beS ©cf cfteS, ba
er toarb ein 3lu<h für unb, (benn es fleht 5. Stofe 21, 23 ge«
fdjrieben): ©erfindet ift jebermann, ber am $o4 bängt folgenbe
boshafte Sorte gelejen: „Sie Sahrheit ijt ungefähr aus feinem
SRunbe gegangen." Sei ben lafter^aften 3uben ijt e8 nichts SßeueS,
baff jie unjern Ijeiligften ©etigmacher in ihrem unauSfprechlichen #ajj,
wogu jte oon ihrer üinbljeit an ergogen werben, läftern. 2118 im
SRonat SUtärj beS oerwichenen 3ahreS 1699 gu ged ein 3ube, 9ia*
men8 3onaS Steuer, wegen oieter begangener ©iebftähle auf ben
©algen gebraut worben war, um feinen oerbienten Sohn gu em*
^fangen, unb ben ©tritt fdjon um ben $als hatte, jagte er übertaut
biefe j^redtidjen Sorte; er oerfluchte 3ejum unb ade, bie eine 2lber
im Seibe Jütten, welche an ihn glaubte, darauf würbe er erwürgt.
3118 aber bie ^oe^fürjtlit^e Regierung jolcheS oernommen hatte, würbe
er auf beren ©efetjl beS anbern ©ageS oom ©algen genommen, unb
ihm bie Säftergunge au8 bem oerfluchten Stachen gejchnitten unb auf
bem öffentlichen SJtarfte oerbrannt. ©a8 2la8 be8 ÄörperS aber
würbe bei ben tfüjjen butch bie ©tabt an ben ©algen gefdjteppt unb
an bemjelben neben einem $unb ge^entt. Sa8 biejer ©otteSlüfterer
öffentlich ohne Scheu gethan hat, weil er muffte, bah er bo<h fterben
mu|te, ba8 thun anbere 3uben heimlich unter ihnen, weil jie e8 au8
furcht oor ben ©Triften nicht öffentlich thun bürfen.
©reigehntenS nennen jie ihn Schöte ober n&bal, ba8 ift, einen
Starren. ©er Süftername Schöte finbet fich in bem talmubifchen
©rattate Sch&bbath ©. 104 2lbj. 2: „Sir lernen in einer Bari*
jetha, bah ber SRabbi Elieser gu ben Seifen gejagt hat: #at nicht
ber Stada ©ohn (ba8 ift, 6hriftu8, wie unten in biefem Äapitel er«
wiejen werben wirb) in bem ©chnitt, ben er in fein gleifd) gemacht
hatte, 3auberei au8 $gbpten gebracht? @ie aber haben ihm geant«
wortet : 6r ijt ein Schöte ober Starr gewejen, nnb e8 ift nicht ge«
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540
bräuchticb, bafs man einen SeweiS non ben Starren bringt/' (Eben*
baSfelbe legt auch bet Siabbi Abraham Perizol in bem 59. ftajritel
(eines SutbeS Maggen Abraham non unfern $ei(anb 3efu8 and.
ffiaS aber ben Bäfternamen n&bal betrifft, fo wirb berfelbe in
betn alten Nizz&chon @. 67 (Ebnfto gegeben, wo über bie SSBorte
Oeremia 17, 11): Dtt Shufucf (fo erllären es bie 3uben) brütet
and, toa§ er nW)t gelegt b«t Alfo tft bcrf eilige, Welcher Seich-
tum erwirbt, aber nicht mit Stecht SRitten in feinen Sagen
Wirb er benfelben berlaffen, enblich Wirb er ein Starr fein
alfo getrieben ftebt : „Der $ropl)<t »ergleie^t 3efum, ben ©obn her
Obarja (Charja ^eigt Slot. SJtit biefem Stamen toirb bie Jungfrau
Staria gefdjmä^t) mit einem Sogei, ber Äu dud genannt rnitb, weither
ben Gebrauch bat, anbeter Sögel (Eier gu fammeln unb fifet batüber,
biefelben auSgubrüten. SSBenn aber bie Sungen auSfdjlüpfen, unb er
fiebt, bafj fte U)nt nicht gleich finb, fo flieht er baoon weg unb lägt
fie »etbetben. Unb baS ift bie Sebeutung bet SBorte: unb enblidj
Wirb er ein Starr fein; benn alSbann wirb er gewahr, bafj er eine
Starrheit begangen bat. Alfo bat auch 3efuS bie Beute »erführt;
ine gemacht unb gu ficb Derfammelt unb bat biefen Steichtum mit
Unrecht unb unbiHigerweije erworben. Deswegen wirb er ein Starr
fein, wenn fie, (nämlich bie Sbriften inStttnftcge) oor ihm einen Ab*
fcheu haben unb (auS Seremia 16, 19) fagen werben: Unfere Sätet
haben falfdje nnb nichtige ©ötter gehabt, bie nichts nüfcro
tdnnen."
SiergebntenS nennen fte ihn Min weepikürus, baS ift, einen
Steuer unb (Epifuteet. Diefen Stauten lefen wir in bem gu Stürnberg
befinblicben getriebenen Suche Jad ebasaka beS Stabbi Mosche
bar Majemon in bem 10. Kapitel beS Draftatö Don ber Abgötterei,
wie $ert SBülfer in feinen Anmerfungen über ben jübifchen Dberiad
€>. 205 berichtet : „(SS ihm (bem 3uben) geboten, bie Serrüter $SraelS,
wie auch bie Steher unb (Spilureer mit feiner |janb umgubringen, unb
in bie ©rube beS SerberbenS gu ftürgen, weil biefelben bie 3Srae*
Iiten plagen, unb baS Soll Don ©ott abwenbig machen, wie 3efu8
ber Stagarener unb feine 3ünger, auch gabol unb SajetbuS, famt
ihren Sängern gewefen finb, beren gottlofer Stame oetwefen müffe."
Dafj aber SbnftuS geläftert wirb, gefchiebt beSwegen, weil er
Don ihrer Steligion abgefallen unb eine neue geftiftet unb babureb bie
pharifüifchen SDtenfchenfahungen Detworfen bat.
grünfgeljntenS wirb er Jeschu harraschü ober ber gottlofe 3efu8
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genannt liefet fiäftername ftnbet ft cf) in bent SRütnberger Machsor,
wie $err SBüifet in feinen ttnmertungen übet ben jfibifcben Sbetiad
S. 41 mitteitt : „®urcb bie tBorte Zar Nazöreth wirb ,8ion be»
jeicbnet, wie (Sefaia 1, 8) gefdjtieben ftebt : 2Sa§ aber ttOd) übrig
ift tum ber Softer 3tott§, iÜ ein Häublein im föeinberge, Wie
eine 9tadjthütte in ben Äürbiögürten, wie eine berbeerte Stabt
Snbete aber oerftefjen barnnter bie Stabt, in welcher bet wiberfacbe*
rifdje unb feinbtic^e SDtann, ber gottfofe SefuS, gewohnt bat, welcher
fein #erg öott ©ott abgewenbet bat unb $u einem Elil (©öfcen) gemacht
Worben ift" ©benfo wirb er auch in ben polnifcben Siddürim
S. 83 Äöf. 2 unter bem Xitel Jözer lesch&bbath scheliphne
8chebüos in bem Kommentare über baS ©ebet, welches mit ben
SEBorten Eloh&i ekraachä bemächaschab anfängt, eiu ©otttofer
(raecha) genannt.
SechjebntenS wirb er Adäm beli&al unb baiscb habbeli&al,
baS ift, ein nicfjtSmetter unb liebetlicher ÜJienfd) ober Söfewidjt ge*
nannt. 2>ie freche fiäftetung ftebt in bem Suche Emek hamm61ekh,
welches non bem fftabbi Naphtali Hirz gefchrieben worben ift, unb
jwar tommt fie S. 20 2Ibj. 4 breimal, wenn auch nerftedt not, ba*
mit eS niemanb non ben ©briften merten foUe. 3)er Btabbi wenbet
nämlich eine labbaliftifche Setwechfelung beS Alphabets an, welche
Atbasch beifet Xanad) wirb, wie in SujtorfS Abbreviaturae
Hebraicae S. 41 unb in feinem Lexicon Talmudicum unter bem
SBorte Atbasch ju feben ift, ber Sucbftabe Alepb ober A für ein
Tau ober T, unb baS Beth ober B für baS Schin ober Sch u. f. w.
genommen. 3n ber beutfchen Sprache würbe man fagen: A wirb
für Z, B für Y, 0 für X u. f. w. gefegt. 2)ie SEBorte aber beS
fRabbi Naphtali Hirz lauten: „Unb biefet Isch habbeliäal, baS ift,
nichts werte ÜRann (nämlich SefuS. @8 bebeutet aber baS oerbectte
SEBort Zaschkämsakh fo niel als Habbeli&al nermittelft beS Atbasch)
bat bie X>ede jetriffen, welche baS ©rab beS SIbgtunbeS bebedt bat,
auf welcher ber Schern hammephor&sch (baS ift, ber ertlärte SJtame,
nämlich Jehova) gefchrieben geftanben bat bie ba auf baS £od) beS
großen HbgrunbeS gelegt war, bamit nicht ber 0<bfe Sammafcl unb
fein ©efeQe baS Sodj, welches noQ Schlangen unb Storpionen ift,
barauS fommen möchten." ^Darauf folgt weitet: „SEBer bat aber
biefeS alles Perurfacht? Xie oierte SBetwunberung (beS Königs
Salomo barüber) gebt bie ÜDtutter beS nichts werten ÜRenfcben an,
welche fich felbft für eine Sungfrau ausgegeben bat (benn Sachiz wirb
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für baS SBort alma, nwldjeä Jungfrau Reifet, öermittelft beS Atbasch
gefe|t), wie (®ptüd|e 30,19) gefugt wirb: Unb eitted SRütmeS ©eg
Stt einer alma ober 3ungfrau." Rn bent 58u<|e Emek hammölekh
®. 135 Wbf. 3 in bent 19. Stapitel unter bent Xitel Sch&ar r6scha
diser änpin wirb <S|riftu8 mit nnoerbedten SBorten aud) haisch
habbeli&al genannt: „diejenigen, welche in bem ©|nebrium (ober
in bem |o|en 9tat) fajjen, waren unfereS SBaterS Sbra|am, auf
welchem bet Rriebe fei, Sie|rjünger gewefen. ©ie waren biejenigen,
wellte benfelben Xraftat (welken äbra|am über bie Räuberet ge*
fdjrieben |at), wie aucfj baS Söud^ Jezira (welches äbra|am ebenfalls
oerbroc|en |aben foU) oon SRunb ju UKunb bur<i Xrabition empfangen
laben, ©ie alle wnrben feine £e|rjünger genannt, weit fie nadj
feiner Xrabition gegangen finb. ©ie |aben fid) bemüht, bie Räubereien
}U wiffen, wie biefelben begangen worben finb, bamit fte btefelben oer*
fte|en unb te|ren fönnten, ben Raubetern baS Urteil ju fprec|en. Unb
wiewo|t fie geübt waren, bie Räuberei wegen eines 23efd)eibeS unb ber
Serfaffung eines Urteils ober eine Räuberei eines mit berfetben @e»
fc|Sbigten burd) i|re #änbe auf julöfen, fo ift boi| beSwegen feiner
unter i|nen in bie $öüe gefahren, fonbern fie finb alle in baS
tßarabieS getommen unb fowo|l in ben äugen ©otteS, als aud> in
benen ber ftreaturen angene|m gewefen. Unb mit einem fotc|en war
eS befdjaffen, wie mit bem Isch habbeli&al, baS ift, mit bem nichts
werten SDtanne, welket Räuberei getrieben unb RSrael oom |immlifi|en
SSater oerfü|rt unb abwenbig gemacht |at. XiefeS alles aber |at er
oon feinem £e|rnteiflet, bem SRabbi Jehoscba, bem ©o|ne beS
Per&cbja gelernt, weli|er au<| einer beS |o|en SRateS war/'
®iebje|nten8 wirb er Esaw ober ®fau genannt, #ieroon fte|t
in ber Auslegung beS IRabbi Abarbanel über ben $rop|eten Refaia
©.- 64 Äbf. 3 unb 4, wieau<| in beSfelben ®ud)e Maschmla Jeschüa
@. 19 äbf. 4 : „Xie @otte8gele|rten laben burd) eine Xrabition ge=
lernt, ba| bie ©eele beS ffifau in Refunt, ben Stajarener, gefa|ren
ift, unb ba$ er fic| beSwegen in ben SSüften aufge|alten |abe unb
ein Reibmann gewefen fei, au<| mit ben Sßeifen ber $|atifüer ge«
jantt unb geftritten |abe. $ieüeid)t wirb er aud) beSwegen Jeschüa
(RefuS) genannt, weil feine 83uc|ftaben (nümlic| bie beS 9tamenS
Jeschüa) bie ®m|ftabett beS Esaw (@fau) finb, wenn Esaw ooU
(nürnlid) mit ^injufügnng beS SBudjftabenS Jod in ber |ebtüif(|en
@d)teibmeife) gefc|rieben wirb. XeSwegen ift eS billig, ba| alle bie*
jenigett, wel(|e feine Religion unb feinen ©tauben angenommen |aben
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543
unb ihm bienen, Kinber ©bomS genannt werben, weit SefuS @jau
unb ©fau ©born ift." Siefe 91 rt unb SEBeife beS ©eweifei, beten fich
bet tRabbi Abarb&nel hier bebient, ift tabbaliftifd) unb witb Tembra
genannt. Sanad) werben alfo bie ©uchftaben eines SBorteS werfest,
bis bajj ein anbeteS SBort herauBtommt, gleichwie |iet Jeschba unb
Esaw int $ebtäifchen einerlei ©uchftaben I^aben, welche aber oerfe^t
ftnb, fo ba| Jeschüa Esaw wirb.
Somit aber biefe jübifdje Säfterung noch mehr an ben Sag
tommt, will ich bin angeigen, wöbet bie ©eele beS ©fau nach bet
rabbinifcben Sebre getommen ift unb oon wem er fte empfangen bat.
Sie ©eele beS gottlofen Kain foU nämlich in ben ©fau gefahren fein,
wie in bem Suche S6ra Abraham ®. 14 Sbf. 2 gelehrt wirb :
„©ewifjlich bat bem 9lbel baS ©echt ber ©rftgeburt gebührt; benn
Kain bat guerft geboren werben m äffen, auf ba| bie Unreinheit mit
ihm bnauSläme. Senn er war oon ber ©eite ber ©cblange (beS
ZeufelS) gleichwie ©fau, in welchen bie ©eele beS Kain gefahren ift."
Unb 9lbf. 3 fleht bafelbft: „SBeil ©fau unb ber 9ighpter (welchen
SJiofe erfchtagen hat, oon welkem 2. SKofe 2,12 unb 14 gu tefen ift),
wie auch ber Korach ber böfe Seil, 9lharon aber famt Sethro ber gute Seil
oon Kain waren,. beSwegen hat üJtoje benfelben (ben ägtjptet) getötet."
SBohet aber ber gottlofe Srubermörber Kain feine ©eele be*
tommen habe, ift auS bem Jalkut cb&dascb ©. 5 Sb). 2 num. 62
unter bem Sitet Adam gu fehen, wo getrieben fteht: „Ser Kain
war nicht oom ©amen SbamS, fonbern oon ber Unreinheit beS
©ammael hergetommen, was oon feinet ©eele gu oerftehen ift. SIS
©ammael ben Unflat in bie @oa geworfen hatte (burch ©ermifchung
mit berfelben) machte ber ©eift ein ©eräufch in ihrem Seibe unb hatte
feinen Seib, fich mit bemfelben gu belleiben. IRachbem aber Sbam
bie ®oa befchiafen hatte, geugte er ben Seib, unb biejer ©eift (nämlich
bie ©eele) betleibete fich ntit bemfelben Seibe. SiefeS gefchah alfo
Wiber feinen SBiHen; benn eS fteht (1. 2Jtofe 4,1) gefchtieben: Unb
Sbant ertannte fein Söeib."
SchtgehntenS nennen fie ihn Mämser, baS heifet, $urentinb, ober
Mamser ben hannidda, baS ift, ^urentinb unb ©ohn einer Unreinen,
ber oon feiner ÜJJutter gut Seit ihre* weiblichen Unreinheit empfangen
worben ift. Siefer Schimpfname, wie auch *>ie Urfache biefer Meinung
wirb in bem oerfluchten hbßif^ett ©flchlein Toledöth Jescbu um*
ftänbUch berichtet Sott lauten bie SB orte oon Snfang an bis ©. 17 :
„3m 3ahte 671 beS oierten SaljrtaufenbS gut 3e>* beS Königs
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544
Jannai war ein gtofjeü ffilenb übet 38rael getommcn; benn e$ ftanb
ein ^urenbengft, ein böjer unb nichts »etter gefeite, au8 bem abge*
baucnen Stamme be$ ®ef4le4t8 oom Stamme 3uba, StamenS
Joseph Pandira, auf, wel4et bon großer SeibeSlänge unb ein
tapferer JttiegSmann, auch Don jeböner ©eftalt »at unb feine meiften
Jage mit ©jebtedien , S4anbtbaten, Stauben nnb Untedjtljun juge*
bracht ^otte. ®erjelbe wohnte in 93et^le^em 3uba, unb nabe an
feinem $aufe roobnte eine ffictwe, bie eine lobtet batte, wel<be
SDtaria biefi- Unb biefeS ift biejenige SJtaria, welche ben Sßeibetn
bie $aatc geflochten bat, beten in bem Jalmub (in bem £raltate
Sanhedrin S. 67 Hbf. 1 unb Schabb&th S. 104 Hbf. 2, wie auch
Ohagiga S. 4 Hbf. 2) ffirwäbnung geliebt. Hl8 biefelbe nun gtofj
unb etwacbfen war, oerfptach fie ihre Sftutter einem 3üngling,
StamenS Jochanän, gur ©be, unb biefer Süngling war bemütig, bon
fanftmütigem ©eifte unb gotteSfütcbtig. ©8 begab fi4 aber, bafj, alt
3ofepb einmal oot bet 34ür bet Sltaria ootübetging unb fte anfchaute,
in ibm bie böfe Suft unb SBegierbe entbrannte, deswegen nahm et
(an bem Selbe) aümäblich ab. Seine ÜJtutter aber fagte gu ibm:
SBatum bift bu fo maget? 35a antwortete et: 34 habe mich in bie
SJtaria, bie Staut, betliebt. hierauf fptach feine SJtutter: Safj bein
©emüt beSwegen nicht gequält wetben, fonbern fiebe, bafj bu fie et»
greifft, unb banble mit ibt nach beinern äBoblgefaÜen. 3)atauf machte
e8 bet Joseph Pandira alfo unb ging ftet8 gu bet 3tyit bet SJtaria.
©t fanb aber leine bequeme Seit, al8 einmal auf einen Sabbatb*
abenb. 3>a fanb et fie oor bet Xbüt ibteS §auje8 ftfeen unb ging
mit ibt in ein ©emad) be8 #aufe8 nabe an bet 3hüt unb legte ftcb
gu ibt. Sie aber betmeinte, e8 wäte Jochanan, mit bem fie oetlobt
»at, nnb fpracb gu ibm: Stübre mich nicht an; benn ich bin unrein,
©r wollte fie aber nicht anböten unb ging mit ihr nach feinem SBiQen
um unb begab fich wiebet in fein £>au8. SJtitten in bet Stacht aber
entjünbete ftcb We böfe Suft wiebet in ihm, unb et ftanb be8balb auf
bon feinem Schlafe unb ging ben 333eg nach bem #aufe bet SJtaria,
unb al8 et in ibt ©emach lam, ergriff et fie gurn gweiten SJtale.
3)a§ SJtägblein aber entfette fich batübet febt unb fptach gu ihm:
SBa8 ift ba8 mein $err, bajj bu gweimal in einet Stacht gu mit ge*
tommen bift? 34 habe bieje8 ni4t erfahren bon bet Seit an, ba bu
mit mit berlobt bift ©t fdjwieg aber ftill, tbat e8 noch einmal unb
antwortete lein SSBort. 35a fagte bie SJtaria gu ihm: SSie lange witlft
bu eine Sünbe übet bie anberc begeben? $abc ich bit ni4t f4on ge*
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fagt, baff ich unrein bin? Sr aber hörte fte nicht an, tyat feinen
SBiÜen unb ging feinen 2Beg. SS begab fich aber nach brei 3Q?onaten,
baf} bent Jochan&n angegeigt würbe: Seine ©raut ift fchwanger.
hierüber war berfelbe fehr beftörjt , ging gu bent Schimon ben
SchStach, feinem Sehmteifter, erjählte ihm bie Sache unb fragte ihn,
was er tbun foOte. Sein fiehrmeifter aber antwortete ihm (unb
fragte:) SEBen h«ft bu im ©erbaut? Sr fprach : SS ift mir niemanb
oerbächtig, a(S ber Joseph Pandira, welcher ein $urenbengft ift unb
nahe an ihrem $aufe unb in ber ©achbarfchaft wohnt, hierauf fprach
fein Sehrmeifter gu ihm: SJiein Sohn, gehorche meinem ©at unb
f^weige ftifl; wenn er einmal gu ihr getommen ift unb fie befchlafen
hat, fo tann eS nicht anberS fein, baff er nicht gum anbern ©tal
wieber gu ihr tommt. Sh“« nach beinet Klugheit unb ftelle Seugen
wiber fie (SRaria) unb bringe ihn, ben Joseph Pandira, bor baS hoho
Sericht (Spnebtiunt). Satauf ging ber Jüngling hinaus, fich in
fein #auS gu begeben, unb war fehr traurig. 2118 aber bie Sache
offenbar würbe, baf» fie fchwanger war, fprach ber Jochanan: 9hm
wirb man fagen, baf} fie Oon mir fchwanger ift. Sr gog alfo wegen
grofrer Scham unb Schanbe aus bem Sanbe 3$raelS unb begab ftch
gen ©abel unb blieb bafetbft. Sonach gebar bie ©taria einen Sohn
unb nannte feinen ©amen Jehoscha nach ihrem ©etter, bem ©ruber
ihrer SRutter. Sa nun ber Jtnabe gemachten war, bingte unb be»
fteHte ihm feine 3Rutter einen Sehrmeifter, ©antenB Elchanan, welcher
ben Jhtaben lehrte, unb berfelbe hatte einen guten ©erftanb, etwas
gu begreifen. SS trug ftch aber gu, baf} ber Jtnabe einmal oor bem
Shnebtium ober hohen ©at gu Serufatem ootbeigtng, unb eS war
in jfener Seit gebräuchlich , baf; ein jeber, ber oor ihm borüberging,
fein $aupt bebedte unb fich oor ihm büdte unb neigte. Stefer Jtnabe
aber ging oor ihnen oorbei, entblößte fein $aupt unb neigte fich ntit
einer unoerfchämten Stirn nur oor feinem Sehrmeifter. Sa fagten fie
alle : SBeil er fo unoerfdhämt ift, fo ift er oielleicht ein Mamser ober
$urentinb. Siner aber unter ihnen antwortete unb fprach : Sr ift
gewißlich ein M&mser ub6n Nidda ober ein $urentinb unb ein
Sohn einer Unreinen, hierauf antwortete bet Schimon ben Schwach
unb fprach: 3<h erinnere mich hente, baf» bot bieten fahren mein
jünger Jochanan gu mir getontmen ift unb gu mir gefaxt hat : Sßehe
mir wegen beS Schimpfs unb ber Schanbe ! Senn 5©atia meine ©rant
(welche ÜJiutter biefeS Jtnaben war) ift oon einem anbern ©tann, unb
nicht bon mir fchwanger, unb biefet ift berfelbe Jtnabe. Sa ich ihn
Ctfettmettaer, tnttafte« Sfubeutnnt. 36
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aber gefragt gatte/wen er beSwegen im SSerbacgt hätte, fprach er: bes
Joseph Pandira, roelcger ihr nücgfter Machbar ift. Stacgbem eS aber
lunb geworben war, bag fie fcgroanget war, ging Jochanan alfobatb
auS ©cbamgaftigleit gen Sabel, wo er noch ift. hierauf fagten fte
ade: SEBenn bent alfo ift, fo ift er gewiglicg ein Mamser unb ben
nidda, baS ift, ein $uren!inb unb ©obn einer Unreinen, unb bliefen
mit 300 ißofaunen unb riefen wiber ibn aus, bag er ein ^urenhnb
unb untüchtig fei, in bie ©emeinbe (ben Tempel) gu geben, biegen
auch feinen tarnen Jeschu, welches bie erften Suchftaben ftnb bet
SBörter jimmach schemö wesichronö , baS geigt, fein Stame unb
©ebücgtniS werbe auSgetilgt.
Staegbem nun SefuS gebürt batte, bag er (oon bem hoben State)
für untüchtig ertlärt worben war, in bie ©emeinbe ©otteS gu tommen,
war er febr betrübt uub begab ftd) auf bie flucht, ging in baS obere
©aliläa unb hielt f«h bafelbft oiele Sabre lang auf. 3u berfelben
Seit aber war bet Schern hammephor&sch in bem Tempel auf ben
©tunbflein eingehauen. 2)ann, als ber ftönig ®aoib baS fjunbament
(beS lempels) aufgegraben batte, fanb er bafelbft einen ©tein auf
bem Sbgrunb, auf welchem berfetbe Staate eingebauen war, nahm ihn
oon bannen weg unb legte benfelben in baS SWerbeiligfte (beS
XempelS). SBeil aber bie SBeijen fürchteten, bie ©tubenten möchten
etwa biefen Staaten lernen unb bie SBelt, ba fei ©ott oor, bamit oet*
ftören , fo malten fie burch Stamen (bur<h welche SBunber getban
werben) gwei eherne Söroen unb bängten biefetben über bie $bür beS
Slüerbeiligften, ben einen gur reihten unb ben anbern gur linten ©eite,
©obalb nun jemanb gineingegangen war unb folgen Stamen gelernt
batte, haben bie fiöwen benfelben, wenn er wieber getauSgegangeu
war, angebellt. darauf ift ihm alSbann ber Stame wegen ber furcht
unb Seftürgung, bie ihm angefommen war, aus feinem ©inn (unb
©ebächtniS) geflogen , fo bag er ihn oergeffen bat. Stachbem eS nun
oon Sefu offenbar unb lunb geworben war, bag er ein $urenfinb fei,
machte er fi<h aus bem oberen ©aliläa weg unb tarn heimlich nach
Serufalem, ging in ben Tempel, lernte bie heiligen Sucgftaben, fdjrieb
ben Stamen auf Pergament, unb nachbem er ben Stamen gefprochen
batte, bamit er leinen ©chmerg gaben foQte, fcgttitt er fein fffleifcg
auf unb oerftedte baS Pergament mit bem Stamen barin. Unb als
er gtun gweiten SJtale ben Stamen gefprochen gatte , tarn baS gleifcg
wieber an feinen Ort (unb wuchs wieber gufammen). ®r ift aber
burch 3auberei uub burch einen unreinen Stamen (baS geigt, bueeg
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bett Kamen eines nnteinen ©eifiteS) in ben Zrnptl gegangen. Denn
wenn bem sticht alfo wüte, wie fällten bie Sßtiejler, welche baS heilige
©ejchlecht beb Haron waten, gugelaffen haben, bafi et hweinging?
Deswegen ift eS gewifj, bafj et alles butch einen unteinen Kanten
nnb burd) gaubetei gethan hat. 211$ et abet gut Dhflt hinauSging*
bellten ihn bie fiöwen an, fo bafi et ben Kamen oergaji. Danach
begab et fi<h gut ©tabt hinaus, fchnitt fein gleifch auf unb, nadjbetn
et bie ©djrift herausgenommen , bie ©uchftaben gufammengefefjt unb
ben Kamen gelernt hatte, ging et gen ©eihlehem*3uba in ben Ott,
ba et geboten wat, unb fdjtie mit lautet ©timme: Sa$ finb baS
für leichtfertige ©efellen, bie bon mit auSfagen, bafi ich ein $uten*
fohn unb unrein fei? ©ie ftnb $urenfinber unb unrein. §at mich nicht
meine ÜJfutter als eine Jungfrau geboten? 3ch bin butch ben Sirbel
ihres $auptS in fie gefommen unb bin bet ©ohn ©otteS. ©on mit
hat auch bet ißrophet .^efaia (7, 14) geweiSfagt: ®icf)C, bitte 3ung«
frau ift fchtnanger u. f. w. £abe ich mich nicht felbft etfehaffen?
$abe ich nicht ben §immel unb bie ©rbe unb alles, was barin ift,
etfehaffen? ©ie antworteten ihm abet unb fprachen: ©ieb uns ein
Reichen unb Sunberroerl, bafi bu ©ott bift. Da gab er jut Antwort
unb fagte: ©ringt mit einen Doten, fo will ich ihn lebenbig machen,
©ie liefen alfo hin, gruben ein ©tab auf, fanben abet nichts barin
als bfitre ©eine unb geigten eS ihm an unb fagten: Sit haben nichts
als ©ebeine gefunben. ffit aber fprach : ©ringt fie herbei. Unb als
fie biefelben herbeigebracht hatten, legte et fte jufammen unb that ein
©ein an baS anbete unb übetgog fte mit #aut, gleifch nnb Keinen,
hierauf richtete ftih bet Dotgewefene auf, ftanb auf feinen tfüjjen unb
wat wiebet lebenbig. 211$ nun bie fieute folcheS gefeljen hatten, net*
wunbetten fie fich. ®r abet fprad) gu ihnen: ©etwunbett iht ewh
hietilbet? ©ringt mir einen 2lu3fü|igen her, fo will ich ihn heilen.
Da brachten fie ihm einen 2Ui$fä|jigen, unb et heilte ihn auch butch
ben Sehern h&mmephoräsch. Kachbem fie nun biefeS gefehen hatten«
fielen fie nieber nnb beteten ihn an unb fprachen gu ihm : Dn bift
gewißlich ©otteS ©ohn.
©S begab fich aber auf ben fünften Dag, bafi baS böfe ©efchtet
nach Setufalem, in bie heilige ©tabt, tarn unb ihnen aHeS angegeigt
wntbe, was 3efuS gethan hatte. Da erfreuten fich bie ©öfewichter
(bie ihm anhingen) übet bie Klafjen. Uber bie Ulteften, frommen
unb Seifen fchtien mit heftigem Seinen. Der gto|e nnb Heine
Kat wat auch überaus traurig unb nahm fich not, nach ihm gu
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fötdcn; benn fie bauten bei fid) fetbft : SieQeidjt werben wir ihn am
©otteS SBiQen flberwinben unb machen, ba| er in baS ©cricbt beb
lobeS fällt. SDa fanbten fie ben ÄnaniaS unb UdjafiaS, welche
ehrbare SWünner au§ bem ©pnebrium ober hohen 9tat waren, gu
üjm. Unb als fie gu ihm tarnen, neigten fie ftd) nor ihm unb traten
ih«n Cljre an. Sr aber oermeinte, baf» fie auch an ihn glaubten, unb
empfing fie mit fteunblichem Stngefidft, fefete fie auch oben an in feiner
gottiofen Serfammlung. ©ie aber fpracpen gu ihm: ©iehe, bie
frommen nnb ehrbaren ^Könnet, welche gu 3erufalent finb, traben
uns gu bir gefanbt, baft bn gu ihnen tommen mögeft; benn fie
haben gehört, baft bu ©otteS ©ohn feift. hierauf fagte 3efu8 gu
i^nen : ©ie haben bie Sattheit gehört, ©iehe, aQeS was ihr rebet, will
ich thun. 3ebo«h mit biefer SBebingung will id| gu ihnen tommen,
bafi bet grofse unb tleine {Rat unb biejenigen, welche mich für un-
tüchtig (in bie ©emeinbe gu tommen) ertlürt haben, alle aus 3erufa«
lem heraus unb mir entgegen gehen unb mich empfangen, wie bie
Unechte ihren $errn ju empfangen pflegen. ®a gingen bie Ubge-
fanbten wiebet nach Serufalem gurttd unb geigten ihnen an, waS ex
gerebet hatte. ®ie Älteften unb frommen aber antworteten unb
fprachen: 2Bir wollen aQeS thun, waS er gefagt hat UlS nun biefe
QJiänner wieber gu 3efu8 gegangen waren nnb ihm gu wiffen gethan
hatten, bah fie aQeS thun wollten, was er gefagt hatte, fprach «JefuS
gu ihnen: 3<h will mit euch gehen. ®a nun ,3efu8 nach SRob, nahe
an Serufalem, tarn, fagte er gu ihnen: $abt ihr einen fchönen nnb
guten ffifel hier? ©ieaber fprachen: 3a. darauf fagte et ihnen: bringt
benfelben gu mir her. Unb fie brachten ihm einen hübfdjen Sfel, anf
welchem er in 3erufalem eingeritten ift. SS begab fi$ aber, als er in
bie ©tabt tarn un aQeS SSolt mit einem ©etümmel ihm entgegen ging,
ba erhob 3efuS feine ©timme unb fagte gu ihnen: ®on mir hat ber
Prophet ©adjarja (9,9) geweiSfagt: ©iehe, beitt König lammt Jtt
bir, ein öercdjter unb ein Reifer, arm, nnb reitet auf einem
©fei, nnb auf einem jungen Süden ber Grfeltn. SRachbem fie (bie
tftUeften unb Rommen) aber folcheS gehört hatten, weinten fie feljr
unb gerriffen ihre Kleiber. Unb bie gtontmen gingen gu ber Königin
(welche bie Königin Helena, bie ©emahtin beS oben genannten Königs
Jannaeus, war unb nach bem £obe ihres ©emahls regierte, ©ie
wirb auch Oleina genannt. ®eten ©ohn war ber König Munbas,
Welcher auch HjrcanuB tjer^t, ben fein Knecht $erobeS umS Sehen
gebracht hat) unb fprachen gu ihr : liefet SJiann ift beS XobeS fchnl-
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big, weil er bie SDlenfdjen »erführt, bofj fie ihm nachfolgen. ©ieb
uns Erlaubnis, bofj wir ihn burch nnfere IRacbfteliungen fangen
mögen. Sie Königin aber antwortete ihnen: @d)iit nach ihm, ba*
mit ich feine Sefchaffenheit »ernennten möge, ©ie gebuchte ihn aber
aus ihrer $anb ju erretten, weit er iljt Stnberwanbter war. 2113
nun bie Seifen ihre ©ebanlen merlten, gaben fie ihr jut Antwort:
grau Königin, fie taffe es fidj nicht in ben ©inn tommen, fein $eil
unb feine Schifahrt ju fud^en ; benn er macht, bafj bie äRenfchen
fallen, unb oerführt fie mit feiner 3ouberei. ©U erzählten ihr auch
baSjenige, was fich mit bem Schein hammephorasch jugetragen
hatte unb fprachen ju ihr: (SS gebührt bir, fein ©ericht an baS Sicht
ju bringen (unb ihn öffentlich berichten ju taffen) ; benn er ift beS
SobeB fchutbig unb ein $urentinb unb einer Unreinen ©oljn. Sabei
erjühtten fie ihr auch, waS fich ntit bem Pandira begeben hntte.
Sie Königin aber antwortete ihnen: 3<h will euch auch in biefem
©tüd willfahren, lagt ihn oor mich tommen, bamit ich höre, waS er
fagen unb thun wirb; benn jebermann erjählt mir oon ben großen
Sunbetwerlen, bie er thut. Sie Seifen antworteten ihr herauf:
Sir wollen thun, wie bu gefagt haft. Unb als fte nach SefuS ge«
fcf)idt hatten, tarn er oor bie Königin. Sa fprach bie Königin ju
ihm: Sch habe Oon bir gtofje Sunberwerte gehört, bie bu thuft;
thue oor mir begleichen. SefuS aber antwortete ihr: 2lHeS, waS bu
befehlen wirft, will ich thun. Um biefeS aber allein bitte ich bidj,
ba| bu mich nicht in bie $änbe biefet ©ottlofen übergiebft, welche
oon mir auSfagen, bafj ich ein $urenfohn fei. 3tlS nun bie Königin
ju ihm gefagt hatte, bafj er fich beSwegen nicht fürchten foQe, fprach
SefuB: IBringt mir einen 2tu8fäfcigen b*r, fo will ich ihn perlen. Sa
brauten fie ihm einen UuSfäfcigen unb er legte feine $anb auf ihn
unb fprach ben groben tarnen (ben Schern hammephoräsch) aus
unb reinigte ben 3Rann, fo bah fein §leif<h wie Knabenfleifch würbe.
Sarauf fagte SefuB ferner: SBringe mir einen Soten herbei. Unb als
fie ihm einen Soten herbeigebracht hatten, legte er feine $anb auf
ihn unb fprach ben ÜRarnen aus, ba würbe betfelbe lebenbig unb
ftanb auf feinen fjfifjen. SefuS aber fagte: 33on mir hat Sefaia
(35, 6) geweisfagt: SUSbattn toerben bie Sahnten (öden tote ein
$trf(f) u. f. w. hierauf fprach bie Königin ju ben Seifen: Sie
tönnt ihr oon biefem Sann fagen, bah er ein gauberer
$abe ich nicht mit meinen Sugen gefehen, bah « wie ©otteS ©ohn
Serie gethan hat? Sie Seifen aber antworteten unb fagten: Sie
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JCöntgitt taffe eb ftch bocß nicht in ben Sinn fommen, atfo gu teben ;
benn et iß gewißlich ein Sauberer. ®o farach bie Äöttigin gu ben
SEBeifcn : ©ehet hinaus non mit unb bringet begleichen SEBorte nicht
mehr bei mit not. SU nun bie Seifen non bet ftünigin mit be»
tittbtem ©emüte weg* unb fynauSgegangen waten, fagte einet gu bem
anbetn: Saßt unb gegen it)n eine Siß gebrauchen, bamit et in unfere
#änbe gerate. SDa fprach ein Seifer unter ihnen: Senn eb euch
gut bfintt, fo foQ auch (inet unter unb ben Flamen lernen unb
Xljaten thun, wie et tljut. ©ielleic^t werben wit ihn fangen lönnen.
S)ie Sache gefiel alfo ben Seifen, fo baß fie fagten: derjenige,
weichet ben ©amen lernen unb bab $urentinb nnb ben ©oIjn bet
Unteinen gum fiügnet machen witb, foQ einen groeifachen Sohn in
bem ewigen Seben hoben. 2)a ftanb einet unter ben Seifen, tarnend
Subab, auf unb fptach gu ihnen: Senn ihr bie ©ünbe auf euch
nehmen wollt, bafj ich ben großen Slawen aubfpreche, fo will ich ben*
felben lernen, ffiielleicbt witb mit ©ott burd) feine ©armhergigleit
nnb große ©fite helfen unb biefeb ^urenlinb unb biefen ©ohn bet
Unteinen in meine §änbe liefern, hierauf antworteten fie alle unb
fprachen: S)ie ©ünbe fei übet unb. Xhue eb nnt unb bereichte eb
glüilich.
S)a ging et auch bab SQerheiligße (beb Jempelb) unb that,
wab Sefub gethan hotte, unb begab ftd) mitten in bie ©tabt unb
fchtie mit gewaltiget ©timme: Selche ftnb biejenigen, welche non
biefem ^urenfinbe, bem ©ohn bet Unteinen, fagen, baß et ©otteb
©ohn fei? ffann ich nicht, bet ich hoch Qfleifch unb ©lut (alfo ein
bloßer Senßh) bin, aQeb thnn, wab Sefub gethan hot? S)ie Sache
lam aber not bie Königin unb bie heften, unb Subab wutbe not
bie Königin geführt, währenb bie fließen gu Serufalem famt ben
Seifen berfelben ihm nachfolgten. 2)a ßhictte bie Königin gu Sefub
unb fagte gu ihm : £ljue unb Sunberwetfe, wie bu gum elften Sale
gethan haß. Unb et that Seichen not bem ©oll. Subab aber fagte
gn bet Königin unb bem gangen ©olle: Saßt euch bab aQeb, wab
biefer {jurenfohn gethan hot, nicht gu $etgen gehen; benn wenn et
fein Sleß (feine Sohnung) gwifcßen ben Sternen machen würbe, fo
will i$ Hm benno^h bon bannen hetuntetßütgen. 2)a fprach Sefub gn
bem gangen ©oll: 3h1 feib aQegeit bon bem Jage an, ba ich en(|
lenne, ein holbftatrigeb ©oll gemefen. Subab aber fagte gn ihm:
$ältß bn bich noch feß an beitter Unreinheit, bu $ureatinb nnb
©ohn bet Unteinen? $at nicht unftr Sehtmeißet SJlofe (ö. SRofe
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13, 6 trab 10) Don bit gejagt : ©entt big bete ©ruber, bellt er
SRutter ©ob«, fiberrebeu Würbe beimlig unb jagen u. j. w.,
jo joüft bu benjelben 2©ann h^auSführen, unb gr joQt benjelben
fteinigen, bafj er jterbe, unb bu jotlft baS S3bje Don bit weggun?
Sa antwortete baS |jurentinb, ber 0oljn ber Unreinen, unb jprag:
§at nigt Sejaia unb wein Urahn Saoib Don mir (ißfalm 2, 7) ge«
weis jagt? Ser fierr bat P mir gejagt: Sn bift mein ©obn«
beute habe lg big gezeugt, So fteht nog in einem anbern SSerje
(tßjalm iio, l): Ser $err fbrag p meinem $emt: ©etje big
p meiner ©egten. 9hm aber will ig ju meinem ©ater, ber tn bem
$immel i jt, hinauffahren unb ju feiner ©egten ji|en, unb eure Äugen follen
eS fehen. Su, 3ubaS, aber wirft nigt bahin tommen. Unb er jprag
ben grojjen ©amen aus, ba tarn ein SEBtnb unb führte Üjn jwijgen ben
$immel unb bie erbe. 3uba8 aber jprag aug ben ©amen aus, unb
eS tarn ein SBinb unb führte gn aug jmifgen ben §imtnel unb bie
erbe. Unb jte flogen in ber üuft ber SBelt. Äfle aber, bie eS jähen,
Derwunberten fig jehr. Sarauf ging 3ubaS h‘n unb jprag ben
©amen unb ergriff 3efum, weil er gn auf bie Srbe werfen wollte.
3efu8 aber jprag aug ben ©amen unb fügte ben 3ubaS auf bie
(Erbe p werfen. Unb aljo rangen fie mit einanber. ÄlS nun 3ubaS
jah, bajj er bie SBerfe Seju nigt ju nigte magen tonnte, fglug er
fein SEBafjec auf Qejum ab, unb jo würben jie alle beibe unrein unb
fielen auf bie (Erbe, weit jie ben Sehern hammephorüsch nigt mehr
gebtaugen tonnten, bis jie jig gemajgen hatten. Sa warb 3efu8
prn Sobe Derurteiit, unb fie jagten p ihm: SBenn bu frei baoon
tommen wiHft, jo gue unS (Sffiunbermerfe) wie poor. 3118 aber
3«ju8 jah, bajjj er eS nigt thun tonnte, fing er ju weinen an unb
jprag: ©on mir hat wein Urahn Saoib geweiSjagt: Senn toir
toerben um belnetwlflen täglig erwürgt u. j. w. (ißfatm 44, 23)
®S begab fig aber, als feine 3ünger unb jeine gottlofe ©erfarnm«
tung folgeS jähen, fefeten fie ftg in Lebensgefahr unb tömpften mit
ben Älteflen ju Serujalem unb ben SBeijen unb magten, bafj 3eju8
fig Don gnen weg pr Stabt hinaus auf bie glugt begab. 3eju8
eilte unb ging p bem 3orban, wujg unb reinigte jig unb, nagbem
er ben ©amen gefprogen hatte, gat er wieber SBunberwetfe wie p*
Dor. ®t ging aug hin, nahm jwei ©ttthlfteine unb magte, bafj jte
auf bem SEBaffer fgmammen, jefcte jig barauf unb fing für feine ©et«
fammlung jjifge, unb jie ajjen fie. SaS ©erügt baoon tarn aber
nag Serujalem, unb bie frommen unb SEBeifen würben jehr traurig
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trab fpracgen : Set ift berjenige, welcher fein ßeben in ©efagt bringen
unb ben grogen tarnen non biefem $urenfinbe, betn ©ogn bet Un*
teinen, roegnegtnen will, fo wollen wit feine Bürgen fein, bag et in
baS ewige Seben tommen wirb. Sa fagte 3uba8 : 3dj wiQ bingeben.
Unb fie fpracgen : ©ege bin in Qfrieben. 3uba8 ging alfo bin unb
fteUte fi<b ftentb unter jenen ©ottlofen (welche bei 3efu8 waren). ©8
gefcgab aber mitten in bet Stacht, baft ©ott einen grofjen ©cblaf auf
ben ^utenfogn fallen lieg; benn 3uba8 gotte benjenigen 6ngel,
welcher übet ben ©cblaf gefegt ift, befcgworen. Unb et (3uba8) ging
in bie $ütte be8 ^urenfogneS, nahm fein SReffer, fcgnitt in ba8
gleifcb Sefu unb nahm bie heilige ©cgrift betaud. 2118 nun 3efu8
non feinem ©cblaf erwachte, erfcgtecfte ihn ein ©eift, unb et gitterte
feht unb fpracb gu feinen Süngern : Siffei, bag mein SSater, ber im
Fimmel ift, mich gu ficb nehmen will; benn et bot gu mir gefagt: Su
baft feine ©Epe unter ben äRenjcgen. Sa fagten feine jünger ju
ihm: Sie wirb e8 bann mit un8 geben? ®r fpracb ober gu ihnen:
3br werbet glücffelig fein unb eure Belohnungen werben im ©lücf
befteben, wenn igr meiner ©timme gehorchen werbet; benn ihr werbet
gu meiner Rechten bei meinem Batet, ber im Fimmel ift, figen.
Unb fie erhoben ihre ©timme unb meinten. 3efu8 aber fpradj gu
ihnen: Seinet nicht; benn eure Seite werben belohnt, ©eib nur
nicht wiberfpenftig gegen mich. Sa antworteten unb fprachen fie:
2llle8, wa8 bu befehlen wirft, rooQen wir tbun. Unb weicher SÜtenfdj
unter und bir ungeborfam ift, ber foU fterben. hierauf fagte 3«ju8
gu ihnen : Senn igr meiner ©timme gehorchen wollt, fo bemeifet mir
bie ©ttte unb Xreue, bag ihr mit mir nach Serufatem geht, fo mitt
ich mich ßerfteflen unb mitten unter euch gehen, bamit mich bie
Seute gu 3erufalem nicht tennen mögen. 3efu8 aber fagte folcge8
au8 Sift, bamit er oerborgenermeife nach 3erufalem tommen unb in
ben Sempel gehen möchte, ben Stamen (wieber) gu lernen, ©ie aber
wugten feine böfen ©ebanfen nicht unb antworteten mit einanber :
2We8, wa8 bu un8 befiehlft, wollen wir thun unb weber gut Siechten
noch gur Sinten gehen. Sa fpracb er gu ihnen : ©o fchwört mir benn.
Unb fie fegwuren igm oom Steinen bis gu bem ©rogen. ©ie wugten
aber nicht, bag 3uba8 unter ignen war; benn fie tannten ign nicht.
Sarauf fagte SobaS gu feinen Süngern: Sir wollen un8 gleiche
Äleiber machen taffen, bamit man nicht miffen tönne, wer unfer $etr
fei. Siefe ©aege gefiel ignen wogt, unb fie machten e8 alfo.. Sa*
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553
nach begaben fte fich auf ben Seg, nach ^erafalent gu geben, nm baS
geft ber ungesäuerten ©rote gu bitten.
2118 nnn bie frommen ben SubaS faben, freuten fte fiib febr
unb fagten gu ihm: 3etge uns nun aKen an, was wir tbun füllen;
benn er war beintli<b ton ihnen weg gu ben Slteften ber ©tobt unb
ben Seifen gegangen. SubaS aber geigte ihnen alles an, waS fiib
gugetragen unb wie er ben SRatnen ton betn $urenfobne weggenomwen
batte. Unb fte freuten fi<b febr, unb 3ubaS fagte ihnen: Senn ihr
meiner Stimme gehorchen wollt, fo will ich ben $urenfobn morgen
in eure $änbe liefern. Unb als ihn bie Seifen fragten, ob er benn
ben 9tu8* unb Eingang beSfelben wüjjte, antwortete 3ubaS : ich weijj
ihn wohl. Siehe, er wirb morgen in ben Dempel fommen, um ba*
felbft baS Opfer beS OfterfeftS gu flachten. 3<h b°&e ihut aber bei
ben gehn Sorten ((geboten) gefchworen, bafj ich ihu nicht in enre
$änbe bringen will. (Sr hot auch gweitaufenb Scannet bei fich, bie
alle auf einerlei Seife getleibet finb. @0 macht euch fertig auf mot*
gen. Derjenige aber, oor bem ich mich büden werbe, ift ber §uren«
fobn. Deshalb haltet euch als tapfere SRännet, ftreitet gegen feine
iBerfammlung unb ergreift ihn. hierüber erfreute fi<b ber Schimon,
ber Sohn beS Schätacb, febr famt ben Seifen unb lllteften unb
fagten, bafj fte ben Sorten beS 3uba8 nachlommen wollten.
HtS nun 3efuS beS anbent DageB mit feiner gangen SBerfamm*
lung !am, trat 3ubaS oor ihn, Iniete niebet unb büdte fich #or ihm
auf fein 9ngeft<bt gut ®rbe, unb bie Seute gu Serufalera, welche
wohl bewehrt unb bewaffnet waren, fingen Sefutn. Da nun feine
Sünger faben, bah er in ihren £änben gefangen war unb fte nicht
gegen biefelben ftreiten tonnten, liefen fte, erhoben ihre Stimme unb
weinten febr. Die Seute aber gu Setujalem betamen bie Oberbanb
unb fiberwältigten baS ^urentinb unb ben Sohn ber Unreinen famt
feinem Raufen unb brachten ihrer oiele umS Sehen. Die übrigen
aber begaben fich auf ben ®erg in bie flacht- Da nahmen bie
$lteften gu Serufalem 3efum unb führten ihn in bie Stabt unb
banben ihn an bie marmorne Säule, bie in ber Stabt war,
unb geißelten ihn unb fpradjen gu ihm: So ftnb alle beine Sunber*
werte, bie bu gethan baft ? Sie nahmen auch Dornen unb tnadften
eine ftrone barauS unb festen fte ihm auf fein $aupt. Da es
aber ben $urenfobn bürftete, fprach er gu ihnen: @ebt mir
ein wenig Saffer gu hinten. Sie aber gaben ihm fcharfen ©fftg.
Unb als er getrauten batte, fcbrie er mit lauter Stimme unb fprach :
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654
©8 h°t mein Urahn Saüib non mir (ißfalm 69, 22) prophegeit:
Unb fle geben mir Salle ju eßen, unb Sfßg gn trinlen , in
meinem graften Surß. Sa fagten fie gu ihm: Senn bu Sott
bift, warum ^aft bu es nic^t gefagt, baß es ffifßg fei, ehe bu getarnten
baß? Unb ße fprachen gu ihm: 9lun ßehß bu not beineS Stabes
Spür unb befehlt bicp bod) nicht ? 3«fuS aber erhob feine Stimme
unb »einte unb fprad) : ÜRcin Satt, mein Satt, tnarnm haß bn
Uttdj b erlaßen 1 Unb fie fagten gu ihm: SBenn bu SotteS Sohn
bift, warum paß bu bid) bann nicht felbft aus unfern #änben errettet?
3efu8 aber fagte hierauf: UJtein 23lut »irb biejenigen, »eiche in bie
Seit lommen, »erföhnen; benn alfo hat 3efaia (63, 5) geweiSfagt:
unb bnrdj feine SBunben ßnb mir geheilet danach nahmen fte
3efum unb führten ihn oor ben großen unb Keinen 8iat, unb fie
füllten »iber ihn baS SobeSurteil, baß man ihn fteinigen unb auf*
hängen foQte. ©8 war beSfelbigen Sageg ber Öfter: unb Sabbatabenb
unb, al8 fie ihn auf ben ißlafc ber Steinigung gebracht hatten, ftei*
nigten fie ihn, bah er ftarb. 2118 nun bie Seifen befohlen hatten,
bah »an ihn an ba8 $olg hängen foHte, unb ba8 Jpolj ihn nicht
tragen wollte, fonbern unter ihm gerbtadj, fahen eS feine jünger,
»einten unb fpracben : Sehet bie Serechtigfeit beS £>errn ^efu, bah
ihn fein $olg tragen will. Sie wußten aber nicht, baß er alles #olg
gu ber 3eit befchrooren hatte, als er ben Flamen noch « $änben
hatte; benn er wußte fein Urteil wohl, baß er gum Rängen oerbammt
werben würbe, wie (5. HJtofe 21, 22) gefeprieben fiept: Senn iemanb
eine Sftnbe gethan hat, bie beS Sobed tnärbig iß, nnb mlrb
alfo getütet, baft man ihn an ein f>olg hängt. Sa aber 3uba8
fap, baß ihn fein $olg tragen wollte, fagte er gu ben Seifen: 83e»
trachtet bie ttrglift beS SemütS biefeS $urenfopneS ; benn er hat alles
$olg befdjwoten, baß e8 ihn nicht tragen foHte. Siehe, e8 iß in
meinem Sorten ein großer Jhautßengel. 3<h »iQ hingepen unb ben*
felben herbringen. Vielleicht wirb er ihn tragen. Sie Seifen aber
fprachen: Sehe hin, mache e8, wie bu gefagt haß- Sa lief SubaS
hin unb braute ben firautftengel, unb fte bängten Sefurn baran."
Set folgenbe Kbfchnitt auS bem Suche Toledöth Jeschu ißfeponim 8.
Äapitel S. 334 — 336 wiebergegeben worben, unb ber Schluß biefeS
SucpcS iß im fünßen Äapitel S. 200—204 angeführt. SiefeS ebenfo
alberne, wie boshafte 58u<h pßegen bie 3uben in ber ©hrißnacht gn
lefen, wie S. 209 ergäbt iß.
3n bem talmubifchen SraKate K4U& aber wirb S. 18 Äbf. 2
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555
baoon atfo gerieben: „©et {Rabbi Elieser jagt: Sin Unoerfd)ämter
ift ein §urentinb. ©et {Rabbi Jehöscha fagt : Sr ift ein ©ohn
einer Unreinen. ©er {Rabbi Akkiba aber fagt: Sr ift ein $uren«
finb unb bet ©ohn einer Unreinen. 2118 einmal bie $lteften an bem
Zljor fafjen, gingen jwei Knaben not ihnen oorbei, non benen bet
eine fein $aupt bebedte, ber anbere aber entblößte. ©a fagte ber
Stabbi Elieser, berjenige, ber fein $aupt entblößt ^ot, wäre ein
$urentinb. ©er {Rabbi Jehöscha fagte, er wäre ein Kinb einer Un«
reinen. ©er 9tabbi Akkiba aber fprach, er wäre ein $urenfinb unb
©oljn einer Unreinen. ©a fagten fie ;u bem {Rabbi Akkiba: 2Bie
lannft bu baS $etj hoben, bie Sßorte beiner ©efeQen ju übergehen?
©a antwortete er: 3<h »iß eS behaupten. Sr ging alfo ju ber
SRutter be8 Knaben, welche auf bem SRarlte fajj unb Ralfen früc^te
nertaufte, unb fpradj ju ihr: ÜJteine Tochter, wenn bu mir etwas
fagft, baS ich ^i^h fragen werbe, fo witt ich bich in baS jutünftige
(ewige) fieben bringen. ©a fagte fie 3U ihm : ©0 fchwöte mir benn.
hierauf fchwur ber {Rabbi Akkiba mit feinen Sippen. $n feinem
$er;en aber machte er ben Sibfchwur wieber ju nickte unb fragte fie:
SSie ift eS mit beinern ©ohn bewanbt? ©a fagte fie ihm: 3118 ich
$och}eit hielt, war ich unrein, unb mein SRann fonberte fi<h t>on mir
ab. SS legte fich aber berjenige, welcher mich bei ber $och}eit ge*
fährt hatte, ju mir, unb oon bem habe ich biefen ©ohn. SS ift alfo
befunben worben, bah ber Knabe ein ^urenfinb unb ©ohn einer Un*
reinen ift. hierauf fprachen fte : ber {Rabbi Akkiba ift grofj, ba er
feine {Rabbiner einer Unwahrheit äberwiefen hat. 3n betfelben Seit
fprachen fie: ©efegnet ift ber $err, ber ©ott SStaelS, ber fein ©e*
heimniS bem {Rabbi Akkiba, bem ©ohn beS Joseph, entbedt hat."
©aff aber biefeS oon 3efu8 ShriftuS ju oerftehen fei, ift unter anberm
auch bähet ju erfehen, weil ber Knabe, welcher hier erwähnt wirb, ber
Sänger beS {Rabbi Jehöscha gewefen fein foU unb weil in bem tat*
mubifchen ©rattate Sanhödrin @. 107 äbf. 2 unb in bem ©raftate
Sota ©. 47 3lbf. 1 oon SefuS erjählt wirb, baff jener {Rabbi Jeho-
scha fein Selber gewefen fei.
Sltfo wirb auch unfer (iebfter #eilanb in bem talmubifihen ©rat*
täte Schabbath ©. 104 9tbf. 2 in ber Auslegung beS {Rabbi
Salomon Jarchi £>urentinb genannt: „©er SRann (ber URatia) hieft
Stada, ber fie aber befchlief, ber hieji Pandira. Sr (SefuS) aber
würbe nach bem {Rainen beS ShemannS feiner SRutter genannt, wie*
wohl er ein $urenlinb war."
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656
3n bem SJüchlein Toledöth Jescbu lajen wie, (8 fei mit brei»
hunbert tßofaunen gebtafen unb auSgerufen worben, baff 3efu8 ein
$urentinb unb untüchtig, in bie ©emeinbe ju tommen, wäre. 3n
bem Xalmub aber wirb eine anbere Utfache angegeben, warum mit
ben ißofaunen gebtafen worben fei. darüber fteht in bem Xrattate
Sanbödrin ©. 107 Äbf. 2 alfo getrieben: „ÄlS ber Sönig Jannai
bie fRabbinet tötete, ging ber 9fabbi Jehöscha ben Per&chja mit
3efu8 nach Älejanbria in $gtypten. 3)a eS aber fffrieben war, fchidte
ihm ber Schimon ben Schötach ein Schreiben Don biefent 3n^alt :
SBon mir 3entfalem, ber ^eiligen ©tobt, (tommt hiermit ein ©ruh)
an bidj Ätejanbria in ig^pten. 0 meine ©chtoefter, mein ÜRann
wohnt in bir, ich aber fifee beftürjt (ober oerroüftet). hierauf machte
er (ber SRabbi Jehöscha ben Perachja mit feinem 3ünget 3efu8, um
wieber nach Setufalem jurfiefjutehren) fid) auf nnb tarn in eine $et*
berge, in welcher ihm grofje ©hre erjeigt würbe, unb fagte: SBie ift
biefeS eine fchöne Achs&nja ober Verberge! 2)a fprach (3efu8, ber
baS non ber SBirtin oerftanb ; benn achsanja heifjt auch eine SBirtin)
ju ihm: 3h» Äugen ftnb länglich runb. (Sie ift alfo nicht hübfd).
hierüber war ber SRabbi Jehöscha jornig) unb fagte jn ihm: $)u
gottlofer SRenfch, giebft bu auf folcheS Ächtung? ©t lieg auch vier*
hunbert ißofaunen h*tbeibringen (unb mit benfelben Hafen) unb that
ihn in ben Sann. 3«fu3 aber ging oft ju ihm nnb bat ihn, bah er
ihn wieber annehmen foQte. ®r achtete aber feiner nicht Äuf einen
Sag aber, als ber SRabbi Jehöscha bie SBorte (5. 2Rofe 6, 4):
f)5r e, Sörael u. f. w. las, tarn er not ihn. 2)a hatte ber fRabbt
Jehöscha im ©inn, ihn wieber anjunehmen unb wintte ihm mit
feinen §änben. ©r (3efuS) aber betmeinte , bah er ihn (mit fotchen
SBinten) ganj abgewiefen nnb berftohen h&tte, ging beSwegen hin,
richtete einen SBadftein auf unb bftdte f«h bor bemfelben (unb betete
ihn an). Ä18 nun ber SRabbi Jehöscha ihm fagte, bah er in fich
gehen nnb fich belehren foQte, fprach et ju ihm: 3<h bin bon bir unter«
richtet worben, bah wenn einer fünbigt unb biele anbere ffinbigen
macht, bemfelben nicht bie SRacht gegeben wirb, SBuhe jn thun."
3n bem fatanifchen SJttcblein Toledöth Jescha fleht gefdjrieben,
bah, aß 3efuS bor bem ©hnebrium ober h»hen Slot jn 3ernfatem
botftbergegangen fei nnb allein feinem fiehrer ©hre angethan nnb ftch
bor ihm geb&dt habe, eS barauf an ben £ag getommen fei, bah «
ein $urentinb fei. 3)er betehrte 3ube Dietrich ©thwab erjählt aber
in bem erften Steile, im erften ftapitel feines jflbifchen $)edmantet8
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657
S. 88 unb 89 bie Sache aus einem ©ud)e, meines Mäaee Tölui,
baS ift, bie @ef<hichte beS ©ebentten, genannt wirb, auf eine gang
anbete SBeife, bie er in feinem 3ubentum gelernt bat: „68 wäre
in bem anbern Tempel ein lofer, nichtiger SBnbe gemefen, ber habe
not bem Xentpel mit einem ©aßen geworfen ober gefcblagen alfo,
baf) ber ©allen in ben Stempel unter ben $if< % gelaufen fei, wo baS
Sanhödrin, baS ift, bie fiebgig ©elebrteften, gelehrt unb geurteilt
haben. SDiefer »erlaufene ©ube (unter meinem fie Sefum berfteben)
fei in ben Jempel nach bem ©allen mit entblößtem Raupte gelaufen
ma8 Upn bie ©elebrten für ein großes Übet unb für eine große
Sünbe gehalten ^aben. Unb einer unter ben fiebjig ©elebrten,
ÜRamenS Sch&mma, habe gefprocben : Siebe, wa8 ba8 für ein unber*
fcbämter Sunge ift! Sin anberer fRabbi, JRamenS Hillel, \)<&e
gefagt: Siebt, wie ein £urentinb ift biefer. So habe auch ber
britte gefprocben, e8 märe ein $uren!inb, ba8 in feiner ÜRutter Un>
reinbeit gegeugt worben fei. SJlun bube ficb am anbern näcbftfolgenben
Sage gugetragen, baß ber borgenannte fRabbi auf ben ÜRarlt gefommen
märe, einen Sopf mit SRilcb ju laufen, unb ft<b ju einer grau mit
ÜRarnen SRaria, welche bie SRilcb gehabt batte, begeben b°be. 3)a
hätten bie Seute gu biefem fRabbi gefagt: fRabbi, warum wollt ihr
biefer $ure abtaufen? S)arauf habe ber fRabbi bie grau gefragt,
ob folcheS maßt märe. Sie aber habe geantwortet: fRabbi, e8 ift
wahr. SS bat ficb einSmalS gugetragen, baß mein SRann nicht gu
$aufe gemefen ift. 3)a ift ein Schmieb ju mir getommen unb bat
feinen SBillen mit mir getrieben. 2)abon ift biefer Sohn getommen,
ben ihr geftern $urentinb unb Sohn einer Unreinen geheißen habt.
2)a fprach ber fRabbi: ßarukh hammakom, gelobt fei ©ott, ber
mir bie rechte SBabrbeit in meinen fIRunb getban bat." SBenn man
nun biefe erbichtete Säfterung gegen baS hält, maS oben an8 bem
©ücblein Toledöth Jeechu unb bem talmubifcben Xrattate Källa
S. 18 $lbf. 8 beigebracht worben ift, fo finbet man, baß baS meifte
gar nicht mit einanbet übereinftimmt. $>a§ ift ein unfehlbares
2Rertgei<ben ber teuftifchen Sügen. SS ftnb berfchiebene folget Säfter-
büchet gegen unfern #eilanb gefcb rieben worben; benn ber leibige
Zeufel hat bem einen biefeS, bem anbern aber jenes gu fchreiben
eingegeben. 2)aber wirb biefe Sache in bem abgeftreiften jübifchen
Schlangenbalg beS belehrten 3uben ©renfe noch anbetS, unb groar
wie er eS in ber 3tit, ba er noch 3 ube mar, gelernt bat, borgebracht.
Sr fcßreibt nämlich bort S. 2 im erften Äapitel: „3n einem Suche,
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658
M&ase tölui, genannt, welches nicht gebrudt, fonbetn mit Ipbräifcher
fturrentfchrift getrieben ift, unb meines bie Suben im geheimen in
ber C^riftna^t in ihren Käufern lefen, fte^t öffentlich, ©^riftuS fei
ein Hurenfinb gemefen, meines mastig ftubiert habe. SinSmalS fei
er aus ber ©d)ule gegangen unb habe mit einem ©allen auf ein
2)a<h geworfen; ba habe fein {Rabbi ober ©chutmeifler gerufen, mer
auf baS Sach geworfen habe, ©nige feiner ©chulgefeKen haben
geantwortet, ber Jeschu habe eS getljan. Sarauf habe ber {Rabbi
gefchrieen : $öre auf ju werfen, bu $urenfohn, ber bu in ber Un=
reinbeit gejeugt bift. Sa fei ber Jescbu alfobatb ju feiner ÜRuttec
gelaufen unb habe fte gefragt, wo fein ©ater wäre. Sa habe feine
sJJtutter gefagt, er wäre geftorben. Saran wollte er fi<h nicht genügen
laffen, fonbern hielt fo lange bei ihr an, bis feine ÜRutter ihm gefagt
hatte baff er ein Hurenfobn mä re." 3lu8 biefem allem ift mehr als genug
ju erfehen, bajj ber {Rabbi S&lman Zevi in feinem jübifchen Sh*riad
im erften Kapitel num. 3 mieberum ben ©renfe wiber fein beffereS
©iffen einer Süge befchulbigt hat, inbem er bemfelben gegenüber
leugnete, |bafj bie 3uben Sefurn einen Hurenfobn unb ©ohn einer
Unreinen nennen.
9uf baj} aber bie $uben ihrer Sögen unb fdjredlichen Säfterungen
befto mehr überführt werben mögen, fo will id> aus bem ©uibaS
hierher fefcen, waS fidj jur &\i beS JtaiferS Suftinian (regierte.
627—666) jwifchen einem chriftlidjen ©ilberhänbler ©brtipP1*8 unb
einem Suben {RamenS ^heabofiuS, welcher ber ©ornehmfte unter ben
Suben war, jugetragen hat. Sie ©orte lauten aber ©. 1228 ff.
beS ©enfer StudS oom Sabre 1619 unter bem ©orte Sefuö alfo:
„3u ben feiten beS fehr frommen ÄaijeiS Suftinian war ein {Dtatjcb,
ein Oberfter ber Suben, {RamenS XheobofiuS, welcher ben weiften
(Steiften, ja auch bem genannten gläubigen Jhüfet betannt war. SS
war aber in benfelben Seiten ein ©btifi, {RamenS ©hüipPu8> feiner
Hantierung nach ein ©ilberhänbler. tiefer hatte Kenntnis oon bem
£hun unb ©efen beS 5£h*abofiuS, jeigte grofjc Sufrichtigfeit gegen
ihn unb warnte unb ermahnte ihn, bafj er ein Cbrift werben foQte.
deswegen fprach ber oorher erwähnte ©hiüfpuS auf einen Sag ju
bem befagten SheobofiuS biefe ©orte: ©eil bu ein tluger {Wann
bift unb bir wohl bewufjt ift, waS in bem ©efefc unb in ben ©roph*ten
oon bem Herrn ©hriftuS oerfünbigt ift, toarnm glaubft bu bann
nicht einmal an ihn unb wirft ein Shtift? Senn ich bin oerfichert
oon bir, bafs bu nicht auS UnfenntuiS beffen, waS in ben oon ©ott
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eingegebenen Schriften non bet ©egenwart unfereS g enteinfamen
#ernt ©hriftuS oorhergefagt worben ift, biefe ein Sfenft ju werben
weigetft. ®ile beSwegen, beine Seele ju erretten unb glaube an
unfern ,§eilanb unb $emt 3efum ©feriftum, auf bafe bu nidft, wenn
bu in bem Unglauben oerfearrft, bem ewigen ©eridjt btefe felbft net*
fallen maefefi.
SllS ber Sube biefe äBorte, welche bet föferift ;u ifein gefagt
batte, gehört batte, lobte er ibn unb bantte ibut wegen ber Siebe
unb antwortete Ujm auf biefe SBeife: 3<h nehme beine burefe ©otteS
Xrieb fommenbe Siebe an, bafe bu fjleife anwenbeft, meiner Seele
Seligfeit juwege ju bringen, unb burtf) SBermafenung bid) bemübft,
bafeid) ein ßferift m erben foH. $)e8wegen will ich, gleidjwie not
©ott, ber bie netborgenen SDinge ber §erjen weife uub fiefet, ofene
betrug unb heuchelet unb mit lauter SSabrbeit mit bir teben. S)afe
ber in bem ©efefc unb ben Propheten nerfünbigte (S^riftuS gefommen
ift, weither non euch ©Triften angebetet wirb, weife idb jwar ganj
gewife unb belenne e8 nertraulitb als gegen meinen aufrichtigen fjreunb
unb ber fitb aüejeit ber ©iite gegen mich befleifeigt. SBeil ich aber
non menf^lithen ©ebanten ilberwunben bin, fo werbe idf fein ©h*if*
unb oerbantme mich barin felbft. ®enn inbem ich nun ein 3ube
bin, fo bin ich ein Dberfter ber 3uben unb werbe fefer geehrt unb
befomme niete ©efefeenfe, geniefee auth alles, waS ju biefem Sehen
bienlith ift- 3<h halte aber bafür, wenn ich f<h°n ein Ißa-
triarch ber fatholifcfeen Stircfee würbe ober gröfeere Ijerrfcfeaft unb
^errliefeteiten non euch erhielte, bafe ich bennoefe folther ©fererbietung
nicht gewürbigt werben würbe, (wie fie mir jefct non ben 3uben ju
teil wirb.) 2)amit ich nun in biefem Sehen berjenigen SDinge, welche
für ©rgöfclichfeiten gehalten werben, nicht nerluftig gehe, fo achte ich
baS jufünftige Sehen ni<ht unb tfeue übel baran. Stuf bafe i<h aber
meine Sieben bir, als meinem lieben greunbe, wahr mache, fo ber*
traue ich bir ein ©eheimnis, welches bei uns Hebräern nerborgen
gehalten wirb, aus welchem wir genau wiffen, bafe berfenige ©feriftuS,
welcher non euch ©priften angebetet wirb, berfenige fei, welcher in
bem ©efefc unb ben Propheten nerfünbigt worben ift, nicht allein aus
bem, was juoot getrieben ift, fonbem auch °uS bem non uns abge*
fchtiebenen unb netborgenen ©eheimnis.
2Rit biefem ©eheimnis aber hat es folgenbe SewanbtniS. 3n
ben alten ßeiten, als ber Stempel ju Serufalem gebaut würbe, war
ber ©ebrauch bei ben 3uben, fo niele ^rieftet, als wir Suchftabeu
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560
haben, beten jroeiunbjroanjig ßnb, in bem Sempel ju beßellen. Saßet
jä^ten mit aud) jmeiunbjmanjig non ©ott eingegebene Südjet (in
bem SUten Seßoment.) ®8 lag abet ein 33u<h in bem Stempel, in
me(d)eS bet SRatne eines jjeben ber jroeiunbjmanjig Ißtießet, roie audj
bet 9tame feines SatetS unb feinet SJlutter getrieben mürbe. Unb
menn einet non ben Sßrieftem ftarb, fo tarnen bie übrigen in bem
Xentpel jufammen unb befteQten burd) eine gemeinfame Überein«
ßimmung einen anbetn an beS oetßorbenen S(a| unb malten bie
3ahl bet jmetunbjroanjig Stießet miebet öoü, unb in baS S3udj
mürbe geßhtieben, baß an bem unb bem Sage bet ^rieftet N. N.,
bet Soljn beS N. N. unb bet N. N., geftotben unb an feine Statt
N. N., bet ©oljn beS N. N. unb bet N. N., ermählt morben fei.
Sa nun biefet ©ebraud) auch bei bem jübifdjen Solte üblich war,
fo begab es fid) in benjenigen 3eiten, in melden ftd) 3ejuS in bem
jübiföen Sanbe aufhielt, bafj einet oon ben jmeiunbjmanjig ^rieftetn
ftarb, elfe bafj C^riftnS angefangen hatte, fidj ju offenbaten unb ju
testen, baß bie 2Henfd)en an ihn glauben foQten. SeSroegen tarnen
bie übrigen (ßrießer jufammen, auf bafj fie an ben $(a$ beS Set«
ftotbenen einen anbeten ^rieftet fteQten. Unb als ein jeber ben«
jenigen oorfd)lug, ben er für mütbig achtete, bafj et ^rieftet metben
foHte, oetmarfen bie übrigen benfelben als einen, ber bie Sugenb
nic^t oöUig ^atte, nad) meldet ein ^rieftet oetotbnet metben fottte.
Senn menn einet fdjon tlug unb an ben Sitten unb bem Sehen gnt
mat, in bem ©efefe abet unb ben ißrop^eten leine Siffenßhaß hatte,
fo mürbe et für untüchtig jum Srieftettum geurteilt. 21(8 nun auf
foldje Seife miete (ßrießer oorgefdjlagen unb ade oetmotfen mürben,
machte ß«h ein fßrieftet auf, fteQte fuß in bie (Dritte unb faradj ju
ben übrigen : Siehe, eS ftnb miete oon euch genannt unb für untüchtig
jum fßriejtertum befunben morben. So nehmet (t)ört) mich nun auch
an, bet id) oon einem SWenfdjen fage, meldet an beS oetfiotbenen
fßriefterS Stelle etm&hU werben foQ. Senn id} ^atte bafüt, baß
niemanb oon euch ein DJrißfaHen an meinem Sorfdhlag, ben ich machen
miQ, haben mitb. Unb nad)bem ihn bie übrigen ^rieftet ermähnt
hatten (feine SKeinung ju fagen), fpradj et: 3<h »iß, bafj 3efuS,
bet Sohn 3ofef»hS, beS gimmerntannS, mel«het jroar oon Älter noch
jung, aber mit Sorten, mit bem Sehen unb guten Sitten gejiert ift,
an' beS oerftorbenen (ßriefterS Stelle fei. 3<h weine, baß tein aßenfdj
gefeljen motben iß, melier mit ben Dieben , bem Seben unb ben
Sitten alfo befdjaffen fei, mie biefet iß. Unb ich h°^e bafüt, baß
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561
biefeS euch allen, bie igr in Serufalem wohnet, befannt ift nnb bag
bent nicht »iberfprotgen »erben !ann. Stäubern nun bie übrigen
^rieftet fotcge Siebe gehört Ratten, nahmen fte ben SJtann an, beftäf*
tigten feinen SSorfc^tag unb fpracgett, bag 3«fu3 Bor allen SJlenfcgen
jum Sßrieftertum tüchtig wäre. (Einige aber jagten Bon igm, bag
er nic^t Bon bent Stamme fieoi, jonbent uont (Stamme 3uba wäre,
unb meinten, bag er ber Sohn beS 3ojepg fei ; benn alfo würbe er
Bon ben ^uben genannt ®ag aber 3ofepg aus bem Stamme 3uba,
unb nicgt aus bem Stamme £eoi getgelomnten fei, begeugten alle.
Unb beSwegen, weil bafür gehalten würbe, bag er nicht au8 bem
leoitifchen Stamme her wäre, Berhinberten fie, bag er gum fßriefter
gemacht würbe, derjenige ißriefter aber, welcher ihn benannt (unb
Borgefcglagen) hotte, antwortete ihnen unb fpracg, bag fein ©efcglecgt
Bermijcht wäre ; benn Bor alter8 wäre in ben alten ©efcglecgtern eine
Sermifcgung jener beiben Stämme gesehen, Bon welcher ba8 ©ejcglecgt
be8 Sofeph getfäme. Hl8 nun bie übrigen ^rieftet fotc^ed gegärt
hatten, ftimmten fie feinem ©utacgten bei, nnb but<h einen gemein«
famen fRatfcglag aller fßrieget, welche Berfammelt gewefen waren,
würbe bafür gehalten, bag 3efu3 in be8 oerftorbenen fßriefterS $tag
gefegt werben foKte.
Sßeil eS aber gebräuchlich war, bag nicht allein ber Slawe be8*
jenigen, welcher ein jßriefter würbe, fonbern auch (bet Slawe) feines
IBaterS unb feiner SJlutter in ba3 Such eingefcgtieben würbe, fpracgen
einige unter ihnen, bag man guoor feine (Eltern berufen unb Bon ignen
igre Slamen unb auch bie KuSfage gaben mügte, ob ber gnm Sßriefter»
tum (Erwäglte igr Sogn wäre. Unb biefeS gefiel aßen. ^Derjenige
aber, welcher Sefum am erften genannt gatte, um ißriefter gu werben,
fpracg, bag ber Sofepg, bet Sater 3efu, geftorben wäre unb feine
SJlutter aßein lebte. S)a hielten fie aße bafür, bag man feine SJlutter
in ben Slot bringen unb Bon igr Bernehmen foßte, ob fie bie SJlutter
3efu wäre unb ob fie ign geboren hätte, unb bag man ben Slamen
igreS SJlanneS gören foßte, Bon welchem fte ign geboren hätte. 2)a
nun folcgeS aßen gefaßen gatte, beriefen fte bie SJlutter 3eju unb
fpracgen gu igr: Slacgbem ber ^riefter N. N., ber Sogn be8 N. N.
unb bet N. N., geftorben ift unb ba wir beinen Sogn 3efum an
beffen Steße gum ißriefter annegmen woßen, ber (gebrauch aber ift,
bag ber Slawe be8 SaterS unb ber SJlutter aufgefcgrieben wirb, fo
fage uns, ob 3efu8 bein Sogn ift unb ob bu ign geboren gaft.
«18 SJlaria folcgeS gegört gatte, antwortete fie unb fpracg gu ben
Cttf en menge r, Ontbettteg Subentum. 66
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©rieftern: 3$ befenne groar, bag SefuS mein ©ogn ift; beim ich
habe ihn geboten, unb baS begeugen mit bie STCänner unb SEBetbet,
welche bamals waten, als ich ihn geboten hatte. S)afür abet, bag
et anf ffirben leinen ©ater hat, nehmt eine gewiffe Slachricht non mir
an, wenn iljt wollt; benn als ich eine Sungfrau wat unb mich in
©aliläa aufhielt, tarn bet ©ngel ©otteS, als i <h gewagt unb nicht
gefcgtafen batte, in baS $adS, in welchem ich wat, unb Derlünbigte
mit bie fröhliche ©otfchaft, bag ich oon bem heiligen ©eifte einen
©ohn geböten würbe, beffen Flamen SefuS gu nennen et befohlen
hatte. 2>a ich nun eine Jungfrau wat unb folcheS ©eficht gefehen
hatte, empfing ich unb gebat biefen 3efu8 unb blieb eine Sungfrau
bis auf ben heutigen Jag, auch nachbem ich geboten hatte.
9ia<hbem bie ©rieflet folcheS gehört hatten, liegen fte glaubwüt«
bige gebammen tommen unb befahlen ihnen, fleigig gu etforfchen, ob
bie flRaria noch gewiglich eine Sungfrau wöre. Unb als biefeiben aub
ben Xtjatfachen eine ©ewiggeit genommen hatten, bekräftigten fie eS,
bag fie eine Jungfrau wäre ©8 tarnen auch biefenigen (SBeiber) ba«
gu, welche fich babei eingefunben unb gugefeljen hatten, als fie gebat,
unb begeugten, bag 3efu8 ihr ©ohn wate. Unb bie ©riefter wutben
übet baSjenige beftürgt, was oon bet 2Jlaria unb benjenigen, bie
wegen ihtet ©eburt Zeugnis gaben, gefagt würbe, unb fptachen gu
bet SRaria: Sage es nun frei hnauS, auf bag wir aus beinern
SWunbe hüten, weffen er fei unb weffen ©ohn et fei, auf bag wir
ihn alfo (in baS Such) einfehreiben mögen; benn welche bu fflt feine
©Item anSgeben wirft, biefe unb teine anbetn wollen wit einfehreiben,
©ie abet antwortete unb fprach: 3<h habe ihn gewiglich geboren
unb weig oon teinem, bet fein ©ater auf ©tben ift, fonbetn ich habe
Don bem ©ngel gehört, bag et ©otteS ©ohn ift. deshalb ift er
mein ©ohn, bie ich äßaria heige, unb ©otteS ©ohn, unb weil ich
teinen SJtann gehabt habe, fo bin ich eine Jungfrau. 3C(S bie ©riejler
folcheS Detnommen hatten, brachten fte baS ©u<h herbei unb fdhrieben
in baSfetbe alfo : Sin bem Jage N. N. ift ber ©rieftet N. N., ber
©ohn beS N. N. unb bet N. N., geftorbeu, unb SefuS, bet ©ogn
beS lebenbigen ©otteS unb bet Sungfrau 3Karia, burch eine gemein»
fame ^Bewilligung unfet aller an beffen ©teile gum ©rieftet geworben.
JiefeS Such ift mit gteig oon benjenigen, welche bei ben 3uben
bie ©ornehmften waren, gur 3eit ber ©roberung beS JempelS unb
bet ©tobt Serufalem auS bem Jempel errettet worben unb liegt in
bet ©tabt JiberiaS. Unb biefeS ©eheimnis ift feht wenigen unb
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(getreuen unfereS SBotleS bewußt. SeSwegen ift eS auch mit als
einem Oberften unb fiehrer beb jübiföen ©olls entbedt worben; benn
wir finb nicht «Dein auS bem ©efefc unb ben ©rodeten ttöQig oer»
fiebert, bafj berjenige ©hriftuS, welker oon euch Triften angebetet
wirb, ber ©ohn beS lebenbigen ©otteS ift, welker 5um Jpeil ber
SBelt auf bie ffirbe gefommen ift, fonbem auch aus ber ©bfchrift
(jenes SucheS), welche bis auf ben heutigen Sag erhalten worben ift
unb $n SiberiaS liegt.
©iS ber ©brift biefe oon bem Stoben ju ihm gefagten Singe ge«
hört hatte, würbe er burd) einen göttlichen ©ifer bewogen unb fprach
5U bem^uben: will alfobalb unb oon ©tunbe an bem gläubigen
unb frommen Äönige baSjenige üorbringen, was bu gefagt Ijaft, auf
bafj er n ach SiberiaS fdjidt unb baS ©uh, oon welchem bn beridjteft,
jum ©eweife beS jübifehen Unglaubens an ben Sag bringt. Ser
3ube aber fpract) ju bem (Stuften: SEBatum willft bn beiner ©eele
bie ©erbaramniS jumege bringen unb auch bem Könige fotche auf«
laben unb boch baSjenige, was mit allem gleifj oerlangt wirb, nicht
erhalten? Senn wenn jolcheS gefchieljt, fo wirb ein grofjer Ärieg
entftehen unb SRorbthaten werben barauf folgen. Unb atsbann, wenn
fie (nämlich bie ^uben }u SiberiaS) fehen werben, bafj fie abgemattet
finb, fo werben fie ben Ort oerbrennen, an welchem baS ©u<h liegt.
Unb wir bem&hen uns umfonft, wenn baSjenige, was mit ©ruft oer*
langt wirb, nidjt glüdlich .angeben foHte unb wir nur einer ©lutoer»
giefjung ©eturfacher wären. SiefeS habe ich bir, als meinem lieben unb
aufrichtigen greunbe, ju wiffen gethan, auf bafj ich bir beweife, bafj
ich baS &htiftentum nicht auS Unwiffenheit, fonbem aus einem eiteln
©Jahn oetwerfe.
SRachbem ber ©hl*ft fotd^eS oon bem Stoben gehört unb geglaubt
hatte, bafj baSjenige wahr wäre, was oon bemfeiben gefagt war,
hat er jwar bem Könige (ober richtiger bem ftaijer) ^uftinian biefe
SRebe nicht ju wiffen gethan, bamit jener gläubige unb grofje Jtönig
nicht burh einen göttlichen ©ifer bewogen würbe 5U machen, bafj ein
©lutoergiefjen oorgehen möchte, währenb hoch baSjenige, waS fo emft«
lieh »erlangt wirb, nicht gtüdiieh oon ftatten gehen würbe, ©r hat
aber nieten ©elannten unb ftreunben biefe ©ebe ju wiffen gethan.
Unb als wir biefelbe Oon benjenigen gelernt hatten, welche fte oon
bem Oorher genannten fßbtfiWnS, bem ©itberbänbler, gehört hatten,
haben wir feine geringe ©orgfalt angewenbet, weil wir wiffen wollten,
ob ber Sfube mit ©Jähheit biefe ©eben oon biefet ©bfd)rift gefagt
86*
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564
habe. ©edwegen haben wir ben Sofepbud, ben Sefchreibet bet (St-
ob erung bet ©tabt Serufolera, gefunben, beffen bet Cufebiud ißam-
pbüud in feinet Äirc^engefc^ic^te vielfältige (Stwfihnung thnt, welcher
in ben ©ticfjern feinet ©efangenfchaft Hat berietet, bah 3efud in
bent Tempel mit ben ißrieftetn ben (itottedbienft »errichtet habe. 2U8
wit nun gefunben hatten, baff Sofephud, weichet ein alter sJJ?ann
wat nnb eine nicht lange Seit "ach ben ®p oftein gelebt hatte, folched
gefagt habe, fudjten wir auch in ben bon ®ott eingegebenen ©driften
nach, biefe Siebe belräftigt 5U finben, nnb fanben in bent ©»angeltum
bed Sutad (4, 16—18), bafe 3efud in bie ©<hule bet Suben gegangen
fei unb bah ihm bort ein (Buch gegeben wotben fei, aud welchem et
ben Propheten Sefaia borgelefen habe, weichet fchreibt: ©er Stift
bed fjerrit ift über mir, barum hat mich ber fterr gefalbt.
Sr hat mich gefanbt, beit Stroben ju brebigen. SBir fdjloffen
auch bei und fclbft, bah, wenn ^^riftud Sefud nicht ein priefterlidhed
Slmt bei ben Suben gehabt hätte, fo würbe ihm in bet ©chule lein
Such gegeben wotben fein, bad et Oor bem Sol! lefen foüte. Senn
ed ift auch bei und Stiften in ben Stirnen nicht erlaubt, bem Soll
einige SBüchet ber üon @ott eingegebenen Schriften ju lefen, wenn
einet nicht untet bie $abl berjenigen gehört, welche ;n ben geiftlichen
Ämtern petorbnet finb. SBir wiffen bedwegen aud bemjenigen, wad
pon bem Sofephud gefchrieben worben ift unb aud bem, wad pon bem
(Spangeliften Sucad berichtet worben ift, .bah bet 3ube ©heobofiud
badjenige, wad et bem gebachten SßhüipP118, bem ©ilbethänblet, er*
jählt hat, nicht erbichtet, fonbern mit SBahrheit bem ald
einem aufrichtigen greunbe bad bei ben 3uben »erborgen gehaltene
@eheimnid anpertraut habe."
Sleunjehntend nennen fte 3efum ben Stada ober ben Pandira,
bad heifet, ben ©ohn ber ©taba ober ben ©ohn bed ißanbita. §iet»
Pon lefen wit in bem Suche Maggen Ahraham im 59. ftapitel
alfo: „Sie (ÜJiatia) ift Pon Pandira fchmanget geworben, ©ed*
wegen witb fie Stada genannt, ald wollte man fagen: Set&th da
mibbaalä, bad helfet, biefe ift Pon ihrem ÜJtann abgewichen." ©iefe
Säfterung ift aber aud bem talmubifchen Sraltate Sanhädrin ©. 67
2lbf. 1 unb Schabb&tb ©. 104 3l6f. 2 genommen, wo 3efud bet
©ohn bet ©taba unb bet ©ohn bed ißanbita genannt witb. ©a*
fetbft wirb barübet bidputiert, ob ©taba bet üRatne bed ÜJianned bet
fföaria ober aber bet SRame bet ÜJiaria felbft gewefen fei. 3n bem alten
Nizzächon aber wirb 3ofeph, bet Sätet 3efn, ©. 142 Ben Pan-
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dina ober ©oljn beS fßonbira genannt: „(ES ßeljt bei ihnen in bem
©u 6)t beS Sllejanbet getrieben : UlS bie Chärja (ober ber Äot. ©o
wirb ÜRaria befc^impfenb genannt bei ben 3ubtn) ihren ©oljn 3efuS
ju ©ethlehem in einer $öbte, in welcher wehr ffinßetnis als Sicht
gewefen war, geboren holte, höbe 3ofeph, bet ©ohn beS fßanbira,
baS Jhtäblein genommen unb in eine Grippe gelegt." $ierau8 iß
tlar abjunehmen, baß ber {Rabbi Jechiel in feiner Disputation,
welche er mit bem SRifolauS gehalten hot, leichtfertigerweife geleugnet
habe (©. 18), baß bie ÜJlutter 3efu unter ber gebachten ©taria,
welche oon ihrem ÜRanne abgewichen fein foll, oerftanben werbe.
SwanjigftenS nennen fie ihn Ul hasslmma ober Jtinb beS
SafterS unb ber ©chanbe, welches burch einen (Ehebruch gejeugt
worben ift, wie auch jichum hasslmma ober einen laßerhafterweife
(Empfangenen. (£8 heißt aber baS SEBort Jichum eigentlich eine (Ent*
jünbung ober (Erhißung. ©o wirb Jsaak in bem erßen Seile be8
alten fßrager Machsors ©. 118 $lbf. 2 in bem ©ebete, welches mit
ben 833 orten Ammiz köaeh beginnt, unter bem Sitel Müsaph schel
jom Eippur „eine (Erhifeung feines (beS 8tbrahamS) hohen IllterB"
geheißen, weil Slbraham benfelben in feinem hohen Sllter erjeugt habe.
Die beiben Säfternamen ßnben fich in bem fd»on oft genannten SRüm«
berget getriebenen Machsor in bem ©ebete, welches mit ben S33orten
Haggojim öphes watöhu negdechä chaschübim beginnt, unter
bem Sitel Schacharith schel jom Eippur ober Jözer lejöm Eippur.
893ie $etr 833ülfer in feinen 8lnmerfungen Aber ben iiibifchen Sheriad
©. 42 mitteilt, lautet biefe8 ©ebet alfo : „Die Göjim (©heißen) finb
oor bir gar nichts geachtet. Deine ©eprflften (3uben) finb (oon
benfelben) abgefonbert unb werben nicht unter fie gerechnet. Die
Göjim ßnb (bir) ein <Etet wegen ihrer irrigen unb eitlen S33erle,
wir aber, bie wir bir anhangen, finb bon benjentgen, welche fich oor
einem höljernen Älofc bfiden, abgefchieben. Die Göjim juchen 893er!«
meißer, um 89ilber ju bereiten. 81 bet beine frommen erflären früh
unb fpfit beine (Einheit (baß bu allein ©ott biß). Die Göjim be«
reiten ihr ©otb jur ©efleibung ber gegoffenen Silber. 8Bir aber,
bie wir über bein 893ort jittern, ßnb bereit, bir mit furcht ju bienen.
Die Göjim tragen baSjenige §olj, welches ihnen oon bem, was ße
jum ©raten <in ber ftücße) brauchen, übrig bleibt (gemeint iß baS
©ilb, waS aus $ol) gefchnifct wirb unb beßen abgehauene ©päne
in baS geuer geworfen werben), auf bem {Rüden. 893ir aber, beine
©etamiten, büden uns oor bir mit ©erßopfung ber ©elente am
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Kfidgrat (bab feeigt, jefer tief). Sie Göjim übetg'tefeen ifete feöljetnen
Söfeen mit Silber. Sie aber, welche bu (ju beinern 93olt) ange«
nommen ^aft, jefeen ifer Vertrauen auf bie Kerborgenfeeit beiner
Störte. Sie Göjim geben ben Kamen beiner $ei(igteit (bab feeigt,
ben Sottebnamen) bem Kinbe beb Safterb (gefub). Seine betragenen
(bab ftnb bie gbraeliten, oon benen gefaia 46, 3 gejagt mirb: Sit
ifer bon mit im Seihe getragen toerbet) feaben einen b reuet
oor ber (Empfängnis ber lafterfeaften grau (gefub jamt jeinet ÜKntter
ijt gemeint). Sie Göjim maifeen aub bem Silbe beb Sleicfeniffeb
beb Stintenben (gefub, »eil er nad) ber Meinung ber guben in ber
(Erbe oermejen joQ) einen Sott. Sein Soll aber giebt geugniS, bag
bu ber #etr unb Sott bet Söttet bijt."
Sag aber biefe feöQijcfee Säfterung unfern aHermerteften $eitanb
angefet, ijt aub bem Kommentare barttber Mar ju jefeen, in »eltfeem
gejiferieben jtefet, bag unter Ul hassimma (Kinb beb Safterb) „gefub,
ber Kajarener, welker ein Sofen beb Sajterb ijt", öerftanben wirb.
Sort lejen »ir auife über bie SBorte Jichum öscheth hassimma:
„Siejer ijt gefub, ber Kajarener, ben jeine Ktutter, weltfee eine lajter*
feafte grau »ar, empfangen feat unb weltfeet burtfe ein begangeneb
Sajter geboren »orben ijt."
(Einunbgmanjigftenä wirb gefub Nözer Nüaphuph ober gweig
beb (EfeebruifeS ober efeefereifeerijtfeet gweig genannt Siejer Karne
finbet ftcfe in ben in ber Kürnberger ©ibliotfeef befinblicfeen Selichöth,
wie $err SBülfer iu feinen Slnmertungen Aber ben jfibijcfeen Sfeeriad
S. 40 mitteilt, wo in einem Sebete, welifeeb mit ben Sorten Esön
tachan anfängt, an bem fünften Keujaferbtage aljo gebetet wirb: „Sie
geinbe (Sferiften) wollen fie (bie Kinber gbtaelb) fallen macfeen unb
graben eine Stube. Sie gefeen feeimlitfe mit Sift um, bag fie bie*
jelben oon bir abwenbig matfeen. Sie maifeen bab gocfe f efemer, um
bie Kräfte berjelben gu jifewäcfeen. Sie (bie gbraeliten) f (fernen gu
bir, wenn ifer Seift ofenmätfetig wirb, bamit fte oor ber ©ejcfewerlicfeleit
ifereb gammerb Kufee ftnben mögen. Sie jcfeütten ifer Sebet aub in
einem gebrängten Stanbe (wenn fie in iferen Sfenagogen biefet an ein«
anber gebrängt jtefeen) unb bitten um ©erjeifeung mit gebüdtem £aupt.
gfere Unterbrüder (bie (Sferiften) reijen fte mit bem efeebreifeerijifeeu
gweige (mit (Eferiftub gefub)."
gweiunb}»anjigftenb wirb gefub Nözer Nitab, bab ijt, ein greu«
lieber ober abfcfeeuliifeer g»eig genannt Sieje beiben Sorte Nözer
nitab jtefeen gefaia 14, 19, wo ber König bon ©abel aljo gefeeigen
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mirb. ®ie gotttofen Suben geben biefen Kamen aber aud) unfettn
merteften $eüanb SefuB, unb gmar gefdpeht baS in ihren Selichöth in
einem ©ebete beS gmeiten KeujahrStageS , meines mit ben Sorten
JisraSl ammechä techinna örechim beginnt, »o bie Sorte in bem
oft genannten, in bet Kümbetger Sibliothel befhtblichen ©jemplare in
ben ftnmertungen beb $ertn Sülfet äbet ben iübijchen Xheriacf S. 40
gu fefjen ift, alfo lauten: „£)ie Unreinen gebenlen bein ©rbe gu oer«
berben, beine (Sipe gn oeränbern unb bajj mir uns an ihrer ©iteüeit
oernnreinigen, ben greulichen 3meig für einen (Sott annehmen unb
beine heilige furcht fahren taffen unb oetberben." XJiefe Säfterroorte
finb in ben gebrucften ©gemplaren aus furcht auSgetaffen, in ben
polnifchen Siddürim fteht aber biefe teuftifche Säfterung S. 67 Kbj. 2
unter bem Xitel Jözer lesch&bbath rischon ächer happösach in
einem ©ebete, welches mit ben Sorten En kamöcha baillemim be*
ginnt, gang beutlich auSgebrüit mit fotgenben Sorten: „®eine Raffer
(o ©ott), melche bie Sahrfagegeiftet unb ©öfcen fragen, heben baS
$aupt empor. Unfere geinbe, melche Kister finb, fpredpn (gn unS:)
Sa8 macht ihr ohnmächtigen Suben? ®ebt euch einen Kat, bamit
ihr nicht gut Schmach feib. Siehe, es mirb ein $an! unb £>aber unter
unS fein. Senn ihr aber folclje Seute fein merbet, mie mir finb, unb
euch gu bem abfcheutichen 3meig menbet, fo moOen mir ein S3ol! fein,
hierauf aber freien biejenigen, melche (oon ben (Schriften) geflogen
merben, unb antmorten : Sir mollen nicht abfaQen unb bemfelben nicht
bienen (benn eS fteht 5. Üftofe 7, 26 getrieben:) £>u foQft einen
6Iel unb ©reuet baran hoben. Unfer ©rlöfer lebt nnb ift un*
fterblich. SDemfelben mollen mir bienen nnb ihn loben.“
XreinnbgmangigftenS mirb 3ejuS Tiub schikkuz jeltid hassimma,
baS ift, ein abjeheulicher unb greulicher Sohn beS SajterS, genannt.
X)iefe Säfterung ftnbet ftch in bem öfter ermähnten Kürnberget
(Sjcemplare ber jübifchen ©ebete, melche Selichöth heilen, in einem
®ebete, melcheS mit ben Sorten Al sche&nu mödim lach beginnt,
morin, mie $err Sülfer in feinen Kmnerfungen über ben jübifchen
Xheriad S. 172 mitteilt, gu (efen ift: „0 ©ott, bie Reiben (©haften)
finb in beine ©rbfchaft gekommen, fte haben plö|tich bie heilige SSet*
fammlung überfallen an bem fünften Xage beS Omer, baS ift, ber
@arben, (roooon 8. SKofe 23, 15 unb 16 bie {Rebe ift), an bem
gmangigften Sage beS SJtonatS Nisan, im Salpe 907 nach ber Keinen
3ahl (ober 1147 n. ©he.) hft&en fee umgebracht, oerbrannt nnb get*
treten bis an ben einunbgmangigften Xag .beS SRonatS megen beS
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greulichen uttb abjcheulichen ©ohnS beS SafterS. {Beil fte benfelben
nicht für einen ©ott annehmen wollen, haben fte lieber einen fdjredt*
liehen Sob erwählt unb auSgeftanben."
SSimtnbgwanjigften8 wirb er ElohS toeböth, baS ift, ein ©ott
bet ©reuel ober ein greulicher unb abfcheulicher ©ott genannt. Xiefe
Säfterung fleht in bern alten Nizz&chon ©. 83, wo über bie {Borte
Sefaia 5, 20: SBehe bene», bie böfeS gut, «ab gutes Mfe
heilen, bie ans StnfterniS Sicht unb aus Sicht SrinfterniS
machen, alfo geschrieben wirb: „Xiefe (nämlich bie ©hriften) finb
biejenigen, welche ben ©ott beS Rimmels mit ihrem ©reuelgott Der«
mechfeln,. bie auS Sicht ginfteruiS machen, baS ift, bie ba 3efum,
welcher in bie fcöHe gefahren ift, in baS Sicht fefeen (unb oon ihm
fagen, er lebe unb weile in bem fcimmel) ober benfelben für baS
Sicht halten nnb ertennen."
tJünfunbjwanjigftenS wirb er Ben Chärja, baS ift, ein Sohn
beS Stoti, genannt. X)aS tommi het öon einer boshaften 93er*
änberung beS 9lantenS ÜJlatia, welcher auf h<bräifch Mirjam hrifjt,
in baS ©chmäljwort Cb&ija. SefetereB finbet ftd) in bem alten
Nizzächon gar oft. ©o wirb barin ©. 66 über bie Sßorte ^Jeremia
17, 9: ©s ift baS feerj ein trofcigeS unb berjagteS 2)tng.
ffier !ann es ergrünbent alfo geschrieben: „Xie {Borte berjenigen
(©hriften), welche fagen: SBit fürchten ben ©ott beS Rimmels, finb
betrüglich, unb in ihrem sJJtunbe ift leine {Bahrheit; benn enblich
fagen fte, bafj ihr ©ott, nämlich SefuS, oon bet Chärja geboten fei.
©iehe, fo ift er benn ein SRenjcf). (®ann folgt im jehnten SSerfe)
Sch ber feere lann baS feerj ergrftnben. 2>as ift fo oiel p
fagen, bajjj fte an 3efum> ben ©ohn bet Ch&ija, glauben." ©o
wirb auch ©. 46 oon ber heiligen Jungfrau üftaria über bie {Borte
4. üJiofe 17, 8.- Unb flehe, ber ©teilen MaranS, beS feaufeS
Sebi, grünte alfo geschrieben: „S)ie Äefcer fagen, bafj biefeS auf
bie Ch&rja (SÄaria) eine iöejiehung habe, welche eine Sungfrau
gewefen fei, als fie Sefunt geboten hatte. <Ss gerberfte ihr ©eift;
benn ihre klugen finb oerliebt, bajj fie nicht fehen, unb ihre feerjen,
bafj fie nicht oerftehen lönnen, fintemal bie Ch&ija nicht oon bem
©tamme Seoi gewefen ift."
©echSunbjmanjigftenS wirb er Ch61a, baS ift, ©chaum ober
Unfauberteit genannt; benn in ben polnifchen öiddürim wirb ©.
71 9lbf. 1 unter bem Xitel Meöra leschibbath schenla in einem
©ebete, weites mit ben {Borten El El chai arannön anfängt, alfo
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gebetet: „ÜReine Unterbrüder brüden mich mit ©efdjmerlichleit unb
uoQen mich mit öietem ©<haum ober Unflat befubein unb fprechen :
©iehe, maS ift baS für eine ©efchroerlichfeit! 3hr oerbet »egen ber
begangenen ©ünben ber fiteugigung (ffiljtifti) gefchmäht." 3n bem
bagu gehörigen Kommentare mirb über bie SBorte: „unb rootlen mich
mit oielem ©(bäum ober Unflat befubein" alfo getrieben: „S5aS
SBort Ch61a bebeutet eine Unfauberteit." 3n einem anbern 33u<he
aber mirb gelefen: „(Unb moBen) mich mit ©eftanf unb Schaum
ober Unreinheit befubein, roaS fo oiet bebeutet alS: 3)ie ©öltet
(Shtiften) mollen mich mit ber fütcfenben unb unflätigen Abgötterei
»erunreinigen. Ober es mirb barunter berjenige, melier in Unreinheit
geboren ift, nämlich ber SJtagarener, oerftanben."
©iebenunbgmangigftenS mirb er Tamä umeth, bol ift, ein
Unreiner unb Üoter, genannt, 2)iejer ©chmähname fteht in allen
ihren gebrudten Selicliöth in einem ©ebete, melcheS fte am 6. SJieu*
jahrStage beten: „2öir rufen gu bir, o bu fchredlicher ©ott, oerbirg
bein Antlifc nicht, baS ©lenb angufehen, menn bie oerfluchten sJftenfchen
fich gegen un§ auflehnen, menn fte mit einanber einen oieljifchen 8tat
halten unb gegen uns ein Urteil fprechm, ba| mir ben §etrn, unfern
ffitlöfet, ben 3eh0t>ar beffen 9lame Qebaotl) h*ifet, meinen greunb,
ber ba mei| unb rot ift unb mit oielmals gehntanfenb Sngeln umgeben
ift, nicht anrufen, fein SBort oerachten unb ihm ©erbruf} bereiten,
ben oerächttichen Abgott (barunter oerftehen fie ©hriftum, mie §err
SBülfer in feinen Anmertungen über ben jübifchen $het»<* ©• 142
bemeift) für einen ©ott annehmen, oor bem Söilbe uns büden unb
oor bemjelben bienen foüen, bamit berjenige, melier vielfältig oergiebt
(ber mahre ©ott), nicht geheiligt unb ber feindliche ©ott nicht
gefürchtet merbe. SSenn ich biefeS h^te, fo gittert mein $erg. 3$
gebe bem, ber ba mit mir gantt, biefe Antmort: @8 fei ferne, baff
id) baS Sob für bie ©üte ©otteS, beS ©otteS meines ©aterS, oer*
geffen unb benfelben oertaffen follte. S)er unreine unb geftorbene
©ott ift neu unb unlängft (erft) gelommen (alfo nicht emig.) SBaS
hat eS mit ihm für eine ©ejehaffenheit, bafj ich >hn mit ©ott oer«
mifchen follte? 3«h »iß öon bem Schöpfer aller 2>inge fagen, bafi
er ein einiger ©ott ift."
AchtunbgmangigftenS mirb er tüfterlichermeife hakkäleb hammöth,
baS ift, ber tote $unb, genannt. 2)iefe teuflifche Sefdjimpfung fteht
in einem gu ©rag im 3al)te 1690 gebrudten ©üchlein , meines ber
fRabbi Schein Tof oerfajjt hQt, unb melcheS Iggöreth hawikküaeh
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Ijeijjt, in einem ©ebete, meines noch bem Sllphabete gefegt ift. Xer
Xitel biefeS ©ebeteS ift Rakkaschä al dörekh Aleph beth. ©eil
in bemfelben Diele «bfcfjeutidje Säfterungen fielen, fo habe ich eS gauj
bietbet fe^en wollen: „D ©ott! Xu ©ott bet ©eiftet unb alles
gleijcheS ! ©ie lange fotl bein SSoll in bet ©ewalt beS geinbeS (bet
©jriften) fein? 3f* bie §anb beS $etrn Derlürjt, baff fie uns biefen
Xag nicht bei bem Seben etbalten tann? 0 bu ©köpfet bet ©eit!
©o finb beine ©unbetwetle? ©o ift bein ©fer unb beine 3Racbt?
©arum baft bu bie $etbe beinet ©eibe in biefet großen ©fifte Der«
taffen? SReine Unterbtüdet ftnb mächtig unb ftarl geworben unb
haben meine Äinbet mit bem ©chwert bingetichtet. 3ft es benn bem
#errn gefällig, bah biefe ganje ©emeinbe umgebracht werbe? Xie
©ären unb Söwen freffen uns auf, unb bie gtaufamen $unbe haben
un8 umgeben. 2lHe S3öllet oerfolgen uns, biefe an biefet, jene aber
an jener ©eite, ©it finb ju einem SRaub unb ©cheufal allen (Snben
ber ©be geworben unb miffen nicht, warum wir unter biefem $eer
(ben ©haften) im ©enbe ftnb. 3ch will aber meine SuDerficht ju bem
jperrn nehmen, benn aufeer ihm ift lein Srjt, unb ihn fragen, ob ich
Don biefet Ärantheit wieber genefen werbe. Xie $offärtigen (bie
©haften) flehen gegen mich auf unb gebenlen mir meine ©eele ju
nehmen, unb geben mir ben IBecher beS ©reuels in meine $anb,
weither boQ gemifchten XtanlS ift unb überläuft, ©ie haben meiner
©eele ©rnben gegraben. 3$ bin auch in bem ©trid meines IBanbeS
gefangen worben unb lann nirgenbS binfliehen, um frei auSjugehen;
benn e§ ift eine ÜRaucr an allen ©eiten. 3<h bin in einen tiefen
©tblamrn gefunlen unb in bie ©efangenfchaft unb baS ©enb Derftridt.
©S ift eine bide ginfternis, unb leinet lommt ju bem anbern. Xie
Sßriefter ber abgöttifchen Elitäre haben fich beratfchtagt, alle SSöller ju
Derführen, bah utan jwifchen ben ©ebeinen jwifdjen biefem äRörber
ftehen unb beten foQe. ©n jeber unter ihnen bringt Sägen unb
faljche Xinge Dor, nennt unS einen SRamen (nämlich ben ÜRamen 3*fu)
unb fchwafet Don biefem toten $unb (unb fpricht:) ©arum habt ihr
ben ©enben unb Firmen getötet? ©arum ift er aus bem Ort feiner
Stube geworfen worben ? ©iehe, fein 8lut wollen wir forbem. XiefeS
ift eine fchwere ©etrttbniS. ©ir wollen uns an euch tächen, eS foH
jwifchen uns ein ßrieg fein, (hierbei wirb ohne Sweifel auf baS*
jenige gefehen, was im tBudje Zömach David im erften Xeile ©. 37
?lbf. 2 gelefen wirb, bah iw 3al>re 4856 nach ber 3uben Seitrechnung
bie Stiften Don allen Sänbetn mit mehr als 600000 2Rann Dor
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571
3erufalem gezogen feien unb allenthalben bie 3uben »erfolgt unb ge«
tötet unb babei gefogt haben , bafj fte fi<h an benfelben wegen be8
SReffta« rächen wollten. Dergleichen ift auch fonft »ielfacb ju ftnben.)
Denn e« ift in aller 2Runbe befcblojfen (bajj wir mit euch Ärieg
führen wollen), ob etwa bie Sttnbe (welche ihr an 3efu8 begangen
habt) gefttbnt werben lönne. Derjenige ift bem §errn nnb feinem
©efalbten juwiber, ber ba fffleifdj für feinen 2lrm unb feine Äraft
hält, ber müffe in ben Sann getban werben wie 3etid)0. Sie (bie
Triften) lernen ficb auf ein jerbrodjeneS SRobt, welche» gegeffen unb
getrunlen b«t unb »on fic^ bat geben taffen. Diefer »eräcbtlicbe 0b«
gott ift jerfcblagen. Sie (unfre Soreltern) haben biefen ÜRann um»
gebraut, fie haben ben nichts werten 2Rann gepeinigt unb bie Seife
be« Serubbaal gelernt (welcher, wie Siebter 6, 25 erjäblt wirb, ben
SlUar be« Saat jerftört bat). Sollt ihr (Steiften) für ben Saal
ftreiten? Sa« ift ba« für eine Dbat? ©r(3efu8) ift »on SRutterleibe
an ein Sünber gewefen unb bat un« feine (Ehre unb $errlicbteit nicht
(eben taffen. @r ift ein Saifenlnabe gewefen unb bat niemanb gehabt,
ber ibnt geholfen batte. Sarum habt ihr ba« getban ? Den $eereu
3«rael« ift auf bem Serge Sinai gegeben worben, bafj einer, wie
biefer ift, nicht in bie ©emeinbe ©otte« foU. (3efu8 ift nach ber
SReinung ber 3uben ein $urenlinb unb als fotc^eä nach 5. SRofe 23, 2
auSgefcbloffen). Siebe, e« ftebt »on mir (3eremia 22, 30) getrieben:
Schreibet an biefen SRann für einen Serborbenett ; einen 9Rann,
beut es fein ßebtag nicht gelingt Denn er ttirb baS ©lädt
nicht haben, baff jeutanb feines SatnenS auf bem Stuhl DabibS
fi%e nnb fürber in 3uba hrrrfthe. Sie (bie ©briften) rufen ben
ftummen Stein (SbriftuS) an, weither ficb nicht aufricbten tann. ®t
ift einem Sieb gleich, unb biefeS Salb ift barauS geworben. Siebe,
er ift »on einem Seibe geboren, welche« mit Schanbe bebecft war.
fRun, ba unfre Seele »ertrodnet ift, wie foU un« biefer helfen lönnen?
|>öret biefeS alle«, ihr Söller, bie ihr ben Silbern bient. ©8 finb
auch unter ihren (nämlich ber gebauten Söller) Abgöttern fotche,
welche ba regnen taffen lönnen. 3br wifjt nicht, wer biefer im ©eifte
Srtenbe ift, unb habt ben ewigen Sott »erlaffen unb bient bem f$leifch
unb Slut (3efu8) eben bi« auf ben heutigen Dag."
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XV.
©an bet &erbammnt£ bet Cijtijien unb bet
bet 3fuben.
U)e«n matt bie Suben fragen mürbe, ob auch bie ß^tifien bet
einigen ©eligleit teilhaftig roerben tönnen , fo mürben fte roohl mit
ja antmorten unb fagen, ba| ihre Rabbiner lehren: „®ie gromnten
ber Sölter ber ©eit haben einen Xeit an bem 61am habb4 ober bem
gutünftigen Seben." Xiefe ©orte finb auS bem Jalkut Rab6ni
unter bem Xitel Gilgülim num. 63 ober ang bem Suche Abod&th
hakködesch ©. 56 9bf. 1 aus bem 42. Kapitel beg jroeiten Xeilg
genommen, ©ie fophiftif<h bieje Stugtunft ift, roerben mir fpäter er*
fahren, menn mir nachfehen, roetche biejenigen finb, roelche Ohaside
ummöth haölam, bag ift, bie frommen ber Söller ber ©eit, ge*
nannt roerben unb mag unter 61am habbä, bag ift, bag gutünftige
Seben, non ben Suben oerftanben mirb.
©ag bie frommen ber Söller ber ©eit betrifft, fo fchreibt ber
Dtabbi Mosche bar M4jemon in bem vierten Xeile feineg Sucheg
Jad chas4ka ©. 290 3Cbf. 2 in bem 8. ftapitet num. 11: „©er
bie fieben ©ebote (9toa$g) annimmt unb forgfültig ift, biefelben gu
befolgen, ber ift oon ben gtommen ber Söller ber ©eit unb hat
einen Xeit an bem gutönftigen Seben. Sin folget aber ift betjenige,
ber fic begmegen annimmt nnb tljut, meil fie ber heilige unb gebene*
beite ©ott in bem ©efefe befohlen unb ung butch unfern Sehrmeifter
SRofe gu miffen gethan hat, bag fie ben Jlinbent SJtoahg gubor ge*
boten finb. ©enn er fte aber begmegen thut, meil fte bie Sernunft
ihm eingiebt, fo ift er letn Ger töschab (bag hei&t , ein gtembling,
bet megen ber 7 ©ebote SKoahg, melch« er gu halten angenommen hat,
im heiligen Sanbe roohnen barf) unb leiner bon ben frommen ber
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673
SSBelt, auch leinet non ihren SBeifen." Set fR«bbi Lipmann lehrt
in feinem S6pher Nizzächon ©. 146 num. 266 ^tetbon and) alfo:
„(SS hat bet {Rabbi Mosche bar Majemon gefchrieben, baff ein Goi,
bet bie fteben ©ebote bet Kinber SRoahS aus feines $erjenS ®ut*
bfinlen hält, nicht einet bet ©etechten bet {Böller bet UBelt, fonbetn
einet oon ben SBeifen bet Söller bet SBelt genannt toetbe. Sie ®e*
rechten aber bet Söller bet SBelt ftnb biejenigen , welche bie fieben
©ebote beSwegen halten, »eil fie an ben gebenebeiten ©ott glauben,
»eichet baö ©efefe bem ÜIRofe gegeben unb barin ben SSraeliten oiele
©ebote, bet übrigen SBelt aber nur fieben ©ebote befohlen hat."
©8 foQen auch aQe Äinber {RoahS, »eiche bie fieben ©ebote
{RoaljS halten, felig »erben. 2) et {Rabbi Lipmann fchreibt barübet
in feinem Sepher Nizz&chon ©. 193 nam. 347 : „Siehe, »it jagen,
bah, »er öon bet ganzen SBelt oon ben Stöbern {RoahS bie fieben
©ebote h<, einen Seil an bem jufünftigen Beben habe." Set {Rabbi
Meiir berichtet auch in feinem Suche Abod&th hakködesch ©. 66
Abf. 1 in bem 42. Kapitel be8 jweiten Seils : „2Ran muh jagen,
bah bie frommen bet Söller bet SBelt biejenigen ftnb, welche baS
ganje ©ejefc bet Kinbet {RoahS, nämlich bie fteben ©ebote, »eiche
ihnen befohlen finb, halten."
Unter ben Kinbent {RoahS unb ben Söllern ber SBelt »erben
alle bie Söller, welche aufjet bem jübifchen Soll auf bet SBelt finb,
»erftanben ; benn bet {Rabbi Salomon Jarchi fchreibt in feinem
Kommentare übet ben talmubifchen Staltat Nedürim ©. 31 Abf. 1 :
„Sie SSraeliten werben nach bem ÜRamen Abrahams, unb nicht nach
bem {Ramen bet Kinbet {RoahS genannt."
SBeil hier bet fieben ©ebote bet Kinbet {RoahS gebacht worben
ijt, fo will ich auch mitteilen, worin biefelben beftehen. SBorin fie be*
flehen, ift aus bem talmubifchen Srattate Sanhedrin ©. 66 Abf. 2 ju
fehen: „Unfete {Rabbiner lehren, bah ben Kinbern {RoahS fieben ©e<
bote befohlen worben finb, baS ®etid)t ju halten, bem {Ramen ©otteS
nicht su fluchen, bie Abgötterei ju »etmeiben, bie §uterei unb ben
®h«btuch }u fliehen, oom Slntoergiehen fich ju enthalten, nicht ju
tauben unb lein ©lieb i»on einem lebenbigen Siete ju effen."
Uber ben ©chatffinn, mit welkem biefe fieben ©ebote aus bet
heiligen Schrift bewiefen »erben, muh »an ftdj bö<hli<hft berwunbem ;
benn lein ©hrift ift fo weife unb oetftänbig, bah er rin foldjeS ®e*
heimnis ans 1. SRofe 2, 16 unb 17 behaupten tönnte, wie bie rabbi*
nifchen feltfamen Köpfe thun tönnen.
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574
Son jenen fteben ©eboten fallen bent Slbont fechS gegeben woeben
fein unb SJtoah foQ ba» fiebente empfangen haben. Saoon lebet bee
9tabbi Bechai in feinee Auslegung übee bie fünf Sücher SÖtofeS
©. 92 Slbf. 1 in bee Parascha Wajischma J6thro alfo: „9ta<h*
bem bee erfte SJtenfch war, wueben ihm fed)S ©ebote befahlen, anf
baff bie Sßelt in ben fec^S ©nben beftehen möchte. 2118 Stoah tarn,
würbe ihm ba8 fiebente, nämlich Don feinem ©liebe eines tebenbigen
Siere» ju effen, befahlen. Stbraham hatte ba» achte, nämlich bie
Sefcfjneibung, unb 3atob ba8 neunte, bafj ee non feinee öerrenften
©pannaber effen follte, empfangen. SJtachbera bie SSraetiten ge»
tommen waeen, gab ihnen ©ott bie gehn ©ebote, welche alle 613
©ebote (oeegteiche ©. 281 unten) in fich begreifen." Ser fftabbi
Mosche bar Majemon lehrt auch in feinem Suche Jad chasäka in
bem oieeten Seile ©. 293 Slbf. 2 in bem 9. Sfapitel num. 1 : ,,©ech»
Singe finb bem erften ÜJlenfchen befahlen worben, non bee Abgötterei,
bee Säfteeung be» 9tamen» ©otte», bem Slutoergiefjen, bee §urerei,
bem (Shebeuch unb bem IRauben fich gu enthalten, unb ba» ©ericht
gn beobachten. Siefe» aDeS haben wie als eine mfinbliche Sehre oon
ÜDtofe, unfeeem Sehrmeifter, her."
3n bem Suche Maaröcheth haelahüth ©. 205 Slbf. 2 fleht in
bem Ohajatb, bafs bie grotnnten bee Söltee bee Sßelt einen Seil an
bem gufflnftigen Seben haben foden: „Sa» Slbfahen beSjenigen, was
unfeee SBetfen gefegneten Slnbenfen» gefagt haben, bafj bie frommen
bee Söltee bee Sßelt einen Seit an bem fänftigen Seben haben, befte^t
barin, bafs biefetben in bem höchften ©eabe bee §öHe fifcen unb bafelbft
oon bee ©rgöfclichfeit beS fßarabiefeS, welche» nahe babei ift, etwas
geniefjen; benn eS ift nicht mehr als ein gaben breit Unteefchieb
jwifchen bem Saeabiefe unb bee $öße. @8 fei aber ferne, bafj fie
in bem Sßarabiefe jein füllten; benn fein Unbejchnittener foQ baoon
effen."
3a bie Sabbinee lehren, bafj alle Sölfee oeebaramt werben. See
Dtabbi Bechai fcheeibt in feinee Auslegung Aber bie fünf Süchee
SJtofe» ©. 55 ®bf. 4 über bie SBorte Sileam8 4. Stofe 23, 10:
Steine Seele utfiffe fterben beS Sobeö bet ©eredjten alfo:
„Staburch wirb begeichnet, baff fein» unter allen Söltera bee Sßelt
ift, welche» ba» fßarabie» eteti,en fann, als bie 3Sraeliten." ©. 144
Slbf. 4 lehrt berfelbe SRabbi: „Sie Slugen bee Sölfer finb bunfel,
bafj fie ba» Sicht be8 ©efefeeS nicht feljen fönnen, weit fie fein ©efefc
haben unb in ben Sßegen bet ginfterai» gehen, wie (gefaia 29, 15)
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576
getrieben fte^t : Seren Serie in Dem fünftem ftnb. Seswegen
ftnb fie gu bet $öKe öerorbnet, welche eine ginfterniS genannt wirb.
Sie gSraetiten aber üerbienen ba$ Sicht, welches ben ©eredjten fünf*
tigbin oerwahtt unb beiborgen ift um beS SerbienfteS mißen, bah fie
ba§ ©ejefc angenommen hoben, welches ein Sicht genannt roitb."
Son ber Serbammung aßet Sötter fteht in bem Midrasch Tillim
S. io Hbf. 3 über bie SBorte Sßfalm 9, 18: Sie ©otttofen toerben
gut f)dQe fahren atjo getrieben : „Ser fRabbi Blieser hat gejagt,
ba| «De Göjim ober Reiben teinen Seit an bem gutünftigen Sehen
haben.“ 3n bem Suche Ir gibbörim mitb S. 50 Hbf. 1 num. 77
auch biejeS barüber getefen : „Abraham hot burch baS SBert ber jieben
SSntmer, melche er befonbetS gejteßt hot (Oergteiche 1. äJtofe 21, 28)
angebeutet, bah lein Sott b es gutünftigen Sehens mütbig fei auher
ben fteben Raufen ber ©erechten, melche mit ben Schafen oerglichen
werben unb weiche bie gerftreuten Schafe gSraelä finb.“ Ser jRabbi
Isaak jchreiht in feinem Suche Chissuk emüna S. 163 auch atfo:
„Sie wahre ©lücffetigteit ift baS ©lücf unb $eit ber Seelen, beffen
lein Sott in biefer SBett auher bem Sott 38raet würbig ift.“
gerner (efen wir in bem Süchtein Othiötb Rabbi Akkiba
S. 13 Hbf. 4 unb S. 14 Hbf. 1: „SBet in biefer SBett arm ift,
ber ift in ber gutttnftigen SBett xeict), wie bie SSraeliten, weit fie mit
ben ©eboten gu thun hoben. SSer aber in biefer SBett reich ift, ber
ift in jener SBett arm, wie bie Sötter ber SBett unb bie ©otttofen,
welche nichts mit ben ©eboten gu thun hoben. Sie finb aber in biefer
SBett reich, weit ihnen ber heilige unb gebenebeite ©ott ihren Sohn
in biefer SBett giebt. Hber bie Sötter ber SBett, welche fich ber @e*
bote nicht befteifjigen, empfangen ihren Sifch (Sohn) in biefer SBett.
SBarurn? SBeit ©ott feiner Streatur ben Sohn abfchneibet. SBie
tommen benn bie Sötter ber SBett unb bie ©otttofen bagu, bah ft*
Oor ihm (@ott) ein ©ebot beobachten? (Sie thun eS gu bem @nbe,)
bamit bie StRenfcheu fie r&hmen, wenn fie eS hören, unb fte ehren;
benn alles, was bie ©otttofen thun, baS thun fte nur gu ihrer ©hte*
SeSwegen ftnb fie in biefer SBett reich, ober arm in ber gutünftigen
SBett; benn tein 2ftenj<h Oerbient gwei Sifche.“
SBaS bie Urfache betrifft, warum bie Sötter ber SBett oerbammt
werben foßen, fo fagt ber jRabbi Bechai in feiner Auslegung über
bie fünf S9ücher SRofeS S. 90 Hbf. 4, bah baS beSwegen gefchehe,
weit fie baS ©efefe SKofeS nicht angenommen hoben: „Unjere jRabbiner
gefegneten HnbentenS hoben gefügt, bah baSfenige, was ein grembting
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(SRidjtjube) mefeelt, für ein Hai jm galten fei nnb Oerunreinige, toettn
ei getragen wirb, »eil fie non bet linten ©eite (nämlich oon bet
©eite ber Xeufel ^er finb) unb weil fte bai ©efej} nicht angenommen
haben, in welchem (5. SWoje 33, 2) gefchrieben fteht: 3u feiner
reihten f>anb ift ein feuriges ©efefc an fie, fo werben fie in bai
treuer ber $öQe Oerbammt." 3n bem Suche Pesikta Sot&rta wirb
als ©runb beffen, bafj ade Söller oerbammt werben, angegeben, bafs
fie bai ©eftfc 2RofeS überfefct hoben. 2Btr lefen nämlich bafelbft
©. 83 Hbf. 4 in ber Parascha ki täbo über bie SBorte 5. 3Jtofe 27, 3:
Unb foUfit Darauf fchrelben aUe SBorte Diefeö ©efefceb: „Unfere
fRabbiner lehren: SBie haben bie Siraeliten bai ©ejefc gefchrieben?
®er Stabbi Jehuda hat gefagt: Stuf ©teine haben fie ei gefchrieben,
wie (5. Stofe 27, 3) berichtet wirb: Unb foUft Darauf fchreiben
aUe SBorte biefed ©cfefceö. danach haben fte biefelben mit Stall
übetjogen. 2)a fpra<h ber IRabbi Simeon: SBie haben benn nach
beinen Starten bie Söller bet SEBelt bai @efe| gelernt ? ®r aber ant«
»ortete ihnen : ®i hat ihnen bet heilige unb gebenebeite ©ott einen
oortrefflichen Serftanb gegeben, unb fte haben ihre ©erichtifchreiber
gefchidt, welche ben Statt abgefchält unb ei überfefct haben. deswegen
ift bai 5E)etret bei Urteili ber Söller befchtoffen, bafj fie in bie ©rube
bei Serberbeni fahren foDen, wie (Sefaia 33, 12) gefchrieben fteht:
$enn Die Söller werben p fall Derbrannt Werben wegen bei
Stalti (welchen fie weggefchält haben)."
Siiher haben wir gefehen, wai bie fRabbiner oon ber Serbamm*
nii aller Sölter inigemein lehren, nun wollen wir auch fehen, wai
fie in biefem ©tüde oon ben ®hriften unb Stuilimen im befonbern
fchreiben. Son benfelben fagt ber fRabbi Becbai in feinet Huilegung
über bie fünf Sücher Stofei ©. 220 Hbf. 4: „fciefe beiben Söller
nennt ©alomo (Sprüche 30, 15) jmet Möchtet unb fagt, bah fie ju ber
£öHe Oer orbnet feien. Unb biefei ift, wai er fchreibt: $er 3gcl hot
jWei Töchter, Dringt her, Dringt her; benn et oergleicht bie$ööe,
welche ber Ort bei ©erichti unb bie ©träfe ber gottlofen ©eelen ift,
einem Slutegel, welcher bai Slut, nämlich bie ©eele, herauijieht.
Unb bon benfelben fpricht Sefaia, auf welchem ber Triebe fei (66, 17) :
$te fleh heiligen nnb reinigen in ben ©ärten. 2)ie fUh hcUigen
finb bie Stinber ©bomi (®hriften), beten ©ebraudj ift, ihre Ringer
hin unb het bewegen (wenn fie bai Äteuj fchlagen). Unb bie fidj
reinigen finb bie Stinber 3*maeli (Stuilimen), welche gewohnt ftnb,
ihre $änbe unb gü|e, aber nicht ihr $erj, welches bai oornehmfte
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ift, ju mafc^en. Uttb CflCtt ©tbtoetnefletfcb : Sa8 finb bie Ätnber
®botn*. 0t e effett (Srenel uitb SRäufe: Sas ftnb bie Äinber 3s*
maelS. Siefelben foHen mit einanber Eingenommen werben, fprtcht
bet §err."
SBaS bie Triften allein anbetangt, fo wirb in ber Auslegung
be8 ©abbi Bechai Aber bie fünf ©üdjet ©iofeS ©. 34 Sbf. 4 in ber
Parascha Toledöth gelehrt: „SEßeiter bebeutet biefe Parascha (Sb*
fcbnitt), bafj bie $öHe bem Raufen bes ffifau (ben ©Triften) jubereitet,
ba8 fßarabieS aber bem Raufen beS 3atob unb feinen Kinbern (ben
3uben) oerorbnet fei. SiefeS ift, roaä unfere ©abbiner gefegneten
SnbenfenS geteert hoben, bajj, als bie beiben ©rüber öor ihren ©ater
getommen waren, ben ©egen jn empfangen, mit bem einen baS Sßa*
tabieS, mit bem anbem aber bie $öfle hinein (ju intern ©ater) ge*
gangen ift. Sa8 fßarabieS fei mit 3alob unb bie $öde mit ®fau
bineingegangen."
ferner wirb bon ber ©etbammniS ber ©Triften in bem ©udje
Kad hakkämach ©.17 Sbf. 4 getrieben: „3n8lfinftige wirb baS
gottlofe tömifche ©eiet) ((S^riften^eit), weil eS ftolj ift unb fid) erbebt,
im geuet gerietet werben, wie (Saniel 7, 11) gefagt wirb: 3dj fab
ju, bis ba§ St er getötet Warb, unb fein 2eib uutlatn, unb in
baö Steuer geworfen Warb. Unb in bem erften Kapitel bes tat*
mubifdjen SrattatS B&ba b&thra lehren unfere ©abbhtet gefegneten
SnbenlenS, bajj ein ©totjer in bie JpöQe fährt, wie (©prü<be 31, 34)
gefagt wirb: Ser ftolj unb bertneffen ift, Reifet ein lofer SRenfdj,
ber int 3orn 0tOlj beWeifet. Unter bem Born aber wirb bie
$öde berftanben, wie (Sepljania 1, 15) gefagt wirb: Senn biefer
Sag ift ein Sag beb @rimntö." Unb in bem Säpher Nizz&chon
beS ©abbi Lipmann tefen mir ©. 14: „Jpat nicht ©ileam bon bem
©ajarener gemeisfagt, (wenn er 4. SRofe 34, 33, wie eS bie 3nben
falfdj auslegen) fpricht: Sch Wer wirb leben bor beutjenigen, ber
jid) für einen ®Ott andgeben wirb? Senn wehe benfenigen, welche
bon bem fein werben, ber fid) als einen ®ott barfteQen wirbl SBehe
ihnen allen ! Senn fte werben biejenigen plagen, welche nicht an ihn
glauben. Sie aber an ihn glauben, werben in ber julünftigen ©Seit
betloren gehen, wie er (©ileam) fdjUefit, wenn er fagt: Unb ©djlffe
ans Shititn Werben berberben ben Uffnr unb 6ber; er aber
Wirb auch nmlonttnen. ©un ift belannt, baf} bie ©ömer unter ben
©hitteern berftanben werben, unb man lennt fte, bafs fte Sffur unb bie
Hebräer plagen, unb ebenbeS wegen werben fte in ber jufünftigen ©Seit
«Htnmtit jtr , gutxntum. 57
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tonloten geljett.* 3n bem alten Nizz&chon wirb ©. 143 bon bent
graften am Freitage gefchrieben: „fjtage fie (bie (Sbriften), warum fte
an betn {elften läge (am greitage) faflen, ob eS geföefo weil 3efuö
an betreiben läge gefteujigt worben ift. SBenn e« beStoegen geliebt,
fo foQten fie an bemfelben Sage eine SRahljeit anfteCen unb fröhlich
jein, weit fie nach ihm StuSfage burch feine ftreujigung nnb fein Sei«
ben toon bn $öQe erlöft worben finb. Äber fie trauern bedwegen,
weit fie wiffen, ba| aQe, bie an iljn glauben, ju bem ©Integel (bn
$öüe) fahren, anftojjen unb Wanten werben."
S)ajj bie 3uben glauben, bafj bie ©Triften aQe oerbammt wnben,
ift auch baljet ab ju nehmen, weit fie, wenn ein Cbrift ftirbt, ju fagen
pflegen: Nischmatho begehinnom, bad ift, feine ©tele ift in ber
$öQe, wie bad toon einigen belehrten 3uben, bie wir fdjon öfter n«
mahnt habe», einheQig beftütigt wirb. Xabei f«hlagen fie froljlodenb
bie $&nbe jufammen, wie Dietrich Schwab in feinem jübifchen Xed«
mantel berietet.
SB&hrenb atfo nach ber Sehre bn 3uben aQe (Shrijten unb über»
hanpt aQe {Ridjtidraeliten tonbammt wnben, werben bie 3uben bn
ewigen ©etigteit teilhaftig. Seewegen lehrt ber {Rabbi Menächem
toon Eokan&t in feinn Ändlegung über bie fünf ©ödjn ÜRofed ©. 43
Äbf. 3: „Unfere {Rabbiner gefegneten Änbentend höbe» gejagt, bafj
lebt Sefdjnittenn bie §öQe fehen wnbe."
X)er Tribut unb 3oQ , welchen bie 3uben ben (Sljriften unb an«
bem ©ölfero geben mttffen, foQ fie auch toon bn $&Qe erretten. 3n
bem Jalkat chädasch wirb ©. 48 2lbf. 1 nnm. 34 untn bem Xitel
Galuth barttber gefchrieben: „®ie Xribute unb 3öQe finb eine 8e*
jahtung bn ©<hnlb bei heiligen unb gebenebeiten ©otted. Xedwegen
erretten fie unb toon ber $öQe." Unb ©. 55 2tbf. 4 num. 22 lefen
wir bafeibft unter bem Xitel Gan Eden: „Me bie Xribute unb
£öQe, welche bie Königreiche toon und forbera, ftnb eine 3ahlnng beb«
jenigen, bad bn heilige unb gebenebeite (Bott ihnen fchulbig ift; benn
n ift fdjnlbig, ihnen ihren Sohn in biefer SBelt ju geben. 2Bit aber
bejahten feine ©djulb (burch ben Xribut unb X)edwtgen er«
retten wir und baburch fetbft toon ber $öUe."
Xerjenige , welcher in bem Xalmub tieft obn feinen ©oljn bad
(Befefc lehrt, joQ auch be$ ewigen Sehend teilhaftig wnben. SBad
bad Sefen im Xalmub betrifft, fo fteht in bem talmubifchen Xraltate
Megilla ©. 28 2tbf. 2 baoon alfo gefchrieben: „(Sin jebet, bn bie
tatmubifdjen ©efdjeibe lernt, ber ift tonjichert, bafj n ein Äinb bed
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ewigen Sebenb ift; benn ($abatnl 3, 6) Wirb gejagt: Seine halichöth
ober Singe fittb einig. Sied nicht halichöth (®änge), jonbern
halachöth (©efebeibe)." SBab bie ©etebrnng bed Sohnes im @ejeße
anbelangt, jo wirb in beut ©u$e ßeschith chöcbma ©. 370 ©bf. 1
nntet bem Xitel P6rek glddnl banim baoon aljo gelehrt: „(Sin
jebet, bet juh befleißigt, jeinen ©obn bab ©efeß, bie SEBiffenföaft nnb
bie SEBeibljeit ju lebten , bet eretbt biefed unb bab juffiuftige geben."
©feitet foß betjenige, welcher ©Imofen giebt ober bem ©ebote
gemäß anlommenbe grentbe fteunblicb beherbergt ober bie btei Mahl*
jeiten am ©abbat hält, bab ewige geben etetben. SBab ba8 ©Imofen
betrifft, jo fleht in bem ©nebe Menor&th hamm&or @. 49 ©bf. 3:
„SEBet non feinen Mitteln nimmt nnb baoon ©Imofen giebt, bet witb
oon bet ©ttaje bet §5Qe befreit." 3n bem ©mbe ©rnttbfßicgel
witb ©. 94 iftf. 2 in bem 30. Äapitel oon biefet Sache noch fol*
genbe8 gelehrt: „Xab ©Imofen ift ein großes ©eboi. ®a werbet ißt
bäten, wie man e8 geben foß, unb bie $eit, wann man e8 geben foK
nnb wa8 gu geben billig ift."
ferner foß betjenige, welket bie ©ebetbriemen nnb bie wollenen
gäben an einem oietedigen Xucbe antegt, welche aße Snben ju tragen
pflegen, ein Äiub beb ewigen gebend fein. SBad bie ©ebetbriemen
(Tephillin) nnb woßenen gäben (Zizis) angebt, fo ftebt in bem ©uebe
Menor&th hamm&or ©. 34 ©bf. 2 über biefeiben: „Sin jebet, bet
feine Tephillin anlegt unb feine Zizis angiebt unb bie ©Sorte
(5. Moje 6,4) | >fl«, gdrael u. f. w. lieft unb betet, bet ift oer*
fitbett, baß et ein Äinb beb ewigen gebenb ift." Unb übet bie Zizis
lefen wir im ©n«be Pesikta sot&rta @. 50 ©bj. 3: „SEBet bab ®e»
bot Oon ben Zizis beobachtet, bet tbut jo oiel, alb wenn et bab gange
@eje| gehalten hätte."
©u<b betjenige, welcher arm ift, foß bet ©eligteit teilhaftig wer*
ben. Xaoon lieft man in bem Jalkat eh&dasch ©. 55 ©bf. 1
nnm. 1 unter bem Xitel Gan Eden: „Xet ©tme witb gum Sohn
für feine ©rmut oon bet ©träfe bet §öße errettet." öS foß aber
ohne ^weifet bedwegen gefebeben, weil bie ©rmut bie gtößte ©läge
fein foß, wie in Sch&moth r&bba ©. 121 ©bf. 4 in bet 31. Pa-
rascha gu lefen ift: „Sb ift nichts Schwereres in bet ©feit old bie
©tmut; benn fte ift febweret alb aße ©trafen, bie in bet SSBelt ftnb."
©u<b betjenige joß felig werben, welket oiet ffiflen weit im ge*
lobten ganbe gebt, wie in bem Jalkut ch&dasch ©. 55 ©bf. 2 unter
bem Xitel Gan Eden gu lefen ift: „SBet oiet öflen ober ©dritte in
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bem Sanbe 38taelS geht, bet ift öerfichert, ba| et «in Sfinb beS eroi*
gen SebenS ift"
<S8 foD auch berjenige bie ©eligleit erlangen, welket täglich ben
146. fßfalm fogt. Statüber fteljt in bet Auslegung beS fRabbi Bechai
Aber bie fünf ©ttcher ERofeS ®. 83 Hbf. 4 in bet Parascha
Beech&llach folgenbeb : „Unfete Efobbiner gefegneten HnbenfenS ^aben
unS bereits bie ©ortrefflid|feit beS (146.) ©falmS (welket anfängt)
Tehflla ledawid, baS ift, eilt SobgefOttg XflbtbS, ertlärt, baff bet«
jenige, bet benfelben äße Jage bteimal fagt, berfi^ert fei, bafj et ein
Äinb beS ewigen SebenS ift."
(SS lebten auch bie Etabbiner, ba& ein 3ube, welket nut ein
einziges ©ebot recht halt, bet ewigen ©eligleit teilhaftig wetbe. SDeS*
wegen witb in bew Kommentare beS SRabbi Mosche bar Majemon
übet bie Mischna beS talmubifchen XtaltatS Makköth, wie in bem
gn Hmfterbam gebtudten Xalrnub ©. 28 Hbf. 4 ju feben ift, fol«
genbeS gelefen: „®8 ift einet bon ben $auptartileln beS ©laubenS in
bem ©efefce, baff, wenn bet ERenfd) eins non ben 613 ©eboten hält,
wie eS ficb gebübtt unb gejiemt, unb wenn er lein ©orhaben non ben
©orhaben bet Söelt auf itgenb eine Eöeife babei tommen (unb fi<b in
feinet Hnbadjt butch nichts ftOten) läfjt, fonbern baSfelbe aus Siebe
am beSwißen tbut, wie ich bit etfl&tt habe, fo witb er babutch beS
ewigen SebenS wfitbig."
Obwohl eS ben Suben alfo jiemlich leicht gemacht ift, bie ewige
©eligteit ju erwerben, fo werben nach bet Sehre bet Etabbinet felbft
biefenigen 3uben bereinft noch felig, welche biefe leichten ©ebingungen
nicht etfüßten unb bähet auf einige Seit in bie §öße oerftojjen ftnb.
^Deswegen witb in bem Suche Emek hammblekh @. 143 Hbf. 2
in bem 34. Kapitel unter bem Xitel Schäar räscha disär ünpin
übet bie ©Sorte HbtahamS 1. ERofe 16,8: fytxt, fytTX, Wobei foß
idjb werten, ba& i(h@ befl^en Werbe? gefdjtieben: „SDetHbtaham
hat begehrt, bafj bet heilige nnb gebenebeite ©ott ihm unb feinen
Äinbero bis gum (Snbe aßet ©efchlechtet einen ewigen ©amen geben
möchte, bamit bet ©erftofjene nicht (gar) non ihm oetftofjen wütbe,
wie gefagt witb: Hfle 38raeliten haben einen Xeil an bem ewigen
Seben. 3Da h®t bet heilige unb gebenebeite ©ott ihm geantwortet:
2)ir unb beinern ©amen wiß ich biefeS Saab geben, welches baS Sanb
bet Sebenbigen ift. Unb et hat ihm baS 3odj bet oiet SRouarchien,
nämlich bie oiet ffijite, unb bie $öfle gewiefen, wie unfete EBeijen
gefegneten HnbentenS gefagt haben, bafj butch fol^e ©trafen bet
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UnSfafe bet ©ünbeu non ihnen abgewogen »erbe unb aisbann ein
jeber rein fein foUe, in baS IßarabieS ju geben. (£8 fallen alfo aQe
3®raeliten enblid) but<b ben eifetnen Ofen unb butdj bie SBerfefcungen
bet Seelen getedjt werben. Unb ibt Xeil beS ißatabiefeS wartet anf
fte, bis bafj fte recht tüchtig finb, benfelben ju empfangen. SUSbann
werben fie wütbig, ju geben non Kraft ju Kraft, unb ©ott in
ju feben, wie (3efaia 60, 21) gefagt wirb: Unb beitt Soll fotten
fite! (Serecbte fein, baS ift, fte werben aQe jubereitet fein, bafj fie
enblicb aQe geregt werben."
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XVI.
IMe tafcfiinffcfje lEtfjte üan öen ^Teufeln.
IDaS ben Urfprung unb baS $erfommen bet teufet betrifft,
fo finb na«b bet fiepte bet SRabbiner etnifle erf«baffen, anbett foQen
oon bem 2lbam unb bet (Soa gejeugt fein. (Einige follen bie teufet
mit teufelinnen obet auch mit SBeibern bet äRenföen gezeugt haben.
Änbete abet follen non bem bei SRadjt entgebenben ©amen her*
tommen. (Einige follen Seelen bet gotttofen SJtenfdfjen unb oon ben
bdfen SBerlen bet 2Jlenf<benr anbete abet heilig etfcbaffene, abet Oon
©ott abgefallene (Enget fein.
Übet bie Seit bet (Etfdjaffung bet teufet tefen mit in bem
Jalkat ch&dasch S. 107 9tbf. 1 num. 27: „tie teufet finb an
bem Kbenb beS Sabbats (n&mlicb am fjreitag Sbenb) bei bet
Stämmerung erraffen toorben, unb es würbe finftet unb fo blieben
fte ©eijtet ohne Seiber.'4
tafj bie teufet feine Seibet haben, baoon fleht in bem grofjen
Jalkat Rabäni S. 17 8bf. 3 in bet Parascha Bereschith: „(ES
bat bet Eilige unb gebenebeite ©ott alten ©efcböpfen Jtleibet (Seibet)
gemacht, ben teufein abet bat et leine Äleiber (obet Seiber) gemacht,
weit et gebaute, ben SRenfcben an bem Stbenb beS Sabbats }u et*
f «baffen. SeStoegen bat et fte nicht eher als bei bet tftmmetung
erraffen, unb fte finb ohne äteibung geblieben, tiefes ift, maS
(l. SJtofe 3,1) getrieben ftebt: Unb bie Schlange toar lifttger.
Unb weit et bet S«blange (baS ift, ben teufeln) fein itteib (obet
Seib) gemacht batte, machte et, bafj fte in ihrem #etjen einen iReib
gegen ben SIRenfiben fafjte, weil fte um feinettoiDen ohne Uleib ge*
blieben mar."
ffiir {eben atfo hieraus, ba| ©ott bie teufet am fftenb, futg
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benot bet Sabbat anging, etfdjaffen haben foD, nnb bafj et ihnen
(eine Seiber habe etfdjaffen tönnen, weil ihn bet Sabbat Überfällen
hat. Uber in bent Jalkut ch&dasch witb S. 115 Ubf. 4 nnb S.
116 Ubf. 1 num. 38 eine anbete Urfadje angegeben, watnnt bie
Xenfel ohne Seiber erraffen feien, unb berichtet, bafj Sott, als et
ben Ubam hat etfdjaffen wollen, alle obeten unb unteten Sngel habe
jufantmett lontnten taffen, bantit ein jebet betfelben etwas Don bent
Seinigen jnt ©rbauung beS Menfdjen hergeben foQte. SDeSwegen
habe et jn ihnen gefagt: Söffet unS Mtttfchen machen. Xatanf
folgt: „Uber bie Xenfel wollten nicht (ju btefet Srfdjaffung) ein«
ftimnteti, fonbetn fagten (aus $falnt 8,5): gßaS ift bet SRenfdj,
Safe bn feinet gebenteft. deswegen haffen fie nnS, unb bet
heilige nnb gebenebeite Sott hat fte gejtraft nnb ihnen feine Seibet
etfdjaffen."
©aS bie Materie betrifft, aus bet fie erraffen wotben ftnb, fo
witb in bent Suche Nischm&th cb&jim S. 117 Ubj. 3 in bent
13. Kapitel beS britten M&amar baoon gelehrt: „X)a8 $auptwefen
betfelben (nämlich bet öngel) befteht auS jroei leichten Slementen,
nämlich bem fjeuet unb bet Suft. deswegen fliegen fie wegen ihrer
Reinheit nnb Seichtigleit."
3n bem Suche Emek bammälekh fteht S. 140 Ubf. 3 in bem
30. ftapitel unter bem Xitel Sch&ar räscha dis6r anpin oon einet
anbetn Materie, aus weichet fie erraffen wotben fein foQen, alfo
getrieben: „UHe bie Xeufel unb Seiftet nnb SRadjtgefpenfler, welche
an bem Sabbatabenb bei bet Dämmerung etfthaffen wotben ftnb, ftnb
non ben Xtopfen (beS Samens) beS etften Mengen gewefen."
©aS bie Xeufel augeht, welche non Ubam unb ffina heegetommen
fein Jollen, fo fchteiben bie 3uben niete feltfame Xinge banon.' ©aS
ben Ubam betrifft, fo fteht in bem fteinen Jalkut Ruböni num. 3
unter bem Xitel L6da auS bem Söhar oon bemfelben alfo gefchtieben:
„gut geit, als bet Xob bem Ubam übet bie ganje SEBelt bntch ein
Utteil gefällt wutbe, fonbette et fich non feiner §rau ab unb wollte
nid)t bei ihr liegen nnb fprach: ©arum foUte ich ftinbet jum Schieden
gengen? Unb eS tarnen jwei ©eiblein .bet Seiftet unb nermifchten
.fich mit ihm nnb gebaren." 3n Berescbith r&bba witb S. 31
Ubf. 3 am Cnbe bet 31. Parascha noch eine anbete Utfache ange-
geben, warum et fid) beS ffinberjeugenS enthalten habe : „UlS Ubam
gefehen hatte, bafj feine ftinber in bie §BHe fahren würben, hat et
fich BeS ftinberjeugenS enthalten. Machbem et aber gefehen hatte, bafj
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bie SSraetiten nach 86 @eföle$tetn baS ©efefc empfangen mürben,
befdjlief er fein SSeib, um Äinbet ju belommen, wie (1. SRofe 4, 1)
gejagt wirb: Unb Hbam erlannte fei» ©Seih fceba." Sn bem
taimubifcben Jraltate Erüvin lejen mir ©. 18 Hbf. 8: „68 fptacb
ber Stabbi Jeremias, bet ©obu be8 Elieser: Sn allen benfenigen
Sagten, in melden ber erfte 2Kenf<h Hbam in ben ©ann getban mar,
bat er ©eifter, Jeufel unb SRachtgefpenfter gejeugt, mie (1. 9Jlofe 6,3)
gefagt mirb: Unb Hbam mar 130 Sabre alt, unb sengte eine»
®0b», ber feinet» ©Ube äb»H<b mar, Jaraus folgt, bafj er bi8
auf biefe $eit nicht nach feinem ©ilbe gejeugt batte/'
Sn bem ©udje Emek hammälekh mirb ©. 83 Hbf. 3 unb 4
in bem 48. ßapitet unter bem Jitel Sch&ar 61am hattöhn berichtet,
bafc bie Lilith ben Hbam jum ©eifcblafe gejmungen habe: „SDie
gottlofe Lilith nahm, als fie baS grobe, oerberbte ©Sefen beS Hbam
gefeben batte, mit ihren Keliphöth (ober böfen ©eiftern) an ©emalt
ju unb tarn jum Hbam miber feinen ©5i0en unb mürbe oon ihm
erbifct unb befcblafen unb gebar oon ihm oiele Jeufel, ©eifter unb
SRacbtgefpenfter."
©leichmie Hbam mit ben Jeufelinnen Jeufel gejeugt bat, fo
foOen auch »an ber (Soa, ju melier {ich Teufel gefeilt batten, Jeufel
geboren fein. Jaber ftebt in Bereschlth r&bba ©. 80 Hbf. 8 in
ber 30. Parascha übet bie ©Sorte 1. 3Jlofe 3, 30: bafe fie eine
SRtttter ift »Deo £ebenbigen folgenbeS: „Jer Htabbi Simon bat
gefagt: (bie ©Sorte) (Sine SRntter alle 6 ßebenbigen (bebeuten fo
oiel als) eine ©lütter aller fiebenbigen; benn ber ©abbi Simon bat
gefagt, bafj in allen benfenigen 130 3“br*n» in melchen fich ©oa oon
Hbam abgefonbert bat, bie ©eifter männlichen ©efchledjtS oon ihr
(6oa) erbifet morben feien unb bafj fte oon ihnen geboren habe, mie
auch, bafj bie ©Seiblein ber ©eifter oon Hbam erbifet morben feien
unb Oon ihm geboren haben." Jet SJtabbi Bechai lehrt in feiner
HnSlegung über bie fünf ©lieber SRofeS ©. 16 Hbf. 1 unb 8 in ber
Parascha Bereschlth über bie oben genannten ©Sorte aus 1. SRofe
5, 3 : „ Jiefer ©prud) bient jum geugnis, bafj Hbam ben Äain nicht
gejeugt bat unb bah Äain. nicht nach bem ©leicbniS unb bem ©ilbe
HbamS gemefen ift. Jafj er fich aber, nachbem er erfchaffen mar,
130 Sabre oon feinem ©Seibe abgefonbert bat, ift beSmegen gefcheben,
meil fo Oiel oonnöten mar, bis bafj oon ihm unb ihr biejenigen,
nämlich bie ©eifter, Jeufet unb Sflacbtgefpenfter, gejeugt unb geboren
mürben, melche gejeugt unb geboren merben füllten, gleichmie eS unfere
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IRabbinet auSgelegt haben , baff in aflen benjenigen 130 Sahren, in
welchen fich Hbatn feines SEBeibeS entäujjert hat, bie SBeiblein bet
©eiftet non ihm erhifct (nnb befdjlafen) worben feien, baff fie Männ«
lein geboten haben, unb bafj bie Männlein ber ©elfter non bet ©na
etbifct wotben feien (bafj fie biefetbe befölafen) nnb SBeiblein gejeugt
haben." ©o lefen wit auch in bem Buche Nischm&th ch&jim
@. 114 Hbf. 3 in bem 12. Äapitel beS britten M&amar, bafj bie
Rabbiner lebten: „3n allen jenen 130 Salden, in welchen Hbant ficb
non feinem SEBeibe abgefonbert bat» ftnb bie ©eiftet weiblichen ©e«
fcbledbtS non Hbam erhifet worben unb haben Männlein geboren, unb
bie ©eiftet männlichen ©efdjledjts ftnb non bem SEBeibe (©na) erhifct
wotben nnb haben SEBeiblein gezeugt Unb biefelben ftnb bie ©eiftet,
Jeufel unb SRachtgefpenfter , wie in bem Sohar Bereschith in bet
176. ©palte berichtet wirb."
SEBaS bie Jeufel angeht, welche non ben Jeufetn unb Jeufelinnen
gejengt werben, fo lehren bie fRabbiner, ba{j folche unreinen ©eiftet
fich wie bie Menfdjen nermehten. JaS erhellt aus bem talrnnbifchen
Jrattate Chagiga, in welchem ©. 16 Hbf. 1 alfo getrieben fleht:
„Unfete fRabbiner lehren: ©3 werben fedjs Jinge non ben Jeufein
gefagt. Sn btei ©tfiden lommen fte mit ben bienftbaren ffingeln,
in breien aber mit ben Menfchen fiberein. J)ie brei ©tttcfe, in welchen
fie mit ben bienftbaren ©ngein fibereinlommen , ftnb r bah f« ftlögel
haben, wie bie bienftbaren ©ngel unb non einem ©nbe ber SBelt bis
ju bem anbera fliegen, wie bie bienftbaren ©ngel, nnb wiffen, was
insffinftige gefächen fofi, wie bie bienftbaren ©ngel. Jie brei ©tficte,
in welchen fie ben Menfchen gleich ftnb, beftehen barin, bah fie wie
bie Menfchen effen unb trinten, bah fie fruchtbar ftnb unb fi<h wie
bie Menfchen nermehten, unb bah fie wie bie Mengen fterben."
Siet SSBeiber, welche Jeufelinnen geworben ftnb', foReu aber
bie Mütter bet Jeufel fein, jarfibet fchreibt ber fRabbi Bechai
in feinet HuStegung Aber bie ffinf Büchet MofeS @. 16 Hbf. 4 in
bet Parascha Bereschith : „Siet ÄBeibet ftnb bie Mütter ber Jenfel,
nämlich Lilith, N&ama, Igereth nnb Machalath. ©ine jebe bet»
felben hat #eere unb ©chaten non unreinen ©eiftern ohne Saht*
wirb auch gefagt, bah eine jebe in einet ©onnenwenbe non ben oiet
©onnenwenben, bie im Sahte finb, h«nfthen unb bah ft* fich an bent
Serge Nischpa, nahe an ben Setgen bet ffinfterniS, netfamnteln,
unb bah eine jebe in ihrer ©onnenwenbe non bet Seit an, wenn bie
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Sonne untetgeljt bi# in bie SRittetnadjt mit allen ihren feeren
hertfche.
©et Igäretb fei, wirb in bem ffluc he Menor&th S&habh ©. 399
Hbf. 9 erflftrt: „©et SRenfch foff bei 9facE)t nicht allein an#gehen,
webet in ben SRädjten bet ©onneritage, noch in ben SR&djten bet
Sabbate, weit bie Igäreth, bie Zochter bet M&chalath, mit achtgehn
mal geljntaufenb (Engeln bei Serberbeni anige^t, welche gu oerberben
©acht Ijaben."
©et Lilith fei, ift au# bem gu Hmfletbam gebtwften Sepher
ben Sira ©. 9 Hbf. 1 unb 9 gu feljen: „HI# bet Zeitige nnb ge*
benebeite Sott ben etften SRntfchen allein erfc^affen hatte, fptach et:
(ES ift nicht gut, bah bet 3Renfdj allein fei, unb fdptf ihm ein ©e®
an# bet (Erbe, wie et iljn erraffen ^atte, unb nannte fie Lilith.
$ietauf fingen fie beibe alfobalb mit einanbet gu ganten an ©ie
fptach: ich will nicht unten liegen (unb bit untertänig fein). (Et
abet fagte: 3dj will nicht unten, fonbetn oben liegen; benn bit ge*
bfil)rt e# unten, mit abet oben gu fein (unb gu befehlen), ©a fagte
fie: ©it beibe ftttb einanbet gleich; benn mit finb beibe au# bet (Etbe
etfd)affen. @o woQte fein# bem anbetn geboten. Hl# nun bie
Lilith foMjeS gef eben batte, fptach fie ben Scham hammephorasch
nnb flog in bie Stuft bet ©eit. Hbam abet ftanb mit einem ©ebet
oot feinem ©chöpfer unb fptach : D bu $ett bet ©eltl ©a# ffieib,
ba# bu mit gegeben haft, ift Don mit meggeflogen. ©a fdfidte bet
heilige nnb gebenebeite (Sott fttacl# btei (Engel nach Um, fie wiebet
gnrüdgubringen. (Sott fptach gu ihnen : ©enn fie wiebet gntfidgeht,
fo ift e# gut; wo abet nid)t, fo foQ fie ei (gut ©ttafe) auf ft<b nehmen,
bah alle Zage hunbett Don ihren Riubern ftetben. hierauf gingen fie
ihr nach unb trafen fie mitten in bem SReete in bem mächtigen ©affet
an, in welchem bie tögppter nmfommen foQten, nnb etg&hlten ihr
©otte# Sefehl. Hber fie wollte nicht wiebet gurüdgehen. Unb al#
fie gu i|t fagten: ©it woQen bich im UReere etf&nfen, fptach fie gu
ihnen: Saht mich gehen; benn ich bin gu nicht# anbetem etfchaffen,
al# bie jungen Rinbet gu fchwä^en. Hl# fie nun ihre ©orte gehbtt
hatten, brangen fie batauf, fie weggunehmen. ©ie abet fdjmnt bei
bem SRamen bei lebenbigen unb ewigen ©otte«: HÜegeit, wenn ich
euch ober euren SRamen ober enet ©ilbni# an einem Hmulett fehen
werbe, will ich jenem Rinbe feine ©ewatt thun. Unb fie nahm ei
an, bah alle Zage hnnbert non ihren Rinbern ftetben foOten. ©ei*
wegen ftetben alle Zage hnnbert Zeufel. Hui biefem ©tunbe fchteiben
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wir Me Stowen (bet brei (Enget) auf einen 3'ttel bec Meinen Änaben,
auf bafs, wenn fte biejetben fieht, fie ft$ ihre* (Eibe* erinnere, nnb
bet Änabe geneft."
SEBaS bie jungen Äinber betrifft, welche biefetbe umjubringen
Stacht hoben foQ, fo lefett wir in bem Suche Ernek hammölekh
6. 84 Mbf. 2 in bew 12. Äapitel unter bem Xitel Sch&ar Kirjäth
arba: „Silith, tot welcher un* ber barmherjige @ott bewahren wolle,
hat ©ewalt über biejenigen Äinber, welche ton bemjenigen gejeugt
werben, ber fein SBeib beim Steine beb Sicht* befchtäft, ober wenn
fie nactenb ift, ober wenn e* ihm terboten ift, bei ihr ju liegen. Mite
fotche Äinber, welche ton erwähnten Seuten herfommen, hot bie fiitith
Stacht $u töten $u jeber 3e't, wenn fie nur wiQ, weil fie in ihre
Stacht gegeben finb. Unb biefe* ift ba* Geheimnis, baff bie Äinber,
wenn fie Mein finb, wegen ber Sitith lachen, weil fie mit ihnen (acht.
3<h höbe auch gehört, wenn ein Äinb lacht, wenn e* noch Mein ift
unb fchtfift in bet Sacht be* ©abbat* ober in ber Stacht ber erften
Sage ber Stonate, baff al*bann bie Sitith mit ihm lache unb bah **
gut fei, bah ** beffen ©ater ober Siutter ober ein jeber, bet e* lachen
fiebt, auf feine Safe fdjlägt unb alfo fpricht: ©ehe h»et weg, bu »et*
fluchte (Silith) ; benn bu haft hier leinen Aufenthalt. Siefe* foll er
breimal fagen unb fo oft, ai* er biefen Spruch fagt, fott er auf bie
Stofe fragen. Unb biefe* ift fehr gut, weil e* in ber Stacht bet
Sitith fteht, bie Äinber umjubringen, wenn e* ihr gefällig ift."
Sah bie Xeufel ftch mit ben SBeibetn ber Stenfchen termifchen
unb ebenfo auch Stänner mit Xeufelinnen ju thun hoben unb Xeufel
jeugen foHen, wirb in bem Zijöni ©. 67 Ubf. 1 gelehrt: „SBiffe,
wenn ein Stenfch bei einer Xeufelin liegt unb fie befchtäft, bah bie«
felbe einen Sohn ober eine Xochter oon ihm belommen wirb. Xe*«
wegen hat ber Prophet Sefaia (57,7) gefagt: Xu machft Dein Säger
auf einem (jähen, erhabenen Serge, weil fie oon ben Xeufeln be«
fchlafen worben finb unb bie weiblichen Sachtgefpenfter unb Xeufelinnen
befchlafen hoben." 3n bem Zijöni lefen wir ®. 66 Mbf. 4: „Ser
Mfdjntebai, ber Äönig (bet Xeufel), hot bei ben SBeibern be* ©alomo
gelegen, weil ihn ©alomo aQjuoiel bemüht hot; benn al* er ihm ben
©chamir (»etgleiche ba* erfte Äapitel biefe* Suche*) gewiefen hotte,
hätte er ihn nicht weiter bemühen foQen. ©o fd»reibt auch ber ©er«
faffer be* Suche* Sod, bah bie Xöchiet ber Stenfdjen ben Xeufeln
ebenfo angenehm feien, al* eine fchöne Sungfrau einem 3*raetiten ift.
Sie grau aber eine* Xeufel* begehe leinen (Ehebruch mit einem anbetn
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Teufel." Unb in bem ju Suljbach gebrudten Sobar fteht in bet
387. Spalte in bet Parascha WajiBchlach getrieben: „3« allen
benjenigen Sagten, in roeld^ett Sbant fein Stob nicht berührt hat,
finb bie unreinen ©eifter ju ihm getommen unb non ihm erhifet worben
unb haben oon ihm (Äinber) geboren, welche Schläge her SRtttfchett»
RllbCT genannt werben. Unb ftehe, eb wirb gefagt, wenn, bet SRenfd)
träumt unb über feinen Stob nicht b'trfcbt, unb bet Seib ruhig unb
füll ift, bah ein unreiner (Seift lomrne unb fich über ihm aufhalte,
©b gefdhieht auch jujeiten, bah unreine ©eifter weiblichen ©efdjlechtb
lommen unb ftch ju ihm legen, ihn an ftch jieljen unb non ihm er»
hifet werben unb banach ©eifter unb Teufel gebären, welche Schlägt
bet SRenfchenRnber finb. Sibweilen erfcheinen fte in ber ©eftalt
bet HRenfdjen, nur bah fte leine Staate auf bem Äopfe haben.*
Sille biejenigen Xeufel, welche non einem SRenfchen gejeugt wot»
ben finb, foDen ihren Sätet nach feinem lobe an feinem Seibe feljt
netunreinigen. Jaoon fteht in bem Suche Zerör bammör ©. 5 Äbf. 2
in bet Parascba Bereschith alfo: „diejenigen Jeufel, welche aub
bem Qluffe beb SRenfchen gezeugt finb, gefellen fich alle jufammen,
wenn bet SRenfch ftirbt, bei ihrem (nerftorbenen) Sätet, um benfelben
anjurtthren unb ju netunreinigen. Gehwegen haben unfere Stofen
gefegneten Snbenlenb befohlen, bah man fiebenmal um ben ÜRenfdjen
gehen unb bafelbft einige Sporte fpredjen foQ, weit fie burch foid&eb
^terumgehen fich alle in bie gluckt begeben unb ihn nicht anrühreu.
Sie haben auch befohlen, bah fieben Umgänge gefcheRen foDen, um
bie fieben Scharen ber (Engel beb Serberbenb ju nettreiben, welche
bafelbft jufammenlommen."
SBie Jeufel getütet werben lönnen, erfahren wir aub bem in
fjfcanlfurt gebrueften Süchlein , welches Hanhag&th hachasidlm
we&nsche mäase genannt wirb, S. 16 Bbf. 1 unb 2 unb S. 17 Stbf. 1 :
„Sie Stofen bet Sitten fehreiben in ihren Sttchetn, bah bie Jenfelin
fiilith, welche fern oon unb fei, ftch ju ben SRannbperfonen legt unb
bie ©eftalt macht, alb wenn bie ÜRanubperfon mit einet 3tau ober
Sungfrau ju thun hätte. So lommen auch Teufel männlichen @e»
fchlechtb unb legen fich 3U ben Stobbperfonen, nehmen bie ©eftatt
oon SRännern unb jungen ©efeHen an unb oerunteinigen biefelben
leibet, bah megen bet oieten Sfinben bie $inber meiftenb oon bet
bitteren Sünbe wegen ihrer Kleinheit fterben. Son folgern Samen
werben Serbetber, Sefchäbiget, Jeufel unb ©eifter, wie auch Stacht«
gefpenfter erraffen, welche fich beb SRenfchen ftinbet heilen unb ben«
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{elften nah feinem Kobe mit ftitteten ©trafen richten, bie nicht ju be«
fhreiben finb. SRan mufj grofje Su|e unb gute SBerle t^un, bis man
joldfe Teufel tötet, deswegen haben unfere SBeifen einige ©erorb«
nungen baju gemacht, bafj man ju folcher ©ünbe nicht tommt. ®je
man anfängt, bie SEBorte (5. Üflofe 6, 4): frört 3Stacl, ber frerr
nnfer ®Ott ift eilt einiget ÖOtt ju lefen, foH man feine §änbe
wafhen unb mit ftnbacht bie (angeführten) Sporte: fröre, SSrael
u. f. w. lefen, e« feien SBeiber ober ÜWänner. danach foQ er ba«
©elenntniö ber ©ttnben afttegen, weihe« often (nämlich ©. 3—5 beö
erwähnten Sühlein«) angegeben ift, eS fei auf hebtäifh ober auf
beutfdj. danach foQ man bie oier erften ißfalmen fagen. Stuf folche
SBeife tötet man bie ©eufel, weihe oon feinem unnüfjen ©amen et»
fhaffen worben finb. Sßan foQ fih auh bemühen, ©ebote ju thun,
wie jum Seifpiel einen Kotenfarg ju mähen ober ein ©rab für einen
Koten ju graften. Ober wenn man ÜDfafctuhen ftäit, foU man fitart
arbeiten, bi« man fhwifet. hiermit tötet man bie Keufet, unb wirb
weiter »on ber ©ünbe befreit."
©on Äain lefen wir in bem ©u<he Nischmäth chäjim ©. 116
Slbf. 1 in bem 12. Sfapitel: „SBeiter fagen fie (bie Äabbaliften), bafj
oon Äain Keufel unb Slahtgefpenfter hergefommen feien unb bajj beö«
wegen in bem ©efefce (SRofe«) be« KobeS feine« ©amen« niht gebäht
werbe, wie beffen bei ben übrigen ©efhlehtern Slbam« ©rwähnung ge«
fhieht, weil bie oom ©amen Äain« für ein befonbere« ©efhleht ge«
halten worben finb."
SBie bie SRenfhen, weihe jur Seit ber ©intflut lebten, fo follen
auh einige oon benen, bie an bem babplonifhen Kurme gebaut haben,
ju Keufeln geworben fein, darüber fteht in bem Suche Nischmäth
chäjim @. 160 Stbf. 1 in bem Anfänge be« 13. ftapitel« be« oierten
Mäamar: „Unfere SBeifen gefegneten Unbenfen« lehren, bajj ba«
©efhleht ber ßertrennung mit breierlei ©attungen ©trafen geftraft
worben fei. ©ie Seften, weihe unter ihnen waren, würben mit ber
©etwirrung ber ©pradje geftraft. ©er §aufe berjenigen, beren Sb*
fehen auf bie Slbgötterei gerichtet war, würbe in Slffen, Staren nnb
bergleihen Kiere oerwanbelt. ©er britte $aufe aber betet, bie gefagt
haben: SSBir wollen hinauf in ben $immel fteigen unb ihn (®ott)
mit ${ten fhlagen, würbe heruntergeworfen, unb au« benfelben würben
Kenfel unb fhäblihe böfe ©eifter. @ie wollen aber bamit fo Diel
fagen , bajj bie ©eelen einiger oon benfelben in jene Kiere gefahren,
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einiger ©eeleu ober ju Teufeln unb ©eiftern, tätigt ohne Stube um*
berfchweifen, gemalt toorben feien."
$u bera talmubifcbcn SErtcftate Sch&bbath wirb @. 67 Xbf. 1
bet SCeufet (Erwähnung getljan, welche fich in bem heimlichen ©emache
befinben foflen. Unb in bem SEraltate Berachöth fleht ©. 62 9bf. 1 :
„©er in bem heimlichen ®eraa<he jttdjtig ift, bet wirb non brei Gingen
errettet: non ben Schlangen, non ben ©lorpionen unb non ben SEra«
fein, ©enn man jweimal auf baS ^etmlic^e ©emach ging, welches ju
SEiberiaS war, mürbe man auch am Stage (non ben Teufeln) befdjäbigt
®et Stabbi Ammi unb ber Stabbi Asi gingen ein jeher aQein hinein,
unb eS miberfubr ihnen nichts SeibeS. SE)a fpradjen bie Stabbiner ju
ihnen: fjfirdjtet ihr eu<b nicht? Unb fie antworteten ihnen: ©it
haben eine münbtiebe &hre gelernt (wie wir nnS oerhalten mfiffen,
baff uns nichts fflöfeS begegne). SE)ie mfinbliche Sehre non bem Üb*
ort ift, ba| man jücbtig unb ftill fein fofl. ®ie SErabition non ben
©trafen ift baS ©tiflfebweigen. ©o erlangt man SBarmbergigteit.
SDet Abaje hat fich ein Samm auf erlogen, welches mit ihm in ben
Äbort hineinging (baff er nicht allein wäre unb ber Strafet ihn be*
fch&bigen tönnte). (Sr hätte ja ein Söitein auf jieben foflen, fo hätte
fid) ein SBod mit bem anbern nerwechfelt (ber Teufel beifjt ja auch
$od). (She ber Babba baS $aupt bet hob«» ©<hule würbe, Map»
perte ihm bie SEocbter beS Bab Ohasda mit einer Stuf} in einer
fjrlafche (wenn er auf bem Hbort mar). Stäubern er aber (als baS
$aup t ber boben ©chute) regiert hatte, machte fie ein genfterlein (in
bem flbort) unb (wenn er barauf fajj) legte ft* ihre $anb (burch baS*
felbe) auf fein $aupt, bamit ihm ber Teufel fein Seib jufögen möchte."
3n bem talmubifchen SEraltate Gittin lefen wir ©. 70 Äbf. 1,
ba| ber Strafet, welcher fich in bem ttbort aufhält, bie Seute begleite,
wenn fte banon gehen: Unfere Stabbiner lehren: ©enn einer oom
Äborte fommt, fo fofl er nicht bei feinem ©eibe liegen, fonbern fo
lange warten, als man eine halbe SOteile gebeu fann, weit ihn ber
SErafel beS ÄbortS begleitet, ©ran er aber bei feiner gfrau liegt, fo
betommt er Äinbet, welche bie faflenbe ©ucht haben." ©eil nun nach
ber Meinung ber ^uben ber SErafel auf bem Stborte ju fürchten ift,
fo wirb bemjenigen, welcher barauf geht, nach ber Sehre beS tat*
mubifdjen SEraftatS Därekh 6rez ©. 20 Slbf. I (beS Ümjterbamer
S)tucf8) folgenbe Knweifung gegeben: „©er auf ben ttbort geht, ber
fofl (ju ben ^eiligen (Sngeln) f preßen: ©eib geehrt, ihn geehrten
Zeitigen, ihr SEienet beS $öchften, gebt (Shte unferm @ott unb bleibt
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an entern fßlafce flehen unb {eia oorfichtig. §elft mit, bewahrt mich,
wartet auf mich, bis ba| ich hinein* unb wiebet hinausgehe; benn
biefeS ift bet SJtenfchenlinber ©ebraucf."
©er Xeufel foll auch ben Ochfen jwifchen ihren Römern tanjen.
Xarfibet fteht in bem Xrattate M&ase Thöra, weichet ju Hmftetbam
hinter bero Büchlein Ben Sir» gebtudt worben ift, €>. 38 %tbf. 2
alfo gejchtieben: „©tehe nicht not einem Ochfen, wenn et aus einem
tjiuffe tommt, weil ihm bet ©atan jwifchen feinen $ötnetn tanji"
XiefeS ift auch in bem Maase-Buche in bem 120. Äapitel ju finben.
SMefe abergläubige Sache ift aber aus ' bem talmubifchen Xtaftate
Pesachim @. 112 Hbf. 2 genommen, wo ju lefen ift: „©teile bich
nicht not einen Ochfen jur Seit, wenn et aus einem SBeihet tommt,
weil bet ©atan jwifchen feinen Jörnen tanjt." ffibenfo foQ bet
Xeufel not SEBeibetn, bie non einem Begräbnis tommen, herumfpringen
unb tanjen.
SBeil bie Xeufel bei Stacht hetumfchwärmen, fo ift eS netboten,
bann jemanb ju grüßen, wie in bem talmubifchen Xraltate Sanhödrin
©. 44 Hbf. 1 gelehrt wirb : „68 ift bem SRenfchen netboten, jemanb
bei Stacht ju gtüfeen, weil wir beforgen , eS möchte ein Xeufel fein."
6S foQ auch niemanb ju feiner grau gehen, et hohe benn junot mit
ihr getebet. 5)anon witb in bem Jalkut chidasch ©. 22 Hbf. 2
num. 27 unter bem Xitel Jscha aus bem Sohar übet baS fünfte
Buch SDtofeS gefdjtieben: „Ser Btenfch foU mit feinet grau teben,
ehe et ju ihr geht; benn eS möchte etwa eine Xeufelin fein. XiefeS
witb aber non bet 6fihet bewiefen, an beten fßlafc eine Xeufelin ju
bem HljaSOeruS gelommen ift." Bon biefet 6fther lefen wir in bem*
felben Buche ©. 71 Hbf. 3 num. 5 unter bem Xitel Debora: „X)ie
6fthet wirb alfo (non Sathir, welches verbergen heilt) genannt,
weil bet heilige unb gebenebeite ©ott fie not bem HhaSttetuS net*
borgen unb ihm an ihtent ißlafc eine Xeufelin netotbnet hot. Sie
6fther aber ging hin unb fefcte fich in ben ©chofs beS SDtatbochai."
SOtan foU auch frühmorgens bie $&nbe wafchen, weil fich ein
unreiner ©eift batauf gefefct h°t. Sanon fchreibt baS Büchlein
Kizzar röschith chöchma unter bem Xitel Sch&ar hakkeddecba
jom Jod Gimel : „Sffienn einet bei Stacht fchläft, fo ruht bet unreine
©eift auf feinen $änben. SBenn et nun etwacht, fo gebühtt eS {ich
nicht, bafj et mit benfelben feine flleibet ober itgenb einen Ort an*
tührt, ehe et feine $änbe gewafchen hot."
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6. ©u$br. (ßtppcrt * fco.), «aumburfl a/6.
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